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Aus privaten Sammlungen: Propagandaschein zur politischen Wende 1989

Aktualisiert: 8. Sept. 2021

Aufgrund der stark eingeschränkten Möglichkeiten der Benutzung von Kopiergeräten in der DDR – in größeren Firmen gab es spezielle Kopierabteilungen und jeder Kopiervorgang musste schriftlich beantragt und natürlich bewilligt werden, außerdem bedurfte auch jede Herstellung von Druckerzeugnissen einer speziellen Druckgenehmigung über die Bezirks- und Kreisverwaltungen – war es kaum möglich, in der DDR anderes als staatliches Propagandamaterial in Umlauf zu bringen. Das verhinderte Flugblätter der "außerparlamentarischen Opposition" – im Parlament der "Blockflöten" waren alle Parteien gleichgeschaltet – einerseits, war aber auch der puren Mangelwirtschaft geschuldet.

Die wenigen Flugblätter, die die DDR-Bevölkerung erreichten, landeten meist mit Ballons aus dem Westen. Ihre Verbreitung war selbstverständlich strikt verboten!

Erst am Ende der DDR wurde auch in größerem Umfang sog. "staatsfeindliche Propaganda" produziert, wahrscheinlich in den Kopierabteilungen von Firmen, in denen nach Fall der Mauer und Öffnung der Grenze – wie in vielen Einrichtungen – Anarchie herrschte. An den Firmentoren versammelten sich Menschenmassen mit Plakaten von Honnecker in Sträflingskleidung. Zur gleichen Zeit wurden vereinzelt auch Propagandascheine verteilt, die der damaligen 50-DM-Note der Deutschen Bundesbank nachempfunden waren und ein Porträt von "Noch-Staatsratsvorsitzenden" Erich Honnecker zeigten. Als Geldscheinsammler habe ich mir natürlich ein Exemplar aufgehoben. Die Qualität verrät, dass es sich wahrscheinlich um die Kopie von der Kopie einer Kopie handelt. Auch das Papier entsprach einfachem DDR-Standard. Egal – es handelt sich um ein interessantes Zeitdokument einer turbulenten Phase der jüngeren deutschen Geschichte und damit ist es auch als Sammelobjekt wert erhalten zu werden.


Aus der Sammlung Hans-Ludwig Grabowski:


DDR: Propagandaschein über "40 verlorene Jahre" von 1989.

Vorderseite: Gestaltung ähnlich 50 DM der "Gemäldeserie" der Deutschen Bundesbank, rechts Porträt von Erich Honnecker, links oben 13861 91189 als Kontrollnummer (13.8.1961 = Bau der "Berliner Mauer"; 9.11.1989 = Fall der "Berliner Mauer"). Links unten in einer angedeuteten Guilloche "DEN OPFERN DES SYSTEMS". Mitte oben "Bankrott" statt "Banknote". Mitte "VIERZIG / VERLORENE JAHRE / 40 / JAHRE / UMSONST". Darunter Unterschriftszug von Erich Honecker und darunter sein Spruch "Den Sozialismus in / seinem Lauf halten / weder Ochs noch Esel auf." Rechts unten Wiederholung der Kontrollnummer. Wertzahlen "40" in allen vier Ecken des Zierrahmens.

Rückseite: Druck einseitig, schwarz.

Wasserzeichen: ohne

Format: ca. 231 mm x 113 mm


Katalogreferenzen:

ohne


Hans-Ludwig Grabowski


Wenn auch Sie ein besonderes Stück aus Ihrer Sammlung vorstellen möchten, dann schicken Sie einfach eine E-Mail an: info@geldscheine-online.com.

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