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  • Lexikon: Iquitos-Revolution

    Die Iquitos-Revolution war eine von August 1921 bis Januar 1922 andauernde Revolution unter Hauptmann Guillermo Cervantes, die in der peruanischen Stadt Iquitos, einem Hafen am Amazonas, begann. Blick über den Amazonas auf die Stadt Iquitos 1924. Abb. gemeinfrei. Peru S606b: 1 Libra vom 1. Oktober 1921 mit Rundstempel auf der Rückseite. Abb. Detlef Hilmer ✝︎, München. Die von den Revolutionären ausgegebenen Geldscheine (Cheque Provisional) über 10, 20 und 50 Centavos sowie 1 Sol und 1/2, 1 und 5 Libras wurden Cervanteros (nach den Unterschriften von Cervantes und von Octavio de los Heros) genannt. Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski (Überarbeitung und Bebilderung)

  • Wilhelm Tell – Geschichte und Geschichten der Schweizer 5-Frankennote

    Die vom Schweizer Grafiker Peter Balzer[1] entworfene 5-Frankennote der Schweizerischen Nationalbank (SNB) mit einem Porträtmedaillon vom Wilhelm Tell auf der Vorderseite zirkulierte vom 3. August 1914 bis zum 1. April 1980 während fast 65 ½ Jahren. Der Schein war von allen Schweizer Banknoten mit Abstand am längsten im Umlauf. Damit ist er wie keine andere Schweizer Banknote Ausdruck der Stabilität der Schweizer Währung, mit der Abbildung des eine Armbrust schulternden Wilhelm Tell ein symbolischer noch dazu. Auch wenn die 5-Franken-Note in Format und Design recht unspektakulär daherkommt, hat sie einiges zu erzählen. Abbildung: Bild des Tell-Denkmals in Altdorf um 1900, Quelle: Library of Congress Prints and Photographs. 1913 machte sich der Schweizer Bundesrat Gedanken über die Auswirkungen einer Verknappung des umlaufenden Silbergeldes infolge eines kriegerischen Konfliktes auf den Zahlungsverkehr. Das war besonders deswegen von Bedeutung, weil die Schweiz Mitglied der Lateinischen Münzunion war und deshalb die im Umlauf befindlichen 5-Frankenstücke nicht nur solche Schweizer Gepräges waren, sondern aus verschiedenen Staaten der Münzunion stammten und eine Abwanderung dieser Münzen in andere Länder ebenso möglich erschien wie eine Unterbrechung des Zuflusses aus dem Ausland. Man beschloss daher die Herstellung einer Banknote zu 5 Franken als Reserve. Eine Banknote anstelle eines Bundes-Kassenscheins vorzusehen war insofern konsequent, als dass das Bankgesetz von 6. Oktober 1905 das Notenausgaberecht des Bundes nach Art. 39 der Bundesverfassung[2] allein der SNB übertragen hatte, diese jedoch nur zur Ausgabe von Noten im Nennwert ab 50 Franken und darüber ermächtigt wurde, mit Bundesratsbeschluss vorübergehend auch zu Noten im Nennwert von 20 Franken. Für eine 5-Frankennote fehlte die rechtliche Grundlage. Unmittelbar nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs, am 3. August 1914, erfolgte die erste Ausgabe des Scheins durch Bundesratsbeschluss vom gleichen Tag. Dabei gelangten die Scheine mit Druckdatum 1. August 1913 der Serien 1 A bis 2 P zur Ausgabe, von denen 4 Millionen Stück bereitlagen. Wegen der starken Nachfrage wurden bis 1915 zusätzlich 12 Millionen Stück (Serien 2 Q – 7 K) mit Druckdatum 1. August 1914 hergestellt und rasch ausgegeben, weitere je 2 Millionen Stück mit Datum 1. Januar 1916 (Serien 7L bis 8E) und mit Datum 1. Januar 1919 (Serien 8 F – 8 Z). Jede Serie umfasst 100.000 Scheine. Abbildung: Erstausausgabe der Banknote der Schweizer Nationalbank zu 5 Franken mit Datum 1. August 1913. Insgesamt gelangten zwischen 1914 und 1953 157,5 Millionen Scheine in den Umlauf. Daneben existieren Blanketten und Muster verschiedener Serien. Die letzte ausgegebene ist die Serie 54 O des Ausgabedatums 28. März 1952. Die SNB hat weitere Scheine mit den Ausgabedaten 15. Januar 1953 und 22. Oktober 1953 bis zu den Serien 63 Z herstellen lassen. Ausgegeben wurden diese aber nicht mehr. Interessanterweise erfolgte ein letztmaliger Druck der 5-Frankennote im Dezember 1962, als Orell Füssli auf Anforderung der SNB 35 im Offsetdruck hergestellte Scheine ohne Datum, Nummerierung und Unterschriften auslieferte. Der Grund für diese Kleinstbestellung lässt sich heute nicht mehr ermitteln. Zum 1. April 1980 wurde die 5-Frankennote (zusammen mit den Noten der 5. Serie) durch die SNB zur Einlösung aufgerufen. Sie war bis zum 30. April 2000 umtauschbar; 1.765.592 Stück[3] = 1,12 % der gesamt ausgegebenen Notenmenge wurden nicht wieder eingelöst. Die 5-Frankennote Tell kommt für die Ausgabedaten 1949 – 1952 auch heute noch recht häufig vor; selbst ungefaltete Exemplare sind zu Preisen von 20 bis 30 Euro im Schweizer Münzhandel leicht erhältlich. Deutlich seltener sind die Ausgaben von 1913 bis 1926, weil sie in der Zwischenkriegszeit zurückgezogen wurden. Gerade die Serie mit Datum 1. Januar 1916 ist heute schwer zu finden, auch die Erstausgabe vom 1. August 1913 ist gesucht; beide Daten kommen in der Regel nur in stärker gebrauchter Erhaltung vor. Eine Sammlung mit allen Daten zusammenzustellen erfordert daher gerade im Hinblick auf die Ausgaben der Jahre 1913, 1916 und 1919 etwas Geduld. Abbildung: Gebäude der Schweizerischen Nationalbank am Bundesplatz in Bern. Das für die Bargeldversorgung zuständige II. Department hat hier seinen Sitz. Quelle: Schweizerische Nationalbank. Hergestellt wurden die Scheine über den gesamten Zeitraum hinweg von der Druckerei Orell Füssli in Zürich. Man wollte für diesen niedrigen Nennwert, der zunächst nur als Reserve gedacht war, eine in der Schweiz ansässige Druckerei beauftragen[4], wobei insoweit mangels Alternativen nur Orell Füssli in Betracht kam. Die Herstellung erfolgte zunächst in Lithografie (Steindruck)[5], ab 1922 ging man zum Offsetdruck über. Für die Serien der Ausgabedaten 1921 und 1922 gibt es drei Varianten in der Druckausführung der Vorder- und der Rückseite: Einmal die Ausführung der Vorderseite im Offsetdruck und der Rückseite in Lithografie.[6] Bei der Lithografie (Steindruck) als Flachdruckverfahren wird mit der Abstoßung von Wasser und Fett gearbeitet. Dazu unterteilt man die Oberfläche des Steins in wasserabstoßende und wasseranziehende Bereiche. Die druckenden Bereiche sind fett- und somit druckfarbenfreundlich. Die nicht druckenden Bereiche stoßen durch die Befeuchtung mit Wasser die fettreiche Druckfarbe ab., sodann die Ausführung von Vorder- und Rückseite in Lithografie[7], schließlich ausschließlich im Offsetdruck hergestellte Scheine. Die deutlich größere Anzahl der Serien der Ausgabe 1921 wurde bereits in der Variante Offsetdruck/Lithografie hergestellt. Zwar konnte Orell Füssli die Lithografien zunächst noch schneller herstellen als die Offsetdrucke – alle 14 Tage konnten von den Lithografien vier bis fünf Serien zu 100.000 Scheinen geliefert werden, bei den teilweise in Offset hergestellten Scheinen waren es nur drei Serien[8]. Perspektivisch bot aber der Offsetdruck Vorteile in der Herstellung, unter anderen weil er preiswerter war. Auffällig sind Farbvarianten bei Scheinen der frühen Ausgaben vom 1. August 1913 und Teilen der Ausgabe vom 1. August 1914, die stark brauntönig sind. Die Scheine gehen sodann in eine braun-grüne Tönung über. Belegt sind für die Ausgabe 1939 Scheine mit stark grünlichem Unterdruck, ferner Musternoten der Ausgabe 1926 mit einem grün-bläulichem Unterdruck. Der Wechsel der Druckform von Lithografie zu Offset selbst führte nicht zu Farbveränderungen. Auch im Papier – das kein Wasserzeichen aufwies – gab es Varianten: Ab 1936 kam verbessertes Papier („Sihlpapier“) zur Anwendung, ab 1949 (Serien 42 G und später) wurde auf oberflächengeleimtes sogenanntes Ciba-Papier gedruckt. Abbildung: Banknote zu 5 Franken Datum 17. Mai 1939, Seriennummer 21 A 069743 – grüne Farbvariante. Während der jahrzehntelangen Zusammenarbeit zwischen SNB und Orell Füssli bei der Herstellung dieser Note gab es naturgemäß gute und weniger gute Zeiten. Die Korrespondenz in den Archiven des SNB zeigt: Man ging im Ton stets respektvoll miteinander um, wusste aber auch um seine Interessen und scheute sich bei sich bietender Gelegenheit nicht, den anderen gehörig unter Druck zu setzen. Auslöser von Divergenzen waren in der Regel seitens der SNB Qualitätsprobleme bei den von Orell Füssli ausgelieferten Scheinen, seitens Orell Füssli wirtschaftliche Zwänge, die Druckerei gehörig auszulasten und auskömmliche Margen zu verdienen. Klagen über die von Orell Füssli gelieferte Druckqualität gab es häufiger. Schon im Mai 1915 beklagte die SNB die mangelhafte Papierqualität von Scheinen der Serie 4 Q (das Papier sei zu dick), was grundsätzlich der Druckerei nicht zuzurechnen war, sondern der Papierfabrik Sihl. Dennoch lieferte Orell Füssli umgehend kostenfrei Ersatznoten. Im März 1916 wurde eine zu starke Blaufärbung bei der Serie 7 L beklagt, was nach Untersuchungen der Druckerei etwa 4000 Scheine betraf, die vermutlich nicht in den Umlauf gelangten. Auch bei der Serie 17 A der Ausgabe vom 2. Dezember 1926 gab es Mängel, und das gleich in mehrfacher Hinsicht. So tauchte im Nummernkreis 42.000 bis 47.000 ein weißer Fleck im Druckbild des Tell-Medaillons in Höhe des Gürtels auf. Die SNB entdeckte diesen bei der Sortierung eingehender Noten im März 1928, und retournierte die betreffenden Scheine an Orell Füssli zur Neusortierung und zum Nachdruck ausgesonderter Exemplare[9]. Aus Sammlersicht würde sich lohnen darauf zu achten, ob Scheine mit diesem Fehler aus dem angrenzenden Nummernkreis der Serie 17 A in Umlauf gekommen sind. Ebenso gibt es aus den Nummernkreisen 32.000 und 37.000 dieser Serie Fehldrucke mit leicht verwischtem „nebligem“ Porträt, die die SNB als ausnahmsweise noch tauglich akzeptierte; wohl auch deshalb, weil sie der Notenreserve zugeführt werden sollten. Für den Sammler könnten daher die 5-Frankennoten der Serie 17 A vom 2.12.1926 bei genauer Betrachtung unentdeckte Varianten bereithalten. Interessante Varianten kann es auch bei den Serien 51 L, 53 A und 55 A (die nicht mehr zur Ausgabe gelangte) mit Ausgabedatum 1951 geben: Im Mai 1954 entdeckte die SNB Abweichungen im Papier, was Orell Füssli Anfang Juni 1955 bestätigte: Versehentlich erfolgten Drucke auf Wasserzeichenpapier, dass für Obligationen der Schweizerischen Kreditanstalt sowie zum Druck von Aktien der Fa. Saurer verwendet worden war. Ebenso gibt es Papierfehler in der Serie 42 T von 1949 – hier existieren Scheine, die auf Papier gedruckt wurde, das eigentlich für Lose der Schweizer Landeslotterie bestimmt war. Entstanden sind diese Fehldrucke beim Einrichten der Druckmaschinen, zu dem – um Banknotenpapier zu sparen – Restbestände von Papier aus anderen Druckaufträgen Verwendung fanden. Einige dieser Scheine fanden ihren Weg in die ausgelieferten Notenbestände. Wie es dazu kommen konnte, wurde nie geklärt. Diskussionen gab es auch über die Herstellungskosten, besonders heftig im Krisenjahr 1921. Im April bot Orell Füssli eine Preisreduktion bei den Druckkosten auf 5,75 Rappen je Schein an. Der SNB war dies zu wenig, sie ließ parallel Waterlow & Sons ein Angebot für die Erstellung einer 10-Frankennote unterbreiten[10] und stellte fest, dass dieses Angebot bei technisch besserer Druckausführung im Kupferdruck (auch aufgrund des vorteilhaften Wechselkurses des Franken zum englischen Pfund) deutlich günstiger war. Daraufhin forderte die SNB einen Preis von 5 Rappen je Note, appellierte am 30. August 1921 an Orell Füssli „recht und billig“ einen „bescheidenen“ Beitrag zur Senkung der heimischen Arbeitslosigkeit zu leisten und den Auftrag zu diesem Preis anzunehmen. Gleichzeitig drohte sie, die in London gedruckte 10-Frankennote in den Umlauf zu setzen, Orell Füssli den Druckauftrag für die 5-Frankennote ganz zu entziehen und die Scheine von den Original-Druckplatten durch Waterlow & Sons in England drucken zu lassen – das Argument der Schaffung heimischer Arbeitsplätze zählte insoweit scheinbar weniger. Es drohte für Orell Füssli neben einem Reputationsschaden durch den Verlust des Druckauftrages auch ein herber wirtschaftlicher Verlust, so dass man bereits tags darauf auf die Preisvorgabe der SNB einschwenkte. Zugleich musste Orell Füssli zusagen, die Druckqualität zu halten. Abbildung: Sammelaktie über 10 x 500 Franken der Schweizerischen Nationalbank, ausgegeben in Bern und Zürich am 6. Juni 1907. Quelle: EDHAC e.V. - Sammlung eines Mitglieds des Ersten Deutschen Historic-Actien-Clubs e.V. (EDHAC e.V.); gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=132964247. Über den gesamten Produktionszeitraum schwankten die Kosten für die Herstellung der Note. So stiegen sie Anfang der 1920er Jahre bedingt durch Lohnerhöhungen und Materialknappheit deutlich an, um dann während der Wirtschaftskrise der 1930er Jahre im Zuge fallender Löhne zu sinken, während die Preisentwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg die Produktion wieder verteuerte. Zu Beginn der 1920er Jahre waren die Herstellungskosten höher als zu Beginn der 1950er, eine aus heutiger Sicht erstaunliche Tatsache. Die SNB war gegenüber Orell Füssli jedenfalls stets auf äußerste Sparsamkeit bedacht – sogar für die Versendungen fehlerhafter Scheine verwendete die SNB gebrauchte Geldsäcke, die man sich zurücksenden ließ. Orell Füssli merkte jedenfalls, dass man im Wettbewerb mithalten musste und für die SNB kein unersetzbarer Partner war. 1926 wurde eine verbesserte drucktechnische Ausführung des Scheins angeboten, bei der ein Druckgang analog der in England gedruckten 10-Frankennote von 1921 im Kupferdruck hergestellt werden sollte, das zu einem Druckkostenpreis von 4,2 Rappen je Schein zuzüglich Papier – der Preis für die bisherige Ausführung war inzwischen auf 3,7 Rappen gesunken. Probedrucke wurden der SNB im September 1928 vorgelegt, die von diesem Vorhaben jedoch Abstand nahm, weil die 5-Frankennoten inzwischen aus dem Umlauf zurückgezogen wurde. War im Jahr 1921 mit 12,5 Millionen Stück noch einmal ein Großauftrag erteilt worden[11], da die 5-Frankenstücke der Lateinischen Münzunion außer Kurs gesetzt wurden und daher ein Mangel an Zahlungsmitteln zu befürchten stand[12], entspannte sich mit Ausgabe der 5-Frankenmünze mit dem Motiv eines Alpenhirten 1922 die Lage, so dass am 11. Januar 1923 nur noch eine geringe Auflage von 2 Millionen Stück mit Ausgabedatum 1. Juli 1922 (Serien 14A – 14U) bestellt wurde, die vom 22. März 1923 bis 2. Juli 1923 seitens Orell Füssli ausgeliefert wurde. Mit Datum 2. Dezember 1926 wurden weitere 6 Millionen Scheine bestellt, die sämtlich als Reserve in den Tresoren der SNB verblieben. Im Oktober 1936 befanden sich nach Angaben des II. Departments der SNB nur noch 300.000 Scheine im Wert von 1,5 Millionen Franken im Umlauf[13], von denen sich viele vermutlich im Ausland befanden. Am 7. Oktober 1936 entschied das Direktorium des SNB, den Bestand an 5-Frankennoten (von denen noch 13,2 Millionen Stück in Reserve verfügbar waren, der sich hauptsächlich aus den Ausgabedaten 1921, 1922 und 1926 zusammensetzte) wieder zu erhöhen, um für den Fall „einer eintretenden Beunruhigung“ gerüstet zu sein. Man beauftragte im Oktober 1936 zunächst 3 Millionen Scheine[14], im März 1937 mit gleichem Ausgabedatum weitere 4 Millionen Scheine[15], die Orell Füssli zu einem Druckpreis von 3,1 Rappen pro Note ausführte – der Papierpreis (Hersteller war die Papierfabrik Sihl in Zürich) betrug 0,55 Rappen je Note, so dass sich die gesamten Herstellungskosten der Ausgabe 1936 auf 3,65 Rappen je Schein beliefen gegenüber noch 4,3 Rappen 1928 – ein Preisrückgang um rund 15%. Der Verfall der Preise infolge der Wirtschaftskrise in den 1930er Jahren wird hier deutlich. Das Ausgabedatum wurde auf den 22. Oktober 1936 festgesetzt; bereits am 13. November 1936 konnte Orell Füssli der SNB zufriedenstellende Probedrucke vorlegen – gut zehn Jahre, nachdem letztmals Scheine dieser Wertstufe gedruckt worden waren. In der Nachkriegszeit stiegen die Produktionskosten wieder; die Ausgabe vom 20. Januar 1949 etwa kostete bereits wieder 4 Rappen pro Schein. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs Anfang September 1939 wurden die 5-Frankennoten der Jahrgänge 1922, 1926 und 1939 ausgegeben, sodann bis 1952 ungefähr im Zweijahres-Rhythmus neue Ausgaben beauftragt und anschließend emittiert. Mit jeder Ausgabe wurden der SNB durch Orell Füssli neben den nummerierten Scheinen der jeweiligen Serien mehrere Hundert unnummerierte Ersatznoten zur Verfügung gestellt, damit die SNB beschädigte oder fehlerhafte Exemplare aus den ausgelieferten Serien ersetzen konnte. Dazu verfügte die SNB über einen eigens von Orell Füssli zu diesem Zweck zur Verfügung gestellten Nummerator zum manuellen Aufbringen der Kontrollnummern. Es gibt also keine Ersatznoten; vielmehr wurden durch die SNB als Makulatur aussortierte Exemplare durch manuell mit der Kontrollnummer des aussortieren Scheins nachnummerierte Blanketten ersetzt. Auch wenn ein Betrag von 5 Franken zwischen 1914 und Anfang der 1950er Jahre nicht wenig Geld war, so war doch für Fälscher der geringe Nennwert des Scheins zu wenig attraktiv, um umfassende Aktivitäten zu dessen Nachahmung zu entfalten. Anfang 1916 tauchten Fälschungen auf, was zu einer Aussetzung des weiteren Drucks für einige Wochen führte. Es blieb bei Einzelfällen. In größerem Umfang sind Fälschungen der 5-Frankennote nicht bekannt geworden. Dr. Sven Gerhard Anmerkungen: Ich danke Frau Baumann und Herrn Halbeisen vom Archiv der SNB für ihre freundliche Unterstützung. [1] * 20.9.1855 in Vaduz, † 29.11.1916 in Zürich. Balzer arbeitete 40 Jahre als Grafiker bei Orell-Füssli. [2] Schweizer Bundesverfassung vom 29. Mai 1874 in der Fassung der Volksabstimmung vom 23. Dezember 1891. [3] Richter/Kunzmann, Die Banknoten der Schweiz, CH36. [4] Die Nennwerte ab 50 Franken wurden bei Waterlow & Sons in London gedruckt. [5] Bei der Lithografie (Steindruck) als Flachdruckverfahren wird mit der Abstoßung von Wasser und Fett gearbeitet. Dazu unterteilt man die Oberfläche des Steins in wasserabstoßende und wasseranziehende Bereiche. Die druckenden Bereiche sind fett- und somit druckfarbenfreundlich. Die nicht druckenden Bereiche stoßen durch die Befeuchtung mit Wasser die fettreiche Druckfarbe ab. [6] 1921 Serien 9 C, D, G, H, I, K, L, M, P, Q, T, U, V, W, Z; 10 A, B, C, F, G, H, I, M, N, O, P, S, T, U, V, W, X, Y, Z; 11 C, D, E, F, G, H. [7] 1921 Serien 9 N, O, R, S, X, Y, 10 D, E, K, L, Q, R; 11 A, B, I, K, ferner alle Serien (14A – 14U) der Ausgabe vom 1.7.1922. [8] Was vermutlich damit zu tun hat, dass die Scheine in der Druckerei von einer Druckmaschine zu einer anderen umdisponiert werden mussten, was mehr Aufwand verursachte. [9] Den zur Versendung verwendeten Geldsack erbat man von Orell Füssli ausdrücklich zurück. [10] Typ Neuenburgerin, Ausgabe vom 1. April 1921 Richter/Kunzmann RS2. Dieser Schein wurde der Ersatzserie zugeführt. [11] Diese Ausgaben wurden zwischen dem 4.2.1921 (Serie 9 A) und dem 14.12.1921 (Serie 13 Z) ausgeliefert, wobei Orell Füssli alle 4-5 Tage eine Serie zu 100.000 Scheinen an die SNB lieferte. Mit Datum 1.1.1922 ging es weiter. [12] Hanspeter Koch, Paul Burkhards Fünfliber, Zürich 2022 S. 18. [13] Protokoll des Direktoriums der SNB vom 7./8. Oktober 1935, Nr. 1080. [14] Serien 17 F – 18 K. [15] Serien 18 L – 19 Z.

  • Übergabe der ersten neuen Banknoten der Bank of England an König Charles III.

    Am 9. April 2024 verwendete König Charles III. einen seit Bekanntwerden seiner Krebserkrankung und -behandlung selten gewordenen öffentlichen Auftritte, zur Entgegennahme der ersten englischen Banknoten mit seinem Porträt im Zimmer "1844" des Buckingham Palastes. Übergeben wurden die Geldscheine mit dem Porträt des Königs, das von einem Bild stammt, das 2013 gemacht wurde, vom Präsidenten der Bank of England (BoE), Andrew Bailey, in Begleitung von Sarah John, Chief Cashier der BoE. Selbstverständlich hat jeder der vier Geldscheine, je eine pro Nennwert, die erste (und damit niedrigste) Kontrollnummer der jeweiligen Serie. Der König war überrascht, dass er erst der zweite Monarch ist, dessen Bild auf englischen Banknoten dargestellt ist. Seine Mutter Königin Elisabeth II. war die Erste, der diese Ehre zu Teil wurde. König Charles III fand das Porträt von Winston Churchill (auf der 5-Pfund-Note) sehr passend. Die Details auf den Rückseiten der Noten zu 20 und 50 Pfund fand er zudem sehr gelungen. Die Scheine, die dem König in einem Album übergeben wurden, haben folgende Präfixe: £5: CA01 £10: HB01 £20: EH01 £50: AJ01 Die BoE beabsichtigt die Geldscheine mit König Charles III. (KCIII) ab dem 5. Juni 2024 in den Umlauf zu bringen. Es ist ebenfalls geplant, dass die Bevölkerung kleine Mengen dieser Banknoten im Tausch gegen Noten mit Königin Elisabeth II. umtauschen kann. Details zu dieser Aktion sind beim Schreiben dieses Artikels noch nicht bekannt, sollen jedoch, laut BoE, rechtzeitig bekannt gegeben werden. Durch An- bzw. Nachfragen von britischen Staatsangehörigen im Rahmen des Gesetzes zur Informationsfreiheit im Vereinigten Königreich an die Bank of England, ist seit einiger Zeit bekannt, dass die letzten gedruckten Banknoten mit dem Porträt von Königin Elisabeth II. folgende Präfixe haben: £5: BC60 £10: EM54 £20: DM54 £50: AE80 Das müsste bedeuten, dass es keine 10-Pfund-Noten mit dem Porträt von König Charles III. mit den Präfixen F und G gibt, diese beiden also übersprungen wurden. Warum die Serie von König Charles bei 20 Pfund anscheinend nicht mit EA beginnt, sondern mit EH, dürfte ein Geheimnis der BoE bleiben. Bei 50 Pfund scheinen also die Präfixe F, G und H beim Übergang zu den KCIII-Noten übersprungen worden zu sein. Für Sammler, die auf Serien-Präfixe achten, werden die nächsten Monate und Jahre interessant bleiben, ob da nicht doch noch etwas Überraschendes kommt. Des weiteren gab die Bank of England im Rahmen des Gesetzes zur Informationsfreiheit bekannt, dass die letzten Banknoten mit dem Porträt von Königin Elisabeth II. zu folgenden Zeitpunkten gedruckt worden sind: £5: Juli 2018 £10: Dezember 2020 £20: Oktober 2022 £50: April 2022 Der prozentuale Anteil der Papiernoten im Umlauf lässt sich nur ungefähr bestimmen, da die veröffentlichten Daten von "Alle Banknoten im Umlauf" zu "Papierbanknoten im Umlauf" zwei Monate auseinander liegen. Die folgenden Werte sind also nur "ungefähr", liefern aber dennoch interessante Informationen: £5: ~ 28% Anteil Papier – wirklich überraschend hoher Anteil, der sich in den letzten drei Jahren auch fast nicht verändert hat £10: ~ 5% Anteil Papier £20: ~ 7,5% Anteil Papier £50: ~ 26% Anteil Papier – hier nicht so überraschend, da der 50-Pfund-Schein in erster Linie als Wertaufbewahrungsmittel und nicht als Zahlungsmittel verwendet wird und daher eine geringere Fluktuation aufweist. Ralf Faust

  • New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie: Gold-Gutscheine von 1923

    Ende 1923 forderten Arbeitnehmervertreter in vielen Industriebetrieben die Einführung von wertbeständigem Geld, um die Lohn- und Gehaltszahlungen zu vereinfachen. In Hamburg wählte die New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie im November 1923 einen quasi illegalen Weg zur Ausgabe von wertbeständigem Notgeld. Die 1871 in Hamburg-Barmbek gegründete und heute noch bestehende New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie teilte zu ihren Gold-Gutcheinen zu 1, 2, 5, 10, 50 Pfennig und 1, 2, 5 Mark vom 1. November 1923 sinngemäß mit: Sie habe die Scheine wie andere Anstalten und Gemeinden aus der Not heraus ausgegeben und sich über das Verbot der Ausgabe von Notgeld hinweggesetzt. Um die gesetzlichen Bestimmungen des Reichsministers der Finanzen zu umgehen, bezeichneten sie die Scheine nicht als Notgeld, sondern als Kantinengeld, das nur von der Kantine in Zahlung genommen werden durfte. Es wurden Goldscheine im Wert von rund 50.000 Mark ausgegeben, was etwa einem Wochenlohn und der Hälfte der Monatsgehälter des Betriebes entsprach. New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie, Gold-Gutschein über 5 Mark. Der Goldgutschein wird nur von der Kantine der Gesellschaft in Zahlung genommen. Ausgegeben in Hamburg am 1. November 1923. Firmenleitung und Betriebsrat gemeinsam veranlassten die Ausgabe dieses Geldes, dessen Vorteil von beiden Seiten erkannt worden war: Es konnte von zweitägiger wieder zu wöchentlicher Lohnzahlung übergegangen werden. Die Frauen der männlichen Belegschaft brauchten nicht mehr vor den Fabriktoren auf Geld zu warten, um möglichst schnell einzukaufen und die Preise auf dem Lebensmittelmarkt zu beobachten; es trat eine allgemeine Beruhigung ein. Die Gold-Gutscheine hatten bei den Einzelhändlern im Umkreis der Fabrik größtes Vertrauen genossen und seien gern als Zahlungsmittel angenommen worden. Voraussetzung zu dem allgemeinen Vertrauen war die Bonität der Firma. Sobald genügend Goldmarkscheine der Hamburgischen Bank von 1923 zur Verfügung standen, wurden die quasi illegalen Gold-Gutscheine wieder eingelöst. Hans-Georg Glasemann Bildquelle: Privat/ Literaturhinweis: Wilhelmy, Rudolf; Geschichte des deutschen wertbeständigen Notgeldes von 1923/1924, Dissertation, Berlin, 1962. Literaturempfehlung: Manfred Müller: Deutsches Notgeld, Band 12: Das wertbeständige Notgeld der deutschen Inflation 1923/1924 Titel: Gietl Verlag ISBN: 978-3-86646-519-0 Auflage: 1. Auflage 2011 Format: 14,8 x 21 cm Abbildungen: zahlreiche Schwarz-Weiß-Abbildungen Cover-Typ: Broschur Seitenanzahl: 608 Preis: 39,90 Euro

  • Neuer Katalog zu deutschen Abstimmungsscheinen im heutigen Polen

    Wiesław M. Pawłowski: Pieniądz Zastępczy na Warmii, Mazurach i Powiślu w Roku Plebiscytowym 1920 144 Seiten, durchgehend farbig illustriert, Format 165 mm x 240 mm, Festeinband mit Fadenheftung, Lublin 2023, Preis: 35,00 Euro. ISBN 978-83-945629-8-4. Der Buchtitel lautet in der Übersetzung „Ersatzgeld in Ermland, Masuren und Westpreußen im Plebiszitjahr 1920“. Der Autor, der bereits durch seinen Katalog über das Oberschlesische Notgeld bei uns bekannt geworden ist, legt mit dem neuen Katalog ein weiteres Werk zur deutsch-polnischen Notaphilie vor. Ein kurzer einführender Text erklärt, was es mit der Abstimmung in Ostpreußen auf sich hatte. Vorgestellt werden die Geldscheine aus 19 Kommunen sowie eine Münzausgabe. Obwohl das Buch in Polnisch verfaßt wurde, benötigt man für die Arbeit mit ihm keine polnischen Sprachkenntnisse und auch kein Wörterbuch. Bei jedem Ausgabeort wird zunächst die deutsche Gemeindebezeichnung genannt und dann die heutige polnische. Alle Notgeldscheine werden nach dem gleichen Schema vorgestellt. Das Vorgehen soll beispielhaft anhand der Nummer 01 Allenstein/Olsztyn demonstriert werden. Zunächst werden die Scheine zu 10 und 50 Pfennig einschließlich Varianten abgebildet. Der Magistrat wird als Emittenten genannt, es folgt das Ausgabedatum „1.04.1921“, der Name des Künstlers „Paul Tusche“ und der Druckerei „Flemming – Wiskott A. G. Glogau“, dann die Scheingröße und das Wasserzeichen – mit Abbildung – des verwendeten Papiers. Dann werden Unterschiede bei der Kennzifferngröße angegeben. Dann folgt eine Konkordanzliste mit den entsprechenden Katalognummern von Funk, Grabowski, Grzywocz, Kapinski, Keller, Menzel, Podczaski, Silkorski, Suchanek, Tieste und P.U.Z. Danach wird in gleicherweise die Serie vorgestellt, die von Heinz Schiestl entworfen wurde. Damit auch nicht polnisch sprechende Nutzer des Buches gut zurechtkommen, hat der Autor die angeführten Angaben bildlich dargestellt. Eine Landkarte des Abstimmungsgebietes mit den ausgebenden Orten runden die Darstellung ab. Nach dem Katalogteil werden die deutschen Geldscheintexte ins Polnische übersetzt. Postkartenabbildungen, Abbildungen von Abstimmungsbriefmarken sowie Angaben zu den Unterzeichnern der Wertzeichen ergänzen den Katalogteil. Im Anhang findet man dann noch ein umfangreiches Literaturverzeichnis. Auf eine Bewertung der Gutscheine – dabei handelt es sich meist um Serienscheine – hat der Autor verzichtet. Dies mindert jedoch nicht den guten Gesamteindruck des Werkes. Das Buch wurde auf qualitativ hochwertigem Papier gedruckt. Alle Scheine und Münzen sind farbig in sehr guter Qualität abgebildet. Man merkt dem Buch an, daß es mit sehr viel Liebe zum Detail geschrieben wurde. Der Katalog ist jedem Sammler deutschen Notgelds zu empfehlen. Bei einer Auflage von nur 750 Exemplaren, wird der Katalog sicherlich schnell vergriffen sein. Zu beziehen ist er direkt beim Autor, E-Mail: notgeld-wmp@wp.pl. Uwe Bronnert

  • Leserpost: "Wessi-Begrüßungsgeld"

    Zehn Jahre nach dem Mauerfall gab es im Jahr 1999 ein "Wessi-Begrüßungsgeld"! Am 14. November 1999 fand in der brandenburgischen Hauptstadt Potsdam eine Vorstandsklausur der SPD statt. Hierüber berichtete die Rheinische Post Düsseldorf am 15. November 1999 unter der Schlagzeile „Wessi-Begrüßungsgeld“. Die Gesamthöhe des „Zwangsumtausches“ ist leider nicht bekannt. Die Nachdrucke haben das Format 128 mm x 56 mm. Thomas van Eck Anmerkung der Redaktion Nette Geschichte! Die wollen wir unseren Lesern auf keinen Fall vorenthalten. Hans-Ludwig Grabowski

  • Bulgarien: Die letzten "Löwen" vor dem Euro?

    Wie sicherlich bekannt möchte Bulgarien bzw. die aktuelle Regierung des Landes so schnell wie möglich der Eurozone beitreten, und damit Eurobanknoten und Euromünzen einführen. Das Design der letzteren wurde vor ein paar Wochen bekannt gemacht. Die gegenwärtige Regierung hoffte auf einen Beitritt zur Eurozone zum 1. Januar 2025. Aktuell sieht es jedoch eher nach dem 1. Juli 2025 aus. Damit liegt der Zeitraum bis zur geplanten (und erhofften) Einführung des Euros nun bei 8 bis 14 Monaten. Trotz der nicht mehr allzu weit entfernten Einführung des Euros hat die bulgarische Zentralbank im März 2024 eine Ausschreibung für die Produktion und Lieferung von Lewa-Banknoten herausgegeben. Die Ausschreibungsfrist endet am 16. April 2024. Hier nun einige Details der sehr detaillierten Ausschreibung: Bulgarische Nationalbank: Note zu 5 Lewa von 2009 (BUL-116b), Vorder- und Rückseite. Abb. Archiv für Geld- und Zeitgeschichte. 5 Lewa Es sollen bis zu 20.000.000 Stück dieses Nennwertes produziert werden. Dabei soll der Preis nicht über 18,14 Euro (ohne Mehrwertsteuer) pro 1000 Stück liegen. Dieser Auftrag hat damit einen Wert von maximal 362.800 Euro. Zum 31. Januar 2024 waren knapp 31,6 Millionen Stück dieses Nennwertes im Umlauf. 10 Lewa Es sollen bis zu 20.000.000 Stück dieses Nennwertes produziert werden. Dabei soll der Preis nicht über 18,44 Euro (ohne Mehrwertsteuer) pro 1000 Stück liegen. Dieser Auftrag hat damit einen maximalen Wert von 368.800 Euro. Zum 31. Januar 2024 waren knapp 77,9 Millionen Stück dieses Nennwertes im Umlauf. 20 Lewa Es sollen bis zu 20.000.000 Stück dieses Nennwertes produziert werden. Dabei soll der Preis nicht über 18,99 Euro (ohne Mehrwertsteuer) pro 1000 Stück liegen. Dieser Auftrag hat damit einen maximalen Wert von 379.800 Euro. Zum 31. Januar 2024 waren knapp 97,6 Millionen Stück dieses Nennwertes im Umlauf. 50 Lewa Es sollen mindestens 21.000.000 und maximal 30.000.000 Stück dieses Nennwertes produziert werden. Dabei soll der Preis nicht über 40,26 Euro (ohne Mehrwertsteuer) pro 1000 Stück liegen. Dieser Auftrag hat damit einen Wert von 845.460 bis maximal 1.248.060 Euro. Zum 31. Januar 2024 waren etwa 240,1 Millionen Stück dieses Nennwertes im Umlauf. 100 Lewa Es sollen mindestens 40.000.000 Stück dieses Nennwertes produziert werden. Mit einer Option auf weitere 5.000.000. Dabei soll der Preis nicht über 43,72 Euro pro 1000 Stück liegen. Dieser Auftrag hat damit einen Wert von mindestens 1.748.800 Euro. Zum 31. Januar 2024 waren etwa 131,0 Millionen Stück dieses Nennwertes im Umlauf. Insgesamt liegt das Volumen dieser Ausschreibung damit bei 130 bis 135 Millionen Banknoten. Zum 31. Januar 2024 waren etwa 578,1 Millionen Banknoten in Bulgarien im Umlauf. In meinen Augen eine überraschend hohe Anzahl von neuen Geldscheinen, die vor der geplanten Einführung des Euro noch beschafft werden soll. Der Wert des Auftrags liegt zwischen (mindestens) 3.705.660 und (maximal) 4.108.260 Euro (ohne Mehrwertsteuer). Somit will sich die bulgarische Nationalbank offensichtlich eine ausreichende Reserve an Lewa-Banknoten für die nächsten Monate zulegen. Interessant und spannend wird sein, ob die Oberthur Filiale in Sofia die Ausschreibung gewinnt oder ob doch auch andere Druckereien eine Chance haben. Hinweis: Auch die dänische Zentralbank hat eine sehr detaillierte Ausschreibung für die Lieferung, Produktion und vor allem die Entwicklung der neuen Banknotenserie, die 2028/29 in Umlauf kommen soll, herausgegeben. Interessant an dieser Ausschreibung ist, dass die Zentralbank explizit darauf hinweist, dass sie viele Rechte am Design, an den Sicherheitsmerkmalen und anderen Dingen der neuen Geldscheine selbst behalten will. Ralf Faust

  • Argentinien: BOCADE – Ersatzgeld für die Provinz La Rioja

    Mitte Januar 2024 hat das Parlament der im Nordwesten des Landes gelegenen argentinischen Provinz La Rioja (flächenmäßig etwas größer als Bayern; Einwohner ca. 385.000) auf Initiative des Gouverneurs der Provinz, Ricardo Quintela, die Einführung sogenannter "Bonos de Cancelación de Deuda" (dt. "Schuldentilgungsanleihen" oder besser "Schuldscheine") beschlossen. 32 Abgeordnete des 36-köpfigen Provinzparlaments stimmten dafür. Die Anleihe sollte 45 Tage nach dem Parlamentsbeschluss in Umlauf gebracht werden. Das wäre Anfang März 2024 gewesen. Es ist das erste Mal seit 2001/02, dass in Argentinien wieder Notanleihen/''Quasi-Geld''/Schuldscheine in Umlauf gebracht werden. Damals waren es die ''Letras de Cancelación de Obligaciones Provinciales'', die wegen des damaligen Zusammenbruchs der Konvertibilität des argentinischen Peso ausgegeben wurden. Das Volumen dieser Anleihen mit der spanischen Abkürzung "BOCADE" beträgt 15 Milliarden argentinische Pesos (derzeit ca. 16,53 Millionen Euro). Diese Anleihe wird in Stückelungen zu 1.000, 2.000, 5.000, 10.000 und 50.000 Pesos ausgegeben. Im Internet zirkuliert auch schon ein Bild dieser ''Quasi Geldscheine.'' Auf der Vorderseite ist Ángel Vicente “Chacho” Peñaloza, ein ''Caudillo'' und lokaler Kriegsheld der Provinz aus dem 19. Jahrhundert, zu sehen. Daher werden diese ''Quasi-Geldscheine'' in der Provinz nun auch "El Chacho" genannt. Wer die Scheine gedruckt hat, und falls ja, welche Sicherheitsmerkmale sie besitzen, ist gegenwärtig nicht bekannt. Alle fünf Wertstufen haben offenbar die gleiche Größe, wie man es auch bei den argentinischen Banknoten kennt. Die Provinzregierung hat nun, durch die vom Parlament beschlossene Verordnung, den Auftrag bei den lokalen Banken für die Annahme und Akzeptanz dieser Quasi-Geldscheine zu sorgen. Außerdem sind die Gemeinden der Provinz, die staatlichen Betriebe und Unternehmen, sowie die ''dezentralisierten, autonomen Einheiten'' der Provinz verpflichtet, die BOCADEs als vollständige oder teilweise Bezahlung zu akzeptieren. Es ist geplant, dass die Bediensteten der Provinz 30% ihrers Gehaltes in Form der BOCADEs erhalten sollen und die restlichen 70% in argentinischen Pesos. Der Präsident der Provinz gibt die Schuld für die Einführung der BOCADE dem neuen Präsidenten Argentiniens und seiner radikalen Wirtschaftspolitik, die zu  schweren Verwerfungen führt. Laut dem Gouverneur sei wegen der ''Grausamkeit,'' mit der die Reformen durchgeführt werden, die Provinz La Rioja gezwungen die BOCADE einzuführen, um die staatlichen Bediensteten weiterhin bezahlen zu können. Argentinische Medien gehen davon aus, dass demnächst weitere Provinzen dem Beispiel La Riojas folgen werden (müssen) und eigenes Ersatzgeld' einführen. Ralf Faust Quellen (u.a.): https://www.investiraucameroun.com/gestion-publique/0801-20163-monnaie-la-beac-lance-le-processus-de-retrait-progressif-de-la-circulation-des-billets-de-banque-de-la-gamme-2002 https://www.lementoreco.com/2024/01/14/beac-retrait-progressif-des-billets-de-la-gamme-2002/

  • Eindrücke von der Sběratel im März 2024

    Am Freitag 22.3. und Samstag 23.3.2024 fand in Prag im Hotel Olympik wieder der Frühjahrstauschtag „Sběratel“ statt. Ich war ca. 2 Stunden vor Öffnung dort und konnte deshalb noch einen Parkplatz in der Nähe ergattern. Sběratel bedeutet übersetzt „Sammler“ und tatsächlich waren nicht nur Banknoten und Münzen, sondern auch Briefmarken, Postkarten und Comics vertreten. Der Schwerpunkt lag - wen wundert’s - auf tschechischen Angeboten. Dabei fiel dem langjährigen Sammler auf, wie sich die Preise vor allem für Stücke aus den ehemaligen Ostblockstaaten nach oben bewegt haben: Geldscheine, die man in den 1990er Jahren für ein paar Mark in den Souvenirläden bekam, sind heute nur noch für relativ hohe Preise zu haben. Die interessantesten Angebote waren die Fälschung eines 500-Kronen-Scheins FX62 sowie eine Ersatzbanknotenserie, die aus regulären Banknoten mit speziellen Klebemarken bestand und für Krisenfälle vorbereitet war. Die Zahl der Aussteller bzw. die Größe der Räume würde ich auf etwa das Zwei- bis Dreifache eines deutschen Philatelisten-Tauschtages schätzen, aber im Gegensatz zu diesem bot mindestens die Hälfte der Aussteller Münzen und Banknoten an. Die meisten Händler kamen aus der Tschechischen Republik, aber es gab auch deutsche Aussteller und solche aus anderen Nationen. Aus meiner Erinnerung würde ich jedoch die jährliche Herbstmesse auf dem PVA-Gelände als größer einschätzen. Soll man zu Tauschtagen gehen, wenn es doch alles bei ebay zu kaufen gibt? Eindeutig ja, denn der Tauschtag hat zwei Vorteile: Erstens findet man hier auch Dinge, die man gar nicht sucht, weil man überhaupt nicht weiß, dass es sie gibt und zweitens sind Tauschtage immer wichtig für Beziehungen und manche Dinge gibt es eben nicht im Netz. So habe ich auch an diesem Tag Bekannte getroffen, überraschende Entdeckungen gemacht und Literatur bekommen, die ich im Internet noch nicht gefunden habe. Die Sběratel findet dreimal jährlich an einem Freitag und darauffolgendem Samstag statt. Die nächsten beiden Termine sind der 6. und 7. September 2024 auf dem PVA-Gelände („Herbstmesse“) und der 22. und 23. November 2024 („Weihnachtsmesse“) im Hotel Olympik. Für die meisten Sammler dürfte der Herbsttermin zu empfehlen sein, da die Parkplatzsituation am Messegelände naturgemäß entspannter ist. Manfred Dietl

  • Neue Weltbanknoten-Varianten: April 2024, Teil 1

    Cayman Islands, Honduras, Kongo (Demokratische Republik), Madagaskar, Mexiko, Namibia, Pakistan, Rumänien, Saudi-Arabien, Sri Lanka, Südsudan, Thailand BNB = The Banknote Book (von Owen W. Linzmayer) SCWPM = Standard Catalog of World Paper Money (eingestellt) Cayman Islands 10 Dollars von 2018 BNB B220c: wie B220b (SCWPM 40), aber mit neuen Unterschriften (Scotland/McTaggart) und neuem Jahr. 25 Dollars von 2018 BNB B221c: wie B221b (SCWPM 41), aber mit neuen Unterschriften (Scotland/McTaggart) und neuem Jahr. 100 Dollars von 2018 BNB B223b: wie B223a (SCWPM 43), aber mit neuen Unterschriften (Scotland/McTaggart) und neuem Jahr. Honduras 5 Lempiras vom 07.04.2022 BNB B346e: wie BNB B346d (SCWPM 98), aber mit neuen Unterschriften (Santos/Ávila/Moncada) und neuem Datum (7 DE ABRIL DE 2022). Kongo (Demokratische Republik) 500 Francs, neue Auflage BNB B317i: wie BNB B317h (SCWPM 96), aber mit neuem Drucker-Impressum (CRANE CURRENCY). 500 Francs, neue Auflage BNB B317j: wie BNB B317i (SCWPM 96), aber mit neuem Drucker-Impressum (OREL FUSSLI). Madagaskar 500 Ariary, neue Auflage BNB B334c: wie BNB B334b (SCWPM 99), aber mit neuer Unterschrift (Andrianarivelo). Mexiko 20 Pesos vom 07.02.2023 BNB B726j: wie BNB B726i (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuem Datum (7 FEB. 2023). 50 Pesos vom 06.12.2023 BNB B714e: wie BNB B714d (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuem Datum (6 DIC. 2023). 500 Pesos vom 10.07.2023 BNB B717v: wie B717u (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuem Datum (10 JUL. 2023). Namibia 100 Dollars von 2023 BNB B212c: wie BNB B212b (SCWPM 14), aber mit neuer Unterschrift (!Gawaxab) und neuem Jahr. Pakistan 10 Rupees von 2024 BNB B231y: wie BNB B231x (SCWPM 45), aber mit neuem Jahr. Rumänien 1 Leu von 2024 BNB B286f: wie BNB B286e (SCWPM 117), aber mit neuem Jahr (die ersten beiden Stellen der Kontrollnummer geben das Ausgabejahr an). Saudi-Arabien 50 Riyals von 2024 BNB B204b: wie BNB B204a (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuen Unterschriften (Alsayari/Al-Jadaan) und neuem Jahr. Sri Lanka 100 Rupees vom 04.07.2022 BNB B125i: wie BNB B125h (SCWPM 125), aber mit neuen Unterschriften (Wickremesinghe/Weerasinghe) und neuem Datum (2022-07-04). Südsudan 500 Sudanese Pounds von 2023 BNB B116d: wie BNB B116c (SCWPM 16), aber mit neuen Unterschriften (Garang/Ngor) und neuem Jahr. Thailand 100 Baht, neue Auflage BNB B195f: wie BNB B195e (SCWPM 137), aber mit neuen Unterschriften (Thavisin/Suthiwartnarueput). Donald Ludwig (polymernotes.org) (Abb. Owen W. Linzmayer, The Banknote Book und Stane Straus, polymernotes.org)

  • Aus privaten Sammlungen: Behelfsausgabe zu 1000 Francs unter deutscher Besatzung in Tunesien

    Frankreich hatte sich ab Ende des 19. Jahrhunderts den Großteil Nordwestafrikas als Kolonien einverleibt. Französisch-Westafrika umfasste schließlich die heutigen Länder Marokko, Algerien, Mauretanien, Mali, Niger, Tschad, die Zentralafrikanische Republik, die Republik Kongo, Gabun, Benin, Togo (bis 1918 deutsche Kolonie), die Elfenbeinküste, Ghana, Burkina-Faso, Guinea und den Senegal. 1881 wurde auch das nordafrikanische Tunesien französisches "Schutzgebiet". Im Zusammenhang mit dem Kampf der Italiener und des zu ihrer Unterstützung entsandten deutschen Afrikakorps unter Führung des späteren Generalfeldmarschalls Rommel um die italienische Kolonie Libyen gegen die Briten, rückten deutsche und italienische Truppen am 9. November 1942 in Tunesien ein, um einer Landung der Alliierten zuvorzukommen. Nach der Aufgabe von Libyen zogen sich Ende Januar 1943 die Reste der deutschen und italienischen Truppen völlig nach Tunesien zurück. Trotz großer Anstrengungen, der hier am 23. Februar 1943 gebildeten Heeresgruppe Afrika Verstärkungen und Nachschub zuzuführen, wurde die Lage der verbündeten Truppen immer schwieriger. Der „Brückenkopf Tunesien“ konnte nur von Sizilien und vom italienischen Festland aus mit dort stationierten deutschen Transportflugzeugen versorgt werden, die größtenteils von der Ostfront abgezogen werden mussten. Die alliierte Lufthoheit war aber bereits so erdrückend, dass trotz Begleitschutz nur noch wenig Nachschub Tunesien erreichte. Nach Stalingrad wurde Tunesien zur verlustreichsten Versorgungsaktion eingekesselter Truppen der Achsenmächte. Viele Transportmaschinen wurden über dem Mittelmeer abgeschossen oder am Boden zerstört. Bereits am 7. März 1943 hatte Generaloberst von Arnim die Führung der Heeresgruppe Afrika übernommen, da Rommel erkrankt war und nach Deutschland zurückkehren musste. Im März und April 1943 verschlechterte sich die Lage in Tunesien weiter. Ende April starteten die Alliierten ihre letzte Offensive gegen die deutsch-italienischen Stellungen. Als am 1. Mai 1943 die Amerikaner nördlich von Tunis vorrückten, verfügte die Heeresgruppe Afrika nur noch über 86 Panzerkampfwagen. Der deutsche „Brückenkopf Tunesien“, den die Alliierten als „Sprungbrett“ für ihre Invasion in Italien nutzen wollten, schrumpfte immer weiter zusammen. Am 7. Mai fuhren die Vorausabteilungen der Briten in Tunis ein, und Hitler forderte von den stark dezimierten, völlig erschöpften und kaum noch kampffähigen Truppen, Widerstand bis zum letzten Mann zu leisten. Am 13. Mai 1943 kapitulierten die Reste der Heeresgruppe Afrika bei Tunis vor den Alliierten. 130.000 deutsche und 120.000 italienische Soldaten gingen in Gefangenschaft. Die deutsch-italienischen Verluste im „Afrikafeldzug“ betrugen am Ende 975.000 Mann, 7.600 Flugzeuge, 6.200 Geschütze, 2.550 Panzer, 624 Schiffe und 70.000 Lastkraftwagen. Nach der Eroberung Nordafrikas bereiteten die Alliierten ihre Landung auf Sizilien vor. Hierzu wurden im Vorfeld massive Bombenangriffe auf die Insel und Süditalien geflogen. Mit der Landung der Alliierten auf Sizilien im Sommer 1943 war auch das Schicksal des Duce und der Achse „Rom-Berlin“ besiegelt. Seit der französischen Herrschaft erfolgte die Bereitstellung von Zahlungsmitteln für Tunesien durch die Banque de l’Algérie. Um der Zahlungsmittelknappheit während der deutsch/italienischen Besatzung zu begegnen, gaben die Deutschen in der Zeit vom Dezember 1942 bis zum Mai 1943 mit Überdruck versehene 100-Francs-Noten der „Banque de France“ aus dem Jahr 1892, die in Banktresoren der Hauptstadt Tunis gefunden worden waren, als 1000-Francs-Noten der „Banque de l’ Algerie“ aus. Objekttyp: Banknote (Behelfsausgabe) Sammlung: Archiv für Geld- und Zeitgeschichte, Sammlung Grabowski Authentizität: Original (Abbildungsvorlage für Katalog) Land/Region/Ort: Tunesien Emittent: Banque de l’ Algerie, Tunis Nominal: 1000 Francs Datierung: 11. Juli 1892 (alte Daten von Mai bis August 1892) Vorderseite: Allegorische Figuren, schwarzer Überdruck mit neuem Banknamen und neuem Nennwert Rückseite: Allegorische Figuren Material: Papier mit zwei antiken Kopfbildnissen als Wasserzeichen Format: 180 mm x 112 mm Druck: Banque de France Nummerierung: 048/R.50 – 1241048 Gültigkeit: Dezember 1942 bis Mai 1943 Zitate: ZWK-12 (Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1871) Ro/Gra 668 (Rosenberg/Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1871) SCWPM 31 (Standard Catalog of World Paper Money: Tunisia) B221 (Linzmayer: The Banknote Book – Tunisia) Hans-Ludwig Grabowski Wenn auch Sie ein besonderes Stück aus Ihrer Sammlung vorstellen möchten, dann schicken Sie einfach eine E-Mail an: info@geldscheine-online.com. Literaturempfehlung: Hans-Ludwig Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1871 Das Papiergeld der deutschen Notenbanken, Staatspapiergeld, Kolonial- und Besatzungsausgaben, deutsche Nebengebiete und geldscheinähnliche Wertpapiere und Gutscheine 23. Auflage 2023/2024 ISBN: 978-3-86646-224-3 864 Seiten, durchgehend farbig Preis: 39,90 Euro Zur Leseprobe Bestellung über den Verlags-Shop

  • Kantinengeld des Amerikanischen Roten Kreuzes in Deutschland

    ARC steht für das American Red Cross, das als Hilfsorganisation am 21. Mai 1881 von der Lehrerin und Krankenschwester Clarissa H. Barton (1821–1912) in Washington/DC gegründet wurde. Ein Jahr später wurde das Amerikanische Rote Kreuz als US-Bundesbehörde registriert; die USA ratifizierten 1882 die Genfer Konventionen zum Schutz von Konfliktopfern. Vorrangig war das ARC auf den Militär- und Marinefürsorgedienst ausgerichtet – vor allem in den beiden Weltkriegen. Die Betreuung von verwundeten Soldaten, der zivilen Kriegsopfer, Blutspendeaktionen und Kriegsgefangenenhilfe waren neben dem Zivilschutz und der Katastrophenhilfe die Hauptaufgaben seit über 140 Jahren. Clara Barton als Krankenschwester während des US-amerikanischen Bürgerkriegs. Mit dem Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg seit Dezember 1941 kamen nach der Landung der Alliierten in der Normandie im Juni 1944 neben den regulären US-Truppen ab Oktober 1944 auch die Angehörigen des ARC nach Deutschland. Während des Vormarschs durch West-Mittel-Europa verwendete man Verpflegungs-Bons – Gutscheine im umgerechneten Wert von 20 US-Cents in fünf Währungen. 12er Kupon-Schein für die Verwendung in Frankreich, Belgien, Luxemburg, den Niederlanden und Deutschland; diese Scheinen wurden auch auf rotem und dunkelblauem Papier gedruckt. Die US-Amerikaner bildeten im Juni 1945 ihre Besatzungszone aus den Ländern Hessen, Bayern, Württemberg-Baden und der Exklave Bremen. Es wurden elf Military Posts innerhalb der Occupation Zone of Germany eingerichtet: Hessen: MP Frankfurt, MP Wetzlar, MP Wiesbaden (Hauptquartier des ARC), Bayern: MP Augsburg, MP Fürth-Nürnberg, MP Garmisch, MP München, MP Würzburg, Württemberg-Baden: MP Heidelberg, MP Stuttgart, Bremen: MP Bremen. An vielen Standorten in der US-Besatzungszone wurden ARC-Hauptquartiere und entsprechende Stützpunkte eingerichtet. Für die Versorgung und Unterhaltung der Mitarbeiter und Krankenschwester wurden unterschiedliche Klubs, Bars und Kantinen geschaffen. Angehörige des Roten Kreuzes dienten auch in US-Militärkrankenhäusern. Das Amerikanische Rote Kreuz wurde in der Nachkriegszeit von PX-Läden und dem Army Exchange Service unterstützt. Auch versehrte US-Soldaten wurden in ARC-Klubs betreut. Und für diese Klubs, Bars und Kantinen wurden verschiedene Kleingeld-Gutscheine gedruckt und nach bestimmten Regeln ausgegeben und verwendet. Das ARC war natürlicher auch in den Evacuation Hospitals, den Lazaretts und Erholungsheimen der US-Armee sowie in den DP-Lagern in Aktion und dort untergebracht. Alle bisher bekannten Gutscheine (= chits) lauten meist auf ½ Mark, 1 Mark und selten auf 2 Marks. Diese liefen nur im Zeitraum 1945 bis 1946 um; Cents- und Dollar-Gutscheine jedoch bis 1948. Die Herstellung der sehr einfach gestalteten und nur einseitig gedruckten Gutscheine erfolgte vor Ort in deutschen Druckereien – z. B.: Billettfabrik Friedrich Fronhofer in Regensburg (Drucknorm N/0597). Die Wertmarken waren in sog. Booklets eingeheftet. Gutscheinheft, links – Gutscheine zu ½ Mark und 1 Mark, rechts; verwendet im 114th Evacuation Hospital in Limburg. Gutscheinheft, links – Gutscheine zu ½ Mark und 1 Mark, rechts; bis 1946 im Unteroffiziersklub des 250th Station Hospital in Regensburg verwendet. Eingang zum Bamberger ARC Club „Whispering Pines“. Gutschein 1 Mark, ausgegeben vom Bamberg Military Community PX, mit Abstempelung „BAMBERG RED CROSS“ / „BMC RED CROSS / SNACK BAR / A. E. S.“; es sind auch Gutscheine mit Aufdruck „Bamberg Mil. Com. Exchange” zu 1 und 2 Mark o. D. und gleichen Stempeln belegt. Gutschein im Wert von ½ Mark (One Coca-Cola) ARC Club Bayreuth links und ½ Mark mit Aufdruck „SNACK BAR, Bayreuth, Red Cross“ rechts; die Constabulary Regimenter waren militärische Polizeieinheiten der US-Armee (1945–1952) und galten als Sicherheits- und Grenztruppen; es sind auch Gutscheine über ½ Mark für die AES Ice Cream Bar in Bayreuth bekannt. Gutschein „One Coca-Cola“ (= ½ Mark), verwendet im American Red Cross Club in Hof; mit Kontrollnummer, mit Druckfehler „Bavarya” statt “Bavaria“; in Hof waren die 602nd ACWRON APO 321 und die Air Station APO 09684 stationiert. Flyer „Palmgarden Red Cross Club“ Frankfurt a. M., links – 50 Pfennig, verwendet im „Palmgarden Fountain“ (= ½ Mark), American Red Cross Club. Eingang zum ARC Club (= Albert-Schumann-Theater) Frankfurt a. M., links – 50 Pfennig, verwendet im „Schumann Fountain“ (= ½ Mark), American Red Cross Club. Wertmarke zu –,50 (Pfennig) „Anchorange Fountain“ ARC Club Frankfurt (diese Wertangabe kommt selten vor und entspricht den üblichen ½-Mark-Scheinen). Army Snack Bar, ARC Cross Road, Opernhaus/Staatstheater Stuttgart, links – 2 Mark (= 20 Cents ), auch Wertmarken zu 50 Pfennig und 1 Mark bekannt; X–R = Cross Roads (Special Service Military Community Stuttgart). ARC Service Club Mannheim, links – Gutschein zu ½ Mark Mannheim PX. Eingang zum ARC Eagle Club Wiesbaden, links – Gutschein für 1 Kaffee/2 Donuts, verwendet im beschlagnahmten Wiesbadener Kurhaus (vom 18. September 1945 bis September 1947 American Red Cross Club für US-Offiziere). Wertmarken zu 1 Mark, links vom ARC innerhalb des 107th Evacuation Hospital Würzburg verwendet. Es gab auch Essensmarken zu 1½ Mark. Außer den hier vorgestellten Kantinengeldern hat es mit größter Wahrscheinlichkeit weitere, bisher nicht gemeldete Belege gegeben. Die ARC-Scheine sind allesamt selten und kommen auf dem Sammlermarkt kaum vor. Ab 1947 gab das Rote Kreuz der US-Amerikaner in ihren Einrichtungen auch Wertscheine in US-Dollar und Cents aus. Bekannt sind die Dollar-Scheine für die US-Erholungsheime in Berchtesgaden, in Garmisch und am Chiemsee. Diese Clubs unterstanden dem USFET Special Service und dem ARC. Gutschein 1 Dollar, bis 30. April 1949 in allen Erholungsheimen in Oberbayern (bspw. „Berchtesgadener Hof“) gültig. Ungeklärt sind bisher die Gründe für die Verwendung der vier Wertstufen des A.R.C. River Clubs. Die 1933/34 erbauten Weser-Terrassen in Bremen wurden von den US-Besatzern beschlagnahmt, in "River Club" umbenannt und vom ARC bewirtschaftet. Im unbeschädigten Lokal fanden spezielle Partys, Dart-Wettbewerbe und Varieté-Shows statt; bei den 10-, 20-, 50- und 100-Dollars-Scheinen könnte es sich um Tombola-Scheine handeln. Der "River Club" schloss Mitte Oktober 1947 und wurde der Stadt Bremen zurückgegeben. Der ARC "River Club" befand sich in der Lüneburger Straße, links – 10 Dollar, mit der stilisierten Abbildung einer „doughnut dolly“, einer ARC-Krankenschwester; die 20-, 50- und 100-Dollars-Scheine hatten das gleiche Aussehen und die selbe Farbe. Auch in den zahlreichen Auffanglagern für DPs agierte das Amerikanische Rote Kreuz; im UNRRA-Lager Augsburg waren baltische und ukrainische DPs untergebracht, in den Dillinger Lagern polnische und litauische Personen. 50 Einheiten/Units, UNRRA-Camp Team 114 = Augsburg-Hochfeld für baltische und ukrainische DPs, links – 1 Unit, UNRRA-Camp „Ludwig“ Team 308 = Männerlager Dillingen. Während des Zweiten Weltkriegs wurden erstmals nach der Besetzung Nordafrikas ARC-Ausgaben verwendet: in Constantine/Algerien, Rabat/Marokko und Bizerte/Tunesien, später auch in Europa und im pazifischen Kampfgebiet. Beispiele: 5-Lire- und 2-Francs-Gutscheine aus Italien und Frankreich. 5 Lire (= ca. 25 Cents), ARC-Offiziersklub aus Foggia, Region Apulien; 2 Francs (= ca. 50 Cents), ARC-Imbiss, häufigster Typ in Frankreich, aber auch schon in Algerien in unterschiedlichen Farben verwendet (auch Ausgaben zu 1 Franc; auch Fehldrucke mit „SNAK BAR“ statt „SNACK BAR“ bekannt. Aber auch schon vor dem Zweiten Weltkrieg gab das ARC Kantinengeld aus. US-Truppen waren vom Dezember 1918 bis Dezember 1923 im Raum Koblenz stationiert und beteiligten sich an der alliierten Rheinlandbesetzung. 5 Cents, Canteen Coupon, ARC Station Hospital Coblenz. Mit der Einführung des US-amerikanischen Militärgelds (= Military Payment Certificates/MPC) ab 16. September 1946 erübrigte sich der Druck und die Verwendung der auf Mark lautenden Gutscheine/Kantinengelder des ARC. 5 Cents MPC (= ½ Mark); mit den anderen Scheinen zu 10, 25 und 50 Cents sowie 1, 5 und 10 Dollar(s) wurde die Serie 461 schon am 10. März 1947 wieder ungültig. Während des Zweiten Weltkriegs und danach dienten 71.000 Krankenschwestern im US-Militär, von denen 52 ums Leben kamen. Umgangssprachlich und kameradschaftlich wurden sie „Doughnuts dollies“ genannt. Diese Frauen waren alles Freiwillige, die vom Kriegsministerium ausgesucht und getestet wurden; sie mussten einen Hochschulabschluss und ein makelloses Führungszeugnis nachweisen. Die gebürtige Polin Maria-Klara „Ronny“ Rechen auf der Donau; Bescheinigung für ihren Dienst beim ARC. Bekannt sind die sog. ARC-Clubmobile, die bei der Betreuung der Soldaten mit Donuts und Kaffee versorgten. Bei den Truppen waren die tüchtigen Krankenschwestern auch für die R&R (Slang für „Rest and Recuperation“ = Ruhe und Erholung) verantwortlich. Die Clubmobile waren umgebaute Autobusse der US-Armee, die seit der Befreiung Frankreichs für die medizinische Versorgung dem Amerikanischen Roten Kreuz zur Verfügung gestellt wurden. GIs vor einem ARC Clubmobil, links – die „doughnuts dollies“ verteilten die bei den Soldaten beliebten und früher mit Nüssen gefüllten Krapfen. Michael H. Schöne Quellen: Aitkin, J., Arva, G, Freeland, K.: „American Red Cross in World War II Collectors Guide“, 2014, Port Clinton/USA https://de.wikipedia.org https://en.wikipedia.org https://wkgeschichte.weser-kurier.de https://www.redcross.org https://www.usarmygermany.com https://www.warhistoryonline.com https://www.womenhistoryblog.com

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