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  • Nachbericht zur Teutoburger Auktion 164 Banknoten vom 15. April 2024

    Am 15. April 2024 fand mit der Auktion 164 eine Spezialauktion der Teutoburger Münzauktion zum Thema Papiergeld mit über 900 Losen statt. Hier eine kleine Auswahl an Ergebnissen aus der Auktion: Los 6007: China, Lotteriescheine, ca. 240 Stück zu 5 Yuan 1926 u. 1927. 3 verschiedene Ausgaben, teils fortlaufende bzw. folge KN. Darunter noch 5 Banknoten Bank of Communications. II-IV. Ausruf: 400 EUR | Zuschlag: 1.750 EUR Los 6023: China, Bank of Communications, 100x 5 Yuan 1914. Shanghai. Fortlaufende KN. SB222201Q - SB222300Q, in original Banderole. II+, etwas wellig u. stockfleckig. Ausruf: 450 EUR | Zuschlag: 4.300 EUR Los 6045: Griechenland, Wunderschöne Sammlung von hunderten Geldscheinen in insgesamt 6 Ordnern aus der Zeit 1900 - 2002. Dabei auch Deutsche, Italienische, Britische und Bulgarische Besatzungsausgaben, alte Dokumente, Schecks etc. Dazu noch 10 weitere Alben mit Erläuterungen zu Griechischen Banknoten. Eine wirklich mit Leidenschaft zusammengestellte Sammlung in insgesamt 16 wundervoll gestalteten Alben/Ordnern. Unbedingt besichtigen, günstig geschätzt, Fundgrube. unterschiedlich erhalten Ausruf: 2.500 EUR | Zuschlag: 6.500 EUR Los 6069: Libanon, 5 Livres 1.11.1930. IV+ Ausruf: 100 EUR | Zuschlag: 16.500 EUR Los 6081: Herzogtum Warschau, 5 Talarow 1.12.1810. No. 35032. II-III, 2x Nadelstiche, Eckbug und 4 x Faltspuren, selten in dieser Erhaltung. Ausruf: 1.250 EUR | Zuschlag: 4.000 EUR Los 6357: 100 Bio. Mark 26.10.1923. Mit Rotaufdruck „Muster“ auf Vs., Reichsdruck, KN. 7-stellig, Serie E. III, Einriss, sehr selten. Ausruf: 700 EUR | Zuschlag: 1.500 EUR Los 6401: Ukraine, 2 und 5 Karbowanez 10.3.1942. Junge mit Pelzmütze, Serie 6 und Mädchen mit Kopftuch Serie 31. II- bis III+ und I-. Ausruf: 1.500 Euro | Zuschlag: 2.100 EUR Los 6432: Bank deutscher Länder, 100 Deutsche Mark (roter Hunderter), Serie 1948. Kenn-Bst./Serie, L/A. III / III-, selten. Ausruf: 900 Euro | Zuschlag: 1.350 EUR Hier geht es zum Nachverkauf

  • British Armed Forces Special Vouchers, Teil 4

    Vouchers, die nicht in Deutschland verwendet wurden Kaum hatten sich die britischen Soldaten an die Voucher der zweiten Serie zu gewöhnt, da dachte das Kriegsministerium bereits darüber nach, eine dritte Serie als Reserve bei De La Rue drucken zu lassen. Die Druckerei schlug dem Ministerium in ihrem Antwortschreiben vom 18. März 1948 vor, bei der dritten Serie vollkommen neue Wege einzuschlagen. Bei der ersten und zweiten Serie habe man bereits 14 verschiedene Farbschemata erstellt und es falle zunehmend schwerer, Farben zu finden, die nicht zu Verwechslungen mit den Farben der früheren Gutscheine führen würden. Nach Rücksprache mit Wagstaff vertrat die Bank of England, die Auffassung, dass gegen einen „Löwen“ und/oder eine „Krone“ als Emblem nichts einzuwenden sei, vorausgesetzt, dass diese keine zu große Ähnlichkeit mit den B.M.A.-Noten aufwiesen. Diese Noten waren 1942 für die Verwendung in Nordafrika gedruckt worden.  De La Rue begann eine grobe Skizze der 1-Pfund-Note zu erstellen. Man legte die Vorlage der Bank of England vor, die sie am 19. April 1948 an das Kriegsministerium weiterleitete. Das Kriegsministerium äußerte sich am 2. Mai 1948 wohlwollend, wünsche allerdings den Austausch des Löwenkopfes und eine ähnliche Darstellung wie auf den B.M.A.-Noten! Außerdem wies man die Druckerei an, die verschiedenen Stückelungen in der gleichen Größe wie die der ersten und zweiten Serie auszuführen. Möglicherweise unter dem Druck der Ereignisse in Deutschland (Berlin-Blockade) und/oder der Malaien-Operationen im Juni 1948 drängte das Kriegsministerium auf eine möglichst schnelle Fertigstellung der dritten Serie. Nach dem Auftrag vom 5. Juli 1948 sollten auch die Scheine der dritten Serie nach dem alten Muster ausgeführt werden. Das neue Design wurde daher nur teilweise auf den Rückseiten der 10/- und £1-Gutscheine verwirklicht. Nach der bisherigen Praxis hätte der Schein zu £1 bei der Nummerierung den Präfix-Buchstaben E erhalten und die anderen Werte (10/-, 5/- und 2/6) dann F, G und H. Bei den Banknoten der Bank of England wurde der Buchstabe F als Präfix nicht verwendet, da er zu leicht an ein E „angepasst“ werden konnte. So entfiel der Präfix-Buchstabe F auch bei den BAFSV und der Schein zu 10 Shillings erhielt den Buchstaben G und die übrigen Wert H und J. Am 9. August 1948 legte das Ministerium die endgültig Druckmenge mit 25.000.000 Voucher und £5.330.000 fest. Hierbei stützte man sich auf die Erfahrungen, die man bei der ersten und zweiten Serie gesammelt hatte. Obwohl die Gutscheine der dritten Serie von der Druckerei der Bank of England bei De La Rue in Auftrag gegeben wurden und De La Rue auch seinen Namen auf die Scheine setzte, wurde der eigentliche Druck offenbar von der Wertpapierdruckerei John Waddington Ltd. in Leeds ausgeführt. Der Druck der Geldscheine war am 30. September 1948 abgeschlossen,[1] und De La Rue informierte die Bank of England, dass sie zur Abholung in Leeds bereitstünden. Die Bank of England sah sich jedoch wegen fehlender Tresor-Kapazität außerstande, die fertigen Scheine zu übernehmen. 268 Kisten mit Gutscheinen der zweiten Serie befanden sich noch in den Tresoren. Zudem war eine ungenannte Anzahl von Kisten mit gebrauchten Gutscheinen der ersten Serie aus Deutschland zur Vernichtung angekommen. Das Problem wurde noch dadurch verschärft, dass das BAOR weitere 199 Kisten mit neuen Gutscheinen der zweiten Serie an das Kriegsministerium zurückgeben wollte, da sie in Japan nicht mehr gebraucht würden. Wagstaff hatte die schwierige Aufgabe, entweder die Bank trotzdem zur Annahme zu bewegen oder einen anderen Lagerplatz zu finden. Im November 1948 überraschte er mit dem Vorschlag, die Scheine der dritten Serie in den Tresoren der Bank Deutscher Länder zu lagern, was den zusätzlichen Vorteil hätte, „die Gutscheine dort zu haben sein, wo sie gebraucht würden.“ Diese letzte Bemerkung unterstreicht die Tatsache, dass die dritte Serie tatsächlich als Reserveserie für den Gebrauch in Deutschland gedacht war. Erst am 30. Mai 1949 konnten die Gutscheine der dritten Serie von Leeds an die Bank of England verschickt werden. Die Bank stellte gegenüber dem Kriegsministerium klar, dass die Lagerung nur vorübergehender Art sei. Wagstaff veranlasste am 2. September 1949, das 268 Kisten mit Scheinen der zweiten Serie und 516 Kisten mit Scheinen der dritten Serie ins Lansdowne House transportiert wurden. Die gesamte Sendung wog etwa 39 Tonnen, und angesichts der großen Anzahl von Kisten, dauerte die Verlegung mehrere Tage. Offensichtlich gab es aber keine Verwendung für die Voucher der dritten Serie. Es sollten sieben Jahre vergehen, bis man sich an den Bestand erinnerte. Im Juni 1956 verstaatlichte Ägypten den Suezkanal. Daraufhin landeten im Rahmen der „Operation Musketeer“ am 5. November 1956 britische und französische Truppen in Port Said, um die anglo-französischen Interessen zu sichern. Bereits im August wurden Gelddepots mit Voucher der dritten Serie im In- und Ausland angelegt. Unter anderem gingen Geldsendungen nach Zypern, Libyen und Malta, sodass von ursprünglichen 516 Kisten im Lansdowne House 102 übrig blieben. Obwohl nach Zypern 5.000.000 Voucher im Gesamtwert von einer Million Pfund geliefert wurden, um ggf. die Entwicklung von Schwarzmarktpraktiken in Ägypten zu verhindern, war man der Ansicht, dass es ratsam wäre, einen ausreichenden Vorrat an Besatzungsgeld bereitzuhalten. Das Kriegsministerium lieferte daher 2.633 Kisten mit 22.000.000 B.M.A.-Noten (£1.997.500) an das Rear General Headquarters in Nikosia, Zypern. Das anglo-französische Suez-Abenteuer dauerte nur bis zum 21. November 1956. Als eine eilig zusammengestellte Truppe der Vereinten Nationen eintraf, wurden die britischen Truppen zurückgezogen. Die letzten britischen Soldaten schifften sich am 22. Dezember 1956 ein. Die Gutscheine der dritten Serie wurden in Ägypten also nur für einen Zeitraum von etwa zwei Monaten verwendet, und das auch nur in sehr begrenztem Umfang. Die meisten der Kisten, die für die "Operation Musketeer" an die verschiedenen Standorte geschickt worden waren, wurden ungeöffnet an das Lansdowne House zurückgesandt. Die wenigen gebrauchte Gutscheine kamen aus Zypern und Malta, die als Clearing-Station für die in Ägypten verwendeten Gutscheine dienten. Bis zum 16. April 1957 waren nur 17.536 Voucher (£1.160 12 s 6d) nicht wieder eingelöst, davon entfielen allein 15.362 auf die drei niedrigsten Werte. Auch die im August 1956 nach Zypern verschickten B.A.M.-Noten gelangten im Februar 1957 ebenfalls unangetastet in die Tresore der Bank of England zurück. In Sammlungen kommen eigentlich nur die Werte zu 1/-, 10/- und £1 vor. Die beiden ersten Nominale stammen aus einem Verkauf von 1980 und kommen immer mit zwei 6 mm großen Lochungen vor, während die Pfundnote aus der Phillips-Auktion stammt. Abb. 1.1/2: BAFSV, 3rd Series, o. D., 1/-, Vorder- und Rückseite. Abb. 2.1/2: BAFSV, 3rd Series, o. D., 10/-, Vorder- und Rückseite. Abb. 3.1/2: BAFSV, 3rd Series, o. D., £1, Vorder- und Rückseite. Bei einer am 20. November 1969 unangekündigten Überprüfung des Bestandes an Gutscheinen im Lansdowne House waren nur noch 4.371.846 Scheine der dritten Serie vorhanden. Es ist nicht ganz klar, was mit den restlichen Exemplaren der dritten Serie zwischen 1957 und 1969 geschehen ist. Möglicherweise wurden aus Platzmangel Scheine vernichtet. Es ist aber auch denkbar, dass 1959 im Rahmen der Mountbatten-Reformen[2] Bestände nach Malta verlegt wurden und dort später vernichtet wurden. Während der kurzen Verwendungszeit der dritten Serie stellte sich heraus, dass einige Voucher fehlerhaft waren; das Papier riss an der Stelle auf, an der der Metallfaden eingefügt war. Dadurch war es möglich, die Gutscheine in zwei Hälften zu teilen. Das Kriegsministerium bat die Bank of England, dieses Phänomen zu untersuchen. Nach Meinung des Papierhersteller beschränkte sich der Fehler hauptsächlich auf einige der 2/6-Gutscheine, die auf Papier gedruckt wurden, das mit den falschen Maschineneinstellungen geschnitten wurde. Damit war die Besorgnis des Kriegsministeriums zwar nicht ausgeräumt, aber das Problem zumindest eingegrenzt. Bis auf die Vernichtung einer kleinen Charge von 2/6-Gutscheinen wurden offenbar keine weiteren Maßnahmen ergriffen. Ob es nun daran lag, dass das Kriegsministerium besorgt darüber war, dass es keine Reserveserie mehr gab oder daran, dass die britische Regierung bereits die dauerhafte Stationierung britischer Truppen in Aden in Erwägung zog, 1961 gab das Kriegsministerium den Auftrag zum Entwurf nicht nur einer vierten Serie, die bereits 1952 erörtert worden war, sondern sogar auch für eine fünfte Serie an die Druckerei Bradbury Wilkinson. Sie legte dem Kriegsministerium am 7. Dezember 1961 Probedrucke der vierten Serie vor und eine Woche später auch die der fünften Serie. Im Gegensatz zu den älteren Scheinen war auf ihnen kein Druckereivermerk angegeben. Die Voucher der vierten Serie wurden in der ersten Hälfte des Jahres 1962 fertiggestellt und direkt nach Malta verschifft und gelangten von hier nach Aden. Obwohl die genaue Zahl der gedruckten Scheine nicht bekannt ist, schätzt man sie auf 43.500.000 Stück mit einem Wert von £7.075.000. Die Scheine wurden nie in Umlauf gesetzt. Im Zug des britischen Rückzugs aus Aden gelangte ein Teil der 143 Kisten wieder nach Großbritannien. Die meisten Scheine dürften aber vor Ort vernichtet worden sein, um die Transportkosten einzusparen. In Sammlungen kommen eigentlich nur die Werte zu 1/-, 10/- und £1 vor. Die beiden ersten Nominale stammen aus einem Verkauf von 1980 und kommen immer mit zwei 6 mm großen Lochungen vor, während die Pfundnote ebenfalls aus der Phillips-Auktion stammt. Abb. 4.1/2: BAFSV, 4th Series, o. D., 1/-, Vorder- und Rückseite. Abb. 5.1/2: BAFSV, 4th Series, o. D., 10/-, Vorder- und Rückseite. Abb. 6.1/2: BAFSV, 4th Series, o. D., £1, Vorder- und Rückseite. Die fünfte Serie kam über das Stadium der Entwürfe und Probedrucke nicht hinaus. Die wenigen bekannten Scheine sind extrem selten. Uwe Bronnert Anmerkungen [1] Am 11. Januar 1949 stellte De La Rue dem Auftraggeber £28.816 und 6 Shillings an Druckkosten, einschließlich der Kosten für die Gravur und Gestaltung der Scheine, in Rechnung. [2] Im Rahmen der Mountbatten-Reformen wurde das „Hauptnutzerprinzip“ einführte, das u. a. vorsah, dass alle Vorräte an dem Ort gelagert werden sollten, an dem sie am dringendsten benötigt wurden.

  • Aus privaten Sammlungen: OMGUS-Tauschschein 1 Barter Unit 1946 Berlin

    Schon im September 1945 wurden in den Westsektoren von Berlin offizielle Märkte genehmigt, die gegen die Auswüchse des Schwarzhandels gerichtet waren. Im US-Sektor: Neukölln, Neckarstraße; im BR-Sektor: Wilmersdorf, Kaiserplatz; im FR-Sektor: Wedding, Triftstraße. Ein halbes Jahr später kam Marjorie Clay nach Westberlin. Sie war die Ehefrau des damaligen stellv. US-Militärgouverneurs Lucius Clay. Nach ihrem Eintreffen machte sie sich mit den Bedingungen der Bevölkerung im viergeteilten Berlin vertraut. Ihr wird die Idee zur Einrichtung der sog. Barter Marts in Westberlin zugesprochen. Abb. 1: Marjorie M. Clay und 4-Sterne-General Lucius D. Clay; das Ehepaar ist auch durch die sog. "Berliner Luftbrücke" bekannt – Lucius Clay setzte sich stark für die "Operation Vittel" ein; Frau Clay organisierte als langjährige Freiwillige für die Unterstützung von Kindern und andere Wohltätigkeitszwecken den Abwurf von kleinen Fallschirmen mit Süßigkeitenpaketen aus Versorgungsflugzeugen für Westberliner Kinder. In einem „Staff Memorandum OMGUS, Office of the Headquarters Commandant“ vom Juli 1946 wurde folgendes vom Adjutant General’s Department US-Oberstleutnant G. H. Garde bekanntgegeben: „1. General – A Barter Center will be established at Leichardstrasse effective July 1946. Purpose of the center is to provide facilities of the barter of goods between German and U. S. Personnel with the view to utilizing items of due which are currently held in reserve in households and stores, by placing them on a market for commodity exchange. The facilities of the Barter Store are available to German Civilians or agencies and to all U. S. personnel subject to the provisions enumerated herein. 2. Organization a. – The operation of the Barter Center will be responsibility of the OMGUS Post Exchange Officer. It will be consist of a Barter Department and such other clerks an supervisory personnel as are necessary. b. The Barter Department will determine the acceptability of the article and will appraise its value in accordance with standard price list prescribed by the Price Control Section, Economic Division, OMGUS. ... 4. Barter Procedure a. ... b. ... c. – Upon acceptance of an item, Barter Center will issued barter certificates in an amount equal to the appraised value of the item. These certificates will be serially numbered in denomination of 10.00 Reichsmark and may be used for the purchase of other barter items at any time within six (6) months after the date of issue. d. Barter goods will be sold only in exchange for barter certificates, plus 10 % in Marks to cover cost of handling and overhead. ...“ Der an der Leichhardtstraße (!) in Dahlem am 10. August 1946 eröffnete Tauschring wurde in der „New York Times“ vom 16. August 1946 unter der Überschrift „Shop For Barter Opened In Berlin“ beschrieben. Man konnte auch mit der wertlosen Reichsmark einkaufen; der Kurs lag bei 10 RM = 1 US-Dollar = 20 BU/TE und man musste 10 Prozent Provision an das BC zusätzlich entrichten. Die Tauschmärkte in Berlin, Frankfurt a. M., München und wahrscheinlich auch in Heidelberg wurden schon seit Kriegsende betrieben. Einer der ersten Artikel wurde von W. R. Carpenter in der New Yorker Oktoberausgabe der „Numismatic Review“ von 1946 veröffentlicht. Im Buch von Stivers und Carter liest man auf Seite 120: „Als letzten Ausweg, um die aufkeimende Schwarzmarktaktivität einzudämmen, gründeten Clays Mitarbeiter einen Konkurrenzmarkt, das ,Berlin Barter Center‘, um das Geschäft in legale Kanäle umzuleiten. Das Zentrum wurde im August 1946 eröffnet. Deutsche ,Verkäufer‘ brachten langlebige Gegenstände mit – Silberwaren, Kristall, Gemälde, Porzellanfiguren, Öfen, Radios, Teppiche und Kleidung. Gutachter bewerteten die Objekte auf der Grundlage von Vorkriegspreisen, bereinigt um die Wertminderung, und gaben Gutscheine in verschiedener Höhe von ,Tauscheinheiten‘ aus. Die Amerikaner brachten Verbrauchsgüter mit – normalerweise Kaffee, Toilettenartikel, Zigaretten und Lebensmittel –, die von Gutachtern auch in Tauschgeschäften geschätzt wurden. Anschließend gaben beide Seiten ihre Scheine im offiziellen Tauschgeschäft aus, die bald mit ,Waren von guter Qualität‘ in ,neuem oder ausgezeichnetem Zustand‘ gut gefüllt waren.” *) Tauschscheine in Form von „BU/TE“ (= Barter Unit/Tauscheinheiten) sind jedoch nur aus Westberlin und Frankfurt a. M. nachweisbar. Die Berliner OMGUS-Serie umfasste sechs Wertstufen zu 1, 5, 10, 25, 50 und 100 BU/TE. Sie kommen auf dem Sammlermarkt so gut wie nicht vor; in Sammlungen befinden sich nur die Scheine zu 1, 5 und 10 BU/TE, die allesamt extrem selten sind. Bildbelege für die Berliner 25- und 100-BU/TE-Scheine sind bis heute nicht bekannt geworden. Noch 1974 war nur die Wertstufe zu 1 BU/TE bekannt; ein Schein zu 5 BU/TE wurde dann 1995 und ein Schein zu 10 BU/TE im Jahr 2011 nachgewiesen. Ein Schein zu 50 BU/TE ist in einer mit vielen anderen abgebildet. Von den 1-BU/TE-Scheinen wurden mindestens 20.000 Exemplare in einer Berliner Druckerei hergestellt (möglicherweise bei der Fa. Erich Blaschker). Abb. 2: Tauschscheine des OMGUS Barter Center Berlin 4 × 50, 2 × 10 und 1 × 1 BU/TE, abgebildet in „HEUTE/Neue Illustrierte Zeitschrift“ München vom 1. November 1946; die Scheine hatten alle eine einheitliche Größe, wurden aber unterschiedlich farbig gedruckt. Abb. 3: Verkaufsbeleg des OMGUS Barter Center Berlin über 66 BU/TE (= 33 Reichsmark/3,30 $) für den Kauf von Alkohol – vom Oberleutnant der US Army James Marasco aus dem Frankfurt HQ am 21. Oktober 1946 bezahlt. Unter der Überschrift „U.S. Barter Center in Berlin Failing“ beschrieb Delbert Clark von der New York Times in einem Beitrag auf Seite 25 ihrer Sonntagsausgabe vom 15. Dezember 1946 die Probleme im OMGUS Barter Center Berlin. Es wurden viele Unregelmäßigkeiten festgestellt, General L. D. Clay wurde zum Mittelpunkt hitziger Kontroversen – sein Stellvertreter General Clarence R. Huebner forderte die Schließung des Tauschladens. Objekttyp: Gutschein (Barter Unit) Sammlung: Michael H. Schöne Authentizität: Original (es sind möglicherweise nur noch ein Dutzend dieser Scheine vorhanden; die belegten Kontrollnummern liegen zwischen 030447 i und 048624 i) Land/Region/Ort: Deutschland/Amerikanischer Sektor von Berlin Emittent: Berlin Military District / Berlin Command Nominal: 1 Barter Unit / Tauscheinheit Datierung: ohne Datum (1946) Vorderseite: Text O.M.G.U.S. BARTER CENTER/ TAUSCH RING und Wertangabe in Englisch Rückseite: Text BARTER UNIT / TAUSCH GELD, Wertangabe nur in Englisch in Wellenlinien Material: Papier ohne Wasserzeichen Format: 91 mm x 58 mm Druck: Fa. Erich Blaschker, Berlin? Nummerierung: 030447 i Gültigkeit: 10. August 1946 bis 1. Mai 1948 Zitate: Nr. 1/BUC, in: „World War II Allied Military Currency“ (Toy, R. S./ Schwan, C. F., 1974) Nr. 601/Joint Issues, in: „World War II Remembered“ (Schwan, C. F./Boling, J. E., 1995) Nr. 2101, in: „Militär-, Kantinen- und Lagergeld-Ausgaben der Alliierten seit 1944 in Deutschland“ (Schöne, M. H., 2013) Michael H. Schöne Wenn auch Sie ein besonderes Stück aus Ihrer Sammlung vorstellen möchten, dann schicken Sie einfach eine E-Mail an: info@geldscheine-online.com. Anmerkungen: *) W. Stivers/D. A. Carter: „The City Becomes a Symbol – The U.S. Army in the Occupation of Berlin, 1945–1949“, Washington 2017.

  • Lexikon: Iquitos-Revolution

    Die Iquitos-Revolution war eine von August 1921 bis Januar 1922 andauernde Revolution unter Hauptmann Guillermo Cervantes, die in der peruanischen Stadt Iquitos, einem Hafen am Amazonas, begann. Blick über den Amazonas auf die Stadt Iquitos 1924. Abb. gemeinfrei. Peru S606b: 1 Libra vom 1. Oktober 1921 mit Rundstempel auf der Rückseite. Abb. Detlef Hilmer ✝︎, München. Die von den Revolutionären ausgegebenen Geldscheine (Cheque Provisional) über 10, 20 und 50 Centavos sowie 1 Sol und 1/2, 1 und 5 Libras wurden Cervanteros (nach den Unterschriften von Cervantes und von Octavio de los Heros) genannt. Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski (Überarbeitung und Bebilderung)

  • Wilhelm Tell – Geschichte und Geschichten der Schweizer 5-Frankennote

    Die vom Schweizer Grafiker Peter Balzer[1] entworfene 5-Frankennote der Schweizerischen Nationalbank (SNB) mit einem Porträtmedaillon vom Wilhelm Tell auf der Vorderseite zirkulierte vom 3. August 1914 bis zum 1. April 1980 während fast 65 ½ Jahren. Der Schein war von allen Schweizer Banknoten mit Abstand am längsten im Umlauf. Damit ist er wie keine andere Schweizer Banknote Ausdruck der Stabilität der Schweizer Währung, mit der Abbildung des eine Armbrust schulternden Wilhelm Tell ein symbolischer noch dazu. Auch wenn die 5-Franken-Note in Format und Design recht unspektakulär daherkommt, hat sie einiges zu erzählen. Abbildung: Bild des Tell-Denkmals in Altdorf um 1900, Quelle: Library of Congress Prints and Photographs. 1913 machte sich der Schweizer Bundesrat Gedanken über die Auswirkungen einer Verknappung des umlaufenden Silbergeldes infolge eines kriegerischen Konfliktes auf den Zahlungsverkehr. Das war besonders deswegen von Bedeutung, weil die Schweiz Mitglied der Lateinischen Münzunion war und deshalb die im Umlauf befindlichen 5-Frankenstücke nicht nur solche Schweizer Gepräges waren, sondern aus verschiedenen Staaten der Münzunion stammten und eine Abwanderung dieser Münzen in andere Länder ebenso möglich erschien wie eine Unterbrechung des Zuflusses aus dem Ausland. Man beschloss daher die Herstellung einer Banknote zu 5 Franken als Reserve. Eine Banknote anstelle eines Bundes-Kassenscheins vorzusehen war insofern konsequent, als dass das Bankgesetz von 6. Oktober 1905 das Notenausgaberecht des Bundes nach Art. 39 der Bundesverfassung[2] allein der SNB übertragen hatte, diese jedoch nur zur Ausgabe von Noten im Nennwert ab 50 Franken und darüber ermächtigt wurde, mit Bundesratsbeschluss vorübergehend auch zu Noten im Nennwert von 20 Franken. Für eine 5-Frankennote fehlte die rechtliche Grundlage. Unmittelbar nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs, am 3. August 1914, erfolgte die erste Ausgabe des Scheins durch Bundesratsbeschluss vom gleichen Tag. Dabei gelangten die Scheine mit Druckdatum 1. August 1913 der Serien 1 A bis 2 P zur Ausgabe, von denen 4 Millionen Stück bereitlagen. Wegen der starken Nachfrage wurden bis 1915 zusätzlich 12 Millionen Stück (Serien 2 Q – 7 K) mit Druckdatum 1. August 1914 hergestellt und rasch ausgegeben, weitere je 2 Millionen Stück mit Datum 1. Januar 1916 (Serien 7L bis 8E) und mit Datum 1. Januar 1919 (Serien 8 F – 8 Z). Jede Serie umfasst 100.000 Scheine. Abbildung: Erstausausgabe der Banknote der Schweizer Nationalbank zu 5 Franken mit Datum 1. August 1913. Insgesamt gelangten zwischen 1914 und 1953 157,5 Millionen Scheine in den Umlauf. Daneben existieren Blanketten und Muster verschiedener Serien. Die letzte ausgegebene ist die Serie 54 O des Ausgabedatums 28. März 1952. Die SNB hat weitere Scheine mit den Ausgabedaten 15. Januar 1953 und 22. Oktober 1953 bis zu den Serien 63 Z herstellen lassen. Ausgegeben wurden diese aber nicht mehr. Interessanterweise erfolgte ein letztmaliger Druck der 5-Frankennote im Dezember 1962, als Orell Füssli auf Anforderung der SNB 35 im Offsetdruck hergestellte Scheine ohne Datum, Nummerierung und Unterschriften auslieferte. Der Grund für diese Kleinstbestellung lässt sich heute nicht mehr ermitteln. Zum 1. April 1980 wurde die 5-Frankennote (zusammen mit den Noten der 5. Serie) durch die SNB zur Einlösung aufgerufen. Sie war bis zum 30. April 2000 umtauschbar; 1.765.592 Stück[3] = 1,12 % der gesamt ausgegebenen Notenmenge wurden nicht wieder eingelöst. Die 5-Frankennote Tell kommt für die Ausgabedaten 1949 – 1952 auch heute noch recht häufig vor; selbst ungefaltete Exemplare sind zu Preisen von 20 bis 30 Euro im Schweizer Münzhandel leicht erhältlich. Deutlich seltener sind die Ausgaben von 1913 bis 1926, weil sie in der Zwischenkriegszeit zurückgezogen wurden. Gerade die Serie mit Datum 1. Januar 1916 ist heute schwer zu finden, auch die Erstausgabe vom 1. August 1913 ist gesucht; beide Daten kommen in der Regel nur in stärker gebrauchter Erhaltung vor. Eine Sammlung mit allen Daten zusammenzustellen erfordert daher gerade im Hinblick auf die Ausgaben der Jahre 1913, 1916 und 1919 etwas Geduld. Abbildung: Gebäude der Schweizerischen Nationalbank am Bundesplatz in Bern. Das für die Bargeldversorgung zuständige II. Department hat hier seinen Sitz. Quelle: Schweizerische Nationalbank. Hergestellt wurden die Scheine über den gesamten Zeitraum hinweg von der Druckerei Orell Füssli in Zürich. Man wollte für diesen niedrigen Nennwert, der zunächst nur als Reserve gedacht war, eine in der Schweiz ansässige Druckerei beauftragen[4], wobei insoweit mangels Alternativen nur Orell Füssli in Betracht kam. Die Herstellung erfolgte zunächst in Lithografie (Steindruck)[5], ab 1922 ging man zum Offsetdruck über. Für die Serien der Ausgabedaten 1921 und 1922 gibt es drei Varianten in der Druckausführung der Vorder- und der Rückseite: Einmal die Ausführung der Vorderseite im Offsetdruck und der Rückseite in Lithografie.[6] Bei der Lithografie (Steindruck) als Flachdruckverfahren wird mit der Abstoßung von Wasser und Fett gearbeitet. Dazu unterteilt man die Oberfläche des Steins in wasserabstoßende und wasseranziehende Bereiche. Die druckenden Bereiche sind fett- und somit druckfarbenfreundlich. Die nicht druckenden Bereiche stoßen durch die Befeuchtung mit Wasser die fettreiche Druckfarbe ab., sodann die Ausführung von Vorder- und Rückseite in Lithografie[7], schließlich ausschließlich im Offsetdruck hergestellte Scheine. Die deutlich größere Anzahl der Serien der Ausgabe 1921 wurde bereits in der Variante Offsetdruck/Lithografie hergestellt. Zwar konnte Orell Füssli die Lithografien zunächst noch schneller herstellen als die Offsetdrucke – alle 14 Tage konnten von den Lithografien vier bis fünf Serien zu 100.000 Scheinen geliefert werden, bei den teilweise in Offset hergestellten Scheinen waren es nur drei Serien[8]. Perspektivisch bot aber der Offsetdruck Vorteile in der Herstellung, unter anderen weil er preiswerter war. Auffällig sind Farbvarianten bei Scheinen der frühen Ausgaben vom 1. August 1913 und Teilen der Ausgabe vom 1. August 1914, die stark brauntönig sind. Die Scheine gehen sodann in eine braun-grüne Tönung über. Belegt sind für die Ausgabe 1939 Scheine mit stark grünlichem Unterdruck, ferner Musternoten der Ausgabe 1926 mit einem grün-bläulichem Unterdruck. Der Wechsel der Druckform von Lithografie zu Offset selbst führte nicht zu Farbveränderungen. Auch im Papier – das kein Wasserzeichen aufwies – gab es Varianten: Ab 1936 kam verbessertes Papier („Sihlpapier“) zur Anwendung, ab 1949 (Serien 42 G und später) wurde auf oberflächengeleimtes sogenanntes Ciba-Papier gedruckt. Abbildung: Banknote zu 5 Franken Datum 17. Mai 1939, Seriennummer 21 A 069743 – grüne Farbvariante. Während der jahrzehntelangen Zusammenarbeit zwischen SNB und Orell Füssli bei der Herstellung dieser Note gab es naturgemäß gute und weniger gute Zeiten. Die Korrespondenz in den Archiven des SNB zeigt: Man ging im Ton stets respektvoll miteinander um, wusste aber auch um seine Interessen und scheute sich bei sich bietender Gelegenheit nicht, den anderen gehörig unter Druck zu setzen. Auslöser von Divergenzen waren in der Regel seitens der SNB Qualitätsprobleme bei den von Orell Füssli ausgelieferten Scheinen, seitens Orell Füssli wirtschaftliche Zwänge, die Druckerei gehörig auszulasten und auskömmliche Margen zu verdienen. Klagen über die von Orell Füssli gelieferte Druckqualität gab es häufiger. Schon im Mai 1915 beklagte die SNB die mangelhafte Papierqualität von Scheinen der Serie 4 Q (das Papier sei zu dick), was grundsätzlich der Druckerei nicht zuzurechnen war, sondern der Papierfabrik Sihl. Dennoch lieferte Orell Füssli umgehend kostenfrei Ersatznoten. Im März 1916 wurde eine zu starke Blaufärbung bei der Serie 7 L beklagt, was nach Untersuchungen der Druckerei etwa 4000 Scheine betraf, die vermutlich nicht in den Umlauf gelangten. Auch bei der Serie 17 A der Ausgabe vom 2. Dezember 1926 gab es Mängel, und das gleich in mehrfacher Hinsicht. So tauchte im Nummernkreis 42.000 bis 47.000 ein weißer Fleck im Druckbild des Tell-Medaillons in Höhe des Gürtels auf. Die SNB entdeckte diesen bei der Sortierung eingehender Noten im März 1928, und retournierte die betreffenden Scheine an Orell Füssli zur Neusortierung und zum Nachdruck ausgesonderter Exemplare[9]. Aus Sammlersicht würde sich lohnen darauf zu achten, ob Scheine mit diesem Fehler aus dem angrenzenden Nummernkreis der Serie 17 A in Umlauf gekommen sind. Ebenso gibt es aus den Nummernkreisen 32.000 und 37.000 dieser Serie Fehldrucke mit leicht verwischtem „nebligem“ Porträt, die die SNB als ausnahmsweise noch tauglich akzeptierte; wohl auch deshalb, weil sie der Notenreserve zugeführt werden sollten. Für den Sammler könnten daher die 5-Frankennoten der Serie 17 A vom 2.12.1926 bei genauer Betrachtung unentdeckte Varianten bereithalten. Interessante Varianten kann es auch bei den Serien 51 L, 53 A und 55 A (die nicht mehr zur Ausgabe gelangte) mit Ausgabedatum 1951 geben: Im Mai 1954 entdeckte die SNB Abweichungen im Papier, was Orell Füssli Anfang Juni 1955 bestätigte: Versehentlich erfolgten Drucke auf Wasserzeichenpapier, dass für Obligationen der Schweizerischen Kreditanstalt sowie zum Druck von Aktien der Fa. Saurer verwendet worden war. Ebenso gibt es Papierfehler in der Serie 42 T von 1949 – hier existieren Scheine, die auf Papier gedruckt wurde, das eigentlich für Lose der Schweizer Landeslotterie bestimmt war. Entstanden sind diese Fehldrucke beim Einrichten der Druckmaschinen, zu dem – um Banknotenpapier zu sparen – Restbestände von Papier aus anderen Druckaufträgen Verwendung fanden. Einige dieser Scheine fanden ihren Weg in die ausgelieferten Notenbestände. Wie es dazu kommen konnte, wurde nie geklärt. Diskussionen gab es auch über die Herstellungskosten, besonders heftig im Krisenjahr 1921. Im April bot Orell Füssli eine Preisreduktion bei den Druckkosten auf 5,75 Rappen je Schein an. Der SNB war dies zu wenig, sie ließ parallel Waterlow & Sons ein Angebot für die Erstellung einer 10-Frankennote unterbreiten[10] und stellte fest, dass dieses Angebot bei technisch besserer Druckausführung im Kupferdruck (auch aufgrund des vorteilhaften Wechselkurses des Franken zum englischen Pfund) deutlich günstiger war. Daraufhin forderte die SNB einen Preis von 5 Rappen je Note, appellierte am 30. August 1921 an Orell Füssli „recht und billig“ einen „bescheidenen“ Beitrag zur Senkung der heimischen Arbeitslosigkeit zu leisten und den Auftrag zu diesem Preis anzunehmen. Gleichzeitig drohte sie, die in London gedruckte 10-Frankennote in den Umlauf zu setzen, Orell Füssli den Druckauftrag für die 5-Frankennote ganz zu entziehen und die Scheine von den Original-Druckplatten durch Waterlow & Sons in England drucken zu lassen – das Argument der Schaffung heimischer Arbeitsplätze zählte insoweit scheinbar weniger. Es drohte für Orell Füssli neben einem Reputationsschaden durch den Verlust des Druckauftrages auch ein herber wirtschaftlicher Verlust, so dass man bereits tags darauf auf die Preisvorgabe der SNB einschwenkte. Zugleich musste Orell Füssli zusagen, die Druckqualität zu halten. Abbildung: Sammelaktie über 10 x 500 Franken der Schweizerischen Nationalbank, ausgegeben in Bern und Zürich am 6. Juni 1907. Quelle: EDHAC e.V. - Sammlung eines Mitglieds des Ersten Deutschen Historic-Actien-Clubs e.V. (EDHAC e.V.); gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=132964247. Über den gesamten Produktionszeitraum schwankten die Kosten für die Herstellung der Note. So stiegen sie Anfang der 1920er Jahre bedingt durch Lohnerhöhungen und Materialknappheit deutlich an, um dann während der Wirtschaftskrise der 1930er Jahre im Zuge fallender Löhne zu sinken, während die Preisentwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg die Produktion wieder verteuerte. Zu Beginn der 1920er Jahre waren die Herstellungskosten höher als zu Beginn der 1950er, eine aus heutiger Sicht erstaunliche Tatsache. Die SNB war gegenüber Orell Füssli jedenfalls stets auf äußerste Sparsamkeit bedacht – sogar für die Versendungen fehlerhafter Scheine verwendete die SNB gebrauchte Geldsäcke, die man sich zurücksenden ließ. Orell Füssli merkte jedenfalls, dass man im Wettbewerb mithalten musste und für die SNB kein unersetzbarer Partner war. 1926 wurde eine verbesserte drucktechnische Ausführung des Scheins angeboten, bei der ein Druckgang analog der in England gedruckten 10-Frankennote von 1921 im Kupferdruck hergestellt werden sollte, das zu einem Druckkostenpreis von 4,2 Rappen je Schein zuzüglich Papier – der Preis für die bisherige Ausführung war inzwischen auf 3,7 Rappen gesunken. Probedrucke wurden der SNB im September 1928 vorgelegt, die von diesem Vorhaben jedoch Abstand nahm, weil die 5-Frankennoten inzwischen aus dem Umlauf zurückgezogen wurde. War im Jahr 1921 mit 12,5 Millionen Stück noch einmal ein Großauftrag erteilt worden[11], da die 5-Frankenstücke der Lateinischen Münzunion außer Kurs gesetzt wurden und daher ein Mangel an Zahlungsmitteln zu befürchten stand[12], entspannte sich mit Ausgabe der 5-Frankenmünze mit dem Motiv eines Alpenhirten 1922 die Lage, so dass am 11. Januar 1923 nur noch eine geringe Auflage von 2 Millionen Stück mit Ausgabedatum 1. Juli 1922 (Serien 14A – 14U) bestellt wurde, die vom 22. März 1923 bis 2. Juli 1923 seitens Orell Füssli ausgeliefert wurde. Mit Datum 2. Dezember 1926 wurden weitere 6 Millionen Scheine bestellt, die sämtlich als Reserve in den Tresoren der SNB verblieben. Im Oktober 1936 befanden sich nach Angaben des II. Departments der SNB nur noch 300.000 Scheine im Wert von 1,5 Millionen Franken im Umlauf[13], von denen sich viele vermutlich im Ausland befanden. Am 7. Oktober 1936 entschied das Direktorium des SNB, den Bestand an 5-Frankennoten (von denen noch 13,2 Millionen Stück in Reserve verfügbar waren, der sich hauptsächlich aus den Ausgabedaten 1921, 1922 und 1926 zusammensetzte) wieder zu erhöhen, um für den Fall „einer eintretenden Beunruhigung“ gerüstet zu sein. Man beauftragte im Oktober 1936 zunächst 3 Millionen Scheine[14], im März 1937 mit gleichem Ausgabedatum weitere 4 Millionen Scheine[15], die Orell Füssli zu einem Druckpreis von 3,1 Rappen pro Note ausführte – der Papierpreis (Hersteller war die Papierfabrik Sihl in Zürich) betrug 0,55 Rappen je Note, so dass sich die gesamten Herstellungskosten der Ausgabe 1936 auf 3,65 Rappen je Schein beliefen gegenüber noch 4,3 Rappen 1928 – ein Preisrückgang um rund 15%. Der Verfall der Preise infolge der Wirtschaftskrise in den 1930er Jahren wird hier deutlich. Das Ausgabedatum wurde auf den 22. Oktober 1936 festgesetzt; bereits am 13. November 1936 konnte Orell Füssli der SNB zufriedenstellende Probedrucke vorlegen – gut zehn Jahre, nachdem letztmals Scheine dieser Wertstufe gedruckt worden waren. In der Nachkriegszeit stiegen die Produktionskosten wieder; die Ausgabe vom 20. Januar 1949 etwa kostete bereits wieder 4 Rappen pro Schein. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs Anfang September 1939 wurden die 5-Frankennoten der Jahrgänge 1922, 1926 und 1939 ausgegeben, sodann bis 1952 ungefähr im Zweijahres-Rhythmus neue Ausgaben beauftragt und anschließend emittiert. Mit jeder Ausgabe wurden der SNB durch Orell Füssli neben den nummerierten Scheinen der jeweiligen Serien mehrere Hundert unnummerierte Ersatznoten zur Verfügung gestellt, damit die SNB beschädigte oder fehlerhafte Exemplare aus den ausgelieferten Serien ersetzen konnte. Dazu verfügte die SNB über einen eigens von Orell Füssli zu diesem Zweck zur Verfügung gestellten Nummerator zum manuellen Aufbringen der Kontrollnummern. Es gibt also keine Ersatznoten; vielmehr wurden durch die SNB als Makulatur aussortierte Exemplare durch manuell mit der Kontrollnummer des aussortieren Scheins nachnummerierte Blanketten ersetzt. Auch wenn ein Betrag von 5 Franken zwischen 1914 und Anfang der 1950er Jahre nicht wenig Geld war, so war doch für Fälscher der geringe Nennwert des Scheins zu wenig attraktiv, um umfassende Aktivitäten zu dessen Nachahmung zu entfalten. Anfang 1916 tauchten Fälschungen auf, was zu einer Aussetzung des weiteren Drucks für einige Wochen führte. Es blieb bei Einzelfällen. In größerem Umfang sind Fälschungen der 5-Frankennote nicht bekannt geworden. Dr. Sven Gerhard Anmerkungen: Ich danke Frau Baumann und Herrn Halbeisen vom Archiv der SNB für ihre freundliche Unterstützung. [1] * 20.9.1855 in Vaduz, † 29.11.1916 in Zürich. Balzer arbeitete 40 Jahre als Grafiker bei Orell-Füssli. [2] Schweizer Bundesverfassung vom 29. Mai 1874 in der Fassung der Volksabstimmung vom 23. Dezember 1891. [3] Richter/Kunzmann, Die Banknoten der Schweiz, CH36. [4] Die Nennwerte ab 50 Franken wurden bei Waterlow & Sons in London gedruckt. [5] Bei der Lithografie (Steindruck) als Flachdruckverfahren wird mit der Abstoßung von Wasser und Fett gearbeitet. Dazu unterteilt man die Oberfläche des Steins in wasserabstoßende und wasseranziehende Bereiche. Die druckenden Bereiche sind fett- und somit druckfarbenfreundlich. Die nicht druckenden Bereiche stoßen durch die Befeuchtung mit Wasser die fettreiche Druckfarbe ab. [6] 1921 Serien 9 C, D, G, H, I, K, L, M, P, Q, T, U, V, W, Z; 10 A, B, C, F, G, H, I, M, N, O, P, S, T, U, V, W, X, Y, Z; 11 C, D, E, F, G, H. [7] 1921 Serien 9 N, O, R, S, X, Y, 10 D, E, K, L, Q, R; 11 A, B, I, K, ferner alle Serien (14A – 14U) der Ausgabe vom 1.7.1922. [8] Was vermutlich damit zu tun hat, dass die Scheine in der Druckerei von einer Druckmaschine zu einer anderen umdisponiert werden mussten, was mehr Aufwand verursachte. [9] Den zur Versendung verwendeten Geldsack erbat man von Orell Füssli ausdrücklich zurück. [10] Typ Neuenburgerin, Ausgabe vom 1. April 1921 Richter/Kunzmann RS2. Dieser Schein wurde der Ersatzserie zugeführt. [11] Diese Ausgaben wurden zwischen dem 4.2.1921 (Serie 9 A) und dem 14.12.1921 (Serie 13 Z) ausgeliefert, wobei Orell Füssli alle 4-5 Tage eine Serie zu 100.000 Scheinen an die SNB lieferte. Mit Datum 1.1.1922 ging es weiter. [12] Hanspeter Koch, Paul Burkhards Fünfliber, Zürich 2022 S. 18. [13] Protokoll des Direktoriums der SNB vom 7./8. Oktober 1935, Nr. 1080. [14] Serien 17 F – 18 K. [15] Serien 18 L – 19 Z.

  • Übergabe der ersten neuen Banknoten der Bank of England an König Charles III.

    Am 9. April 2024 verwendete König Charles III. einen seit Bekanntwerden seiner Krebserkrankung und -behandlung selten gewordenen öffentlichen Auftritte, zur Entgegennahme der ersten englischen Banknoten mit seinem Porträt im Zimmer "1844" des Buckingham Palastes. Übergeben wurden die Geldscheine mit dem Porträt des Königs, das von einem Bild stammt, das 2013 gemacht wurde, vom Präsidenten der Bank of England (BoE), Andrew Bailey, in Begleitung von Sarah John, Chief Cashier der BoE. Selbstverständlich hat jeder der vier Geldscheine, je eine pro Nennwert, die erste (und damit niedrigste) Kontrollnummer der jeweiligen Serie. Der König war überrascht, dass er erst der zweite Monarch ist, dessen Bild auf englischen Banknoten dargestellt ist. Seine Mutter Königin Elisabeth II. war die Erste, der diese Ehre zu Teil wurde. König Charles III fand das Porträt von Winston Churchill (auf der 5-Pfund-Note) sehr passend. Die Details auf den Rückseiten der Noten zu 20 und 50 Pfund fand er zudem sehr gelungen. Die Scheine, die dem König in einem Album übergeben wurden, haben folgende Präfixe: £5: CA01 £10: HB01 £20: EH01 £50: AJ01 Die BoE beabsichtigt die Geldscheine mit König Charles III. (KCIII) ab dem 5. Juni 2024 in den Umlauf zu bringen. Es ist ebenfalls geplant, dass die Bevölkerung kleine Mengen dieser Banknoten im Tausch gegen Noten mit Königin Elisabeth II. umtauschen kann. Details zu dieser Aktion sind beim Schreiben dieses Artikels noch nicht bekannt, sollen jedoch, laut BoE, rechtzeitig bekannt gegeben werden. Durch An- bzw. Nachfragen von britischen Staatsangehörigen im Rahmen des Gesetzes zur Informationsfreiheit im Vereinigten Königreich an die Bank of England, ist seit einiger Zeit bekannt, dass die letzten gedruckten Banknoten mit dem Porträt von Königin Elisabeth II. folgende Präfixe haben: £5: BC60 £10: EM54 £20: DM54 £50: AE80 Das müsste bedeuten, dass es keine 10-Pfund-Noten mit dem Porträt von König Charles III. mit den Präfixen F und G gibt, diese beiden also übersprungen wurden. Warum die Serie von König Charles bei 20 Pfund anscheinend nicht mit EA beginnt, sondern mit EH, dürfte ein Geheimnis der BoE bleiben. Bei 50 Pfund scheinen also die Präfixe F, G und H beim Übergang zu den KCIII-Noten übersprungen worden zu sein. Für Sammler, die auf Serien-Präfixe achten, werden die nächsten Monate und Jahre interessant bleiben, ob da nicht doch noch etwas Überraschendes kommt. Des weiteren gab die Bank of England im Rahmen des Gesetzes zur Informationsfreiheit bekannt, dass die letzten Banknoten mit dem Porträt von Königin Elisabeth II. zu folgenden Zeitpunkten gedruckt worden sind: £5: Juli 2018 £10: Dezember 2020 £20: Oktober 2022 £50: April 2022 Der prozentuale Anteil der Papiernoten im Umlauf lässt sich nur ungefähr bestimmen, da die veröffentlichten Daten von "Alle Banknoten im Umlauf" zu "Papierbanknoten im Umlauf" zwei Monate auseinander liegen. Die folgenden Werte sind also nur "ungefähr", liefern aber dennoch interessante Informationen: £5: ~ 28% Anteil Papier – wirklich überraschend hoher Anteil, der sich in den letzten drei Jahren auch fast nicht verändert hat £10: ~ 5% Anteil Papier £20: ~ 7,5% Anteil Papier £50: ~ 26% Anteil Papier – hier nicht so überraschend, da der 50-Pfund-Schein in erster Linie als Wertaufbewahrungsmittel und nicht als Zahlungsmittel verwendet wird und daher eine geringere Fluktuation aufweist. Ralf Faust

  • New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie: Gold-Gutscheine von 1923

    Ende 1923 forderten Arbeitnehmervertreter in vielen Industriebetrieben die Einführung von wertbeständigem Geld, um die Lohn- und Gehaltszahlungen zu vereinfachen. In Hamburg wählte die New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie im November 1923 einen quasi illegalen Weg zur Ausgabe von wertbeständigem Notgeld. Die 1871 in Hamburg-Barmbek gegründete und heute noch bestehende New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie teilte zu ihren Gold-Gutcheinen zu 1, 2, 5, 10, 50 Pfennig und 1, 2, 5 Mark vom 1. November 1923 sinngemäß mit: Sie habe die Scheine wie andere Anstalten und Gemeinden aus der Not heraus ausgegeben und sich über das Verbot der Ausgabe von Notgeld hinweggesetzt. Um die gesetzlichen Bestimmungen des Reichsministers der Finanzen zu umgehen, bezeichneten sie die Scheine nicht als Notgeld, sondern als Kantinengeld, das nur von der Kantine in Zahlung genommen werden durfte. Es wurden Goldscheine im Wert von rund 50.000 Mark ausgegeben, was etwa einem Wochenlohn und der Hälfte der Monatsgehälter des Betriebes entsprach. New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie, Gold-Gutschein über 5 Mark. Der Goldgutschein wird nur von der Kantine der Gesellschaft in Zahlung genommen. Ausgegeben in Hamburg am 1. November 1923. Firmenleitung und Betriebsrat gemeinsam veranlassten die Ausgabe dieses Geldes, dessen Vorteil von beiden Seiten erkannt worden war: Es konnte von zweitägiger wieder zu wöchentlicher Lohnzahlung übergegangen werden. Die Frauen der männlichen Belegschaft brauchten nicht mehr vor den Fabriktoren auf Geld zu warten, um möglichst schnell einzukaufen und die Preise auf dem Lebensmittelmarkt zu beobachten; es trat eine allgemeine Beruhigung ein. Die Gold-Gutscheine hatten bei den Einzelhändlern im Umkreis der Fabrik größtes Vertrauen genossen und seien gern als Zahlungsmittel angenommen worden. Voraussetzung zu dem allgemeinen Vertrauen war die Bonität der Firma. Sobald genügend Goldmarkscheine der Hamburgischen Bank von 1923 zur Verfügung standen, wurden die quasi illegalen Gold-Gutscheine wieder eingelöst. Hans-Georg Glasemann Bildquelle: Privat/ Literaturhinweis: Wilhelmy, Rudolf; Geschichte des deutschen wertbeständigen Notgeldes von 1923/1924, Dissertation, Berlin, 1962. Literaturempfehlung: Manfred Müller: Deutsches Notgeld, Band 12: Das wertbeständige Notgeld der deutschen Inflation 1923/1924 Titel: Gietl Verlag ISBN: 978-3-86646-519-0 Auflage: 1. Auflage 2011 Format: 14,8 x 21 cm Abbildungen: zahlreiche Schwarz-Weiß-Abbildungen Cover-Typ: Broschur Seitenanzahl: 608 Preis: 39,90 Euro

  • Neuer Katalog zu deutschen Abstimmungsscheinen im heutigen Polen

    Wiesław M. Pawłowski: Pieniądz Zastępczy na Warmii, Mazurach i Powiślu w Roku Plebiscytowym 1920 144 Seiten, durchgehend farbig illustriert, Format 165 mm x 240 mm, Festeinband mit Fadenheftung, Lublin 2023, Preis: 35,00 Euro. ISBN 978-83-945629-8-4. Der Buchtitel lautet in der Übersetzung „Ersatzgeld in Ermland, Masuren und Westpreußen im Plebiszitjahr 1920“. Der Autor, der bereits durch seinen Katalog über das Oberschlesische Notgeld bei uns bekannt geworden ist, legt mit dem neuen Katalog ein weiteres Werk zur deutsch-polnischen Notaphilie vor. Ein kurzer einführender Text erklärt, was es mit der Abstimmung in Ostpreußen auf sich hatte. Vorgestellt werden die Geldscheine aus 19 Kommunen sowie eine Münzausgabe. Obwohl das Buch in Polnisch verfaßt wurde, benötigt man für die Arbeit mit ihm keine polnischen Sprachkenntnisse und auch kein Wörterbuch. Bei jedem Ausgabeort wird zunächst die deutsche Gemeindebezeichnung genannt und dann die heutige polnische. Alle Notgeldscheine werden nach dem gleichen Schema vorgestellt. Das Vorgehen soll beispielhaft anhand der Nummer 01 Allenstein/Olsztyn demonstriert werden. Zunächst werden die Scheine zu 10 und 50 Pfennig einschließlich Varianten abgebildet. Der Magistrat wird als Emittenten genannt, es folgt das Ausgabedatum „1.04.1921“, der Name des Künstlers „Paul Tusche“ und der Druckerei „Flemming – Wiskott A. G. Glogau“, dann die Scheingröße und das Wasserzeichen – mit Abbildung – des verwendeten Papiers. Dann werden Unterschiede bei der Kennzifferngröße angegeben. Dann folgt eine Konkordanzliste mit den entsprechenden Katalognummern von Funk, Grabowski, Grzywocz, Kapinski, Keller, Menzel, Podczaski, Silkorski, Suchanek, Tieste und P.U.Z. Danach wird in gleicherweise die Serie vorgestellt, die von Heinz Schiestl entworfen wurde. Damit auch nicht polnisch sprechende Nutzer des Buches gut zurechtkommen, hat der Autor die angeführten Angaben bildlich dargestellt. Eine Landkarte des Abstimmungsgebietes mit den ausgebenden Orten runden die Darstellung ab. Nach dem Katalogteil werden die deutschen Geldscheintexte ins Polnische übersetzt. Postkartenabbildungen, Abbildungen von Abstimmungsbriefmarken sowie Angaben zu den Unterzeichnern der Wertzeichen ergänzen den Katalogteil. Im Anhang findet man dann noch ein umfangreiches Literaturverzeichnis. Auf eine Bewertung der Gutscheine – dabei handelt es sich meist um Serienscheine – hat der Autor verzichtet. Dies mindert jedoch nicht den guten Gesamteindruck des Werkes. Das Buch wurde auf qualitativ hochwertigem Papier gedruckt. Alle Scheine und Münzen sind farbig in sehr guter Qualität abgebildet. Man merkt dem Buch an, daß es mit sehr viel Liebe zum Detail geschrieben wurde. Der Katalog ist jedem Sammler deutschen Notgelds zu empfehlen. Bei einer Auflage von nur 750 Exemplaren, wird der Katalog sicherlich schnell vergriffen sein. Zu beziehen ist er direkt beim Autor, E-Mail: notgeld-wmp@wp.pl. Uwe Bronnert

  • Leserpost: "Wessi-Begrüßungsgeld"

    Zehn Jahre nach dem Mauerfall gab es im Jahr 1999 ein "Wessi-Begrüßungsgeld"! Am 14. November 1999 fand in der brandenburgischen Hauptstadt Potsdam eine Vorstandsklausur der SPD statt. Hierüber berichtete die Rheinische Post Düsseldorf am 15. November 1999 unter der Schlagzeile „Wessi-Begrüßungsgeld“. Die Gesamthöhe des „Zwangsumtausches“ ist leider nicht bekannt. Die Nachdrucke haben das Format 128 mm x 56 mm. Thomas van Eck Anmerkung der Redaktion Nette Geschichte! Die wollen wir unseren Lesern auf keinen Fall vorenthalten. Hans-Ludwig Grabowski

  • Bulgarien: Die letzten "Löwen" vor dem Euro?

    Wie sicherlich bekannt möchte Bulgarien bzw. die aktuelle Regierung des Landes so schnell wie möglich der Eurozone beitreten, und damit Eurobanknoten und Euromünzen einführen. Das Design der letzteren wurde vor ein paar Wochen bekannt gemacht. Die gegenwärtige Regierung hoffte auf einen Beitritt zur Eurozone zum 1. Januar 2025. Aktuell sieht es jedoch eher nach dem 1. Juli 2025 aus. Damit liegt der Zeitraum bis zur geplanten (und erhofften) Einführung des Euros nun bei 8 bis 14 Monaten. Trotz der nicht mehr allzu weit entfernten Einführung des Euros hat die bulgarische Zentralbank im März 2024 eine Ausschreibung für die Produktion und Lieferung von Lewa-Banknoten herausgegeben. Die Ausschreibungsfrist endet am 16. April 2024. Hier nun einige Details der sehr detaillierten Ausschreibung: Bulgarische Nationalbank: Note zu 5 Lewa von 2009 (BUL-116b), Vorder- und Rückseite. Abb. Archiv für Geld- und Zeitgeschichte. 5 Lewa Es sollen bis zu 20.000.000 Stück dieses Nennwertes produziert werden. Dabei soll der Preis nicht über 18,14 Euro (ohne Mehrwertsteuer) pro 1000 Stück liegen. Dieser Auftrag hat damit einen Wert von maximal 362.800 Euro. Zum 31. Januar 2024 waren knapp 31,6 Millionen Stück dieses Nennwertes im Umlauf. 10 Lewa Es sollen bis zu 20.000.000 Stück dieses Nennwertes produziert werden. Dabei soll der Preis nicht über 18,44 Euro (ohne Mehrwertsteuer) pro 1000 Stück liegen. Dieser Auftrag hat damit einen maximalen Wert von 368.800 Euro. Zum 31. Januar 2024 waren knapp 77,9 Millionen Stück dieses Nennwertes im Umlauf. 20 Lewa Es sollen bis zu 20.000.000 Stück dieses Nennwertes produziert werden. Dabei soll der Preis nicht über 18,99 Euro (ohne Mehrwertsteuer) pro 1000 Stück liegen. Dieser Auftrag hat damit einen maximalen Wert von 379.800 Euro. Zum 31. Januar 2024 waren knapp 97,6 Millionen Stück dieses Nennwertes im Umlauf. 50 Lewa Es sollen mindestens 21.000.000 und maximal 30.000.000 Stück dieses Nennwertes produziert werden. Dabei soll der Preis nicht über 40,26 Euro (ohne Mehrwertsteuer) pro 1000 Stück liegen. Dieser Auftrag hat damit einen Wert von 845.460 bis maximal 1.248.060 Euro. Zum 31. Januar 2024 waren etwa 240,1 Millionen Stück dieses Nennwertes im Umlauf. 100 Lewa Es sollen mindestens 40.000.000 Stück dieses Nennwertes produziert werden. Mit einer Option auf weitere 5.000.000. Dabei soll der Preis nicht über 43,72 Euro pro 1000 Stück liegen. Dieser Auftrag hat damit einen Wert von mindestens 1.748.800 Euro. Zum 31. Januar 2024 waren etwa 131,0 Millionen Stück dieses Nennwertes im Umlauf. Insgesamt liegt das Volumen dieser Ausschreibung damit bei 130 bis 135 Millionen Banknoten. Zum 31. Januar 2024 waren etwa 578,1 Millionen Banknoten in Bulgarien im Umlauf. In meinen Augen eine überraschend hohe Anzahl von neuen Geldscheinen, die vor der geplanten Einführung des Euro noch beschafft werden soll. Der Wert des Auftrags liegt zwischen (mindestens) 3.705.660 und (maximal) 4.108.260 Euro (ohne Mehrwertsteuer). Somit will sich die bulgarische Nationalbank offensichtlich eine ausreichende Reserve an Lewa-Banknoten für die nächsten Monate zulegen. Interessant und spannend wird sein, ob die Oberthur Filiale in Sofia die Ausschreibung gewinnt oder ob doch auch andere Druckereien eine Chance haben. Hinweis: Auch die dänische Zentralbank hat eine sehr detaillierte Ausschreibung für die Lieferung, Produktion und vor allem die Entwicklung der neuen Banknotenserie, die 2028/29 in Umlauf kommen soll, herausgegeben. Interessant an dieser Ausschreibung ist, dass die Zentralbank explizit darauf hinweist, dass sie viele Rechte am Design, an den Sicherheitsmerkmalen und anderen Dingen der neuen Geldscheine selbst behalten will. Ralf Faust

  • Argentinien: BOCADE – Ersatzgeld für die Provinz La Rioja

    Mitte Januar 2024 hat das Parlament der im Nordwesten des Landes gelegenen argentinischen Provinz La Rioja (flächenmäßig etwas größer als Bayern; Einwohner ca. 385.000) auf Initiative des Gouverneurs der Provinz, Ricardo Quintela, die Einführung sogenannter "Bonos de Cancelación de Deuda" (dt. "Schuldentilgungsanleihen" oder besser "Schuldscheine") beschlossen. 32 Abgeordnete des 36-köpfigen Provinzparlaments stimmten dafür. Die Anleihe sollte 45 Tage nach dem Parlamentsbeschluss in Umlauf gebracht werden. Das wäre Anfang März 2024 gewesen. Es ist das erste Mal seit 2001/02, dass in Argentinien wieder Notanleihen/''Quasi-Geld''/Schuldscheine in Umlauf gebracht werden. Damals waren es die ''Letras de Cancelación de Obligaciones Provinciales'', die wegen des damaligen Zusammenbruchs der Konvertibilität des argentinischen Peso ausgegeben wurden. Das Volumen dieser Anleihen mit der spanischen Abkürzung "BOCADE" beträgt 15 Milliarden argentinische Pesos (derzeit ca. 16,53 Millionen Euro). Diese Anleihe wird in Stückelungen zu 1.000, 2.000, 5.000, 10.000 und 50.000 Pesos ausgegeben. Im Internet zirkuliert auch schon ein Bild dieser ''Quasi Geldscheine.'' Auf der Vorderseite ist Ángel Vicente “Chacho” Peñaloza, ein ''Caudillo'' und lokaler Kriegsheld der Provinz aus dem 19. Jahrhundert, zu sehen. Daher werden diese ''Quasi-Geldscheine'' in der Provinz nun auch "El Chacho" genannt. Wer die Scheine gedruckt hat, und falls ja, welche Sicherheitsmerkmale sie besitzen, ist gegenwärtig nicht bekannt. Alle fünf Wertstufen haben offenbar die gleiche Größe, wie man es auch bei den argentinischen Banknoten kennt. Die Provinzregierung hat nun, durch die vom Parlament beschlossene Verordnung, den Auftrag bei den lokalen Banken für die Annahme und Akzeptanz dieser Quasi-Geldscheine zu sorgen. Außerdem sind die Gemeinden der Provinz, die staatlichen Betriebe und Unternehmen, sowie die ''dezentralisierten, autonomen Einheiten'' der Provinz verpflichtet, die BOCADEs als vollständige oder teilweise Bezahlung zu akzeptieren. Es ist geplant, dass die Bediensteten der Provinz 30% ihrers Gehaltes in Form der BOCADEs erhalten sollen und die restlichen 70% in argentinischen Pesos. Der Präsident der Provinz gibt die Schuld für die Einführung der BOCADE dem neuen Präsidenten Argentiniens und seiner radikalen Wirtschaftspolitik, die zu  schweren Verwerfungen führt. Laut dem Gouverneur sei wegen der ''Grausamkeit,'' mit der die Reformen durchgeführt werden, die Provinz La Rioja gezwungen die BOCADE einzuführen, um die staatlichen Bediensteten weiterhin bezahlen zu können. Argentinische Medien gehen davon aus, dass demnächst weitere Provinzen dem Beispiel La Riojas folgen werden (müssen) und eigenes Ersatzgeld' einführen. Ralf Faust Quellen (u.a.): https://www.investiraucameroun.com/gestion-publique/0801-20163-monnaie-la-beac-lance-le-processus-de-retrait-progressif-de-la-circulation-des-billets-de-banque-de-la-gamme-2002 https://www.lementoreco.com/2024/01/14/beac-retrait-progressif-des-billets-de-la-gamme-2002/

  • Eindrücke von der Sběratel im März 2024

    Am Freitag 22.3. und Samstag 23.3.2024 fand in Prag im Hotel Olympik wieder der Frühjahrstauschtag „Sběratel“ statt. Ich war ca. 2 Stunden vor Öffnung dort und konnte deshalb noch einen Parkplatz in der Nähe ergattern. Sběratel bedeutet übersetzt „Sammler“ und tatsächlich waren nicht nur Banknoten und Münzen, sondern auch Briefmarken, Postkarten und Comics vertreten. Der Schwerpunkt lag - wen wundert’s - auf tschechischen Angeboten. Dabei fiel dem langjährigen Sammler auf, wie sich die Preise vor allem für Stücke aus den ehemaligen Ostblockstaaten nach oben bewegt haben: Geldscheine, die man in den 1990er Jahren für ein paar Mark in den Souvenirläden bekam, sind heute nur noch für relativ hohe Preise zu haben. Die interessantesten Angebote waren die Fälschung eines 500-Kronen-Scheins FX62 sowie eine Ersatzbanknotenserie, die aus regulären Banknoten mit speziellen Klebemarken bestand und für Krisenfälle vorbereitet war. Die Zahl der Aussteller bzw. die Größe der Räume würde ich auf etwa das Zwei- bis Dreifache eines deutschen Philatelisten-Tauschtages schätzen, aber im Gegensatz zu diesem bot mindestens die Hälfte der Aussteller Münzen und Banknoten an. Die meisten Händler kamen aus der Tschechischen Republik, aber es gab auch deutsche Aussteller und solche aus anderen Nationen. Aus meiner Erinnerung würde ich jedoch die jährliche Herbstmesse auf dem PVA-Gelände als größer einschätzen. Soll man zu Tauschtagen gehen, wenn es doch alles bei ebay zu kaufen gibt? Eindeutig ja, denn der Tauschtag hat zwei Vorteile: Erstens findet man hier auch Dinge, die man gar nicht sucht, weil man überhaupt nicht weiß, dass es sie gibt und zweitens sind Tauschtage immer wichtig für Beziehungen und manche Dinge gibt es eben nicht im Netz. So habe ich auch an diesem Tag Bekannte getroffen, überraschende Entdeckungen gemacht und Literatur bekommen, die ich im Internet noch nicht gefunden habe. Die Sběratel findet dreimal jährlich an einem Freitag und darauffolgendem Samstag statt. Die nächsten beiden Termine sind der 6. und 7. September 2024 auf dem PVA-Gelände („Herbstmesse“) und der 22. und 23. November 2024 („Weihnachtsmesse“) im Hotel Olympik. Für die meisten Sammler dürfte der Herbsttermin zu empfehlen sein, da die Parkplatzsituation am Messegelände naturgemäß entspannter ist. Manfred Dietl

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