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  • Nigeria: Neue Unterschrift auf 20 und 500 Naira

    Nie Werte zu 20 und 500 Naira der Central Bank of Nigeria (vgl. NGA-34/30, Linzmayer B232/228) gibt es mit neuer Unterschrift von Priscilla Ekwueme Eleje als "Director of Currency and Branch Operations". Für den neuen Zwanziger wurde die Serie EW und für den Fünfhunderter die Serie AA/98 verwendet. Hans-Ludwig Grabowski Abb. Owen W. Linzmayer, www.banknotebook.com #Nachrichten #Weltbanknoten #Afrika #Nigeria #Naira #Grabowski

  • Philippinen: Mehr Polymerbanknoten kommen!

    Am 3. Dezember 2024 kündigte die Bangko Sentral ng Pilipinas (BSP) die Ausgabe ihrer ersten kompletten philippinischen Polymer-Banknotenserie an. Dies wurde in den sozialen Medien bekannt gegeben. Die BSP erklärte, dass die neuen Polymerbanknoten im ersten Quartal 2025 kommen und neben den bestehenden Papierbanknoten in Umlauf gebracht werden. Zunächst werden die 50-, 100- und 500-Piso-Polymernoten eingeführt, wobei sich die Bank aufgrund der geringen Nachfrage gegen die Herstellung einer Polymerversion der 200-Piso-Banknote entschieden hat. Während auf den Papiergeldscheinen die Helden und Naturwunder des Landes abgebildet sind, zeigt die neue Polymerserie die reiche biologische Vielfalt der Philippinen. "Die Darstellung verschiedener Symbole des Nationalstolzes auf unseren Banknoten und Münzen spiegelt die Dynamik und Kunstfertigkeit der Numismatik wider und fördert die Wertschätzung der philippinischen Identität", so die BSP. Im April 2022 begann die BSP mit der Ausgabe ihrer ersten 1000-Piso-Polymerbanknote. Diese zeigt auf der Vorderseite den philippinischen Adler und die Sampaguita und auf der Rückseite den Tubbataha Reefs Natural Park, die Südseeperle und das T'nalak-Gewebe. Weitere Informationen und Abbildungen zu den neuen Banknoten werden hier veröffentlicht, sobald sie verfügbar sind. Donald Ludwig ( polymernotes.org )

  • Bangladesch: Porträt des "Vaters der Nation" wird auf allen Banknoten ersetzt

    Die von Muhammad Yunus geführte Übergangsregierung in Bangladesch hat die Zentralbank angewiesen, neu gestaltete Banknoten einzuführen, auf denen das Porträt von Scheich Mujibur Rahman, dem Gründungspräsidenten des Landes und "Vater der Nation", nicht mehr zu sehen ist. Nach Angaben der Bangladesh Bank werden die Banknoten zu 20, 100, 500 und 1000 Taka auf Anweisung der Übergangsregierung gedruckt. Zunächst wird das Design der vier Scheine geändert, die anderen werden dann schrittweise umgestaltet. Die derzeitige 100-Taka-Banknote mit dem Porträt von Scheich Mujibur Rahman. Nach der im September getroffenen Entscheidung werden die neuen Banknoten innerhalb von sechs Monaten in Umlauf gebracht. Sie werden Motive aufweisen, die vom Aufstand im Juli 2024 inspiriert sind, in dessen Folge die von Sheikh Hasina geführte Awami-Liga-Regierung im August abgesetzt wurde. Religiöse Strukturen, bengalische Traditionen und "Graffiti", die während des Aufstandes im Juli gezeichnet wurden, werden auf den neuen Banknoten zu sehen sein, so die Bank. Scheich Mujibur Rahman (1920-1975), "Vater der Nation". Mujibur Rahman wurde am 15. August 1975 bei einen Militärputsch ermordet. Sein Erbe wurde während der Proteste angegriffen, die sich zunächst gegen eine umstrittene Beschäftigungsquote richteten. Statuen und Wandgemälde mit seinem Bildnis wurden beschädigt, während seine Tochter nach Indien floh und Berichten zufolge immer noch dort lebt. In jüngsten Äußerungen hat sie Yunus direkt vorgeworfen, er habe es versäumt, die Minderheiten, einschließlich der Hindus, zu schützen. Das Internationale Tribunal für Verbrechen in Bangladesch hat ihre Äußerungen als Hassrede bezeichnet, und die Staatsführung des Landes erklärte, dass eine Verleumdungskampagne gegen die Regierung Yunus im Gange sei. Seit die geschäftsführende Regierung die Macht übernommen hat, wurden mehrere symbolische Darstellungen von Scheich Mujibur Rahman entfernt, darunter auch sein Porträt in der Residenz des Präsidenten. Feiertage, die mit ihm in Verbindung stehen, wurden gestrichen, und bei Protesten wurden Statuen umgestürzt und Wandmalereien verunstaltet. Die Entwürfe der neuen Banknoten werden hier vorgestellt, sobald sie verfügbar sind. Donald Ludwig

  • Lexikon: Krone

    Der Kronentaler wurde als Münze ab 1755 in den österreichischen Niederlanden (Burgundisches Kreuz mit drei Kronen) und später in anderer Form in vielen anderen Ländern geprägt. Durch den Wiener Münzvertrag vom 24. Januar 1857 wurde die Krone als deutsche Vereinsgoldmünze eingeführt; von 1872 bis 1914 war sie auch Bezeichnung für das 10-Mark-Stück der deutschen Reichswährung. Österreichische Währungseinheit war die Krone von 1892 bis 1924 (1 Krone = 100 Heller). Österreich-Ungarn Österreich-Ungarn, Oesterreichisch-ungarische Bank: 1000 Kronen vom 2. Januar 1902. Donaustaat Geplanter Donaustaat: Später als Lotterielos genutzter Andruck einer Note zu 20 Kronen von 1921. Deutschösterreich Deutschösterreich, Oesterreichisch-ungarische Bank: Überdruck auf 100 Kronen vom 2. Januar 1912. Österreich (Erste Republik) Republik Österreich, Oesterreichisch-ungarische Bank: Kleingeldersatz zu 2 Kronen vom 2. Januar 1922. Republik Österreich, Oesterreichisch-ungarische Bank: Banknote der österreichischen Inflation zu 100.000 Kronen vom 2. Januar 1922. Die Kronenwährung gab es in Estland von 1928 bis 1940, der Tschechoslowakei, der Slowakei und vor Einführung einer eigenständigen Pengö-Währung 1927 in Ungarn. Noch heute ist die Krone Währungseinheit in den drei skandinavischen Ländern Dänemark, Norwegen und Schweden sowie in Island und der Tschechischen Republik. Estland (Erste Republik) Estland, Eesti Pank: 20 Krooni von 1932. Tschechoslowakei Tschechoslowakei, Republik: 1 Korunu (Krone) vom 15. April 1919. Tschechoslowakei, Nationalbank: 100 Korun vom 10. Januar 1931. Tschechoslowakei, Sowjetische Besatzung: 100 Kronen von 1944. Tschechoslowakei, Staatsbank: 100 Kronen von 1961. Tschechische Republik Tschechische Republik, Nationalbank: 100 Korun Gedenkbanknote "100 Jahre Kronen-Währung" 2019. Slowakei (Erste Republik) Slowakei, Erste Republik, Nationalbank: 500 Korun vom 12. Juli 1941. Slowakei (Zweite Republik) Slowakei, Zweite Republik, Nationalbank: 20 Korun vom 2. Januar 2006. Dänemark Dänemark, Danmarks Nationalbank: 100 Kroner 1972 (1991). Norwegen Norwegen, Norges Bank: 50 Kroner von 2008. Schweden Schweden, Sveriges Riksbank: 10 Kronor von 1939. Schweden, Sveriges Riksbank: 50 Kronor von 2004. Island Island, Sedlabanki Islands: 5000 Kroner vom 22. Mai 2001. Ungarn Ungarn, Oesterreichisch-ungarische Bank: 25 Kronen vom 27. Oktober 1918. Ungarn, Ungarischer Staat: Note der Oesterreichisch-ungarischen Bank zu 100 Kronen vom 2. Januar 1912 mit Überdruck des ungarischen Staatssiegels von 1920. Ungarn, Postbank: 5 Korona vom 19. Mai 1919. Ungarn, Finanzministerium: 10 Koron vom 1. Januar 1920. Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski (Überarbeitung und Bebilderung)

  • Przyschetz – Lichtenwalde – Przysiecz

    Das Straßendorf Przyschetz  (deutsch: Lichtung) liegt zwei Kilometer südwestlich vom Gemeindesitz Proskau und 13 Kilometer südwestlich der Kreisstadt Oppeln. Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmten 403 Wahlberechtigte für einen Verbleib bei Deutschland und 44 für die Zugehörigkeit zu Polen. 1931 wurde der Ort in Lichtenwalde  umbenannt. 1945 kam der deutsche Ort unter polnische Verwaltung und wurde in Przysiecz umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. 1950 wurde der Ort Teil der Woiwodschaft Oppeln. Wie viele oberschlesische Gemeinden, gab auch die Gemeinde Przyschetz 1921/22 Notgeld aus, das die damalige örtliche Situation widerspiegelt. Die Scheine der ersten Auflage erinnern an die Volksabstimmung am 20. März 1921. Die bei R. Zacharias in Magdeburg gedruckten 25- und 50-Pfennig-Gutscheine zeigen auf der Vorderseite ein Foto eines Bauernhauses bzw. die Dorfstraße und auf der Rückseite ein Gruppenfoto von Kindern und Jugendlichen. Diese Scheine waren bis zum 1. Oktober 1921 gültig. Abb. 1.1: 25 Pfennig, gültig bis 1. Oktober 1921, Vorderseite. Abb. 1.2: 25 Pfennig, gültig bis 1. Oktober 1921, Rückseite. Abb. 2.1: 50 Pfennig, gültig bis 1. Oktober 1921, Vorderseite. Abb. 2.2: 50 Pfennig, gültig bis 1. Oktober 1921, Rückseite. Die zweite Auflage besteht aus zwei Gutscheinen zu 50 und 75 Pfennig. Sie waren bis zum 1. April 1922 gültig. Die Entwürfe hierzu stammen von Heinz Schiestl und wurden bei Flemming & Wiskott im schlesischen Glogau gedruckt. Auf ihre Beschreibung kann hier verzichtet werden, da die Gemeinde mit den Scheinen ein Blatt mit entsprechenden Angaben abgab. Abb. 3: Beiblatt „Notgeld der Gemeinde Przyschetz. Abb. 4.1: 50 Pfennig, gültig bis 1. April 1922, Vorderseite. Abb. 4.2: 50 Pfennig, gültig bis 1. April 1922, Rückseite. Abb. 5.1: 75 Pfennig, gültig bis 1. April 1922, Vorderseite. Abb. 5.2: 75 Pfennig, gültig bis 1. April 1922, Rückseite. Uwe Bronnert

  • Chinas neue Polymer-Gedenkbanknote zum Jahr der Schlange

    Am 9. Dezember 2024 gab China bekannt, dass es am 3. Januar 2025 mit der Ausgabe einer Polymerbanknote zum Jahr der Schlange 2025 beginnen wird. Dabei handelt es sich um eine offizielle und nicht um eine private Fantasieausgabe. Letztes Jahr hat China eine Polymerbanknote zum Jahr des Drachen herausgegeben, HIER im Blog angekündigt. Ich denke, man kann davon ausgehen, dass nun jedes Jahr eine Tierkreis-Banknote folgen wird, bis alle zwölf Tierkreiszeichen geehrt worden sind. Die Gedenkbanknote ist wie ihre Vorgängerin vertikal ausgerichtet und ähnlich gestaltet. Das Hauptmotiv auf der Vorderseite ist ein schlangenförmiges Muster mit dem nationalen Emblem der Volksrepublik China, "People's Bank of China", und einem Siegel mit dem Siegelzeichen "Schlange" oben, der farblich wechselnden Wertzahl 20 und den chinesischen Schriftzeichen 贰拾元, einem dynamischen holografischen Streifen, einem transparenten Fenster, einem ertastbaren Zeichen für Sehbehinderte und einer Kontrollnummer am unteren Rand. Die Rückseite ist eher schlicht gestaltet und zeigt drei Kinder, die das neue Jahr feiern und vor den dekorativen Mustern von Shanxi-Volkshäusern Frühlingsfest-Banner aufkleben. Oben sind die Wertzahl 20 und die chinesischen Pinyin-Buchstaben YUAN zu sehen, unten Blumen und dynamische holografische Muster, die Jahreszahl 2025, das Siegel des Präsidenten, die Wertzahl, die chinesische Pinyin-Schrift der Bank und die Worte "People's Bank of China 20 Yuan" in mongolischer, tibetischer, uigurischer und Zhuang-Sprache. An der Unterseite der Polymerbanknote befindet sich ein dynamischer holografischer Streifen. Wenn man die Banknote kippt und den Blickwinkel ändert, sieht man auf der Vorderseite ein dekoratives Muster aus Ruyi-Wolkenmuster, Pflaumenblüten und "Fu" (das chinesische Schriftzeichen für Glück), das mehrfarbige dynamische Merkmale aufweist. Die Gedenkbanknote misst 145 mm x 70 mm. Es wurden 100 Millionen Stück gedruckt (einschließlich 20.000 Stück für Chinas historische Währungsarchive). Die Reservierungs- und Umtauschgrenze für jede Person liegt bei 20 Banknoten. Die Ausgabe erfolgt nach Vereinbarung bei einer Reihe von Bankinstituten im ganzen Land. Donald Ludwig ( polymernotes.org )

  • Polymer-Gedenkbanknote zum Jahr des Drachen

    Am 7. Dezember 2023 kündigte China die Ausgabe einer Polymer-Gedenkbanknote zum Jahr des Drachen 2024 an. Dabei handelt es sich um eine offizielle Ausgabe und nicht um eine private Fantasieausgabe. Die Gedenkbanknote ist vertikal ausgerichtet. Die Gestaltung der Vorderseite erinnert an die chinesische Drachen-Gedenkbanknote aus dem Jahr 2000, wobei der brüllende Drache nun nach rechts statt nach links zeigt. Oben sind das Staatswappen der Volksrepublik China und ein Siegel mit Drachensymbol abgebildet. Unten befinden sich die farblich wechselnde Wertzahl „20“, ein dynamisches holografisches Muster, ein transparentes Fenster, taktile Markierungen für Sehbehinderte und die Kontrollummer. Die Rückseite ist eher schlicht gestaltet und zeigt drei Kinder, die mit Drachenlaternen tanzend das Neujahrsfest feiern. Im Hintergrund sind dekorative Muster von Pekinger Innenhofhäusern zu sehen. Der untere Teil der Banknote zeigt eine Blume und ein dynamisches holografisches Muster. Neben dem Ausgabejahr (2024) ist das Siegel des Präsidenten der People's Bank of China zu sehen. Der Text am unteren Rand zeigt die chinesische Pinyin-Version von "People's Bank of China" und die Worte "People's Bank of China 20 Yuan" in den vier ethnischen Sprachen Mongolisch, Tibetisch, Uigurisch und Zhuang. Die Gedenkbanknote hat das Format 145 mm x 70 mm. Es wurden 100 Millionen Banknoten gedruckt. Das ist zehnmal so viel wie für die Drachen-Banknote aus dem Jahr 2000. Zunächst können die chinesischen Bürgerinnen und Bürger die Banknoten vom 3. bis 5. Januar 2024 bei den Geschäftsbanken vorbestellen. Pro chinesischem Personalausweis können maximal 20 Stück reserviert werden. Die Scheine können dann vom 9. bis 15. Januar 2024 abgeholt werden. Donald Ludwig ( polymernotes.org )

  • Geldscheinporträts: Pedro Álvares Cabral – Durch Zufall nach Brasilien

    Reihe zu Porträts bedeutender Persönlichkeiten auf Geldscheinen. ​Geburtsname: Pedro Álvares de Gouveia Zur Person: Adliger, Seefahrer, Diplomat ​Nationalität: Portugiesisch ​Lebensdaten: 1467/68 – 1520 ​Geburtsort: Belmonte (Portugal) ​Sterbeort: Santarém (Portugal) Porträt von Pedro Álvares Cabral Links: Ausschnitt aus einem Gemälde von Francisco Aurélio de Figueiredo e Melo (1854–1916), 1900; Rechts: Stahlstich der American Bank Note Company für den Druck der 1962 herausgegebenen 1000-Cruzeiros-Banknote. September 1499: Vasco da Gama kehrte nach Lissabon zurück. Fast zwei Jahre zuvor war seine Flotte aufgebrochen. Sie umsegelte das Kap der guten Hoffnung und legte schließlich in Kalikut (heute Kozhikode ) an der südwestlichen Küste Indiens an. Der Seeweg nach Indien war entdeckt. Der Schlüssel zum lukrativen Gewürzhandel lag damit in den Händen der Portugiesen. Vasco da Gama wurde als „Admiral der Meere“ gefeiert und mit Ordenstiteln überhäuft. Doch die Lage war heikel. Die Reise forderte hohe Tribute, nur 60 der fast 200 Männer überlebten die Fahrt. Da Gama kam zudem mit leeren Händen zurück. Es gelang ihm nicht, feste Handelsbeziehungen zum Zamorin, dem König von Kalikut, aufzubauen. Der Zamorin wollte die arabischen Händler nicht verprellen, die die Portugiesen als Konkurrenten sahen. Der portugiesische König Manuel I. war damit nicht zufrieden. Er wollte die Vorherrschaft der Portugiesen auf den Meeren und ließ eine neue Flotte ausrüsten. Zum Anführer wählte er Pedro Álvares Cabral (Vasco da Gama verzichtete). Cabral entstammte einem alten portugiesischem Adelsgeschlecht, sein Vater Ferñao Cabral war Gouverneur. Was genau ihn zu seinem neuen Posten qualifizierte, ist bis heute unklar. Erfahrungen bei größeren Expeditionen hatte er nicht. Er konnte sich jedoch auf die Berichte Vasco da Gamas stützen und es wurden ihm berühmte Seeleute wie Bartolomeu Dias an die Seite gestellt, der als erster das Südkap Afrikas umsegelte. Am 9. März 1500 brach die Flotte auf. Von „Entdeckungsreise“ oder „Abenteuerfahrt“ kann man hier lange nicht mehr sprechen. Die Kriegsflotte war bis an die Zähne bewaffnet. Cabrals Expeditionen markierten den Übergang von der Erkundung zum Handel und danach zur Eroberung. Cabral war kein Seefahrer, sondern Diplomat, der Handelsbeziehung aufbauen und Feinde und Konkurrenten bekämpfen sollte. Doch nicht alles lief nach Plan. Schon nach wenigen Tagen verloren sie ein Schiff, das sie trotz mehrtägiger Suche nicht wiederfinden konnten. Als sie die Kapverdischen Inseln passierten, wurden sie vom Wind und von der Strömung weit nach Westen abgetrieben. So weit, dass sie am 21. April Land sichteten. Völlig unverhofft waren sie in Südamerika gelandet. Brasilien war entdeckt. Cabral nannte das neue Land Terra da Vera Cruz, das „Land des wahren Kreuzes“ und schickte ein Schiff nach Portugal zurück, um König Manuel I. von der Entdeckung zu berichten. Mit den verbleibenden Schiffen setzt er seine Reise fort. Am Kap der guten Hoffnung traf die Flotte ein schwerer Sturm. Vier Schiffe sanken, unter den Toten war auch Bartolomeu Dias, der das Kap zwölf Jahre zuvor als Erster umsegelt hatte. Mit den verbliebenen sechs Schiffen schaffte es Cabral nach Kalikut. Er versuchte abermals, Handelsbeziehungen zum Zamorin zu etablieren und ließ auftragsgemäß eine Faktorei errichten. Es kam sofort zur Konfrontation mit den arabischen Händlern. Nach mehreren Auseinandersetzungen wurde der portugiesische Handelsstützpunkt von den Arabern gestürmt. 50 Portugiesen starben. Pedro Álvares Cabral befahl, aus Rache zehn arabische Schiffe zu kapern und ließ hunderte Araber ermorden. KaliKut ließ er beschießen. Seine Flotte segelte weiter nach Cochin (Kochi), füllte ihre Schiffe mit Gewürzen und kehrte mit den wenigen verbliebenen Schiffen nach Portugal zurück. Trotz der Verluste war die Expedition für die portugiesische Krone ein großer wirtschaftlicher Erfolg. Für die nächste Expedition wählte Manuel I. wieder Vasco da Gama aus, der in den Folgejahren die portugiesische Schreckensherrschaft und den Terror in Indien fortsetzte. Pedro Álvares Cabral setze sich zur Ruhe und starb 1520 in Santarém. Brasilianische Zentralbank,   Gedenkbanknote „500 Jahre Entdeckung Brasiliens“ zu 10 Reais, April 2000, Polymer-Kunststoff Vorderseite: Porträt von Pedro Álvares Cabral, frühe Kartendarstellung „Terra Brasilis“, Portugiesische Windrose aus dem 16. Jahrhundert, rechts Schiffe von Cabrals Expedition, links Abschnitt aus dem Schreiben von Pero Vaz de Caminha an König Manuel I. Rückseite: Umrisskarte von Brasilien mit Fotografien zur ethnischen Vielfalt der brasilianischen Bevölkerung.   Elias Heindl Literatur/Quellen: Horst Gründer (2003): Eine Geschichte der europäischen Expansion. Von Entdeckern und Eroberern zum Kolonialismus. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart Roger Crowley (2016): Die Eroberer. Portugals Kampf um ein Weltreich. Konrad Theiss Verlag, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt Frédéric Mauro (1984): Die europäische Expansion . Steiner, Wiesbaden Dieter Lohmann, Nadja Podbregar (2012): Im Fokus: Entdecker. Die Erkundung der Welt. Springer, Heidelberg, S. 26ff https://de.wikipedia.org/wiki/Brasilianischer_Real

  • Gut-Lynt: Nachbericht zur Auktion 19, Teil 2 – Banknoten vom 30. November 2024

    Der Banknotenteil der Jahresabschlussauktion der Münzen Gut-Lynt GmbH beinhaltete fast 600 Lose zahlreicher Gebiete. Darunter die Auflösung der vermutlich größten Sammlung an Mecklenburg-Geldscheinen inkl. dem sogenannten „Roggengeld“ mit vielen Raritäten ersten Ranges. Zahlreiche Sammler sorgten für ein regelrechtes Feuerwerk an Geboten und ließen die Preise hierfür in die Höhe schnellen. Ebenso vielfach beboten waren Geldscheine der Bundesrepublik, wobei die Austauschnoten/Ersatznoten und andere Seltenheiten wie der 50-DM-Schein "Liberty" stark gefragt waren. Ausländische Geldscheine rundeten diese Auktionsabteilung ab, die ausnahmslos von Internationalen Käufern abgenommen wurden. Ergebnisse sind in unserem Onlinekatalog  https://auktionen.gut-lynt.de/de-de/auctions/current  einsehbar. Der Nachverkauf läuft noch bis Freitag, den 6. Dezember 2024! Die Gut-Lynt Auktion 20 ist für März 2025 geplant. Bei Interesse einer Einlieferung steht das Team von Münzen Gut-Lynt gerne beratend zur Seite. Eine kleine Auswahl zu den Auktionsergebnissen: Los 645 Deutsche Länderbanknoten Mecklenburg-Strelitzsches Staatsministerium Mecklenburg-Strelitzsches Staatsministerium. 5 Millionen Mark 14.09.1923 Ohne Überdruck, ohne KN. Müller 6A. Von großer Seltenheit / Of highest rarity. I / Uncirculated. Dieser Schein wurde ohne Überdruck (200 Millionen Mark) NICHT ausgegeben! Schätzpreis: 2.000 EUR / Zuschlag: 2.000 EUR Los 668 Westliche Besatzungszonen und Bundesrepublik Deutschland ab 1948 Bank Deutscher Länder & Ausgaben Westberlin Bank Deutscher Länder & Ausgaben Westberlin. 50 Deutsche Mark o. D. Liberty. D20383458A. Aus dem bekannten Bündel. Grabowski WBZ-10a.Rosenberg 248. Sehr selten / Very rare. I / Uncirculated. Schätzpreis: 7.500 EUR / Zuschlag: 10.000 EUR Los 696 Westliche Besatzungszonen und Bundesrepublik Deutschland ab 1948 Deutsche Bundesbank Deutsche Bundesbank. 20 Deutsche Mark 2.1.1970. Austauschnoten / Ersatznoten: ZE0879606A. Grabowski BRD-15d. Selten / Rare. I / Uncirculated. Schätzpreis: 100 EUR / Zuschlag: 350 EUR Los 717 Westliche Besatzungszonen und Bundesrepublik Deutschland ab 1948 Deutsche Bundesbank Deutsche Bundesbank. 500 Deutsche Mark 1.10.1993. Austauschnote / Ersatznote. YA9774805A6. Herstellungsbedingte Papierstauchung am unteren Bereich. Grabowski BRD-51b. I- / About Uncirculated. Schätzpreis: 350 EUR / Zuschlag: 1.050 EUR Los 897 Roggengeld Neubrandenburg Neubrandenburg. 100 Zentner 24.11.1923. Serie N, KN 63. Unterschrift Braun. Müller 27b. Nur 1 Exemplar in privater Hand / Only 1 piece in the market. I / Uncirculated. Schätzpreis: 150 EUR / Zuschlag: 320 EUR Los 934 Staatsgeld des Großherzogtums Mecklenburg-Strelitz 1918-1924 Goldanleihe Goldanleihe. 50 Goldpfennig Dazu 1, 2, 3, 5, 10, 20 und 50 Goldmark. 2.01.1924. KN 034729, 037200, 009480, 000700, 011678, 009255, 001782, 000004. Müller 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31. Sehr selten / Very rare. I / Uncirculated. (8x) Schätzpreis: 1.500 EUR / Zuschlag: 2.600 EUR Los 1050 Oman Central Bank of Oman Central Bank of Oman. 50 Rials N. D. (1977) Pick 21a. Selten in dieser Erhaltung / Rare in this condition. I- / About Uncirculated. Schätzpreis: 200 EUR / Zuschlag: 300 EUR Alexander Udwari

  • Aus privaten Sammlungen: 1000 Marek Polskich der Polnischen Landesdarlehnskasse von 1919

    Nach der russischen Generalmobilmachung vom 30. Juli 1914 und der daraufhin erfolgten Mobilmachung und Kriegserklärung Deutschlands überschritten am Abend des 1. August 1914 Truppen des mit Frankreich verbündeten Russlands die Grenzen des Deutschen Reichs nach Ostpreußen und gaben damit den „Startschuss“ für den Ersten Weltkrieg. Nachdem die russischen Armeen aus Ostpreußen zurückgedrängt waren, wurde der pol­nische Teil Russlands (Kongress- oder auch Russisch-Polen) vollständig von deutschen und österreichischen Truppen besetzt. Der nördliche Teil davon stand als „Generalgouver­nement Warschau“ bis 1918 unter ziviler deutscher, der südliche Teil unter österreichischer Verwaltung. Nach der von Deutschland betriebenen Unabhängigkeit der polnischen Gebiete von Russland und der Proklamation des Königreichs Polen vom 5. November 1916 wurde mit Gesetz vom 13. Dezember 1916 in Warschau die Polnische Landesdarlehenskasse gegründet, der die Versorgung des Landes mit Zahlungsmitteln oblag. Die bisherige russische Rubel-Währung wurde am 26. April 1917 auf polnische Marka umgestellt, die der deutschen Mark gleich­gestellt war. Das Deutsche Reich haftete sogar für die Einlösung der Gutscheine für das Generalgouvernement in Mark zum Nominalwert. Die 1919 entstandene Republik Polen behielt die Darlehenskassenscheine noch bis zum 30. November 1923 im Umlauf. Am 20. Januar 924 wurde dann die inflationäre polnische Mark-Währung durch den Złoty abgelöst. Die erste Serie von Darlehnskassenscheinen des unabhängigen Polen bestand aus einem Hunderter vom 15. Februar 1919 sowie den Werten zu 1, 5, 20 und 1000 Marek Polskich vom 17. Mai 1919, die dann durch eine zweite Serie mit Werten über 1, 5, 10, 20, 100, 500 und 1000 Marek Polskich mit Datum vom 23. August 1919 (in Umlauf ab 5. Dezember 1919) sowie zu 1/2 und 5000 Marek Polskich vom 7. Februar 1920 (in Umlauf ab 25. Februar 1920 abgelöst wurde. Nach der Einführung des Złoty blieben die Kassenscheine der Polnischen Landesdarlehnskasse noch bis zum 1. Juli 1924 gültig. Von den Tausendern der erste Serie kamen auch zeitgenössische Fälschungen auf deutschem Wasserzeichenpapier vor. Objekttyp: Darlehnskassenschein Sammlung: Archiv für Geld- und Zeitgeschichte, Sammlung Grabowski Authentizität: Original Land/Region/Ort: Republik Polen Emittent: Polska Krajowa Kasa Pozyczkowa (PKKP, Polnische Landesdarlehnskasse) Nominal: 1000 Marek Polskich (Polnische Mark) Datierung: 17. Mai 1919 Vorderseite: Links Porträt des polnischen Nationalhelden Tadeusz Kościuszko (1746–1817), rechts bekrönter polnischer Adler im Zierrahmen mit Text Rückseite: Von Ornamenten und Rankenwerk umgebenes Oval mit Darstellung des bekrönten polnischen Adlers, rechts davon Guilloche und Wertangabe Unterschriften: Mitte: Ernest Adam (Direktion der PKKP), Marian Karpus (Hauptschatzmeister) und Jósef Zarzycki Material: weißes Papier mit Wasserzeichen aus bekröntem polnischen Adler, umgeben von den Buchstaben "B" und "P" Format: 210 mm x 130 mm Entwurf:   Adam Jerzy Półtawski Druck: An der Herstellung waren beteiligt: Staatliche grafische Werke in Warschau, Grafische Werke Bolesław Wirtz in Warschau sowie andere private Druckereien in Warschau Nummerierung: Serie: ZR, No 952965 ❉ Umlauf: 4. Juli 1919 – 1. Juli 1920 Zitate : Poland 22d (Standard Catalog of World Paper Money, Vol. II – General Issues) 22g4 (Czesław Miłczak: Banknoty Polskie i Wzory, Tom I 1794 – 1941, Warschau 2012) Hans-Ludwig Besler (Grabowski) Wenn auch Sie ein besonderes Stück aus Ihrer Sammlung vorstellen möchten, dann schicken Sie einfach eine E-Mail an: info@geldscheine-online.com .

  • Die Inselgruppe der Dodekanes und das Papiergeld während des Zweiten Weltkriegs

    Die europäischen Mächte lieferten sich in den 1880er Jahren ein Wettlauf um den Erwerb afrikanischer Kolonien. Am 10. März 1882 übernahm die italienische Regierung von der Schiffsgesellschaft Rubattino die Bucht von Assab. In einem Kolonialfeldzug wurde Eritrea unterworfen und 1890 die Colonia Eritrea gebildet. Von Eritrea aus startete Italien nach den Schlachten von Coatit und Senafe 1895 seinen Eroberungsfeldzug gegen das seit Jahrhunderten selbstständige christliche Kaiserreich Abessinien (heute Äthiopien), der für Italien mit einer demütigenden Niederlage in der Schlacht von Adua endete.   Nach dieser Niederlage richtete sich Italiens Blick auf das benachbarte Libyen, das seit 1551 als Provinz Tripolitanien unter osmanischer Herrschaft stand. Italienische Banken, Handelsunternehmen, Schulen und Zeitungen, die sich hier niederließen, bereiteten den Weg für den späteren kolonialen Anspruch vor. Mit Verweis auf die frühere Herrschaft des Römischen Reichs über diese Region forderte das Königreich Italien unter Ministerpräsident Giovanni Giolitti am 28. September 1911 ultimativ vom Osmanischen Reich freie Hand bei der Besetzung der Provinz. Sultan Mehmed V. wies diese Forderung zurück. Tags darauf erklärte Italien der Hohen Pforte den Krieg. In den nächsten Monaten konnte das italienische Militär wegen der feindlichen Haltung der Bevölkerung nur einige Enklaven entlang der Mittelmeerküste besetzen.   Um den Druck auf die Osmanischen Regierung zu erhöhen, besetzte italienisches Militär die Inselgruppe der Dodekanes. Am 26. April 1912 wurde Astypalea eingenommen, am 12. Mai Karpathos, Kaso, Piscopi, Nisyros, Kalino, Leros, Patmos, Kos, Symi und Chalki, am 4. Mai landeten Truppen auch auf Rhodos, das am 16. Mai vollständig besetzt war.   Der Krieg offenbarte die Schwäche des Osmanischen Reichs. Die Staaten des Balkanbundes nutzten die Gelegenheit und serbische, bulgarische, montenegrinische und griechische Truppen griffen im Oktober 1912 das Osmanische Reich an (Erster Balkankrieg) . Die Bedrohung der Nordgrenze stellte für die Regierung in Istanbul eine größere und massivere Bedrohung dar als der italienische Kolonialismus in der entlegenen Provinz, sodass man im Herbst zu Friedensverhandlungen bereit war. Am 18. Oktober 1912 vereinbarte man in Lausanne: Die Hohe Pforte erkennt die italienische Zivilverwaltung über Tripolitanien und die Cyrenaika an und im Gegenzug zieht Italien seine Truppen aus dem Dodekanes ab.   Das unklare und mehrdeutige Abkommen ließ viel Raum für Interpretationen. Zwar führte es zum Abzug der osmanischen Truppen aus Libyen, aber der Sultan verzichtete darin nicht vollständig auf seine Souveränitätsrechte. Nach den Bedingungen des Vertrags sollten alle Feindseligkeiten gegen die italienische Verwaltung eingestellt werden. Da die Osmanen jedoch den Abwehrkampf der Senussi-Bruderschaft in Libyen weiter unterstützten, blieb es bei der italienischen Besetzung der zwölf Inseln.   Im Friedensvertrag von Sèvres vom 10. August 1920 erkannte das Osmanische Reich den italienischen Besitz des gesamten Dodekanes unter Einbeziehung der Insel Castelrosso an. Als die Vertragsinhalte dieses Vertrags 1919 konkreter wurden, formierte sich in Anatolien eine türkische Nationalbewegung. General Mustafa Kemal, der als späterer türkischer Staatsgründer den Namen Atatürk erhielt, organisierte den als Türkischen Befreiungskrieg bekannt gewordenen Unabhängigkeitskrieg. Sein Ziel war es, alle anatolischen Gebiete unter türkische Kontrolle zu bringen und einen muslimisch-türkischen Nationalstaat zu gründen. Mustafa Kemals Unterstützer trafen sich im April 1920 in Ankara zur „Großen Nationalversammlung der Türkei“, dem Vorläufer des heutigen Parlaments. Am 1. November 1922 erklärte sie alle seit 1920 von der osmanischen Regierung in Istanbul unterzeichneten Verträge für ungültig und das Sultanat für beendet. Die alliierten Sieger des Ersten Weltkriegs und die Türkei unterzeichneten in Lausanne am 24. Juli 1923 einen neuen Friedensvertrag. In Artikel 15 verzichtete die Türkei zugunsten Italiens auf alle Rechte und Titel an den Dodekanes.   Abb. 1: Karte der "italienischen" Inseln in der Ägäis (Dodekanes).   Damit war das geheime Abkommen vom 29. Juli 1919 vom Tisch, das der italienische Außenminister Tommaso Tittoni und der griechische Minister Eleutherios Venizelos vereinbart hatten, wonach Italien die Inseln mit Ausnahme von Rhodos an Griechenland abtreten wollte, wenn dieses im Gegenzug den italienischen Anspruch auf Albanien unterstütze. Vom späteren italienischen Außenminister Carlo Sforza wurde das Abkommen jedoch bereits im Juni 1920 wieder gekündigt.   Die 14 Inseln hatten eine Gesamtfläche von 2.721 km². Bei der Volkszählung vom 21. April 1936 betrug die Gesamtbevölkerung des Dodekanes 129.135 Einwohner, davon stammten nur 7.015 aus Italien (5,4 %) und 4.333 waren Ausländer verschiedener Nationalitäten. Die Inseln wurden 1926 integraler Bestandteil des Königreichs Italien. Die italienische Notenbank, die Banca d’Italia, unterhielt auf Rhodos eine Zweigniederlassung und auf den Inseln zirkulierten dieselben Münzen und Banknoten wie auf der italienischen Halbinsel.   Abb. 2.1: Banca d'italia, 19. Dezember 1940, 100 Lire, Vorderseite. Abb. 2.2: Banca d'italia, 19. Dezember 1940, 100 Lire, Rückseite.   In den ersten Jahren des Zweiten Weltkriegs war der Dodekanes ein wichtiger italienischer Marine- und Luftwaffenstützpunkt. Etwa 40.000 italienische Soldaten waren auf den Inseln stationiert. Nach dem missglückten italienisch-deutschen Abenteuer in Nordafrika nahm die strategische Bedeutung der Dodekanes weiter zu.   Abb. 3: Das 281. Geschwader an der Basis von Gadurrà (Italienische Ägäische Inseln), Juni 1941. < https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/21/281_squadriglia_nella_base_di_Gadurr%C3%A0_Egeo_italiano_giugno_1941.jpg > (26.07.2024)   Die Landung der Alliierten auf Sizilien und in Süditalien führte dazu, dass Marschall Badoglio am 8. September 1943 die Fronten wechselte und das Bündnis mit dem Deutschen Reich kündigte. Daraufhin nahmen Verbände der Wehrmacht italienische Militärangehörige in Norditalien, in Griechenland, auf dem Balkan, in Frankreich und an der Ostfront gefangen.   Die Sturmdivision Rhodos unter dem Kommando von General Ulrich Kleemann besetzte zunächst die Inseln Kos, Calino, Piscopi, Levita, Simi, Astypalea und Leros mit dem wichtigsten italienischen Marinestützpunkt in der Ägäis. Kos wurde am 3. Oktober von den Deutschen angegriffen und am 6. Oktober eingenommen. Calino wurde am 7. Oktober besetzt. Piscopi und Levita wurde Mitte Oktober besetzt, Astypalea am 22. Oktober, nachdem ein erster Versuch einen Monat zuvor gescheitert war. Simi wurde am 2. November besetzt, nachdem ein erster deutscher Angriff im Oktober noch von italienischen und britischen Truppen zurückgeschlagen worden war. Leros blieb bis Mitte November 1943 in italienischer Hand und wurde von italienischen Garnisonstruppen unter dem Kommando von Konteradmiral Luigi Mascherpa und von den Alliierten entsandten Verstärkungen verteidigt. Die letzten Inseln, die von italienischen Truppen evakuiert wurden, waren Lisso und Patmos, nachdem die Nachricht vom Fall von Leros eingetroffen war. Die meisten italienischen Soldaten, die von den Inseln flohen, suchten Zuflucht in der Türkei, wo sie interniert wurden. Diejenigen, die bleiben wollten, wurden gefangen genommen und in Deutschland interniert. Durch die Einnahme der Dodekanes durch die Wehrmacht wurde den Alliierten die Möglichkeit entzogen, die Inseln als Operationsbasis für einen möglichen Angriff auf das griechische Festland zu nutzen.   Am 12. September 1943 befreiten deutsche Fallschirmjäger unter SS-Obersturmbannführer Otto Skorzeny den gestürzten italienischen Diktator Benito Mussolini aus der Gefangenschaft am Gran Sasso d’Italia in den Abruzzen. Im von den Alliierten noch nicht besetzten Norditalien wurde er am 23. September 1943 Ministerpräsident der Repubblica Sociale Italiana (RSI), einem Marionettenstaat von Hitlers Gnaden. Regierungssitz wurde Salò am Gardasee.   Zum Territorium der Repubblica Sociale Italiana gehörte auch der von der Wehrmacht besetzte Dodekanes-Archipel. Der bisherige Vizegouverneur Iginio Ugo Faralli, der sich zur RSI bekannte, übernahm das Amt des Gouverneurs, während der bisherige Gouverneur Admiral Inigo Campioni Marschall Badoglio unterstützte. Er wurde am 18. September verhaftet und nach Deutschland deportiert. Die italienische Lokalverwaltung auf den Ägäis-Inseln blieb bestehen, die eigentliche Macht lag jedoch beim deutschen General Ulrich Kleemann (1943–1944) und später beim General Otto Wagener (1944–1945).   Abb. 4: General Ulrich Kleemann (links). General Otto Wagener unterzeichnet die Kapitulation vor den Briten – 8. Mai 1945 (rechts) < https://www.warhistoryonline.com/guest-bloggers/steamship-oria-forgotten-tomb-4200-italian-soldiers.html > (26.07.2024).   Bis zum Kriegsende blieb Rhodos unter deutscher Kontrolle, wurde jedoch von britischen Seestreitkräften vollständig blockiert und konnte nur unzureichend aus der Luft versorgt werden. Nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht gingen die deutschen Truppen am 9. Mai 1945 in britische Kriegsgefangenschaft.   Anstelle der Deutschen besetzten die Briten den Archipel. Neuer Gouverneur wurde Peter Bevil Edward Acland. Wie zuvor blieb die italienische Zivilverwaltung bis zur Übergabe der Souveränität an Griechenland im Amt. Mit dem Pariser Friedensvertrag vom 10. Februar 1947 gingen die Inseln gemäß Artikel 14 des Vertrags an Griechenland über. Auf Rhodos wurde am 15. September 1947 in einer Zeremonie die Macht an den griechischen Gouverneur Periklis Ioannidis übergeben. Mit der Umwandlung in die Präfektur Dodekanes am 7. März 1948 wurden die Inseln offiziell Teil Griechenlands.   Im Verlauf des Krieges wurde die Versorgung der Inseln mit Zahlungsmitteln immer schwieriger, sodass am 19. August 1942 der italienische Finanzminister 100 Millionen Drachmen in „Buoni della Cassa Mediterranea di Credito per la Grecia“ nach Rhodos bringen ließ. Die Scheine waren zuvor in der italienischen Besatzungszone Griechenlands als Zahlungsmittel ausgegeben. Sie waren dort bis zum 22. April 1942 im Umlauf. Die zweisprachigen (Italienisch und Griechisch) Geldscheine wurden in den Werten 5, 10, 50, 100, 500, 1.000, 5.000, 10.000 und 20.000 Drachmen vom Istituto Poligrafico dello Stato di Roma gedruckt. Bei ihrer Ausgabe wurde eine Lire mit acht Drachmen gerechnet. Ob dieser Wechselkurs auch auf Rhodos galt, ist mir leider nicht bekannt.   Abb. 5.1: Cassa Mediterranea di Credito per la Grecia, o. D., 100 Drachmen, Vorderseite. Abb. 5.2: Cassa Mediterranea di Credito per la Grecia, o. D., 100 Drachmen, Rückseite.   War die finanzielle Situation auf Rhodos durch die Ereignisse des Krieges schwierig genug, so verschlechterte sie sich nach dem 8. September 1943 weiter. König Viktor Emanuel III. hatte am 21. September 1943 Banken ermächtigt, Schecks mit festem Nennwert als Zahlungsmittel in Umlauf zu geben.   Abb. 6.1: Scheck der Banco di Roma über 50 Lire, ausgestellt in Torino, Vorderseite. Abb. 6.2: Scheck der Banco di Roma über 50 Lire, ausgestellt in Torino, Rückseite.   Faralli übernahm diese Regelung für die Inseln der Ägais und genehmigte am 14. Oktober 1943 der Banca d’Italia, der Banco di Roma und der Banco di Sicilia die Ausgabe von Schecks mit festem Nennwert. Sie lauteten auf 100 und 500 Lire. Bei der Bevölkerung waren sie nicht beliebt, da eine Verwendung in der neutralen Türkei fast unmöglich war. Im Katalog von Crapanzano/Giulianini werden zahlreiche Schecks mit festem Nennwert abgebildet. [1]   Abb. 7.1: Scheck der Banco di Roma über 100 Lire, ausgestellt in Rhodos am 20. März 1944, Vorderseite. Abb. 7.2: Scheck der Banco di Roma über 100 Lire, ausgestellt in Rhodos am 20. März 1944, Rückseite. https://www.cronacanumismatica.com/il-dodecaneso-italiano-la-cartamoneta-a-rodi/ (21.07.2024).   Am 21. April 1944 erließ Faralli ein Dekret, das den Druck von Staatsnoten im Wert von 10 Millionen Lire genehmigte. Die Scheine wurden von der Officine Grafiche di Rodi auf Papier gedruckt, das ursprünglich für den Druck von Briefmarken vorgesehen war. Es wurden zwei Werte hergestellt:  6.000.000 Lire in Stückelungen von 100 Lire, drei Serien (A, B, C) mit jeweils 20.000 Einheiten; 4.000.000 Lire in Stückelungen von 50, vier Serien (I, II, III, IV) mit jeweils 20.000 Einheiten. Die Banknoten zirkulierten für kurzen Zeit ab Mai 1944.   Die 50-Lire-Note zeigt auf der Vorderseite in der Mitte die Kapitolinische Wölfin mit Romulus und Remus, den mythischen Gründer der Stadt Rom, auf einem Kapitell darunter das Wappen des Johanniterordens, im Hintergrund die Festung des Heiligen Nikolaus auf Rhodos. Die Rückseite bildet im linken Kreis die stilisierte Rose von Rhodos ab und in den vier kleinen Rondellen den Hirsch von Rhodos, sowie das Wappen des Johanniterordens.   Abb. 8.1: Governo delle Isole Italiane dell’Egeo, 21.4.1944, 50 Lire, Vorderseite. Abb. 8.2: Governo delle Isole Italiane dell’Egeo, 21.4.1944, 50 Lire, Rückseite. < https://en.numista.com/catalogue/note354390.html > (19.07.2024). Auch die 100-Lire-Note zeigt auf der Vorderseite in der Mitte die Kapitolinische Wölfin, darunter ein segelndes römisches Schiff. Links und rechts davon die Abbildung der Vorder- und Rückseite einer Didrachme-Münze. Die linke Münze bildet den Kopf des Sonnengotts Helios und die rechte Münze die Rose von Rhodos ab. Die Rückseite zeigt links den Hirsch auf einem Kapitell, wie er noch heute auf einer der beiden Säulen an der Einfahrt zum Hafen von Rhodos steht. Beide Nominale tragen die faksimilierten Unterschriften des Gouverneurs Faralli sowie einer weiteren Person (Lambertini).   Abb. 9.1: Governo delle Isole Italiane dell’Egeo, 21.4.1944, 100 Lire, Vorderseite. Abb. 9.2: Governo delle Isole Italiane dell’Egeo, 21.4.1944, 100 Lire, Rückseite. https://www.cronacanumismatica.com/il-dodecaneso-italiano-la-cartamoneta-a-rodi/ (21.07.2024).   Der Geldbedarf der deutschen Truppen betrug monatlich etwa 26 Mio. Lire. Seit Ende September 1943 entsprach dies 2,6 Mio. Reichsmark [10 Lire = 1 RM]. In den ersten Monaten der deutschen Besatzung wurde der Lire-Bedarf in erster Linie aus Beutebeständen (Bargeld, Barschecks, Bankguthaben) gedeckt. Am 17. Dezember 1943 forderte die deutsche Militärverwaltung Rhodos in einem Fernschreiben an den Chefintendanten b. O.B. Südwest in Verona 15 Mio. Lire an. Die Antwort aus Italien war ernüchternd. Die Noten-Druckerei in Aquila (Officine carte e valori) war am 8. Dezember 1943 bei einem US-amerikanischen Bomberangriff stark beschädigt worden. Der Chefintendant empfahl auf Reichskreditkassenscheine zurückzugreifen, die in Athen wohl noch in größeren Mengen vorhanden waren. [2] Zwar hatte der Chefintendant später den Transport veranlasst, dennoch müssen Reichskreditkassenscheine auf Rhodos wieder in Umlauf gelangt sein. In der „Zahlungsregelung für die Wehrmacht in außerdeutschen Ländern“ (Wehrmachtdevisenbestimmungen – W.Dev.Best . – ) vom 13. Oktober 1944 heißt es unter „(11) Reichskreditkassenscheine sind gesetzliche Zahlungsmittel in den besetzten und eingegliederten Gebieten, in denen das O.K.W. bzw. der zuständige Chef der Zivilverwaltung ihre Einführung angeordnet hat. Zur Zeit sind sie im Zahlungsverkehr jedoch nur zugelassen im Reichskommissariat Ostland und neben der Landeswährung im Operationsgebiet des Heers in den UdSSR, in Rumänien auf den besetzten englischen Kanalinseln, in Montenegro und im Dodekanes. In allen anderen Gebieten dürfen sie weder angenommen noch ausgegeben noch umgewechselt werden.“   Abb. 10.1: Reichskreditkassen, o. D., 50 Reichsmark (=500 Lire), Vorderseite. Abb. 10.2: Reichskreditkassen, o. D., 50 Reichsmark, Rückseite.   Im Oktober 1944 landete die britische Armee auf dem griechischen Festland und setzte Noten der British Military Authority in sechs Stückelungen – 6 Pence, 1 Shilling, 2 Shilling, 6 Pence, 5 Shilling, 10 Shilling und 1 Pfund – in Umlauf. Auch auf Rhodos wurden sie nach der Kapitulation der deutschen Truppen ausgegeben. Nach van Elmpt waren dies zunächst Scheine mit dem aufgedruckten Buchstaben „R“. [3] Die Briten übernahmen den Wechselkurs, der in Süditalien durch Proklamation des italienischen Königs vom 24. September 1943 festgelegt worden war: 1 Pfund entsprachen 400 Lire.   Abb. 11.1: British Military Authority, o. D., 1 Shilling (= 20 Lire), Vorderseite. Abb. 11.2: British Military Authority, o. D., 1 Shilling, Rückseite.   Die Bankniederlassung in Rhodos zog nach und nach die Noten vom April 1944 und die Schecks der drei ausstellenden Institutionen ein. Nach der Übergabe der Dodekanes an Griechenland am 31. März 1947 wurden die Rhodos-Banknoten, sowie das italienische und englische Papiergeld vom 7. bis 12. April umgetauscht. Uwe Bronnert   Anmerkungen [1] Guido Crapanzano u. Ermelindo Giulianini, La Cartamoneta Italiana, Corpus Notarum Pecuniariarum Italiae, Volume primero, Milano 2003, S. 293 – 298, Kat.-Nr. OI 117 A – OI 125. [2] BA Berlin, R 29/196 [3] T.F.A, van Elmpt, British Military Authority Occupation Currency 1942 – 1956, Europe and North Africa, Uithoorn, The Netherlands, 2003, S. 320 ff.

  • Bulgarische Banknoten im Spiegel politischer Umbrüche

    Am Ende der osmanischen Herrschaft in der Region des heutigen Bulgarien nannte man dieses Gebiet „Tuna vilâyeti“ (Türkisch) bzw. Дунавска област (Bulgarisch = Oblast Dunavska) oder im Deutschen „Danubien“. Die Verwaltungseinheit war von 1864 bis 1878 in sieben Sandschaks gegliedert. Während der Regentschaft von Sultan Abdülaziz kam es am 2. Mai 1876 zum sog. April-Aufstand orthodoxer christlicher Bulgaren. Nach fast 500-jähriger osmanischer Fremdherrschaft erreichte das moderne Bulgarien durch den Berliner Vertrag eine erste Unabhängigkeit: Das Fürstentum Bulgarien (Княжество България = Knjaschestwo Balgaria). Abb. 1: Grenzen Bulgariens nach 1878; die Konferenz von Konstantinopel, an der alle damaligen europäischen Großmächte teilnahmen, war auf Initiative Großbritanniens einberufen worden – Ziel war es u. a., Bulgarien innerhalb des Osmanischen Reichs mehr Autonomie zu sichern und die Spannungen zwischen dem russischen Zarenreich und dem Osmanischen Reich zu entschärfen. Das Fürstentum wurde vom 3. März 1878 bis 13. Juli 1878 unter Alexander I. (dem österreichischen Alexander Graf von Hartenau, geb. Prinz Alexander Josef von Battenberg) regiert. Nach dessen Abdankung folgte Ferdinand I. aus dem Haus Sachsen-Coburg und Gotha vom 7. Juli 1887 bis 5. Oktober 1908. In der Verordnung vom 25. Januar 1879 wurde die Satzung der Bulgarischen Nationalbank (BNB) vom zaristisch-russischen Kommissar Fürst Alexander Dondukow-Korsakow genehmigt. Der erste Bank-Gouverneur kam am 4. April 1879 ins Amt, die Eröffnung der Bank folgte am 23. Mai 1879, ohne dass sie bis dahin ein Münzregal und das Recht des Banknotendrucks innehatte. Mit Ukas Nr. 229 vom 27. Mai 1880 wurde durch die Zweite Ordentliche Nationalversammlung des Fürstentums das Münzgesetz verabschiedet und die Landeswährung Lev („лъв” = Löwe) am 4. Juni 1880 eingeführt. Die ersten Kupfer-Münzen zu 2, 5 und 10 Stotinki – in Birmingham/England geprägt – kamen 1881 in Umlauf und entsprachen den Vorschriften der Lateinischen Münzunion. Die Geschäftstätigkeit der BNB begann am 27. Januar 1885. Die neue Satzung (Ukas Nr. 19/1885) gestattete die Umstrukturierung der Bank, garantierte ihre Unabhängigkeit und das Recht zum Druck von Banknoten. Die ersten Goldnoten datieren vom 1. August 1885 und wurden in St. Petersburg/Russland bei der „Экспедиции заготовления государственных бумаг“ (zaristischer Betrieb für die Herstellung von Regierungspapieren und Vorgängerfirma von Goznak) gedruckt: 20 und 50 Leva Zlato (Goldleva) – ausgegeben ab 1. September 1885. Als Emissionsbank unterstand die BNB dem Finanzministerium in Sofia. Auch die folgende Ausgabe zu 100 Leva Zlato von 1887 wurden in St. Petersburg gedruckt – alle hatten das Wasserzeichen „БНБ“ (BNB). Die Banknoten wurden von der misstrauischen Bevölkerung ungern angenommen; aber nicht aus diesem Grund waren sie nur bis zum 30. Juni 1907 umlauffähig. Sie kommen auch mit der Abstempelung „сребро“ (= Silber) und der Streichung „злато“ (= Gold) vor. Abb. 2: 50 Leva Gold, 1. August 1885, 150 mm × 97 mm, Vs., Banknote der BNB, Goldnote mit „srebro“ (= Silber) überstempelt, Unterschriften: Karadjov/Tropchiev; Gestaltung: Kirkov. Die folgenden Banknoten der 1890er und 1899er Emissionen zu 5 und 10 Leva Zlato wurden ohne Wasserzeichen bei Bradbury, Wilkinson & Co. in New Malden in England gedruckt; sie waren bis 30. November 1908 in Umlauf. Die 50-Leva-Banknote von 1899 war dann eine Silbernote, die wiederum in St. Petersburg hergestellt wurde. Auf dem historischen Zarewetz-Hügel in Tirnowo verkündete Fürst Ferdinand I. am 5. Oktober 1908 die staatliche Unabhängigkeit des einstigen Vasallenstaats – Ausrufung zum Zarentums Bulgarien (Царство България = Zarstwo Balgarija) und völlige Loslösung vom Osmanischen Reich. Er nahm die Zarenkrone an, die ihm seine Minister zuvor angeboten hatten. In der Übergangszeit vom Fürsten- zum Zarentum (Königreich) Bulgarien wurden zwischen 1903 bis 1910 die sog. Orlov-Noten zu 5, 10, 50, 100 und 500 Silber-Leva im Hochformat bei der „ЭЗГБ“ gedruckt. Die zweite 1903er Emission umfasste die Banknoten zu 20, 50, 100 und 500 Gold-Leva wieder im Querformat. Aufgrund der Niederlage im Ersten Weltkrieg dankte Ferdinand I. am 3. Oktober 1918 ab und ging ins bayerische Exil; am selben Tag noch trat sein ältester Sohn, der Prinz von Tarnowo, als Zar Boris III. seine Regentschaft an. Mit den Friedensverträgen von 1918 fielen die Süd- und Norddobrudscha im März an Bulgarien, im Folgejahr aber wieder an Rumänien. Es begann die „Europäisierung“ Bulgariens. Durch die Balkankriege 1912/13 und schließlich den Ersten Weltkrieg hatte sich der Bargeldumlauf in Bulgarien stark aufgebläht. 1916 ließ die BNB weitere Banknoten in der Berliner Reichsdruckerei drucken: die Wertstufen zu 1, 2, 5 und 10 Leva Sebro und 20, 50 und 100 Leva Zlato. Wie die Banknoten von 1917 zu 5 Leva Sebro sowie 10, 20, 50 und 100 Leva Zlato, die in Leipzig von Giesecke & Devrient gedruckt wurden, galten alle Scheine nur bis zum 5. Mai 1924 – ebenso der G&D-Zehner von 1919. Es folgten die Ausgaben zu 1 Lev und 2 Leva Srebro von 1921 (Druck: Waterlow & Sons Ltd., London) sowie die Banknoten-Serie von 1922: 5, 10, 20, 50, 100, 500 und 1000 Leva (Druck: American Bank Note Co., New York). Abb. 3: 100 Leva Gold der Bulgarischen Nationalbank ohne Datum (1916), Vorderseite. Abb. 4: 500 Leva 1922, Musterschein 167 mm × 85 mm, Vs.,Unterschriften: Damjanov/Popov; Gestaltung: Gjudshenov/Koshucharov; im Umlauf ab Dezember 1923, Druck: ABNCo.; neben diesen gelochten Scheinen mit Nullnummerierung und Überdruck SPECIMEN gibt es auch mit 4-fach CANCELLED senkrecht perforierte Muster. Der 5000-Leva-Schein von 1924 war die früheste Banknote mit dem Bildnis von Zar Boris III. und wurde in minderer Qualität von der bulgarischen Staatsdruckerei Sofia (Държавна печатница) in einer Auflage von nur 160.000 Stück gedruckt. Ausgegeben wurden die Banknoten im Oktober 1924 und schon im Mai 1925 wieder aus dem Umlauf genommen. Abb. 5: 5000 Leva 1924, 195 mm × 92 mm, Vs., Unterschriften: Bojadjiev/Venkov; Gestaltung: Losev; es sind Vorlagenscheine mit Perforation БНБ aus der Serie Ж bekannt, die gleiche Perforation kommt auf Druckproben deutscher 1924-er Reichsbanknoten vor. In den Dekreten vom 13. November 1926 (Ukas Nr. 33/1926) und dessen Abänderung vom 27. September 1928 (Ukas Nr. 21/1928) wurde bestimmt, dass die BNB keine Banknoten unter 200 Leva mehr ausgeben darf. Im Ukas Nr. 24/1928 vom 28. November 1928 über die Währungsstabilität und den Geldumlauf wurde die unbeschränkte gesetzliche Zahlungskraft bulgarischer Banknoten festgeschrieben, jedoch der Einzug aller Noten zu 5, 10, 20, 50 und 100 Leva bestimmt – bspw. dieser im typischen Bradbury-Wilkinson-Stil gedruckte 50-Leva-Schein: Abb. 6: 50 Leva 1925, 146 mm × 80 mm, Vs., Unterschriften: Bojadjiev/Venkov; Gestaltung: Boshinov/Denev/Tscharkelov. Die bis dahin umlaufenden Noten von 5 bis 100 Leva waren bis zum 31. Dezember 1933 umlauffähig und wurden durch wertgleiche Münzen ersetzt. Das änderte sich aber wieder mit der Ausgabe der 1929er Serie. Dafür wurde eine weitere ausländische Firma für den Banknotendruck verpflichtet: die Londoner Druckerei Thomas De La Rue & Co. Ltd. zur Herstellung von Banknoten zu 200, 250, 500, 1000 und 5000 Leva. Abb. 7: 1000 Leva 1929, 184 mm × 92 mm, Vs., Unterschriften: Ivanov/Nachev; Gestaltung: Sachariev/Boshinov. Schon während des Balkan-Kriegs wurde am 23. Oktober 1912 die Konvertierbarkeit von Leva-Banknoten in Gold abgeschafft, die der Lev erst Ende der 1920er Jahre wiedererlangte; der Goldstandard bestand dann bis 1931. Am 3. Dezember 1928 legte man den Goldwert des Lev auf 0,01087 Gramm fest. Der US-Dollar wurde im Januar 1934 mit 81,75 Leva gerechnet – sank bis August 1939 dann aber unter 139,00 Leva. Die letzten Banknoten mit dem Abbild von Zar Boris III. wurden mit der Serie 1942 bei Diesecke & Devrient gedruckt und 1943 ausgegeben. Zu diesem Zeitpunkt waren schon die neuen Banknoten mit dem Porträt von Zar Simeon II. entworfen und gedruckt; die Scheine zu 200, 250 und 500 Leva der Serie 1943 kamen im Mai bzw. Juni 1944 in Umlauf. Der erst 6-jährige Sohn folgte seinem Vater Boris III. nach dessen Tod am 28. August 1943 in Sofia auf den Thron. Abb. 8: 250 Leva 1943, 145 mm × 78 mm, Vs., Unterschriften: Gunev/Ivanov; Druck: Reichsdruckerei Berlin. In den letzten Monaten des Jahres 1944 hatten die späteren Siegermächte des Zweiten Weltkriegs versucht, ihre geopolitische Vorteile bei der Neuordnung Europas entsprechend ihrer Interessen durchzusetzen. Großbritannien hoffte auf seine Einflusssphäre in Griechenland und Bulgarien. Die Sowjetunion kam dem zuvor, indem die Rote Armee in Bulgarien einmarschierte, ohne dass das Land dem Sowjetreich den Krieg erklärt hatte und nie bulgarische Truppen in der UdSSR gekämpft hatten. Die sowjetische Staatsdruckerei hatte angeblich auch schon Besatzungsgeld für Bulgarien gedruckt – wie für andere Länder (z.B. die Tschechoslowakei und Ungarn) auch. Bildbelege dazu sind aber bis heute nicht bekannt. Abb. 9: „Die Druckereien von Goznak (Moskau und Krasnokamsk) fertigten Papiergeld für die von sowjetischen Truppen befreiten Länder Ungarn, Bulgarien und Rumänien sowie für die sowjetische Besatzungszone in Deutschland.“ ( www.goznak.ru ) Großbritannien hingegen druckte sein Besatzungsgeld mit dem Aufdruck „British Military Authority“ für Nordafrika und fertigte Musternoten zu 1 Pfund für den Einmarsch in Frankreich, Griechenland und Bulgarien mit entsprechenden Überdrucken an. Für Bulgarien wurden 25 Exemplare mit dem Aufdruck „BULGARIA“ hergestellt (39 Z 000001 bis 39 Z 000025). Ebenfalls 25 gekennzeichnete Scheine mit dem Aufdruck „GREECE“ sind nachweisbar (39 Z 000026 bis 39 Z 000050) und weitere 25 1-£-Noten mit dem Aufdruck „FRANCE“ (39 Z 000051 bis 39 Z 000075 – andere Quellen sprechen von 49 bzw. 50 Expl.). Abb. 10: One Pound o. D, 138 mm × 77 mm, Vs., (der Schein 39 Z 000021 wurde 2017 in den USA für 11.000 US-Dollar versteigert). Abb. 11: 3 × 1 Pound o. D. mit Überdruck (der Schein mit der bislang belegten höchsten Kontrollnummer 39 Z 000075 stammt aus der Sammlung von Ruth Hill). Am 15. September 1939 hatte Bulgarien seine Neutralität verkündet. Obwohl Boris III. und die Mehrheit der bulgarischen Bevölkerung mit Deutschland sympathisierten, trat das Land vorerst nicht dem sog. Dreimächtepakt Berlin-Rom-Tokio bei. Die Sowjetunion übergab am 5. September 1944 dem bulgarischen Botschafter in Moskau die Kriegserklärung und besetzte ab 8. September das Land. Mitglieder der Offiziersgruppe „Zweno“ und der „Vaterländischen Front“ setzten die demokratische Regierung ab. Kommunistische Parteiaktivisten sahen sich dadurch ermutigt, über 30.000 Bulgaren als „Volksfeinde“ zu erklären, die verschwanden und umgebracht wurden. Das Zarentum bestand bis September 1946 ... ein Jahr lang unter sowjetischer Besatzung (!). In der Volksbefragung vom 8. September 1946 entschieden sich die Wähler unter sowjetische Besatzung mit (angeblich) 92,72 Prozent für die Abschaffung der Monarchie (Wahlbeteiligung 91,6 %). Am 15. September 1946 wurde schließlich die Volksrepublik Bulgarien ausgerufen. Die Ausgabe 1944 hatte nur das Nominal zu 20 Leva, gedruckt in der Staatsdruckerei Sofia und gelangte ab 9. Mai 1945 in den Umlauf. Der Schein wurde ab März 1947 ausgegeben. Die neue Serie, schon bei Goznak in Moskau gedruckt, bestand aus den Wertstufen 200, 250, 500, 1000 und 5000 Leva und wurde nach der Währungsreform zum 12. Mai 1952 ungültig. Abb. 12: 5000 Leva 1945, 196 mm × 105 mm, Vs., Unterschriften: Stefanov/Ivanov; Gestaltung: Dubasow (Goznak). Die Besetzung des Landes durch die Rote Armee seit September 1944 führte zu einer unkontrollierten Inflation. Die BNB war gezwungen, alle Banknoten ohne jegliche Deckung auszugeben. Nach der Besetzung durch sowjetische Truppen wurde die bulgarische Währung immer wertloser: 1 US-Dollar = 284,72 Leva (Januar 1946) und verfiel mit 1 US-Dollar = 1.148,00 Leva im März 1947 nochmals. Erst nach Jahren mit sehr hoher Inflation wurde durch Erlass des Ministerrats und des ZK der Bulgarischen Kommunistischen Partei (BKP) vom 10. Mai 1952 eine Währungsreform zum 12. Mai 1952 durchgeführt: getauscht wurden 100 alte Leva für 1 neuen Lev. (Artikel I, Pkt. 1.a: Ausgabe neuer Banknoten: 10, 25, 50, 100, 200 und 500 Leva). Alle Gehälter, Renten, Stipendien, Mieten usw. wurden im Verhältnis 100:4 neu berechnet; Lebensmittelkarten für Grundnahrungsmittel wurden abgeschafft und Bankguthaben wurden zwischen 33:1 bis 200:1 gutgeschrieben. Die Umtauschaktion endete am 15. Mai 1952 . Abb. 13: 10 Leva 1951, 196 mm × 105 mm, Vs., Musterschein mit Nullnummerierung, ohne Unterschriften; Druck: Goznak Moskau. Diese 1951er Banknoten galten bis 31. März 1962 und wurden durch eine neue Serie von 1962 und die spätere von 1974 ersetzt, die wiederum bis zum 31. Dezember 1996 in Umlauf waren. Sämtliche Scheine wurden bei Goznak in Moskau gedruckt. Die Abkehr vom staatssozialistischen System begann am 10. November 1989 mit der Absetzung des Parteiführers Todor Schivkov, der der sowjetischen Staatsführung 1963 eine Eingliederung Bulgariens in die UdSSR angeboten hatte. Ihm folgte der ehemalige Außenminister als Staatsratsvorsitzender bis April 1990; bei den freien Wahlen zur VII. Großen Nationalversammlung am 10. und 17. Juni 1990 entschied sich die Bevölkerung für eine demokratische Republik. Neue Banknoten der Serien 1991 – 1993, die in der Wertpapierdruckerei Leipzig gedruckt wurden, kamen ab 1. November 1992 in Umlauf. Bis dahin war die Inflationsrate auf 5891 Prozent gestiegen und Banknoten hoher Wertstufen mussten entsprechend nachgedruckt werden – ab 1994 bei Giesecke & Devrient in München. Das höchste Nominal war der 50.000-Leva-Schein von 1997. Alle Banknoten der Ausgaben von 1991 bis 1997 waren bis zum 31. Dezember 1999 gesetzliches Zahlungsmittel. Abb. 14: 50.000 Leva 1997, 120 mm × 66 mm, Vs., Unterschriften: Filipov/Ivanov; Gestaltung: Gogov; Druck: Giesecke & Devrient München. Am 5. Juli 1999 wurde schließlich ein Währungsschnitt im Kurs von 1.000:1 durchgeführt. Seit November 1999 koppelte man einseitig den Lev an die Deutsche Mark an. Seit dem 1. Januar 2002 rechnet man demnach 1,95583 Lew für einen Euro. Neue Banknoten aus der Druckerei der Bulgarischen Nationalbank wurden ausgegeben und sind bis heute alleinige Geldzeichen im Balkanland: 1, 2, 5, 10, 20, 50 und 100 Leva (die 1- und 2-Leva-Noten galten bis 31. Dezember 2015 bzw. bis 31. Dezember 2020). Die Druckerei (Печатница на БНБ АД) wurde durch Beschluss des Vorstands der BNB Nr. 248 am 11. August 1994 gegründet. Bulgarien wurde am 1. Januar 2007 in die Europäische Union aufgenommen, hat aber den Euro bisher nicht eingeführt, obwohl die Abkürzung ЕЦБ in der protokollarischen Reihenfolge der Mitgliedstaaten auf den derzeitigen Euro-Banknoten an dritter Stelle steht. Abb. 15: 50 Leva 2006, 136 mm × 76 mm, Vs., Unterschriften: Iskrov/Zvetkov; Druck: Druckerei der BNB; Nachfolge-Banknote von 1999 (Unterschriftskombination Gavrijski/Ivanov); am 1. November 2019 kam die dritte und mit besserem Fälschungsschutz in Umlauf (Unterschriftskombination Radev/Zvetkov). 242,4 Mio. 50-Leva-Banknoten waren im Oktober 2023 im Umlauf und hatten den höchsten Anteil an der Gesamtmenge von 583,7 Mio. Banknoten; 340 gefälschte Banknoten wurden im dritten Quartal 2023 registriert: 278 × 50-, 46 × 20-, 12 × 10- sowie je 2 × 5- und 100-Leva-Banknoten Anmerkung: Die politischen Umbrüche in Bulgarien machten es nach 1990 möglich, dass der frühere Zar Simeon II. (abgebildet auf den ausgegebenen 200-, 250- und 500-Leva-Banknoten und auf den nicht ausgegebenen 1000- und 5000 Leva) im Jahre 1996 aus dem Exil in sein Geburtsland zurückkehren konnte und als Simeon B. Sakskoburggotski von 2001 bis 2005 als Ministerpräsident im Amt war. Michael H. Schöne Quellen Borisov S. M./u. a.: „Валюты стран мира“ (= Währungen der Länder der Welt), Moskau 1987 Bulgarian National Bank: „Catalogue Banknotes“, Sofia 2022 https://bulgaria1944-1989.eu https://crownchange.com/en https://de.wikipedia.org https://en.numista.com https://en.wikipedia.org https://histrf.ru https://www.bnb.bg https://www.bta.bg https://www.dw.com/de https://www.pmgnotes.com

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