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- Die Sorben: Keine Republik – keine Geldscheine!
Spreewald und Bautzen kann man nicht auf Gurken und Senf oder Kahnfahrten und „Gelbes Elend“ reduzieren. Die sorbischen Regionen in der Lausitz sind die restlichen Siedlungsgebiete der Westslawen, die sich seit dem 6. Jahrhundert in den Landschaften zwischen Elbe, Neiße und Spree ansiedelten. Unter den anerkannten nationalen Minderheiten in Deutschland stehen die Sorben in der Lausitz zahlenmäßig an erster Stelle. In Deutschland gibt es rund 60.000 Menschen, die sich selbst als Sorben und früher auch als Wenden bezeichnen. Abb. 1: Siedlungsgebiet der Lausitzer Sorben in den Bundesländern Brandenburg und Sachsen sowie in Grenzregionen Polens und der Tschechischen Republik. Die Geschichte der Sorben und ihre Bemühungen um eine staatliche Selbstständigkeit sind vielen Deutschen kaum präsent. Im deutschen Kaiserreich wurden die Sorben unterdrückt, in der "Weimarer Republik" mehr oder weniger akzeptiert und in der Zeit des Nationalsozialismus sogar verfolgt. In den Jahren 1933–1945 war die sorbischen Sprache nicht nur unterdrückt wie im Königreich Preußen, sondern schlichtweg verboten. Nach den Revolutionsjahren 1848/49 gründeten sich unterschiedliche sorbische Vereine, zu einem Dachverband kam es bis kurz vor dem Ersten Weltkrieg jedoch nicht. 1883 und 1898 schlugen Versuche fehl, einen sorbischen Volksbund zu schaffen. Erst am 13. Oktober 1912 gelang es den sorbischen Intellektuellen in Hoyerswerda (= Wojerecy) einen „Bund wendischer Vereine“ – die Domowina (= Heimat) zu gründen. Als erster Vorsitzender wurde der sächsische Landtagsabgeordnete Arnošt Bart gewählt. 1918 wurde der Wendische Nationalausschuss gegründet; in Verhandlungen mit der sächsischen Regierung scheiterten die sorbischen Autonomiebestrebungen. Aber nach wie vor war die Forderung nach einem selbstständigen Staat oder ein Anschluss der Ober- und Nieder-Lausitz an die neu entstandene Tschechoslowakei oberstes Ziel der Sorben. Ihre Nationalbestrebungen galten als hochverräterisch und reichsfeindlich. Auch die Bemühungen einer Wendischen Volkspartei und die „Bewegung sachsentreuer Wenden“ brachten keinen Erfolg ihres Wunschs. Die Hoffnungen im Zuge der Reichsgebietsreform nach einem „Reichsgau Lausitz“ schlugen 1935 fehl. 1941 wurden die Domowina sowie sorbische Zeitungen und Vereine verboten und deren Vermögen konfisziert. Viele sorbische Aktivisten wurden verhaftet. Schon zwei Tage nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Domowina in Crostwitz (= Chrósćicy) unter Dr. Jan Cyž mit Genehmigung des Bautzner Kommandanten der Roten Armee neu gegründet. Und in Prag organisierte sich ein Sorbischer Nationalrat; dessen vorrangige politische Forderungen die Bildung einer „Sorbischen Republik“ oder aber der Anschluss der Lausitz an die Tschechoslowakei war. Die sowjetische Besatzungsmacht lehnte das aber gegen die sorbenfreundlichen Bestrebungen der Regierung in der wiedererstandenen Tschechoslowakischen Republik (ČSR) ab. Abb. 2: Karte der Lausitz mit historischen Grenzen, erstellt von Oberstleutnant M. Semík, herausgegeben vom Lausitzer Sorbischen Nationalausschuss, Bautzen 1945. Abb. 3: Politische Karte der Lausitz, Anlage zum Memorandum des Lausitzer-sorbischen Nationalrats an die Moskauer Außenministerkonferenz vom 10. März 1947. Am 12. Mai 1945 sandte der Vorstand der Domowina ein Memorandum an Josef Stalin mit dem Hinweis auf das historische Schicksal des kleinsten slawischen Volkes der Sorben und der Bitte um Angliederung der Lausitz an die Tschechoslowakei: „Wir bitten Marschall Stalin um die Angliederung unserer Lausitz als geschlossenes Gebiet an die Cechoslovakei, zu der sie jahrhundertelang [1] gehörte. Dort werden die politischen, kulturellen, ökonomischen und sozialen Rechte unseres Volkes bestens aufgehoben sein. Mit tiefem Vertrauen blicken wir zu Ihnen, der alle Völker vor dem Tod gerettet und ihnen Glück und Freiheit gegeben hat, und sind überzeugt, daß Sie unsere Bitte wohlgeneigt erfüllen.“ Und in einer Pressemitteilung in der tschechoslowakischen Zeitung „Rudé právo“ vom 26. Juli 1945 konnte man über eine Demonstration in Prag lesen: „Sorbenführer und cechoslovakische Regierungsmitglieder fordern in ihren Reden die Lostrennung der von Sorben bewohnten Lausitz von Deutschland und ihre Angliederung an die ČSR.“ Den Plan für einen eigenen Staat der Sorben soll auch schon kurz nach 1945 der Bautzner Jurist Dr. Georg Rentsch verfolgt haben. Im Nachlass ihres Vaters entdeckten Hańža Winter und Ludmila Biesold Dokumente, die die deutsche Geschichte verändert hätten. So fanden die beiden Töchter einen Aktenordner mit kyrillischer Aufschrift: „Сербская Республика – карты планирования промышленности, сельского хозяйства и транспорта“ (= Sorbische Republik – Planungskarten für Industrie, Landwirtschaft und Verkehr). Mit Gleichgesinnten erhoffte sich der Anwalt Unterstützung vom sowjetischen Parteiführer Josef Stalin und vom jugoslawischen Staatschef Josip Broz Tito. Es folgte 1951 unter ungeklärten Umständen die Verhaftung von Georg Rentsch durch Männer vom sowjetischen Geheimdienst NKWD und seine Verurteilung zu 25 Jahren Haft. In der DDR erhielt er später Berufsverbot. Die Domowina bezeichnete sich ab 1969 als „Sozialistische nationale Organisation der Sorben in der DDR“. In der politischen Umbruchzeit von 1989 tauchten kurze Zeit alte Forderungen nach einer Autonomie der Lausitz wieder auf, fanden aber nicht den Widerhall in der ostdeutschen Bevölkerung. Somit: keine sorbische Republik – kein sorbisches Notgeld. Dennoch gab es in der Lausitz verschiedenste Ausgaben aus fast allen Notgeld-Epochen. Abb. 4: 10 Mark 1. Januar 1916, Bischofswerda (Biskopicy), Lagerschein für das Offiziers-Gefangenenlager, Inspektion Sachsen. Abb. 5: 10 Pfennig 1. Mai 1917, Calau (Kalawa), Kleingeldschein des Magistrats. Abb. 6: 20 Mark 15. November 1918, Kamenz (Kamjeńc), Gutschein des Bezirksverbands der Kgl. Amtshauptmannschaft. Abb. 7: 50 Pfennig 1. Juli 1921, Forst (Baršć), Serienschein des Stadtkreises. Abb. 8: 100 Mrd. Mark o. D., Hoyerswerda (Wojerecy), Großgeldschein der Kreissparkasse. Abb. 9: 1 Goldmark 5 Goldpfennig November 1923, Weißwasser (Běła Woda), wertbeständiger Notgeldschein der OSRAM GmbH KG; ohne Hinweis auf den US-Dollar, Gegenwert 25 Cents. Abb. 10: 4,20 Goldmark = 1 US-Dollar 20. November 1923, Lübben (Lubin), wertbeständiger Notgeldschein des Kreises. Abb. 11: 5 Reichsmark 30.Mai 1945, Cunewalde (Kumwałd), nicht ausgegebener Gutschein der Kreis- und Girokasse Löbau (Lubij); nach einer Zeichnung von einem Foto. Abb. 12: 20 Reichsmark 22.Januar 1929, Bautzen (Budyšin), 1945 behördlich angehaltene Reichsbanknote. Abb. 13: 10 Pfennig, Vs./50 Pfennig, Rs., 26. Juli 1948, Cottbus (Chóśebuz), Messegutschein zur Landwirtschafts-Messe. Abb. 14: 0 Euro 2024, Bad Muskau (Mužakow), der Waldeisenbahn gewidmeter Souvenirschein. Michael H. Schöne Quellen: Kotsch, D.: „Minderheitenpolitik in der SBZ/DDR nach dem Zweiten Weltkrieg“, Potsdam 2000 https://www.domowina.de https://www.jstor.org https://www.sorabicon.de https://www.mdr.de http://www.sorbe.de money trend 5/2010 Anmerkung der Redaktion [1] Die Lausitz kann nicht jahrhundertelang zur Tschechoslowakei gehört haben, weil dieser Vielvölkerstaat, in dem neben Tschechen auch Millionen Deutsche sowie Slowaken, Ungarn, Ukrainer und andere Minderheiten lebten, erst nach dem Ersten Weltkrieg entstanden war. Richtig ist aber, dass Böhmen und Mähren als Kernland der Tschechoslowakei viele Jahrhunderte zu Deutschland (zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation von 1198 bis 1806 und danach dann mit Österreich bis 1866 zum Deutschen Bund) gehört hatte. Im Konflikt zwischen Preußen und Österreichern wurde der Deutsche Bund als Ergebnis des Deutschen Krieges gespalten und Böhmen kam als habsburgisches Kronland (seit 1526 habsburgisch, Kronland seit 1804) ab 1867 zu Österreich-Ungarn (Cisleithanien ) . Das Königreich Böhmen bestand offiziell bis 1918. Zu ihm hatte zeitweise (wechselnd) auch die Lausitz als Land der Böhmischen Krone (wie auch Mähren) gehört. Auch die slawischen Vorfahren der Tschechen waren im 6. Jahrhundert wie die Sorben in zuvor von Germanen und Kelten bewohntes Gebiet eingewandert. Die slawische Bevölkerungsminderheit der Sorben wurde wiederum vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zum Grund für Polen, nicht nur sämtliche deutschen Gebiete bis zur Oder und Neiße, sondern neben der Einverleibung der gesamten Tschechoslowakei auch den Anschluss der Lausitz an Polen zu fordern und bereits entsprechende Landkarten in polnischen Zeitungen zu veröffentlichen. Schon allein aus diesem Grund ist es nachvollziehbar, dass sorbische Bestrebungen nach Autonomie oder gar Abspaltung im Deutschen Reich unterdrückt wurden, zumal sie nicht von einer Mehrheit der sorbischen und deutschen Bevölkerung in diesen Gebieten getragen wurden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts umfasste die Niederlausitz (Teil von Brandenburg) ein Gebiet von 6.841 qkm mit 415.000 Einwohnern (davon 36.000 Wenden bzw. Sorben) und die Oberlausitz (Teil von Schlesien, heute Sachsen) ein Gebiet von 3.400 qkm mit 253.000 Einwohnern (davon 25.000 Sorben). Der Bevölkerungsanteil der Sorben in der gesamten Lausitz betrug zu dieser Zeit also mit 61.000 von insgesamt 668.000 Einwohnern gerade einmal gut 9 %. Das sollte man unbedingt bedenken, wenn man von Autonomie, Abtrennung oder einem gefordertem Anschluss spricht.
- Pakistan: Neue Banknotendesigns sollen 2025 vorgestellt werden
Am 21. August 2024 kündigte der Gouverneur der pakistanischen Zentralbank (State Bank of Pakistan, SBP), Jameel Ahmad, an, dass im nächsten Jahr neue Banknoten aller Stückelungen mit einem neuen Design in Umlauf gebracht werden sollen, um deren Sicherheitsmerkmale zu verbessern. Die SBP wird die Gestaltungsarbeiten bis Dezember abschließen und die neuen Banknoten schrittweise herausgeben, sagte Ahmad vor einem parlamentarischen Gremium in Islamabad. Eine der Stückelungen werde eine Polymerbanknote sein, sagte er. "Sie wird eingeführt, um ihre Lebensdauer und ihre Sicherheitsmerkmale zu testen und um festzustellen, ob sie unter unseren klimatischen Bedingungen genauso lange hält wie Papierscheine", sagte er. Ahmad gab nicht an, welches Nominal auf einem Polymersubstrat ausgegeben werden soll. Die alten (derzeit im Umlauf befindlichen) Banknoten werden dann fünf Jahre nach der Ausgabe der neuen Banknoten eingezogen, sagte Ahmad und er fügte hinzu, es sei nicht geplant, Geldscheine zu demonetisieren. Papierbanknoten derzeit im Umlauf in Pakistan. Die geplante Ausgabe einer Polymerbanknote in Pakistan kommt in der Tat überraschend. Im März dieses Jahres gab die SBP eine Erklärung ab: "Es gibt keinen derartigen Plan oder Vorschlag, der derzeit in Erwägung gezogen wird, das Substrat der Banknoten von Papier auf Polymer umzustellen." Die SBP verwendet ein baumwollbasiertes Papiersubstrat, das vor Ort von Security Papers Limited hergestellt wird, wobei hauptsächlich lokale Rohstoffe verwendet werden. Donald Ludwig
- Venezuela: Neue Gedenkbanknoten, 200 Jahre Schlacht am Maracaibo-See
Am 16. August 2024 gab die Banco Central de Venezuela (BCV) zwei neue Banknoten im Nennwert von 200 und 500 Bolívares heraus. Die 200-Bolívares-Banknote hat auf der Vorderseite ein Hochformat und auf der Rückseite ein Querformat. Die Vorderseite zeigt drei verschiedene Porträts von Simón Bolívar mit strahlenden Sonnen im Hintergrund. Die Rückseite zeigt die Brücke General Rafael Urdaneta und die Schlacht am Maracaibo-See. Das Logo "200 AÑOS 1823-2023 Batalla Naval" (200 Jahre Seeschlacht 1823-2023) erscheint in der unteren linken Ecke. Die 500-Bolívares-Banknote hat ebenfalls auf der Vorderseite ein Hochformat und auf der Rückseite ein Querformat. Die Vorderseite zeigt fast die gleichen drei Porträts von Simón Bolívar mit unterschiedlichen Hintergrundbildern. Die Rückseite dist mit Ausnahme der Farbgebung und des Nennwerts identisch mit der 200-Bolívares-Banknote. "El Libertador" (Der Befreier), Simón Bolívar (1783-1830). Simón José Antonio de la Santísima Trinidad Bolívar Palacios Ponte y Blanco (1783-1830) war ein venezolanischer Staatsmann und Militäroffizier, der die heutigen Länder Kolumbien, Venezuela, Ecuador, Peru, Panama und Bolivien in die Unabhängigkeit vom spanischen Reich führte. Er ist umgangssprachlich als El Libertador, der Befreier Amerikas, bekannt. Verschiedene Porträts von Simón Bolívar finden sich auf venezolanischen Banknoten seit der Gründung der BCV im Jahr 1940. Auch die venezolanische Währung ist nach ihm benannt. Die General-Rafael-Urdaneta-Brücke. Die General-Rafael-Urdaneta-Brücke befindet sich an der Mündung der Tablazo-Straße im Maracaibo-See im Westen Venezuelas. Die Brücke verbindet Maracaibo mit einem Großteil des übrigen Landes. Sie ist nach General Rafael Urdaneta benannt, einem venezolanischen Unabhängigkeitshelden, der in Maracaibo geboren wurde. Sie ist aus Stahl- und Spannbeton gebaut. Die Schrägseilbrücke überspannt eine Strecke von 8,678 Kilometern von Ufer zu Ufer. Ein Gemälde zeigt die Schlacht am Maracaibo-See. Die Schlacht am Maracaibo-See, auch bekannt als "Seeschlacht am See", wurde am 24. Juli 1823 auf dem venezolanischen Maracaibo-See zwischen Flotten unter dem Kommando des republikanischen Admirals José Prudencio Padilla und des royalistischen Kapitäns Ángel Laborde ausgetragen. Das Gefecht wurde von den republikanischen Streitkräften gewonnen und war die letzte Schlacht des venezolanischen Unabhängigkeitskrieges und der größeren spanisch-amerikanischen Unabhängigkeitskriege. Die republikanischen Schiffe gehörten zu den Streitkräften von Gran Colombia unter der Führung von Simón Bolívar. Auf beiden Banknoten sind die Buchstaben BCV auf einer venezolanischen Übersichtskarte als Registrierungszeichen abgebildet. Ein 2 mm breiter, gefensterter Sicherheitsfaden mit den entmetallisierten Buchstaben BCV verläuft horizontal auf der Vorderseite jeder Banknote. Das Wasserzeichen zeigt Simón Bolívar und Elektrotypen BCV. Beide Banknoten messen 156 x 69 mm und wurden von der Druckerei CASA DE LA MONEDA-VENEZUELA auf Papier gedruckt. Donald Ludwig
- Wahre Verbrechen: „Tommy the Banker“ – Ein alter Fälscher
Jeden Dienstag bieten Mitarbeiter des Norfolk Island Museums eine Führung über den Friedhof an. Für 20 australische Dollars erfährt man eine unglaubliche Geschichte: Hier liegt ein gewisser Thomas Saulsby Wright begraben. Er starb im Alter von 105 Jahren, stammte aus dem englischen Frodingham und war in die Strafkolonie auf Norfolk Island im Pazifik deportiert worden. Abb. 1: Grabstein auf dem Norfolk Island Cemetery für Thomas Saulsby Wright, 1738 in Frodingham geboren (Steinmetz-Fehler: Saulsbury statt Saulsby und Frodringham statt Frodingham). Der Londoner Bankier Thomas Saulsby Wright wurde 1799 im Alter von 60 Jahren wegen Urkundenfälschung zum Tode verurteilt. Er entging jedoch dem Galgen, wurde begnadigt und als Sträfling nach New South Wales in Australien in das erste Straflager der Engländer gebracht. Im „Gesetz zur Bestrafung von Schurken, Landstreichern und gewalttätigen Bettlern“ von 1597 hieß es: „Hartnäckige Faulenzer sollen aus diesem Königreich verbannt und in vom Geheimen Rat bestimmte Gebiete jenseits der Meere gebracht werden.“ Die in Sydney herausgegebene Zeitung „The Australian“ berichtete am 9. November 1839, dass der mittlerweile 1816 begnadigte und in Parramatta ansässige T. S. Wright erneut verhaftet wurde. Die Staatsanwaltschaft von New South Wales klagte ihn der Banknoten-Fälschung nach dem Bank Restriction Act von 1797 an. Bei der Hausdurchsuchung des inzwischen 101 Jahre alten Wright fand die Polizei 195 Noten zu 20 £, 191 Noten zu 10 £, 250 Noten zu 5 £, 376 Noten zu 2 £ und 87 Noten zu 1 £ ... insgesamt also Fälschungen im Wert von 7.899 Pfund Sterling. Die Polizei entdeckte außerdem Druckplatten für künftig zu gründende, jedoch fiktive Banken: Austilian Bank, Bank of Parramatta, Parramatta Banking Co., Parramatta Trading Bank und eine Defiance Banking Company. Aufgedeckt war die Fälschungs-Aktion durch den Mitangeklagten Mr. Salt, der hatte die Austilin-Banknoten in Umlauf gebracht. Auch der Hersteller der Druckplatten konnte ausfindig gemacht werden. William H. Wilson in Sydney hatte die Platten graviert und davon die Geldscheine gedruckt. Er war in der Vergangenheit schon in Verruf gekommen, da es bei der Bank of Newcastle zu Ungereimtheiten kam; er hatte Druckplatten hergestellt und Banknoten gedruckt. Der Generalstaatsanwalt gab zu, dass die Platten so gut gemacht waren, dass jeder durch ihre große Ähnlichkeit mit den damaligen australischen Banknoten getäuscht werden könnte. Edye Manning, ein Direktor der Bank of Australia, entgegnete ziemlich hochmütig, dass die fraglichen Banknoten „nur die ganz Unwissenden täuschen könnten“. Abb. 2: 1 Pound, 2. Dezember 1837, Vs., bei geschätzten 40.000 bis 50.000 australischen Dollars wurde die Fälschung für 30.000 A$ am 31. Mai 2020 verkauft Abb. 3: 1 Pound, Rs., unbedruckt, mit Signum von Constabler Alexander Brown, der die Durchsuchung im Haus von T. S. Wright leitete Der Richter fragte den Angeklagten, welche Erklärung er dazu habe. Der inzwischen 101 Jahr alte Wright plädierte bei seinem Prozess auf „not guilty“ (nicht schuldig) und gab eine Zweckbehauptung zu Protokoll: er habe sich vorgenommen, eine Bank für eine Firma in Parramatta zu gründen, aber dass er mit einer Gruppe von Schwindlern in Kontakt kamdie ihn betrogen hätten. Er konnte alle Banknoten zurücknehmen, die er selbst unterschrieben hatte – und er habe das gleiche Recht, eine Bank zu gründen wie jeder andere Gentleman, und würde die Leitung für jede Bank von Gentlemen übernehmen, die ihn einstellen möchten, und zwar nach den besten und aktuellen Bedingungen. Darüber schrieb der „Australian“ von „Gelächter im Gerichtssaal“. Ein Zeuge sagte zudem aus, dass der Angeklagte die Banknoten zum Verkauf anbot.“ Alfred Stephen, Oberster Richter von New South Wales, verurteilte Wright, weil er ohne Genehmigung gefälschte Banknoten in seinem Besitz hatte, die angeblich von der Austilin Bank stammten, obwohl er wusste, dass sie gefälscht waren. Der Urteilsspruch lautete „14 Jahre Verbannung in eine Strafkolonie“. Der Richter fügte hinzu „Laut offiziellen Aufzeichnungen erfolgte seine erste Verurteilung am 26. Dezember 1799, als festgestellt wurde, dass er in Boroughbridge in der Grafschaft York den Wechsel Nr. 604 über 12 Pfund 10 Schilling verbrecherisch gefälscht und verfälscht hat. Urteil damals: Tod durch den Strang“. Seine Strafe sollte er auf der Norfolk-Insel verbüßen. In der Liste des Superintendent of Convicts mit den Namen von 44 Gefangenen vom 14. Dezember 1839 ist auch ein Thomas Salsby Wright aufgeführt. In den Akten des Norfolk Island Hospital gibt es den Eintrag „Tod von Thomas Wright am 7. Februar 1843 im Alter von 104 Jahren“. Abb. 4: Strafkolonie in Kingstown auf der Norfolk-Insel, nach der ersten Schließung 1814 wurde die Einrichtung 1825 wieder für Rückfalltäter geöffnet und galt als schlimmste Strafanstalt im britischen Empire (Fotografie aus den 1840-er Jahren). Die widersprüchlichen Angaben in den Quellen sind unerheblich. Sei es das Alter von 104 bzw. 105 Jahren, der fehlerhafte Geburtsort Frodringham oder die falsche Schreibweise seines Namens Thomas Saulsbury Wright statt richtig Thomas Saulsby Wright. Auf den Geldscheinen unterschrieb er jedoch mit Thos Saulsbey (absichtlich ohne „Wright“?). Er hatte im Prozess behauptet, dass er eigentlich Thomas Salsby Wright hieß und nicht der Angeklagte Thomas Saulsbury Wright sei. Seine verbrecherische Energie war unvergleichlich und sein Richter beurteilte ihn in seinem Urteilsspruch: „Es war bedauerlich, einen alten, gebrechlichen Mann am Rande des Grabes zu sehen, der an derselben kriminellen Karriere festhielt, die er in seiner Jugend begonnen hatte, anstatt sein Leben zu ändern und sich auf die Welt vorzubereiten, in die er bald berufen werden würde.“ Darin erwähnte Richter Stephen auch die erste Verurteilung Wrights am 26. Dezember 1799 zum Tod wegen Fälschung eines Wechsels über 12½ Pfund in Boroughbridge. Michael H. Schöne Quellen: Butlin, S. J.: „Foundations of the Australian Monetary System 1788-1851“, Sydney 1968 Clune, F.: „The Norfolk Island Story“, Sydney 1967 https://libraries.tas.gov.au https://www.facebook.com
- Leserpost: 500.000 Mark der Reichsbahndirektion Frankfurt am Main von 1923
Sehr geehrter Herr Grabowski, weil ich Sie – wie schon immer – für den besten, erfahrensten Kenner und Gutachter alter deutscher Geldscheine achte, erlaube ich mir heute nochmals mit großem Dank die Frage: Wie bewerten Sie beiliegenden Geldschein in bester Erhaltung, den ich nicht in meinem Katalog von Ihnen finde? Es ist für uns Sammler so zufriedenstellend, solch einen Fachmann auch bei Fragen um Antworten bitte zu dürfen. Freundlichen Sammlergruß K. H. Neubig Deutsche Reichsbahn, Reichsbahndirektion Frankfurt am Main: 500.000 Mark vom 10. August 1923, Vorder- und Rückseite. Antwort der Redaktion Vielen Dank für die lobenden Worte, die man so nur selten liest. Ihr Gutschein der Reichsbahndirektion Frankfurt am Main über 500.000 Mark vom 10. August 1923 ist nicht im Katalog zu den deutschen Banknoten ab 1871 zu finden, weil es sich lediglich um eine Ausgabe für eine einzelne Reichsbahndirektion handelt, die auch nur in dieser gültig war. Die im Katalog verzeichneten Scheine der Deutschen Reichsbahn (Reichsverkehrsminister in Berlin) waren dagegen an allen Reichsbahn- und öffentlichen Kassen im gesamten Deutschen Reich gültig. Die Scheine aller Reichsbahndirektionen sowie von Privatbahnen und der Reichspost findet man im Band 13 zum deutschen Notgeld (Müller/Geiger/Grabowski: Das Papiergeld der deutschen Eisenbahnen und der Reichspost). Hier ist Ihr wirklich sehr gut erhaltener Schein unter der Nummer 008.1 katalogisiert und in kassenfrischer Erhaltung mit 6 Euro bewertet. Es handelt sich um das niedrigste Nominal dieser Ausgabestelle, die während der Hochinflation 1923 auch noch Scheine zu 1, 5, 10, 20 und 200 Millionen sowie zu 20, 50, 100 und 500 Milliarden und 1, 5 und 10 Billionen Mark in Umlauf gab. Die Ausgaben der Reichsbahndirektionen dienten vor allem zur Zahlung der Löhne und Gehälter der Reichsbahnbediensteten. Die Scheine der Reichsbahndirektion Frankfurt am Main kommen im Vergleich zu denen einiger anderer Reichsbahndirektionen, wie z.B. Frankfurt/Oder, Oppeln oder Königsberg heute noch relativ häufig vor. Innerhalb der Reichsbahndirektionen gab es auch eine Vielzahl von Ausgaben verschiedener Dienststellen und Reichsbahnkassen. Alle diese Ausgaben findet man in dem bereits erwähnten Katalog. Hans-Ludwig Grabowski Literaturempfehlung: Müller / Geiger / Grabowski: Deutsches Notgeld, Band 13: Das Papiergeld der deutschen Eisenbahnen und der Reichspost. Titel: Gietl Verlag ISBN: 978-3-86646-580-0 Auflage: 2. Auflage 2016 Format: 14,8 x 21 cm Abbildungen: durchgehend farbige Abbildungen Cover-Typ: Broschur Seitenanzahl: 344 Preis: 39,90 EUR Leseprobe Zum Shop
- Lexikon: Konkordatsnoten der Schweiz
Auf dem Wege der Zentralisation des schweizerischen Notenbankwesens wurden durch Gesetz vom 8. März 1881 für alle Emissionsbanken (Konkordatsbanken) einheitliche Notenformulare eingeführt, die sich nur durch den Banknamen und die Unterschriften unterscheiden. Das Bild auf den 50-, 100-, 500- und 1000-Franken-Noten zeigt links die stehende Libertas mit dem Schweizer Wappenschild, rechts ein kniendes Kind (Entwürfe von dem Wiener Professor Storck und dem Berner Kunstmaler Walch). Graubündner Kantonalbank: 100 Franken vom 1. Januar 1901. Zuger Kantonalbank: 500 Franken vom 15. November 1904. Für die Einlösung der Noten, die eine Mindestdeckung von 40% der Umlaufsumme in Münzen haben mussten, übernahm der Bund keine Garantie, er überwachte jedoch die Verteilung der Notenformulare (Inspektorat der Emissionsbanken). Nach der Gründung der Schweizerischen Nationalbank (Bundesgesetz vom 6. Oktober 1905) wurden die Emissionsbanken aufgefordert, ihre Noten bis zum 20. Juni 1910 einzuziehen. Danach konnten die Konkordatsnoten nur noch an den Schaltern der Nationalbank bis spätestens zum 20. Juni 1940 eingelöst werden. Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski (Überarbeitung und Bebilderung)
- Aus privaten Sammlungen: "Buschnote" der Deutsch-Ostafrikanischen Bank zu 50 Rupien von 1917
Deutsch-Ostafrika (DOA) wurde ab 1884 von der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft erworben und war die größte und reichste deutsche Kolonie. Sie umfasste die heutigen Staaten Tansania, Ruanda und Burundi sowie einen Teil des heutigen Mosambik. In der Region kursierte die indische Rupie, weshalb man diese Währung auch für die deutschen Kolonialausgaben beibehielt. Am 1. April 1903 übernahm die deutsche Reichsregierung das Münzrecht, welches vorher die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft ausgeübt hatte. Bereits 1890 ging die Verwaltung der Kolonie auf das Deutsche Reich über. Man erlaubte aber der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft eine eigene Notenbank – Die Deutsch- Ostafrikanische Bank (DOAB) – zu gründen, die am 23. Juni 1905 ihre Arbeit aufnahm und ihren Sitz in Daressalam hatte. Der festgesetzte Umtauschwert der DOA-Rupie lag bei 1 RM = 0,75 Rupien. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurden die Friedensausgaben der DOAB von 1905 zu gesetzlichen Zahlungsmitteln erklärt. Die Ausgaben über 50, 100 und 500 Rupien sind die einzigen deutschen Banknoten, die Kaiser Wilhelm II. zeigen. Im Ersten Weltkrieg wurde die Kolonie von der Versorgung durch das Reich und damit auch von Papier- und Münzlieferungen abgeschnitten, man behalf sich deshalb mit primitiven Kriegsausgaben. Der Druck dieser Interims-Banknoten wurde durch die Deutsch-Ostafrikanische Zeitung GmbH in Daressalam und an anderen Orten ausgeführt. Als „Buschnoten“ bezeichnet man die während des Kriegs in primitiver Weise im Busch gedruckten Interims-Banknoten der Deutsch-Ostafrikanischen Bank. Zur Herstellung wurde eine Gummitypen-Kinderdruckerei benutzt, die man auf einer Farm gefunden hatte. Am seltensten ist der höchste Wert der "Buschnoten" zu 50 Rupien, von dem es heute nur noch wenige Exemplare gibt. Nach der Kapitulation der deutschen Schutztruppe am 14. November 1918 ließ General von Lettow-Vorbeck den einheimischen Askaris (farbige Soldaten der Schutztruppe) und Trägern noch 1,5 Millionen Rupien in Interims-Noten auszahlen, die später von der deutschen Regierung eingelöst wurden. Objekttyp: Interims-Banknote ("Buschnote") Sammlung: Sammlung Manfred Kranz Authentizität: Original (Abbildungsvorlage für Katalog) Land/Region/Ort: Deutsch-Ostafrika Emittent: Deutsch-Ostafrikanische Bank, Zweigniederlassung Daressalam Nominal: 50 Rupie(n) Datierung: 1. Oktober 1917 Vorderseite: gestempelter Text und Wertangabe im Rahmen Rückseite: gestempelt 2 x Kontrollnummer und Wertangabe in Zahlen und Worten Unterschriften: zwei Handunterschriften auf der Vorderseite: Stelling und Kirst Material: dicker gelblicher Karton Format: ca. 140 mm x 95 mm Druck: Herstellung im "Busch" in der Region um Kisaki mittels Gummitypen einer Kinderdruckerei Nummerierung: 55033 Umlauf: Oktober 1917 bis November 1918 Zitate : DOA-41 (Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1817) Ro/Gra 939 (Rosenberg/Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1871) 47 (SCWPM, Vol. II – German East Africa) B137 (Linzmayer: The Banknote Book – German East Africa) Hans-Ludwig Grabowski Literaturempfehlung: Hans-Ludwig Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1871 Das Papiergeld der deutschen Notenbanken, Staatspapiergeld, Kolonial- und Besatzungsausgaben, deutsche Nebengebiete und geldscheinähnliche Wertpapiere und Gutscheine Titel: Battenberg Verlag ISBN: 978-3-86646-224-3 Auflage: 23. Auflage 2023/2024 Format: 14,8 x 21 cm Abbildungen: durchgehend farbig Cover-Typ: Hardcover Seitenanzahl: 864 Preis: 39,90 EUR Zur Leseprobe Zum Shop Wenn auch Sie ein besonderes Stück aus Ihrer Sammlung vorstellen möchten, dann schicken Sie einfach eine E-Mail an: info@geldscheine-online.com .
- Simbabwe: Fälschungen der 100-Billionen-Dollars-Banknote im Angebot!
Die Reserve Bank of Zimbabwe gab am 1. Januar 2009 eine Banknote im Wert von 100.000.000.000.000 (100 Billionen) Dollars aus. 100 Billionen (Trillions auf Englisch) Dollars aus Simbabwe (Vorderseite). 100 Billionen (Trillions auf Englisch) Dollars aus Simbabwe (Rückseite). Als diese Banknote im Jahr 2015 demonetisiert wurde, war ihr Wert so gering, dass es sich nicht lohnte, sie zu fälschen. Aufgrund ihres ungewöhnlich hohen Nennwerts wurde die Banknote sowohl in den Medien als auch von einigen Händlern künstlich gepuscht, die große Mengen der Scheine praktisch zum Nulltarif erwerben konnten. "Diese Banknote ist eine großartige Investition und wird in den kommenden Jahren sehr viel Geld wert sein!" Händler begannen, sie zu hohen Preisen zu vermarkten. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels lag der Preis bei eBay zwischen 115 und 395 USD. Die Banknote ist sicherlich eine interessante Ergänzung für jede Weltbanknotensammlung. Wie oft besitzt man schon 100 Billionen Dollars? Aufgrund ihrer Beliebtheit und der hohen Preise, zu denen sie verkauft wurde, tauchten im Jahr 2023 Fälschungen auf dem Sammlermarkt auf. Fälschungen werden an vielen Orten zum Verkauf angeboten, darunter auch einige Angebote bei eBay - und sie sind nicht als Nachdrucke oder Fälschungen gekennzeichnet! Eine echte Banknote oben, eine Fälschung unten. Dabei ist es eigentlich recht einfach, die Fälschung zu erkennen. Unter anderem wurden folgende Abweichungen vom Original beobachtet: Registrations-Sicherheitsmerkmal des Nennwerts (links), das "screen trap pattern" (rechts), beide Merkmale von einer echten Banknote. Die Vorder- und Rückseite der Banknote stimmen nicht überein, so dass das vertikale Registrations-Sicherheitsmerkmal des Nennwerts (links vom Wasserzeichen) nicht korrekt ausgerichtet ist. Der 3-mm-Streifen aus goldfarbig-zu-grün wechselnder, optisch variabler Druckfarbe (OVI) ist eine schlechte Imitation. Die Schriftart der Jahreszahl "2008" (Vorderseite, Mitte, unten) ist zu klein. Die Fälschung hat Büsche neben dem Baum auf der Vorderseite, unten rechts. Die hellen, dünnen Linien sind schlecht oder gar nicht wiedergegeben: schlechte Gesamtqualität der kleinen Details, inklusive das sogenannte "screen trap pattern" (die hellen, dünnen Linien, die das Tier im Wasserzeichenbereich bilden). Der OVI-Vogel (Vorderseite, unten rechts) scheint grau statt goldfarbig zu sein. Caveat emptor! Donald Ludwig
- Unedierter Notgeldscheck der Stadt Melle in Niedersachsen aus dem Jahr 1923
Am 22. August 1923 gab der Magistrat der Stadt Melle einen Notgeldscheck in Höhe vom 500.000 Mark aus. Dieser Notgeldschein ist nicht im Keller-Katalog verzeichnet. Dem Autor ist nur dieses hier vorgestellte Exemplar bekannt. Der Scheck war bezogen auf das Guthaben der Stadt Melle bei der Meller Volksbank A.-G. und nur gültig in der Stadt Melle sowie im damaligen Kreis Melle. Er konnte nur im Verrechnungswege eingelöst werden. Gedruckt wurde dieses Notgeld bei der Buchdruckerei F. E. Haag. Die Druckerei war in Melle in der Grönenberger Straße 3/7 ansässig, zog 1929 nach Leipzig um und schloss sich bereits 1928 mit der Offizin W. Drugulin zur Offizin Haag Drugulin AG zusammen [1] . Der vorliegende Schein hat das Format 115 mm x 80 mm und trägt die gedruckte Unterschrift des Bürgermeisters Hans Meyer zum Gottesberge [2] . Auffällig ist, dass der Notgeldscheck ohne Wasserzeichen ist und mit keinem Stempel sowie keiner Kontrollnummer versehen wurde. Hier drängt sich die Vermutung auf, dass es sich bei dieser Ausgabe um eine ungenehmigte Notgeldemission gehandelt haben könnte. Die unweit von Melle gelegene Stadt Lingen scheint im August 1923 vor einem Zahlungsproblem gestanden zu haben. Zitat aus dem Lingener Stadtarchiv: „Im Krisenjahr 1923 verschärfte sich die wirtschaftliche Situation auch in Lingen massiv. Im August konnte das Eisenbahnausbesserungswerk keinen Lohn mehr zahlen. Die Arbeiterschaft wurde unruhig und legte schließlich die Arbeit nieder. Kommunistische Gedanken machten die Runde. Eine nach Münster ausgesandte Lokomotive kehrte mit 50-Millionen-Mark-Scheinen zurück – zu groß, um die Arbeiter auszahlen zu können. Nirgendwo in der ganzen Stadt konnten die Scheine eingewechselt werden. Schließlich gab die Reichsbahndirektion Notgeldscheine in Höhe von 1 Million Mark aus, mit denen die Löhne und Gehälter nun endlich bezahlt werden konnten. Damit war die Notgeld-Frage in Lingen wieder aktuell. Am 20. August 1923 ermächtigte der Stadtrat die Verwaltung, Notgeldscheine anfertigen zu lassen. Die Reaktion des Regierungspräsidenten erfolgte prompt. Wieder lehnte er das Vorhaben ab und verwies auf das Notgeldmonopol der Handelskammer in Osnabrück.“ [3] Ähnliche Probleme wie in Lingen dürften auch in Melle bestanden haben, aber das Notgeldmonopol der Handelskammer Osnabrück dürfte sich auch auf die Stadt und den Kreis Melle bezogen haben. Die Stadt Melle gehörte 1923 zur preußischen Provinz Hannover und liegt heute im Landkreis Osnabrück in Niedersachsen. Im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen wurde der Landkreis Melle am 1. Juli 1972 in den Landkreis Osnabrück eingegliedert. Alle Gemeinden des Landkreises wurden in der Stadt Melle vereinigt. An dieser Stelle sei auch auf die sehr interessante Veröffentlichung von Benedikt Falz „Mehr als bunte Blättchen – Wie das Notgeld nach Osnabrück kam“ aus dem Jahr 2020 hingewiesen (Geldgeschichtliche Nachrichten 55, Heft 312, Seite 248-256). [4] Thomas van Eck Quellen [1] https://de.wikipedia.org/wiki/Offizin_Andersen_Nex%C3%B6_Leipzig#Die_Offizin_Haag_Drugulin [2] https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Meyer_zum_Gottesberge [3] https://www.lingen.de/tourismus-freizeit-kultur/stadtarchiv/archivalie-des-monats/2015/archivalie-maerz-2015.html [4] https://www.numismatik-in-hannover.de/einblicke/arbeiten/falz/
- COINSTORE: 6th e-live auction, 14. – 15. September 2024
Das junge lettische Auktionshaus COINSTORE veranstaltet derzeit seine 6. e-live Auktion . Bis zum 15. September kann auf knapp 600 Münzen und Medaillen, darunter zahlreiche russische Raritäten und seltene Münzen des Deutschen Reichs, sowie über 800 Papiergeld-Lose ( ab Los-Nr. 600 bis 1405, Seite 17 bis 36) mit Banknoten und Notgeld aus aller Welt (darunter viele Angebote, die auch für Sammler deutscher Nebengebiete von Interesse sind), geboten werden. Der Startpreis pro Los lag jeweils bei 1 Euro. Soweit ich sehen konnte, sind alle Angebote von der Firma PMG gegradet. Im Folgenden finden Sie einige ausgewählte Papiergeld-Lose der Auktion. Los 665 : China, 500 Yuan, 1949 year, P843 Gebote am 2. September 2024: 54 Euro Los 672 : China, 1 Jiao, 1960 year, P 873 Gebote am 2. September 2024: 52 Euro Los 727 : Danzig, 10000 Mark, 1923 year, P 18 Gebote am 2. September 2024: 22 Euro Los 787 : Finland, 1 Rubles, 1829 year, P A 27b , Tears Gebote am 2. September 2024: 52 Euro Los 903 : Israel, 10 Palestine Pounds, 1948 year Gebote am 2. September 2024: 26 Euro Los 984 : Latvia, 500 Latu, 1992 year, P 48s SPECIMEN Gebote am 2. September 2024: 575 Euro Los 1001 : Latvia Libau, 1, 3, 5, 10, 25, 50 Kopeks; 1, 3, 5 Rubles, 1915 year Gebote am 2. September 2024: 22 Euro Los 1018 : Lithuania, 10 Litu, 1927 year, P 23s Specimen, TOP Gebote am 2. September 2024: 220 Euro Hans-Ludwig Grabowski COINSTORE INFO: www.coinstore.lv auction.coinstore.lv service@coinstore.lv ☎ +371 25370706 SIA COINSTORE | Reg.Nr . 40203071934 Pils laukums 4 Centra rajons, Rīga, Latvia LV-1050
- Kenias Banknoten werden aktualisiert
Die Zentralbank von Kenia (CBK) hat Änderungen an den kenianischen Banknoten vorgenommen, um die in der Verfassung vorgeschriebenen Standards zu gewähren. In einer Erklärung vom 6. August 2024 kündigte die CBK an, dass die Änderungen die Stückerlungen 50, 100, 200, 500 und 1000 Shillings betreffen. Diese Serie wurde HIER im Blog präsentiert. Die Bank stellte klar, dass es sich bei den Änderungen um eine Aktualisierung der bisherigen Banknoten handelt, die neben den bereits ausgegebenen Banknoten in Umlauf gebracht werden. Die vier wichtigsten Änderungen auf den Banknoten umfassen: Die Unterschrift des Gouverneurs der Zentralbank von Kenia, Dr. Kamau Thugge. Die Unterschrift des Hauptsekretärs des nationalen Finanzministeriums, Dr. Chris Kiptoo. Das Jahr des Drucks: 2024. Neue Sicherheitsfäden mit Farbwechseleffekten (RollingStar® i+ von Louisenthal), die für jeden Nennwert spezifisch sind. Ankündigung der CBK über die 2014-Änderungen der Banknotenserie. "Die übrigen Merkmale bleiben die gleichen wie bei der 2019 ausgegebenen Serie. Alle derzeit in Umlauf befindlichen Banknoten bleiben gesetzliches Zahlungsmittel und werden zusammen mit den 2024er Banknoten in Umlauf zirkulieren", hieß es in der Erklärung. Die Herausgabe der neuen Banknoten beginnt mit der 1000-Shillings-Banknote, andere Stückelungen werden in den kommenden Monaten folgen. Vorderseite der verbesserten 1000-Shillings-Banknote von 2024. Rückseite der verbesserten 1000-Shillings-Banknote von 2024. Nach Angaben der CBK werden sich die neuen Banknoten anders anfühlen, wenn man mit den Fingern über die Banknote fährt. Der Schriftzug Kenya, die Wertzahl 1000 und der Rand werden gut ausgeprägt (erhaben) sein, damit man die Merkmale fühlen kann. Wenn man die Banknote gegen das Licht hält, sieht man außerdem das Wasserzeichen des Löwenkopfes, den Text CBK und den Wert der Banknote. Der Sicherheitsfaden auf jeder Banknote erscheint als durchgehende Linie. Er ändert auch seine Farbe, wenn er gekippt wird. Unter UV-Licht zeigt das goldene Band den Wert der Banknote an. Die CBK beauftragte Giesecke+Devrient Currency Technologies GmbH (G+D) mit dem Druck der neuen Banknoten im Rahmen eines geheimen Vergabeverfahrens. Das Geschäft mit G+D hat einen Wert von 14,2 Milliarde KES, verteilt über einen Zeitraum von fünf Jahren. G+D tritt die Nachfolge von De La Rue an, das seine Druckerei in Nairobi im Januar 2023 schließt, nachdem es den Vertrag über die Lieferung der Banknoten der Serie 2019 erfüllt hat. Seit 1966 stammten die kenianischen Banknoten vom DLR bzw. seinen Vorgängern, Thomas De La Rue & Company Limited (TDR) und Bradbury & Wilkinson, das 1986 von TDR übernommen wurde. Im Oktober 1992 errichtete DLR in Ruaraka, Nairobi County, eine Druckerei in Kenia, in der fortan die kenianischen Banknoten gedruckt wurden. Die Druckerei befand sich im alleinigen Besitz des DLR, wobei die kenianische Regierung über das Finanzministerium im Jahr 2017 einen Anteil von 40 Prozent an der De La Rue Kenya EPZ Limited (einem Joint Venture mit dem DLR) erwarb. Dieses Unternehmen druckte die Serie 2019 der kenianischen Banknoten bis Januar 2023. Donald Ludwig
- Neue Weltbanknoten-Varianten: August 2024
Armenien, Belize, Brasilien, Guatemala, Guyana, Honduras, Indonesien, Malaysia BNB = The Banknote Book (von Owen W. Linzmayer) SCWPM = Standard Catalog of World Paper Money (eingestellt) Armenien 5000 Drams von 2024 BNB B321b: wie BNB B321a (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuen Unterschriften (Galstyan/Hovhannisyan), neuem Jahr und verbesserten Sicherheitsmerkmalen (OVI und UV). 10.000 Drams von 2024 BNB B322b: wie BNB B322a (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuen Unterschriften (Galstyan/Hovhannisyan), neuem Jahr und verbesserten Sicherheitsmerkmalen (OVI und UV). Belize 10 Dollars vom 01.11.2020 BNB B326f: wie BNB B326e (SCWPM 68), aber mit neuen Unterschriften (Audrey Joy Grant, Joseph Waight, unbekannt) und neuem Datum (1st. NOVEMBER 2020). 100 Dollars vom 01.12.2021 BNB B329e: wie BNB B329d (SCWPM 71), aber mit neuen Unterschriften (Kareem Michael/Joseph Waight/Sol Espejo-Molina) und neuem Datum (1st. DECEMBER 2021). Brasilien 2 Reais von 2023 BNB B874h: wie BNB B874g (SCWPM 252), aber mit neuen Unterschriften (Fernando Haddad/Roberto de Oliveira Campos Neto). Präfix K = 2023, E = Mai. 5 Reais von 2023 BNB B875g: wie BNB B875f (SCWPM 253), aber mit neuen Unterschriften (Fernando Haddad/Roberto de Oliveira Campos Neto). Präfix K = 2023, C = März. 10 Reais von 2024 BNB B876f: wie BNB B876e (SCWPM 254), aber mit neuen Unterschriften (Fernando Haddad/Roberto de Oliveira Campos Neto). Präfix M = 2024, A = Januar. 50 Reais von 2023 BNB B878i: wie BNB B878h (SCWPM 256), aber mit neuen Unterschriften (Fernando Haddad/Roberto de Oliveira Campos Neto). Präfix N = 2023, E = Mai. Guatemala 100 Quetzales vom 09.03.2022 BNB B601o: wie BNB B601n (SCWPM 126), aber mit neuem Datum (9 DE MARZO DE 2022), neuem Druckerimpressum (G+D Currency Technology) und leicht geänderten Unterschriften. Guyana 500 Dollars, neue Auflage BNB B123a: wie BNB B116 (SCWPM 37), aber der holografische Streifen wird durch eine 10 mm breite magenta-grüne RollingStar® LEAD Pure Sicherheitsfolie mit Mikrospiegel ersetzt, auf der ein Ara abgebildet ist. 1000 Dollars, neue Auflage BNB B124a: wie BNB B120 (SCWPM nicht gelistet), aber der jetzige RAPID®-Sicherheitsfaden wird durch einen 6 mm breiten braun-grünen RAPID® Vision-Sicherheitsfaden mit einem Jaguar ersetzt. Honduras 10 Lempiras vom 07.04.2022 BNB B347e: wie BNB B347d (SCWPM 99), aber mit neuen Unterschriften (Santos/Ávila/Moncada), neuem Datum (7 DE ABRIL DE 2022) und neuem Impressum (PWPW S.A.). Indonesien 1000 Rupiah von 2024 BNB B617c: wie BNB B617b (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuem Jahr. Malaysia 10 Ringgit, neue Auflage BNB B150d: wie BNB B150c (SCWPM 53), aber mit neuer Unterschrift (Abdul Rashid Ghaffour). Donald Ludwig