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  • Das deutsche Kriegsschiff "Hindenburg" und seine Gutscheine

    Bei strahlendem Sonnenschein lichteten am 19. November 1918 gegen 13.30 Uhr in Wilhelmshaven 14 Großkampfschiffe der ehemals kaiserlichen Hochseeflotte, dazu sieben Kreuzer und 50 Torpedoboote – der damals in Deutschland übliche Name für Zerstörer – die Anker und nahmen Kurs in die Nordsee. Ihr angebliches Ziel: neutrale Häfen, in denen sie interniert werden sollten. Abb. 1: In Kiellinie fährt die Hochseeflotte im November 1918 nach Scapa Flow. Quelle: Wikimedia / Public Domain. Foto restauriert mit KI. Matthias Erzberger hatte als Unterhändler der neuen Reichsregierung am 11. November 1918 im Wald von Compiègne die Bedingungen des Waffenstillstands akzeptieren müssen. Paragraf 23 sah vor, dass alle deutschen U-Boote, sechs Schlachtkreuzer, zehn Linienschiffe, acht Kreuzer und 50 Zerstörer der jeweils modernsten Bauart abzuliefern seien. Welche Schiffe davon betroffen waren, legten Marine-Experten der Siegermächte fest. Sie waren wohl gut informiert, denn sie benannten tatsächlich die kampfstärksten und neuesten deutschen Schlachtkreuzer: S.M.S Derfflinger, S.M.S. Hindenburg, [1]  dazu ihre Vorläufer S.M.S. von der Tann, S.M.S. Moltke und S.M.S. Seydlitz. Der sechste beanspruchte Schlachtkreuzer, die S.M.S. Mackensen war noch nicht fertig und in Dienst gestellt. Stattdessen forderte man die S.M.S. Baden. Sie folgte dem Rest der Flotte am 7. Januar 1919. Die deutschen Schlachtkreuzer hatten die Royal Navy im einzigen großen Seegefecht des Ersten Weltkriegs, der Schlacht in der Skagerrak-Straße am 31. Mai und 1. Juni 1916, in Panik versetzt. Vor allem die schnellen, wie feuerstarken Schiffe hatten sich ihren direkten britischen Konkurrenten deutlich überlegen gezeigt. Nur ein deutscher Schlachtkreuzer, die S.M.S. Lützow war so schwer beschädigt worden, dass sie aufgegeben werden musste. Hingegen waren drei britische Großkampfschiffe, die HMS Queen Mary, die HMS Indefatigable und die HMS Invincible während des Gefechts explodiert. Abb. 2: 1914: Die "Hindenburg" im Bau auf der Kaiserlichen Werft in Wilhelmshaven. Foto restauriert mit KI. Abb. 3: Stapellauf der "Hindenburg" 1915. Foto restauriert mit KI. Die Kiellegung der "Hindenburg" erfolgte am 1. Oktober 1912 auf der Kaiserlichen Werft Wilhelmshaven. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs verzögerte die Fertigstellung, da zunächst die Schiffe der Reserveflotte auf der Werft aufgerüstet werden mussten. Nach dem Stapellauf am 1. August 1915 dauerte es noch fast zwei Jahre, bis sie am 10. Mai 1917 in Dienst gestellt wurde. Die S.M.S Hindenburg war das letzte Großkampfschiff der Kaiserlichen Marine, das fertiggestellt wurde. Die Baukosten für das 212,8 m lange und 29 m breite Schiff betrugen 59 Millionen Mark. Haushaltsrechtlich galt sie als Ersatzbau für den Großen Kreuzer Hertha. Mit 72.000 Wellen-PS hatte die Hindenburg die stärkste Maschinenleistung aller Schiffe der Kaiserlichen Marine. Mit den 14 Marinekessel und 2 Marineturbosätzen erreichte das Schiff wie die "Seydlitz" eine Höchstgeschwindigkeit von rund 29 Knoten. Bewaffnet war das Schiff mit 8 x 30,5 cm Schnellladekanonen 12 x 15,0 cm Schnellladekanonen und 4 x 8,8 cm Flakgeschützen sowie 4 Torpedorohren. Die Panzerung erreichte stellenweise 300 mm. Das Schiff hatte eine maximale Verdrängung von 31.500 t. Die Besatzung bestand aus 1.182 Mann. [2] Nach Abschluss der Probe- und Ausbildungsfahrten wurde Wilhelmshaven der Heimathafen. Hier löste sie die S.M.S. Seydlitz als Flaggschiff des Befehlshabers der Aufklärungsschiffe und Führers der I. Aufklärungsgruppe, Vizeadmiral Ritter von Hipper, ab. Die I. Aufklärungsgruppe bestand damals aus S.M.S. Hindenburg, S.M.S. Derfflinger, S.M.S. Seydlitz, S.M.S. Moltke und S.M.S. von der Tann. Als am 17. November 1917 starke britische Seestreitkräfte (fünf Großkampfschiffe sowie eine größere Zahl Kleiner Kreuzer und Zerstörer) versuchten, in die Deutsche Bucht einzubrechen, kam es zu Kampfhandlungen mit den deutschen Vorpostenschiffen. Als die S.M.S. Hindenburg und die S.M.S. Moltke auf dem Kampfschauplatz erschienen, suchten die Briten das Weite. Nur ein Jahr später befand sich die S.M.S. Hindenburg, nun nur noch Kriegsschiff Hindenburg, mit den meisten deutschen Schiffe der Hochseeflotte auf dem Weg in die „Internierung“. Das Kommando über den sich mehr als 50 Kilometer erstreckenden Trauerzug hatte Konteradmiral Ludwig von Reuter. Als Kapitän der "Derfflinger" und Geschwaderchef hatte er an der Skagerrakschlacht teilgenommen. 1918 wurde er Befehlshaber der schnellen Kräfte der Hochseeflotte, vor allem der Schlachtkreuzer. In dieser Funktion übernahm er die traurige Aufgabe die deutschen Schiffe zu überführen. Da angeblich für die Internierung keine ausreichend große Anzahl von Liegeplätzen in neutralen Häfen zur Verfügung standen, sollte die deutsche Flotte auf Anweisung der Royal Navy den Firth of Forth in Ost-Schottland ansteuern. Hier liefen den deutschen Schiffen britische Kreuzer und Schlachtschiffe entgegen und nahmen sie in die Mitte. Schließlich kam die Anweisung, weiter nach Norden zu dampfen, in die Bucht von Scapa Flow zwischen den Orkney-Inseln, dem Hauptstützpunkt der Royal Navy. Hier forderte der Oberbefehlshaber der britischen Grand Fleet, Admiral David Beatty, ultimativ, die Kriegsflagge der Marine zu streichen. Eine weitere bewusste Demütigung. Abb. 4: S.M.S. Hindenburg und im Hintergrund S.M.S. Derfflinger mit anderen Schiffen der deutschen Hochseeflotte in Scapa Flow. Foto restauriert mit KI. In den folgenden gut sieben Monaten geschah nichts. Die deutschen Schiffe lagen mit Rumpfmannschaften in der Weite von Scapa Flow vor Anker und die Kessel wurden regelmäßig angefeuert, um sie betriebsbereit zu halten. Am 21. Juni 1919, dem Tag der Unterzeichnung des Versailler Vertrages, gab Admiral Ludwig von Reuter den seit Monaten vorbereiteten Befehl zur Selbstversenkung der Schiffe. Zuerst schwankte S.M.S. Friedrich der Große. Kurz gegen zwölf Uhr Ortszeit neigte sich das ehemalige Flaggschiff der deutschen Hochseeflotte, gerade etwas mehr als sechs Jahre alt, unter gleichzeitigem Tiefersinken mehr und mehr zur Seite. Abb. 5: Konteradmiral Ludwig von Reuter (1869-1943) hatte die "schaurige Aufgabe", die Kapitulation der Flotte zu vollziehen, Quelle: Wikimedia / Public Domain. Foto restauriert mit KI. In den folgenden vierdreiviertel Stunden gingen fünf moderne Schlachtkreuzer, neun weitere Großlinienschiffe, von denen keines vor 1912 in Dienst gestellt worden war, fünf Kleine Kreuzer und 32 Große Torpedoboote unter. Als letztes Schiff sank um 17 Uhr die S.M.S. Hindenburg, das letzte im Ersten Weltkrieg fertig gestellte deutsche Großkampfschiff, das niemals an einem Seegefecht teilgenommen hatte. Abb. 6: Die Aufbauten der "Hindenburg" nach der Selbstversenkung in Scapa Flow. Auffällig sind der markante Dreibeinmast zwischen der unter Wasser liegenden Kapitänsbrücke und dem ersten Schornstein sowie der im Vergleich schlanke Röhrenmast am zweiten Schornstein. Foto restauriert mit KI. Von 1925 an wurden mehrere Bergungsversuche durch die Briten unternommen, aber erst 1930 wurde das Wrack der "Hindenburg" gehoben, nach Rosyth geschleppt und 1931/32 abgewrackt. Abb. 7.1/2: Gutschein des Kriegsschiffes „Hindenburg“, 25. Februar 1919, 50 Pfennig, Vorder- und Rückseite. Abb. 8.1/2: Gutschein des Kriegsschiffes „Hindenburg“, 25. Februar 1919, 1 Mark, Vorder- und Rückseite. Abb. 9.1/2: Gutschein des Kriegsschiffes „Hindenburg“, 25. Februar 1919, 5 Mark, Vorder- und Rückseite. Abb. 10.1/2: Gutschein des Kriegsschiffes „Hindenburg“, 25. Februar 1919, 20 Mark, Vorder- und Rückseite. Abb. 11.1/2: Gutschein des Kriegsschiffes „Hindenburg“, 25. Februar 1919, 50 Mark, Vorder- und Rückseite. Abb. 12: Stempel der Hindenburg. Durchmesser: 37 mm. Von der Hindenburg sind folgende Gutscheinwerte bekannt: 50 Pfennig, 1, 5, 20 und 50 Mark. Alle Scheine haben – abgesehen von der Wertangabe – den selben Text-Aufdruck in Frakturschrift: Gutschein des Kriegsschiffes „Hindenburg“ | über | Wertangabe (auf einem ornamentalen Unterdruck) | Gegen Ablieferung dieses Gutscheines zahlt die Kassen- | verwaltung „Hindenburg“ obigen Betrag. Dieser Schein gilt | nur an Bord „Hindenburg“ und ist bei Abkommandierung | des Inhabers bei der Kassenverwaltung einzutauschen. | 25. Februar 1919. – Die Kassenverwaltung | faksimilierte Unterschrift (A. Paeßcke?) | Marine-Stabszahlmeister.“  Alle Scheine erhielten einem schwarzen Stempelabdruck, der in der Mitte den bekrönten Adler auf einem Anker stehend – bekannt auch von den Cent-Münzen aus Kiautschou – zeigt. Am oberen Rand „ . KAISERLICHE MARINE .“ und am unteren Rand „KASSENVERWALTUNG S.M.S. HINDENBURG“ . Der Stempel hat einen Durchmesser von 37 mm. Das Ganze wird umschlossen von einem Zierrahmen. Den Unterdruck bilden kleine grüne Quadrate, die selbst durch sich kreuzende senkrechte und waagerechte Linien ausgefüllt sind. Die Rückseite weist nur den beschriebenen Unterdruck auf. Das Farbspektrum des grünen Unterdrucks reicht von hellgrün bis olivgrün. Die Schriftfarbe ist bei allen Werten verschieden: der Text bei den Scheinen zu 50 Pfennig ist violett, beim Schein zu einer Mark schwarzbraun, beim 5er dunkelblau, beim Wert zu 20 Mark orangerot und beim Gutschein zu 50 Mark grün. Die Scheine weisen eine einheitliche Größe von ca. 122 mm x 80 mm auf. Gedruckt wurden die Scheine auf festerem Papier mit dem Wasserzeichen „Wellenbündel“. Keller beschreibt es folgendermaßen: Die Papierfabrik Poensgen & Heyer in Letmathe führt ein Muster aus hellen Wellenlinien, von denen je 2 mit 2 mm Abstand parallel laufen, jedoch entgegengesetzt den benachbarten -Paaren; Wellental der einen Linie berührt sich mit dem Wellenberg der anderen, doch nicht genau mit den Höhepunkten, sondern ein wenig seitlich verschoben. In die dadurch gebildeten freien Räume sind einige kleine Wellenlinien eingefügt, parallel zu der einen Seite des Feldes und innerhalb derselben Reihe dann durchweg in gleicher Richtung; in der Nachbarreihe dagegen laufen die kleinen Wellen der anderen Seite parallel. Durch diesen regelmäßigen Wechsel wirkt das Muster lebhaft und plastisch. Es gibt zwei Varianten dieses Musters. Bei der älteren Form a sind die Felder mit 3 Innenlinien ausgefüllt, sodass sie daher in 4 dunkle Streifen zerfallen. Die Felder scheinen hier länger und das ganze Muster ansehnlicher als bei der zweiten Art. … Das Wellenmuster ist das weitaus am häufigsten zu Notgeldscheinen verwendete Papier.“[3] Abb. 13: Wasserzeichen 133 „Wellenbündel“. Da die Nominale nicht nummeriert sind, ist ihre Auflagenhöhe ebenso unbekannt wie die herstellende Druckerei. Keller schrieb in seinem Katalog zu den Kleingeldscheinen bezüglich des Ausgabeortes: „ausgegeben vor Libau, Kurland“. [4]  Dies trifft sicherlich nicht zu. Am aufgedruckten Ausgabedatum befand sich die "Hindenburg" bereits in der Bucht von Scapa Flow! Als die "Hindenburg" 1930 gehoben wurde, fand man im Schiffstresor auch besagte Gutscheine. Im Internationalen Maritimen Museum Hamburg, wird unter Inventarnummer D_25_390, Objektnummer 165302 ein Gutschein zu einer Mark aufbewahrt. Im Vermerk dazu heißt es: Das Kriegsschiff "Hindenburg" auf seiner letzten Fahrt, nach 10jähriger Ruhepause, von Scapa-Flow nach Rosyth. Der Kassenschein lag während dieser langen Zeit, im Tresor des Schiffes und hat sich wunderbar erhalten. Herrn Admiral von Karpf, zur Erinnerung an das 5jährige Stiftungsfest der Hamburger Kameradschaft des ehem. I.R. "Generalfeldmarschall von Hindenburg" (II. Mas.) Nr. 147 am 11. Oktober 1936 herzlichst zugeeignet. – Der Kameradschaftsführer. Uwe Bronnert Anmerkungen [1] Benannt nach dem Chef der Obersten Heeresleitung und Sieger von Tannenberg, Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg. [2]  Angaben nach: < https://de.wikipedia.org/wiki/Hindenburg_(Schiff,_1917) > (11.07.2024) [3]  Dr. Arnold Keller, Deutsche Wertpapierwasserzeichen, Die Wasserzeichenpapiere des deutschen Notgeldes 1914 – 1948, Abbildungen gezeichnet von Kurt Lehrke, Berlin-Wittenau 1955, S. 41, Wasserzeichen Nummer 133, Abbildung auf Tafel 6. [4]  Das Deutsche Notgeld, Katalog Kleingeldscheine 1916 – 1922, I. – III. Teil: Verkehrsausgaben, Zusammengestellt von Dr. Arnold Keller, neubearbeitet von Albert Pick und Carl Siemsen, München 1979, S. 684, Kat.-Nr. 2966.

  • Aus privaten Sammlungen: National-Banknote zu 10 US-Dollars, Serie 1902

    In den USA wurden National-Banknoten seit 1863 bis ins Jahr 1935 vom Bureau of Engraving & Printing (BEP) für Privatbanken gedruckt. Dafür benötigten sie die Erlaubnis vom US-Finanzministerium. 14.348 Lizenzen wurden an Banken genehmigt, aber nur 14.320 machten vom Geldscheindruck Gebrauch. Im Jahre 1877 gründete John Thompson die Chase National Bank of the City of New York (ChNB) und erhielt die sog. Charter-Nr. 2370. Die Bank ließ bis 1935 Banknoten im Wert von über 134,7 Mio. US-Dollars drucken. Der Name der Bank geht auf Salmon P. Chase zurück – er war der frühere Gouverneur von Ohio und spätere Finanzminister unter Abraham Lincoln. Die 10-Dollars-Noten der ChNB von 1917 wurden in Nutzen zu 4 x 10 Scheine in einer Menge von 92.500 Bogen gedruckt. Bis heute wurden schätzungsweise 4.000 Scheine (aller Nationalbanken, die diesen Typ drucken ließen) noch nicht eingelöst. Diese Zehner sind auch unter der Bezeichnung „Third Charter Note, Blue Seal, Plain Back“ bekannt und wurden von 1908 bis 1929 gedruckt. Die Chase National Bank of the City of New York fusionierte 1955 mit der schon 1799 gegründeten Bank of the Manhattan Co. zur Chase Manhattan Bank. Ab 1996 firmiert die Bank unter JP Morgan Chase & Co. Objekttyp: Banknote Sammlung: Sammlung Michael H. Schöne Authentizität: Original Land/Region/Ort: Vereinigte Staaten von Amerika Emittent: Chase National Bank of the City of New York Nominal: 10 Dollars Datierung: 12. September 1917 (Serie 1902) Vorderseite: Porträt von William McKinley, Jr., 25. Präsident der USA (1897 bis 1901), Text, Wertangabe, Nummerierungen und blaues Siegel sowie Bank-Nr. Rückseite: Wertangabe im Ornamentrahmen, mittig die Skultur „Liberty and Progress“ von zwei Dampfschiffen flankiert Material: Papier, ohne Wasserzeichen Format: 187 mm x 79 mm Unterschriften: oben: Houston B. Teehee / John Burke unten: W. P. Holly / Albert H. Wiggin Graveur: Frederick C. Smillie, Vs.-Porträt nach einem Foto von der Pan-American Exposition in Buffalo, Rs.-Skulptur nach dem Werk des Bildhauers Walter Shirlaw Druck: Bureau of Engraving & Printing, Washington/DC Bank-Nr.: 2370, (Charter No.) E = East = Oststaaten Nummerierung: Serie: 54817 mit Serienbuchstabe V, 108342 mit Suffix-Pheon in Blau Umlauf: 1917 bis 1929 Zitate: W-1428, in: „Whitman Encyclopedia of U.S. Paper Money“ (Q. D. Bowers, 2009) 632/S-1497, in: „Paper Money of the United States“ (A. L. und I. S. Friedberg, 19. Aufl. 2010) Michael H. Schöne Wenn auch Sie ein besonderes Stück aus Ihrer Sammlung vorstellen möchten, dann schicken Sie einfach eine E-Mail an: info@geldscheine-online.com .

  • Neue Weltbanknoten-Varianten: Juli 2024, Teil 1

    Dominikanische Republik, Mauritius, Mexiko, Nigeria, Saudi-Arabien, Uganda, USA, Vereinigte Arabische Emirate BNB = The Banknote Book (von Owen W. Linzmayer) SCWPM = Standard Catalog of World Paper Money (eingestellt) Dominikanische Republik 500 Pesos Dominicanos von 2023 BNB B730c: wie BNB B730b (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuem Jahr. Mauritius 25 Rupees von 2023 BNB B430c: wie BNB B430b (SCWPM 64), aber mit neuem Jahr. Mexiko 20 Pesos vom 10.07.2023 BNB B721k: wie BNB B721j (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuem Datum (10 JUL. 2023). Nigeria 20 Naira, neue Auflage von 2024 BNB B232y: wie BNB B232x (SCWPM 34), aber mit neuen Unterschriften (Cardoso/Solaja) und neuem Jahr. Saudi-Arabien 100 Riyals von 2024 BNB B205b: wie BNB B205a (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuen Unterschriften (Alsayari/Al-Jadaan) und neuem Jahr. Uganda 2000 Shillings von 2024 BNB B155h: wie BNB B155g (SCWPM 50), aber mit neuem Jahr. USA 100 Dollars von 2021 BNB nicht gelistet: wie SCWPM 543, aber mit neuen Unterschriften (Malerba/Yellen) und neuem Jahr. Vereinigte Arabische Emirate 50 Dirhams von 2024 BNB B248b: wie B248a (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuem Jahr (1445/2024). Donald Ludwig ( polymernotes.org ) (Abb. Owen W. Linzmayer, The Banknote Book und Stane Straus, polymernotes.org )

  • Moderne Banknoten für Sammler, woher kommen sie?

    Wie kommen Händler an unzirkulierte Banknoten in Mengen für den Sammlermarkt? Sie müssen die Banknoten entweder von anderen Händlern kaufen oder selbst in die betreffenden Länder reisen. In vielen Ländern ist es einfach, unzirkulierte Banknoten zu bekommen. Mit einer offiziellen Ausfuhrgenehmigung und ordnungsgemäßen Deklarationen der Währungsbeträge an den Reisegrenzen geht in der Regel alles gut. In anderen Ländern kann es jedoch recht schwierig und sogar gefährlich sein, Landeswährung auszuführen. Bei der Einreise in die EU muss man Devisen deklarieren, wenn der Gesamtbetrag 10.000 € übersteigt. Dies ist in der Regel nur eine Formalität, wenn man das Geld anmeldet und alle erforderlichen Papiere hat. In Ruanda beispielsweise ist die legale Ausfuhr von Landeswährung auf maximal 5000 ruandische Francs (ca. 3,50 €) beschränkt. Andere Länder haben ähnliche Ausfuhrbeschränkungen. In São Tomé und Príncipe wurden bei der Ausgabe der 2016 datierten Banknoten im Jahr 2018 zwei Händler mit Bricks der neuen Banknoten an der Grenze erwischt; sie verbrachten mehrere Monate in örtlichen Gefängnissen, weil sie versuchten, die Landeswährung illegal zu exportieren. Normalerweise kann man mit einer schriftlichen Genehmigung einer Zentralbank ohne Probleme an der Grenze die Landeswährung ausführen, aber in einigen Ländern sind die Zentralbanken nicht kooperativ und es ist daher oft riskant und sogar gefährlich, Landeswährung in Mengen auszuführen. Allan Tamba, Public Relations Officer der Drug Enforcement Commission (DEC) in Lusaka, Sambia, gab am 13. Juli 2024 folgende Presseerklärung ab. DEC vereitelt großes Devisenschmuggelsyndikat am Kenneth Kaunda Internationalen Flughafen, zwei ausländische Staatsangehörige werden festgenommen Die Drogenbekämpfungskommission (Drug Enforcement Commission, DEC) führte eine sorgfältig koordinierte Operation am Kenneth Kaunda International Airport (KKIA) in Lusaka durch, die zur erfolgreichen Festnahme von zwei ausländischen Staatsangehörigen führte. Bei den Verdächtigen, einem Amerikaner und einem Russen, wurde festgestellt, dass sie gemeinsam im Besitz erheblicher Mengen malawischer Kwacha in Stapeln von 20er-, 50er-, 100er-, 200er-, 500er-, 1000er-, 2000er- und 5000er-Banknoten waren, die in acht Holzkisten versteckt waren. Die fragliche Schmuggelware sollte von Sambia in die USA geflogen werden. Nach der Inspektion der Kisten der Sendung durch ein gemeinsames Team, an dem Beamte der DEC, der Einwanderungsbehörde und der Bank von Sambia beteiligt waren. Dabei wurde Folgendes festgestellt: Malawische Kwacha im Wert von 42.184.000,00 MK [ca. € 22.308], versteckt in acht Kisten, andere Geldscheine waren in einem Koffer und einer kleinen Tasche versteckt. Die Durchsuchung wurde später auf ein namentlich genanntes Hotel in Lusaka ausgeweitet, in dem sich die Verdächtigen aufgehalten hatten, und es wurden die folgenden Währungen gefunden und beschlagnahmt, um die laufenden Ermittlungen zu unterstützen; zu den beschlagnahmten Währungen gehören: • Maloti M102.600,00 (Währung des Königreichs Lesotho) [ca. € 5.232] und 24.300 Münzen [Wert nicht angegeben]. • Emalangeni (SZL) E 243.050,00 (Währung aus dem Königreich Eswatini) [ca. € 12.394] und 59.900 Münzen [Wert nicht angegeben]. • US-amerikanische Dollar im Wert von 33.883,00 USD [ca. € 31.058] • Britisches Pfund in Höhe von £200,00 [ca. € 238] • Türkische Lira im Wert von ₺820,00 [ca. € 23] • Simbabwische Zig in Höhe von 6.000,00 [ca. € 402] • Konvertierbare Mark (Währung für Bosnien) BAM 30 [ca. € 15] • Kongolesischer Franc 7 [ca. € 0,0023] Außerdem wurden folgende Gegenstände beschlagnahmt: • ein Toyota Hilux mit dem Kennzeichen BBC 8613 • Autovermietungsdokumente • Zwei iPads • Zwei iPhones • Verschiedene Dokumente • Ein US-amerikanischer Reisepass und drei russische Reisepässe Die DEC setzt derzeit ihre Ermittlungen fort, um die konkreten Anklagepunkte und das Schicksal der Verdächtigen zu bestimmen. Die Zusammenarbeit zwischen der DEC, der Einwanderungsbehörde und der Bank von Sambia hat maßgeblich zum Erfolg dieser Operation beigetragen. Diese Operation sendet eine klare Botschaft an diejenigen, die versuchen, Sambia als Transitland für illegale Aktivitäten zu nutzen, dass die DEC in Zusammenarbeit mit ihren Partnern nicht nachlassen wird, um die Integrität unseres Landes zu schützen und sicherzustellen, dass die Gerechtigkeit siegt. Dies soll eine Warnung an alle sein, dass Sambia wachsam ist und dass diejenigen, die versuchen, unsere Gesetze zu untergraben, mit den Konsequenzen rechnen müssen. In diesem speziellen Fall sind alle Banknoten und Münzen für den Sammlermarkt bestimmt, die Personen haben nur eine Nacht im Gefängnis verbracht, und alle Dokumente sind inzwischen in Ordnung gebracht worden. Das gesamte Geld kann wie ursprünglich geplant legal exportiert werden. In der Pressemitteilung wird alles sensationell dargestellt, so dass es kriminell und viel unheimlicher klingt als es in Wirklichkeit ist. Geldwäsche und der Transport großer "illegaler" Bargeldmengen kommen natürlich vor, aber dies geschieht in leicht konvertierbaren Währungen wie US-Dollar, Euro, britischen Pfund, Schweizer Franken usw. und nicht in malawischen Kwacha, lesothischen Maloti und eSwatini Emalangeni. Aber die Polizei und die Zollbeamten tun ihre Arbeit und denken (leider) oft das Schlimmste, wenn Geld und Münzen in solchen Mengen gefunden und ausgeführt werden sollten. Donald Ludwig Anmerkung der Redaktion Wenn Händler also mehr als den reinen Umtauschkurs für moderne Banknoten verlangen, dann nicht um Sammlern das Geld aus der Tasche zu ziehen, sondern weil sie selbst erhebliche Aufwendungen haben, um solche Banknoten zu beschaffen.

  • PMG beginnt ganzjährig mit der Bewertung von Banknoten in München

    München, Deutschland (18. Juni, 2024) —   Die Einführung eines ganzjährigen PMG-Bewertungsservices in München, der zunächst für die Kategorien "Bulk" und "Modern" angeboten wird, stellt einen bahnbrechenden Moment für das Unternehmen und die europäische Papiergeldsammlergemeinschaft dar. Paper Money Guaranty® (PMG®) freut sich, ankündigen zu dürfen, dass das Unternehmen in Kürze die Echtheitsprüfung, Bewertung und Verkapselung von Papiergeld auf Vollzeitbasis über die Certified Collectibles Group - International GmbH (CCG GmbH), ihre Tochtergesellschaft in München, anbieten wird. Ab dem 18. Juni 2024 werden alle bei der CCG GmbH in München eingereichten Noten der Kategorien Bulk und Modern in München bewertet. Noten, die für andere Kategorien und Dienstleistungen eingereicht werden, werden weiterhin mit einer Hin- und Rücktransportversicherung zur Zertifizierung an den Hauptsitz von PMG in den USA versandt, es sei denn, sie werden bei einer der PMG-Bewertungsveranstaltungen vor Ort in Europa eingereicht. "Da immer mehr Sammler und Händler in Europa die fachkundige und unparteiische Zertifizierung von PMG in Anspruch nehmen, arbeiten wir hart daran, unsere Dienstleistungen sowohl schneller als auch leichter zugänglich zu machen" , sagte Max Spiegel, Präsident der Certified Collectibles Group® (CCG®), zu der PMG gehört. "Wir erwarten eine starke Nachfrage nach der Schnelligkeit und dem Komfort dieser Dienstleistungen, die dazu beitragen, eine sicherere, transparentere und lebendigere Sammlergemeinschaft zu fördern." PMG wurde 2005 als völlig unabhängiger Drittanbieter für die Bewertung von Papiergeld gegründet. Mit einem beispiellosen Engagement für Genauigkeit, Konsistenz und Integrität hat PMG mehr als 10 Millionen Banknoten zertifiziert. Jede von PMG zertifizierte Banknote wird durch die umfassende PMG-Garantie für Echtheit und Bewertung abgesichert, was Käufern und Verkäufern zusätzliches Vertrauen gibt. Die Einführung des PMG-Bewertungsdienstes in München folgt auf die wachsende Beliebtheit der PMG-Bewertungsveranstaltungen vor Ort, die in den letzten Jahren regelmäßig in Europa stattgefunden haben. Bei der Vor-Ort-Bewertung bietet PMG seine umfassenden fachkundigen und unparteiischen Dienstleistungen zur Echtheitsprüfung, Einstufung und Verkapselung vor Ort mit einer extrem kurzen Bearbeitungszeit an. PMG plant, auch mit dem Beginn der Vollzeit-Bewertung in München weiterhin Vor-Ort-Bewertungs-Veranstaltungen anzubieten. Die nächsten PMG-Vor-Ort-Bewertungen in Europa sind für September geplant. Für Bulk- und Modern-Einreichungen, die in der Münchner Niederlassung im Rahmen des regulären Geschäftsbetriebs bewertet werden, fallen keine zusätzlichen Gebühren an. Für alle Einreichungen, die vor Ort bewertet werden (einschließlich Bulk- und Modern-Einsendungen), wird jedoch eine zusätzliche Gebühr von 5 € pro Note erhoben. PMG bietet mehrere Optionen für Mengeneinreichungen an, die eine Mindestanzahl von 50 Banknoten im Wert von jeweils 300 € oder weniger erfordern. Auf der Stufe "Modern" akzeptiert PMG alle Noten, die von 1957 bis heute ausgegeben wurden, sofern sie jeweils einen Wert von 300 € oder weniger haben. Bitte beachten Sie, dass PMG nach eigenem Ermessen beschließen kann, Bulk- oder Modern-Noten für zusätzliche Recherchen oder aus betrieblichen Gründen an die US-Zentrale zu senden. Eine vollständige Liste der von der PMG-Niederlassung in München angebotenen Dienstleistungen und Gebühren finden Sie hier . "Die Erweiterung der PMG-Dienstleistungen in München ist ein wichtiger Meilenstein für die numismatische Gemeinschaft in Europa", sagte Richard Stein, Director of European Operations bei CCG. "München ist erst der dritte Ort auf der Welt, an dem CCG die Bewertung auf Vollzeitbasis anbietet." Um sich bei PMG in München anzumelden, müssen Sie nur diese einfachen Schritte befolgen: Werden Sie hier  Mitglied bei PMG. Mitgliedschaften beginnen bei nur $ 25 (USD) pro Jahr. Klicken Sie auf der PMG-Website in der Menüleiste auf "Einreichen" und gehen Sie dann zu "Einreichungsformulare". Füllen Sie das europäische Einreichungsformular von PMG aus. Verpacken Sie Ihre Sammlerstücke auf sichere Weise und lassen Sie sie an unser Büro in München liefern, oder bringen Sie sie zu einer Veranstaltung, einem offiziellen Einreichungszentrum oder zu einem autorisierten Händler, bei dem PMG-Einreichungen akzeptiert werden. Wichtig:  Wenn mehr als 20 % der Noten in einer Einreichung Anpassungen erfordern, weil die Noten in einer falschen Bewertungsstufe eingereicht wurden (z. B. weil der Wert der Noten den Höchstwert für die gewählte Bewertungsstufe übersteigt), wird die gesamte Einreichung in die zutreffende Stufe verschoben, die Bewertungsgebühr wird für alle Noten in der Einreichung angepasst, und die Einreichung kann zur Bewertung an das US-Büro weitergeleitet werden. Noch Fragen? Kontaktieren Sie das Münchner Büro unter +49 (0) 89 550 66 780 oder Service@CollectiblesGroup.de . Über Paper Money Guaranty® (PMG®) PMG wurde 2005 gegründet und ist mit mehr als 10 Millionen zertifizierten Banknoten der weltweit größte und vertrauenswürdigste Drittanbieter für die Bewertung von Papiergeld. Darunter befindet sich ein einzigartiger $5.000 Legal Tender aus dem Jahr 1878, der einen Wert von über $800.000 erzielte. Jede von PMG zertifizierte Banknote wird durch die umfassende PMG-Garantie für Echtheit und Bewertung abgesichert, was das Vertrauen der Sammler stärkt. Dies führt zu höheren erzielten Preisen und größerer Liquidität für PMG-zertifizierte Banknoten. Um mehr zu erfahren, besuchen Sie PMGnotes.com . PMG ist Teil der Certified Collectibles Group® (CCG®), deren Ziel es ist, Sammlern Dienstleistungen anzubieten, die ihre Leidenschaft entfachen, Werte schaffen und eine Gemeinschaft aufbauen. Mit mehr als 90 Millionen zertifizierten Sammlerstücken in einer Vielzahl von Kategorien stehen die vier Marken der CCG — PMG, Numismatic Guaranty Company® (NGC®), Certified Guaranty Company® (CGC®) und Authenticated Stamp Guaranty® (ASG®) — als Synonym für Vertrauen und Kompetenz in ihren Hobbys. © 2024 Paper Money Guaranty. Alle Rechte vorbehalten.   PMG, NGC, CGC, ASG und CCG sind eingetragene Marken oder nicht eingetragene Marken von Paper Money Guaranty und/oder seinen verbundenen Unternehmen in den Vereinigten Staaten und/oder anderen Ländern. Alle anderen Namen und Marken, auf die in dieser Mitteilung Bezug genommen wird, sind Handelsnamen, Marken oder Dienstleistungsmarken ihrer jeweiligen Eigentümer. Pressemitteilung

  • Auktion im Warschauer Schloss

    Es gibt heute eine Vielzahl von Auktionen für numismatisches Material in Europa, so beispielsweise „Dauerauktionen“, bei denen Privatverkäufer und Firmen Ware einstellen, ebenso wie öffentliche Versteigerungen professioneller Verkäufer im Saal. Eine Mail erinnert interessierte Internetnutzer stets an die wöchentlich anstehenden Auktionen. Münz- und Banknotenfreunde kaufen dort gern und lassen eigenes Material versteigern, aber auch viele Nachlässe kommen bei Versteigerungen „unter den Hammer“. Das Prozedere einer Auktion ist bei den europäischen Firmen meist gleich oder zumindest sehr ähnlich. Dennoch gibt es Unterschiede, was Ausstattung, Dauer und vor allem das angebotene Material angeht. Beachtliche Unterschiede gibt es natürlich auch, was die Wahl des Versteigerungslokals angeht. Warschau: Der Hintereingang des Königsschlosses war auch der Eingang zur Auktion, Foto: Ingrid Mehlhausen. Berichtet werden soll über eine besondere Versteigerung in unserem Nachbarland Polen. Die Firma Marciniak sp.k., Warschau, gegründet 2003 führte am 8. Juni 2024 bereits ihre 23. Auktion durch, die schon am 3. Juni mit Sitzung 1 startete und mit Sitzung 11 am 13. Juni endete. Insgesamt waren 7.751 Positionen im Angebot. 10 Sitzungen wurden im Internet und in den eigenen Räumen der Firma in Warschau abgearbeitet, aber ein Höhepunkt war die 6. Sitzung, die am 8. Juni 2024 im wieder erbauten Königlichen Schloss Warschau stattfand. Der letzte König Polens Stanislaus August Poniatowski war bekanntlich selbst Münzenliebhaber. Zu dieser Versteigerung in einem sehr ansprechend hergerichteten und gut geeigneten Saal des Königsschlosses wurden für diesen Tag die herausragendensten Stücke von Münzen, Phaleristik und Banknoten ausgesucht. Für sie gab es einen gedruckten Katalog, der bei der Position 6.001 begann und mit 6.350 endete. Der Katalog für alle anderen Sitzungen war im Internet vor und nach der Auktion einzusehen. Die Internet-Präsentation ist ausgezeichnet, ähnlich wie bei anderen großen Versteigerungen. Im Saal waren hinter dem Versteigerer die zum Verkauf aufgerufenen Artikel immer mit Vor- und Rückseite abgebildet, dazu war sehr gut der aktuelle Bieterstand in Zloty ebenso wie in Euro und US-Dollar zu finden. Parallel dazu gab es rechts vom Versteigerer noch einen zweiten Bildschirm, auf dem das Objekt in der Hand gedreht gezeigt wurde. Dort konnte man hervorragend die Qualität eines Stückes oder auch seine Fehler sehen und erkennen. Bei teuren Exponaten konnten aber auch Internet-Besucher bei ausgewählten Positionen kleine Filme vorab ansehen, um alle Details richtig beurteilen zu können. Der Versteigerer nahm sich in dem dunkelrot beleuchteten Raum die notwendige Zeit, nochmals auf Besonderheiten hinzuweisen und gab die Chance, über die höchste Gebotsabgabe im Saal nachzudenken, wobei sich niemand gedrängt fühlen musste. Geboten wurde bei dieser Sektion übrigens im Saal, im Netz und dazu auch noch am Telefon. Ausgewählte Artikel im Schloss Der absolute Höhepunkt der Versteigerung im Schloss war die „Aukcja Wieczoru“, die „Auktion am Abend“ vom 8. Juni 2024, die schon gleich mit Geldscheinen von 1794 begann. Neben den Münzen nahm Papiergeld einen recht beachtlichen Raum ein. Eine 5-Zloty-Note (Los 6.268) aus dem Jahr 1824, auch Erhaltung 5 (rückseitig geklebt) wurde mit nur 5.000 PLN geschätzt, aber erbrachte stolze 8.000 € (34.000 PLN). Zwei weitere Noten dieser Zeit (6.283: 3 Rubel 1841 und 6.284: 1 Rubel 1853 wurden mit 19.588 und 8.412 Euro verkauft. Sehr viel Geld zahlen die polnischen Sammler für gute Erhaltungen der Zwischenkriegszeit. Eine 10-Zloty-Note 1919 mit violettem Kreis in 1/1- (Los 6.294) wurde erst bei 6.588 € zugeschlagen, um nur ein Beispiel zu nennen. Geldscheine waren auch bei den anderen Sitzungen im Angebot und fanden sehr guten Absatz. Unverkauft blieb nichts, alles erfuhr teilweise recht hohe Zuschläge, ausgerufene Zloty-Preise erreichten sehr häufig beim Zuschlag gleich hohe Euro-Preise und gelegentlich auch mehr. Sehr viel Geld gab es auch wieder für die Noten, die vor dem Zweiten Weltkrieg in England gedruckt, aber nie ausgegeben wurden. Die ganze Serie als Muster war die letzte bei der Rubrik Geldscheine (Los 6.340) und startete mit 80.000 Zloty und wurde für 86.000 PlLN zugeschlagen (20.235 €), aber es handelte sich hier um WZÓR = Musterscheine. Zwei „echte“, also nicht als Muster gekennzeichte Scheine zu 2 und 10 Zloty 1939 in dürftiger Erhaltung (4-4+) verkaufte man für 2.235 und 2.118 €. Niemand vermag zu erklären, wie die nie ausgegebenen Scheine so stark zerknittert sein können wie alte, lange im Verkehr umgelaufene Noten. Drei Raritäten bei Münzen, Banknoten und Orden Drei Spitzenstücke erzielten beachtliche Preise. Bei den Münzen war die Nr. 6.346, ein Zehnfachdukat Sigismund III. von Danzig, das mit mit 500.000 PLN getaxt war und bei 590.000 PLN *) (138.824 €) zugeschlagen wurde. Bei der Phaleristik war ein Unikat im Angebot: ein Kommandeurskreuz des Ordens Virtuti Militari, das das Militärmuseum für 92.000 PLN ( 21.647 €) erwarb, was zugleich das letzte Los im Saal war. Ein drittes Superangebot gab es beim Papiergeld. Dies war die Position 6.347: eine 10 Silber-Rubel-Note von 1847 (Erhaltung 5). Sie wurde mit höchster Seltenheitsstufe (R8) bezeichnet und war nach bisherigen Kenntnissen nur zweimal: 1993 und 2012 zum Verkauf angeboten worden. Geschätzt wurde der Schein mit 40.000 PLN und ging aber erst bei 140.000 PLN (32.941 €) an einen neuen Besitzer. Eine weitere Banknote dieser Epoche: ebenfalls 10 Silberrubel von 1844 erwies sich als Fälschung, weil das Wasserzeichen fehlte, aber dieses „Falschgeld“ war sehr gut gemacht, wurde aber damals nicht erkannt und lief lange Zeit um, wie die starke Abnutzung bewies und stellt ein durchaus sammelwürdiges Unikat dar. Entsprechend hoch war auch der erzielte Preis für Los-Nr.6.348: geschätzt: 20.000 PLN, vekauft für 35.000 PLN (8.235 €). Fazit für Geldscheinsammler: hohe Preise Recht gut verkauft wurden eigentlich alle Scheine, auch die der Volksrepublik Polen, bei denen es auch fast keine Rücklose gab, aber durchweg gute Preise. Das spricht dafür, dass es noch immer „Sammlernachwuchs“ gibt, denen auch viele noch günstig zu bekommende Banknoten fehlen. Wenn selbst noch umlauffähige frühe Banknoten der Republik Polen mit etwas Glück mit der Qualität und niedrigen Kontrollnummern gutes Geld bringen, wird den Banknotenliebhabern signalisiert, dass Ausgaben für die Sammlung gute Rendite bringen können. Münzsammlungen ohne Geldscheine: Torso? Allgemein ist festzustellen, dass in Polen sehr viel mehr Münzensammler zugleich auch Geldscheine sammeln. Bei uns sind die Papiergeldfreunde eine kleinere „Gemeinde“ bei der Numismatik. Es ist schwer zu erraten, warum dies so ist. Tatsache ist aber, dass in Polen sehr viele Papiergeldsammler anzutreffen sind.  Gesammelt werden die Notenbankausgaben, aber auch das viele Not- und Ersatzgeld aus polnischer wie deutscher Zeit. Vielfach werden Sammlungen ohne Papiergeld als „Torso“ bezeichnet. Großen Wert legen die polnischen Sammler bei den Notenbankausgaben auf die Serienbuchstaben und Nummern. Gibt es ein- und zweistellige Buchstaben, so werden auch diese gesammelt, sogar bei dem derzeit umlaufenden Geld. Wer also irgendwann mal Scheine einer A-Serie weggelegt hat, kann sie zu unter Umständen einem Vielfachen des Nennwertes verkaufen. Hier erzielt man „Traumpreise“, wenn es Zahlenkombinationen mit 12345… gibt, oder ganz niedrige Kontrollnummern wie B 00001234. Erfreulich ist, dass es gute Literatur für Sammler polnischer Banknoten gibt. Die Ausgabe eines 2024er Banknotenkatalogs von Parchimowicz ist noch nicht entschieden, aber frühere Werke müssen hinsichtlich der Preise unbedingt aktualisiert werden. Sahnebonbons mit Geldscheinverpackung In den Räumen des Schlosses vor dem eigentlichen Bietersaal gab es übrigens auch nicht nur Kaffe, Tee und sonstige Getränke, sondern auch Häppchen und Kuchen sowie Dinge zum Knabbern, was bei Versteigerungen wahrlich nicht die Regel ist. Nach der „Abendsitzung“ am 8. Juni 2024, wo die teuersten Raritäten versteigert wurden, wurde sogar ein hervorragendes warmes Abendessen serviert. Eine wirklich ansprechende Idee war es, Sahnebonbons anzubieten, die in Papier gewickelt waren, auf denen einige der versteigerten Raritäten, so auch der beschriebene 10-Silberrubel-Schein 1844 abgebildet waren. Reklame oder Werbung kann also auch heute noch Freude und Spaß machen, was wahrlich nicht immer der Fall ist, denken wir nur an die vielen unerwünschten Offerten auf dem Handy oder im Briefkasten, die keiner braucht und keiner will. Blick ins Netz – kein Problem Im Internetzeitalter kann man nicht nur diese 23. Auktion immer noch im Internet aufrufen, auch frühere Versteigerungen sind dort zu finden, ebenso wie die Preise und sehr gute Bilder. Der Inhaber der Firma Damian Marciniak ist im Netz ständig präsent mit kleinen Filmen zu verschiedenen Sachen. Er beschreibt das Reinigen von Münzen und zeigt auch viele andere Dinge, die mit Scheinen und Geldstücken zusammenhängen, in polnischer Sprache. Informationen zu den aktuellen und vergangenen Auktionen erhält man stets unter: https://marciniak.onebid.pl/pl/auction Man kann auch im Archiv nachforschen, ob eine Banknote oder Münze schon einmal verkauft oder angeboten worden ist und wie die Verkaufspreise waren. Das alles macht viele Recherchen heute sehr einfach. Die Adresse der Auktionsfirma lautet: MARCINIAK sp.k. Al. Jerozolimskie 65/79 oA.02 PL-00-697 Warszawa POLSKA-POLEN Wolfgang J. Mehlhausen -------------------------------------------------------------------------------------------------------- Bemerkung: *) Alle Preise: Zuschlagpreise in Zlotly (PLN) ohne Aufgeld, Kurs (Durchschnitt) zum Euro am Versteigerungstag

  • Mosambik: Die neue 2024er Serie

    Der Banco de Moçambique (Zentralbank von Mosambik) hat am 16. Juni 2024 eine neue Banknotenserie herausgegeben. Die Stückelungen 20, 50 und 100 Meticais sind auf Polymer-Kunststoff gedruckt, die 200, 500 und 1000 auf Papier, genau wie bei der Vorgängerserie, die seit 2006 in Umlauf ist. Das Thema der Meticais-Banknoten (und -Münzen) der Serie 2024 steht in der Tradition, die Werte des kulturellen, historischen Erbes sowie der Natur Mosambiks zu würdigen. Als Ausgabetag wurde der 16. Juni gewählt, da der Metical, die neue Währung Mosambiks, ursprünglich am 16. Juni 1975 eingeführt wurde. Samora Moisés Machel, der erste Präsident Mosambiks. Auf der Vorderseite jeder Banknote ist rechts ein Porträt von Samora Moisés Machel (1933-1986) abgebildet. Er ist nach links gewandt. Auf der alten Serie befindet sich sein Porträt in der Mitte links und er ist nach rechts gewandt. Machel war ein mosambikanischer Militärkommandant und politischer Führer. Als Sozialist in der Tradition des Marxismus-Leninismus war er der erste Präsident Mosambiks nach der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1975. Machel starb 1986 im Amt, als sein Präsidentenflugzeug nahe der mosambikanisch-südafrikanischen Grenze abstürzte. Auf den Banknoten sind auch die für das Volk der Tonga typischen Muster abgebildet, die beim Flechten von Körben verwendet werden, sowie verschiedene für Mosambik charakteristische Tier- und Pflanzenarten. Die Polymerstückelungen der 2024-Serie. Die Polymerbanknoten sind auf dem Guardian™-Substrat gedruckt und haben ein großes, transparentes Fenster auf der Vorderseite links, in das ein goldener Kreis und eine Feder eingearbeitet sind, die den vorkolonialen Brauch symbolisieren sollen, pulverisiertes Gold im "Lauf" eines Entenkiels zu tragen. Das brillante, glänzende Gold wurde mit Metalix™-Druckfarbe hergestellt, während die Feder mit Effect Cameo™ wiedergegeben wurde. Der Federkiel wechselt die Farbe, wenn er gegen das Licht gehalten wird, von Gold zu Violett bei den 20 Meticais, von Blau zu Gold bei den 50 Meticais und von Gold zu Rot bei 100 Meticais. Jede Stückelung weist außerdem ein Schattenporträt von Samora Moisés Machel auf, das mit einem latenten Bild der Initialen der Bank überlagert ist, sowie taktile Merkmale zur Unterstützung von Menschen mit Sehbehinderung. Auf der Rückseite jeder Note wurde mit Iriswitch™-Druckfarbe ein schillernder Streifen aufgebracht, der bei Lichteinfall den Nennwert und das Logo der Zentralbank erkennen lässt. Die neuen Polymer-Banknoten haben folgende Maße: 20: 141 x 65 mm 50: 144 x 65 mm 100: 147 x 65 mm Die Papierstückelungen der 2024-Serie. Die Papierbanknoten haben jeweils ein Wasserzeichen, das Machel abbildet, und sind mit einem SPARK® Live-Sicherheitsmerkmal versehen, das die Farbe wechselt. Die neuen Banknoten haben folgende Maße: 200: 150 x65 mm 500: 153 x 65 mm 1000: 156 x 65 Das folgende Video stellt die neue Banknotenserie und ihre Sicherheitsmerkmale vor (auf Portugiesisch): Donald Ludwig ( polymernotes.org )

  • Leserpost: Varianten deutscher Banknoten, Teil 4 – 5 Milliarden Mark 1923 ohne Einfärbung

    DEU-132a ohne Einfärbung Bei einer meiner Banknoten zu 5 Milliarden Mark vom 10. September 1923 fehlt die violette Einfärbung auf der rechten Seite, obwohl es sich um einen Reichsdruck mit Wasserzeichen Eichenlaubstreifen handelt (siehe Abb.). Ich kann ihn deshalb weder unter DEU-132a (Ro/Gra 112a) einordnen, weil hier alle Scheine diese Einfärbung haben, noch unter DEU-133 (Ro/Gra 112c), weil der Schein hier zwar keine Einfärbung hat, aber Wasserzeichen Kreuzblüten aufweisen müsste. Sollte diese neue Variante nicht in den Katalog aufgenommen werden? K. Sokač 5 Milliarden Mark vom 10. September 1923 (DEU-132a), Reichsdruck, ohne violette Einfärbung. 5 Milliarden Mark vom 10. September 1923 (DEU-132a) ohne Einfärbung im direkten Vergleich mit der normalen Ausführung mit violetter Einfärbung. 5 Milliarden Mark vom 10. September 1923 (DEU-132a) ohne Einfärbung in der Durchsicht mit Wasserzeichen Eichenlaubstreifen. Antwort der Redaktion Es handelt sich eindeutig um einen Reichsdruck, bei dem die violette Färbung auf der rechten Seite zu fehlen scheint. Diese Einfärbung ist nicht immer gleich breit oder deutlich ausgeprägt, sondern oft nur schwach sichtbar. Auf jeden Fall hat ihr Schein Fasereinlagen und das Wasserzeichen Eichenlaubstreifen und ist somit ganz klar eine DEU-132a. Es war gut, dass ich das Original sehen konnte. Man könnte eine Anmerkung im Katalog aufnehmen, damit andere Sammler die Möglichkeit haben, ähnliche Noten ohne Einfärbung zu melden. Es ist aber noch viel zu früh und unsicher für mich, sie als Variante zu erfassen. Es könnte theoretisch auch sein, dass der Druck auf einem Teil des Bogens versetzt erfolgte, der nicht eingefärbt war. Wenn das der Fall wäre, dann handelt es sich um einen echten Fehldruck. Dazu brauche ich mehr belegbare Beispiele (z. B. aus der gleichen Serie in einem erkennbar kleinen Nummernbereich). Man muss auch bedenken, dass diese Scheine inzwischen 100 Jahre alt sind und in dieser Zeit vielen Umständen ausgesetzt sein konnten (z.B. Licht und Feuchtigkeit), die die Einfärbung verblassen ließen konnten. Ich habe selbst schon öfters Scheine mit stark verblassten Einfärbungen gesehen, bei denen diese erst auf den zweiten oder dritten Blick sichtbar wurde. Bei genauerer Betrachtung findet man auf dem Schein sogar einen leichten Rest der violetten Farbe, ganz besonders ist dies auf der ersten Abbildung sichtbar. Hans-Ludwig Grabowski Literaturempfehlung: Hans-Ludwig Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1871 Das Papiergeld der deutschen Notenbanken, Staatspapiergeld, Kolonial- und Besatzungsausgaben, deutsche Nebengebiete und geldscheinähnliche Wertpapiere und Gutscheine ISBN: 978-3-86646-224-3 Auflage: 23. Auflage 2024 Format: 14,8 x 21 cm Abbildungen: durchgehend farbig Cover-Typ: Hardcover Seitenanzahl: 864 Preis: 39,90 Euro Zur Leseprobe!

  • Lexikon: Deutsche Mark

    Die Deutsche Mark (D-Mark, 1 DM = 100 Deutsche Pfennig) war die Währungseinheit der westlichen Besatzungszonen Deutschlands, der Bundesrepublik Deutschland und Westberlins seit der Währungsreform vom 20. Juni 1948 bis zum 31. Dezember 2001, dem Tag vor der Einführung des Euro-Bargelds. WBZ-5, Bank deutscher Länder: 10 Deutsche Mark von 1948, eingeführt zur Währungsreform vom 20. Juni 1948 in den westlichen Besatzungszonen und Westberlin (mit B-Kennzeichnung). Am 20. Juni 1948 kam es entsprechend Gesetz über die Neuordnung des Geldwesens zur Währungsreform, bei der alle bis dahin umlaufenden Reichsbanknoten, Rentenbankscheine und Noten der Alliierten Militärbehörde ungültig und durch neue Noten mit der Währungs- bezeichnung Deutsche Mark ersetzt wurden, die man in den USA gedruckt hatte. BRD-1M2, Bank deutscher Länder: 5 Deutsche Mark vom 9. Dezember 1948 mit der Europa auf dem Stier, Musterschein der englischen Druckerei De La Rue, Vorder- und Rückseite. Am 23. Mai 1949 trat das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland in Kraft. Die letzten Scheine der Bank deutscher Länder mit Datum vom 9. Dezember 1948 kamen allerdings erst 1950 bis 1952 in Umlauf. Die Deutsche Bundesbank wurde am 26. Juli 1957 gegründet und war Nachfolgerin der Bank deutscher Länder. Ihre erste Notenserie (Gemäldeserie) datiert auf den 2. Januar 1960. Die Serie wurde mit geänderten Unterschriften mit Daten von 1970, 1977 und 1980 fortgeführt. BRD-21a, Deutsche Bundesbank: 50 Deutsche Mark vom 1. Juni 1977, Vorder- und Rückseite (Sammlung Grabowski). In der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands wurde als Reaktion auf die Währungsreform im Westen am 23. Juni 1948 ebenfalls eine Währungsreform durchgeführt und eine eigene Deutsche Mark als Währungseinheit geschaffen, die zunächst nach Gründung der Deutschen Demokratischen Republik weiter galt. SBZ-16M, Deutsche Notenbank: 50 Deutsche Mark von 1948, sowjetischer Druck mit MUSTER-Perforation und zusätzlichen Balkenstempeln aus dem Tresor der Staatsbank der DDR, Vorder- und Rückseite (Sammlung Grabowski). Die letzte DM-Serie der Deutschen Notenbank war die mit der "Aktion Blitz" eingeführte Serie von 1955 (eingeführt am 13. Oktober 1957). DDR-15M1, Deutsche Notenbank: 100 Deutsche Mark von 1955, Musterschein mit Perforation und Überdruck "MUSTER" und KN AA 0123456, Vorder- und Rückseite (Sammlung Grabowski). Die spätere Währungsbezeichnung änderte sich ab der Banknotenserie 1964 auf Mark der Deutschen Notenbank und mit der Umbenennung der Notenbank in Staatsbank der DDR mit Einführung einer neuen Serie von 1971 auf Mark der DDR. Nach der friedlichen Revolution in der DDR kam es am 1. Juli 1990 zur Währungsunion der Bundesrepublik und der DDR, in der an diesem Tag die Deutsche Mark eingeführt wurde. BRD-48b, Deutsche Bundesbank: 20 Deutsche Mark vom 1. Oktober 1993, Austauschnote mit Serie ZA, Vorder- und Rückseite (Sammlung Grabowski). Die letzte Banknotenserie der Deutschen Bundesbank über Werte in Deutscher Mark war die sog. Persönlichkeitsserie mit Daten von 1989, 1991, 1993, 1996 und 1999 (in Umlauf ab 1991). Im sog. "Kalten Krieg" hatte die Bundesbank zwei verschiedene Ersatzserien für Westdeutschland (1960) und für Westberlin (1963) drucken und einlagern lassen, die ebenfalls auf Deutsche Mark lauteten und nach der Wiedervereinigung vernichtet wurden. Für ihren Druck griff man auf bis dahin nicht verwendete Entwürfe für die erste Serie BBk I der Deutschen Bundesbank zurück. BRD-61a, Deutsche Bundesbank: 5 Deutsche Mark vom 1. Juli 1963 der Ersatzserie für Westberlin, Vorder- und Rückseite (Sammlung Grabowski). Nicht unerwähnt sollen die Bundeskassenscheine des Bundesfinanzministers ohne Datierung (1967) bleiben, die ebenfalls im "Kalten Krieg" in DM-Währung gedruckt und für den Krisen- und Kriegsfall eingelagert worden waren, für den Kleingeldmangel zu erwarten war. Auch diese Bestände wurden nach der Wiedervereinigung vernichtet. BRD-69a, Bundesfinanzminister: Bundeskassenschein über 1 Deutsche Mark ohne Datum, 1967, Vorder- und Rückseite (Sammlung Grabowski). Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski (Überarbeitung und Bebilderung) Literaturempfehlung: Hans-Ludwig Grabowski Die deutschen Banknoten ab 1871 Das Papiergeld der deutschen Notenbanken, Staatspapiergeld, Kolonial- und Besatzungsausgaben, deutsche Nebengebiete und geldscheinähnliche Wertpapiere und Gutscheine Titel: Battenberg Verlag ISBN: 978-3-86646-224-3 Auflage: 23. Auflage 2023/24 Format: 14,8 x 21 cm Abbildungen: durchgehend farbig Cover-Typ: Hardcover Seitenanzahl: 864 Preis: 39,90 Euro Zur Leseprobe ... Zum Buch ...

  • ECOWAS plant die Einführung einer gemeinsamen Währung (ECO) nach Zustimmung Nigerias

    Die Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (Economic Community of West African States, ECOWAS) ist eine regionale politische und wirtschaftliche Union von fünfzehn Ländern in Westafrika (Benin, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Gambia, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Kap Verde, Liberia, Mali, Niger, Nigeria, Senegal, Sierra Leone und Togo). Zusammen umfassen diese Länder eine Fläche von 5.114.162 Quadratkilometern und haben eine geschätzte Bevölkerung von über 424,34 Millionen Menschen. Die ECOWAS gilt als einer der regionalen Blöcke der Afrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (African Economic Community, AEC) und hat sich zum Ziel gesetzt, die kollektive Autarkie ihrer Mitgliedstaaten zu erreichen, indem sie durch den Aufbau einer umfassenden Wirtschafts- und Handelsunion einen einzigen großen Handelsblock bildet. Die Pläne zur Einführung der ECOWAS-Initiative für eine einheitliche Währung, auch bekannt als ECO, sind inzwischen weit fortgeschritten. Dies geschah, nachdem die nigerianische Regierung der Initiative zugestimmt hatte, die Wachstum und Entwicklung in der gesamten westafrikanischen Subregion vorantreiben soll. Die einheitliche ECOWAS-Währung wurde auch in den von der National Identity Management Commission (NIMC) geplanten Drei-in-Eins-Ausweis aufgenommen, der im August eingeführt werden soll. Die Finanzminister und Zentralbank-Gouverneure der 15 ECOWAS-Mitgliedstaaten einigten sich auf der 92. ordentlichen Sitzung des ECOWAS-Ministerrats Anfang Juli 2024 in Abuja (Nigeria) auf die Modalitäten der Initiative. Das Treffen ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Verwirklichung dieses ehrgeizigen Ziels. Der nigerianische Finanzminister und koordinierende Wirtschaftsminister Wale Edun hob in einer Presseerklärung die erwarteten Auswirkungen der Einheitswährung hervor. Edun sagte, die ECO werde eine entscheidende Rolle bei der Förderung des "Wirtschaftswachstums und der Entwicklung in der Region" spielen, und betonte Nigerias unerschütterliches Engagement für ihre erfolgreiche Umsetzung. Der Erklärung zufolge beschäftigten sich die Teilnehmer mit den Vorbereitungen für die Einführung der gemeinsamen Währung und legten damit den Grundstein für eine stärker integrierte wirtschaftliche Zukunft der 15 Mitgliedsstaaten. "Die Vision für die ECO geht über eine reine Währung hinaus. Sie soll ein Eckpfeiler der wirtschaftlichen Integration werden, der den Handel vereinfacht und die Währungsstabilität in der gesamten Region stärkt." "Das Treffen gipfelte in einer neuen Zielstrebigkeit bei der Einführung der ECO. Die Teilnehmer waren sich einig, dass die einheitliche Währung ein immenses Potenzial hat, die wirtschaftliche Landschaft der Region umzugestalten und den Weg für eine wohlhabendere Zukunft für alle Mitgliedstaaten zu ebnen", heißt es in der Erklärung weiter. Donald Ludwig

  • Die Heimschaffung, Teil 1

    Wie die Versorgung der Schweiz mit Banknoten während des Zweiten Weltkriegs gelang Mit der Ausgabe der zweiten Banknotenserie ab 1911 [1]  hatte sich die Schweizerische Nationalbank entschieden, Banknoten in den Wertstufen zu 50 bis 1000 Franken nicht in der Schweiz drucken zu lassen, sondern durch die Firma Waterlow & Sons in London. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges hatte sich daran nichts geändert. Zwar war der Druck von Scheinen zu 5 und 20 Franken der Schweizer Druckerei Orell Füssli in Zürich übertragen worden. An eine Vergabe des Druckauftrages in die Schweiz auch für die höheren Wertstufen traute sich die SNB jedoch nicht, obwohl Orell Füssli diesbezüglich immer wieder an die SNB herangetreten war. Die Qualität der in London im Stahlstich gedruckten Banknoten schien Schweizer Druckerzeugnissen überlegen, gleichwohl Orell Füssli mit der ab 1930 ausgegeben Banknote zu 20 Franken Typ „Pestalozzi“ [2]  erstmals eine Banknote im Tiefdruck anfertigte, der dem für die Vorgängernote Typ „Vreneli“ verwendeten Stein- bzw. Offsetdruck hinsichtlich der Fälschungssicherheit überlegen war. An der Vergabe des Druckauftrages nach London wollte man seitens der SNB nicht rütteln, weil man sich von den durch eine international tätige Banknotendruckerei hergestellten Noten die Einhaltung bestmöglicher Standards hinsichtlich des Fälschungsschutzes versprach. Gebäude von Waterlow & Sons im Londoner Stadtteil Finsbury, um 1934. Quelle: https://www.gracesguide.co.uk/File:Im1934BCI-Water07.jpg Unter normalen Umständen konnten die von Waterlow & Sons gedruckten Noten innerhalb weniger Tagen von London nach Bern speditiert werden. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 wurden bei der SNB die Sorgenfalten hinsichtlich der Aufrechterhaltung der Banknotenversorgung aus London tief – wie konnte für den Fall, dass die Transportwege von London in die Schweiz unterbrochen wären, sichergestellt werden, dass die Versorgung der Schweiz mit Banknoten nicht ausbliebe? Schon während des Ersten Weltkriegs war der Transport von Banknoten aus London zeitweilig unterbrochen gewesen. Würde eine solche Situation erneut eintreten? Immerhin führte der Transportweg der Scheine in England per Zug bis zur englischen Kanalküste, sodann per Schiff über den Ärmelkanal nach Frankreich und von dort weiter per Bahn nach Bern. England und Frankreich befanden sich im Kriegszustand mit Deutschland, es drohten Angriffe insbesondere auf den Schiffsverkehr über den Ärmelkanal durch deutsche U-Boote. Die SNB begann mit den Vorbereitungen zur Schaffung von Reservenoten im Falle einer Knappheit bei der Banknotenversorgung aus London. Ein erster Schritt war der ab November 1939 eingeleitete Überdruck von 30 Serien der von Orell Füssli gedruckten 100-Frankennote Typ „Tell“ mit Ausgabedaten von 1918 bis 1920 [3] . Eine Vorgängerversion dieses Scheins mit leicht verändertem Kopfbildnis [4]  war schon im September 1918 ausgegeben worden, erwies sich jedoch wegen der Druckausführung als nicht ausreichend fälschungssicher und musste daher zurückgerufen werden. Die Scheine erhielten einen Sicherheitsaufdruck, der den Fälschungsschutz verbessern sollte. Das Ganze blieb eine Übergangslösung für den Notfall. Die SBN blieb von Banknotenlieferungen aus England abhängig. Reservenote zu 100 Franken mit Datum 4. Dezember 1942, gedruckt bei Orell Füssli in Zürich. Die Note wurde nie ausgegeben. In den ersten Monaten nach Kriegsausbruch blieben Kampfhandlungen in Westeuropa aus. Mit der als „drôle de guerre“ (komischer Krieg) bezeichnen Anfangsphase des Zweiten Weltkrieges in Westeuropa trat ein Zustand ein, in dem Großbritannien und Frankreich dem Deutschen Reich zwar den Krieg erklärt hatten [5] , die Kriegsparteien sich militärisch jedoch weitgehend passiv verhielten. In Bern und Zürich fragte man sich, ob und wie lange dieser Zustand anhalten würde. Konnte man weitere Banknotentransporte über das Territorium von Staaten im Kriegszustand in die Schweiz riskieren, und Waterlow & Sons neue Druckaufträge erteilten? Die SNB entscheid sich schließlich, dieses Risiko einzugehen. Anfang November 1939 – zwei Monate nach Kriegsausbruch – traf ein planmäßiger Transport von Banknoten in Bern ein. Es handelte sich um 350.000 Scheine zu 100 Franken und 400.000 Scheine zu 50 Franken. Der Transport dauerte 3 ½ Tage und wurde durch die Firma Machinery & Technical Transport mit Sitz in London organisiert [6] . Trotz des seit zwei Monaten herrschenden Kriegszustandes erfolgte die Verladung per Schiff über den Ärmelkanal und weiter per Zug durch Frankreich reibungslos. Die SNB profitierte – trotz kriegsbedingt erhöhter Transportkosten – sogar noch von rund 11% günstigeren Druckkosten gegenüber dem letzten Auftrag zu Friedenszeiten, denn der Wechselkurs des englischen Pfundes war mit Kriegsausbruch gegenüber dem Schweizer Franken gefallen. Durch die SNB waren bei Waterlow & Sons bereits weitere Noten bestellt worden, über deren geplante Auslieferung in der Direktoriumssitzung vom 3. November 1939 durch das für die Bargeldversorgung zuständige II. Department des SNB wie folgt berichtet wurde: 200.000 Stück zu 1000 Franken (Serien 1M und 1N mit Ausgabedatum 7. September 1939), versandbereit am 12. Dezember 1939 und am 17. Januar 1940; 200.000 Stück zu 500 Franken (Serien 1J und 1K mit Ausgabedatum 7. September 1939), versandbereit am 27. Dezember 1939 und am 31. Januar 1940; 1.000.000 Stück zu 100 Franken (Serien 9C bis 9M mit Ausgabedatum 3. August 1939), monatlich 4 Serien, versandbereit bis Mitte März 1940, sowie 1.000.000 Stück zu 50 Franken (Serien 9G bis 9Q mit Ausgabedatum 3. August 1939), ebenfalls monatlich 4 Serien bis versandbereit bis Mitte März 1940. Da im Dezember 1939 erneut ein Transport aus London wohlbehalten in Bern eintraf, war man guter Dinge, dass die Transportwege in die neutrale Schweiz trotz des Krieges weiter offenbleiben würden. Daher entschied die SNB, Waterlow & Sons mit weiteren Druckaufträgen zu betrauen. Am 19. Februar 1940 beauftragte man je 1 Millionen Noten zu 50 Franken und zu 100 Franken. Ein weiterer Transport Schweizer Noten aus London erreichte Bern planmäßig Anfang Mai 1940. Es sollte vorerst der letzte bleiben. Traf mit dem letzten planmäßigen Transport aus London Anfang Mai 1940 in Bern ein: Banknote zu 50 Franken mit Ausgabedatum 3. August 1939, Kontrollnummer 9N 030901. Mit dem Ausbruch von Kampfhandlungen in Westeuropa ab Anfang Mai 1940 änderte sich die Situation schlagartig: Am 10. Mai 1940 besetzte die Deutsche Wehrmacht die Niederlande und Belgien, am 25. Juni 1940 trat ein Waffenstillstand mit Frankreich in Kraft; Teile Frankreichs wurden durch deutsche Truppen besetzt. Ein für Ende Mai 1940 geplanter Transport per Schiff von Liverpool nach Bordeaux und von dort über Lyon nach Bern wurde zunächst verschoben und sodann durch Waterlow & Sons am 17. Juni 1940 endgültig storniert: Der Landtransportweg durch Frankreich war blockiert. Ab Juli 1940 setzten zudem massive deutsche Luftangriffe auf England ein, die auch die Produktionsstätten bei Waterlow & Sons beschädigten, wobei die SNB über das Ausmaß der Schäden und die Auswirkungen der Kriegsereignisse auf den Banknotendruck für die Schweiz zunächst keine Vorstellungen hatte. Eine deutsche Invasion in England stand zu befürchten. Der Versorgung der Schweiz mit Banknoten aus Londoner Produktion stand unvermittelt auf der Kippe. Mitte Juli 1940 entschied die SNB, trotz unterbrochener Transportwege Waterlow & Sons mitzuteilen, dass der Druck der Banknoten zu 50 und zu 100 Franken, der im Februar 1940 beauftragt worden war, fortgesetzt werden sollte, sofern die Kriegsverhältnisse in England eine weitere Tätigkeit von Waterlow & Sons überhaupt gestatteten. Allerdings wurde der Druckauftrag auf die Hälfte des ursprünglich erteilten Auftragsvolumens beschränkt. Man hoffte, dass eine – wenn auch zeitlich gestreckte – Ausführung des erteilten Druckauftrages in London noch möglich sein würde. Mitte August 1940 konnte das II. Department der SNB dem Direktorium mitteilen, dass Warterlow & Sons die Serien 9N bis 9R der Scheine zu 100 Franken sowie die Serien 9R bis 9V der Scheine zu 50 Franken habe fertigstellen können. Diese lägen in London bereit, könnten aber nicht versandt werden. Trotz der noch nicht erfolgten Ablieferung – erst einen Monat nach Lieferung wurde die Vergütung von Waterlow & Sons zur Zahlung fällig – entschloss sich die SNB, die Hälfte der bereits fertig gestellten Noten (also ein Viertel des gesamten Druckauftrages) zu bezahlen. Wie und auf welchen Wegen konnten die fertig gedruckten Scheine aus den Tresoren von Waterlow & Sons in London in die Tresore der SNB nach Bern gelangen? Überlegungen dazu setzen ein sowohl bei der SNB als auch bei Waterlow & Sons, mit denen die SNB per Brief (deren Laufzeit mehrere Wochen betrug) sowie über Radiogramm [7]  in Verbindung blieb. Da sich für das Transportproblem keine schnelle Lösung abzeichnete, entschied das Direktorium der SNB, mit der Freigabe der zweiten Hälfte des ursprünglichen Auftrages vom Februar 1940, sowie mit weiteren Aufträgen noch abzuwarten . Erst in der Direktoriumssitzung vom 30. Oktober 1941 wurde auf Anregung von Bankratspräsident Dr. Bachmann beschlossen, die noch ausstehende zweite Hälfte der Druckauftrages vom Februar 1940 bezüglich der 50-Frankennote wieder anzustoßen und deswegen mit Waterlow & Sons Kontakt aufzunehmen. Überlegt – und später wieder verworfen - wurde zugleich, neben den Unterschriften auch die Serien und Nummern nunmehr in der Schweiz auf die von Waterlow & Sons gelieferten Notenformulare aufdrucken zu lassen, damit im Falle eines Verlustes der Noten auf dem Transport keine ausgabefertigen Scheine in unbefugte Hände gelangten, die man nur schwer hätte aus dem Umlauf zurückrufen können. Am 19. November 1941 erhielt Waterlow & Sons schließlich den Auftrag zur Fertigstellung des Druckauftrages vom Februar 1940, und zwar für die Serien 9W bis 10A der Scheine zu 50 Franken und die Serien 9S bis 9W der Scheine zu 100 Franken, beide mit Ausgabedatum 15. Februar 1940. Denn zwischenzeitlich hatte ein Teil der im August 1940 fertig gestellten Scheine auf abenteuerlichen Wegen die Schweiz erreicht. Hier geht es zur Fortsetzung . Dr. Sven Gerhard Anmerkungen [1] Richter/Kunzmann CH 1-3, 7-9, 13-15, CH 21-23; Pick P.5/34, 6/28,35; 7/29/36 und 6/30/37 [2] Richter/Kunzmann CH 29, Pick 39 [3]  Richter/Kunzmann RS4, Pick 10. [4]  Richter/Kunzmann CH14, Pick 9. [5]  Am 3.September 1939. [6]  Protokoll der Direktoriumssitzung vom 3. November 1939. [7]  Ein durch Funk übermitteltes Telegramm.

  • Die Heimschaffung, Teil 2

    Wie die Versorgung der Schweiz mit Banknoten während des Zweiten Weltkriegs gelang Fortsetzung von Teil 1 Zunächst war überlegt worden, dass ein Mitglied der Schweizer Gesandtschaft in London die Scheine bei seiner nächsten Reise zurück nach Bern einfach im Kuriergepäck mitnehmen könne. Angesichts der Mengen an Banknoten, die in 20 hölzernen Kisten verpackt auf die Reise in die Schweiz warteten und die insgesamt 2.500 kg wog, erwies sich dieser Vorschlag als völlig unpraktikabel. Die Suche nach einem anderen Transportweg ging weiter. Schließlich verfiel man seitens der SNB im Februar 1941 auf die Idee, die Banco de Portugal und die Bank von England einzuschalten und anzufragen, die Scheine von London zunächst in das neutrale Portugal in die Tresore der Banco de Portugal zu schaffen. Von dort sollten sie per Schiff nach Genua in Italien und weiter per Bahn in die Schweiz reisen. Entsprechend wurde dann auch die Banca d’Italia angeschrieben. Alle angeschriebenen Notenbanken sagten der SNB ihre Unterstützung zu; die Schweizer Gesandtschaften in London, Lissabon und Genua wurden über die Pläne informiert. Die Vorbereitungen zum Versand konnten beginnen. Gebäude der Banco de Portugal in Lissabon, um 1950. Quelle: https://restosdecoleccao.blogspot.com/2010/05/banco-de-portugal.html Auf dem englischen Dampfer „City of Lancaster“, gebaut 1924, traten die Notenformulare den ersten Teil der Reise von Liverpool nach Portugal an. Quelle: https://www.tynebuiltships.co.uk/C-Ships/cityoflancaster1924.html Die Banknoten wurden am 11. Februar 1941 in Gegenwart eines Vertreters der Schweizer Gesandtschaft in London bei Waterlow & Sons verpackt [1]  und machten sich am 25. Februar auf die gefährliche Reise zunächst per Zug nach Liverpool und weiter per Schiff „City of Lancaster“ nach Lissabon, wo sie am 10. April 1941 – das Schiff hatte deutliche Verspätung – eintrafen und vom Schweizer Gesandten im Empfang genommen wurden. Von dort ging es am 28. April 1941 in einem verschlossenen Gepäckabteil weiter mit dem portugiesischen Dampfer „Villa Franca“ Richtung Genua; auch hier nahm der Schweizer Gesandte die Sendung in Empfang und begleitete die Zwischenlagerung in die Tresore der örtlichen Filiale der Banca d’Italia. Von Genua aus traten die Noten am 8. Mai 1941 schließlich den letzten Teil ihrer Reise per Zug in die Schweiz an, wo sie am 10. Mai 1941 in Bern eintrafen und als Expressgut an die SNB ausgeliefert wurden. Der Transport hatte 2 ½ Monate gedauert, die Schweizer Gesandschaften in Lissabon und Genua erheblich beschäftigt, und war unverschämt teuer gewesen – die Transport- und Versicherungskosten betrugen 2,7 Rappen je Schein, gut ein Drittel der Druckkosten. Doch immerhin war die erste Notenlieferung aus London seit Mai 1940 sicher in der Schweiz eingetroffen. Zeugnis eines abenteuerlichen Transportes: Frachtbrief für die Beförderung der Noten von Genua per Bahn nach Bern. Quelle: Archiv der Schweizerischen Nationalbank. Der Transportweg über das ebenfalls neutrale Portugal war zwar umständlich und teuer, hatte sich aber grundsätzlich bewährt. Eine Zwischenstation im Krieg führenden Italien wollte die SNB jedoch aus Sicherheitsgründen zukünftig vermeiden. Auch schienen angesichts der Entwicklung der Kriegsverhältnisse die Risiken eines Seetransportes von England nach Portugal zu hoch. Für den folgenden Transport im Mai 1942 [2]  wurde daher an der Transportroute über Lissabon festgehalten, allerdings wurden die Scheine nunmehr per Luftfracht von England nach Lissabon verschickt. Der Weitertransport der Scheine von Lissabon nach Bern erfolgte nunmehr bei LKW quer durch das neutrale Spanien sowie durch Südfrankreich. Der Transport verlief reibungslos; die Scheine trafen schließlich am 10. Juni 1942 in Bern eintrafen. Doch auch dieser Transport kam mit Kosten von rund 3,4 Rappen pro Schein insbesondere wegen der Luftfrachtkosten und der hohen Versicherungsprämien der SNB sehr teuer. Nachdem sich dieser Transportweg als belastbar herausgestellt hatte, wurden 1942 weitere Druckaufträge an Waterlow & Sons erteilt, obwohl Bedenken bestanden, dass die Transporte wegen der Kriegsentwicklung zukünftig schwieriger durchzuführen und mit höheren Risiken behaftet sein könnten. Alternativen gab es für die SNB allerdings keine, da man auch in der Folgezeit auf die von Waterlow & Sons gelieferten Noten insbesondere der Wertstufen zu 50 und 100 Franken nicht verzichten konnte, weil sich die Anfertigung einer 50-Frankennote in der Schweiz verzögerte [3] . Diverse weitere Transporte über Lissabon erfolgen ab Juli 1942. Reservenote zu 50 Franken mit Datum 15. März 1945, gedruckt bei Orell Füssli in Zürich. Entwürfe zu diesem Schein lagen ab Ende 1943 vor. Die Note wurde nie ausgegeben. Im April 1943 teilte Waterlow & Sons der SNB mit, dass Luftfrachtkapazitäten nach Lissabon nicht zur Verfügung ständen und nur noch Transporte per Schiff möglich seien, worauf – wegen der Risiken des U-Boot-Krieges – der Versand von Noten aus London erneut unterbrochen wurde. Anfang Oktober 1943 konnten Transporte per Luftfracht von London bis Lissabon wieder aufgenommen werden; sie wurden bis Februar 1944 fortgesetzt. Die Landung alliierter Truppen in Frankreich am 20. Juni 1944 und die dadurch entstehende Westfront mit Kampfhandlungen in Frankreich unterbrachen den Notentransport erneut. Ein Landtransport von Notenformularen durch Frankreich in die Schweiz schien jetzt völlig ausgeschlossen. Zu diesem Zeitpunkt lagerten in Lissabon noch 100.000 Noten zu 1000 sowie 700.000 Noten zu 100 Franken in insgesamt 40 Transportkisten und warteten auf ihren Abtransport in die Schweiz. Wieder wurde bei der SNB überlegt, wie man unter den sich veränderten Kriegsverhältnissen in Westeuropa nunmehr einen sicheren Transport würde bewerkstelligen können. Überlegt wurde, einzelne Kisten per Flugzeug aus Lissabon in die Schweiz bringen zu lassen. Die SNB fragte daraufhin die Swissair an, die unverzüglich ein Angebot unterbreitete. Der Haken daran war: Swissair bediente nicht die Route aus der Schweiz direkt nach Lissabon. Daher schlug Swissair vor, die Notenformulare zunächst auf der von der Deutschen Lufthansa noch bedienten Strecke von Lissabon nach Stuttgart mitnehmen zu lassen, und sie von dort auf der von der Swissair bediente Route nach Zürich in die Schweiz weiterzubefördern – ein Angebot, dass die SNB angesichts der Kriegsverhältnisse im Sommer 1944 nicht annahm. Man konnte in Bern aktuell nichts weiter tun, als die Entwicklung abzuwarten. Wenige Monate später war Frankreich von deutschen Truppen befreit, dennoch dauerte es, bis sich wieder Transportmöglichkeiten ergaben.   Erst Ende März 1945 gelangte ein weiterer Transport von 3,1 Millionen Notenformularen zu 100 Franken, verpackt in 80 Transportkisten von Lissabon nach Bern. Es dürfte sich um große Teile der Serien 12Q bis 13Z mit Ausgabedatum 23. März 1944 gehandelt haben. Obwohl der Transport nur eine Woche dauerte, waren die Transportwege abenteuerlich. Organisiert wurde er erneut von der englischen Firma Machinery & Technical Transport; wieder verlief er auf der Vorkriegsroute mit dem Zug von London bis zur englischen Küste und weiter per Schiff über den Ärmelkanal bis in den französischen Hafen von Dieppe. Das Risiko eines Angriffs durch deutsche U-Boote auf dem Transport über den Ärmelkanal konnte inzwischen vernachlässigt werden, weil deutsche U-Boote keine Bedrohung der Schifffahrt im Ärmelkanal mehr darstellten. Nun mussten die Scheine noch von Dieppe nach Bern gelangen. Die verfügbaren Landtransportkapazitäten in Frankreich waren knapp. Es gelang – wohl auch auf Fürsprache der Bank von England – zwei in Dieppe stehende Packwagen mit den Noten zu beladen und an einen für Paris bestimmten Zug des Roten Kreuzes anhängen zu lassen. In Paris wurden die Noten dann auf einen Güterzug in Richtung Bern umgeladen. Die Scheine reisten also als Gast des Roten Kreuzes, und das – wie den Akten der SNB zu entnehmen ist – sogar noch besonders preiswert: Je Serie zu 100.000 Noten betrugen die Transportkosten auf dieser Reise 500 bis 650 Franken, während für die vorherigen Transporte allein bis Lissabon pro Serie Kosten in Höhe von 2.700 bis 2.800 Franken angefallen waren. Reiste mit einem Zug der Roten Kreuzes quer durch Frankreich in die Schweiz: 100 Frankennote mit Ausgabedatum 23. März 1944, Seriennummer 13D 096046. Am 8 Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg. Die Schweiz hatte ihre politische Neutralität bewahren und die SNB die Banknotenversorgung aufrechterhalten können, ohne dazu auf Scheine aus der Notenreserve zurückgreifen zu müssen. Die Transportwege aus London in die Schweiz begannen sich zu normalisieren, auch wenn Frachtraum zunächst weiter knapp blieb. Die SNB blieb Waterlow & Sons als Notendruckerei treu. Auch den Druck der höheren Wertstufen der ab 1957 ausgegeben 5. Serie vertraute man englischen Druckereien an. Erst seit der Ausgabe der 7. Emission ab Oktober 1976 werden alle Schweizer Banknoten von Orell Füssli in der Schweiz gedruckt. Dr. Sven Gerhard Anmerkungen [1] Es handelte sich laut Packliste um die 50-Frankennoten der Serien 9T bis 9V und die 100-Frankennoten der Serien 9P bis 9R. [2]  50-Frankennoten der Serien 9W bis 10A. [3]  Richter/Kunzmann RS9, Pick 42. Im Dezember 1942 dachte das I. Department der SNB sogar über die Einführung einer im Offsetdruck hergestellten 50-Frankennote nach, um eine ausreichende Notenreserve verfügbar zu haben. Da Orell Füssli mit einem Entwurf auf sich warten ließ, zog man man die Beauftragung einer anderen Druckerei in Betracht und schloss dabei auch nicht aus, die Noten in Deutschland drucken zu lassen, was nach Einspruch des II. Departments wieder verworfen wurde. Tatsächlich konnte ein erster Entwurf von Hans Erni erst im November 1943 vorgelegt werden.

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