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FRANKFURTER MÜNZHANDLUNG NACHF. GMBH, Auktion 153 am 8.11.2019, Frankfurt am Main



Wie in der numismatischen Fachpresse berichtet wurde, gibt es in Frankfurt seit dem Beginn diesen Jahres ein neues Auktionshaus, das sich aber in der Tradition seiner Vorgänger und Namensgeber versteht und sich deren Ruf und Expertise verpflichtet fühlt. Und so setzt die Frankfurter Münzhandlung Nachf. GmbH mit der Auktion 153 die Nummerierung fort. Die letzte Auktion 152 fand im Jahr 1999 durch den damaligen Besitzer, die schweizerische Bank UBS AG, statt.

Am 8. November 2019 wird im Fleming’s Hotel in Frankfurt am Main eine kleine Auswahl an Antiken Münzen, Deutschen Münzen und Medaillen, Banknoten und Orden angeboten. So zeigt die Frankfurter Münzhandlung, die von den Experten des bekannten Schweizer Auktionshauses SINCONA in Zürich geführt wird, die ganze Bandbreite der Numismatik und die Möglichkeiten, die den Kunden und Sammlern von Frankfurt aus, im Zentrum der Europäischen Union, offeriert werden können.


Die erste Abteilung zeigt eine Auswahl an Antiken Münzen mit interessanten Gold- und Silberstücken. Im zweiten Abschnitt werden 150 Deutsche Münzen und Medaillen angeboten mit vielen Stücken in außergewöhnlichen Erhaltungen und/oder von großer Seltenheit. Den Schwerpunkt dieser Auktion bildet eine umfangreiche Sammlung an Goldmünzen des Deutschen Kaiserreichs, 257 Katalognummern in fast ausschließlich überdurchschnittlichen Erhaltungen, gefolgt von Silbermünzen des Deutschen Reiches nach 1871.

Ein besonderes numismatisches Kapitel bilden die Gettomünzen aus Litzmannstadt. Nachdem die Deutsche Verwaltung im Juli 1940 den Umlauf der Reichsmark im Getto gänzlich verboten hatte, wurden Banknoten in Form von sog. Markquittungen als gettoeigene Währung eingeführt. Diese bewährten sich wenig, so dass man auf Münzen umstellte, welche in Eigenregie der Bewohner geprägt wurden. Das Gettogeld war folglich zu diesem Zeitpunkt das einzige andersartige Zahlungsmittel auf deutschem Staatsgebiet und gehört somit auch zur deutschen Geldgeschichte.

Vermutlich hat noch nie eine Auktion stattgefunden, bei der die wenigen bekannten Proben und Abschläge dieses speziellen Geldes in anderen Legierungen als Magnesium oder Aluminium versteigert wurden. Diese Abschläge mussten bekanntlich vor den eigentlichen Prägungen zuerst den deutschen Kontrollbehörden vorgelegt werden, beispielsweise auf Bleiklippen. Neben solchen Proben werden auch Silber-, Neusilber- und Kupferabschläge und Fehlprägungen sowie Großlots der 5 Markstücke von teilweise mehr als 100 Exemplaren angeboten. Alle Gettomünzenlose sind mit einer Echtheitsexpertise begleitet.


Banknotengeschichte ist ein weiterer Teil dieser Auktion der Frankfurter Münzhandlung. Die Sammlung von Musterbanknoten des Geheimen Finanzrates Otto Seiffert hat eine spezielle Geschichte. Seiffert war nämlich Mitglied des Reichsbankdirektoriums in Berlin und mitverantwortlich für diverse Ausgaben der Inflationszeit. Seine Unterschrift findet sich denn auch auf mehreren Exemplaren. Seiffert ließ sich Ende 1924 von der Reichsbankhauptkasse eine Sammlung zusammenstellen, und diese Banknoten, versehen mit dem Aufdruck MUSTER, stecken – beinahe 100 Jahre später – noch immer in den originalen Fenster-Briefumschlägen von damals.





Nr. 598: Deutschland, 50 Billionen Mark 1924, 10. Februar. Diagonaler Aufdruck MUSTER. Originalbriefumschlag der Deutschen Reichsbank. Sehr selten. Kassenfrisch. Schätzung 1.250,-- €





Nr. 605: Deutschland, 1000 Reichsmark 1924, 11. Oktober. Musterdruck mit Unterdruckbuchstaben A / Kontrollnummer A.0000000 . Diagonaler Aufdruck MUSTER. Originalbriefumschlag aus der Deutschen Reichsbank. Von großer Seltenheit. Kassenfrisch. Schätzung 750,-- €


Im letzten Kapitel dieser Auktion wird die Tradition der Firma auch im Bereich Phaleristik weitergeführt. Nach erfolgreichen Spezialauktion mit Orden und Ehrenzeichen in den 1990er Jahren freuen wir uns, Ihnen – beschrieben von dem Experten Michael Autengruber, Konstanz – 26 Positionen aus besonderen Nachlässen anbieten zu können.


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