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- Burundi: Eine 10.000-Francs-Banknote im Großformat!
Im Februar 2025 wird die Banque de la République du Burundi (BRB) eine neue 10.000-Francs-Banknote zum 50-jährigen Bestehen des "Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora" (CITES) (Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen), auch bekannt als Washingtoner Artenschutzabkommen, herausgeben. CITES ist ein multilateraler Vertrag, der gefährdete Pflanzen und Tiere vor den Bedrohungen des internationalen Handels schützt. CITES ist am 1. Juli 1975 in Kraft getreten und ist eines der größten und ältesten Abkommen zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung von Pflanzen und Tieren, die es gibt. Die Banknote wird bei der Mietens & Partner GmbH auf der World Money Fair in Berlin vom 30. Januar bis 1. Februar 2025 präsentiert und zur Ansicht ausgestellt. Die großformatige Banknote misst 400 x 288 mm und übertrifft damit die Größe der 2018 ausgegebenen malaysischen 600-Ringgit-Note, die 370 x 220 mm misst. Es werden 1000 Banknoten und eine kleine Anzahl von Musterscheinen ausgegeben. Das Design der Banknote betont sowohl den internationalen Naturschutz als auch das Land Burundi. Im Einklang mit dem ungewöhnlichen Format der Banknote ist das Hauptmotiv auf der Vorderseite der afrikanischen Megafauna gewidmet. Abgebildet sind ein Löwe, eine Giraffe, ein Kaffernbüffel, ein afrikanischer Leopard, ein afrikanischer Elefant und ein Spitzmaulnashorn, auf dem ein Madenhacker thront. Zu den abgebildeten Tieren gehören nicht nur die größten Landsäugetiere der Welt, sondern auch einige Arten, die durch das CITES geschützt sind. Die Rückseite ist Burundi gewidmet und zeigt den Präsidentenpalast in Bujumbura, die Nationalflagge, das Staatswappen, eine Karte des Landes mit der Nilquelle sowie Tänzer und Trommler. Die Banknote wurde nach den neuesten Standards hergestellt und ist mit modernsten Sicherheitsmerkmalen ausgestattet, wie holografischer Folie, Blattgold, haptischen Elementen, Mikrolinien und einem innovativen UV-Design. Sie besteht aus hochwertigem Baumwoll-Banknotenpapier mit einem Wasserzeichen in Form einer Weltkugel und zwei Sicherheitsfäden. Die beiden transparenten Sicherheitsfäden, die während des Herstellungsprozesses eingebettet wurden, haben drei UV-Farben mit Regenbogeneffekt (Rot, Gelb und Blau) und guillochierte Mikrolinien. Das Sicherheitspapier wurde in einem komplexen Verfahren bedruckt, das aus verschiedenen Schritten besteht: Offset-, Tiefdruck und Digitaldruck. Dank des Stichtiefdrucks kann man die Tiere auf der Vorderseite der Banknote als erhabene Motive erfühlen. Die drei Sterne der Nationalflagge sind als goldene Hologramme auf der Vorderseite (oben rechts) abgebildet und ändern ihre Farbe, wenn die Banknote gekippt wird. Die zwölf Dreiecke, die in einem Linienmuster auf der linken und rechten Seite der Rückseite abgebildet sind, wurden mit Gold beschichtet. Unter UV-Licht werden viele zusätzliche Motive auf beiden Seiten der Banknote sichtbar. Auf der Vorderseite ist zum Beispiel der Burundi-Langfingerfrosch abgebildet. Diese seltene Art, die nur im westlichen Teil des Ostafrikanischen Grabens vorkommt, galt seit ihrer Entdeckung im Jahr 1949 als ausgestorben. Neuere Sichtungen wurden erst 2011 gemeldet. Seinen Namen verdankt der Frosch dem ungewöhnlich langen dritten Finger der männlichen Tiere. Die Rückseite der Banknote zeigt einen Löwen, das Nationaltier Burundis, und die Nationalflagge in ihren ursprünglichen Farben, wenn man sie unter UV-Licht betrachtet. Bei dieser Gedenkbanknote handelt es sich um eine nicht zirkulierende Banknote, die aber trotzdem als gesetzliches Zahlungsmittel gilt. Weitere Informationen zu dieser Banknote finden Sie HIER . Donald Ludwig
- Ein Startup-Unternehmen aus dem späten Mittelalter veränderte die Welt
Der Georg Christoph Lichtenberg (1742–1799) zugewiesene Spruch „Mehr als das Blei in den Kugeln hat das Blei in den Setzkästen die Welt verändert“ deutet auf die Erfindung des Buchdrucks hin. Dieses Lichtenberg-Zitat bezog sich vor allem auf die Verbreitung von Nachrichten und die spätere Epoche der Aufklärung. Unbestritten war die Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gensfleisch zum Gutenberg, Sohn des Mainzer Patrizier Friedrich Gensfleisch, eine revolutionäre und grundlegende. Immerhin kürte 1997 das Magazin „Time“ den Buchdruck zur bedeutendsten Erfindung des zweiten Jahrtausends und 1999 benannte das US-amerikanische TV-Unternehmen A+E Television Networks den heute nur noch als Johannes Gutenberg bekannten als „Mann des Jahrtausends“. In seiner Chronik von 1474 schrieb der Kölner Mönch Werner Rolevinck schon: „Die sinnreiche Kunst des Bücherdruckens ward in Mainz erfunden: sie ist die Kunst der Künste, die Wissenschaft der Wissenschaften, durch deren geschwinde Wirksamkeit ein trefflicher Schatz an Wissen und Weisheit aus dem Dunkel gehoben wurde, die Welt zu bereichern und zu erhellen.“ Die Herstellung einzelner Metallbuchstaben, die zu Worten, Sätzen und ganzen Seiten aneinandergefügt werden konnten war revolutionierend. Die Druckletter konnten nach dem Druck wieder in die Setzkästen zurückgelegt und wiederverwendet werden. Auch die Zusammensetzung des Metalls aus Blei, Zinn und Antimon war von großer Wichtigkeit. Zuvor nutzte man eigens gefertigte stempelähnliche Druckplatten für Vervielfältigungen. Auch die Entwicklung einer Druckpresse geht auf Gutenberg zurück – Vorbild waren die damaligen Weinpressen. Gutenbergs Leistung machte eine fortschrittliche gesellschaftliche Entwicklung erst möglich. Anfangs waren theologische Schriften die Hauptarbeiten und förderten später auch die bürgerliche Bildung. Durch die Verbreitung der Schriften und ihren Weltanschauungen von Martin Luther, Thomas Müntzer, Ulrich von Hutten und anderer Reformatoren waren die Bauernaufstände 1524 bis 1526 erst möglich, Schon 1502 erschienen als „newe zeytung“ die ersten gedruckten Nachrichtenblätter. Das Geburtsdatum von Johannes Gutenberg ist nicht bekannt. Auch eine zeitgenössische Abbildung als Gemälde oder Zeichnung existiert nicht – erst 116 Jahre nach dem Tod Gutenbergs fertigte der Franzose A. Thévet einen Stich an. Lediglich sein Todesdatum kennt man: 3. Februar 1468 (in einem Vermerk auf der letzten Seite eines Druckes von Peter Schöffer stand „... uff sant Blasius tag starp der ersammenster Henne Genßfleiß ...“ [1] Abb. 1: erste bildliche Darstellung Gutenbergs – Zeichnung von André Thévet, in der Reihe „Wahre Porträts“, 1584 veröffentlicht (IEAN GVTTEMBERG, Inventeur dʼImprimerie chapitre 97); alle späteren Porträts Gutenbergs gehen auf die Arbeit von Thévet zurück und sind ebenso erdacht. Und seit über 350 Jahren nutzt man für die Geldscheinherstellung den Buchdruck – im Englischen „letter press“ genannt; im Russischen steht „Высокая печать“ für die andere Bezeichnung = Hochdruck. Deutsche Banknoten mit einem Bildnis Gutenbergs findet man nicht, weder aus der Bundesrepublik noch aus der DDR – nur Notgeldscheine aus Gutenbergs Geburtsstadt Mainz würdigen den großen Deutschen: z. B. 10 und 50 Pfennig 1921 oder 5 Milliarden Mark von 1923, die Gutenbergs Wappen, das Gutenberg-Denkmal am Gutenbergplatz oder ein erdachtes Porträt zeigen. Abb. 2: 10 Pfennig, 1. April 1921, Vs., Notgeldschein der Stadt Mainz, mit dem Aufdruck „Johannes Genßfleisch – genannt Gutenberg“ als Umschrift um das Wappen und dem Text „Wappen des Erfinders der Buchdruckkunst“ links davon. Abb. 3: 50 Pfennig, 1. April 1921, Rs., Notgeldschein der Stadt Mainz, rechts Gutenberg-Denkmal mit der Inschrift „Johannes Gensfleisch zum Gutenberg, dem Mainzer Patrizier, haben seine Mitbürger aus Beiträgen ganz Europas dieses Denkmal 1837 errichtet.“, das Denkmal wurde von Bertel Thorvaldsen geschaffen. Abb. 4: 5 Mrd. Mark, 8. Oktober 1923, Vs. Notgeldschein der Stadt Mainz mit einem fiktiven Porträt Gutenbergs und dem angenommenen Jahr seiner Erfindung: 1450. Auch sind wenige ausländische Banknoten bekannt, die auf das Druckerhandwerk, ihren Erfinder und dessen Unterstützer sowie Geräte und Maschinen hinweisen. Abbildungen einer Gutenberg'schen Spindelpresse für den Buchdruck gibt es nicht; die erste Darstellung gibt es erst seit dem Jahr 1507; Albrecht Dürer zeichnete 1511 eine Handhebelpresse. Abb. 5: 20 Dollars 18__ (ca. 1850), Vs., sog. Reminder der Commonwealth Bank Philadelphia/PA, mit der Abbildung der ersten Mainzer Drucker „Faust“ (= Geldgeber Johann Fust), „Guttenberg“ (= Erfinder Johannes Gutenberg) und „Schoeffer“ (= Verleger Peter Schöffer). Abb. 6a/b: 50 Krónur, 29. März 1961 (erst 1981 in Island ausgegeben), Rs., Buchdrucker („Jünger Gutenbergs“ beim Einfärben des Drucksatzes an einer Kniehebelpresse). Abb. 7a/b: 50 Leva, 1992, bulgarische Banknote mit der Abbildung einer älteren Tiegeldruckmaschine auf der Rückseite. Interessant sind jedoch die wirtschaftlichen Verhältnisse Gutenbergs. Wie sooft bei Neugründungen fehlte auch Gutenberg das nötige Geld für Erweiterungen seines Unternehmens. Die ersten Druckaufträge für die Herstellung seiner Bibeln verbrauchten seine kompletten Geldmittel: nicht nur die Löhne für etwa 20 Mitarbeiter, auch Materialkosten für Papier und Pergament sowie die Herstellung der Buchstaben und Verbesserung der Druckerpressen überstiegen seine finanziellen Möglichkeiten. Er fand im Mainzer Advokaten Johannes Fust einen solventen Geldgeber. Ein erstes Darlehen in Höhe von 800 Gulden vergab Fust nach dem Vertrag vom 22. August 1450 mit einem Zins von 6 Prozent; ein zweiter Kredit folgte im Jahr 1452 über ebenfalls 800 Gulden. Da Gutenberg die geforderte Rückzahlung samt Zinsen nicht leisten konnte, verklagte ihn Fust im Herbst 1455 zur Pfändung der Schulden. Nach dem Rechtsstreit musste Gutenberg aufgeben, Fust übernahm die Druckerei im Mainzer „Hof zum Humbrecht“ und holte später seinen Schwiegersohn Peter Schöffer ins Unternehmen. Schöffer wurde nach dem Tod von Fust alleiniger Eigentümer der Druckerei. Das Druckwesen nahm in den folgenden Jahren europaweit [2] seinen Siegeslauf. Später in Übersee: es entstanden 1539 in Mexiko-Stadt, 1556 im portugiesisch/indischen Goa, 1584 im südamerikanischen Lima, 1591 im japanischen Nagasaki, 1638 in Cambridge/Massachusetts und 1795 im australischen Sydney Buchdruckereien Mainzer Art. Die technische Entwicklung brachte viele Neuerungen und neue Druckverfahren hervor: Alois Senefelder (1771–1834) erfand die Lithografie, die später den Offsetdruck ermöglichte; gleichzeitig entwickelte sich der Tiefdruck. Alle diese Druckverfahren fanden in der Herstellung von Papiergeld ihre Anwendung. Das Verfahren des heute üblichen Stahlstichdrucks nutzte schon 1820 der amerikanische Goldschmied Jacob Perkins erstmals zum Druck von Banknoten. Abb. 8: 0 Yen o. D. (1963), Rs., als „The Great Japanese Zero Yen Note“ vom avantgardistischen Künstler Genpei (Katsuhiko) Akasegawa mit Druckerpresse, Setzkasten, Winkelhaken und Farbwalze gestaltet – Gutenberg, Fust und Schöffer als Medaillon; trotz der Übergröße von nachempfundenen 1000-Yen-Noten in einer Ausstellung wurde er wegen Banknotenfälschung angeklagt. 9a/b: Werbeschein der VEB Wertpapierdruckerei der DDR (vormals Giesecke & Devrient in Leipzig) ohne Wertangabe mit einem Porträt von Alois Senefelder auf der Vorderseite und einer modernen Planeta-Druckmaschine auf der Rückseite. Abb. 10a/b Werbescheine des Volkseigenen Betriebs Deutsche Wertpapierdruckerei Leipzig mit Porträt von Johannes Gutenberg, ohne Datum (vor 1968), ohne Wertangabe, Druck einseitig (Farbvarianten). Abb. 11: 1 Pass, (o. D.), Vs. Testnote der Wertpapierdruckerei De La Rue Giori S. A. Lausanne mit dem Porträt Gutenbergs, dem Stich von A. Thévet nachempfunden – außerdem wurde ein Schriftsatz und eines der Buchdruckerzeichen abgebildet – die Rückseite zeigt eine Werkstattszene mit Gutenberg und seinen Druckern (ähnliche Varianten bekannt). Abb. 12: Ausschnitt Wasserzeichen eines Werbescheins der Louisenthal Papierfarbrik GmbH (LongLife Paper von 2001) mit dem Porträt Gutenbergs im Schaurand. Abb. 13: Testnote "varifeye" der Louisenthal Papierfarbrik GmbH von 2005 mit dem Porträt Gutenbergs, Vs.; Rs.: Ausschnitt Gutenberg-Denkmal und Einzelletter (Variante mit „Specimen“ bekannt). Abb. 14: 0 MEMO-EURO von Mainz, 2018 der Firma Euroscope mit der ältesten Darstellung Gutenbergs auf der Vorderseite. Abb. 15: Martin-Niemöller-Schule, Gymnasium Wiesbaden, Mai 2023: „Zahlreiche Schüler und Schülerinnen der 6. und 7. Klassen haben für den diesjährigen Schülerwettbewerb des Gutenberg-Museums in Mainz fantasievolle Gutenberg-Banknoten entworfen. Nach einer intensiven Beschäftigung mit Banknoten-Designs aus aller Welt wurde gedruckt, geklebt, gezeichnet und gemalt, um jeweils eine ganz individuelle Banknote zu gestalten.“ Abb. 16: Tiegeldruckmaschine mit Handanlage, Ende Juli 1944 wurden hier in der slowenischen Partisanendruckerei „Triglav“ am Goteníški Snežnik 10-Lire-Scheine nach dem Entwurf von Branko Simčič gedruckt [3] Der Buchdruck hat heute weltweit völlig an Bedeutung verloren; technische Verfahren haben ihn über die Jahrhunderte überholt und nur noch sehr wenige Handwerksbetriebe sind beim Bundesverband Druck und Medien bekannt. Meist handelt es sich bei ihnen um museale Schauwerkstätten. So verstummten die seit 1740 üblichen Grußworte der Drucker und Schriftsetzer „Gott grüß die Kunst“ seit den 1960er Jahren mehr und mehr. Abb. 17: Druckergruß am Erker über dem Eingang der ehemaligen Druckerei Josef Matthäus Boegl, Oberer Markt 8, in Neumarkt/Oberpfalz; dort wurde ab 1911 das "Neumarkter Tagblatt" gedruckt. Johannes Gutenberg gewidmete deutsche und internationale Münzen, Medaillen und Briefmarken gibt es mannigfach und Denkmale stehen außer in Mainz auch in Frankfurt a. M., Eltville und Straßburg. Michael H. Schöne Anmerkungen: [1] Bodo Kühn: „Meister Gutenberg“, Berlin 1966 [2] https://en.wikipedia.org/wiki/Global_spread_of_the_printing_press [3] Peter Kos: „Slovenska partizanska plačilna sredstva“, Ljubljana 1977, S. 25 https://de.wikipedia.org https://niemoellerschule.net Abbildungen: Abb. 2, 6a/b, 7a/b, 9a/b, 10a/b: Archiv für Geld- und Zeitgeschichte
- Neue Weltbanknoten-Varianten: Januar 2025, Teil 2
Belize, Kenia, Moldawien, Paraguay, Syrien BNB = The Banknote Book (von Owen W. Linzmayer) SCWPM = Standard Catalog of World Paper Money (eingestellt) Belize 50 Dollars vom 01.05.2021 BNB B328g: wie BNB B328f (SCWPM 70), aber mit neuen Unterschriften (Grant/Waight/Montalvo) und neuem Datum (1st MAY 2021). Kenia 100 Shillings von 2024 BNB B145b: wie BNB B145a (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuen Unterschriften (Thugge/Kiptoo), neuem Jahr, neuem Sicherheitsstreifen und neuer Druckerei (G+D, ohne Impressum). 200 Shillings von 2024 BNB B146b: wie BNB B146a (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuen Unterschriften (Thugge/Kiptoo), neuem Jahr, neuem Sicherheitsstreifen und neuer Druckerei (G+D, ohne Impressum). Moldawien 100 Lei, neue Auflage BNB B121c: wie BNB B121b (SCWPM 25), aber mit neuer Unterschrift (Dragu). Paraguay 20.000 Guaraníes von 2024 BNB B862d: wie BNB B862c (SCWPM 238), aber mit neuen Unterschriften (Insfrán/Carvallo) und neuem Jahr. Syrien 5000 Pounds von 2024 BNB B634d: wie BNB B634c (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuem Jahr (2024). Donald Ludwig ( polymernotes.org ) (Abb. Owen W. Linzmayer, The Banknote Book )
- Leserpost: Unbekannte Pappmünze aus Mainz?
Sehr geehrter Herr Besler (Grabowski), zu der im Anhang abgebildeten dünnen Pappmünze vom Kaufhaus Leonhard Tietz in Mainz, "Gut für 1 Pf.", konnte ich in meinen Unterlagen, sowohl Münz- wie Papiergeld-Katalogen, und im Internet nichts finden. Es sind von Tietz Metallmünzen und Briefmarkengelder aus anderen Städten bekannt, aber nicht aus Mainz. Die stark gebrauchte Münze ist Olivgrau mit Durchmesser 30 mm. Sie ist bedruckt mit "Gut für 1 Pfg. Leonh. Tietz, Akt. Ges. Mainz." und wurde mit Perforation (L.T.M.) entweder gültig oder ungültig gemacht. Meine Frage: Ist Ihnen dieser Wert oder andere Werte in Pappe bekannt? Viele Grüße R. Schwalier Antwort der Redaktion Bei Ihrer „Pappmünze" handelt es sich um eine Notausgabe aus dem Jahr 1915, die den privaten Kleingeldscheinen zuzuordnen ist. Der Gründer und Namensgeber der Leonhard Tietz Aktien-Gesellschaft (1849–1914) war ein deutscher Kaufmann und Warenhaus-Unternehmer jüdischer Herkunft, der aus der preußischen Provinz Posen stammte und 1879 sein erstes Textilgeschäft in Stralsund eröffnet hatte. Er gründete später weitere Geschäfte und Warenhäuser. Aus seinem Unternehmen ging die Galeria Kaufhof Gmbh hervor. Auch sein Bruder Oscar Tietz (1858–1923) führte Warenhäuser, aus denen später die Hertie Waren- und Kaufhaus GmbH entstand. Am Standort Mainz gab die Leonhard Tietz AG während des Ersten Weltkriegs (1915) runde Gutscheine aus Karton ohne Datum in Nennwerten zu 1, 2, 3 und 4 Pfennigen aus. Diese gibt es sowohl ohne als auch mit Perforation „L.T.M.“ für Leonhard Tietz Mainz. Bei der Perforation dürfte es sich wahrscheinlich um eine Entwertung oder aber ein zusätzliches Sicherheitsmerkmal gehandelt haben. Diese „Pappmünzen“ sind nicht sehr selten. Sie werden im Katalog "Kleingeldersatz aus Papier 1915–1922“ von Reinhard Tieste unter 4350.20 aufgeführt und bewertet. Ihr Schein wäre demnach 4350.20.01x zuzuweisen. 1917 gab die selbe Firma übrigens noch einen 50-Pfennig-Schein mit beliebigen Ausgabedaten in Umlauf, der deutlich seltener ist. Hans-Ludwig Grabowski
- Aus Zwei mach Eins – Gesellschaftliches Engagement von Giesecke+Devrient in einer Stiftung gebündelt
Mitteilung der Giesecke+Devirent Stiftung zur Übernahme der G+D Stiftung Geldscheinsammlung Sehr geehrte Damen und Herren, Liebe Freundinnen und Freunde der G+D Stiftung, wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass die Giesecke+Devrient Stiftung Geldscheinsammlung Anfang Januar in die Giesecke+Devrient Stiftung zugelegt wurde. Damit wird das gesellschaftliche Engagement von Giesecke+Devrient unter dem Motto „Wurzeln bewahren – Zukunft gestalten“ in einer gemeinnützigen Organisation gebündelt – der Giesecke+Devrient Stiftung. Die starken, historisch gewachsenen Wurzeln von Giesecke+Devrient prägen nach wie vor die Ziele und Themenschwerpunkte des stifterischen Engagements: Mit dem Ausbau und der Pflege der Geldscheinsammlung verweisen wir einerseits auf die unternehmerischen Ursprünge als international tätiges Traditionsunternehmen, andererseits auf die kulturhistorische Bedeutung des Papiergelds im Allgemeinen. Mit unserem Engagement für das Museum für Druckkunst in Leipzig stärken wir zudem das gesellschaftliche Bewusstsein für die wirtschafts-, sozial- und kulturgeschichtliche Bedeutung der Druckkunst. Beide Förderschwerpunkte lassen sich unter dem Schlagwort „Wurzeln bewahren“ zusammenfassen. Unter der Überschrift „Zukunft gestalten“ fördern wir seit Gründung im Mai 2010 den interkulturellen Dialog und die Entwicklung persönlicher Werte wie Toleranz, Respekt, Offenheit und Vertrauen. Weitere Themen sind Bildungs- und Chancengerechtigkeit sowie Teilhabe und Integration. Gemäß unserer Vision von einer Welt ohne Ungerechtigkeit setzen wir uns heute verstärkt dafür ein, dass insbesondere Kinder und Jugendliche in der Metropolregion München – unabhängig von ihrer Ausgangslage – die gleichen Chancen und Möglichkeiten erhalten, sich zu entfalten und zu entwickeln. Denn jeder Weg beginnt mit einer Chance! Neu zusammengesetzt hat sich auch unser Stiftungsrat. Als jüngst berufene Mitglieder begrüßen wir herzlich Stefan Hardt, Sourour Stanke und Jan Thyen. Ihr Amt niedergelegt haben Prof. Dr. Carola Lentz und Dr. jur. Dietrich H. Hoppenstedt – wir bedanken uns sehr für das großartige Engagement. Die Zulegung schafft Rechtssicherheit für den Stiftungszweck der Geldscheinsammlung. Unsere neue Formation ermöglicht uns unsere operative Tätigkeit effizienter und effektiver zu gestalten. Spendengelder und personelle Ressourcen können somit noch wirkungsvoller eingesetzt werden. Wir sind überzeugt, dass diese wichtige organisatorische Veränderung die Arbeit der Stiftung positiv beeinflussen wird, und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit. Celia von Mitschke-Collande Kirsten Donie Giesecke+Devrient Stiftung Vorstand Giesecke+Devrient Stiftung Prinzregentenstr. 161, 81677 München www.gi-de-stiftung.org www.geldscheinsammlung.de
- Teutoburger Münzauktion: Vorschau auf die Auktion 167 im März 2025
Das neue Auktionsjahr beginnt in Borgholzhausen vom 4. bis 8. März 2025. Die 167. Versteigerung bei der Teutoburger Münzauktion GmbH erscheint diesmal wieder in drei Katalogen. Teil I ist der Goldbereich mit Goldmünzen ab der Antike bis zur Moderne, Goldmedaillen, Uhren und Schmuck. Highlights finden sich u.a. bei römischen Aurei und in Altdeutschland (u.a. Münster 6 Dukaten), ein Schwerpunkt liegt jedoch klar bei den Reichsgoldmünzen mit zahlreichen Raritäten, u.a. von Anhalt, Bayern, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Schwerin, -Strelitz, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Weimar-Eisenach, Schaumburg-Lippe, Schwarzburg-Rudolstadt, -Sondershausen, Waldeck, usw. Teil II ist wie immer der "Hauptkatalog" mit Münzen und Medaillen, Orden, Ehrenzeichen, Militaria, etc. Es startet mit einer Serie China & Südostasien, dieses Mal mit einigem frühen chines. Gerätegeld, Cashmünzen, Dollars etc. Dem folgt eine große alte Sammlung griechisch-römischer Ausgrabungsgegenstände eines vor langer Zeit verstorbenen Sammlers aus Hannover, der alle seine Stücke in deutschen Auktionen der 1960er und 1970er Jahre erwarb. Bei den antiken Münzen kommt u.a. eine in großen Teilen nahezu vollständige Sammlung von Münzen der Römischen Republik (vor allem Denare auch der Imperatoren) zur Versteigerung, zusammengetragen von einem niedersächsischen Sammler in internationalen Auktionen der letzten 40 Jahre. Es folgt der große Primitivgeld-Ethnika-Teil (vor allem afrikanische Masken, Skulpturen, etc.) des o.g. Hannoverschen Sammlers. Im Auslandsbereich/Weltmünzen sind die Gebiete Frankreich und Großbritannien besonders zahlreich vertreten. Im Römisch Deutschen Reich und Altdeutschland überwiegen die Münzen und Medaillen von Brandenburg-Preussen, Frankfurt und Sachsen, bei den thematischen Medaillen das "Dritte Reich" und Karl Goetz. In dieser Auktion folgt nun der 1. Teil einer riesigen Sammlung deutscher Notmünzen und Marken mit ca. 700 Positionen (weitere Teile werden in späteren Auktionen angeboten). Abgerundet wird der numismatische Bereich wie immer mit Münzen vom Kaiserreich und Weimar bis Bund und DDR, sowie guten Lots und Sammlungen, sowie numism. Literatur. Den Abschluss des zweiten Teils der Auktion 167 bilden Orden und Ehrenzeichen, Militaria und div. Antiquitäten. Teil III ist die Abteilung Banknoten und Briefmarken.Bei den Banknoten sind wieder zahlreiche gute altdeutsche Talerscheine enthalten, bei den Briefmarken gute Lots und Posten, vor allem gute Teilsammlungen Briefe der Kriegsgefangenenlager in Japan. Hier geht es direkt zum Banknotenteil der 167. Teutoburger Münzauktion: https://www.teutoburger-muenzauktion.de/de/suche/11308/seite/1/?lot_range=4001-5000 Versteigerung am 8. März 2025! Auswahl aus dem Banknoten-Teil (Lose 4001 – 4495): Banknoten Ausland Los 4029: Banknoten, Ausland, Iran, Pick 96b, 10.000 Rials o.D. (1972-73). III- Ausruf: 500 EUR Los 4038: Banknoten, Ausland, Portugal, Pick 125, 1000 Escudos 10. Juli 1920. Zeitgenössische Fälschung. II- / III+, sehr selten Ausruf: 500 EUR Banknoten Altdeutschland Los 4058: Banknoten, Altdeutschland, Bremen, Freie und Hansestadt, Grabowski/Kranz 109, 100 Mark der Bremer Bank 1.7.1872. Lochentwertet. III- / IV+ Ausruf: 3.500 EUR Los 4059: Banknoten, Altdeutschland, Frankfurt am Main, Stadt (bis 1866), Grabowski/Kranz 112M, Bankschein, 10 Gulden 1.1.1855. Frankfurter Bank 1855. Musterschein mit Fo. 1 und Ser. I, Vs. mit schwarzem Balkenstempel „AUSSER COURS“ und mit Rundstempel der Bank. Dieser Schein im Grabowski/Kranz abgebildet. IV, etwas restauriert Ausruf: 4.000 EUR Los 4060: Banknoten, Altdeutschland, Frankfurt am Main, Stadt (bis 1866), Grabowski/Kranz 114M, Bankschein, 50 Gulden 1.1.1855. Frankfurter Bank 1855. Musterschein mit Fol. 1, No. I und Ser. I, Vs. mit schwarzem Balkenstempel „AUSSER COURS“ und mit Rundstempel der Bank. Dieser Schein im Grabowski/Kranz abgebildet. IV, etwas restauriert Ausruf: 4.000 EUR Los 4066: Banknoten, Altdeutschland, Hessen-Solms-Laubach (Oberhessen), Grafschaft, Grabowski/Kranz 171, Cassen-Anweisung, 1 Gulden 1847. Gräflich Solmsische General-Casse zu Laubach 1847. Lit. B. Dieser Schein bei Grabowski Kranz abgebildet. III Ausruf: 1.000 EUR Los 4071: Banknoten, Altdeutschland, Mecklenburg-Strelitz, Großherzogtum, Grabowski/Kranz 213, Rentei-Cassen-Schein, 10 Thaler 1.6.1869. Großherzoglich Mecklenburgische Finanz-Commission 1866 - 1869. KN. 4-stellig, Lit. B I. I-, sehr selten Ausruf: 1.250 EUR Los 4079: Banknoten, Altdeutschland, Preußen, Gesamtstaat, Grabowski/Kranz 300, Banknote, 50 Thaler 31.7.1846. Preussische Haupt-Bank, Haupt-Bank-Directorium 1846 - 1874. Ser. A. Dieser Schein bei Grabowski/Kranz abgebildet. IV, etwas restauriert, von größter Seltenheit Ausruf: 7.500 EUR Los 4080: Banknoten, Altdeutschland, Preußen, Posen, Provinz, Grabowski/Kranz 380, Banknote, 10 Thaler 18.3.1867. Provinzial-Actien-Bank des Großherzogtums Posen 1857 - 1883. Lit. A. Dieser Schein bei Grabowski/Kranz abgebildet. III, von größter Seltenheit Ausruf: 7.500 EUR Los 4087: Banknoten, Altdeutschland, Schleswig-Holstein, Herzogtümer, Grabowski/Kranz 531, Anweisung, 2 Reichsthaler 24 Schilling 9.1.1807. Königliches Finanz-Collegio Copenhagen (Hauptkasse Rendsburg) 1807 - 1808. Ausgabeort Copenhagen 1807. Serie A. Dieser Schein bei Grabowski/Kranz abgebildet. III Ausruf: 1.000 EUR Banknoten Deutschland Los 4094: Banknoten, Die deutschen Banknoten ab 1871 nach Rosenberg, Deutsches Reich, 1871-1945, Rosenberg 6, Grabowski DEU-48, 5 Mark 10.1.1882. I, äußerst selten in dieser Erhaltung Ausruf: 1.500 EUR Los 4112: Banknoten, Die deutschen Banknoten ab 1871 nach Rosenberg, Deutsches Reich, 1871-1945, Rosenberg 128M, Grabowski DEU-158M2, 10 Bio. Mark 1.11.1923. Firmendruck, KN. 6-stellig, FZ: V, mit Rotaufdruck „Muster“ auf Vs. und ohne grüne Einfärbung des Papiers. In der Form nicht bekannt I- Ausruf: 500 EUR Los 4113: Banknoten, Die deutschen Banknoten ab 1871 nach Rosenberg, Deutsches Reich, 1871-1945, Rosenberg 129, Grabowski DEU-160b, 10 Bio. Mark 1.11.1923. Kn. 6-stellig, Wz. Hakensterne, FZ: DK. I- Ausruf: 500 EUR Los 4220: Banknoten, Die deutschen Banknoten ab 1871 nach Rosenberg, Deutsches Reich, 1871-1945, Rosenberg 244, Grabowski WBZ-8, 100 Deutsche Mark (roter Hunderter), Serie 1948. Kenn-Bst./Serie L/A. II, selten Ausruf: 1.500 EUR Bielefelder Stoffgeld Los 4290: Banknoten, Deutsches Notgeld und KGL, Bielefeld (Westfalen), Notgeld besonderer Art, Grabowski P 26.3 Variante, Druckprobe zu 100 Mark 15.7.1921 „Französischer Vertragsbruch“. Auf roter Seide (Kleiderstoff) statt auf feinem, weißen Leinen, mit einer wunderschönen, Gold- gemusterten Borte in silberfarbener Seide umrändelt. Zusätzlich unterschrieben vom ehemaligen Direktors der Stadtsparkasse Bielefeld Paul Hanke. Unikat ! II, Klebereste auf der Rs., äußerst selten Ausruf: 5.000 EUR Los 4291: Banknoten, Deutsches Notgeld und KGL, Bielefeld (Westfalen), Notgeld besonderer Art, Grabowski P 26.3 Variante, Druckprobe zu 100 Mark 15.7.1921 „Französischer Vertragsbruch“. Auf gelben Samt statt auf feinem, weißem Leinen, mit mehrfarbiger Borte umrändelt. In dieser Form nicht im Grabowski erwähnt. I-, äußerst selten Ausruf: 3.000 EUR Los 4292: Banknoten, Deutsches Notgeld und KGL, Bielefeld (Westfalen), Notgeld besonderer Art, Grabowski P 34, Probe, zu 100 Mark 15.7.1921. Mehrfarbdruck auf weißer Seide, mit Umschrift „Nichts Schrecklicheres“, dieses Exemplar im Grabowski abgebildet. II, etwas fleckig, äußerst selten Ausruf: 3.000 EUR Los 4300: Banknoten, Deutsches Notgeld und KGL, Bielefeld (Westfalen), Notgeld besonderer Art, Grabowski P 62, Druckprobe (einseitig) zu 1000 Mark Jute 15.2.1923. Druck: rot/schwarz, Motiv wie spätere Ausgabe zu 5000 Mark. Laut Grabowski Existenz fraglich ! II, Unikat Ausruf: 3.000 EUR Los 4301: Banknoten, Deutsches Notgeld und KGL, Bielefeld (Westfalen), Notgeld besonderer Art, Grabowski P 63, Druckprobe (einseitig) zu 1000 Mark Jute 15.2.1923. Druck: grün/schwarz, Motiv wie spätere Ausgabe zu 5000 Mark, mit Trauer-Spitze, dieses Exemplar im Grabowski abgebildet. II+, äußerst selten Ausruf: 3.500 EUR Los 4302: Banknoten, Deutsches Notgeld und KGL, Bielefeld (Westfalen), Notgeld besonderer Art, Grabowski P 63 Variante, Druckprobe (einseitig) zu 1000 Mark Seide, weiß 15.2.1923. Druck: rot/schwarz, Motiv wie spätere Ausgabe zu 5000 Mark, mit Trauer-Spitze und Hand-Unterschr. des ehemaligen Direktors „Hanke“ der Stadtsparkasse Bielefeld. Im Grabowski nicht gelistet. II, äußerst selten Ausruf: 4.000 EUR Los 4303: Banknoten, Deutsches Notgeld und KGL, Bielefeld (Westfalen), Notgeld besonderer Art, Grabowski P 63 Variante, Druckprobe (einseitig) zu 1000 Mark Leinen, weiß 15.2.1923. Druck: rot/schwarz, Motiv wie spätere Ausgabe zu 5000 Mark, mit Trauer-Spitze. Im Grabowski nicht gelistet. I-II, äußerst selten Ausruf: 4.000 EUR Los 4307: Banknoten, Deutsches Notgeld und KGL, Bielefeld (Westfalen), Notgeld besonderer Art, Grabowski P 69.3/P 71.1 Variante, 5000/10000 Mark Leinen, weiß 15.2.1923. Druckbogen mit Proben zu 5000 Mark (Nr.69) und 10000 Mark (Nr.71), ähnlich wie P69.3 / P71.1, doch dreifarbig gelb/violett/schwarz statt gelb/blau/schwarz. Auf Pappe gespannt, nicht katalogisiert. I-II, äußerst selten Ausruf: 3.000 EUR Hier geht es direkt zum Banknotenteil der 167. Teutoburger Münzauktion: https://www.teutoburger-muenzauktion.de/de/suche/11308/seite/1/?lot_range=4001-5000 Versteigerung am 8. März 2025! Teutoburger Münzauktion GmbH Brinkstraße 9 33829 Borgholzhausen Tel.: 05425/930050 teutoburger-muenzauktion.de E-Mail: info@teutoburger-muenzauktion.de
- Geldscheinporträts: Mary Somerville – „Queen of Science”
Reihe zu Porträts bedeutender Persönlichkeiten auf Geldscheinen. Geburtsname: Mary Fairfax Zur Person: Astronomin, Mathematikerin, Schriftstellerin Nationalität: Schottisch Lebensdaten: 26. Dezember 1780 – 29. November 1872 Geburtsort: Jedburgh (Schottland) Sterbeort: Neapel (Italien) Mary Fairfax, Mrs. William Somerville, 1780–1872. Writer on Science” (1834) von Thomas Phillips (1770–1845). Öl auf Leinwand. Scottish National Gallery. Es sei vielleicht schwierig, einen König der Wissenschaften des 19. Jahrhunderts zu benennen, die „Queen of Science“ sei allerdings eindeutig Mary Somerville, schrieb die Londoner Zeitung The Morning Post in einem Nachruf auf Mary Somerville. In ihrem fast 92 Jahre langen Leben wurde sie zu einer der berühmtesten weiblichen Wissenschaftsautorinnen ihrer Zeit, publizierte bis ins hohe Alter und wurde als erste Frau in die Königliche Astronomische Gesellschaft aufgenommen. Noch heute ist das bekannte Somerville College der Universität Oxford nach ihr benannt. Zu Beginn ihres Lebens deutete jedoch wenig auf eine Karriere in der Wissenschaft hin. Wie in dieser Zeit üblich, war eine umfassende Schulbildung den Söhnen vorbehalten, die Mädchen sollten auf die Rolle als Ehefrau in ihrer Gesellschaftsschicht vorbereitet werden. Mary konnte dementsprechend bis in ihr zehntes Lebensjahr nicht schreiben, lesen oder rechnen. Den Aufenthalt an einem Internat, den ihr Vater ihr daraufhin ermöglichte, empfand sie als eintönig und wenig lehrreich. Stattdessen begann sie selbst Bücher zu lesen. Sie durchstöberte die gesamte Hausbibliothek, erlernte im Selbststudium Latein und die Grundlagen der Mathematik. Ihre Familie und ihr erster Ehemann Samuel Greig, den sie 1804 heiratete, zeigten wenig Verständnis für ihre wissenschaftliche Neugier und warfen ihr „unweibliches Verhalten“ vor. Ein beträchtliches Erbe durch den Tod ihres Ehemannes drei Jahre nach der Hochzeit verschaffte ihr die Gelegenheit, ihre Studien zu vertiefen. Unterstützt von den Mathematikern William Wallace und John Playfair, einem Professor in Edinburgh, gelang es ihr sogar, eigene mathematische Beweise zu finden und zu veröffentlichen. In dieser Zeit begann auch ihre Auseinandersetzung mit der Astronomie und den Schriften von Pierre-Simon Laplace. 1812 heiratete sie den Militärarzt William Somerville. Er unterstützte ihre Bestrebungen und machte Mary mit führenden Wissenschaftlern, Schriftstellern und Künstlern bekannt. Ermutigt durch diese Erfolge, widmete sich Mary Somerville vollständig der Wissenschaft. Sie führte eigene Experimente durch und verfasste eine Zusammenfassung der Laplace‘schen Mècanique Cèleste . Im resultierenden Buch The Mechanism of the Heavens lieferte sie nicht nur eine Übersetzung, sondern versah das einflussreiche Werk mit zahlreichen Kommentaren, welche die von Laplace beschriebene Mathematik des Sonnensystems verständlich machten. Ihr Band erschien in zehn Auflagen und blieb für Jahrzehnte Standard-Lehrbuch in Cambridge. Ein ebenso großer Erfolg war ihr nächstes Werk On the Connexion of the Physical Sciences (1834). Sie lieferte darin einen Überblick über den damaligen Stand der Forschungen in Physik, Astronomie, Chemie, Geografie und Meteorologie. Das Werk, das als eines der ersten populärwissenschaftlichen Bücher gilt, war eines der meistverkauften Wissenschaftsbücher des 19. Jahrhunderts. Sie argumentierte darin unter anderem dafür, dass sich aus den Bahnabweichungen des Uranus möglicherweise auf einen weiteren, unbekannten Planeten schließen lässt. Wenige Jahre später wurde sie bestätigt – der Planet Neptun wurde entdeckt. Mit Physical Geography schrieb sie 1848 ein weiteres Standardlehrbuch und spätestens mit ihrem Werk Molecular and Microscopic Science (1869) war sie im Kreis der bekanntesten Wissenschaftlerinnen angekommen. Ihren Ruhm nutze sie, um sich für ein Frauenwahlrecht auszusprechen und Bildung für Frauen zu fördern. Die letzten Jahrzehnte ihres Lebens verbrachte sie in Italien. 1872 starb Mary Somerville im Alter von 91 Jahren in Neapel. Ihr wurden zahlreiche Denkmäler gesetzt, unter anderem wurden ein Mondkrater und ein Asteroid nach ihr benannt – und 2016 wurde sie in einer öffentlichen Abstimmung als Porträtmotiv für die neuen 10-Pfund-Noten der Royal Bank of Scotland ausgewählt. Royal Bank of Scotland, 10 Pfund Sterling vom 20. Dezember 2018. Vorderseite: Porträt von Mary Somerville mit Lebensdaten, links davon Zitat aus ihrem Werk „The Connexion of the Physical Sciences“, im Hintergrund Ansicht des Strandes von Burntisland. Rückseite: Zwei Otter, daneben Auszug aus dem Gedicht „Moorings“ von Norman MacCaig. Elias Heindl Literatur/Quellen: https://en.wikipedia.org/wiki/Mary_Somerville Magdolna Hargittai (2023): Meeting the Challenge: Top Women in Science . Oxford University Press, Oxford. S. 9–12 Dorothy McMillan (1999): The Scotswoman at home and abroad. Non-fictional writing 1700–1900. Association for Scottish Literary Studies, Glasgow. S. 118–131 Heinz Klaus Strick (2023): Mary Fairfax Somerville war das Vorbild von Ada Lovelace. Der mathematische Monatskalender. Spektrum der Wissenschaft. (aufgerufen über www.spektrum.de/wissen/mary-fairfax-somerville-das-vorbild-von-ada-lovelace/2184357 , zul. am 01.01.2025) Abbildungen: Gemälde: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Thomas_Phillips_-_Mary_Fairfax,_Mrs_William_Somerville,_1780_-_1872._Writer_on_science_-_Google_Art_Project.jpg Banknote: Archiv für Geld- und Zitgeschichte
- Wahre Verbrechen: Geldtransport- und Banküberfälle in der DDR und im "Ostblock"
Überfälle auf Banken und Geldtransporte dienen Film- und Fernsehproduzenten gerne als Vorlage für ihre Arbeiten. Meist sind es erfundene Taten, die vermeintlichen Kriminellen angedichtet werden. Echte Überfälle gab und gibt es aber - auch in der ehemaligen DDR. Viele Menschen glauben, dass es solche Gewalttaten in der DDR nicht gegeben hat. Falsch: In den letzten 15 Jahren ihres Bestehens zählten die Statistiker 32 Raubüberfälle auf Sparkassen - pro Jahr. Berichtenswert sind einige spektakuläre Fälle - einzuordnen zwischen „dümmlich“ und „abgebrüht“. Die Ost-CDU-Tageszeitung „Neue Zeit“ vom 9. Juli 1990 berichtete auf Seite 6: „ ... Die mit einem pistolenähnlichen Gegenstand bedrohte Kassiererin packt dem Bankräuber geistesgegenwärtig 2.000 Mark der DDR ein. Der etwa 35-jährige Täter glaubt D-Mark in der Tasche zu haben und flüchtet zu Fuß. Anderthalb Stunden später ist seine Beute wertlos. Denn die Geldinstitute schließen die Annahmestellen für DDR-Geld.“ Das war am 6. Juli 1990, einem Freitag-Nachmittag, und bis zu diesem Tag konnte DDR-Geld bei Banken und Sparkassen in D-Mark umgetauscht werden.* Abb. 1: 10 Mark der DDR 1971, Vs., die Scheine mit 7-stelligen, fälschlicherweise als „Computersatz-Ziffern“ bezeichneten Kontrollnummern ergänzten die 10-M-Banknoten mit 6-stelligen, breiten Kontrollnummern ab 5. März 1986. 10. Mai 1983 gegen 12.20 Uhr: Eckartsberga/Thür., Kreis Naumburg, Bezirk Halle. Zwei bis heute unbekannte Männer fuhren mit einem blauen Motorrad MZ ES 125 zur Eckartsbergaer Hauptstraße und hielten am Haus Nr. 94 vor der Geschäftsstelle der Kreissparkasse Naumburg. Beim Eintreten in die Sparkasse waren nur zwei Mitarbeiterinnen im Raum, Kunden waren nicht anwesend. Die Leiterin Ingetraut B. hatte ihren DDR-typischen sog. Haushaltstag, der werktätigen Frauen einmal im Monat zustand, und war daheim. Mit vorgehaltener Pistole forderte einer der Täter zur Herausgabe von Geld aus der Kasse und schrie zu seinem Kumpan „Komm, lass uns abhauen, das reicht, was wir haben“; der aber witterte mehr und zwang die andere Kassiererin, noch mehr Geld aus dem Panzerschrank zu übergeben. Abb. 2: Eingang der Sparkasse mit dem einfach vergitterten kleinen Fenster. Eine eintretende Kundin realisierte die Situation und rannte auf die Straße; auch die beiden Bankräuber machten sich schnell auf und davon und fuhren auf ihrem Leichtmotorrad in Richtung Marienthal. Ein großes Missgeschick in der Provinz damals: einen Alarmknopf gab es nicht, die Kassiererinnen wollten die Volkspolizei unter der 110 anrufen, aber dort hob niemand ab. Erfolg hatten sie jedoch 20 Minuten später beim Volkspolizei-Kreisamt in Naumburg. Die Telefonnummer des ABV (Abschnittsbevollmächtigten) war in der Sparkasse nicht bekannt, so lief eine Mitarbeiterin zu Fuß zu Helmut T., der hatte seinen ersten Urlaubstag, stand aber im Hausflur. Abb. 3: Plakate der Volkspolizei für alle staatlichen Einrichtungen von 1972. Dann lief die Maschinerie der Ermittlungen an – mit einer Einsatzzentrale im damaligen Pionierlager an der Eckartsburg. Die Beute der Täter bezifferte der Staatssicherheitsdienst anfangs mit etwa 300.000 DDR-Mark. Am 10. und am 24. Mai zählten Stasi-Leute 314.000 Mark, aber nach einer Revision der Kreissparkasse Naumburg waren es nur noch 293.890 Mark, z. T. Lohngelder – hat jemand die reichlich 20.000 DDR-Mark nachher entwendet? Das Kennzeichen des Motorrads hatte sich eine der Sparkassenfrauen gemerkt und man gab eine gute Täterbeschreibung zu Protokoll. Auf den Fahndungsplakaten waren die Verbrecher zwischen 18 und 25 Jahre alt, hatten einen blauen bzw. roten Sturzhelm und waren Bartträger. Die Helme der Täter wurden später von einem Großvater und seinem Enkel in einem Waldgebiet bei Marienthal gefunden. Weder die Ringfahndung am 10. Mai 1983, noch die Suche nach dem Motorrad brachten die Ermittler weiter – über 20.000 Motorräder und 1.220 Personen wurden nach 65 Hinweisen aus der Bevölkerung überprüft. Auch der Abgleich abgegebener Haarproben von etwa 3.500 Männern mit den sichergestellten DNA-Spuren brachten kein Ergebnis. Die Stasi-Akte „KD NMB/193“ (Kreisdirektion Naumburg Fall 193) wurde auf Anordnung der MfS-Zentrale Berlin bis zur Wende nicht geschlossen. Abb. 4: nach dem Geldraub wurden etwa 300.000 DDR-Mark für einen Vergleich von Stasi-Leuten gestapelt und vermessen. Von den erbeuteten Banknoten, die z. T. nummernmäßig registriert waren, wurden bis 1990 immer wieder einzelne Scheine gefunden – die beiden Täter aber nie. Abb. 5: 5 Mark der DDR 1975, Vs., Austauschschein; diese Banknoten mit breiten Kontrollnummern waren ab 18. September 1979 im Umlauf und wurden im März 1986 durch die Scheine mit schmalen Kontrollnummern ergänzt. Abb. 6: 20 Mark der DDR 1975, Vs., diese Banknoten mit breiten Kontrollnummern waren ab 15. Januar 1976 im Umlauf und wurden im Mai 1986 durch die Scheine mit 7-stelligen schmalen Kontrollnummern ergänzt. Fast auf den Tag genau sechs Jahre zuvor – Berlin, Stadtbezirk Mitte, Postamt 14 an der Wassergasse 1: der vorbestrafte Stephan H. trat am 12. Mai 1977 gegen dreiviertel Sechs morgens in die Räume des Postamts 14. Die Reinigungskraft Hildegard S. hatte kurz zuvor den Schlüssel im nahen Volkspolizei-Revier ausgehändigt bekommen und spürte im Eingang eine Person hinter sich. Der Mann hielt ihr eine Pistole entgegen, forderte die Tresorschlüssel und fesselte die Frau. Da die Reinigungskraft die Schlüssel für den Panzerschrank nicht hatte, musste der Täter auf den Leiter des Postamts warten. Als dieser eintraf wurde er sofort bedroht, sodass er dem Räuber aus dem Tresor sämtliches Bargeld aushändigte: 69.820 DDR-Mark und 72 Pfennige. Abb. 7: 100 Mark der Deutschen Notenbank 1964, Vs., diese in Moskau gedruckten Banknoten waren bis 31. Dezember 1983 im Umlauf und wurden ab 2. Oktober 1978 durch die Scheine der neuen Serie 1971/75 ersetzt. Die wenigen Spuren und der eingesetzte Fährtenhund brachten kein Ergebnis; trotz Fahndungsblättern wurde der Posträuber nicht gefasst. Die Ermittler der Kriminalpolizei mussten vorläufig aufgeben – bis zwei Jahre später ein „Bekannter“ des Täters sein Wissen zum Postraub der Polizei mitteilte. Gottfried B. war ein Zellengenosse, der zusammen mit Stephan H. 1975 im Gefängnis von Gera in U-Haft saß. Die Aussage des an Krebs erkrankten Informanten, den das Gewissen plagte, führte die Polizei auf den Räuber. Stephan H., der 1974 an der TU Dresden Physik studierte, wurde am 27. März 1979 verhaftet und am 12. September 1979 zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt, aber im Januar 1986 vorzeitig auf Bewährung aus der Haft entlassen. 15. Juni 1977, gegen halb 9 Uhr morgens, Dresdner Südvorstadt: zwei junge Männer machten an diesem Tag größere Beute: Lohngelder in Höhe von 400.000 DDR-Mark. Drei Kilometer vom Dresdner Hauptbahnhof entfernt überfielen sie am Eingang zum Heizkraftwerk Nossener Brücke einen haltenden Pkw „Wartburg 353 Limousine“. Sie nahmen den Geldkoffer und verschwanden; die zwei Frauen, der Fahrer und ein weiterer Begleiter waren machtlos. Die Täter flohen auf einem Motorrad. Sofort wurden von der Volkspolizei Straßensperren errichtet, Spürhunde eingesetzt und ein Hubschrauber angefordert. Eine Sonderkommission mit 200 Volkspolizisten wurde geschaffen und der Staatssicherheitsdienst griff natürlich ein. Der damalige VP-Hauptmann K.-H. Sobierajski fertigte nach nochmaligen ausführlich Befragungen der vier Pkw-Insassen gute Phantombilder an. Die Täter fuhren mit einem Pkw unbehelligt durch die Polizeisperren, da man nur auf Motorradfahrer geachtet hatte. Aufgrund der Fahndungsblätter kamen über 1.000 Hinweise aus der Bevölkerung und brachten die Ermittler auf einige Spuren: das Motorrad der Räuber wurde im Stadtteil Niedersedlitz gefunden und sichergestellt und Kinder fanden den Koffer, aufgeschnitten und leer. Abb. 8: im Wald bei Glashütte gefundener leerer Geldkoffer. Abb. 9: entplombter Geldbeutel der Staatsbank der DDR. Abb. 10: Banderolen für 100 × 10 Mark (oben) und 20 × 50 Mark (unten). Und Monate später beobachteten Männer in einem Waldgebiet des Kreises Pirna einen bis dahin Unbekannten, der im Waldboden grub, und meldeten den Vorfall der Polizei. Die fanden u. a. Münzen und Geldscheinbanderolen, aber keine Banknoten. Erneut ins Visier der Ermittler gerieten zwei Männer, die schon in früheren Vernehmungen ins Fadenkreuz geraten waren, aber damals ein Alibi vorweisen konnten. Unter der Beweislast gestanden beide ihre Tat und wurden später zu langen Haftstrafen verurteilt. Etwa 120.000 DDR-Mark blieben bis zum 1. Juli 1990 verschwunden. Gab es einen dritten Täter? Die Vernehmungsprotokolle lassen eine solche Vermutung zu. Abb. 11: 5 Mark der DNB 1964, Vs., diese Banknoten waren bis 31. Dezember 1983 gültige Zahlungsmittel (die 5-Mark-Scheine der DDR kamen erst ab 18. September 1979 in den Zahlungsverkehr). Abb. 12: 50 Mark der DDR 1971, Vs., diese Banknoten mit breiten Kontrollnummern kamen ab 1. Juni 1973 als erste Scheine der letzten DDR-Serie in Umlauf. Auch in den sog. Bruderländern gab es spektakuläre Überfälle, über die in der DDR jedoch nicht berichtet wurde: In Polen ereignete sich 1962 in Wołów (Wohlau), etwa 45 Kilometer nordwestlich von Breslau, der größte Banküberfall in der Geschichte der Volksrepublik Polen. Der Haupttäter Mieczysław F. und vier weitere Männer ließen sich am 19. August vor Mitternacht in die Kellerräume der Filiale der NBP am Plac Sobieskiego Nr. 6. einschließen. Durch Insider-Wissen erbeuteten sie 12.531.000 Zloty (≈ 2,5 Mio. DDR-Mark). Der Betrag war für die damalige Zeit unvorstellbar; der monatliche Durchschnittslohn betrug seinerzeit in Polen etwa 1.600 Zloty (≈ 320 DDR-Mark). Die Soko W-62 war anfangs nicht erfolgreich. Sämtliche Münzen ließen die Täter liegen und nahmen nur die neuen 500-Zloty- und gebrauchten 100-Zloty-Banknoten mit. Nach Monaten wurden landesweit Scheine aus dem Raubüberfall festgestellt. Die Frau des Haupttäters Stanisław J. wollte zwei Monate nach dem Geldraub im 150 Kilometer entfernten Kluczbork (Kreuzburg in Oberschlesien) mit einem nummernmäßig registrierten 500-er in einem Textilgeschäft bezahlen. Die Verkäuferin verglich die Nummer ... und informierte die Polizei. Die fand im Haus der Eheleute noch 11.572.000 Zloty der Beute; gerade mal 150.000 Zloty hatten sie bis dahin ausgegeben. Fünf Täter wurden sofort und später auch die zwei Komplizen verhaftet. Am 4. Dezember 1962 begann der Prozess gegen die Verbrecher; fünf Personen wurden zu lebenslanger und zwei zu 15 Jahren Haft verurteilt. Der Bankraub diente als Vorlage für den Spielfilm „Hazardzistów“ (Glücksspieler) von 1976. Abb. 13: 100 Złotych 1. Juli 1948, Vs., die Beute enthielt 35.310 Banknoten zu 100 Zloty in gebrauchtem Zustand. Abb. 14: 500 Złotych 1. Juli 1948, Vs., außerdem erbeuteten die Diebe 18.000 Banknoten zu 500 Zloty der Serien AP und AR in druckfrischem Zustand; die Räuber hatten einen Teil der Geldschein-Banderolen in einem Mülleimer geworfen. In der Tschechoslowakei wurde am 19. März 1976 ein Raubüberfall in Brünn (Brno) verübt. Am frühen Abend wurde ein Fahrzeug der Tschechoslowakischen Post auf der heutigen Zborovská-Straße von fünf Männern angehalten und ausgeraubt. Mit vorgehaltener Waffe erbeuteten sie einen Betrag von 1.664.700 ČS-Kronen (≈ 550.000 DDR-Mark) und flohen in einem roten Pkw „Škoda MB 1000.“ Der Pkw und die Kennzeichen waren gestohlen. Lange Zeit liefen die Ermittlungen zum Fall „Brněnský ranec“ (Brünner Ranch) ins Leere, doch die verwendeten Schrauben zum Anbringen des Kfz-Kennzeichens brachte die Polizei auf die Spur eines Mitarbeiters eines Metallbetriebes. J. B. arbeitete mitunter bei der Post; in seiner Wohnung fand man Aufzeichnungen und eine Karte mit ausführlichem Handlungsplan. Im Juni 1976 wurden die Verbrecher J. B., A. S., I.K., B. Š. und M. H. verhaftet. Vier der fünf Täter hatten die Tat gestanden – Milan Hulik jedoch nicht. Die Bande wurde zu hohen Haftstrafen zwischen 12 und 15 Jahren Gefängnis und zur Rückzahlung der Beute verurteilt, die bis heute nicht gefunden wurde. Abb. 15: 100 Korun 1961, Vs., die Scheine der 1. Ausgabe waren ab 1. Dezember 1962 bis 7. Februar 1993 in Umlauf. Abb. 16: 500 Korún 1973, Vs., slowakischer Text, im Umlauf seit 1. November 1973 – am 8. Februar 1993 waren sie ebenfalls kein gesetzliches Zahlungsmittel mehr. Andere sog. Ostblockländer wurden von Banküberfällen ebenfalls nicht verschont. Kriminelle räumten in der armenischen Hauptstadt Jerewan (Eriwan) am 5. August 1977 in der Filiale der UdSSR-Staatsbank den Geldtresor aus. Obwohl es im ersten Stock des Bankgebäudes eine Polizeistation gab, riskierten die drei Männer um Feliks Kalatschjan den Einbruch in die Bank und erbeuteten in zwei Säcken etwa 1,5 Mio. Rubel damaliger Währung (≈ 6,0 Mio. DDR-Mark). Meist waren es Bündel zu 100 Rubel, die vorwiegend aus der Serie КИ (= KI) stammten. Im heutigen Gjumri führte in der Nacht zum 8. Juni 1978 ein Hinterhalt der Ermittler zur Verhaftung von Nikolai Kalatschjan und der anderen Täter. Die Brüder Kalatschjan wurden zum Tode verurteilt; ihre Begnadigungspapiere kamen zu spät im Gefängnis an: sie wurden nur einen Tag zuvor hingerichtet. Abb. 17: 800.000 Rubel in Bündeln fand man später in einem Ersatzrad des Kalatschjan-Autos; 100.000 Rubel hatten die Täter im Keller eines Hauses vergraben – 600.000 Rubel hatten sie schon ausgegeben. Und in Bukarest erbeuteten sechs Täter am 28. Juli 1959 bei einem Bankraub etwa 1.680.000 Lei (≈ 670.000 DDR-Mark). Zu der vom rumänischen Staatssicherheitsdienst Securitate bezeichneten „banda Ioanid“ (Loanidische Bande) gehörten die früheren und geschassten Staatsdiener Igo Sevianu (Polizist und Mitarbeiter des Innenministeriums), seine Frau Monica Sevianu (Lehrerin, Rundfunkmoderatorin), Alexandruş Ioanid (bis März 1959 Chef der Kriminalpolizei), sein Bruder Paul Ioanid (ehemaliger Leiter der Luftfahrtabteilung der nationalen Militärakademie), Abrașa Glenzstein (aka Sașa Mușat, Geschichtsprofessor und Parteisekretär an der Universität Bukarest) und Haralambie Obedeanu (Dekan der Fakultät für Journalismus). Alle einte der Hass auf das Regime des Kommunistenführers Gheorghe Gheorghiu-Dej. Sie überfielen einen gepanzerten Geldtransporter der Banca Națională a României; im Wagen lagen die Gelder mehrerer Filialen. Die in einem Taxi vorgefahrenen Räuber stiegen aus, bedrohten den Fahrer des Geldtransporters mit Waffen und fuhren davon. Auf einem Feld außerhalb packten sie das Geld um und da sie beobachtet wurden, ließen sie aus Eile einen Sack mit 138.000 Lei liegen und fuhren wieder in die Innenstadt. Dort wurde bald das Fluchtauto gefunden. Die Täter ließen nochmals rund 213.000 Lei zurück. Die ganze „afacerii Ioanid“ kann aber auch ganz anders gewesen sein: ein Racheakt hoher Funktionäre der KPR an den unliebsamen jüdischen Intellektuellen … Abb. 18: nach dem Umladen des Geldes aus dem Taxi, Typ „Moskwitsch“ ließen die Täter Banknoten auf einem Feld zurück, die von Kindern gefunden wurden; nachgestellte Szene aus dem Propagandafilm „28 iulie 1959 jaful – reconstituirea – un remember formidabil pentru Bucuresti“. Abb. 19: von der Securitate auf einem Hausboden gefundener Geldkoffer (Szene aus dem gleichen Film). Durch rücksichtslose Vernehmungen Tausender Personen, darunter viele Bankmitarbeiter – von denen einer zu Tode geprügelt wurde –, kam man auf die Spur der Verbrecher. Die fünf Männer wurden am 18. September 1959 verhaftet und am 22. November 1959 zum Tode verurteilt. Am 18. Februar 1960 wurden sie im Gefängnis von Jilava erschossen. Frau Sevianu erhielt eine lebenslange Haft, wurde 1964 begnadigt und wanderte später nach Israel aus. Michael H. Schöne Quellen: * Anlage I zu dem Vertrag über die Schaffung einer Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik; Art 5. Tag der Umstellung, Abwicklung über Konten bei Geldinstituten Boltze, Harald: „Wer hat am 10. Mai 1983 in Eckartsberga 300.000 Mark geraubt?“, „Naumburger Tageblatt“ 10. Mai 2023 Schurich, Frank-Rainer: „Der Postraub in der Wassergasse“, „Das Blättchen“ 28. März 2022 Weckbrodt, Heiko: „Größter Lohnraub der DDR“, oiger.de 15. Juni 2016 https://adevarul.ro https://ciekawostkihistoryczne.pl https://istotne.pl https://lenta.ru https://www.bundesarchiv.de https://www.nordkurier.de https://www-novinky-cz https://www.polskieradio.pl https://www.sparkassengeschichtsblog.de https://www.youtube.com „Reconstituirea“ von 1960, Filmstudio Sahia https://taz.de
- Lexikon: Kumulativnoten
Kumulativnoten sind Scheine mit hohem Nominalwert, die nicht für die Zirkulation bestimmt, sondern für Ausgleichszahlungen zwischen Großbanken gedacht waren. Beispiele: Oesterreichisch-ungarische Bank 1918: 1 und 100 Millionen Kronen Großbritannien 1948: 1 Million Pfund USA 1934: 10.000 und 100.000 Dollars zur Nutzung innerhalb des Federal Reserve Systems Österreich-Ungarn: Muster einer Kumulativ-Note der Oesterreichisch-ungarischen Bank über 100 Millionen Kronen vom 3. Oktober 1918 ohne Kontrollnummer, mit vierfacher Perforation "MUSTER", Vorderseite in Deutsch, Rückseite in Ungarisch. Quelle: Geldmuseum der Oesterreichischen Nationalbank. Österreich-Ungarn Rudolf Richter führt die Kumulativ-Noten der Oesterreichisch-ungarischen Bank in seinem Papiergeld-Spezialkatalog Österreich unter Wertpapieren auf, da die Scheine nicht für den öffentlichen Geldverkehr bestimmt waren, sondern nur für den Geldverkehr mit Großbanken genutzt werden sollten. Eine Einlösung war nur bei den Hauptanstalten der Bank in Wien und Budapest vorgesehen. Zur Ausgabe der österreichischen Kumulativ-Noten kam es aber nicht, die Scheine kommen deshalb nur als Muster vor. Katalogisiert sind folgende Werte: 1 Million Kronen vom 1. Oktober 1918 100 Millionen Kronen vom 3. Oktober 1918 300 Millionen Kronen vom 27. Dezember 1919 2085 Millionen Kronen vom 16. Dezember 1919 (vermutlich Druckmuster). Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski (Überarbeitung und Bebilderung)
- Australien: Wo findet man das Ausgabejahr auf den aktuellen australischen Polymerbanknoten?
Es gibt zwei Möglichkeiten, das Jahr der Ausgabe einer aktuellen australischen Polymerbanknote zu bestimmen: Sehen Sie sich die Kontrollnummer an. Wie lauten die ersten beiden Ziffern? Die Ziffern entsprechen dem Jahr des Drucks/der Ausgabe. Zum Beispiel: 23 = das Jahr 2023. Die Vorderseite der derzeitigen 50-Dollars-Polymernote. Die Rückseite der derzeitigen 50-Dollars-Polymernote. Betrachten Sie die Banknote unter UV-Licht. Sie sehen die Jahreszahl, die senkrecht links neben dem transparenten Bereich auf der Rückseite mit UV-Druckfarbe aufgedruckt ist. Die Vorderseite der derzeitigen 50-Dollars-Polymernote unter UV-Licht. Die Rückseite der derzeitigen 50-Dollars-Polymernote unter UV-Licht mit UV-aktiver Jahreszahl. Donald Ludwig (polymernotes.org)
- Salomonen: Gedenkbanknote zu 40 Dollars im Folder
Über die Gedenkbanknote der Salomonen zu 40 Dollars aus Polymer-Kunststoff zum Gedenken an den 40. Jahrestag der Unabhängigkeit des Inselstaats hatten wir bereits im Juli berichtet. Sie wurde am 7. Juli 2018 ausgegeben. Neu ist, dass es auch eine sehr kleine Auflage von nur 100 Stück dieser Gedenkbanknoten in einem speziellen Folder gibt. Es dürfte sich damit schon jetzt um eine Seltenheit handeln. Donald Ludwig ( polymernotes.org ) #Nachrichten #Weltbanknoten #Australien #Ozeanien #Salomonen #Dollar #Ludwig
- Gefälschte Scheine der Roten Khmer
Als "Rote Khmer" (Khmer Rouge) wurden im Volksmund die Mitglieder der Kommunistischen Partei von Kampuchea (CPK) und damit auch das Terror-Regime unter Führung von Pol Pot bezeichnet, durch das die CPK Kambodscha zwischen 1975 und 1979 regierte und dem Millionen Menschen zum Opfer fielen. Die Roten Khmer wurden im Januar 1979 von einer vietnamesischen Invasion aus Phnom Penh vertrieben, aber nie vollständig besiegt. Sie kämpften bis zum Ende des Krieges 1989 weiter gegen die Vietnamesen und die Regierung der neuen Volksrepublik Kampuchea. Die kambodschanischen Exilregierungen (einschließlich die Roten Khmer) hielten den Sitz der Vereinten Nationen (mit beträchtlich internationaler Unterstützung) bis 1993, als die Monarchie wiederhergestellt und der Name des Staates in Königreich Kambodscha geändert wurde. Ein Jahr später ergaben sich Tausende Guerillas der Roten Khmer im Rahmen eines Amnestieprogramms der Regierung. Die Hauptwährung, die in den von den Roten Khmer kontrollierten nördlichen Gebieten Kambodschas zirkulierte, war der thailändische Bhat. Die Verwendung von offiziellen Geldern des Staates Kambodscha war ausdrücklich untersagt. Eigene Geldscheine wurden sehr spät gedruckt, um anfangs neben dem Bhat zu zirkulieren und schließlich dessen Verwendung in den Gebieten unter Kontrolle der Roten Khmer zu ersetzen. Nordkambodscha (Rote Khmer): 5 Riels ohne Datum (1993), Vorder- und Rückseite. Nordkambodscha (Rote Khmer): 10 Riels ohne Datum (1993), Vorder- und Rückseite. Nordkambodscha (Rote Khmer): 20 Riels ohne Datum (1993), Vorder- und Rückseite. Nordkambodscha (Rote Khmer): 50 Riels ohne Datum (1993), Vorder- und Rückseite. Nordkambodscha (Rote Khmer): 100 Riels ohne Datum (1993), Vorder- und Rückseite. Die Scheine wurden im Februar 1993 auf einer Druckmaschine in der nordkambodschanischen Stadt Anlong Veng gedruckt. Da sehr primitive Druckverfahren verwendet wurden, war es zu diesem Zeitpunkt nicht möglich, jede Note einzeln zu nummerieren, so dass große Mengen der scheine gleiche Kontrollnummern tragen. Die Scheine zirkulierten in den von den Roten Khmer kontrollierten Gebieten, hatten jedoch eine sehr kurze Lebensdauer: Die Roten Khmer ordneten bereits im August 1993 deren Verbrennung an, um ihre Existenz vor der neuen königlich kambodschanischen Regierung geheim zu halten. Einige der zu vernichtenden Scheine fanden trotzdem ihren Weg zu einem thailändischen Sammler in Bangkok. Weitere Scheine wurden 1994 in Kambodscha gefunden und einige Stücke gelangten in die internationale Sammlergemeinde. Die Scheine waren selten und wurden zu hohen Preisen verkauft. Echte Stücke blieben bis heute selten und sind nur schwer zu finden. Oben echt: Schwarze Kontrollnummer und schwarzer Text solide und deutlich! Unten falsch: Schwarze Kontrollnummer und schwarzer Text unscharf und undeutlich! 2001 erschien plötzlich eine große Menge kompletter Sätze aller fünf Stückelungen (5, 10, 20, 50 und 100 Riels) in kassenfrischer Erhaltung auf dem Markt, die recht günstig (unter 25 USD pro Satz) angeboten wurden. Wurde etwa ein Restbestand nicht mehr ausgegebener Scheine entdeckt? Nein, jemand hat Fälschungen angefertigt, was eigentlich ganz einfach war, da die meisten Nominale die gleiche Kontrollnummer trugen. Wie erkennt man also, ob ein Schein eine Fälschung ist oder nicht? Ganz einfach: Scannen Sie Ihren Schein mit 1200 dpi oder höher und schauen Sie Sich die schwarze Kontrollummer und den schwarzen gedruckten Text genau an: • Schwammig und gepunktet wie ein Zeitungsdruck? Sie haben eine Fälschung! • Scharfer und gut definierter schwarzer Druck? Sie haben einen echten Schein! Viele der echten Stücke wurden zusätzlich in der Ecke mit roter Farbe gestempelt. Die Bedeutung dieses Stempels ist jedoch leider unbekannt. Echte Scheine sind selten und nicht preiswert. Wenn Sie einen Schein oder einen kompletten Satz auf dem Markt finden, werden Ihnen höchstwahrscheinlich Fälschungen angeboten. Die Fälschungen werden leider in der Regel als echte Scheine angeboten. Vorsicht ist also geboten! Donald Ludwig












