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Aus privaten Sammlungen: Die Banknote und der Vogelkundler - Dänemark 5 Kronen 1935

Zum geschichtlichen Hintergrund

Im Jahr 1907 beschloss die Nationalbank in Kopenhagen die Ausgabe einer neuen Banknotenserie und rief einen Gestaltungswettbewerb aus. Den ersten Preis gewann der dänische Künstler Gerhard Heilmann. Heilmann, geboren am 25. Juni 1859 in Skælskør, einer kleinen Ortschaft auf Seeland, studierte zunächst Medizin, wandte sich aber Anfang der 1880er Jahre der Landschafts- und Tiermalerei zu. Zwischen 1890 und 1902 war er Mitarbeiter der Königlichen Porzellanmanufaktur in Kopenhagen, wo er unter anderem farbige Vasen mit Tier- und Blumenmotiven gestalte. Zugleich war Heilmann begeisterter Hobby-Ornithologe (Vogelkundler). Auf diesem Gebiet illustrierte und veröffentlichte er zahlreiche Bücher, wenngleich seine wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Fachwelt umstritten waren.



Gerhard Heilmann (1859-1946), Selbstbildnis mit Signatur "GH".
Gerhard Heilmann (1859-1946), Selbstbildnis mit Signatur "GH".

Heilmann legte der Nationalbank Entwürfe für Banknoten in den Wertstufen zu 5, 10, 50, 100 und 500 Kronen vor, die nach diversen Überarbeitungen durch die Bank schließlich akzeptiert wurden. Die erste Note der neuen Serie, der Schein zu 100 Kronen, kam im Juni 1910 in Umlauf.


Heilmann schuf eine in sich geschlossene, künstlerisch sehr ansprechende Banknotenserie, die geprägt ist durch gestalterische Elemente des Jugendstils. Die Scheine zeigen als ornamentale Zierelemente Blumen- und Blätterranken, auch Wassermänner, einen Merkurkopf und verschlungene, grimmig dreinschauende Fische finden sich. Vögel jedoch fehlen. Die Scheine nehmen Bezug auf die wesentlichen Wirtschaftszweige in Dänemark zu Beginn des 20. Jahrhunderts – Handel (10 Kronen), Schifffahrt (100 Kronen), Fischerei (50 Kronen) und Landwirtschaft (500 Kronen). Die Banknote zu 5 Kronen fällt mit der Abbildung einer steinzeitlichen Grabstelle (Dolmen) aus dieser Ikonografie heraus. Sie lässt sich keinem Wirtschaftszweig zuordnen, und geht vielleicht auf die Beschäftigung von Heilmann mit dänischen Landschaftsmotiven zurück.


Die Scheine der Nationalbank wurden bis 1918 durch die private Druckerei H. H. Thiele in Kopenhagen gedruckt, bevor die Nationalbank selbst eine eigene Druckerei in Kopenhagen in Betrieb nahm (die sie 98 Jahre später – 2016 – wieder schloss).


Die von Gerhard Heilmann entworfenen Banknoten werden in Sammlerkreisen oft einfach als „Heilmann“ bezeichnet. Es existieren drei Varianten: Heilmann Typ I umfasst die Ausgaben bis 1929. Als Emittent ist hier die Nationalbank in Kopenhagen genannt, die Note enthält das unbedingte Versprechen der Umwechslung in Goldmünze. Mit Aufhebung der Einlösbarkeit dänischer Banknoten in Gold im September 1931 ändert sich der Notentext: Die Einlösung der Banknoten in Gold sollte jetzt „nach geltendem Gesetz“ erfolgen. Scheine dieser Ausgabe werden als Heilmann Typ II bezeichnet. Durch das Gesetz vom 7. April 1936 wurde die Nationalbank in Kopenhagen in die Dänische Nationalbank überführt und von einer privaten Aktiengesellschaft zu einer unabhängigen Notenbank, was eine erneute Änderung im Notentext notwendig machte. Scheine dieser Ausgabe werden als Heilmann Typ III bezeichnet.


Der vorliegende Schein zu 5 Kronen ist eine Ausgabe Heilmann Typ II. Die Ausgaben Heilmann Typ I sind selten, insbesondere in besseren Erhaltungen, während die Ausgaben des Typ III in allen Erhaltungsstufen häufiger vorkommen.


Mit der Währungsreform in Dänemark am 23. Juni 1945 wurden die Banknoten Heilmann Typ I bis III eingezogen und durch Neuausgaben ersetzt, von denen die Wertstufen zu 50, 100 und 500 Kronen jedenfalls die Vorderseite der bisherigen Heilmann-Ausgaben übernahmen.

Gerhard Heilmann starb 1946 in Frederiksberg. Er hat sowohl die Ausgabe der von ihm entworfenen „Heilmanns“ miterleben dürfen als auch ihre Einziehung.



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Objekttyp:

Banknote

Sammlung:

Sammlung Dr. Sven Gerhard

Authentizität:

Original

Land/Region/Ort:

Dänemark

Emittent:

Nationalbank in Kopenhagen

Nominal:

5 Kronen

Datierung:

1935

Vorderseite:

Wertangabe, Rankenornamente, Steingrab (Dolmen) vor Landschaft

Rückseite:

Wertangabe; Landeswappen, im Unterdruck Blumenmuster

Unterschriften:

Svendsen (Leiter der Banknotenabteilung) und Friis (ein Hauptbeamter der Bank)

Material:

Papier mit Wasserzeichen Wertangabe, Wellenmuster, Bankbezeichnung

Format:

129 mm x 71 mm.

Druck:

Druckerei der Nationalbank in Kopenhagen

Nummerierung:

8550776 C

Umlauf:

Erstausgabe ab 12. Januar 1912, eingezogen am 23. Juli 1945

Zitate:

Sieg, Seddelkatalog 101; Pick, Standard Catalog of World Paper Money, Vol. II– General Issues – 25 g.; Seddelkataloget.dk DNF – Nr. 5.1.2


Dr. Sven Gerhard


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