top of page

Ein Besuch im Museum der Rumänischen Nationalbank in Bukarest

Wen es als Numismatiker oder Notaphilisten nach Bukarest verschlägt, der sollte zwei Stunden Zeit einplanen für einen Besuch im Geldmuseum der Rumänischen Nationalbank, das sich im Hauptgebäude der Bank in der Altstadt von Bukarest befindet. Es zeigt die Geschichte des rumänischen Geldes von den Anfängen bis zur Gegenwart.


Die Rumänische Nationalbank besitzt eine umfassende numismatische Sammlung, die auf die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg zurückgeht und nicht nur diese, sondern auch den Sozialismus, in dem die Staatsbank Rumänien ein Teil des Finanzministeriums war, unversehrt überstanden hat. Das Museum der Bank geht ebenfalls auf die 1930er Jahre zurück. Es wurde zu Beginn der 1950er Jahre geschlossen und in seiner heutigen Form erst 1997 neu eröffnet.


Das historische Hauptgebäude der Rumänischen Nationalbank in der Altstadt von Bukarest
Das historische Hauptgebäude der Rumänischen Nationalbank in der Altstadt von Bukarest

Untergebracht ist es in der ehemaligen Kassenhalle sowie angrenzenden Räumen in dem zwischen 1884 und 1890 von dem rumänischen Architekten Eugeniu Carada im Stil der französischen Eklektik entworfenen historischen Gebäude der Bank, dass zwischen 2007 und 2010 aufwändig restauriert wurde.


Ein Blick in die renovierte Kassenhalle. In jeder Säule ist ein Tresor eingebaut, in dem die Kassenbestände aufbewahrt wurden. Die Direktoren der Bank konnten das Treiben aus den Fenstern im Obergeschoss überwachen.
Ein Blick in die renovierte Kassenhalle. In jeder Säule ist ein Tresor eingebaut, in dem die Kassenbestände aufbewahrt wurden. Die Direktoren der Bank konnten das Treiben aus den Fenstern im Obergeschoss überwachen.

Die Ausstellung selbst ist aufgeteilt in einen permanenten Teil (Dauerausstellung) sowie wechselnde Sonderausstellungen. Gezeigt werden Münzen, Orden und Banknoten, Dokumente, Fotos sowie Arbeitsgeräte der Bank aus allen Epochen. Unter den zahlreichen Münzen befindet sich etwa die sehr seltene Erstprägung einer 20-Lei-Goldmünze von 1866 unter König Carol I. Rumänien übernahm ab 1867 den Prägestandard der Lateinischen Münzunion, ohne selbst Mitglied zu sein, und prägte bis zum Ersten Weltkrieg umfangreich Silbermünzen sowie Goldmünzen zu 20 Lei. Die noch bis Dezember 2025 laufende Sonderausstellung beschäftigt sich mit der Geschichte der Geldwechsler in Bukarest.


53 Kilogramm Gold in Form von 1500 Münzen sowie Barren aus US-amerikanischer, rumänischer und russischer Herstellung aus den Beständen der Bank. Aktueller Wert: EUR 6,2 Mio.
53 Kilogramm Gold in Form von 1500 Münzen sowie Barren aus US-amerikanischer, rumänischer und russischer Herstellung aus den Beständen der Bank. Aktueller Wert: EUR 6,2 Mio.

Neben Schauen darf man auch anfassen, etwa einen 12,5 kg schweren Goldbarren, der natürlich gut gesichert ist.  


Druckerpresse aus der Zeit der Jahrhundertwende und Originalbogen mit 24 Banknoten zu 1 Million Lei der Ausgabe 1947 (Pick 60). Bei den auf der Presse liegenden Scheinen handelt es sich um Kopien.
Druckerpresse aus der Zeit der Jahrhundertwende und Originalbogen mit 24 Banknoten zu 1 Million Lei der Ausgabe 1947 (Pick 60). Bei den auf der Presse liegenden Scheinen handelt es sich um Kopien.

Auch das renovierte Gebäude beeindruckt mit seinen zahlreichen Verzierungen, Mosaiken und Fresken. Es ist erstaunlich, wie architektonisch aufwändig Bankgebäude auch in Rumänien vor der Zeit des Ersten Weltkriegs errichtet wurden. Vieles erinnert an Prachtbauten in Paris aus der Zeit der Jahrhundertwende.


Die fachlich sehr versierte Museumsführerin ging auf alle Fragen der Teilnehmer gerne ein. Leider verlieb nach der Führung keine Zeit, die Ausstellung nochmals auf eigene Faust anzuschauen, da das Gebäude nur im Rahmen einer Führung betreten werden kann.

Einen Museumsshop gibt es nicht mit der (interessanten) Begründung, dass der Verkauf von Souvenirs nicht zum Kerngeschäftsfeld der Bank gehöre.


Praktische Hinweise

Adresse: Strada Lipscani nr. 25, Sector 3, Bukarest. Touren in englischer Sprache werden Montags bis Freitags um 12:00 Uhr und um 16:00 Uhr angeboten und sind kostenfrei.

Eine vorherige Anmeldung auf der Internetseite der Nationalbank https://muzeu.bnr.ro/en/24821-how-to-schedule-a-visit ist zwingend erforderlich, da am Eingang die Anmelde- mit den Ausweisdaten der Besucher abgeglichen werden und eine Sicherheitskontrolle erfolgt. Daher den Personalausweis oder Reisepass nicht vergessen.


In der schräg gegenüber liegenden Bukarester Regionalfiliale der Rumänischen Nationalbank (Strada Lipscani nr. 16), die ebenfalls in einem historischen Bankgebäude untergebracht ist (sehenswert allein schon wegen der beeindruckenden Kassenhalle) können rumänische Sammlermünzen sowie Umlauf- und Gedenkbanknoten erworben werden (Ausweispflicht). Öffnungszeiten Montags bis Freitags von 8:30 Uhr bis 14:30 Uhr.


Zum Thema passend kann man in dem gleich um die Ecke gelegenen, 2021 neu eröffneten Marmorosch Hotel die Führung bei einem Getränk ausklingen lassen. Das im Stil der Belle Epoque zwischen 1915 und 1921 errichte Gebäude beherbergte früher die Bank Marmorosch & Blank, bis zur Weltwirtschaftskrise 1931 die größte Privatbank Rumäniens. In der ehemaligen Kassenhalle befindet sich heute eine Bar sowie ein Restaurant. Der große Tresorraum mit der original erhaltenen Schließfachanlage wurde in eine Cocktailbar umgewandelt, die abends geöffnet ist und illustre Gäste anzieht.

 

Dr. Sven Gerhard

Kommentare


www.geldscheine-online.com | Regenstauf

© 2025 Battenberg Bayerland Verlag GmbH

bottom of page