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Geldscheinporträts: Túpac Amaru II. – Der letzte Inka

Reihe zu Porträts bedeutender Persönlichkeiten auf Geldscheinen.

​Geburtsname:

José Gabriel Condorcanqui Noguera

Zur Person:

Widerstandskämpfer

​Nationalität:

Peruanisch

​Lebensdaten:

19. März 1738 – 18. Mai 1781

​Geburtsort:

Tinta (Peru)

​Sterbeort:

Cusco (Peru)

Zeitgenössisches Aquarell von José Gabriel Condorcanqui (Túpac Amaru II.), circa 1784–1806. Museo Nacional de Bellas Artes, Buenos Aires. 
Zeitgenössisches Aquarell von José Gabriel Condorcanqui (Túpac Amaru II.), circa 1784–1806. Museo Nacional de Bellas Artes, Buenos Aires. 

Im Jahr 1780 erhob sich in den Höhen des peruanischen Hochlands ein Mann gegen das spanische Kolonialregime, dessen Name bis heute in der Geschichte lebt: Túpac Amaru II. Der von ihm angeführte Aufstand war die erste ernsthafte Auflehnung von Indigenen gegen die spanischen Kolonialherren nach zwei Jahrhunderten.


Die Kolonialgeschichte Perus begann bereits 1531, als Francisco Pizarro das Land erreichte, den Inkakönig Atahualpa hinrichten ließ und die Hauptstadt Cusco einnahm. Kurz darauf wurde die Inquisition eingeführt, Lima zur Prachtstadt ausgebaut und eine umfassende spanische Kolonialherrschaft errichtet. Die Spanier waren vor allem am Gold- und Silberbergbau interessiert. Durch Infektionskrankheiten, Frondienste und Gewalt durch die Konquistadoren sank die Zahl der indigenen Bevölkerung von geschätzten 10 bis 15 Millionen auf etwa nur noch 800.000. Der letzte Inkakönig Túpac Amaru wurde 1572 gefangen genommen und öffentlich hingerichtet. Mehr als 200 Jahre später trat José Gabriel Condorcanqui in dessen Fußstapfen. Als (angeblich) direkter Nachfahre des letzten Inka-Herrschers Túpac Amaru gab er sich den Namen Túpac Amaru II. Dieser Name war ein symbolischer Akt des Widerstands und der Wiederbelebung der Inka-Tradition.


Túpac Amaru II. wurde 1738 in Tinta, südlich von Cusco, geboren. Sein Vater war Kazike, eine Art Ortsvorsteher nach präkolonialem Vorbild. Túpac Amaru II. wurde früh Waise und erhielt eine Jesuitenausbildung. Mit 22 Jahren heiratete er Micaela Bastidas, die später an seiner Seite die Rebellion mit anführte. Im Erwachsenenalter trat er die Nachfolge seines Vaters an und wurde so Großgrundbesitzer und Feudalherr. Als Kazike hatte er eine Vermittlerrolle zwischen den spanischen Kolonialherren und der indigenen Bevölkerung. Die Spannungen zwischen den indigenen Völkern und der Kolonialmacht waren jedoch ständig spürbar:

Die corregidores, die königlichen spanischen Beamten, konnten Preise und Tributzahlungen frei festlegen und die Indigenen zwingen, ihnen Waren abzukaufen. Zudem drohten die Mestizen (europäisch-indigene Mischlinge) durch die Bourbonischen Reformen von 1777 ihren privilegierten Status zu verlieren. Sie waren bis dahin von Zwangsarbeit und Tributzahlungen befreit. Der corregidor der Region Tinta, Antonio Arriaga, herrschte mit besonderer Grausamkeit und Skrupellosigkeit. Arriaga wurde damit auch zum ersten Opfer der Rebellion. Túpac Amaru II. ließ ihn gefangen nehmen und öffentlich hinrichten. Bald hatte er eine Armee von über 6000 Eingeborenen um sich versammelt, die er gemeinsam mit seiner Frau Micaela Bastidas in Richtung Cusco führte. Die Rebellen forderten ein Ende der spanischen Gewaltherrschaft und strebten eine Wiedergeburt des Inka-Reichs an. Gänzlich uneigennützig handelte Túpac Amaru II. dabei jedoch nicht. Er war selbst Mestize und stand kurz davor, seinen Status als Kazike zu verlieren. Außerdem hatte er hohe Schulden beim verhassten Antonio Arriaga.


Banco Central de Reserva del Perú, 100 Soles de Oro, 1976–1986: Vorderseite: links Wappen, rechts Porträt von Túpac Amaru II. (1738–1781), Rückseite: Bild von Machu Picchu.



Auf dem Weg nach Cusco war die Rebellion zunächst siegreich und es gelang sogar, weitere Unterstützer zu gewinnen. Erst durch Verrat zweier Generäle gelang es den Spaniern, die Rebellion einzukesseln und Túpac Amaru II. festzunehmen. Um die Moral der Aufständischen zu brechen, planten die Spanier eine öffentliche Hinrichtung. Zuerst wurden seine Frau, seine Kinder und seine Verwandten vor seinen Augen getötet. Danach wurde Túpac Amaru II. gevierteilt. Er starb auf demselben Platz in Cusco, auf dem zweihundert Jahre zuvor sein Ahnherr und Namensgeber Túpac Amaru getötet wurde.


Elias Heindl


Literatur/Quellen:


Abbildungen:

Banknote: Archiv für Geld- und Zeitgeschichte

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