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AutorenbildHans-Ludwig Grabowski

Leserpost: Unbekannter Probedruck zu 10.000 Mark

Sehr geehrter Herr Grabowski, als Sammler deutscher Banknoten und langjähriger Käufer von Literatur des Battenberg Gietl Verlags möchte ich anregen, einen Entwurf zu einer Banknote zu 10.000 Mark in die nächste Auflage Ihres Katalogs „Die deutschen Banknoten ab 1871“ aufzunehmen, der bisher dort nicht aufgeführt ist (analog zu den neu aufgenommenen Entwürfen der BDL von Alfred Goldammer).

Abb. aus Dieter Hoffmann: "Das Notenbuch" – Katalog der deutschen Banknoten ab 1874


Dieser Entwurf ist in dem Katalog „Das Notenbuch“ – Katalog der deutschen Banknoten ab 1874 von Dieter Hoffmann (1979) im Kapitel „Muster-Noten, Probedrucke, Druckproben, Specimen, nicht zur Ausgabe gelangte Originale“ auf Seite 9 aufgeführt und dort beschrieben als „nicht verausgabter Entwurf eines 10.000 Mark-Scheines von 1922“. Der Entwurf wurde in der 49. Auktion des Auktionshauses Christoph Gärtner (Los-Nr. 934) angeboten, dort beschrieben als „Nicht verausgabter Rückseitenentwurf einer 10.000-Mark-Note, vermutlich 1920er Jahre der Reichsbank, nicht im Katalog erwähnt, Offset Druck auf Wasserzeichen-Papier (…)“.


Abb. einseitiger Probedruck der Rückseite über 10.000 Mark von 1922/1923


Ich habe diesen Entwurf im Nachverkauf der Auktion erworben, nachdem ich ihn im Katalog von Hoffmann entdeckt hatte. Die Scans des Entwurfs vom Auktionshaus (von beiden Seiten) in guter Auflösung habe ich Ihnen ebenfalls an diese Email als JPG-Dateien angehängt. Können Sie mir evtl. Näheres zu diesem Entwurf, wie z.B. Herkunft, Seltenheit / Vorkommen etc. sagen? Besten Dank vorab! Über eine Rückmeldung würde ich mich sehr freuen. A. Klein


Antwort der Redaktion

Vielen Dank für die Information. Es handelt sich um den Probedruck der Rückseite, genauer gesagt des Überdrucks der Rückseite, auf einem nicht identifizierten Wasserzeichenpapier, das so nicht für Reichsbanknoten bei der Reichsdruckerei verwendet wurde. Es ist auch nicht im Standardwerk „Deutsche Wertpapierwasserzeichen“ von Keller/Lehrke aufgeführt, in dem alle Wasserzeichen des deutschen Notgelds von 1914 bis 1948 katalogisiert sind.

Es erinnert mit dem „P“ zwar an sog. Päßler-Haken, ist aber doch anders ausgeführt.

Die Großdruckerei Johannes Päßler hatte ihren Sitz in Dresden und stellte in der Inflationszeit Notgeld her. Die Auktionsbeschreibung bleibt deshalb auch sehr vage bei einer Vermutung, weil es sich trotzdem auch um den Probedruck einer Pivatdruckerei für eine Notausgabe handeln könnte, obwohl die dann schon sehr aufwendig gewesen wäre.

Von der Gestaltung mit aufwendigen Guillochen her, ist der Entwurf an Ausgaben der Kaiserzeit angelehnt. Vom Nominal her käme das Frühjahr 1923 in Frage, aber im Zusammenhang mit der Vermutung eines Probedrucks für eine Reichsbanknote würde Hoffmann mit 1922 wohl besser liegen.

Da man den Probedruck aber nicht eindeutig einem Entwurf zu einer Reichsbanknote zuordnen kann und wegen des völlig untypischen Wasserzeichens, würde ich von einer Aufnahme im Katalog absehen. Wahrscheinlich lag Hoffmann auch nur eine Kopie vor und so blieb ihm ohne das Wasserzeichen auch nur die Annahme eines Probedrucks für eine Reichsbanknote. Möglich wäre es natürlich trotzdem, wenn auch eher unwahrscheinlich.

Sollte ich doch noch mehr in Erfahrung bringen können, melde ich mich wieder. Vielleicht kann ja ein Leser mit weiteren Informationen zur Lösung des Rätsels beitragen.


Hans-Ludwig Grabowski

2 comentários


oherzberg
30 de jul. de 2021

Das Wasserzeichen scheint eher das Wasserzeichen L-T-Muster zu sein, das selten zum Einsatz kam. Mir sind nur der 10 Mark-Schein der Stadt Guben vom November 1918 und ein 50Pfg-Schein aus Ilsenburg vom Oktober 1917 bekannt. Die Druckerei und damit eine mögliche Quelle des Probedruckes ist mir nicht geläufig. Die geographische Lage spräche für eine Mitteldeutsche Druckerei.

Die Verwendung des Papiers für Notgeld gegen Ende des Krieges (bis in die Anfangszeit der Weimarer Republik) legt nahe, dass eine Privatdruckerei hier auf Bestände zurückgegriffen hat, um den Probedruck anzufertigen. Das macht den Einsatz für Reichsbanknoten unwahrscheinlich. Das hohe Nominal spricht gegen 1920, in der Papiermangel in der Reichsdruckerei herrschte und solche Provisorien vorgekommen sein könnten. Die ausführlichen, mehrfarbigen Guillochen sprechen allerdings für…

Curtir
Hans-Ludwig Grabowski
Hans-Ludwig Grabowski
04 de ago. de 2021
Respondendo a

Herzlichen Dank für den interessanten Kommentar. Ich werde eine Anfrage an Frau Depner von der HVB Stiftung Geldscheinsammlung stellen. Vielleicht kann man tatsächlich im Archiv von Giesecke + Devrient fündig werden, auch wenn die Chancen eher gering sind. Wie aus zuverlässiger Quelle bekannt, sind leider nach der Übernahme der ehemaligen Wertpapierdruckerei der DDR in Leipzig (zuvor Stammsitz von G+D) durch Giesecke + Devrient München auch viele Druckproben und andere geldgeschichtlich bedeutende Belege unter neuen Verantwortlichen vernichtet worden. Aus dieser Vernichtungsaktion sind viele Jahre später u.a. Druckproben von DDR-Banknoten aufgetaucht, die von damals beteiligten Personen "gerettet" worden waren.

Beim Wasserzeichen könnte es sich tatsächlich um "LT-Muster" handeln, das nach Keller von der Berliner Druckerei Liebheit & Thiesen verwendet wurde. Diese hat…

Curtir
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