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Leserpost: Bisher unbekannte Ausgabestelle von sächsischem Notgeld aus dem Jahr 1923

Kürzlich habe ich eine neue Ausgabestelle von sächsischem Notgeld aus dem Jahr 1923 gefunden. Es handelt sich um Schecks der Mitteldeutschen Privat-Bank mit der "Zschopauer Wirkwarenfabrik G.m.b.H. Bruno Simon" als Aussteller. Das Format beträgt 240 x 120 mm, Das Papier hat kein Wasserzeichen.


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Herzliche Grüße, T. Neldner


Antwort der Redaktion

Hallo Herr Neldner, vielen Dank für die Meldung dieser Ausgabe. Die Katalogisierung des Notgelds der deutschen Hochinflation durch Dr. Arnold Keller im Jahr 1958 ist ja nun schon eine ganze Weile her. Bisher gibt es leider keine Neubearbeitung zu diesem wichtigen Teil der deutschen Geldgeschichte. Ein Nachdruck erschien erst wieder 2024 im Battenberg Verlag. Schon vor Jahren ging man davon aus, dass ca. ein Viertel sämtlicher Notgeldausgaben ab Juli 1923 bis zum Ende der Hochinflation im "Keller-Katalog" fehlt.

Etliche davon konnten in den vergangenen Jahrzehnten in "Der Geldscheinsammler" und auch hier im Geldschein-Blog vorgestellt werden. Jede Meldung aus Kreisen von Sammlern und Händlern trägt mit zur Vervollständigung dieses Kapitels der deutschen Inflation bei.

Seit Keller sind Dank des Engagements fleißiger Autoren eine ganze Reihe von Regional-Katalogen erschienen. Alle kann ich an dieser Stelle natürlich nicht aufzählen.

Für Sachsen, wo aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte und Industrialisierung sehr viel Notgeld ausgegeben wurde, verfasst Hans Meyer 1977 seinen Katalog "Das Papiergeld des Königreichs Sachsen 1914-1924" als Band 32 der Schriftenreihe "Die Münze". In diesem Katalog werden nur Haupttypen aufgeführt, auf Varianten wird aber kaum eingegangen.

Bei Zschopau wird die von Ihnen belegte Ausgabestelle nicht aufgeführt.


Meyer, Ausgabestellen bei Zschopau:

  • Stadt bzw. Stadtbank

  • Stadtgirokasse

  • Gewerbebank Zschopau e.G.m.b.H.

  • Zschopauer Baumwollspinnerei AG

  • Zschopauer Motorenwerke J. S. Rasmussen


Die umfassendste Bearbeitung des sächsichen Papiergeld stammt von Mathias Bühn:

der 2021 erschienene Katalog "Das Papiergeld von Sachsen 1772 – 1949" in vier Bänden.

Der Autor arbeitete Jahrzehnte an diesem Katalog und nahm alle ihm bekannten und nachgewiesenen Ausgaben und Varianten auf, was zu einem Katalogumfang von mehr als 2.250 Seiten führte.


Bühn, Ausgabestellen bei Zschopau:

  • Stadt / Stadtbank

  • Stadtgirokasse

  • Gewerbebank Zschopau e.G.m.b.H.

  • Konsum-Verein, Spar- und Produktivgenossenschaft für Zschopau und Umg. e.G.m.b.H.

  • Max Teichmann & Co. Aktiengesellschaft

  • Zschopauer Baumwollspinnerei AG

  • Zschopauer Motorenwerke J. S. Rasmussen


Bei Bühn finden wir also zwei zusätzliche Ausgabestellen, die Verrechnungsschecks der Mitteldeutschen Privat-Bank Aktiengesellschaft, Zweigniederlassung Zschopau mit der Zschopauer Wirkwaren G.m.b.H. Bruno Simon als Herausgeber sind aber eine echte Neuentdeckung. Herzlichen Glückwunsch!

Beide gezeigten Notgeldschecks lauten über 3 Millionen Mark. Ausgestellt wurden sie

am 17. bzw. 18. August 1923. Auf den Rückseiten gibt es jeweils eine umfangreiche Auflistung von Einlösungsstellen.

Ich werde Herrn Bühn einen Link zu diesem Beitrag schicken, damit er sich die neue Ausgabestelle mit ihren Schecks notieren kann.

Nochmals herzlichen Dank, viel Spaß beim Sammeln und Entdecken und beste Grüße


Hans-Ludwig Besler (Grabowski)

www.geldscheine-online.com | Regenstauf

© 2025 Battenberg Bayerland Verlag GmbH

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