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Neuer Katalog zum Touristengeld aus Rumänien


Ştefan Vasiliţă/Alexandru Ivan:


BANII TURIŞTILOR. Cecuri de călătorie (BNR, BRCE) şi tichete, cupoane, vouchere NAVROM, ACR, ONT Carpaţi 1947-1989


(Touristengeld – Reiseschecks der staatlichen rumänischen Banken sowie Gutscheine und Kupons von NAVROM, ACR, ONT Carpaţi 1947-1989)










Dinasty Books, 2020. 2 Bände 18 x 25 cm:

Band 1 - Beschreibung und Geschichte, Hardcover, 120 Seiten, Band 2 – Katalog, Softcover, 60 Seiten. Durchgehen farbig.

In rumänischer Sprache, mit englischer Zusammenfassung.

ISBN 978-606-8926-50-6 / 978-606-8926-51-3

Kosten für beide Bände ca. USD 30, zu bestellen beim Autor Stefan Vasiliţă: watashi1ro@yahoo.com


Ein noch weitgehende unerforschtes Sammelgebiet sind die Reiseschecks, Wert- und Gutscheine, die in den sozialistischen Ländern bis Anfang der 1990er Jahre an Reisende ausgegeben wurden und zur Bezahlung von touristischen Dienstleistungen dienten. Mit dem vorliegenden Buch haben die Autoren hierzu für Rumänien ein grundlegendes Werk vorgelegt, das dieses Gebiet näher erschließt. Das Buch unterteilt sich  dabei in zwei Teile – einen Band, der die Hintergründe der einzelnen Ausgaben sowie die ermittelten Varianten näher erläutert, sowie einen separaten Katalogteil.


Gerade das Sammelgebiet der Reiseschecks im Verkehr zwischen den sozialistischen Ländern wartet noch auf eine Aufarbeitung. Anders als bei Reiseschecks in westlichen Staaten, wie sie etwa von der American Express Company ausgegeben wurden, die in beliebiger Menge zu erwerben waren und im Gegensatz zu Bargeld vor allem den Vorteil eines Ersatzes bei Verlust boten, dienten die Reiseschecks im Reiseverkehr zwischen den sozialistischen Ländern der Steuerung und Kontrolle der Mitführung von Zahlungsmitteln bei Auslandsreisen, deren Ausfuhr in der Regel verboten war. Die zwischen den Staats- und Außenhandelsbanken vereinbarten Zahlungsmittelkontingente für den Reiseverkehr konnten über den Einsatz von Reiseschecks gesteuert, verteilt und verrechnet werden.


Bei den Reiseschecks betrachten die Autoren dabei nicht nur die in Rumänien von ausländischen Touristen verwendeten Reiseschecks, sondern auch solche, die rumänische Reisende im (zumeist sozialistischen Ausland) mit sich führten und die ab Ende der 1950er Jahre zunächst von der rumänischen Staatsbank, ab 1968 von der rumänischen Außenhandelsbank ausgegeben wurden. Es zeigt sich, dass Reisende trotz offiziellen Verbotes (geringe) Kontingente an Landeswährung ausführen dürften, dessen Umtausch im Ausland sie genau nachzuweisen hatten. Gleiches galt für die Verwendung von Devisen, die etwa Flugzeugbesatzungen der staatlichen Fluggesellschaft Tarom für Auslandsreisen zugeteilt wurden.


In den 1950er Jahren nahm auch der Tourismus in Rumänien an Bedeutung zu. Zunächst waren es wenige Reisende, ab Mitte der 1960er Jahre dann wurden Tourismusreisen nach Rumänien auch in westlichen Ländern durch das staatliche Reisebüro aktiv beworben. Insbesondere private Autoreisen und Flusskreuzfahrten mit den Schiffen der staatlichen Reederei Navrom waren beliebt und brachten Devisen ins Land. Wegen der zunehmend angespannteren Versorgungslage war das Reisenden-Aufkommen aus dem Ausland ab Mitte der 1980er Jahre rückläufig.


Der erste Teil des Buches behandelt nach einer kurzen Geschichte des Reiseschecks die von der Rumänischen Staatsbank sowie der Außenhandelsbank ausgegeben Reiseschecks, von denen die Autoren insgesamt neun verschiedene Ausgaben mit zahlreichen Varianten identifizierten konnten. Hierzu enthält das Buch genaue Aufstellungen über Varianten im Druck einschließlich der verwendeten Unterschriften. Der zweite Teil erfasst Reiseschecks aus sozialistischen Ländern, die Reisende aus solchen Ländern in Rumänien zur Einlösung brachten. Hier sei die Anmerkung erlaubt, dass neben Schecks aus der UdSSR, Ungarn und Polen (sowie interessanterweise auch aus Finnland) auch solche der Staatsbank der DDR hätten berücksichtigt werden können. Im dritten Teil schließlich gehen die Autoren auf das Schiffsgeld der Navrom ein, von dem es Ausgaben in rumänischen Lei und US-Dollar gibt, sowie auf die Gutscheine des rumänischen Tourismusverbandes und des Automobilclubs für Übernachtungen und Verpflegung, die Reisende vor Beginn ihres Urlaubs bei den Automobilclubs ihrer Heimatländer erwerben konnten. Die daneben existierenden Kupons zahlreicher Hotels aus den 1970er und 1980er Jahren werden zwar erwähnt, jedoch nicht im Einzelnen katalogisiert.


Der separate Katalogteil selbst nimmt eine Bewertung nach Seltenheit vor, wobei die Autoren in sieben Stufen zwischen C (häufig, mehr als 50 Exemplare bekannt) und R5 (nur 1 Exemplar bekannt) differenzieren. Preise werden nicht angegeben, was sinnvoll erscheint, da sich ein Markt für diese speziellen Scheine erst entwickeln müsste.


Besonders aufschlussreich sind neben den zahlreichen Abbildungen von Schecks und Gutscheinen die zeitgenössischen Dokumente mit Erläuterungen, die den Zahlungsverkehr im Reiseverkehr nach Rumänien sowie von Rumänen ins Ausland belegen. Gerade bei letzteren gab es danach keine stringenten Vorgaben, ob Reiseschecks ausgegeben oder rumänische Zahlungsmittel ausgeführt werden durften, die dann im Zielland gegen Landeswährung umgetauscht werden konnten.


Wer sich mit diesem Sammelgebiet näher beschäftigt, wird in dem hochwertig gemachten Buch viel Neues entdecken.


Dr. Sven Gerhard

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