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Silberdollars für Nordafrika – Kriegsausgaben für die US-Army

Aktualisiert: 25. März 2021


Durch das für Silver Certificates unübliche gelbe Schatzamtssiegel waren die Noten sofort zu erkennen und konnten im Bedarfsfall für ungültig erklärt werden.
Das Treasury Department der USA. Ungewöhnlich für eine Gebäudeabbildung auf Dollarnoten sind die zusätzlichen Personen- und Fahrzeugdarstellungen, die der Stecher Schofield in die Komposition eingebaut hat.

Eine 10-Dollars-Note als Silver Certificate mit blauer Kontrollnummer, blauer großer Wertzahl aber mit gelbem Schatzamts-Siegel?? Fürwahr, seltsam. Des Rätsels Lösung liegt in der Zeit des unseligen Zweiten Weltkriegs. Aber davon später mehr. Schauen wir uns diesen interessanten Geldschein einmal näher an. Zunächst hat er weitgehend die Gestaltung aller 10-Dollars-Scheine der sogenannten Small-sized Serie, die mit der Jahreszahl 1928 im Jahre 1929 in den Umlauf gelangte. Das Porträt-Oval zeigt das Kopfbildnis von Alexander Hamilton (1755 oder 1757 – 1804), einem der Gründerväter der USA und von 1789 bis 1795 Finanzminister unter dem ersten Präsidenten George Washington. Das Porträt wurde einem Gemälde des berühmten Historienmalers und Porträtisten John Trumbull entnommen. Das Stahloriginal für das Banknotenporträt hatte bereits im Jahr 1906 der Stecher George Frederick Cumming Smillie angefertigt. Die Rückseite zeigt das Treasury Building, das Gebäude des Schatzamts der Vereinigten Staaten in Washington, D.C. Die Darstellungen auf den Dollar-Noten waren von einer eigens dafür eingesetzten Kommission Ende der 1920er Jahre vorgeschlagen worden. Man war der Meinung gewesen, viele Präsidenten seien in der Bevölkerung bekannt, man solle daher auch einige andere, möglicherweise weniger bekannte Persönlichkeiten abbilden. So wurde für den 10-Dollars-Schein Hamiltons Porträt vorgesehen, und dazu passend rückseitig das Gebäude des Treasury Departments. Louis F. Schofield, Graveur und Stecher des Bureau of Engraving and Printing, hatte 1927 den Stahlstich dazu ausgeführt. Obwohl in der US-amerikanischen Bevölkerung bis heute immer wieder kolportiert, zeigt das Auto im Vordergrund der Rückseite kein Ford T-Model (die seinerzeit berühmte „Tin Lizzy“). Dies hätte sich schon aus Gründen des Wettbewerbsschutzes verboten, demnach eine staatliche Stelle keinen privaten Hersteller einer Ware in irgendeiner Form bevorzugen oder hervorheben durfte.

Der Stecher Schofield hatte aus mehreren damals gebauten Fahrzeugen einfach ein Fantasie-Modell gezeichnet und dann für die Banknotenabbildung verwendet. Wie aber kommt ein gelbes Siegel auf ein Silber-Zertifikat? Diese Scheine wurden im November 1942 für diejenigen US-Truppenteile ausgegeben, die an der Invasion von Nordafrika teilnahmen (Operation „Torch“ = Fackel, Fanal, in Brand setzen). Das gelbe Siegel diente zur deutlichen Unterscheidung zu den herkömmlichen Silver Certificates. Der Grund, warum die Soldaten zwingend diese Scheine benutzen mussten: Sollten letztere nun in größerer Menge erbeutet werden, also in Feindeshand fallen, konnten sie sofort für ungültig erklärt werden. Wegen der in großer Menge in den USA umlaufenden regulären Noten dieser Art (mit blauem Siegel) wäre das unmöglich gewesen, wie auch mit den regulären Federal-Reserve-Noten. Aus genau dem gleichen Grund waren zwischen 1942 und 1944 Dollarnoten mit dem entsprechenden Überdruck „HAWAII“ für den Umlauf auf der Insel ausgegeben worden. Sie wiesen zusätzlich ein braunes Schatzamtssiegel und Kontrollnummern in der gleichen Farbe auf. Anlass zu diesen Maßnahmen war insbesondere der Überfall der Japaner auf die in Pearl Harbor stationierten Marine-Einheiten gewesen. Man hatte nun Angst davor, dies könnte auch mit anderen Truppenteilen an anderen Kriegsschauplätzen geschehen.


Karlheinz Walz

Münzen & Sammeln, Ausgabe 2016/01

Abbildungen: Karlheinz Walz

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