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Wie Che einmal Fidel ärgerte

Oft arbeiteten in der Geschichte drei Männer zusammen, um neue Machtverhältnisse in einem Land zu schaffen. In Kuba waren dies Fidel Castro, gen. El Maximo Lider, Ernesto Guevara, gen. Che, und Emilio Cienfuegos gewesen. Schon bald nach der siegreichen Revolution verschwand Cienfuego auf mysteriöse Weise, angeblich bei einem Flugzeugabsturz. Guevara arbeitete einige Jahre in der kubanischen Staatsführung mit, um dann allerdings wieder zum Partisanenkampf in Afrika und Südamerika zurückzukehren. Übrig an der Spitze blieb Fidel Castro (1927–2016). Das änderte jedoch nichts daran, dass auch Emilio Cienfuego (1932–1959) zumindest durch einen Geldschein nachgeborenen Banknotensammlern auf der ganzen Welt präsent bleibt. Einer übertrifft aber beide im Bekanntheitsgrad, dies ist unzweifelhaft Ernesto „Che“ Guevara (1928–1967).


Abb. 1: CUB-113, Kubanische Nationalbank 1995, Vorderseite der farbigen Banknote über 3 Pesos mit dem bekannten aufgearbeiteten Porträt Che Guevaras von Alberto Korda 1960.


Der Arzt und gebürtige Argentinier – daher sein Kampfname „Che“ – wurde nach dem Sieg der Revolutionäre 1959 auf Kuba Präsident der Nationalbank, da er an der falschen Stelle die Hand gehoben hatte, als die Ämter vom „Maximo Lider“ verteilt wurden. Als solchem oblag Ernesto Rafael Guevara de la Serna, so sein vollständiger Name, danach auch die Pflicht zur Unterschrift auf den neuen kubanischen Banknoten, die anfangs noch sehr traditionell daherkamen, zumindest was die Vorderseiten betraf. Che verstand nicht viel von Ökonomie, aber die anderen Revolutionäre noch weniger. Er war fleißig, aber verachtete Geld und unterschrieb nur flüchtig mit seinem Spitznamen. Fidel und Che waren beide Söhne aus großbürgerlichen Familien und diese Missachtung der kubanischen Währung missfiel dem Führer der kubanischen Revolution.


Abb. 2: Vergrößerung der Unterschrift von Ernesto „Che Guevara auf der 20-Pesos-Note der Kubanischen Staatsbank 1961.


Abb. 3: CUB-97, Der kubanische Revolutionsführer Cienfuegos mit seinem typischen Hut auf einer kubanischen 20-Pesos-Note von 1961, Vorderseite.


Abb. 4: ders. Rückseite, Darstellung der Anlandung der ersten Guerilleros am 2. Dezember 1956 an der Küste Kubas mit der Yacht Granma.


Die unterschiedliche Auffassung über die wirtschaftliche Weiterentwicklung der Karibikinsel führte bei Che, der seit 1961 auch Industrieminister war, zu einer größeren Unzufriedenheit mit der Politik Fidels. Er blieb loyal, verschwand jedoch 1965 lieber in den Urwäldern Afrikas und Südamerikas und kehrte zum bewaffneten Kampf zurück. In den Bergen Boliviens stellte ihn und seine letzten Getreuen ein Jagdkommando der Regierungstruppen und sein Tod machte ihn zum Märtyrer und seinen Namen quasi unsterblich.


Die Rückseite der 3-Pesos-Note hält sein Andenken propagandistisch aufrecht. Ein Minister, freiwillig bei der Zuckerrohrernte helfend, dem Gold der Insel, wie auch auf dem Schriftband links unten auf Spanisch zu lesen ist – die schwierige wirtschaftliche Lage ist immer noch Thema. Im Gegensatz zur Ausgabe von 1994 ist der Schein nur noch monochrom und auf einfachem Papier gedruckt, aber mit Wasserzeichen und einer Art Sicherheitsstreifen; er ist beliebt bei Kuba-Touristen aller Herren Länder als Mitbringsel, neben Zigarren und Rum.

Falls Sie aber einen solchen kubanischen Geldschein hier online kaufen und bezahlen wollen, berücksichtigen Sie die US-amerikanischen Embargo-Bestimmungen und die am 22. März dieses Jahres im Online-Magazin veröffentlichten Erfahrungen im Beitrag von Herrn Grabowski (Leserpost: „Meine Erfahrungen Ebay & PayPal“).


Abb. 4: CUB-127. Che beim freiwilligen Zuckerrohr-Ernteeinsatz, Rückseite, 2004, ähnlich CUB-113. Wechselkurs aktuell 1 CUP = 0,035 EUR.


Christian Merker

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