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Zagreba: "Papiergeld vom Ende des XIX. bis Anfang des XXI. Jahrhunderts"

Aktualisiert: 19. März 2021


Maksim Zagreba:

„Paperowi groschi kinzja XIX – oiwatky XXI ct w obigy Ukraini – katalog (Papiergeld vom Ende des XIX. bis Anfang des XXI. Jahrhunderts – Katalog)"

518 Seiten. Format 16,5 cm x 23,5 cm, Klebebindebroschur,

1. Auflage Kiew-Logos 2019, Ukrainisch, durchgängig bebildert in Farbe, Preis: 48 Euro

ISBN: 978-617-7446-93-3











Diverse Kataloge von Herrn Zagreba zu Münzen und Geldscheinen wurden bereits ab 2013 vorgestellt. Ein neuer Katalog von 2019, den er mit Herrn Sergi Jazenko schuf, beschäftigt sich ausschließlich mit staatlich emittiertem Papiergeld seines Landes. Es dürfte das umfassendste Werk zu diesem Gebiet sein, das bisher erschienen ist. Wie der Titel es verspricht, finden wir hier Papiergeldausgaben, die im vorgegebenem Zeitrahmen auf dem Gebiet der Ukraine im Verkehr waren. Geschichtsinteressierte werden sich vielleicht an einen Film im öffentlich-rechtlichen Fernsehen erinnern, in dem der Lebensweg einer 80-jährigen Frau nachgezeichnet wurde, die ihr Leben lang in einem Ort lebte und insgesamt acht verschiedene Staatsbürgerschaften besaß. Entsprechend viele verschiedene Währungen, staatliches und privates Notgeld wird sie verwendet haben.


Chronologisch ist auch dieses Buch aufgebaut. Kapitel I wird „Pomisch dwoch imperii“, also „Zwischen zwei Imperien“ genannt. Hier finden wir alle Scheine von Österreich-Ungarn und Russland in den Unterabschnitten. Im zweiten Kapitel werden dann schon „eigenstaatliche Ausgaben“ behandelt, so die Noten der Ukrainischen Volksrepublik. „Unter Okkupanten“ ist Titel des dritten Kapitels, das mit über 170 Seiten das umfangreichste ist und bei den verschiedenen russischen und sowjetischen Ausgaben beginnt. Die polnischen Geldzeichen von 1919 bis 1939 werden unter "Polen – Okkupation von Galizien" erfasst, gefolgt von rumänischen Noten von 1918–1944, denen der CSR von 1919–1938 sowie den ungarischen Emissionen von 1939–1944.

Die deutschen Ausgaben bilden den letzten Teil des Unterkapitels ("Deutsche Okkupation 1941–1944"): Hier sind jedoch alle in Deutschland ausgegebenen Scheine von 1926–1945 enthalten, ebenso wie die unter deutscher Verwaltung gedruckten Zloty-Noten der Emissionsbank für Polen. Kapitel IV umfasst die sowjetischen Scheine nach 1944 bis zum Ende der UdSSR, und Kapitel V ist der unabhängigen Ukraine gewidmet.


Allein die Aufzählung der verschiedenen Untergebiete in den Kapiteln dürfte deutschen Sammlern schnell klarmachen, dass es für viele Gebiete bereits ausgezeichnete Kataloge gibt – denken wir hier nur an Polen. Außerordentlich interessant sind hier gewisse „Zugaben“, wie Abbildungen von Lebensmittelkarten und Dokumenten.


Für deutsche Benutzer dürfte einerseits die Übersicht sehr eindrucksvoll sein, andererseits ist wohl das letzte Kapitel für Sammler von großem Nutzen, die sich für die Ukraine und nicht für die „Nebengebiete“ interessieren. Dies betrifft auch die Preise. Sie sind in der Regel in drei Erhaltungsgraden in der Landeswährung Griwna angegeben. 1000 Griwna sind ca. 35 Euro, ein Euro entspricht ca. 28 Griwna. Wer Überschlags-Rechnungen macht, wird mit 30 kalkulieren, doch von praktischem Nutzen sind in der Regel die vielen im Buch aufgeführten Griwna-Preise nicht.


Wenn wir hier nur bei Polen nachsehen, so sind hier sehr viele Scheine mit RARE gekennzeichnet. Nur wenige Sammler haben diese Geldscheine je gesehen, sie fehlen in den meisten Sammlungen in der Welt und oft gibt es auch mangels Angebot keine Auktionsergebnisse für sie. Dies trifft auch für andere Bereiche zu. Bei sowjetischen Scheinen und den neusten Ausgaben der unabhängigen Ukraine hingegen gibt es gewiss Überraschungen. Hier lohnt sich ein genaueres Ansehen durchaus, denn in den Wirren der 1990er Jahre ist viel Material nach Deutschland gebracht und teilweise für „Pfennige“ verkauft worden, was man heute im Osten sucht und entsprechend bezahlt.


Dieses hervorragend gestaltete Buch ist ein Werk zweier Ukrainer für die Ukraine, es ist in ukrainischer Sprache verfasst. Wer das kyrillische Alphabet einigermaßen beherrscht und russische oder auch polnische Sprachkenntnisse hat, wird vieles erraten können. Dabei ist das Auffinden von Preisen sehr einfach, weil wir hier die üblichen englischen Abkürzungen VC, VF und UNC finden. Wer eine Ukraine-Sammlung auf- oder ausbauen möchte, hat mit diesem Buch einen hervorragenden Leitfaden. Sprachkundigen „Schatzsuchern“ und auf Osteuropa spezialisierten Händlern kann das Werk ebenfalls wegen der Preise und Varianten von Nutzen sein.


Leider funktioniert auch der Literaturvertrieb von der Ukraine nach Deutschland nicht so, wie es sein sollte und könnte. Gern versucht zu helfen, ohne eine Erfolgsgarantie geben zu können: „BMV MEHLHAUSEN“, D-13125 Berlin, Florastraße 24A und liefert diesen für 48 € + 4,50 € Versandspesen. E-Mail-Adresse: mehlhausen@snafu.de


Wolfgang J. Mehlhausen

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