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  • Aus privaten Sammlungen: Ein Notgeldschein der Stadt Hamm auf Papier von Reichsbanknoten

    Historischer Kontext Ab Sommer 1923 nahm das Geldwesen chaotische Verhältnisse an. Bereits seit neun Jahren gehörte da Notgeld zum deutschen Alltag. Sollte der Zahlungsverkehr nicht völlig zusammenbrechen, mussten örtliche Behörden, Banken und Unternehmen wieder auf das alt bewährte Mittel – der Ausgabe von Notgeld – zurückgreifen. Wasserzeichen „Eichenlaub- und Kreuzdornstreifen“. Die Stadt Hamm in Westfalen ließ bei der Buchdruckerei Emil Griebsch (Hamm) Notgeldscheine zu einer und fünf Millionen Mark mit dem Datum 13. August 1923 drucken. Eigentlich nichts, was in diesen Tagen besonders bemerkenswert gewesen wäre. Aber die Notgeldscheine zeigen auf der rechten lila eingefärbt Scheinseite deutlich das Wasserzeichen „Eichenlaub- und Kreuzdornstreifen“. Dieses Papier war nicht im Handel zu kaufen. Die Papierfabrik Gebr. Ebart, Spechthausen bei Eberwald produzierte es eigentlich exklusiv für die Deutsche Reichsbank. Auf diesem Papier druckte die Reichsdruckerei zwischen 1922 und 1924 diverse Reichsbanknoten, außerdem für die Reichsschuldenverwaltung Teilstücke der Schatzanweisung des Deutschen Reichs, 1925 Rentenbankscheine für die Deutsche Rentenbank und 1933 Schuldscheine für die Konversionskasse für deutsche Auslandsschulden. Im Einzelnen waren es folgende Wertzeichen [1] :  Deutsche Reichsbank (Reichsbanknoten)  DEU-89 50.000 Mark Ausgabedatum: 19. November 1922 DEU-93 100.000 Mark Ausgabedatum: 1. Februar 1923* DEU-108 20 Million Mark Ausgabedatum: 25. Juli 1923* DEU-109 50 Millionen Mark Ausgabedatum: 25. Juli 1923* DEU-113 1 Million Mark Ausgabedatum: 9. August 1923 DEU-115 2 Millionen Mark Ausgabedatum: 9. August 1923* DEU-119 100 Millionen Mark Ausgabedatum: 22. August 1923 DEU-132 5 Milliarden Mark Ausgabedatum: 10. September 1923* DEU-139 50 Milliarden Mark Ausgabedatum: 10. Oktober 1923 DEU-150 100 Milliarden Mark Ausgabedatum: 26. Oktober 1923        DEU-151 500 Milliarden Mark Ausgabedatum: 26. Oktober 1923 DEU-155 1 Billion Mark Ausgabedatum: 1. November 1923* DEU-167 10 Billionen Mark Ausgabedatum: 1. Februar 1924 DEU-168 20 Billionen Mark Ausgabedatum: 5. Februar 1924 DEU-169 50 Billionen Mark Ausgabedatum: 10. Februar 1924 DEU-172 5 Billionen Mark Ausgabedatum: 15. März 1924 Bei den mit * gekennzeichneten Nominalen ist die Einfärbung ebenfalls lila!   Deutsche Rentenbank (Rentenbankscheine) DEU-207 50 Rentenmark            Ausgabedatum: 20. März 1925 DEU-208 10 Rentenmark             Ausgabedatum: 3. Juli 1925 Reichsschuldenverwaltung (Teilstücke der Schatzanweisungen des Deutschen Reiches) WBN-12 0,42 Mark Gold = 1/10 Dollar Ausgabedatum: 26. Oktober 1923 Konversionskasse für deutsche Auslandsschulden (Schuldscheine) DEU-224 5 Reichsmark Ausgabedatum: 28. August 1933 DEU-225 10 Reichsmark Ausgabedatum: 28. August 1933 DEU 226 30 Reichsmark Ausgabedatum: 28. August 1933 DEU-227 40 Reichsmark Ausgabedatum: 28. August 1933 DEU-228 50 Reichsmark Ausgabedatum: 28. August 1933 DEU-229 100 Reichsmark Ausgabedatum: 28. August 1933 DEU-230 500 Reichsmark Ausgabedatum: 28. August 1933 DEU-231 1000 Reichsmark Ausgabedatum: 28. August 1933 DEU-232-239 wie DEU-224–231 rote Guillochen mit „I“ und „1934“ Woher hatte die Druckerei Griebsch bzw. die Stadt Hamm das Wasserzeichenpapier, das doch ausschließlich den staatlichen Stellen für den Banknotendruck vorbehalten war? Sollte sie als Hilfsdruckerei am Banknotendruck mitarbeiten? Hatte sich dies zerschlagen und war das bereits gelieferte Papier vergessen und schließlich für den Druck des Notgelds verwendet worden? Leider gibt es auf diese Fragen "noch" keine Antworten. Fakt ist, dass hier Papier verwendet wurde, das die Druckerei eigentlich nicht verwenden durfte. Objekttyp: Notgeldschein Sammlung: Sammlung Bronnert Authentizität: Original Land/Region/Ort: Deutsches Reich, Preussen, Provinz Westfalen, Hamm (Westf.) Emittent: Magistrat der Stadt Hamm (Westf.) Nominal: 1 Million Mark Datierung: 13. August 1923 Vorderseite: In einem Rahmen links und rechts Jugendstil-Ornamente. Rückseite: Unbedruckt. Material: Papier weiß, am rechten Rand lila eingefärbt. Wasserzeichen: Eichenlaub- und Kreuzdornstreifen am rechten Rand. Druck: Buchdruckerei Emil Griebsch, Hamm (Westf.). Format: 200 mm x 100 mm. Signatur:   Zwei angedeutete Unterschriften in Schreibschrift Leinberger und Dr. Jovy. Nummerierung: Ohne. Zitate : Jochen Jos. Topp, Das Papiergeld von Westfalen, Notgeldausgaben des Provinzialverbandes und der Landesbank der Provinz Westfalen, der Kommunen, der Banken und der Privatwirtschaft, 1914 – 1948, Dülmen. S. 318, Kat.-Nr. 11. Dr. Arnold Keller, Das Notgeld der deutschen Inflation 1923, Nachdruck, München 1976, S. 430, Kat.-Nr. 2141 a. Uwe Bronnert Anmerkungen: Die Katalognummern beziehen sich auf Hans-Ludwig Grabowski, Die deutschen Banknoten ab 1871, Das Papiergeld der deutschen Notenbanken, Staatspapiergeld, Kolonial- und Besatzungsausgaben, deutsche Nebengebiete und geldscheinähnliche Wertpapiere und Gutscheine, 23. überarbeitete und erweiterte Auflage 2023/2024, Regenstauf 2023. Wenn auch Sie ein besonderes Stück aus Ihrer Sammlung vorstellen möchten, dann schicken Sie einfach eine E-Mail an: info@geldscheine-online.com .

  • Die Passauer Bierpfennige aus den Jahren 1946 bis 1948

    „Unsere Not wird der wahre Schöpfer sein“ sagte der griechische Philosoph Platon schon vor etwa 2.500 Jahren. Über das englische „Necessity is the mother of invention“ kam das Sprichwort ins Deutsche: „Not macht erfinderisch.“ Nach Kriegsende waren Erfindungen überlebenswichtig. Seit 1946 herrschte Kleingeldmangel in Süddeutschland. Ursache war der Abfluss von Münzen nach Österreich, wo deutsche Münzen weiterhin gesetzliche Zahlungsmittel waren, jedoch eine höhere Kaufkraft besaßen. Überall im besetzten Deutschland wurde Ersatzgeld in unterschiedlichsten Materialien verwendet. Üblich waren Papier und Karton, seltener bedruckte/gestempelte Rückseiten von Formularen, Landkarten usw.; auch ungültig gewordene Eisenbahn-Fahrkarten dienten als Notgeld. Ein bekanntes Beispiel sind die Bierpfennige, die im Passauer Gasthaus „Zum Dreiflusseck“ ab 1947 in Gebrauch waren. Der aufgestempelte Text lautet „Gasthaus / Zum Dreiflusseck / Passau–Bayern / Amerikanische Zone“ oder verkürzt „... Passau US-Z.“; seltener ist die Schreibweise „Dreiflußeck“. Der Zeitpunkt der Verwendung solcher Notgelder ist anhand der Prägestempel auf den Fahrkarten ersichtlich: z. B. „27.12.47“ oder „27o12“. Abb. 1: Postkarte, Zusammenfluss von Donau, Inn und Ilz (Dreiflußeck) bei Passau. Nachweisbar sind folgende Notgelder mit den rückseitigen Zugstrecken: Kaismühle-Bayerbach München-Passau Passau-Bayerbach Passau-Sandbach Rotthalmünster-Birnbach bzw. Zuschlagkarten München Hbf, Eilzug Zone I, und Stuttgart Hbf, Schnellzug, Zone I, sowie Rückfahrkarten Passau-Sandbach. Mit Sicherheit fanden auch Fahrkarten anderer Zugstrecken im Bezirk der Reichsbahndirektion München Verwendung. Die jeweiligen Wertstufen lauteten auf „Bierpfennig/e“, waren Ersatzgeld und keine Biersteuer. Kostete ein halber Liter Bier 1947 in US-amerikanischen Militäreinrichtungen 10 Cents (= 1 Reichsmark), lag der Bierpreis in deutschen Gaststätten um die 50 Reichspfennig – bei einem Monatslohn eines Arbeiters von etwa 120 bis 150 Reichsmark. Nicht erklärbar ist, weshalb die Wirtin für ihr Gasthaus unterschiedliche Gutscheine über 25 und 26 (25 + 1) Pfennige verwendete. Möglicherweise galten sie für verschiedene Biersorten lokaler Brauereien oder für ½ Liter Helles oder Pilsener. Abb. 2: belegte Ersatzgelder der Bierpfennige des Gasthauses „Zum Dreiflusseck“ Passau [1]. Abb. 3: 5 Bierpfennige, Vs. und Rs., ca. 26 × 30 mm, 27.12.1947, auf rückseitiger Rückfahrkarte Passau–Sandbach. Abb. 4: 10 + 5 Bierpfennige, Vs., ca. 55 × 30 mm, 27.12.1947, auf rückseitiger Fahrkarte Personenzug München–Passau über Dingolfing. Abb. 5: 25 Bierpfennige, Vs., ca. 40 × 30 mm, 27.12.1947, auf rückseitiger Karte Passau–Bayerbach. Abb. 6: 25 + 1 Bierpfennige, Vs., ca. 55 × 30 mm, 27.12.1947, auf rückseitiger Schnellzugzuschlagkarte Stuttgart, Zone I – bis 300 km (mit Stempel kopfstehend „1 / Bier /Pf.“). Abb. 7: 50 Bierpfennige, Vs., ca. 55 × 30 mm, 27.12.1947, auf rückseitiger Fahrkarte Personenzug Kaismühle–Bayerbach. Schon ein Jahr zuvor wurden Bierpfennige als Geldersatz verwendet: keine „gute Erfindung“, da man Streichholzschachtel-Blättchen verwendete. Das Abstempeln der Schreichholzschachtel-Teile brachte unbefriedigende Ergebnisse; auch das zusätzliche Aufkleben von gestempeltem Papier hatte sich nicht bewährt. Außerdem war das Material zerbrechlich und unhandlich in den Geldbörsen aufzubewahren. Deshalb entschloss man sich für die Wiederverwendung der vorgestellten Eisenbahnfahrkarten. Dort wurden die selben Rahmenstempel verwendet: 1 und 2 Pfennig 10 × 26 mm, 5 Pfennig 18 × 18 mm, 10 Pfennig 23 × 18 mm, 25 Pfennig 36 × 22 mm und 50 Pfennig 47 × 27 mm. Es wurden verschiedene Stempelfarben genutzt. Abb. 8: belegte Ersatzgelder der Bierpfennige des Gasthauses „Zum Dreiflusseck“ Passau, beidseitig auf Teilen von Streichholzschachteln gestempelt. Abb. 9: 1 Bierpfennig, Vs. und Rs., ca. 12 × 26 mm, o. D. (1946/47). Abb. 10: 1 + 1 Bierpfennig, Vs. und Rs., ca. 12 × 50 mm, o. D. (1946/47). Abb. 11: 5 Bierpfennige, Rs., 27 × 22 mm, o. D. (1946/47). Abb. 12: 10 Bierpfennige, Rs., ca. 36 × 27 mm, o. D. (1946/47). Abb. 13: 25 Bierpfennige, Rs., 46 × 29 mm, o. D. (1946/47). Abb. 14: 50 Bierpfennige, Vs., ca. 50 × 35 mm, o. D. (1946/47). Abb. 15: 50 Bierpfennige, Rs. überklebt, ca. 50 × 35 mm, o. D. (1946/47). Mitunter wurden auch die Deckseiten mit den Schachteletiketten als Notgeld verwendet und gestempelt. [2] Die Streichholzschachtel-Notgelder sind nachweisbar seltener als die späteren gestempelten Eisenbahnfahrkarten. Noch seltener sind nur einseitig gestempelte Streichholzschachtel-Blättchen. Über die Menge an hergestellten und verwendeten Ersatzgeldern herrscht völlige Unklarheit. Abb. 16: 50 Bierpfennige, Etikett überstempelt, ca. 50 × 35 mm, o. D. (1946/47). Der Name der Gaststätte „Zum Koppenjäger“ wurde 1940 geändert: in „Gasthaus Zum Dreiflusseck“. Als „Gastwirtschaftspächterin“ führte ab August 1943 Therese Ulm das Gasthaus. Die 52-jährige Oberösterreicherin hatte am 10. August 1943 den Gastwirt und Kaufmann Josef Ulm geheiratet. Sie betrieben das Gasthaus bis etwa Ende der 1950er Jahre. Spätestens ab 1960 war es nach Umbauten ein normales Wohnhaus. Das Gasthaus „Zum Dreiflusseck“ ist nicht identisch mit dem erst 1980 eröffneten 4-Sterne-Hotel „Dreiflüssehof“ in der Danziger Straße 44 in Passau. Abb. 17: Hausfront des früheren Gasthauses „Zum Dreiflusseck“ in der Bräugasse 21 in Passau, nach 1756 als Bierschänke nachweisbar (im Jahre 1932 kam es zum „Passauer Sittenskandal“ – das Amtsgericht Passau verurteilte die damaligen Besitzer des „Koppenjägers“. Im Urteil hieß es: „Die beiden Angeklagten haben, um sich eine ständige Einnahme zu verschaffen, durch Gewährung und Verschaffung von Gelegenheit der Unzucht Vorschub geleistet. Sie beherbergten in dem Wirtschaftsanwesen ständig einige Mädchen zu dem ausgesprochenen Zwecke, diese den Gästen zur Unterhaltung zur Verfügung zu stellen. Die Mädchen mussten die Gäste zum Trinken animieren und durften sich natürlich auch etwaigen Wünschen von Gästen zur Vornahme von unzüchtigen Handlungen nicht abgeneigt zeigen.“) Abb. Konrad Leckerbeck. Michael H. Schöne Quellen: [1] „Das Papiergeld im besetzten Deutschland 1945 bis1949“ M. H. Schöne, Regenstauf 1994 [2] https://www.geldscheine-online.com „Lexikon: Holzgeld“ A. Pick, 20. Januar 2024 https://banknoteindex.com https://www.ma-shops.de https://www.niederbayern-wiki.de https://www.passau.de (vielen Dank für Unterstützung der Recherchearbeiten an Stadtarchivar Herrn Richard Schaffner, Leiter der Kommunalen Medienzentrale)

  • Die gemeinsame Notgeldausgabe der Stadt Limburg a. d. Lahn und des Kreises Limburg (1923)

    Am 12. Juli 1923 besetzten französische Einheiten für eineinhalb Jahre Limburg. Hauptquartier wurde das beschlagnahmte Gymnasium. Bereits am 15. Mai 1923 waren französische Truppen in Limburg eingedrungen und hatten Bürgermeister Dr. Krüsmann und fünf seiner Mitarbeiter entführt und mehrere Monate im Koblenzer Untersuchungsgefängnis inhaftiert. Auch nach ihrer Entlassung wurde ihnen die Rückkehr nach Limburg verwehrt. Am 29. Juni wiederholte sich der Vorgang. Diesmal verschleppten die Franzosen u. a. Dr. Jöris, den Direktor des Gymnasiums. Seit der endgültigen Besetzung kontrollierten die Franzosen den Eisenbahnverkehr ins unbesetzte Gebiet des Deutschen Reichs äußerst scharf und unterbanden ihn schließlich vollkommen. Die Folge war: Eschhofen und Elz wurden Endbahnhöfe für Lahn- und Westerwaldbahn. Dorthin pilgerten die Limburger Reisenden so lange, bis auch zu diesen Orten hin Grenzsperren aufgerichtet wurden. Neben Limburg wurde auch der „Flaschenhals“ und im August 1923 die anderen Orte der neutralen Zone – Oberbrechen, Camberg, wo eine Zollstation errichtet wurde und Dauborn, wo Marokkaner das Hauptkontingent der Besatzungseinheit stellten – besetzt. Das Gebiet wurde dem Koblenzer Brückenkopf angeschlossen. Erst am 22. Oktober 1924 verließen die letzten französischen Truppen Limburg und die anderen Gemeinden des Kreises. In diese Zeit fällt der Beginn der galoppierenden Inflation in Deutschland. Die Reichsdruckerei kam trotz Tag und Nacht arbeitender Druckerpressen mit der Herstellung der benötigten Zahlungsmittel nicht nach. Der preußische Handelsminister verkündete daher:  „Soweit zur Behebung von Zahlungsschwierigkeiten, besonders für Löhne, Notgeld erforderlich ist, ersuche ich, Stadt- und Landkreise und in dringenden Fällen auch größere Gemeinden und große Betriebe, gegebenenfalls auch Handelskammern, zu telegraphischer Beantragung von Notgeld mit Angabe des erforderlichen Betrages und der erforderlichen Stückelung beim Reichsfinanzminister und mir zu veranlassen. Druckbeginn für Stadt- und Landkreise, ausnahmsweise auch für große Betriebe, im Notfall auch Beginn der Ausgabe, können Sie genehmigen unter Drahtbericht an mich. In Eilfällen kann eingezogenes aufbewahrtes Notgeld durch Aufstempelung höherer Werte zu neuer Ausgabe herangezogen werden. Stückelungen 100.000 bis 5 Millionen Mark. Das Notgeld ist, soweit durchführbar, zur Ausgabe der nächsten Reichsbankstelle zuzuführen.“ [1]  Auch in Limburg sah man sich gezwungen, wieder Notgeld auszugeben. Der Magistrat der Stadt und der Kreisausschuss des Kreises Limburg vereinbarten am 13. August 1923 eine gemeinsame Emission. Die Scheine wurden von der Limburger Vereinsdruckerei G.m.b.H auf Papier ohne Wasserzeichen gedruckt. Sie haben die Größe 176 x 90 mm und sind einheitlich gestaltet. Der Unterdruck zeigt in der Scheinmitte in einem rechteckigen Rahmen den Limburger Dom. Die restliche Fläche zieren Jugendstil-Ornamente. Zur Ausgabe gelangten einseitig bedruckte Scheine zu 100.000 Mark (Serie A), 500.000 Mark (Serie B), 1 Million Mark (Serie C), 5 Millionen Mark (Serie D), 20 Millionen Mark (Serie E) und 50 Millionen Mark (Serie F). Auffallend ist, dass Scheine einer Serienbezeichnung häufig verschiedene Ausgaben desselben Nominales zuzuordnen sind, die sich in der Farbe unterscheiden. Zudem ergeben sich Varianten bezüglich der Länge des Druckereivermerks, der Größe und Farbe der Kontrollnummern sowie dem Feld für die Nummerierung – entweder ist hier eine weiße Aussparung oder eine Anzahl waagerechter Striche. Wahrscheinlich wurde der Schein zu 500.000 Mark zuerst gedruckt und mit fünf (!) handschriftlichen Unterschriften in Verkehr gebracht. Die weiteren Auflagen erfolgten dann in der oben beschriebenen Art mit den sechs gedruckten Namen der „Unterzeichner“. Abb. 1: Auszug aus dem Katalog [2] Die unterschiedliche Papierstärke ist bei gebrauchten Scheinen kaum feststellbar! Abb. 2: Limburg, Kreisausschuss und Magistrat, 15. August 1923, Serie B, 500.000 Mark, mit Handunterschriften, Druckfirma (DrFa.) 38 mm, Vorderseite, Kat.-Nr. 3278a. Abb. 3: Limburg, Kreisausschuss und Magistrat, 15. August 1923, Serie B, 500.000 Mark, Vorderseite, DrFa. 38 mm, Kennziffer in schwarzer Farbe 5,8 mm groß, Kat.-Nr. 3278b. Abb. 4: Limburg, Kreisausschuss und Magistrat, 15. August 1923, Serie B, 500.000 Mark, Vorderseite, DrFa. 38 mm, Kennziffer in violetter Farbe 5,5 mm groß, Kat.-Nr. 3278b. Abb. 5: Limburg, Kreisausschuss und Magistrat, 15. August 1923, Serie A, 100.000 Mark, Bankette, DrFa. 38 mm, Vorderseite, Kat.-Nr. 3278c. Abb. 6: Limburg, Kreisausschuss und Magistrat, 15. August 1923, Serie B, 500.000 Mark, Drfa. 38 mm, Vorderseite, Kat.-Nr. 3278c. Abb. 7: Limburg, Kreisausschuss und Magistrat, 15. August 1923, Serie D, 5.000.000 Mark, Drfa. 38 mm, Vorderseite, Kat.-Nr. 3278c. Abb. 8: Limburg, Kreisausschuss und Magistrat, 15. August 1923, Serie B, 500.000 Mark, Drfa. 44 mm, Vorderseite, Kat.-Nr. 3278e. Abb. 9: Limburg, Kreisausschuss und Magistrat, 15. August 1923, Serie C, 1.000.000 Mark, Drfa. 44 mm, Vorderseite, Kat.-Nr. 3278e. Abb. 10: Limburg, Kreisausschuss und Magistrat, 15. August 1923, Serie D, 5.000.000 Mark, Drfa. 44 mm, Vorderseite, Kat.-Nr. 3278e. Abb. 11: Limburg, Kreisausschuss und Magistrat, 15. August 1923, Serie E, 20.000.000 Mark, Drfa. 44 mm. Vorderseite, Kat.-Nr. 3278e. Abb. 12: Limburg, Kreisausschuss und Magistrat, 15. August 1923, Serie F, 50.000.000 Mark, DrFa. 44 mm, Vorderseite, Kat.-Nr. 3278e. Abb. 13: Limburg, Kreisausschuss und Magistrat, 15. August 1923, Serie E, 20.000.000 Mark, DrFa. 44 mm, Vorderseite, Kat.-Nr. 3278f. Abb. 14: Limburg, Kreisausschuss und Magistrat, 15. August 1923, Serie F, 50.000.000 Mark, DrFa. 44 mm, Kennziffer 6,5 mm groß, Vorderseite, Kat-Nr. 3278f. Abb. 15: Limburg, Kreisausschuss und Magistrat, 15. August 1923, Serie F, 50.000.000 Mark, DrFa. 44 mm, Kennziffer 5,8 mm groß, Vorderseite, Kat-Nr. 3278f. Abb. 16: Limburg, Kreisausschuss und Magistrat, 15. August 1923, Serie E, 20.000.000 Mark, DrFa. 44 mm, Vorderseite, Kat.-Nr. 3278g. Leider liegt zu diesen Notgeldscheinen in den Akten nur der folgende Vermerk vom 5. November 1923 vor: „Genehmige im Einvernehmen mit Preußischen Handelsminister Ausgabe von 10 Billionen Mark Notgeld durch Kreis Limburg. Stücke bis 100 Millionen Mark Gegenwert tatsächlich ausgegebenen Notgeldes ist auf gesperrtes Konto bei der Reichskreditgesellschaft Berlin zu überweisen oder in gesperrten Reichsschatzanweisungen anzulegen Punkt Genauere Mitteilung folgt Reichsfinanzminister röm fünf C 6578“. [3]  Wahrscheinlich wurde nur das bereits ausgegebene Notgeld nachträglich genehmigt. Denn 100- Millionen-Mark-Scheine waren zu diesem Zeitpunkt nur noch wertlose Papierfetzen. Anfang November zahlte man bereits mit Scheinen, die über Milliarden und Billionen Mark lauteten. Am 13. Dezember 1923 meldet der Kreisausschuss an den Regierungspräsidenten in Wiesbaden, dass bis zum 1. Dezember vom Kreis und der Stadt Limburg gemeinschaftlich zusammen 7,2 Billionen Mark an Notgeld ausgegeben wurden und am 24. Dezember 1923 die Einlösungsfrist abliefe. Allerdings sei es größtenteils bereits eingelöst. [4]  Uwe Bronnert Anmerkungen: Zitiert nach Dr. Arnold Keller, Das Notgeld der deutschen Inflation, 1923, Band I, Reprint – Unveränderter Nachdruck der Originalausgabe, Berlin-Wittenau 1954, Regenstauf 2004, S. 11. Ebenda, S. 623, Kat.-Nr. 3278. Hess. HStA Wiesbaden, Akte 405 Nr. 6099, Bl. 1084. Ebenda, Akte 405 Nr. 6101, Bl. 122.

  • Ein gestohlener Geldschein wurde sichergestellt!

    Die 50-DM-Banknote "Liberty" von 1948 (Katalognummer WBZ-10 in Grabowski: "Die deutschen Banknoten ab 1871", 23. Auflage) ist die mit Abstand seltenste Banknote der deutschen Nachkriegszeit. Die von der Tudor Press in Boston gedruckte und im August 1948 in geringer Stückzahl ausgegebene Note zirkulierte neben der von der American Bank Note Company gedruckten gleichen Stückelung, die am 20. Juni 1948 im Rahmen der Währungsreform in Umlauf kam. Nach der Einführung dieser Banknote im August 1948 wurde sie gefälscht und schnell zurückgezogen, da zwei Banknoten im Wert von 50 DM nicht benötigt wurden. Das gleiche Schicksal ereilte die "Liberty 20" (Katalognummer WBZ-9). Der "Liberty-Fünfziger" ist heute eine moderne Seltenheit und fehlt in vielen deutschen Sammlungen. Die hier abgebildete Banknote mit der Kontrollnummer D20383860A wurde vor einigen Jahren in einer US-Auktion versteigert. Auf dem Weg zum Käufer wurde sie dann von einem Mitarbeiter der Versandfirma gestohlen und an einen lokalen Münzhändler verkauft. Die Banknote wurde von vielen deutschen Sammlern als gestohlen notiert und verfolgt, gilt nun aber offiziell nicht mehr als gestohlen. Alle Ansprüche des Auktionshauses, der Versicherungsgesellschaft, des Vorbesitzers und des ursprünglichen Käufers sind geklärt, und die Banknote darf nun legal verkauft werden. Sie wird in einer kommenden Stack's Bowers-Auktion angeboten werden. Donald Ludwig

  • Teutoburger Münzauktion: Vorschau auf den Banknotenteil der Auktion 168 am 6. Juni 2025

    Vom 2. bis 6. Juni 2025 wird bei der Teutoburger Münzauktion GmbH die Auktion 168 mit folgenden Teilen durchgeführt: Teil I: Goldmünzen, Uhren Schmuck am 2. Juni 2025; Teil II: Münzen, Medaillen, Orden, Militaria vom 3. bis 5. Juni 2025; Teil III: Banknoten und Briefmarken am 6. Juni 2025. Hier geht es zur Teutoburger Münzauktion Hier geht es direkt zum Banknotenteil der Auktion 168 Nachstehend finden Sie eine kleine Auswahl aus dem Banknotenteil am 6. Juni 2025: Los 4061 – Ausruf: 900 Euro Banknoten, Ausland, Französ. Somaliland, Dschibuti: Pick 10As, SPECIMEN der Banque de l'Indochine, 1000 Francs o.D. (1938), mit Perforation SPECIMEN und KN O. 00000. PMG Grading 66 Gem Uncirculated TOP POP. Los 4160 – Ausruf: 500 Euro Banknoten, Ausland, Zentralafrikanische Republik: Pick 8, 10000 Francs o.D. (1978). II-. Los 4161 – Ausruf: 2.000 Euro Banknoten, Altdeutschland, Frankfurt am Main, Stadt (bis 1866): Grabowski/Kranz 112M (-,-), Pick S215, Bankschein, 10 Gulden 1.1.1855. Frankfurter Bank 1855. Musterschein mit Fo. 1 und Ser. I, Vs. mit schwarzem Balkenstempel „AUSSER COURS“ und mit Rundstempel der Bank. Dieser Schein im Grabowski/Kranz abgebildet. IV, etwas restauriert. Los 4181 – Ausruf: 500 Euro Banknoten, Die deutschen Banknoten ab 1871 nach Rosenberg, Deutsches Reich, 1871-1945: Rosenberg 128, Grabowski DEU-158 M1, 10 Bio. Mark 1.11.1923. Mit Rotaufdruck „Muster“ auf Vs., Reichsdruck, KN. 8-stellig, Serie B. I-. Los 4182 – Ausruf: 700 Euro Banknoten, Die deutschen Banknoten ab 1871 nach Rosenberg, Deutsches Reich, 1871-1945: Rosenberg 129, Grabowski DEU-160b, 10 Bio. Mark 1.11.1923. KN. 6-stellig, Wz. Hakensterne, FZ: DK. I. Los 4186 – Ausruf: 750 Euro Banknoten, Die deutschen Banknoten ab 1871 nach Rosenberg, Deutsches Reich, 1871-1945: Rosenberg 158, Grabowski DEU-203, 50 Rentenmark 1.11.1923. Serie M. IV, mittig oben und unten eingerissen. Los 4229 – Ausruf: 500 Euro Banknoten, Die deutschen Banknoten ab 1871 nach Rosenberg, Kolonien und Nebengebiete, Deutsch-Kamerun: Rosenberg 963, Grabowski KAM-2c, 50 Mark Schatzschein 12.08.1914, Adler im Unterdruck rotbraun. I-. Los 4230 – Ausruf: 500 Euro Banknoten, Die deutschen Banknoten ab 1871 nach Rosenberg, Kolonien und Nebengebiete, Deutsch-Kamerun: Rosenberg 964b, Grabowski KAM-3b, 100 Mark Schatzschein 12.08.1914, Adler blau. II+, leichter Mittelknick. Los 4251 – Ausruf: 800 Euro Banknoten, Die deutschen Banknoten ab 1871 nach Rosenberg, Westliche Besatzungszonen und BRD, ab 1948: Rosenberg 244, Grabowski WBZ-8, 100 Deutsche Mark (roter Hunderter), Serie 1948. Kenn-Bst./Serie, L/B. III / III-, stockfleckig, selten. Los 4309 – Ausruf: 900 Euro Banknoten, Die deutschen Banknoten ab 1871 nach Rosenberg, Sowjetische Besatzungszone und DDR, 1948-1989: Rosenberg 383b, Grabowski NVA-10b, Militärgeld der Nationalen Volksarmee (NVA) zu 100 Mark (1955) 1980, mit rotem Überdruck „Musternote“ u. Staatswappen der DDR. Serie EA 1063573. I, selten. Teutoburger Münzauktion GmbH Internet: https://www.teutoburger-muenzauktion.de/de/ E-Mail: info@teutoburger-muenzauktion.de Tel.: 05425/930050

  • "IBNS Banknote of the Year Award 2024"... und der Gewinner ist: Bermuda

    Die Bermuda Monetary Authority (BMA) wurde von der International Bank Note Society mit dem prestigeträchtigen "Bank Note of the Year Award 2024" ausgezeichnet. 21 Banknoten waren für diese Auszeichnung nominiert. Der Gewinner und überwältigende Favorit war die 5-Dollars-Banknote, die im November 2024 auf Bermuda ausgegeben wurde. Diese Banknote wurde von De La Rue auf ihrem Safeguard®-Polymersubstrat gedruckt. Die Vorderseite dieser überwiegend rosafarbenen Banknote mit violetten Akzenten zeigt einen blauen Marlin, Delfine und Thunfische sowie ein Profil von König Charles III. Die Rückseite der vertikal gestalteten Note zeigt Schmetterlinge, Flora, die Horseshoe Bay und ein Boot, das unter der Somerset Bridge hindurchfährt. Weitere Einzelheiten zu dieser Banknote finden Sie HIER und HIER . Interessant ist auch, dass die 2-Dollars-Polymerbanknote von Bermuda als " Die Banknote des Jahres 2024 " von Lesern dieses Online-Blogs und der Zeitschrift "Münzen & Sammeln" gewählt wurde. Damit gehen beide Preise an Banknoten aus Bermuda. Der zweite Platz ging an die japanische 1000-Yen-Banknote, die den Bakteriologen Kitasato Shibasaburo und die "Große Welle von Kanagawa" zeigt. Weitere Einzelheiten zu dieser Banknote finden Sie HIER und HIER . Der dritte Platz ging an die chinesische 20-Yuan-Banknote, auf der Drachen und Kinder abgebildet sind. Weitere Einzelheiten zu dieser Banknote finden Sie HIER . Die neue 500-Piso-Polymerbanknote der Philippinen (siehe HIER und HIER ) und die neue 50-Pfund-Polymerbanknote Englands, auf der König Charles III. abgebildet ist, vervollständigen die Top Five. Herzlichen Glückwunsch an alle! Sind Sie IBNS-Mitglied? Wenn nicht, treten Sie HIER bei! Donald Ludwig ( polymernotes.org )

  • Australien: Ein Vorschlag mit und für den König!

    Die Australian Monarchist League (Australische Monarchistenliga) schlägt eine neue 5-Dollars-Banknote mit König Charles III. sowie indigenem Motiv vor. Die Reserve Bank of Australia (RBA) sieht sich zunehmend mit Kritik konfrontiert, nachdem bekannt wurde, dass die Entfernung des Porträts der Königin von der bestehenden Banknote die Steuerzahler mehr als 507.000 Dollars gekostet hat. Die RBA hatte angekündigt, die am längsten regierende Monarchin des Landes im Jahr 2023 durch ein Design zu ersetzen, das die Verbundenheit der Ureinwohner mit Australien würdigt. Lesen Sie HIER über die Queen auf den Banknoten von Australien. Anfang dieses Monats (April 2025) stellte die Australian Monarchist League (AML) einen Kompromissentwurf vor, der sowohl die australischen Ureinwohner würdigt als auch die Tradition, den Monarchen auf der Banknote abzubilden, beibehält. Der AML-Vorsitzende Philip Benwell erklärte, dass "unser Entwurf den Steuerzahler nichts kostet und es schafft, sowohl die Ureinwohner als auch den König zu würdigen". Das vorgeschlagene Design zeigt den Uluru auf der linken Seite, die Flechtwerk- und Regenbogenschlange in der Mitte und König Charles III. auf der rechten Seite. Aus diesem Vorschlag wird seitens der RBA wohl aber nichts werden. Donald Ludwig ( polymernotes.org )

  • Eine Quadrilliarde und Zweihundert Quadrillionen

    Anmerkungen zur jugoslawischen Hyperinflation Anfang der 1990er Jahre Nach dem Tod des autokratisch regierenden Staatspräsidenten Josip Broz Tito [*  7. Mai   1892  in Kumrovec ; †  4. Mai   1980  in  Ljubljana ] begann im Verlauf der 1980er Jahre die „Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien“ auseinander zu fallen. Vor dem Hintergrund einer schweren Wirtschaftskrise und schleichender Entlegitimierung des politischen Systems wuchsen die ethnischen Spannungen, sodass sich seit 1991 sieben selbstständige Staaten auf dem Gebiet Jugoslawiens bildeten: Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro, Kosovo und Mazedonien. Begleitet wurden die nationalen Loslösungen von kriegerischen Auseinandersetzungen und ethnischen Säuberungen. Abb. 1: https://www.deviantart.com/timilodeondeviantart/art/regions-of-Former-Yugoslavia-919870224 (17.01.2025) Im Jahr 2003 löste der serbische Dinar den jugoslawischen Dinar ab, der die Währung des Königreichs Jugoslawien, der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien und der Bundesrepublik Jugoslawien gewesen war. In den 1960er und 1970er Jahren war der Wechselkurs zur D-Mark relativ stabil: 7 Dinar entsprachen etwa 1 DM. Mit der zunehmend negativen Zahlungsbilanz und der steigenden jugoslawischen Auslandsverschuldung nahm der Druck auf den Wechselkurs in den 1980er Jahren zu. Die Inflationstendenz wurde durch die Indexierung der Einkommen in der Industrie zusätzlich verstärkt. Dies führte zu Abwertungen der jugoslawischen Währung. Die inflationistische Entwicklung lässt sich an den Nennwerten der ausgegebenen Banknoten ablesen. Der höchste Nominalwert lag bis zum 9. Dezember 1985 bei 1000 Dinar. Nun folgte die Banknote über 5000 Dinar mit dem Ausgabedatum vom 1. Mai 1985 und dem Konterfeit des ehemaligen Staatspräsidenten Tito. Am 1. September 1987 gab die Notenbank eine Note über 20.000 Dinar (datiert vom 1. Mai 1987) aus, am 5. September 1988 folgte der Wert zu 50.000 Dinar (datiert vom 1. Mai 1988), am 1. Juni 1989 Scheine zu 100.000 Dinar (datiert vom 1. Mai 1989), am 21. August 1989 Noten zu 500.000 Dinar (August 1989), am 11. November 1989 der Wert zu 1.000.000 Dinar, der das Datum vom 1. November 1989 trägt, und am 11. August 1989 war bereits ein Schein über 2.000.000 Dinar (Datum: August 1989) in Umlauf gesetzt worden. Abb. 2.1: Narodna Banka Jugoslavije, VIII. 1989, 2.000.000 Dinar (YUD), Vorderseite. Abb. 2.1: Narodna Banka Jugoslavije, VIII. 1989, 2.000.000 Dinar (YUD), Rückseite Höchster YUD-Wert.   Um die Inflation zu stoppen, führte die Narodna Banka Jugoslavije am 1. Januar 1990 den „ Konvertiblen Dinar “ (YUN) ein. Aus 10.000 „Schwere Dinar“ (YUD) [1] wurde 1 Konvertibler Dinar. Die meisten alten Banknoten blieben weiterhin im Lauf, ihr Wert aber auf 1/10.000 abgewertet, die alte 100.000 Dinar-Note galt nun also 10 Konvertible Dinar.   Abb. 3.1: Narodna Banka Jugoslavije, 1. V. 1989, 100.000 Dinar (YUD), Vorderseite. Abb. 3.2: Narodna Banka Jugoslavije, 1. V. 1989, 100.000 Dinar (YUD), Rückseite. = Abb. 4.1: Narodna Banka Jugoslavije, 1. IX. 1990, 10 Dinar (YUN), Vorderseite. Abb. 4.2: Narodna Banka Jugoslavije, 1. IX. 1990, 10 Dinar (YUN), Rückseite. Die Einführung des Konvertiblen Dinars fiel zeitgleich auf den Zusammenbruch des kommunistischen Regimes und des jugoslawischen Bundes. Anfang der 1990er Jahren erklärten nach und nach die jugoslawischen Bundesstaaten ihre Selbstständigkeit, gegen die die serbisch geführte Zentralregierung unter Slobodan Milosevic militärisch vorging. Um die Aktionen des Jugoslawienkrieges finanzieren zu können, wurde endlos Geld gedruckt, wodurch die Inflation 1994 einen Höchststand von 313 Millionen Prozent pro Monat erreichte. Die aus der Zerstücklung Jugoslawiens hervorgegangenen Staaten, gaben nach und nach den jugoslawischen Dinar als Währung auf. Am 8. Oktober 1991 führte Slowenien den slowenischen Tolar ein, am 23. Dezember 1991 Kroatien den kroatischen Dinar und am 26. April 1992 Mazedonien den mazedonischen Dinar, jeweils 1:1 zum jugoslawischen Dinar. Im Juli 1992 gab Bosnien und Herzegowina den bosnisch-herzegowinischen Dinar im Verhältnis 10:1 aus. Die serbischen Enklaven in Kroatien und Bosnien und Herzegowina emittierten ihre eigene Version des Dinars (Krajina-Dinar bzw. Dinar der Republik Srpska) und verbanden ihn mit dem jugoslawischen Dinar, der nun nur noch die Währung der serbisch-montenegrinischen Föderation war. Ihre Banknoten zu 10, 50, 100, 200, 500, 1000 und 5000 Dinar zeigen noch das alte Wappen der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien. Abb. 5.1: Narodna Banka Jugoslavije, 1991, 5000 Dinar (YUN), Vorderseite. Abb. 5.2: Narodna Banka Jugoslavije, 1991, 5000 Dinar (YUN), Rückseite Höchster YUN-Wert. Abb. 6.1: Banka Slovenije, 15. Januar 1992, 10 Tolara, Vorderseite. Abb. 6.2: Banka Slovenije, 15. Januar 1992, 10 Tolara, Rückseite. Abb. 7.1: Republika Hrvatska, 8. Oktober 1991, 1 Dinar, Vorderseite. Abb. 7.2: Republika Hrvatska, 8. Oktober 1991, 1 Dinar, Rückseite. Abb. 8.1: Narodna Banka Bosne i Hercegovine, 1. Juli 1992, 50 Dinar, Vorderseite. Abb. 8.2: Narodna Banka Bosne i Hercegovine, 1. Juli 1992, 50 Dinar, Rückseite. Abb. 9.1: Repüblika Makedonija, 1992, 50 Dinar, Vorderseite. Abb. 9.2: Repüblika Makedonija, 1992, 50 Dinar, Rückseite. Abb. 10.1: Narodna Banka Republike Srpske (Banja Luka), 1993, 5.000.000 Dinar, Vorderseite. Abb. 10.2: Narodna Banka Republike Srpske (Banja Luka), 1993, 5.000.000 Dinar, Rückseite. Abb. 11.1: Narodna Banka Republike Srpske Krajne (Knin), 1993, 100.000.000 Dinar, Vorderseite. Abb. 11.2: Narodna Banka Republike Srpske Krajne (Knin), 1993, 100.000.000 Dinar, Rückseite. Der Konvertible Dinar wurde am 1. Juli 1992 durch den reformierten jugoslawischen Dinar (YUR) ersetzt und 1:10 abgewertet. Die Texte auf den Banknoten wurde nun nur noch in serbischer Sprache mit kyrillischen und lateinischen Buchstaben angegeben und die Wertzeichen erhielten ein neues Wappen. In schneller Folge kamen Banknoten mit immer höheren Nominalen in Umlauf. Abb. 12.1: Narodna Banka Jugoslavije, 1991, 1000 Dinar (YUN), Vorderseite. Abb. 12.2: Narodna Banka Jugoslavije, 1991, 1000 Dinar (YUN), Rückseite. = Abb. 13.1: Narodna Banka Jugoslavije, 1992, 100 Dinar (YUR), Vorderseite. Abb. 13.2: Narodna Banka Jugoslavije, 1992, 100 Dinar (YUR), Rückseite. Abb. 14.1: Narodna Banka Jugoslavije, 1993, 10.000.000.000 Dinar (YUR), Vorderseite. Abb. 14.2: Narodna Banka Jugoslavije, 1993, 10.000.000.000 Dinar (YUR), Rückseite Höchster YUR-Wert.   Am 21. September 1993 gab die Notenbank eine Banknote im Nominalwert 10.000.000.000 Dinar – also 10 Milliarden – aus, die bereits am 1. Dezember ungültig wurde, weil die Notenbank am 1. Oktober 1993 eine weitere Währungsreform durchführte, indem sie einfach sechs Nullen strich. Aus 1.000.000 reformierte Dinar wurde ein „Oktober“-Dinar (YUO). [2] Betrug am 1. Oktober 1993 der Nominalwert der niedrigste Banknoten 5.000 Dinar, so lautete er am 23. Dezember über 500.000.000.000 Dinar. Abb. 15.1: Narodna Banka Jugoslavije, 1993, 1.000.000.000, Dinar (YUR), Vorderseite. Abb. 15.2: Narodna Banka Jugoslavije, 1993, 1.000.000.000, Dinar (YUR), Rückseite. 5 x 1.000.000.000 Dinar (YUR) = Abb. 16.1: Narodna Banka Jugoslavije, 1993, 5.000 Dinar (YUO), Vorderseite. Abb. 16.2: Narodna Banka Jugoslavije, 1993, 5.000 Dinar (YUO), Rückseite. Abb. 17.1: Narodna Banka Jugoslavije, 1993, 500.000.000.000 Dinar (YUO), Vorderseite. Abb. 17.2: Narodna Banka Jugoslavije, 1993, 500.000.000.000 Dinar (YUO), Rückseite Höchster YUO-Wert.   Vergeblich versuchte die Notenbank Ordnung in ein völlig zerrüttetes Währungssystem zu bringen. Die Regierung versuchte, der Inflation durch Preiskontrollen entgegenzuwirken, was zur Folge hatte, dass die Preise der Produzenten so niedrig waren, dass sie einfach aufhörten zu produzieren. Im Oktober 1993 stellten die Bäcker die Brotherstellung ein und Belgrad war eine Woche ohne Brot. Geschäfte schlossen, um ihre Lagerbestände nicht zu den staatlich verordneten Preisen verkaufen zu müssen. Den staatlich betriebenen Geschäften, in denen Waren zu künstlich ermäßigten Preisen verkauft wurden, fehlte in der Praxis die Ware, die häufig nur auf den freien Märkten erhältlich war, allerdings zu Preisen, die weit über den offiziellen lagen.    Später versuchte die Regierung die Inflation einzudämmen, indem sie von den Unternehmen verlangte, jedes Mal, wenn sie einen Preis erhöhten, Unterlagen einzureichen. Dies bedeutete, dass viele Mitarbeiter in den Firmen ihre Zeit für das Ausfüllen dieser Behördenformulare aufwenden mussten. Statt die Inflation einzudämmen, führte dieses Verfahren zu einem noch stärkeren Preisanstieg, da die Geschäfte dazu neigten, die Preise in größeren Schritten anzuheben, um nicht so schnell weitere Formulare ausfüllen zu müssen, um eine weitere Preiserhöhung zu erreichen. Die soziale Struktur im Staat bröckelte. Diebe beraubten Krankenhäuser, um die knappen Medikamente dann am selben Ort zu verkaufen. Eisenbahner legten mit Streiks das Verkehrssystem lahm. Die Regierung legte die Höhe der Renten fest, die von den Postämtern ausgezahlt werden sollten. Jedoch erhielten sie nicht die dafür nötigen Zahlungsmittel, sodass sich regelmäßig lange Schlangen bildeten. Wenn am Postschalter die Banknoten ausgingen, zahlten die Postangestellten dem nächsten Rentner in der Schlange das Geld, das sie von einem Postkunden erhielten, der zuvor einen Brief oder ein Paket verschickte. Ansonsten musste der Rentner am nächsten Tag sein Glück noch einmal versuchen, wohl wissend, dass der Wert seiner Rentenzahlung mit jeder Minute, die er warten musste, abnahm. Viele jugoslawische Unternehmen weigerte sich, bei Verkäufen die jugoslawische Währung zu akzeptieren. Die Deutsche Mark wurde faktisch zur Währung Jugoslawiens. Am 12. November 1993 betrug der Wechselkurs 1 DM = 1 Million „Oktober“-Dinar. Dreizehn Tage später waren es 6,5 Millionen und Ende November 37 Millionen Dinar. Anfang Dezember streikten die Busfahrer, weil ihr Lohn für zwei Wochen gerade den Gegenwert von 4 DM betrug, während der Lebensunterhalt einer vierköpfigen Familie 230 DM im Monat kostete. Und der Dinar verlor weiter an Wert. Am 11. Dezember betrug der Wechselkurs 800 Millionen und am 15. Dezember 3,7 Milliarden Dinar. Die Preise verdoppelten sich schließlich alle 34 Stunden. Als sich die Bauern weigerten, ihre Waren auf den freien Märkten gegen Dinar zu verkaufen, schloss die Regierung diese kurzerhand. Am 29. Dezember betrug der Wechselkurs 950 Milliarden Dinar. Im Januar 1994 erreichte die monatliche Rate der Hyperinflation 314 Millionen Prozent. Abb. 18.1: Narodna Banka Jugoslavije, 1993, 5.000.000 Dinar (YUO), Vorderseite. Abb. 18.2: Narodna Banka Jugoslavije, 1993, 5.000.000 Dinar (YUO), Rückseite. 2 x 5.000.000 Dinar (YUO) = Abb. 19.1: Narodna Banka Jugoslavije, 1994, 10 Dinar (YUG), Vorderseite. Abb. 19.2: Narodna Banka Jugoslavije, 1994, 10 Dinar (YUG), Rückseite. Am 1. Januar 1994 strich die Notenbank weitere neun Nullen. Aus 1.000.000.000 „Oktober“-Dinar (YUO) wurde ein neuer „Januar“-Dinar (YUG). Wurde die DM am 4. Januar 1994 mit 6 Billionen „alten“ Dinar bzw. 6.000 „neuen“ Dinar gerechnet, so betrug der Wechselkurs eine Woche später 80.000 Dinar, am 13. Januar bereits 700.000 Dinar und weitere sechs Tage später 10 Millionen Dinar. Die Inflationsrate war für den Normalbürger nicht mehr nachvollziehbar. Änderungen des Wechselkurses gegenüber der D-Mark, der bevorzugten Währung des Schwarzmarkts, wurden zu einer Sache von Stunden. Gegen Ende der Hyperinflation war der Dinar als Zahlungsmittel praktisch nicht mehr existent. Die meisten Verkäufer von Waren aller Art waren nur noch bereit, Hartwährungen zu akzeptieren. Um der kritischen Lage Herr zu werden, wurde am 24. Januar das Programm für den monetären Wiederaufbau und die wirtschaftliche Erholung Jugoslawiens verabschiedet. Die Nationalbank Jugoslawiens stellte den Druck und die Ausgabe der Inflations-Banknoten ein und emittierte einen neuen, teilweise konvertierbaren „Super“-Dinar. Der neue Dinar, Novi Dinar (YUM) genannt, wurde 1:1 zur DM eingeführt. Die Bindung an die Deutsche Mark lag nahe, da sie in der jugoslawischen Wirtschaft nicht nur als Basisindex für Geschäftstransaktionen, sondern auch als echtes Geld, das bei einer zunehmenden Anzahl von Transaktionen zu bezahlen war, weit verbreitet war. Wie durch ein Wunder, wurde die galoppierende Hyperinflation damit beendet. Zunächst wurden nur die Wert 1, 5 und 10 Novi Dinar ausgegeben. Erst am 5. Dezember 1994 folgte ein Schein über 20 Novi Dinar. Die Inflationsbanknoten des „Januar“-Dinars wurden am 22. Juli 1994 ungültig. 12.000.000 alte Dinar wurden in einen neuen Dinar (YUM) umgetauscht. Abb. 20.1: Narodna Banka Jugoslavije, 1994, 10.000.000 Dinar (YUG), Vorderseite. Abb. 20.2: Narodna Banka Jugoslavije, 1994, 10.000.000 Dinar (YUG), Rückseite Gleichzeitig höchster YUG-Wert. + 4 x Abb. 21.1: Narodna Banka Jugoslavije, 1994, 500.000 Dinar (YUG), Vorderseite. Abb. 21.2: Narodna Banka Jugoslavije, 1994, 500.000 Dinar (YUG), Rückseite. = Abb. 22.1: Narodna Banka Jugoslavije, 1. Januar 1994, 1 Dinar (YUM), Vorderseite. Abb. 22.2: Narodna Banka Jugoslavije, 1. Januar 1994, 1 Dinar (YUM), Rückseite. Auffallend bei den jugoslawischen Inflationsbanknoten ist das sich wiederholende Design bei den verschiedenen Ausgaben. Als Beispiel möge die 1.000.000-Dinar-Banknote (YUD) vom 1. November 1989 dienen. Die gelbe Note bildet auf der Vorderseite eine junge Frau mit Kopftuch und auf der Rückseite eine Kornähre ab. Am 1. Januar 1990 betrug ihr Wert 1/10.000. des ursprünglichen Wertes, also 100 Konvertible Dinar (YUN). Am 1. März 1990 gab die Notenbank eine 100-Dinar-Banknote in gleicher Ausführung aus, nun allerdings in brauner Farbe. Zwischen 1988 und 1994 gab die Narodna Banka Jugoslavije 49 Inflations-Banknoten aus, die alle bei der jugoslawischen Banknotendruckerei „Zavod za izradu novčanica i kovanog novca“ [ZIN, auf Deutsch „Anstalt für die Herstellung von Banknoten und Münzen“] gedruckt wurden. 32 dieser Noten betreffen die YUD-, YUN- und YUR-Dinare. Sie kamen mit nur acht verschiedenen Vorder- und Rückseitendarstellungen aus, wobei man idealtypische Kopfdarstellungen wählte, sieht man von der Abbildung von Nikola Tesla und Ivo Andric ab. Abbildungen auf der Vorderseite der Dinar-Banknoten (YUD, YUN und YUR)   In Klammern die Häufigkeit der Abbildungen. Die zweite Zahl in der Klammer bezieht sich auf die beiden folgenden Banknotenserien! Denkmal, Schlacht von Kozara Frauenkopf (1) Mädchenkopf (5) (4) Junge Frau mit Kopftuch (6) Babykopf (3) Jungenkopf (5) Nikola Tesla (5/2) Ivo Andric (3/1) Erst die Banknoten ab Oktober 1993 bilden auf der Vorderseite weitere serbische Persönlichkeiten ab: Jovan Cvijić, Đura Jakšić, Karaďorďo, Vuk Kardžić, Petar Petrović Njegoš, Josef Panic, Mihajlo Pupin, Dositej Obradovic, Miloš Obrenović, Jovan Jovanović Zmaj. Die Rückseiten zeigen entsprechende historische Gebäude.   Im Jahr 2000 beschloss die Notenbank, das Adjektiv „neu“ zu streichen und 2003 wurde der jugoslawische Dinar in serbischem Dinar umbenannt, da Montenegro [3] auf ihrem Staatsgebiet bereits am 6. November 1999 die D-Mark als offizielles Zahlungsmittel anerkannt und ab 13. November 2000 zur alleinigen offiziellen Währung erklärt hatte. Heute entspricht ein serbischer Dinar etwa einem Eurocent. Währungsreformen in Jugoslawien 1990–1994 01.01.1990: 10.000 YUD – 1 YUN 01.07.1992:                         10 YUN – 1 YUR 01.10.1993:                                          1.000.000 YUR – 1 YUO 01.01.1994:                                                                           1.000.000.000 YUO – 1 YUG 22.07.1994:                                                                                             12.000.000 YUG – 1 YUM 120.000.000.000.000.000.000.000.000 YUD = 1 YUM (1,2 x 10 hoch 27 = 1 Quadrilliarde und 200 Quadrillionen ) YUD = 1 YUM Uwe Bronnert Anmerkungen: [1] Kurz nachdem der Name der Republik den Zusatz sozialistisch erhielt, wurden 1965 100 Dinar (YUF) in einen „Schweren Dinar“ (YUD) abgewertet. [2] Aufgrund des UN-Embargos wurde die Währung international nicht anerkannt. Dies galt auch für den reformierten Dinar. [3] Nach dem Austritt Kroatiens und Sloweniens aus dem jugoslawischen Staatsverbund sprach sich die Bevölkerung in ein Referendum 1992 für den Verbleib Montenegros in der Bundesrepublik Jugoslawien. Bei der Volksabstimmung am 21. Mai 2006 sprach sich die Bevölkerungsmehrheit für die Unabhängigkeit des Landes. Am 3. Juni 2006 wurde diese durch die Unabhängigkeitserklärung des montenegrinischen Parlaments vollzogen und am 15. Juni 2006 erkannte die Republik Serbien, als Rechts nachfolgestaat   Serbien und Montenegros , Montenegro als unabhängigen Staat an; bereits am 5. Juni 2006 hatte sich Serbien selbst formal für unabhängig erklärt. Anmerkungen Tabelle: Maße, Auflagenhöhe sowie Umlaufzeiten nach: Željko Stojanović, Papirni Novac Srbije i Jugoslavije – Das Papiergeld Serbiens und Jugoslawiens – Paper Money of Serbia and Yugoslavia, Beograd 1996.

  • Lexikon: Lagerscheine

    Unter den Lagerscheinen nehmen die für Kriegsgefangene den ersten Platz ein. Um den Kriegsgefangenen die Möglichkeit zu nehmen, das an sie ausgezahlte Geld auch außerhalb des Lagers nutzen zu können, wurde eigenes Lagergeld ausgegeben. Man kann diese Scheine zwar als Notgeld bezeichnen, doch wurden sie nicht wie dieses aus Mangel an staatlichen Zahlungsmitteln hergestellt. Das erste Kriegsgefangenenlagergeld waren während des Siebenjährigen Kriegs sowohl von Österreich als auch von Preußen ausgegebene Scheine. Auch 1813 wurden während der Napoleonischen Kriege in einem Lager bei Berlin für gefangene Preußen Scheine ausgegeben, ebenso 1815 nach der Schlacht bei Waterloo. Auch im Deutschen Krieg 1866 und im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 zirkulierte in verschiedenen Lagern eigenes Geld. Alle diese Ausgaben lassen sich zwar durch Archivunterlagen belegen, doch sind keine Scheine erhalten geblieben. Dagegen gibt es Exemplare von den Lagerscheinen, die der Kantinenwirt Luman Burr von Camp Douglas in Chicago für gefangene Soldaten der Südstaaten während des Amerikanischen Bürgerkriegs (1861-18865) ausgab. Auch aus der Zeit des Burenkriegs 1900 sind verschiedene Kriegsgefangenenlagerscheine erhalten, so aus den Lagern Green Point und Simonstown in Südafrika und Diyatalawa und Ragama auf Ceylon, wohin die Briten gefangene Buren deportiert hatten. Offizier-Gefangenen-Lager Helmstedt (Hzm. Braunschweig): Gutschein über 2 Mark ohne Datum (1917), Vorder- und Rückseite. Essen (Rheinland), Kriegsgefangenenlager des Steinkohlebergwerks "Langenbrahm": Kassenschein über 10 Mark ohne Datum, Vorderseite mit Zechenstempel. Inspektion der Kriegsgefangenenlager im Bereich des XVIII. Armee-Korps, Frankfurt am Main (Hessen-Nassau): 1 Mark vom 1. Juni 1917, Vorderseite. IV. Armeekorps, Stendal (Provinz Sachsen): Scheckmarken zu 5, 10 und 20 Pfennig ohne Datum. In Deutschland gab es während des Ersten Weltkriegs ab Ende 1915 einige Tausend verschiedene Scheine dieser Art für militärische Lager, Industrielager und Arbeitskommandos. Neben diesen übertragbaren Scheinen wurden auch Scheckmarken bekannt, die nur für einen einmaligen Gebrauch bestimmt waren. Man klebte die Marken in ein Heft oder auf ein Blatt; bei der Bezahlung in der Kantine wurde der entsprechende Wert dann herausgetrennt oder entwertet. Österreich-Ungarn, Theresienstadt (Böhmen), k. u. k. Kriegsgefangenenlager: 2 Kronen vom 1. April 1917. k. u. k. Kriegsgefangenenlager Somorja (Ungarn): 10 Kronen vom 15. Januar 1916, Vorder- und Rückseite (zweisprachig Deutsch und Ungarisch). Auch in Österreich-Ungarn gab es während des Ersten Weltkriegs zahlreiche Kriegsgefangenenlagerscheine, die ab 1915 ausgegeben wurden. Vor allem die sehr farbenprächtigen Scheine der ungarischen Lager wurden schon damals von Sammlern sehr gesucht, so dass das Kriegsfürsorgeamt in Wien solche als Sammlerscheine gekennzeichneten Stücke zum Nennwert verkaufte. Nur wenige Scheine der auf französischem Boden befindlichen belgischen Lager (Belgien war im Ersten Weltkrieg von deutschen Truppen besetzt) wurden bekannt. In Frankreich dagegen gab es wie in Deutschland einige Tausend verschiedene Kriegsgefangenenlagerscheine. Neben den im Druck verschiedenen Ausgaben örtlicher Lager und Gefangenenkompagnien gab es auch einheitliche Scheine der Armeekorps, die sich durch den Lagerstempel unterschieden. Etwa 200 verschiedene Scheine aus russischen Lagern wurden während des Ersten Weltkriegs bekannt, die meist von den Gefangenen im Lager selbst hergestellt worden waren. Diese Scheine sind sehr selten. Weitere Lagerscheine des Ersten Weltkriegs gab es in Großbritannien (auch einige Lager in Frankreich), den Niederlanden, Italien und den USA. Die Scheine der Lager Maadi und Tura in Ägypten sowie im Bandō-Lager in Japan waren für deutsche Kriegsgefangene aus Deutsch-Ostafrika bzw. dem deutschen Pachtgebiet Kiautschou bestimmt. Bandō-Lager (Japan): Lagergeld über 1 Yen vom 1. Juli 1918. Während des Zweiten Weltkriegs gab in Deutschland des Oberkommando der Wehrmacht (OKW) für alle Lager bestimmte einheitliche Lagergeldscheine aus. Diese zirkulierten meist ohne Stempel, es gibt aber auch einzelne Scheine mit Lagerstempel. Spezielle Scheine für einzelne Lager gab es nur wenige. Oberkommando der Wehrmacht: Einheitliches Kriegsgefangenen-Lagergeld zu 10 Reichspfennig ohne Datum (1939), Rückseite mit einer der seltenen Lagerstempel (Stalag VI E = Stammlager Soest, eingerichtet am 15. November 1939, im Mai 1940 Eintreffen französicher Offiziere, am 5. Juni 1940 umbenannt in Oflag VI A (Oflag = Offizierslager). Auch in Großbritannien waren spezielle Lagerscheine die Ausnahme. Allgemein genutzt wurden Einheitsscheine, die mit Lagerstempeln versehen wurden. In Frankreich dagegen gab es neben einer Einheitsausgabe über 500 verschiedene Scheine einzelner Lager. Die italienischen Lagerscheine des Zweiten Weltkriegs tragen nur selten einen Ortsnamen; meist wurden sie nur mit der Lagernummer bezeichnet (Campo Concentramento P. G. No …). Vorsicht! Es gibt zahlreiche für Sammler angefertigte Fälschungen! Aus der Sowjetunion wurden nur Scheine aus zwei Lagern bekannt: Kondrovo, Distrikt Kaluga (1946 handschriftlich für gefangene Ungarn angefertigt) und Lager N-84 (Asbest/Ural). Für die 300.000 deutschen und italienischen Kriegsgefangenen in den USA wurden in den einzelnen Lagern kleinformatige Kantinenbons, auch "Schecks" genannt, herausgegeben. Es gibt weit über 1000 verschiedene dieser Scheine. Weitere Länder, in denen während des Zweiten Weltkriegs Lagergeld ausgegeben wurde, waren Algerien, Ägypten, Australien, Indien und Kanada. In der Nachkriegszeit gab es noch Kriegsgefangenenlagergeld in Vietnam. Diese von Hồ Chí Minh für gefangene Franzosen bestimmten Scheine, die angeblich französischen Truppen in die Hände fielen und über französische Sammler bekannt wurden, sind zwar sehr originell gemacht, aber ihre Echtheit ist doch anzuzweifeln. Außerdem gibt es für gefangene Vietcong-Angehörige bestimmte südvietnamesische Scheine mit Lagerstempeln aus Saigon. Außer den Kriegsgefangenen wurden Menschen auch aus anderen Gründen in Lagern festgehalten, für die in solchen Lagern besondere Geldscheine ausgegeben wurden. Wir kennen Scheine aus Konzentrationslagern, die in der Zeit von 1933 bis 1945 in Deutschland und in einigen von Deutschland besetzten Ländern existierten. Dabei handelt es sich allerdings in den meisten Fällen um kein Lagergeld im eigentliche Sinn, sondern um Prämienscheine, die Häftlinge für ihre Arbeit erhielten, um damit in Kantinen einkaufen zu können. Die Prämienscheine ersetzten nicht reguläre Zahlungsmittel, um die Fluchtgefahr zu mindern, sondern ergänzten deren Verwendung. [Anmerkung der Redaktion] Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in einigen Deportiertenlagern eigenes Geld ausgegeben, so von der UNNRA ( United Nations Relief an Rehabilitation Administration ), der IRO ( International Refugee Organisation ) und den Joint Jewish Camps in Österreich, außerdem für D. P. ( Displaced Persons ) in verschiedenen deutschen Lagern und in den Niederlanden (vom Netherland Liaison Officer ). Weitere Lagerscheine gibt es aus den Internierungslagern für Juden auf Zypern, denen nach 1945 die Einreise nach Palästina verweigert wurde, ausgegeben vom America Jewish Joint Distrubution Committee (1956) sowie aus Österreich (1956) für ungarische Flüchtlinge in den Lagern Steyr und Haid (Währung Taber-Pont = Lagerpunkte). Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski (Überarbeitung und Bebilderung) Abbildungen: Archiv für Geld- und Zeitgeschichte

  • Vom Finanzierungsinstrument der Arbeitsbeschaffung zum Zahlungsmittel der nationalsozialistischen Aufrüstungs- und Kriegspolitik 1932 bis 1940, Teil 1

    Die Steuergutscheine vom 30. November 1932 Das nationalsozialistische Regime emittierte während seiner zwölfjährigen Herrschaft zahlreiche Geldschein ähnliche Finanzpapiere. Die Gründe hierfür waren vielschichtig: Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, Steigerung der Geburtenzahl, Senkung des Zinsniveaus, ideologische Gründe (Führerprinzip auch in den Unternehmen) und natürlich Finanzierung der Aufrüstung. Die Anfänge hierzu reichen bis in die Endphase der "Weimarer Republik" zurück. Wesentlich härter als die Inflation 1923 traf die Weltwirtschaftskrise die Lohn- und Gehaltsempfän­ger in Deutschland. [1] Massenentlassungen und Kurzarbeit bedrohten die wirtschaftliche Existenz der Arbeiter und Angestellten. Die leeren Kassen der öffentlichen Haushalte erzwangen eine erhebliche Kürzung der Beamtenbezüge. Es kam zu Zusammenbrüchen von namhaften Banken, Industrie- und Handels­unternehmen. Mit 6,13 Millionen Erwerbslosen wurde im Februar 1932 die höchste Arbeitslosenzahl erreicht. Die langanhaltende Depression zwang die Reichsregierungen zu aktiver Arbeitsbe­schaf­fungspolitik.  Die Regierung unter Reichskanzler von Papen stellte dafür im Rahmen der Notverordnung des Reichspräsidenten zur Belebung der Wirtschaft [2] vom 4. September 1932 Zwei-Milliarden Reichsmark zur Verfügung. Der Hauptbetrag sollte den Unternehmen in Form von Steuergutscheinen zugeführt werden, die zu einem späteren Zeitpunkt zu einem Steuernachlass berechtigten. Durch Veräußerung der Steuergutscheine konnten sich die Unternehmen kurzfristig neue Liquidität beschaffen. Als „Erfinder“ der Steuergutscheine gilt der Staatssekretär im Finanzministerium Arthur Zarden. [3] Finanztechnisch wurde dies dadurch erreicht, dass der Arbeitgeber, der in der Zeit vom 1. Oktober 1932 bis 30. September 1933 in einem Kalendervierteljahr in seinem Betrieb durchschnittlich mehr Arbeitnehmer beschäftigte als im Durchschnitt der Monate Juni bis August 1932 je mehrbeschäftigten Arbeitnehmer einen Steuergutschein in Höhe von 100 Reichsmark beanspruchen konnte. Desglei­chen erhielt der Unternehmer, der in diesem Zeitraum fällige Umsatz-, Gewerbe-, Grund- oder Beförderungssteuern entrichtete, 40 % seiner gezahlten Steuer in Steuer­gutscheinen (bei der Entrichtung der Beförderungssteuer sogar 100 %) zurück. Abgegeben wurden die Gutscheine in bei­den Fällen von dem für die Umsatzbesteuerung zuständigen Finanzamt. Die Steuergutscheine gab es in zwei Emissionen. Die erste umfasst die Werte 10, 20 und 50, die zweite die Werte 100, 200, 1.000, 10.000 und 20.000 Reichs­mark. Beide Ausgaben waren Inhaberpapiere. Bei der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft durfte der Wert der Gutscheine auch 20.000 Reichsmark übersteigen. Bei der Zahlung von Reichssteuern und Zöllen – mit Ausnahme der Einkommen- und Körperschaftsteuer – wurden sie dann von den Finanz- und Zollkassen angerechnet, und zwar die Scheine zu 10, 20 und 50 Reichsmark in der Zeit vom 1. April 1934 bis 31. März 1939 in jedem Jahr zu einem Fünftel ihres Nennbetrags plus einem Aufgeld, die Steuergutscheine zu 100, 200, 1.000, 10.000 und 20.000 Reichsmark vom 1. April des jeweils darauf angegebenen Jahres bis zum 31. März 1939 zum vollen Nennbetrag und dem Aufgeld. Die Steuergutscheine zu 50, 100 und 200 Reichsmark wurden in Blöcken zu je 100 Stück, die zu 1.000 Reichsmark zu je 25 Stück und die zu 10.000 und 20.000 Reichsmark zu je 10 Stück herge­stellt. In den Blöcken ab 100 Reichsmark befanden sich immer Gutscheine der gleichen Farbe. Die Gutscheine wurden an einen Berechtigten wie folgt abgegeben. Standen ihm z. B. Gutscheine für 500 Reichsmark zu, so erhielt er fünf Scheine zu je 100 Reichsmark in den fünf Farben, sprich je einen für die fünf Einlösungstermine. Abb. 1: Steuergutschein, 30. November 1932, 50 RM, Stamm mit fünf Aufgeldkupons. Quelle: RGBl. 1932 I, S. 469. Abb. 2: Steuergutschein, 30. November 1932, Stamm. Abb. 3: Steuergutschein, 30. November 1932, 100 RM. Quelle: RGBl. 1932 I, S. 470. Die Steuergutscheine wurden als einseitiger Druck vom Reichsminister der Finanzen mit Datum 30. September 1932 auf Wasserzeichenpapier ausgefertigt. Die Gutscheine der ersten Gruppe (bis 50 RM) bestehen aus dem Stamm und fünf Abschnitten, die auf je ein Fünftel des Betrages (zuzüglich des Aufgeldes) lauten, über den die Steuergutscheine ausgegeben wurden. Diese Abschnitte durften am Fälligkeitstag nur vom Finanzbeamten abgeschnitten werden. Der komplette Schein hat die Maße 148 x 370 mm. Unter der Bezeichnung Steuergutschein ist der Reichsadler abgebildet. In der oberen linken Ecke befindet sich eine 6-stellige Kontrollnummer, der ein Serienbuchstabe voran gesetzt ist. Dann folgen sechs Zeilen Text, die auf den Einlösungswert der Abschnitte hinweisen. Es folgt Ausgabeort und  -datum, der Emissär „Der Reichsminister der Finanzen“ und die Unterschrift des Finanzministers Graf Schwerin von Krosigk. [4]  In der linken unteren Ecke des Stammes ist ein Präge­stempel mit „Reichsadler und Umschrift Reichsfinanzministerium“ angebracht, in der anderen Ecke ist Raum für das Dienstsiegel des ausgebenden Finanzamtes. Der Stamm ist mit einem Schmuckrahmen umgeben. Die Werte ab 100 Reichsmark (Gruppe 2) haben die Größe 148 x 210 mm. In der rechten oberen Ecke ist wiederum die sechsstellige Kontrollnummer mit vorangestellter Serie gedruckt, in der anderen wird der Nennwert in Ziffern wiederholt. Die Scheine sind ebenfalls mit Steuergutschein überschrie­ben, dann folgt die Angabe des Nennwertes in Buchstaben, darunter die Darstellung des Reichs­adlers. Im folgenden Text werden der Einlösungszeitraum und Einlösungswert angegeben. Ansonsten sind beide Emissionen bildgleich; allerdings entfallen hier die Abschnitte. Die Steuergutscheine waren Inhaberwertpapiere, jedoch keine gesetzlichen Zahlungsmittel. Die großen Nennwerte wurden ab 1. November 1932 an allen deutschen Börsen zu den von der Reichsbank festgesetzten Kursen amtlich gehandelt. Dabei waren sie von der Börsenumsatzsteuer befreit und unterlagen den Vorschriften des Depotgesetzes. Die Reichsbank diskontierte und lombardierte die Steuergutscheine mit 73 % des Kurswertes. Ende 1933 waren Steuergutscheine in Höhe von 472 Millionen Reichsmark ausgegeben. Bis Ende 1935 belief sich das Volumen der ausgegebenen Steuergutscheine auf 1,172 Milliarden Reichsmark. Bis 1939 waren die Steuergutscheine von 1932 vollständig abgelöst. Es bleibt festzustellen, dass die Steuergutscheine kaum genutzt wurden, da sie „unter den vorherrschenden wirtschaftlichen Umständen keinen ausreichenden Anreiz für die privaten Unternehmen darstellten. [5] Uwe Bronnert Anmerkungen: So Fritz Blaich, Der Schwarze Freitag, Inflation und Wirtschaftskrise, Deutsche Geschichte der neuesten Zeit vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart, hrsg. von Martin Broszat, Wolfgang Benz und Hermann Graml, 2. Auflage München 1990, S. 58 ff. RGBl. 1932 I, S. 425 ff. Arthur Heinrich Ludwig Zarden (* 27. April 1885 in Hamburg; † 18. Januar 1944 in Berlin) war in den 1920er Jahren einer der führenden Persönlichkeiten auf dem Gebiet der Steuergesetzgebung. Im Juni 1932 wurde er zum Staatssekretär unter dem neuen Finanzminister Schwerin von Krosigk ernannt. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde der jüdische Beamte am 31. März 1933 in den einstweiligen Ruhestand versetzt und am 25. September erfolgte dann unter Berufung auf § 6 Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums die Versetzung in den dauernden Ruhestand. Am 12. Januar 1944 wurde Zarden und seine Tochter Irmgard aufgrund einer Denunzierung verhaftetet und in ein Gestapo-Gefängnis eingeliefert. Ihm war klar, dass er das Gefängnis nicht mehr lebend verlassen und gefoltert würde. Daher sprang er am 18. Januar aus einem Fenster des Treppenhauses auf die Joachim-Friedrich-Straße und verstarb beim Transport ins Krankenhaus. Johann Ludwig „Lutz“ Graf Schwerin von Krosigk (* 22. August 1887 in Rathmannsdorf/Anhalt; † 4. März 1977 in Essen), war vom 2. Juni 1932 bis zum 23. Mai 1945 Reichsminister der Finanzen. Avraham Barkai, Das Wirtschaftssystem des Nationalsozialismus, Frankfurt am Main 1988, S. 153.

  • Neue Weltbanknoten-Varianten: April 2025, Teil 2

    Barbados, Guatemala, Guinea, Honduras, Hongkong, Liberia, Malaysia, Paraguay, Philippinen, Vereinigte Arabische Emirate, Westafrikanische Staaten (Burkina Faso) BNB = The Banknote Book (von Owen W. Linzmayer) SCWPM = Standard Catalog of World Paper Money (eingestellt) Barbados 5 Dollars von 2024 BNB B240b: wie BNB B240a (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuer Unterschrift (Greenidge) über seinem Titel und neuem Jahr. 20 Dollars von 2024 BNB B242c: wie BNB B242b (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuer Unterschrift (Greenidge) über seinem Titel und neuem Jahr. 50 Dollars von 2024 BNB B243b: wie BNB B243a (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuer Unterschrift (Greenidge) über seinem Titel und neuem Jahr. 100 Dollars von 2024 BNB B244c: wie BNB B244b (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuer Unterschrift (Greenidge) über seinem Titel und neuem Jahr. Guatemala 5 Quetzales vom 15.03.2023 BNB B605g: wie BNB B605f (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuen Unterschriften (Monterroso/González), neuem Datum (15 DE MARZO DE 2023) und neuem Drucker-Impressum (PWPW S.A.). Guinea 20.000 Francs Guinéens von 2024 BNB B344c: wie BNB 344b (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuen Unterschriften (Soumah/Kaba), neuem Jahr und neuem Sicherheitsfaden mit entmetallisiertem GNF 20000. Honduras 50 Lempiras vom 07.04.2022 BNB B350c: wie BNB B350b (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuen Unterschriften (Santos/Ávila/Moncada), neuem Datum (7 DE ABRIL DE 2022) und neuem Impressum (DE LA RUE). Hongkong 10 Dollars von 01.01.2024 BNB B820f: wie BNB B820e (SCWPM 401), aber mit neuen Unterschriften (Mo-po/Wai-man) und neuem Datum (1st JANUARY 2024). Liberia 500 Dollars von 2024 BNB B320b: wie BNB B320a (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuem Jahr. Malaysia 5 Ringgit, neue Auflage BNB B149d: wie BNB B149c (SCWPM 52), aber mit neuer Unterschrift (Ghaffour). Paraguay 10.000 Guaranies von 2024 BNB B858e: wie BNB B858d (SCWPM 224e), aber mit neuen Unterschriften (Insfrán/Carvallo) und neuem Jahr. 20.000 Guaranies von 2024 BNB B862d: wie BNB B862c (SCWPM 238), aber mit neuen Unterschriften (Insfrán/Carvallo) und neuem Jahr. Philippinen 100 Piso von 2025 BNB B1102d: wie BNB B1102c (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuem Jahr. Vereinigte Arabische Emirate 1000 Dirhams von 2024 BNB B251b: wie B251a (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuem Jahr (1446/2024). Westafrikanische Staaten (Burkina Faso) 10.000 Francs CFA von 2025 BNB B124Cy: wie B124Cx (SCWPM 318C), aber mit neuem Jahr (20)25 (die ersten beiden Stellen der Kontrollnummer geben das Druck- bzw. Ausgabejahr an). Donald Ludwig ( polymernotes.org ) (Abb. Owen W. Linzmayer, The Banknote Book und Stane Straus, polymernotes.org )

  • Verwendung französischer OCRPI-Bezugsscheine im Saarland

    In einem Leserbrief an die Redaktion des Gietl-Verlags wurde vor einigen Jahren die Frage aufgeworfen, ob die französischen Bezugsscheine der Organisation O.C.R.P.I. – Office central de répartition de products industriels (Zentrale Vertriebsstelle für Industrieprodukte) nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs im Saarland verwendet wurden und deshalb in den "Rosenberg-Katalog" gehören. Seinerzeit schrieb Herr Grabowski: Die Verwendung der Bezugscheine im Saarland, wo eher Stahl unter französischer Verwaltung in der Nachkriegszeit produziert wurde, ist mir nicht bekannt. In den Katalog zu den deutschen Banknoten ab 1871 gehören diese Bezugscheine nicht! Zum Leserbrief: https://www.geldscheine-online.com/post/leserpost-unbekannte-franz%C3%B6sische-geldscheine Heute kann festgestellt werden, dass diese Bezugsscheine sehr wohl ihre Verwendung im Saarland fanden. Allgemein werden diese Scheine gerne mit gesammelt und sind in diversen Verkaufsportalen preiswert zu erwerben. Zuerst ein kurzer Überblick über diese Organisation Im August 1940 wurde die Organisation OCRPI durch Gesetz gegründet und unterstand dem Ministerium für Handel und Industrie. Sie untergliederte sich in zwölf Abteilungen (Gummi, Öl, Papier und Holz sowie Eisen, Gusseisen und Stahl/Sektion des Fontes, Fers et Aciers.  Das entsprach weitestgehend der sektoralen Organisation der deutschen Wirtschaft.  Die OCRPI stand in Bezug zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit des Vichy-Regimes mit der deutschen Besatzungsmacht im Zweiten Weltkrieg. Im Juni 1944 erteilte die provisorische Regierung der Französischen Republik den Auftrag zur Aufrechterhaltung der OCRPI für die anstehenden Aufgaben nach der Befreiung und für den wirtschaftlichen Wiederaufbau. Bezogen auf die Bezugsscheine für Eisen- und Stahl/Acier Ordinaire sind eine Fülle an unterschiedlichen Scheinen bekannt. Zwischen 1941 und 1949 wurden zwölf Serien zu je 1, 5, 10, 50, 100 und 500 kg sowie 1, 5 und 10 t ausgegeben. Sie galten nur bis zu den aufgedruckten Einlösedaten. Alle Scheine verfügten über eine siebenstellige Kontrollnummer und zwischen den Jahren 1946 und 1949 sind sie zusätzlich mit zwei Serienbuchstaben versehen. Der erste Serienbuchstabe bezog sich auf das Jahr und der zweite auf das Gültigkeitsdatum. G = 1946; H = 1947; I = 1948; J = 1949 M = 31. März; J = 30. Juni; S = 30. September; D = 31. Dezember Diese Klassifizierung scheint aber nicht immer durchgängig zu sein. Verwendung im Saarland Ein dem Autor vorliegender Bezugsschein ist mit einem vorderseitigen französischsprachigen Prägestempel versehen. In dieser Form ist der Bezugsschein nach meiner Kenntnis nirgends katalogisiert. OCRPI: Bezugschein über 100 kg Stahlerzeugnisse aus gewöhnlichem Stahl mit Prägestempel des Hohen Kommissariats im Saarland, Vorderseite. Prägestempel. Die Umschrift des Prägestempels lautet: Republikque Francaise / Production Industrielle / Haut Commissariat en Sarre (Republik Frankreich / Industrielle Produktion / Hohes Kommissariat im Saarland). OCRPI: Bezugschein über 100 kg Stahlerzeugnisse aus gewöhnlichem Stahl mit Prägestempel des Hohen Kommissariats im Saarland, Rückseite mit Handstempel. Auf der Rückseite befindet sich ein nicht lesbarer Stempel einer Firma, welche diesen Schein verwendet hat. Im Weiteren findet sich auf der gedruckten Rückseite eine Warnung vor Fälschungen. Das Wort „ENDOS“ bedeutet „Übertragungsvermerk“ und „CCETR“ steht für „Caisse Centrale d’Emission des Titres Répartieurs“ (Zentralkasse für die Ausgabe von Bezugsscheinen). Wasserzeichen. Das Wasserzeichen dieser Ausgabe weist ein florales Blütenmuster auf. Als weitere Ausgabe im Saarland wurden Bezugsscheine mit Stempel einer CORI GmbH in Dudweiler, Sudstrasse 4 bekannt. [1] [2] Der Straßenname bezieht sich darauf, dass hier Anfang des 18 Jahrhunderts Salz gesiedet wurde. Unter der Hausnummer 4 ist von 1939 bis 1953 eine Spedition mit Lagerung „Karl Naumann“ sowie ab ca. Anfang der 1950er Jahre eine Polizeidienststelle bekannt. Im Hof befand sich eine kleine Halle. Ein Hinweis auf eine CORI GmbH ergab sich zu keinem Zeitpunkt. Denkbar ist, dass diese GmbH dort um 1948 nur ein Büro betrieb und eine Produktionsstätte an einem anderen Ort angesiedelt war. Insgesamt scheint die CORI GmbH im Dunkel der Geschichte verschwunden zu sein. An dieser Stelle meinen herzlichen Dank an die Dudweiler-Geschichtswerkstatt. [3] Dudweiler ist heute ein Stadtteil der Landeshauptstadt Saarbrücken. [4] Auf dem ehemaligen Gebiet von Dudweiler befanden sich insgesamt 9 Bergwerke und Schächte. [5] Denkbar ist, dass die CORI GmbH ein Zulieferbetrieb für bergmännische Metallwaren war. Sonstige Informationsquellen zu den Bezugsscheinen der OCRPI Es gab nach bisheriger Recherche einen Katalog in dem diese Scheine in einem gewissen Rahmen katalogisiert sind. Der Katalog „Catalogue de Monnaie et Papier-Monnaie de Nécessite – Billets „Monnaie-Matiere – OCRPI“ aus dem Jahr 2006, erschienen bei Maison Platt. [6] Dem Autor liegt der genannte Katalog aber leider nicht vor. Im Weiteren darf auf die sehr umfangreiche Katalogisierung dieser Bezugsscheine innerhalb der Webseite von „KAJACQUES“ hinweisen. [7] Diese ist zwar französischsprachig aber jeder moderne Browser übersetzt die komplette Seite in Nullkommanix ins Deutsche. Das spezielle Gebiet der Billets Matiere/Materialscheine ist hier sehr umfangreich mit Informationen und sehr vielen Abbildungen aufbereitet worden. An dieser Stelle sei auch noch auf die deutschsprachige Webseite von „Saar Nostalgie“ hingewiesen, welche ebenfalle einige Informationen zum Thema „Geld im Saarland“ enthält. [8] Thomas van Eck Anmerkung der Redaktion Vielen Dank an den Autor, dass er anhand des vorgestellten Scheins die Verwendung der OCRPI-Bezugscheine nach dem Zweiten Weltkrieg im Saarland nachweisen konnte. Auch wenn es sich bei derartigen Bezugscheinen um sehr interessante Zeitdokumente handelt – ich selbst habe eine große Sammlung von Rationierungsbelegen aller Art, so bleibe ich doch dabei, dass diese Scheine nicht in den Katalog zu den deutschen Banknoten gehören. Es handelt sich schlicht und ergreifend um kein Geld. Wir müssten sonst auch alle deutschen Bezugscheine für z. B. Eisen aus der Kriegs- und Nachkriegszeit ebenfalls mit aufführen. Für jeden Papiergeldsammler runden aber solche Objekte "Rund ums Geld" die eigene Sammlung und damit auch die Dokumentation eines historischen Zeitabschnitts hervorragend ab. Hans-Ludwig Besler (Grabowski) Anmerkungen: Katalog Schöne – Das Papiergeld im besetzten Deutschland 1945 bis 1949: Nr. 6891 und 6892 44. Gärtner-Auktion am 06.06.2019; Los 3389 https://www.dudweiler-geschichtswerkstat https://www.saarbruecken.de/leben_in_saarbruecken/planen_bauen_wohnen/stadtteile/dudw https://www.dudweiler-geschichtswerkstatt.de/dudweiler-bilder/bergwerke-und-sch%C3%A4chte/ https://www.maisonplatt.com https://www.kajacques.fr/billets-matiere/ https://www.saar-nostalgie.de

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