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  • Leserpost: Gutschein der Stadtgemeinde Tragttuts von 1917

    Hallo Herr Grabowski, ich bin noch ein recht neuer Notgeldsammler und hätte eine Frage zu einem Schein. Es ist eine halbe Mark aus dem Ort Tragttuts, Etikettenfabrik Augsburg. Da ich keine Dokumentation über diese Banknote finde, vermute ich, dass es historisches „Spielgeld“ ist. Seltsamerweise ist bei eBay USA auch ein solcher, sehr  gebrauchter Schein, zu finden, so dass ich mir jetzt nicht mehr sicher bin. Können Sie mir vielleicht etwas über den Schein sagen? Mit freundlichen Grüßen J. Riemer Antwort der Redaktion Da haben Sie ein interessantes Stück. Es handelt sich um eine nicht amtliche "Druckprobe" der Etikettenfabrik Augusburg. Diese Druckerei ist auch durch ihre "Druckprobe" für den Fantasieort „Grubsgau“ über eine halbe Mark vom 1. Juni 1917 bekannt. Liest man Grubsgau von hinten nach vorn, so ergibt sich Augsburg. Bei Ihrem Schein wird so aus „Tragttuts“ = Stuttgart. In der vorliegenden Erhaltung kann man ihn etwa mit 40 Euro bewerten. Beide Proben der Druckerei (Grubsgau und Tragttuts) sind ähnlich gestaltet und tragen die Kontrollnummer 12345. Sie wurden von der Druckerei für Werbezwecke hergestellt und verwendet. Es handelt sich also nicht um historisches Spielgeld. Es ist auch keine Banknote, weil sich so nur Noten einer konzessionierten Notenbank nennen dürfen. Es handelt sich um ein Werbemuster eines Fantasie-Notgeldscheins (Kleingeldersatz) aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. Beide "Muster" wurden auf wasserliniertem Papier gedruckt. Die Unterschrift bei „Grubsgau“ (Augsburg) lautet „Regrub“ (Burger) und bei „Tragttuts“ (Stuttgart) "Ilfäsch" (vermutlich Schäfli). Diese Namen haben aber nichts mit den tatsächlichen damaligen Bürgermeistern dieser Städte zu tun (Augsburg: Georg Ritter von Wolfram von 1900 bis 1919 und Stuttgart:  Karl Lautenschlager  von 1911 bis 1933). Ob die Namen Burger und Schäfli einen Bezug zur Etikettenfabrik Augsburg hatten, ist mir nicht bekannt. Hans-Ludwig Grabowski Literaturempfehlung: Hans-Ludwig Grabowski: Deutsches Notgeld, Band 5+6: Deutsche Kleingeldscheine: Amtliche Verkehrsausgaben 1916 – 1922 Titel: Gietl Verlag ISBN: 978-3-924861-85-8 Auflage: 1. Auflage 2004 Format: 14,8 x 21 cm Abbildungen: zahlreiche farbige Abbildungen Cover-Typ: Broschur Seitenanzahl: 976 Preis: 59,80 Euro Zum Shop

  • Lexikon: Kreditivsedlar

    Nach der Einführung des sogenannten "Kupferplattengeldes" im Jahre 1644, dessen Nennwert ursprünglich dem Kupfergehalt der Platten entsprach und das daher wegen seiner Größe und seines Gewichtes (eine Kupferplatte zu 10 Daler war 30 x 70 cm groß und wog 20 kg) für größere Zahlungen sehr unpraktisch war und zudem wegen der ständigen Wertsteigerung des Materials gegenüber dem Nennwert immer mehr aus dem Umlauf verschwand, kam es zu einem Mangel an Zahlungsmitteln. Um diesen Schwierigkeiten zu begegnen, schlug der Bankier Johan Palmstruch (1611-1671) die Gründung einer Bank vor, die ihr eigenes Papiergeld ausgeben sollte, und erhielt 1656 die Genehmigung dazu. Schwedische Kreditivsedlar (auch Credityf-Zedel, lat. creditivus = vertrauenswürdig, also "Vertrauensscheine" bzw. frei übersetzt "Kreditivzettel" oder "Kreditivscheine") waren die ersten europäischen Banknoten, die ab 1661 von der von Johan Palmstruch gegründeten und geleiteten Stockholms Banco – der ersten schwedischen Zentralbank – ausgegeben wurden. Schweden: Kreditivzettel der Stockholms Banco über 10 Daler Silbermünze vom 17. April 1666. Die Scheine trugen die Unterschriften von Palmstruch und vier Bankbeamten. Im Jahr 1666 wurden neue auf Silbermünze lautende Scheine ausgegeben, da die ursprüngliche Kupferwährung durch eine Silberwährung ersetzt wurde. Die Bank arbeitete zunächst sehr erfolgreich, geriet dann aber in Schwierigkeiten, da sie bei der Kreditvergabe sehr großzügig war und ihre Bücher nachlässig führte, so dass sie nicht mehr in der Lage war, alle Banknoten einzulösen. Da der Schaden für den schwedischen Staat sehr groß war, wurde Palmstruch vor Gericht gestellt und verurteilt. Statt der geforderten Todesstrafe wurde er jedoch zu Gefängnis verurteilt. 1670 wurde er aus dem Gefängnis entlassen und starb nur ein Jahr später. Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski (Überarbeitung und Bebilderung)

  • Zweites Banknotensammlertreffen in Rabenau/Sachsen am Samstag, den 11. Januar 2025

    Vor einigen Jahren als geselliges Jahresabschlusstreffen einiger Sammler aus dem sächsischen Raum gegründet, hat sich das Banknotensammlertreffen in Rabenau inzwischen zu einem festen Ereignis für Banknotensammler aus Sachsen und darüber hinaus etabliert. Es findet dieses Jahr erstmals nicht mehr am Jahresende, sondern zu Beginn des neuen Jahres als Auftaktveranstaltung statt. Beginn ist ab 11:00 Uhr mit Tausch, Handel und Fachsimpelei. Um 17:00 Uhr steht ein Vortrag von Dr. Sven Gerhard über die Tuzex-Bons der Tschechoslowakei von 1961 bis 1992 auf dem Programm, bevor das Treffen ab 18:00 Uhr mit einem geselligen Abendessen ausklingt. Sammler und Händler sind willkommen, Händlertische kosten EUR 5. Teilnehmer melden sich bitte an bei Marcel Fränzel: Banknoten-fan@gmx.de Veranstaltungsort: Hotel Rabennest, Nordstraße 8, 01734 Rabenau/Sachsen. Parkplätze vor dem Hotel. ÖPNV: S-Bahn / Zug von Dresden Hbf. bis Freital-Hainsberg, dann Bus. Rabenau liegt ca. 15 km südwestlich von Dresden Dr. Sven Gerhard

  • Engravers and Printers of Confederate Paper Money (Graveure und Druckereien der Geldscheine der Konföderierten Staaten von Amerika)

    Von Mark A. Coughlan. 1. Auflage 2024. Softcover, 353 Seiten DIN A 4, durchgehend farbig. In englischer Sprache. ISBN 9-7988-6589-924-4 Kosten ca. EUR 55, bestellbar bei Amazon. Die Abspaltung mehrerer südlicher Bundesstaaten und die Bildung der Konföderierten Staaten von Amerika im Februar 1861 als Reaktion auf die Wahl von Abraham Lincoln zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika hat die nordamerikanische Geschichte tief geprägt und wirkt politisch bis heute nach – der „Süden“ der USA wählt und handelt politisch oft anders als der „Norden“. Im darauffolgenden amerikanischen Bürgerkrieg von 1861 bis 1865 verloren auf beiden Seiten rund 800.000 Soldaten ihr Leben. Der Bürgerkrieg endete mit der Kapitulation der Truppen des konföderierten Generals Lee am 9. April 1865 gegenüber den Truppen des Nordstaatengenerals Ulysses S. Grant bei Appomattox Court House by Lynchburg in Virginia. Mit dieser Niederlage lösten sich die Konföderierten Staaten von Amerika auf. Die ihr angehörenden Bundestaaten wurden zwischen 1866 und 1870 wieder in die Vereinigten Staaten von Amerika eingegliedert. Die Konföderierten Staaten von Amerika bestanden also gerade einmal gut vier Jahre.   Schon im April 1861, zwei Monate nach der Staatsgründung und nur wenige Tage vor dem Ausbruch des Bürgerkriegs, brachten die Konföderierten Staaten erstmals eigenes staatliches Papiergeld in Umlauf. Die Ausgabe von Papiergeld blieb die wichtigste Finanzierungsquelle der Kriegsanstrengungen der Südstaaten. Es war nicht durch Gold oder Silber gedeckt; stattdessen wurde den Besitzern der Scheine versprochen, sie nach dem Abschluss eines Friedensvertrags zu entschädigen. Der unerwartet lange und verlustreiche Krieg, eine Wirtschaftsblockade durch den Norden und die weit verbreiteten Fälschungen der ausgegebenen Banknoten ließen das Vertrauen der Bevölkerung in das staatliche Papiergeld der Konföderierten Staaten schwinden, sie verloren schnell an Kaufkraft. Bis zum Ende des Bürgerkriegs war der Wert des staatlichen Papiergelds der Südstaaten auf etwa sechs Cents in Gold je Dollar Papiergeld gefallen. Mit Ende des Bürgerkriegs wurden die Geldscheine der Konföderierten Staaten wertlos. Eine Einlösung oder ein Umtausch in Münzen oder in Geldscheine der Vereinigten Staaten fand nie statt. Geblieben sind 72 verschiedene Scheine, die heute insbesondere in den USA ein beliebtes Sammelgebiet darstellen, und die im Katalog von Grover C. Criswell, Comprehensive Catalog of Confederate Paper Money (1996), ausführlich beschrieben und bewertet sind.   Die ersten Scheine der Konföderierten Staaten von Amerika waren noch durch die American Bank Note Company in New York gedruckt und heimlich in den Süden geschafft worden. Mit dem Ausbruch des Bürgerkriegs war die Möglichkeit eines Banknotendrucks in den Nordstaaten verwehrt. Der Finanzminister der Konföderierten, Christopher G. Memminger, suchte daher händeringend nach Druckmöglichkeiten für Geldscheine in den Südstaaten – die geplante Schaffung einer dem nordamerikanischen Bureau of Engraving und Printing vergleichbaren Bundesdruckerei im Süden wurde nie realisiert. Zwar gehörte die USA damals zu den weltweit führenden Ländern in der Banknotengravur und im Banknotendruck, allerdings waren die entsprechenden Firmen ausschließlich im Norden (vor allem in New York City) angesiedelt. Beauftragt mit der Herstellung von Papiergeld für die Konföderierten Staaten von Amerika wurden daher von 1861 bis 1865 insgesamt 13 oft kleine und kleinste Druckereien in den Südstaaten, die mit der Aufgabe des Banknotendrucks und der Herstellung von größerer Notenmengen technisch und organisatorisch oftmals überfordert waren. Gleiches galt für die beauftragten Firmen zur Herstellung hochwertigen Banknotenpapiers.   Hier setzt das Buch von Mark A. Coughlan an – minutiös und genau hat er zu den einzelnen beauftragten Papierfabriken und Druckereien recherchiert, und erzählt über deren Geschichte, die Biografien ihrer Inhaber, sowie die Umstände der Erteilung und der Umsetzung der staatlich erteilten Druckaufträge. Dabei hat Coughlan viele bisher unbekannte Informationen zusammengetragen. Spannend ist dabei insbesondere der Blick auf die handelnden Personen: Viele der Druckereibesitzer und Graveure waren Einwanderer in die Südstaaten, oft waren sie – wie auch Finanzminister Memminger – in Deutschland geboren und in den Süden der USA ausgewandert. Ebenso interessant sind die Ausführungen zu den technischen Gegebenheiten hinsichtlich Gravur und Druck, die in den Südstaaten zur Verfügung standen. Coughland zeichnet das Bild eines Handwerks der Papierherstellung, der Gravur- und des Geldscheindrucks, das von wenigen Fachleuten bestimmt wurde, die bis zum Schluss verzweifelt versuchten, den immer stärker steigenden Bedarf nach Geldscheinen zu befriedigen – nicht ohne sich dabei durch Konkurrenz und Intrige gegenseitig das Leben schwer zu machen.   Das Buch von Coughlan ist kein Katalog, obwohl es aufgrund insbesondere der zahlreichen Aufstellungen zu den einzelnen Scheinen einschließlich Varianten, Auflagenzahlen und aufgrund des Verweises auf die jeweiligen Katalognummern von Criswell problemlos als solcher genutzt werden könnte. Es ist vielmehr eine ausführliche und spannend zu lesende Einführung in die Welt der Banknotengravur und des Banknotendrucks in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts in Nordamerika. Dabei bietet es detaillierten Einblick in jedes der Unternehmen, das Geldscheine für die Konföderierten Staaten herstellte oder das Papier hierzu produzierte. Zahlreiche farbige Abbildungen von Banknoten, Vignetten, Zeitungsartikeln und Originaldokumenten der Zeit machen das Buch lebendig. Selbst die einzige noch existierende Notenpresse aus der Zeit konnte Coughlan noch aufspüren.   Kritikpunkte lassen sich kaum finden. Allein eine umfassende Schlussredaktion hätte dem Werk sicher gutgetan, um teilweise mehrfache Wiederholung von Sachverhalten zu vermeiden. Diese Wiederholungen tun jedoch weder der Qualität des Inhalts, noch der Lesbarkeit des Textes Abbruch.   Fazit – insgesamt ein hervorragend gemachtes Buch zu einem unschlagbar günstigen Preis, das auch denjenigen begeistern dürfte, der sich bisher noch nicht mit dem Papiergeld der Konföderierten Staaten von Amerika beschäftigt hat. Nach der Lektüre ist man versucht, in dieses Sammelgebiet einzusteigen und sich einige der beschriebenen Scheine zuzulegen, um Zeugnisse dieser kurzen und ereignisreichen Epoche der US-amerikanischen Geschichte in seiner Sammlung zu haben, deren Entstehung und Hintergründe Coughlan detailreich und spannend beschrieben hat. Gratulation an den Autor zu diesem Werk. Dr. Sven Gerhard

  • Eine Billion Mark: Echt – Falsch!

    Am 2. November 1923 machte das Reichsbankdirektorium bekannt, dass in den nächsten Tagen eine Reichsbanknote über eine Billion Mark mit dem Datum vom 1. November 1923 in den Verkehr gegeben würde. Abb. 1: Bekanntmachung Neben der Reichsdruckerei beteiligten sich fünf weitere Druckereien an der Herstellung dieser Banknote. Die Scheine wurden einseitig auf weißem Papier gedruckt und haben das Format 141 x 65 mm. Der rechtsseitige Schaurand ist braunviolett eingefärbt. In ihm sind orangerote und grüne Fasern eingearbeitet. Gegen eine Lichtquelle gehalten, wird das Wasserzeichen „Eichenlaub mit Kreuzdorn“ sichtbar. DEU-155  [1] Druckerei Druckfarbe [2] rote Kennnummer roter Serienbuchstabe a) Reichsdruckerei violett 8-stellig A, B, C, D, E, F, G, H, J Firmendruckereien Firmenzeichen b) wahrscheinlich C. F. Müller, Kalsruhe braun-violett 6-stellig AF (rot) J. S. Preuss, Berlin P (rot) A. Seydel & Cie. A.-G, Berlin R (rot) ungeklärt X (rot) c) C. G. Naumann GmbH, Leipzig fast schwarz N (braun)   Abb. 2: Deutsche Reichsbank, 1 Billion Mark, 1. November 1923, Druck: Reichsdruckerei, Vorderseite. Abb. 3: Deutsche Reichsbank, 1 Billion Mark, 1. November 1923, Druck: A. Seydel & Cie. A.-G., Berlin, Vorderseite. Abb. 4: Wasserzeichen „Eichenlaub mit Kreuzdorn“.   Im Sommer 1922 ging die Reichsdruckerei notgedrungen dazu über, Banknoten von endloser Papierbahn auf Rotationsmaschinen zu drucken. Für aufwendige Sicherheitsmerkmale fehlte die Zeit. Die sehr einfach gestaltete Hilfsnote zu einer Billion Mark lud förmlich dazu ein, gefälscht zu werden. Sie gehört sicherlich zu den meist gefälschten deutschen Banknoten.   In der Regel sind Fälschungen leicht an der (fehlenden/fehlerhaften) Nummerierung, den verwendeten falschen Drucktypen, dem oft flauen Druck und insbesondere dem fehlenden oder falschen Wasserzeichen im Papier zu erkennen. Was aber, wenn das Papier der vermeintlichen Fälschungen das korrekte Wasserzeichen aufweist und auch die Nummerierung der Note dem Original entspricht?   Bei dem zu betrachtenden Falsifikat trifft dies alles zu. Der oder die Fälscher verwendeten für ihre Fälschungen in der Tat echtes Banknotenpapier. Dazu entfärbte sie die ebenfalls nur einseitig bedruckten grünen 100-Millionen-Mark-Banknoten mit Ausgabedatum vom 22. August 1923, die Anfang November 1923 faktisch wertlos waren. Mit 150 x 85 mm war dieser Schein jedoch zu groß. Daher wurde aus ihr ein Schein mit der passenden Größe geschnitten, wobei die Kontrollnummer, die dem Entfärbungsprozess standhielt, weiterverwendet wurde.   Abb. 5: Deutsche Reichsbank, 100 Millionen Mark, 22. August 1923, Druck: Reichsdruckerei, Vorderseite. Abb. 6: Falsifikat der Note zu 1 Billion Mark vom 1. November 1923. Abb.7: Die Papierfläche, die für die Fälschung benötigt wurde.   Bei genauer Betrachtung der Fälschungen fallen einige Abweichungen gegenüber dem Original auf: Die Druckfarbe ist schwarz statt violett. Die kleinen Buchstaben des Strafsatzes, die faksimilierten Unterschriften sowie die beiden Siegel wurden unsauber gedruckt und wirken leicht verschwommen. Überhaupt wirkt der Druck flau, dies gilt auch für Serienbuchstabe und achtstellige Kontrollnummer, die vom Schein zu 100 Millionen Mark übernommen wurden. Durch die chemische Behandlung litt jedoch ihre Farbe. Beim Original endet die Kontrollnummer (oberhalb) mit der Wertzeile, beim Falsifikat steht die letzte Ziffer oberhalb am Beginn des „k“ von Mark. Auf dem rechtsseitigen Schaurand fehlt die braunviolette Einfärbung. Dafür sind schwach noch Teile der ursprünglichen Note – 100 – sichtbar; und auch am linken Rand ist verschwommen noch der alte Strafsatz zu erahnen. Abb. 8: Rechter Schaurand mit ursprünglichem Druck.   Abschließend werden noch einige weiter Beispiele von historischen Fälschungen gezeigt:   Abb. 9: Fälschung 2. Vorderseite. Leicht erkennbar am fehlenden Wasserzeichen. Abb. 10.1: Fälschung 3. Vorderseite. Leicht erkennbar am rückseitigen Aufdruck des „Wasserzeichens“. Abb. 10.2: Fälschung 3. Rückseite mit aufgedrucktem Wasserzeichen.  Abb. 11: Fälschung 4. Vorderseite. Auch hier fehlt das Wasserzeichen, ferner weicht das Äußere stark vom Original ab.   Die Reichsbanknote zu 1 Billion Mark vom 1. November 1923 verlor am 6. Juli 1925 ihre Eigenschaft als gesetzliches Zahlungsmittels.   Uwe Bronnert   Anmerkungen [1]  Hans-Ludwig Grabowski, Die deutschen Banknoten ab 1871, Das Papiergeld der deutschen Notenbank, Staatspapiergeld, Kolonial- und Besatzungsausgaben, deutsche Nebengebiete und geldscheinähnliche Wertpapiere und Gutscheine, 23. überarbeitete und erweiterte Auflage 2023/24, Regenstauf 2023, S. 20 f. und 122. [2]  Dr. Arnold Keller, Das Papiergeld des Deutschen Reiches von 1874 bis 1945, 5. Auflage, Berlin-Wittenau 1956, S. 81, Kat.-Nr. 207.

  • Bankovky 6: Eine Banknotenauktion mit vielen Highlights

    Am 15. und 16. November fand die jährliche Papiergeldauktion des Auktionshauses Bankovky mit Sitz in Prag statt. Diese wurde – wie in den vergangenen Jahren – ausschließlich online und über die tschechische Auktionsplattform Livebid abgewickelt.   Bankovky (deutsch: Banknoten) unter Leitung von Aleš Kohout hat sich in den vergangenen Jahren zum einen der führenden Auktionshäuser für Geldscheine insbesondere aus der k&k-Monarchie und deren Nachfolgestaaten entwickelt. Auch in diesem Jahr haben viele Spitzenstücke aus diesen Sammelgebieten ihren Weg in die Auktion gefunden, und zum Teil atemberaubende Zuschläge erzielen können – der Markt für österreichisch-ungarisches und für tschechisch-slowakisches Papiergeld verzeichnet weiterhin eine kräftige Nachfrage insbesondere nach Stücken in sehr guten Erhaltungen. Mit Aufgeld für umgerechnet 1 Million Euro zugeschlagen - 5000 Korun des Bankamtes der Tschechoslowakei vom 15. April 1919 gegradet von PMG in Erhaltung "30" (Very Fine). Quelle: Bankovky.com Ausgerufen wurden 1508 Positionen verteilt auf zwei Tage. Klarer Favorit war das Los Nummer 189, ein Schein des Bankamtes der Tschechoslowakei zu 5.000 Kronen vom 15. April 1919, die erste Staatsnote dieser Wertstufe des wenige Monate zuvor unabhängig gewordenen Landes, gedruckt in der Druckerei für Wertpapiere der österreichisch-ungarischen Bank. Der Schein lief nur kurz und in geringen Stückzahlen um. Gegradet von PMG mit „30“ (Very Fine) und mit einem Ausruf von 2.500.000 Millionen Tschechischen Kronen (umgerechnet rund EUR 99.000) gestartet, erzielte das Stück einen Zuschlag von sagenhaften 21.400.000 tschechischen Kronen (EUR 831.000). Dazu kommt ein Aufgeld von 20 Prozent – der Erwerber oder die Erwerberin zahlte also rd. 1 Million Euro! Die Banknote dürfte damit zu den teuersten Sammlerbanknoten weltweit gehören.   Auch andere Geldscheine erzielten Spitzenpreise, darunter viele österreichisch-ungarische Guldenscheine in oft sehr ansprechenden Erhaltungen, sowie die frühen Noten der Tschechoslowakei. Die Erstausgabe eines Gutscheins der staatlichen Devisenläden der Tuzex zu 50 Haleru wurde in gebrauchter Erhaltung für 750.000 tschechische Kronen (EUR 29.700) plus 20 % Aufgeld zugeschlagen, ein 50 Kronen-Gutschein der Tuzex von 1970 erzielte 340.000 Kronen (EUR 13.500) plus 20 % Aufgeld. Auch gebrauchte Scheinen verkauften sich nach teilweise heftigen (online-)Bietergefechten überdurchschnittlich. Alle Auktionsergebnisse können auf https://livebid.cz/en/organisator/Bankovky/archived nachgesehen werden.   Die Abwicklung der Auktion über die anwenderfreundliche Auktionsplattform Livebid verlief reibungslos und unkompliziert, das Portal ist intuitiv zu bedienen und funktioniert auch auf mobilen Endgeräten ohne Einschränkungen. Trotz des Formates als online-Auktion erhielten Bestandskunden von Bankovky rechtzeitig vor der Auktion zusätzlich einen hochwertig gemachten Auktionskatalog mit zahlreichen Abbildungen per Post, der durchaus als Referenzwerk dienen kann.   Glückwunsch an Aleš Kohout für die auch dieses Jahr wieder beeindruckende Zusammenstellung einer Banknotenauktion von sehr hoher Qualität.   Die nächste Bankovky Auktion findet vermutlich im Herbst 2025 statt. Dr. Sven Gerhard

  • 35 Jahre "Politische Wende" in der DDR und "Mauerfall"

    Ein interessanter Rückblick auf den Herbst 1989 anhand von Propaganda- und Fantasie-Banknoten. Geld begleitet und gestaltet Geschichte und Geschichte gestaltet und begleitet Geld. An keinen anderen Zeugnissen der Geschichte lassen sich deren Verlauf und Umbrüche so unmittelbar und direkt ablesen, wie am Geld. Geld ist deshalb auch schon seit frühesten Zeiten neben seiner Funktion als Zahlungs- auch Propagandamittel. Bis heute nutzt Propaganda und Spott aber auch das Erscheinungsbild von Geld, um für ganz besondere Aufmerksam zu sorgen, wie sie eben vor allem Geld zuteil wird. Als 1989 eine nur mit dem Revolutionsjahr 1848 vergleichbare revolutionäre Welle Mittel- und Osteuropa ergriff, hatte das in letzter Konsequenz auch Auswirkungen auf das Geld. Mit der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion zum 1. Juli 1990 und der Einführung der Deutschen Mark in der DDR wurde deren eigenes Geld abgeschafft. Mit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik am 3. Oktober 1990 dann schließlich auch die DDR als Staat selbst. In den Zeiten der "Politischen Wende" in der DDR (richtiger währe im wahrsten Sinne des Wortes der "bürgerlichen …" bzw. "Volksrevolution") hatte man auch das Papiergeld als Propagandamittel neu entdeckt, nun im echten Interesse des Volkes, das nicht mehr vertreten werden wollte, sondern sich selbst vertrat ("Wir sind das Volk!"). Während der überall in der damaligen DDR stattfindenden Demonstrationen gegen die Staatsmacht, die nicht nur wegen Jahrzehnte langen Wahlbetrugs längst ihre Legitimation verloren hatte, tauchten auf vielen Kundgebungen und an Werkstoren auch Plakate mit Erich Honecker und anderen "Genossen" in Häftlingskleidung auf. Sie standen beispielhaft für den Willen eines sich emanzipierenden Volkes, das sich weder länger den Tonfall seiner Sprache, noch seine Art zu denken und zu leben diktieren lassen wollte. Leider hat uns die Aktualität auch da schon längst wieder eingeholt. Was früher in der DDR "linientreu" genannt wurde, ist heute die Anpassung an den von Politik, Medien und Schulen vorgegebenen "Mainstream". Der Zweck "heiligt" bekanntlich die Mittel, doch scheinheilige Mittel verderben den Zweck. Nachstehend möchte ich einige Beispiele für Propaganda- und Fantasiescheine vorstellen, die direkt aus der Zeit der friedlichen Revolution in der DDR stammen, politischer Propaganda dienten oder nachträglich entsprechende Motive aufgriffen. Einseitiger Propagandaschein ähnlich 100 Mark der Staatsbank der DDR von 1975 mit dem Porträt von Erich Honecker in Häftlingskleidung, Format 310 x 142 mm. Abb. Archiv für Geld- und Zeitgeschichte. Staatsbank der DDR: Banknote zu 100 Mark von 1975, Vorderseite mit Porträt von Karl Marx. Abb. Archiv für Geld- und Zeitgeschichte. Honecker als Häftling Das Häftlingsmotiv findet sich auch auf einem einfach gestalteten aber immerhin farbigen Propagandaschein aus den Tagen vor dem "Mauerfall" bzw. der "Grenzöffnung" (die Grenze zur Bundesrepublik und zu Westberlin bestand bekanntlich aus mehr als nur der Berliner Mauer), der dem Hunderter der Staatsbank der DDR von 1975 nachempfunden war. Ich habe solch einen Schein unlängst auf einem Sammlertreffen im Bayerischen Wald kaufen können. Wie er da hin kam, ist leider unklar. Er war mir aber noch recht gut in Erinnerung aus meiner Zeit als "Demonstrant" und Angehöriger eines Volkes, das seine eigene Stärke wieder entdeckt hatte, doch damals hatte man selbst als Geldscheinsammler andere Sorgen, als ausgerechnet Propagandascheine aufzubewahren, die nicht einmal "echtes Geld" sind. So wurden zum Beispiel auch meine und viele andere mit Momentaufnahmen von Demonstrationen vollgeknipsten privaten Filme in den Fotostudios der DDR vernichtet. Viele trauten sich überhaupt gar nicht erst die historischen Momente zu fotografieren, um nicht irrtümlich für Stasi-Spitzel gehalten zu werden. Ganz offensichtlich gab es diesen Schein in verschiedenen Größen, denn ich kenne ihn in etwa der Größe der Originalvorlage für die Verbreitung von Hand zu Hand, aber eben auch deutlich größer, so dass er immer noch sichtbar war und seinen Zweck erfüllte, wenn er an Litfaßsäulen oder Häuserwände geklebt wurde. Wer den Schein gestaltet hat und wo er letztlich produziert oder vervielfältigt wurde, all das ist leider nicht bekannt. So etwas geschah natürlich im Verborgenen, denn die Staatssicherheit war immer noch aktiv und dass bereits mehrere Lager zur "Konzentration reaktionärer und subversiver Kräfte" vorbereitet worden waren, erfuhr man unter vorgehaltener Hand. Vielleicht kam dieser Schein ja auch vom bösen "Klassenfeind", womit das Geschichtsbild wieder stimmen würde. Dem war wohl aber nicht so, im Improvisieren waren gelernte DDR-Bürger schließlich Weltspitze. Ganz anders nahm die Partei- und Staatsführung die aktuellen Entwicklungen in der DDR "wahr". Realitätsverlust spielte und spielt in der Politik – ganz besonders wenn von Ideologien und Religionen geprägt – schon immer eine herausragende Rolle. Interne Parteiinformation der SED "Zum ‘Neuen Forum’ und zu anderen illegalen oppositionellen Gruppierungen in der DDR" Nr. 21/1989 (Seite 1). Abb. Archiv für Geld- und Zeitgeschichte. Wegen der damals gebräuchlichen Thermo-Kopien in der DDR hat die Qualität des Schriftbilds im Laufe der letzten über dreißig Jahre arg gelitten. Eine kurze Transkription (Auszug) möchte ich dem Leser dennoch nicht vorenthalten: Am 11. Oktober hat sich das Politbüro des Zentralkomitees der SED mit einer Erklärung an die Partei und das Volk der DDR gewandt. Darin wird betont, daß der politische Wille unserer Partei, ein für alle zukunftssicheres Leben aufzubauen in den vier Jahrzehnten Deutsche Demokratische Republik, zum bewußten Wollen von Millionen Werktätigen in Stadt und Land geworden ist. In diesem Miteinander hat sich unsere Republik entwickelt. Dieses Miteinander ist auch die entscheidende Gewähr für die Bewältigung aller bei der weiteren Gestaltung unserer sozialistischen Gesellschaft herangereiften und neu auftauchenden Probleme. Die Parteiführung rief alle Bürger auf, den Sozialismus zu stärken und zu verteidigen, in einer öffentlichen, kritischen und konstruktiven Diskussion über alle grundlegenden Fragen zu beraten, die heute und morgen zu lösen sind. Alle Meinungsäußerungen und Vorschläge für einen attraktiven Sozialismus in der DDR sind gefragt. Für diesen schöpferischen Dialog verfügen wir mit den in der Nationalen Front der DDR vereinten Parteien und Massenorganisationen, mit den etwa 200 Vereinigungen, Verbänden. Komitees, Ligen und weiteren demokratischen Gremien über alle erforderlichen Formen und Foren. Sie gilt es noch umfassender zu nutzen, um – getragen von politischer Vernunft und staatsbürgerlichem Verantwortungsbewußtsein – die Antworten zu finden, mit denen wir dem Wohl des Volkes am besten dienen. Seit längerem unternehmen äußere und innere sozialismusfeindliche Kräfte intensive Versuche, in der DDR oppositionelle Gruppierungen und Strukturen zu schaffen und sie zu legalisieren. Unter Bruch der Verfassung und des geltenden Rechts, zum Beispiel der Verordnung über die Gründung und Tätigkeit von Vereinigungen vom 6. November 1975, wurden in jüngster Zeit mehrere oppositionelle personelle Zusammenschlüsse illegal gebildet. Bekannt wurden u.a. das "Neue Forum", die sogenannte Sammelbewegung "Demokratischer Aufbruch", die "Bürgerbewegung Demokratie jetzt" und die Sozialdemokratische Partei. Dies geschieht nicht zufällig in der gleichen Zeit, da maßgebliche imperialistische Kräfte mit einer haßerfüllten Kampagne gegen die DDR den Sozialismus diffamieren und Zweifel an seiner Perspektive verbreiten. Eine zentrale Rolle ist dem "Neuen Forum" zugedacht, das sich illegal in Berlin sowie in den Bezirken Leipzig, Halle, Gera, Karl-Marx-Stadt und Frankfurt (Oder) konstituiert hat und in allen anderen Bezirken über sogenannte Kontaktstellen bzw. Kontaktadressen verfügt. Die Autoren dieses "Neuen Forum" betreiben das Geschäft der Feinde des Sozialismus. Ihnen ist es gelungen – anknüpfend an reale Probleme und Widersprüche unserer sozialistischen Entwicklung – bei nicht wenigen Bürgern der DDR, darunter auch junge Menschen, Gehör zu finden und Verwirrung zu stiften. Notwendig ist es, sich von denen zu distanzieren, die wären sie, wie sie vorgeben, tatsächlich für den Sozialismus und seine weitere Ausgestaltung, wären sie also ehrlich, dann könnten sie im breiten Spektrum demokratischer Organisationen unseres Landes tatkräftig mitwirken und verändern. … Dem ist kaum etwas hinzuzufügen, um die historische Fehleinschätzung einer ideologisch ausgerichteten Partei zu unterstreichen, die die Zeichen der Zeit nicht erkannt hatte. Ich erinnere mich an meine Teilnahme an einer Demonstration mit rund 30.000 Bürgern am 4. November 1989 in der damaligen Bezirksstadt Suhl, zu der neben Vertretern des "Neuen Forums" auch einer der SED an das Rednerpult trat. Bereits nach den ersten Worten im alten Tonfall holte ihn die Realität ein und er wurde von einer wütenden Menge ausgebuht. Auf vielen Plakaten fand man bereits die Losung "Deutschland, einig Vaterland!". Die von Westmedien immer wieder gern gezeigte Losung "Kommt die D-Mark bleiben wir, kommt sie nicht, geh‘n wir zu ihr!" habe ich hier nicht gesehen. Zug von Demonstranten durch den Steinweg zur Stadthalle in Suhl am 4. November 1989. [1] Schön, dass auf diesem Foto auch der Autor zu sehen ist. Wer mich persönlich kennt, der findet mich vielleicht. Foto vom Protest von rund 30.000 Demonstranten auf dem Ernst-Thälmann-Platz vor der Stadthalle in Suhl (heute Platz der Deutschen Einheit) am 4. November 1989. [1] Vom "Mauerbau" zum "Mauerfall" Wenn man an den Bau und den Fall der Berliner Mauer denkt, dann fallen dem Geschichtsinteressierten vor allem zwei berühmte Zitate ein: Zum Bau eine historische Lüge von Walter Ulbricht und zum Fall ein historisches Versehen von Günter Schabowski . Postkarte mit Mauergraffiti "Erich rück den Schlüssel raus!" aus dem Jahr 1989 mit schönen Grüßen aus Kassel. Abb. Archiv für Geld- und Zeitgeschichte. Dass derartige Mauerkunst nur auf der Westseite möglich war, versteht sich von selbst. Von der Ostseite her erfüllte der sog. "antifaschistische Schutzwall", dessen Bau 1961 Honeckers "Gesellenstück" gewesen war, nur einen Zweck, das letzte Schlupfloch Berlin zu schließen und als "Volksfluchtverhinderungsanlage" dafür zu sorgen, dass Deutsche in Deutschland nicht von Deutschland nach Deutschland fliehen konnten. Walter Ulbrichts berühmte Antwort, die auch als "größte Lüge des Jahrhunderts" bezeichnet wurde, fiel auf einer Pressekonferenz über einen "Friedensvertrag" am 15. Juni 1961 in Ostberlin – nur knapp zwei Monate vor dem Mauerbau. Relativ spät durfte hier auch die "Westpresse" Fragen stellen und in Ulbrichts Antwort fiel zum ersten Mal das Wort "Mauer" . Annamarie Doherr, Journalistin, Frankfurter Rundschau: Bedeutet die Bildung einer Freien Stadt Ihrer Meinung nach, dass die Staatsgrenze am Brandenburger Tor errichtet wird? Und sind Sie entschlossen, dieser Tatsache mit allen Konsequenzen Rechnung zu tragen? Walter Ulbricht, Erster Sekretär des Zentralkomitees der SED und seit 1960 Vorsitzender des Staatsrates und des Nationalen Verteidigungsrates der DDR: Ich verstehe Ihre Frage so, dass es in Westdeutschland Menschen gibt, die wünschen, dass wir die Bauarbeiter der DDR dazu mobilisieren, eine Mauer aufzurichten. Mir ist nicht bekannt, dass eine solche Absicht besteht. Die Bauarbeiter unserer Hauptstadt beschäftigen sich hauptsächlich mit Wohnungsbau, und ihre Arbeitskraft wird dafür voll eingesetzt. Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten. Fantasieschein der "Staatsbank der DDR" über 1 Mark von 1997, Vorderseite mit Porträt von Walter Ulbricht. Abb. Manfred Dietl. Fantasieschein der "Staatsbank der DDR" über 1 Mark von 1997, Rückseite mit Blick in die Volkskammer der DDR im "Palast der Republik", der allerdings zu Ulbrichts Zeiten noch überhaupt nicht gebaut war. Abb. Manfred Dietl. Vom "Ulbricht-Schein" aus dem Jahr 1997 soll es eine ganze Serie geben, die vor längerer Zeit bei eBay angeboten wurde. Warum gerade 1997 als Datierung gewählt wurde, ob sich hinter der Serienbezeichnung "SJ" und der Kontrollnummer ein tieferer Sinn verbirgt und wer die Quelle für so viel "(N)Ostalgie" ist, bleibt derweil unbekannt. Der "Mauerbau" verfolgte indes einen ganz praktischen Nutzen. Die DDR blutete förmlich aus und verlor in allen Bereichen Fachkräfte. Seit deren Gründung waren dem Staat Millionen Menschen weggelaufen und im Sommer 1961 waren es aktuell täglich immer noch rund 300 DDR-Bürger, die in Berlin dem Staat der Arbeiter und Bauern den Rücken kehrten. Der Schaden wurde 1961 auf 1 Milliarde Mark beziffert. An einem Sonntag, den 13. August 1961, wurde die Staatsgrenze der DDR dicht gemacht. 28 Jahre später an einem Donnerstag, den 9. November 1989 fielen die berühmten Worte von Günter Schabowski, ebenfalls in einer Pressekonferenz. Wieder einmal wurde ein 9. November zum Schicksalstag der Deutschen. 9. November 1848: Hinrichtung von Robert Blum in Wien als einer der führenden Köpfe der deutschen Revolution und Nationalversammlung 9. November 1918: Novemberrevolution, Ausrufung der Deutschen Republik in Berlin 9. November 1923: Hitler-bzw. Hitler-Ludendorff-Putsch in München 9. November 1938: Reichskristallnacht und Ausgangspunkt der Novemberpogrome gegen Juden im gesamten Deutschen Reich 9. November 1967: Beginn der 68er Bewegung der Studenten in Hamburg 9. November 1989: Mauerfall in Berlin Die friedliche Revolution sorgte für immer mehr Druck im Kessel, den auch die Fluchten von DDR-Bürgern über Ungarn oder über bundesdeutsche Botschaften nicht mehr reduzieren konnten. Auf die Frage nach einer neuen Reiseregelung der DDR, die Druck aus dem Kessel nehmen und das Überleben des Staates sichern sollte, entfaltete Politbüromitglied Schabowski, der von 1978 bis 1985 Chefredakteur der Parteizeitung "Neues Deutschland" gewesen war, ab 1985 den in Ungnade gefallenen und gestürzten Konrad Naumann als Erster Sekretär der Bezirksleitung der SED von Ostberlin abgelöst hatte und erst seit dem 6. November 1989 das neu geschaffene Amt des Sekretärs für Informationswesen inne hatte, lim Live-Fernsehen der DDR einen Zettel, den er am Nachmittag von Honecker-Nachfolger Egon Krenz in die Hand gedrückt bekommen hatte, und es kam zum "glücklichsten Irrtum der deutschen Geschichte".   Riccardo Ehrman , italienischer Journalist und  ANSA -Korrespondent: „Herr Schabowski, Sie haben von Fehler gesprochen. Glauben Sie nicht, dass es war ein großer Fehler, diesen Reisegesetzentwurf, das Sie haben jetzt vorgestellt vor wenigen Tagen?“ Günter Schabowski nach kurzer Verwunderung aus dem Text eines Regierungsentwurfs: „Privatreisen nach dem Ausland können  ohne Vorliegen von Voraussetzungen  (Reiseanlässe und Verwandtschaftsverhältnisse) beantragt werden. Die Genehmigungen werden kurzfristig erteilt. Die zuständigen Abteilungen Pass- und Meldewesen der  Volkspolizeikreisämter  in der DDR sind angewiesen, Visa zur ständigen Ausreise unverzüglich zu erteilen, ohne dass dafür noch geltende Voraussetzungen für eine ständige Ausreise vorliegen müssen. […] Ständige Ausreisen können über alle  Grenzübergangsstellen  der DDR zur BRD bzw. zu West-Berlin erfolgen.“ Auf die Nachfrage eines Journalisten [2]  „Wann tritt das in Kraft?“ antwortete Schabowski: „Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort, unverzüglich.“ Damit löste Schabowski ohne, dass er es ahnen konnte, nicht nur den Fall der Mauer, sondern auch den Zusammenbruch der DDR aus. An diesem Abend machte er die Deutschen in Ost und West zum "glücklichsten Volk der Welt". Während die einen vor der Weltpresse auf der Berliner Mauer tanzten, rieb man sich im Rest der DDR und sicher auch der Bundesrepublik und der ganzen Welt immer noch verwundert die Augen. Am 10. November 1989 früh morgens bildete sich auch am Volkspolizeikreisamt in Suhl eine riesige Menschenschlange, in der ich Stunde um Stunde auf einen Stempel im Personalausweis wartete. Dann ging es Mittags ohne Essen- und Getränkepause in die nächste Schlange vor der Filiale der Staatsbank der DDR, wo man 15 Mark Ost 1:1 in 15 DM West tauschen konnte. Viele gaben nach Stunden des Wartens wegen Erschöpfung einfach auf, ich auch. Am 11. November saß ich dann im PKW von Freunden aus Hessen und wir reihten uns ein in eine schier endlose Karawane aus Trabis, Wartburgs, Škoda s und ein paar wenigen Westwagen, die sich aus der DDR Richtung Westen quälte. Auch Schabowski wurde auf einem Fantasieschein dargestellt, mit dieser Pressekonferenz ging er – wenn auch ungewollt – in die Weltgeschichte ein. Fantasienote über 60 Mark der Deutschen Notenbank der DDR mit dem Porträt von Günter Schabowski mit Datierung 1989. Als Vorlage diente offensichtlich der 50-MDN-Schein der Deutschen Notenbank aus dem Jahr 1964, jedoch in der Farbe des Zwanzigers von 1964. Abb. Manfred Dietl. Deutsche Notenbank der DDR: Banknote zu 50 Mark der Deutschen Notenbank (MDN) Vorderseite mit dem Porträt von Friedrich Engels aus dem Jahr 1964. Abb. Archiv für Geld- und Zeitgeschichte. Deutsche Notenbank der DDR: Banknote zu 20 Mark der Deutschen Notenbank (MDN) Austauschnote mit Serie ZU, Vorderseite mit dem Porträt von Johann Wolfgang von Goethe aus dem Jahr 1964. Abb. Archiv für Geld- und Zeitgeschichte. Von dem Schein sollen angeblich nur wenige gedruckte Exemplare existieren. Er wurde zuerst im Forum www.banknotesworld.com vorgestellt. Die Kontrollnummer lässt Interpretation als Datum (13. Januar 2019) zu. Das wären dann von der Jahreszahl her 30 Jahre nach dem Mauerfall. Warum aber der 13. Januar und warum die Serie CH und der merkwürdige Nennwert zu 60 Mark (der am 4. Januar 1929 geborene Schabowski war zum Zeitpunkt der Pressekonferenz 60 Jahre alt)? Fragen, die leider offen bleiben, weil auch die Quelle des Fantasiescheins unbekannt ist. Fest steht nur, dass er nicht unmittelbar aus der "Wendezeit" stammt, wahrscheinlich aus dem Jahr 2019. Ganz sicher ein echtes Zeitdokument der "Wende" und des "Mauerfalls" ist der nachfolgende Propagandaschein, der in seiner primitiven Ausführung Authentizität ausstrahlt und tatsächlich 1989/90 von mir aufbewahrt wurde. Propagandaschein der politischen "Wende" in der DDR und des "Mauerfalls" über "40 Jahre umsonst" mit Porträt von Erich Honecker. Als Vorlage diente ein 50-DM-Schein der Deutschen Bundesbank, deren Noten seit dem 1. Juli 1990 auch in der DDR gültig waren. Abb. Archiv für Geld- und Zeitgeschichte. Deutsche Bundesbank: 50 Deutsche Mark vom 1. Juni 1977, Vorderseite mit einem Männerporträt nach dem Gemälde "Mann mit Kind" von Berthel Beham (1527). Abb. Archiv für Geld- und Zeitgeschichte. Interessant sind die über die Beschriftung und Nummerierung vermittelten Botschaften: Bankrott statt Banknote Vierzig verlorene Jahre – 40 Jahre umsonst (40 Jahre DDR: 1949–1989) Den Opfern des Systems (in der Guilloche) "Den Sozialismus in seinem Lauf halten weder Ochs noch Esel auf" (Zitat von Erich Honecker aus der "Wendezeit" 1989) 13861 91189 (Kontrollnummer mit dem Datum des Mauerbaus und Mauerfalls) Der Schein wurde bereits hier im Geldscheinblog vorgestellt und beschrieben: https://www.geldscheine-online.com/post/aus-privaten-sammlungen-propagandaschein-zur-politischen-wende-1989 Der "Honecker-Tausender" Als nach der "Wende" die Probleme des real existierenden Sozialismus öffentlich thematisiert wurden und schließlich auch aus dem "Geldgrab" der DDR 200- und 500-Mark-Scheine bekannt wurden, die jedoch nie in den Umlauf gelangt waren, nahm man sich den höchsten Nennwert zum Vorbild, um einen Fantasie-Tausender mit Karikatur von Erich Honecker zu gestalten. Fantasieschein zu 1000 Mark der Staatsbank der DDR mit Karikatur von Erich Honecker, als Vorlage diente der nicht ausgegebene 500-Mark-Schein von 1985. Serie EH für Erich Honecker. Abb. Manfred Dietl. Staatsbank der DDR: nicht ausgegebene Banknote zu 500 Mark von 1985, Austauschnote mit Serie ZA, Vorderseite mit Staatswappen der DDR, Abb. Archiv für Geld- und Zeitgeschichte. Noch mehr "N(O)stalgie" Fantasiescheine mit Porträt von Erich Honecker gibt es noch mehr, sogar noch einen weiteren "Honecker-Tausender", nun mit der Jahreszahl 1995. Auch hier dürfte es sich, wie bei den anderen Fantasiescheinen auch, um eine private Anfertigung handeln. Fantasieschein zu 1000 Mark der DDR mit Jahr 1995, Vorderseite mit Porträt von Erich Honecker.  Abb. Manfred Dietl. Fantasieschein zu 1000 Mark der DDR mit Jahr 1995, Rückseite mit Darstellung eines "DDR-Volkswagens" der Marke Trabant P 601.  Abb. Manfred Dietl. Spätestens mit dem Mauerfall und den um die Welt gehenden Bildern von Trabi-Karawanen Richtung Westen wurde der Trabant zum Synonym für die untergegangene DDR. Der slowakische Künstler Matej Gábriš schafft seit 2012 "Geldkunst". Er entwirft hochwertige Fantasie-Banknoten für verschiedene Staaten und Regionen, die nie eigene Staaten mit eigenem Geld waren (zum Beispiel für Lappland oder die von den Pircairn-Inseln, auf denen einst die Meuterer der Bounty Zuflucht gefunden hatten) sowie für untergegangene Staaten wie die DDR. Lesen Sie hier mehr zur "Geldkunst" des Matej Gábriš: https://www.geldscheine-online.com/post/die-geld-kunst-des-matej-g%C3%A1bri%C5%A1 https://www.geldscheine-online.com/post/noch-mehr-geld-kunst-des-matej-g%C3%A1bri%C5%A1 Der Künstler schuf ebenfalls einen Fantasieschein der DDR, der Honecker und einen (alten) Trabant auf einem Schein vereint, und für den der bereits oben abgebildete Zwanziger der Deutschen Notenbank von 1964 als Vorlage diente. Matej Gábriš: Fantasieschein zu 300 Mark der DDR von 2016 (Druck: 21. Mai 2016) Auflage 600 Scheine, Vorderseite mit Porträt von Erich Honecker. Serie EH für Erich Honecker. Abb. Archiv für Geld- und Zeitgeschichte. Matej Gábriš: Fantasieschein zu 300 Mark der DDR von 2016 (Druck: 21. Mai 2016) Auflage 600 Scheine, Rückseite mit sozialistischer Idealfamilie und Trabant P 600. Serie EH für Erich Honecker. Abb. Archiv für Geld- und Zeitgeschichte. Damit will ich meinen kleinen Rückblick auf "Wende" und "Mauerfall" vor 35 Jahren anhand von Propaganda- und Fantasiescheinen beenden. Ich würde mich freuen, wenn Ihnen der Beitrag gefallen hat und der eine oder andere Leser sogar noch weitere ähnliche Scheine melden oder zusätzliche Informationen mitteilen kann. Hans-Ludwig Grabowski Herzlichen Dank an Manfred Dietl für die freundliche Bereitstellung von Abbildungen. Anmerkungen [1] Wir waren so frei , aufgerufen am 19.11.2024 : https://www.wir-waren-so-frei.de/index.php/Detail/Object/Show/object_id/1104/set_id/409 [2] Andreas Conrad: " Wer stellte Schabowski die alles entscheidende Frage?" in " Der Tagesspiegel" , 17. Februar 2019.

  • Leserpost: Was ist der Grund für Stempel auf den Banknoten?

    Ich bin ein Sammler von alten Banknoten des "Dritten Reichs" und brauche bitte eine historische Erklärung, warum bestimmte Banknoten mit einem Emblem bzw. Stempel der verschiedenen Nazi-Divisionen während der deutschen Besetzung von Jugoslawien ab dem Jahr 1941 (zum Beispiel auf einer ungarischen Banknote, auf einer 5-Reichsmark-Banknote oder auf serbischen Banknoten) versehen sind. Was war der Grund, um solche Stempel auf diesen Banknoten zu platzieren? Ich füge Bilder bei, um meine Aussage zu untermauern. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit zu dieser Anfrage. N. Silva Antwort der Redaktion Wir haben schon öfters in unserer Zeitschrift " Münzen & Sammeln " und im Geldschein-Blog   www.geldscheine-online.com  über solche Abstempelungen berichtet. Leider ist der Grund dafür oft sehr banal. Es handelt sich meist zwar um historische Geldscheine, aber nicht um historische Abstempelungen. Die alten Scheine werden schon seit Jahrzehnten immer wieder mit nachgemachten Stempeln versehen, um sie dann teuerer an Sammler verkaufen zu können, die von seltenen Besonderheiten ausgehen. Bis auf die Abstempelungen, die in der bekannten Katalogliteratur erwähnt werden, gibt es keinen historischen Grund für die Abstempelung von Geldscheinen durch verschiedene deutsche Truppenteile oder Dienststellen (wie zum Beispiel auf den abgebildeten Scheinen einer ungarischen 10-Pengö-Note von 1936 mit einem Stempel der Geiheimen Staatspolizei, auf einer Reichsbanknote zu 5 Mark von 1942 mit einem Stempel des Rates der Stadt Wiesbaden, auf einem Reichskreditkassenschein über 1 Reichsmark mit Stempel der Panzer-Division "Totenkopf" der Waffen-SS oder auf serbischen 100-Dinar-Scheinen mit Stempeln eines preussischen Amtsvorstehers einer "Ortspolizei" oder einer "Preussischen Staatsschuldenverwaltung"). Man konnte schon vor mehr als zehn Jahren im Internet ganze Gummitypen-Matten mit je ca. 50 nachgemachten Stempeln für rund 50 US-Dollars kaufen. Diese gab es nach Themen wie Deutsche Wehrmacht, Waffen-SS, NSDAP und so weiter. Jetzt braucht man nur noch einen historischen Schein, der preiswert zu haben ist und ein Stempelkissen und schon kann man „Raritäten“ erschaffen. Es kommen natürlich auch Fantasiestempel vor und solche mit deutlichen Fehlern (z.B. mit falschem polnischen Stempel „Obercommando der Wehrmacht“ statt „Oberkommando der Wehrmacht“). Der Stempel der Waffen-SS-Div. Totenkopf ist reine Fantasie …! Alles, was mit dem „Dritten Reich“ zu tun hat, verkauft sich gut, ganz besonders in den USA. Leider wird dabei auch Geschäft mit der Unwissenheit der Sammler gemacht. Das ist ganz klar Betrug! Nicht alle Abstempelungen sind aber falsch, die echten und historisch begründeten Stempel findet man in Katalogen, so zum Beispiel in meinem Katalog „Die deutschen Banknoten ab 1871“. Hier findet man etwa auch die Abstempelungen deutscher Banknoten in Luxemburg und Ostbelgien am Ende des Zweiten Weltkriegs oder in Griechenland. Generell ist aber bei allen Stempeln Vorsicht geboten! Hans-Ludwig Grabowski Literaturempfehlung: Hans-Ludwig Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1871 Das Papiergeld der deutschen Notenbanken, Staatspapiergeld, Kolonial- und Besatzungsausgaben, deutsche Nebengebiete und geldscheinähnliche Wertpapiere und Gutscheine Titel: Battenberg Verlag ISBN: 978-3-86646-224-3 Auflage: 23. Auflage 2023/2024 Format: 14,8 x 21 cm Abbildungen: durchgehend farbig Cover-Typ: Hardcover Seitenanzahl: 864 Preis: 39,90 Euro Zur Leseprobe Zum Shop

  • Geldscheinporträts: Edmund Hillary – Ein Imker auf dem Everest

    Reihe zu Porträts bedeutender Persönlichkeiten auf Geldscheinen. ​Geburtsname: Edmund Percival Hillary Zur Person: Bergsteiger ​Nationalität: Neuseeländisch ​Lebensdaten: 20. Juli 1919 – 11. Januar 2008 ​Geburtsort: Auckland ​Sterbeort: Auckland Edmund Percival Hillary (circa 1953), Alexander Turnbull Library, Wellington, New Zealand, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Edmund_Hillary,_c._1953,_autograph_removed.jpg 29. Mai 1953 – Erstmals stehen zwei Menschen auf dem Gipfel des höchsten Berges der Erde. Edmund Hillary und sein nepalesischer Begleiter Tenzing Norgay bezwangen den „dritten Pol“. Der Mount Everest ( Tschomolangma) galt bis dahin als nahezu unbezwingbar, zahlreiche Versuche waren gescheitert, zahlreiche Abenteurer mussten beim Versuch ihr Leben lassen. Edmund Hillary war eigentlich Imker, genau wie sein Vater und sein Bruder. Bereits mit 16 Jahren hatte er das Klettern für sich entdeckt. Seine Laufbahn an der Universität in Auckland dauerte nur zwei Jahre. Hillary wollte lieber die Welt erkunden. Nachdem er während des Zweiten Weltkriegs als Navigator bei der Air Force diente, bestieg er 1948 den Mount Cook, mit 3724 Metern der höchste Berg Neuseelands. Bei seinen Touren durch die neuseeländischen Alpen machte er zahlreiche Bekanntschaften mit anderen Bergsteigern, und bereits drei Jahre nach seiner Besteigung des Mount Cook brach Hillary zu seiner ersten Himalaya-Expedition auf. Schon bald hatte er einen guten Draht zu britischen Bergführern, die ihn 1953 zu einer weiteren Expedition mitnahmen. Ziel war die Erstbesteigung des höchsten Berges der Welt. Bereits acht Expeditionen waren zuvor am Everest gescheitert. Edmund Hillarys Kletterpartner wurde der Sherpa Tenzing Norgay, der ein Jahr zuvor bereits mit einer Gruppe Schweizern den Aufstieg versucht hatte. Als zweites Team machten sich die beiden am frühen Morgen des 29. Mai 1953 auf den Weg vom letzten Camp auf 8500 Metern Höhe. Die erste Seilschaft war zuvor gescheitert – die Sauerstoffgeräte funktionierten nicht, beinahe wären sie abgestürzt. Doch Hillary und Norgay überwanden auch die letzte Herausforderung, eine gefährliche Steilstufe kurz vor dem Gipfel. Indem er sich in einen Spalt zwischen Fels und Eiskante einspreizte, meisterte er auch diese Hürde, die seither „Hillary Step“ genannt wird. Um 11:30 standen sie auf dem Gipfel. Ein Foto von Hillary auf dem Gipfel gibt es nicht, denn es war wenig Zeit und Norgay wusste nicht, wie man eine Kamera bedient. Die Sensationsnachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Sie erreichte Großbritannien am Tag der Krönung von Königin Elisabeth II. Noch bevor Hillary zurück in Kathmandu war, wurde er in den Ritterstand erhoben. Zehn weitere Himalaya-Gipfel erklomm der Neuseeländer noch und war 1958 sogar am Südpol. Auch auf dem Nordpol landete er 1985, gemeinsam mit Neil Armstrong. Edmund Hillary war damit der erste Mensch, der beide Pole und den Gipfel des Everest erreichte. Mit der Everest-Region blieb er zeitlebens verbunden. Er war neuseeländischer Botschafter in Indien, Bangladesch und Nepal und gründete die Stiftung Himalayan Trust, die Schulen und Krankenhäuser in Nepal baute und Bildungs- und Umweltschutzprojekte betrieb. In seiner Heimat war er längst Nationalheld. Seit 1992 ist er auf der neuseeländischen Fünf-Dollars-Note abgebildet und damit die einzige Person, die es zu Lebzeiten auf einen neuseeländischen Geldschein schaffte und nicht Staatsoberhaupt war. Die Entwicklung am Mount Everest beäugte er stets argwöhnisch: Kommerzielle Expeditionen trieben immer mehr Menschen auf den Gipfel – und in den Tod. Er kritisierte die Rücksichtslosigkeit gegenüber Umwelt und Kollegen, mit der manche Bergsteiger den Gipfel in Angriff nahmen. Am 11. Januar 2008 starb Edmund Hillary mit 88 Jahren an Herzversagen.    Reserve Bank of New Zealand, 5 Dollars ohne Datum (2015). Vorderseite: Sir Edmund Hillary mit Blick auf den Mount Cook (Aoraki). Rückseite: Neuseeländische Fauna mit typischen Riesenkräutern und einem Gelbaugenpinguin (Hoiho). Elias Heindl Literatur/Quellen: https://en.wikipedia.org/wiki/Edmund_Hillary Curt Schneider: Edmund Hillary. Der erste Mann auf dem Mount Everest. Geo Magazin, aufgerufen über https://www.geo.de/magazine/geo-magazin/edmund-hillary-der-erste-mann-auf-dem-everest-30165690.html  (zul. am 27.08.2024) SWR2 Archivradio: Mount-Everest-Erstbesteiger Edmund Hillary und Tenzing Norgay nach ihrer Rückkehr. https://www.swr.de/swrkultur/wissen/archivradio/mount-everest-erstbesteiger-edmund-hillary-und-tenzing-norgay-nach-ihrer-rueckkehr-100.html Bernd Steinle: Geerdeter Himmelstürmer. Frankfurter Allgemeine Zeitung. 20.07.2019, aufgerufen über https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/edmund-hillary-geerdeter-himmelsstuermer-16287780.html  (zul. am 03.09.2024)

  • Der Sammlermarkt für Banknoten brummt – mehr als 500 Millionen US-Dollars Umsatz pro Jahr

    Im Sammlermarkt für Banknoten werden weltweit jährlich Umsätze von mehr als 500 Millionen US-Dollars (umgerechnet 460 Millionen Euro) getätigt – dass jedenfalls behauptet das Wall Street Journal in einem Artikel in ihrer Ausgabe vom 2. November 2024, und beruft sich dabei auf Aris Maragoudakis, Abteilungsleiter für Weltbanknoten by Stack's Bowers Galleries, einem der großen US-amerikanischen Auktionshäuser für Münzen und Papiergeld. Quelle: Pixabay Das Wall Street Journal wartet mit weiteren beeindruckenden Zahlen auf – so verzeichnete im Geschäftsjahr 2016 die Abteilung World Paper Money von Stack's Bowers einen Umsatz von etwa 4 Millionen US-Dollars. Bis zum Geschäftsjahr 2024 stieg dieser Umsatz auf 14,5 Millionen US-Dollars – umgerechnet aktuell etwa 13,3 Millionen Euro – ohne das Segment US-Banknoten, dessen Umsatz deutlich höher liegen dürfte. Das Londoner Auktionshaus Noonans Mayfair London erzielte nach Angaben eines Sprechers dort im Jahr 2023 mit Weltbanknoten einen Umsatz von 5 Millionen Pfund (umgerechnet gut 6,5 Millionen Euro) gegenüber 2,5 Millionen Pfund im Vorjahr. Der Sammlermarkt für Weltbanknoten brummt. Ein Grund hierfür sieht das Wall Street Journal im Aufstieg digitaler Technologien, die dazu beigetragen haben, die Sammlerbasis zu erweitern. Online-Auktionen, Sammlerforen und Datenbanken haben es Sammlern erleichtert, über das Hobby zu recherchieren, Kontakte zu Händlern, Auktionshäusern und nicht zuletzt zu anderen Sammlern zu knüpfen, Sammlungsstücke weltweit zu erwerben und zu verkaufen. Der einfachere Zugang zu Informationen sowie zu Sammlungsstücken selbst hat das Geldscheinsammeln zu einer strategischen Beschäftigung gemacht, bei der Banknotenliebhaber aktiv nach wertvollen Stücken suchen und eine Sammlung aufbauen können, die auch eine alternative Form der Geldanlage sein kann. Des einen Freud ist des anderen Leid – die geschilderte Entwicklung hat sich in den letzten Jahren in einem deutlichen Preisanstieg insbesondere bei gesuchten und seltenen Banknoten bemerkbar gemacht. Dr. Sven Gerhard

  • Emporium: Vorbericht zur Auktion 108 Banknoten & Notgeld am 13. Dezember 2024

    Die Auktion 107 "Münzen & Medaillen" bietet Liebhabern und Sammlern historischer Münzen erneut eine vielseitige Auswahl von insgesamt 3352 Losen, darunter zahlreiche Stücke von hohem Seltenheitswert und historischem Reiz. Die Auktion umfasst antike Münzen, Münzen aus aller Welt, Medaillen sowie zahlreiche deutsche Prägungen aus verschiedenen Epochen bis hin zum Kaiserreich, der "Weimarer Republik" und den deutschen Kolonien. Besonders Einsteiger finden hier erschwingliche Lose mit niedrigen Startpreisen, um neue Sammlungen zu beginnen oder bestehende zu erweitern. Doch auch erfahrene Numismatiker werden hier hochkarätige Highlights entdecken. Die Auktion 108 „Banknoten & Notgeld“ findet wie gewohnt am letzten Auktionstag statt und präsentiert in 324 Losen die Bereiche Banknoten aller Welt, Altdeutschland sowie Kaiserreich und Auslandsbanken. Eine zentrale Rolle nimmt die Kategorie Notgeld ein. Viele größere und kleinere Lots laden ein, die Sammlungen im Störtebeker-Haus näher unter die Lupe zu nehmen. Los 3494. Deutsche Auslandsbanken, Tientsin. 10 Dollar 01.03.1907. Perforiert DRUCKPROBE. Sehr selten, restauriert. Schätzpreis: 2.000,00 Euro. Los 3497. Deutsche Auslandsbanken, Peking. 25 Dollar 01.03.1907. Perforiert DRUCKPROBE. Sehr selten, restauriert. Schätzpreis: 2.000,00 Euro. Die Auktion 107 findet vom 9. bis 12. Dezember 2024 statt, die Auktion 108 folgt am 13. Dezember 2024. Die Auktionen werden live online über Auctionmobility übertragen. Eine Vorbesichtigung der Auktionsware ist jederzeit nach Terminabsprache im Störtebeker-Haus möglich. Weitere Informationen erhalten Sie unter muenzkurier.de/auktion . Sie erreichen uns per E-Mail unter numis@emporium-hamburg.com  oder telefonisch unter 040/25799-137. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und wünschen Ihnen viel Erfolg beim Bieten!   Direkt zu den Auktionskatalogen: https://emporium-hamburg.com/auktionen/ Emporium Hamburg Süderstraße 288 20537 Hamburg www.emporium-hamburg.com numis@emporium-hamburg.com

  • COINSTORE E-LIVE 7 startet am 7. Dezember 2024: Vorschau

    Am 7. Dezember 2024 um 10 Uhr beginnt online die 7. E-Live-Auktion des jungen lettischen Münzhandels- und Auktionshauses COINSTORE mit insgesamt 1324 Losen, davon rund 770 Angebote zu Banknoten. Ende der Auktion ist am 8. Dezember 2024. Der Auktionsaufschlag beträgt 24 %. Internet: www.coinstore.lv Zur Auktion: https://rcoinstore.com/auctions/5-1JCAL1/coinstore-e-live-7-auction-coins-medals-and-banknotes Zum Start des Geldschein-Teils: https://rcoinstore.com/auctions/5-1JCAL1/coinstore-e-live-7-auction-coins-medals-and-banknotes?page=15&limit=36 Neben dem Startpreis (oft sogar 1 Euro) ist der aktuelle Stand der Gebote bei jedem Los sichtbar! Nachstehend eine kleine Auswahl zu den angebotenen Geldscheinen: Description: Germany / Occupation of Lithuania WWI Pick# R130 CM#K4 1918 5 Mark - Wmk: 6 Point Stars S/N C659272 - State Loan Bank East Nominal: 5 Marks, Condition: 66 Gem Uncirculated  Description: German States, Saxon Bank Pick# S952as 1890 100 Mark Printer: G&D Nominal: 100 Mark Condition: 65 Gem Uncirculated  Description: Germany - Federal Republic "SPECIMEN" Pick# 17s 1949 20 Deutsche Mark - Printer: ABNC S/N 000000000 - Bank of German States   Nominal: 20 Deutsche Marks Condition: 64 Choice Uncirculated Description: Ukraine, State Note Pick# 41a ND (1920) 5 Hryven With "P" on Back Nominal: 5 Hryven Condition: 64 Choice Uncirculated  Description: Lithuania, Bank of Lithuania Pick# 68* RE7 2007 10 Litu - Printer: F-CO S/N AV0040233 - Wmk: Arms "Vytis" 66 Gem Uncirculated  Nominal: 10 Litu  Condition: 66 Gem Uncirculated  Hans-Ludwig Grabowski Zur Auktion: https://rcoinstore.com/auctions/5-1JCAL1/coinstore-e-live-7-auction-coins-medals-and-banknotes Zum Start des Geldschein-Teils: https://rcoinstore.com/auctions/5-1JCAL1/coinstore-e-live-7-auction-coins-medals-and-banknotes?page=15&limit=36 COINSTORE INFO: www.coinstore.lv auction.coinstore.lv   service@coinstore.lv ☎ +371 25370706 SIA COINSTORE | Reg.Nr . 40203071934 Pils laukums 4 Centra rajons, Rīga, Latvia LV-1050

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