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- Military Payment Certifikates der US-Armee in Deutschland 1946 – 1958
Die Verwendung von Military Payment Certifikates durch die US-amerikanische Armee in Deutschland (16. September 1946 – 27. Mai 1958) 1945: Deutschland lag am Boden, die deutsche Bevölkerung hungerte. Nur auf dem Schwarzmarkt ließen sich heiß begehrte Waren eingetauscht. Hier waren in den Westzonen auch die alliierten Soldaten zu finden. Hier wechselten Fotoapparate, Uhren, Silberbestecke und andere vor der Kriegszerstörung gerettete Güter gegen Lebensmittel und Zigaretten den Besitzer. Besonders begehrt waren US-amerikanische Zigaretten als Tauschware. Sie traten vielfach an die Stelle der wertlos gewordenen Reichsmark. Der Verkauf von Zigaretten auf dem Schwarzmarkt bot US-Soldaten ungeahnte Verdienstmöglichkeiten. So importierten viele Gis Zigaretten aus den USA. Geschätzt die Hälfte der Millionen Paketen, die jeden Monat mit der Militärpost in Deutschland eintrafen, waren Zigarettenlieferungen. In den PX-Läden[1] kostete eine Stange Lucky Strike einen US-Dollar. Auf dem Schwarzmarkt erzielte man dafür über 1000 Reichsmark. Dieses Geld tauschten die US-Soldaten wie ihren Sold, den sie in Marknoten der Alliierten Militärbehörde ausbezahlt bekamen, in US-Geld zum Kurs von 10 Mark pro US-Dollar. Abb. 1.1: Alliierte Militärbehörde, Serie 1944, 10 Mark, Vorderseite. Abb. 1.2: Alliierte Militärbehörde, Serie 1944, 10 Mark, Rückseite. Der GI lebte nicht nur gut und hatte praktisch keine Ausgaben, sondern schickte auch enorme Summen nach Hause. In einem einzigen Monat im Jahr 1945 überwiesen die in Berlin stationierten Soldaten allein 3.163.519 US-Dollars, das waren über 100.000 US-Dollars mehr als der ausgezahlte Sold und dies selbst, nachdem sie etwa 300.000 US-Dollar in den PX-Läden ausgegeben hatten! Die in Deutschland stationierten Soldaten überwiesen eine halbe Milliarde Dollar, euphemistisch „Pokergewinne“ genannt, nach Hause.[2] Das War Department (Kriegsministerium) war hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch die gegenwärtigen und zukünftigen Interessen der US-amerikanischen Soldaten zu schützen und der Notwendigkeit mit der wachsenden finanziellen Belastung für den US-Steuerzahler umzugehen. Die US-Militärverwaltung schränkte daher ab November 1945 den unbeschränkten Umtausch von Reichsmark in US-Dollar ein und ließ Überweisungen nur noch in Höhe des Soldes zu. Zudem verbot die US-Armee am 26. Mai 1947 die kostenlose Einfuhr von Zigaretten aus den USA durch ihre Soldaten im besetzten Deutschland. Der Secretary of the Treasur (Finanzminister) Fred M. Vinson führte in einem Schreiben vom 18. Februar 1946 an das Kriegsministerium aus: „Die Unfähigkeit der US-Armee, den Umtausch von Fremdwährungen in Dollar zu verhindern, die die Soldaten auf unerlaubtem Weg erworben haben und die mangelnde Bereitschaft des Kriegsministeriums wirksame Kontrollen einzuführen, die das Finanzministerium in der Vergangenheit vorgeschlagen hat, haben zu einer ernsthaften Verschlimmerung der Situation geführt.“ Vinson forderte „drastische Maßnahmen, die den Umtausch der Armee überflüssig machen und damit beseitigen würde.“ Nur widerwillig akzeptierte das Kriegsministerium den Plan, eine „Sonderwährung“, ähnlich dem Kantinengeld der deutschen Wehrmacht (Behelfszahlungsmittel) auf dem Balkan, einzuführen. Petrov zitiert einen Studenten, der die Notwendigkeit für die Einführung des Kantinengeldes wie folgt ausdrückte: „Kantinengeld ist die verspätete Anerkennung der Tatsache, daß bei einer Invasion oder Besetzung drei getrennte Devisenbereiche beteiligt sind: das eroberte Land, das Heimatland und das Militär, wobei das Militär ein eigenes System von wirtschaftlichen und finanziellen Transaktionen bildet. Die Transaktionen zwischen diesen drei Gemeinschaften müssen wirksam kontrolliert werden, wenn die Devisenreserven einer der drei Gemeinschaften nicht unnötig aufgebraucht werden sollen.“ [3] Noch aber blieb die Frage offen, was mit dem bereits aufgelaufenen Defizit geschehen sollte. Der normale Weg wäre gewesen, den US-Kongress um zusätzliche Mittel zu bitten. Das Kriegsministerium scheute diesen Weg, da die Republikaner den Kongress kontrollierten und von dort eine ablehnende Haltung zu erwarten war. Außerdem waren die Anhörungen in den Bewilligungsausschüssen öffentlich, somit wäre unweigerlich die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die finanziellen Unternehmungen der Truppen in Deutschland und Japan gelenkt worden. Dies wollte das Kriegsministerium auf jeden Fall vermeiden. Stattdessen beschlossen Kriegsministerium und Finanzministerium, das ebenfalls öffentlichkeitsscheu war, das Defizit mit „internen Mitteln“ zu beseitigen. Dazu sollten die Preise der Waren in den PX-Läden erhöht werden und deutsche und japanische Verwaltungsstellen einen Teil der Besatzungskosten tragen. All dies reichte aber bei Weitem nicht aus. Im Kriegsministerium keimte die Idee, dass die deutschen und japanischen Kriegsgefangenen für die Gewinne der US-amerikanischen Schwarzhändler zahlen sollten. Gemäß Artikel 23 und 24 der Genfer Konvention von 1929 hatten die deutschen Kriegsgefangenen in den US-amerikanischen Lagern Anspruch auf einen bestimmten Lohn, der auf Konten gutgeschrieben wurden. Die dafür benötigten 150 bis 200 Millionen US-Dollars hatte der Kongress bewilligt. Als Anfang 1946 Kriegsgefangene entlassen wurden und nach Deutschland zurückkehrten, erhielten sie Bescheinigungen des Finanzministeriums, in denen der noch zustehende Lohn in US-Dollars angegeben wurde. Abb. 2.1: Military Disbursing Officers of the United States, Payment Order vom 15. Juni 1946 über $22,95, Vorderseite. Abb. 2.2: Military Disbursing Officers of the United States, Payment Order vom 15. Juni 1946 über $22,95, Rückseite. Hätten die ehemaligen Kriegsgefangenen in Deutschland diesen Betrag in US-Dollars ausgezahlt bekommen, wären ansehnliche Beträge zusammengekommen. Der Preis für einen US-Dollar auf dem Schwarzmarkt lag zu diesem Zeitpunkt bereits weit über 200 Reichsmark. Stattdessen beschloss man in der US-Militärverwaltung diese Anweisungen in Mark auszuzahlen. General Clay sprach sich nachdrücklich dagegen aus, den bei der Truppe verwendeten Umtauschsatz von 1 US-Dollar gleich 10 RM anzuwenden, da dies „den ehemaligen Kriegsgefangenen eine unangemessene Kaufkraft verleihen und die Inflationsgefahr erhöhen“ würde. Er empfahl einen Kurs von 2,5:1, der die relative Kaufkraft der beiden Währungen besser widerspiegeln würde. Die Finanzbeamten der US-Armee stellten jedoch fest, dass die Briten den ehemaligen Kriegsgefangenen, die in ihre Zone zurückkehrten, einen um 50 Prozent höheren Satz zahlten. Da dies zu Schwierigkeiten in der Bevölkerung hätte führen können, bat General McNarney das Kriegsministerium, den Umtauschsatz für die Kriegsgefangenenscheine des Schatzamtes auf der Grundlage 3 US-Dollar gleich 10 Mark auszahlen zu dürfen. Nach langem Hin und Her wurde die Zustimmung erteilt. Damit trugen die Kriegsgefangenen einen wesentlichen Beitrag zum Abbau des Defizits der Armee bei. Dennoch dauerte es Jahre, bis die Schulden getilgt waren.[4] Abb. 3.1: Military Payment Certificates, Series 461, 1 Dollar, Vorderseite. Abb. 3.2: Military Payment Certificates, Series 461, 1 Dollar, Rückseite. Ab 16. September 1946 erfolgte die Soldzahlung an die GIs nur noch in auf US-Dollar lautende „Military Payment Certificates“ (MPC). Die sieben Nominale (5, 10, 25 und 50 Cents sowie 1, 5 und 10 US-Dollars) wurden gleichzeitig in 18 Staaten/Gebieten in Umlauf gesetzt. Alle Scheine tragen die Serienbezeichnung 461. Die Scheine wurden im Lithografie-Druckverfahren und nicht im Tiefdruckverfahren – dem sonst üblichen Druckverfahren bei Banknoten – von Tudor Press Incorporated, Boston, Massachusetts, gedruckt. Hauptgrund für die Wahl dieses Druckverfahrens waren natürlich die geringeren Herstellungskosten. Dafür nahm man den geringeren Fälschungsschutz in Kauf. Da die Scheine bereits nach kurzer Umlaufzeit gegen eine neue Serie ausgetauscht werden sollten, schien dies akzeptabel. Als Schutz gegen Fälschungen wurde Planchetten-Papier verwendet, d. h. in dem Papier waren kleine Plättchen aus farbigem Papier eingearbeitet. Obwohl die Anzahl der Planchetten von Schein zu Schein variierte und es statistisch gesehen möglich ist, dass ein Schein keine Planchetten enthält, ist dies nicht wahrscheinlich. Bei abgenutzten Scheinen kann es schwierig sein, die Planchetten zu lokalisieren, aber in der Regel lassen sich bei sorgfältiger Prüfung einige von ihnen finden. Viele gefälschte Geldscheine haben aufgedruckte farbige Punkte, die die Planchetten nachbilden sollen. Der Unterschied zwischen echten Planchetten und Fälschungen wird in der Regel unter Vergrößerung oder durch Halten der Banknote in ein starkes Licht sichtbar. Eine echte Planchette macht die Banknote dicker und lässt sie an diesen Stellen im Gegenlicht dunkel erscheinen. Auch die Wahl der Druckfarben diente dem Schutz vor Fälschungen. Die Farben werden gedruckt, indem eine Farbe über eine andere gelegt wird, wobei der Verbund das komplette Design des Scheins ergibt. Sobald die Farben übereinander gedruckt sind, ist es für einen Fälscher schwierig, die Farben für seinen eigenen illegalen Druck zu trennen. Das Problem wird in den meisten Fällen durch eine sorgfältige Auswahl der Farbkombinationen noch verschärft. Darüber hinaus wurde mit der Einführung der Serie 461 eine Tinte verwendet, die auf ultraviolettes Licht reagiert. Diese Tinte ist unter normalem Licht nicht als etwas Ungewöhnliches zu erkennen, hebt sich aber unter ultraviolettem Licht deutlich ab. Dieses Sicherheitsverfahren ist heute in vielen Ländern üblich, war jedoch neu, als es erstmals für den Druck von Militärgeldsscheinen verwendet wurde. Trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen tauchten bereits drei Wochen nach Ausgabe der Scheine die ersten Falsifikate auf. Abb. 4.1: Military Payment Certificates, Series 471, 10 Cents, Vorderseite. Abb. 4.2: Military Payment Certificates, Series 471, 10 Cents, Rückseite. Abb. 5.1: Military Payment Certificates, Series 471, 50 Cents, Vorderseite. Abb. 5.2: Military Payment Certificates, Series 471, 50 Cents, Rückseite. Bereits am 10. März 1947 wurde die Serie 461 durch die Serie 471 (gedruckt bei Tudor Press und nummeriert beim Bureau of Engraving and Printing) abgelöst. Abb. 6.1: Military Payment Certificates, Series 472, 10 Cents, Vorderseite. Abb. 6.2: Military Payment Certificates, Series 472, 10 Cents, Rückseite. Abb. 7.1: Military Payment Certificates, Series 472, 1 Dollar, Vorderseite. Abb. 7.2: Military Payment Certificates, Series 472, 1 Dollar, Rückseite. Abb. 8.1: Military Payment Certificates, Series 472, 5 Dollars, Vorderseite. Abb. 8.2: Military Payment Certificates, Series 472, 5 Dollars, Rückseite. Abb. 9.1: Military Payment Certificates, Series 481, 1 Dollar, Vorderseite. Abb. 9.2: Military Payment Certificates, Series 481, 1 Dollar, Rückseite. Abb. 10.1: Military Payment Certificates, Series 481, 10 Dollars, Vorderseite. Abb. 10.2: Military Payment Certificates, Series 481, 10 Dollars, Rückseite. Am 22. März 1948 folgte die Serie 472, am 20. Juni 1951 die Serie 481 und am 25. Mai 1954 die Serie 521 – gedruckt bei Forbes Lithograph Corporation, Bosten, Massachusetts. Sie blieben bis zum 27. Mai 1958 im Umlauf. Danach wurden Military Payment Certificates nicht mehr in Deutschland verwendet. Abb. 11.1: Military Payment Certificates, Series 521, 5 Cents, Vorderseite. Abb. 11.2: Military Payment Certificates, Series 521, 5 Cents, Rückseite. Abb. 12.1: Military Payment Certificates, Series 521, 1 Dollar, Vorderseite. Abb. 12.2: Military Payment Certificates, Series 521, 1 Dollar, Rückseite. Zwischen 1946 und 1973 ließ das U.S. Department of Defense 15 Serien der Military Payment Certificates drucken, von denen 13 ausgegeben wurden. In den 27 Jahren nutzte die U.S. Army diese Geldzeichen in 22 Staaten. Bei den letzten 5 Serien, beginnend mit der Serie 661, wurde ein zusätzlicher Wert – 20 Dollars – hinzugefügt. 0.1 Übersicht der MPC-Ausgaben[5] Leider geben nur wenige offizielle Quellen Einblicke in die Entwicklung und Gestaltung der MPC. Die Untersuchung der Entwürfe zeigt deutlich einen Übergang von sehr einfachen zu aufwändigen und farbenfrohen Designs. Obwohl bei der Gestaltung der Militärzahlungsscheine eine Reihe von Originalvignetten verwendet wurden, wurden auch zahlreiche Gestaltungselemente aus anderen Quellen übernommen, z. B. Vignetten und Designelemente von Papiergeld der Vereinigten Staaten, der Philippinen und Westdeutschlands, sowie von Post- und Steuermarken der Vereinigten Staaten. Auch viele ornamentale Umrandungen, Ziffern und ähnliche Elemente anderer Wertzeichen wurden bei den MPCs übernommen. Ein Blick in den Katalog von Schwan gibt hierüber Auskunft.[6] Was hat es mit der dreistelligen Serienbezeichnung für eine Bewandtnis? Die ersten beiden Stellen geben Auskunft über das Druckjahr (46 also 1946), während die dritte Zahl über die Ausgabe Auskunft gibt. Die meisten Serien enden auf 1, weil nur eine Ausgabe in diesem Jahr gedruckt wurde. Eine zweite Serie wurde nur 1947 (Serie 472) und 1969 (Serie 692) hergestellt. Seit vielen Jahren ist bekannt, dass einige Serien der MPC in mehreren Auflagen gedruckt wurden. Der offensichtliche Grund dafür war, dass der Bedarf falsch eingeschätzt wurde. Das ist sicherlich leicht zu verstehen. In den 1940er Jahren konnten die Planer nicht die Aufgaben abschätzen, die die Besatzung in Asien und Europa mit sich brachten. Selbst mit Erfahrung war es nicht immer möglich, richtig zu planen. Die sich rasch ausdehnenden Operationen während des Koreakriegs und später in Vietnam erforderten mehrere Drucke.[7] Auch bei der Herstellung der MPC kamen fehlerhafte Drucke vor, die gegen Austauschnoten ausgewechselt wurden. Sie sind leicht am fehlenden Suffix-Buchstaben in der Kennziffer zu erkennen. Lautete z. B. die Standardnummer „A 01234567 A“, so war auf der Austauschnote nur „A 01234567“ zu lesen.[8] Die Serie 692 war bis zum 15. März 1973 in Vietnam im Gebrauch. Danach wurden keine MPC mehr ausgegeben. Die Serien 691 und 701 wurden zwar gedruckt, aber nicht mehr ausgegeben. Von der Serie 721 existieren nur Entwürfe. Uwe Bronnert Anmerkungen [1] „PX“ steht für „Post Exchange“ und bezeichnet ein Einkaufszentrum mit amerikanischem Angebot, das nur von US-Soldaten und deren Angehörigen mit speziellen Ausweisen besucht werden kann. [2] Loren Gatch: From Black Market to Barter Mart in Postwar Germany, (20.12.2022) [3] Vladimir Petrov: Money and Conquest, Allied Occupation Currencies in World War II, Baltimor 1967, S. 215. [4] Vgl. Vladimir Petrov, S. 217 f. [5] BEP History Fact Sheet, Military Payment Certificates 1946 – 1973, (12.12.2023) [6] Fred Schwan, Comprehensive Catalog of Military Payment Certificates, Port Clinton, Ohio 1997, S. 68 ff. [7] Fred Schwan u. Larry Smulczenski, Comprehensive Catalog of Military Payment Certificates, 5th Edition, Port Clinton, Ohio 2023, S. 20 f. [8] Fred Schwan, S. 62 f.
- Aus privaten Sammlungen: Unfertiger Druck einer 50-Złotych-Banknote mit Datum von 1936
Am 1. September 1939 überfiel die deutsche Wehrmacht Polen. Noch während sich die polnische Armee zur Wehr setzte, übergab am 6. September 1939 die staatliche Wertpapierdruckerei in Warschau (Polską Wytwórnię Papierów Wartościowych S.A.) 2000 fertige Banknoten – verpackt in zwei Pakete zu jeweils 1000 Scheinen – an die polnische Notenbank, die sie in ihrem Tresor in der Bielanska 10 unterbrachte. Bei den Scheinen handelte es sich um eine neue, bisher nicht emittierte 50-Złotych-Banknote mit dem Ausgabedatum 11. November 1936. Die Noten zeigen auf der Vorderseite General Jan Henryk Dąbrowski,[1] während die Rückseite eine Gruppe von fünf Personen abbildet, die Landwirtschaft, Schiffsbau, Luftfahrt, Industrie und Kunst symbolisieren. Die Note ist im typischen Design der damaligen polnischen Geldscheine ausgeführt. Bekannt sind Scheine mit den Serienbezeichnungen AA, AB, AD, AE, AH, AM, AN, AO und AW. Am 1. August 1944 erhob sich in Warschau die Polnische Heimatarmee (Armia Krajoa, kurz AK) gegen die deutsche Besatzungsmacht. Während der Kämpfe wurde Warschau von deutschen Truppen fast vollkommen dem Erdboden gleichgemacht. Nach 63 Tagen gaben die polnischen Kämpfer am 2. Oktober den aussichtslosen Kampf auf und kapitulierten. Auch das Gebäude der Wertpapierdruckerei wurde bei den Kämpfen stark beschädigt. Durch Artilleriebeschuss waren an vielen Stellen die Decken und Gewölbe eingestürzt und die meisten Räume nicht mehr begehbar. Das ausgebrochene Feuer tat sein Übriges. Unter dem schwelenden Schutt und den Trümmern befanden sich verschiedene ganz oder teilweise verbrannte Dokumente, fertige Banknoten, unbenutzte Lebensmittelmarken, Formulare usw., die nun in alle Winde verstreut wurden. Unter den wenigen Papierrelikten aus der Druckerei, die gerettet werden konnten, befanden sich u.a. leere, druckfertige Bögen von Banknotenpapier aus der Papierfabrik in Mokotów und auch unfertige Druckbögen der oben beschriebenen 50-Złotych-Banknote, bei denen die Rückseite vollständig gedruckt waren, während die Vorderseite nur den Unterdruck und die rote Serienbezeichnung und siebenstellig Kontrollnummer (AB, AD, AE, AG, AM, AN, AO, AS und AY) aufweisen. Die meisten Bögen waren wohl beschädigt und angebrannt. Aus dem wenigen erhalten Material wurden Scheine von Hand ausgeschnitten, sodass die vorkommenden Exemplare fast immer unterschiedliche Größen und einen ungleichmäßigen Beschnitt aufweisen. Abb. 3: Vorderseite der vollständig gedruckten Banknote. Quelle: (02.05.2024) Diese scheinbar bedeutungslosen Papierschnipsel erinnern an den Freiheitskampf polnischer Männer und Frauen während des Warschauer Aufstandes. Objekttyp: Unfertige Banknote (Makulatur) Sammlung: Uwe Bronnert Authentizität: Original Land/Region/Ort: Polen Emittent: Bank Polski Nominal: 50 Złotych Datierung: 11. November 1936 Vorderseite: Nur Unterdruck und rote siebenstellige Kontrollnummer mit zwei vorangesetzten Serienbuchstaben. Bei vollständig gedruckten Banknoten: Bildnis des Generals Jan Henryk Dąbrowski. Rückseite: Allegorische Darstellungen von Landwirtschaft, Schiffsbau, Luftfahrt, Industrie und Kunst. Unterschriften: Bei vollständig gedruckten Banknoten: Władysław Byrka (Bankpräsident), Leon Barański (Generaldirektor) und Stanisław Orczykowskin (Schatzmeister). Material: weißes Papier mit Wasserzeichen Brustbild General Jan Henryk Dąbrowski Entwurf: Wacław Borowski, Stich der Druckplatten von Włodzimierz Vacek. Druck: Polską Wytwórnię Papierów Wartościowych S.A., Warszawa (PWPW S.A.) Format: ca. 180 mm x 96 mm Nummerierung: AE3823690 Umlauf: Offiziell nicht ausgegeben! Zitate: 77 (Miłczak: banknoty polskie i wzory, Tom I 1794 – 1941, Warszawa 2012, S. 404) Uwe Bronnert Wenn auch Sie ein besonderes Stück aus Ihrer Sammlung vorstellen möchten, dann schicken Sie einfach eine E-Mail an: info@geldscheine-online.com. Literatur Zygmunt K. Jagodziński: Historia Polskiej Wytwórni Papierów Wartościowych S.A. Sztuką Szlachetnego Znaku Wodnego Pisana 1919 – 2019 / The History of Polish Security Printing Works written with fine Watermarks 1919 – 2019, Warszawa 2020. Czesław Miłczak: banknoty polskie i wzory, Tom I 1794 – 1941, Warszawa 2012. Anmerkungen: [1] Jan Henryk Dąbrowski [ˈjan ˈxɛnrɨk dɔmˈbrɔfskʲi] (auch Johann Heinrich Dombrowski; * 29. August 1755 in Pierzchów, nahe Krakau; † 6. Juni 1818 in Winna Góra, Gemeinde Środa Wielkopolska, Großherzogtum Posen) war ein polnischer General. Er wird als polnischer Nationalheld verehrt. Dąbrowski wuchs in Hoyerswerda als Sohn des kursächsischen Obersten Johann Michael Dąbrowski (Dombrowski) auf und diente von 1772 bis 1792 in der sächsischen Armee, nahm dann auf der Seite Polens unter Stanislaus Poniatowski am Russisch-Polnischen Krieg von 1792 teil, gegen die russische Invasion in Polen-Litauen und die Konföderation von Targowica. Während eines nationalen Aufstands unter der Führung von Tadeusz Kościuszko gegen die Zweite Teilung Polens und die politische Entmündigung durch das Russische Reich war Dąbrowski Kommandierender General. Am 2. Oktober 1794 besetzte er Bromberg, nachdem er in der Schlacht bei Bromberg ein preußisches Korps geschlagen hatte. Mit dem Zusammenbrechen des Aufstandes zog Dąbrowski sich nach Großpolen zurück. Preußen gestattete ihm nicht, mit den Resten seiner Truppe nach Frankreich zu ziehen. Nach 1795 schloss er sich der politischen Vereinigung Agencja an. 1796 folgte Dąbrowski dem Ruf Józef Wybickis nach Frankreich und organisierte 1797 militärische Verbände von polnischen Freiwilligen zum Schutz der neu gegründeten Cisalpinischen Republik. Diese Legion stellte sich wie die Donau-Legion des Generals Karol Kniaziewicz in den Dienst der Französischen Republik. Das Ziel der polnischen Generäle war es, mit Hilfe des Revolutionären Frankreichs in ehemals polnische Gebiete zu marschieren und sie zu befreien. Die Teilungen Polens durch Österreich, Preußen und Russland sollten rückgängig gemacht werden und Polen wiederauferstehen. In der Realität benutzte die Französische Republik die Polnische Legion als Fremdenregimenter für eigene Zwecke, so in Napoléons Italienfeldzug. Dąbrowski wurde in Italien Mitglied im Bund der Freimaurer, seine Loge gehörte dem Grande Oriente d’Italia an. Am 8. Januar 1808 war er ein Gründungsmitglied der Loge Français et Anglais Réunis in Posen. Zudem war er Ehrenmitglied der Logen Piast in Posen und Zum bekränzten Kubus in Gnesen. In der Armee des neuen Herzogtums Warschau führte er das Kommando und nahm am Russlandfeldzug 1812 sowie an den Feldzügen 1813 in Deutschland teil. Zunächst Kommandant einer polnischen Division, wurde er nach Poniatowskis Tod Oberbefehlshaber des gesamten polnischen Heeres. Nach dem Ende des Herzogtums durch den Wiener Kongress organisierte er als General der Kavallerie unter Zar Alexander I., dem neuen König von Kongresspolen, die neue polnische Armee. Im Jahr 1816 quittierte er seinen Dienst. Dąbrowski spielt die Hauptrolle im Text der heutigen polnischen Nationalhymne. Die Hymne schrieb der ebenfalls nach Italien gegangene Józef Wybicki als Lied der polnischen Legionen in Italien. Sie gibt dem Verlangen Ausdruck, dass Dąbrowski sie zurück nach Polen führt und mit ihnen das Vaterland wiederauferstehen lässt. (Wikipedia)
- Schmuggel in den Alpen
Seit Hunderten von Jahren wird an Ländergrenzen gepascht, auch nach der Abtrennung großer Gebietsteile Tirols an Italien im Oktober 1920 wurde geschmuggelt. Die Tiroler Bergbauern und Hirten kannten sich besser im Hochgebirge aus, als die Zöllner beiderseits der neuen Grenze. Geschmuggelt wurde alles, was es auf der einen Seite der Grenze nicht gab oder spürbar teurer war als auf der anderen Seite. So trugen meist junge Männer in den Kraxen z. B. Lebensmittel und Wein nach Österreich und Tabak, Salz und Felle nach Italien. Auch Schmalz wurde geschmuggelt und getauscht, Für 1 Stözl Schmalz (ca. 5 Kilogramm) bekam man in Österreich 30 kg Gerste – in Südtirol immerhin das Doppelte! Herausragend, üblich, aber besonders gefährlich war der Viehschmuggel von Schafen und Kühen! Die Einheimischen nannten es „Iibergean“, das Hinübergehen über die Pässe in den Ötztaler und Stubaier Alpen. Zwischen dem Passeiertal und dem Ötztal spielten sich lebensgefährliche und auch tödliche Schmuggeltouren ab. Die Ausnahme waren Bestechungsgelder an die italienischen „Finanzieri“ oder die österreichischen „Grenzer“. Abb. 1: der begehbare Würfel „Schmuggler“ auf der Hochalpenstraße im Timmelsjoch; im Inneren des Denkmals können Wanderer heute Informationen darüber finden, welchen Gefahren die Schmuggler im Hochgebirge ausgesetzt waren (https://www.nationalgeographic.de). Ein Beispiel aus dem Jahr 1933: zwei befreundete Südtioler aus Pfelders und Riffian hatten bei der sommerlichen Bergmahd im österreichischen Gurgl geholfen. Sie hatten Tabak in Höhe von 250 Schilling eingekauft; den Tabak konnten sie jedoch im heimischen Italien nicht absetzen. Abb. 2: 100 Schilling vom 3. Jänner 1927, Vs., 170 × 85 mm; in Umlauf vom 23. April 1928 bis 15. Mai 1938, das war der Lohn für 25 Arbeitstage à 4 Schilling pro Tag. Abb. 3: 100 Schilling vom 3. Jänner 1927, Rs., ohne Wasserzeichen; Abbildung: Gebäude der Akademie der Wissenschaften in Wien; der Schein entsprach 1933 etwa 370 Lire. An der Zwickauer Hütte wurden beide von drei italienischen Grenzwächtern gestellt und mit Schließketten gefesselt; zwei „Finanzer“ legten sich schlafen und auch der dritte war eingenickt. Die beiden festgesetzten Schmuggler sahen eine Chance, sich zu befreien, lösten sich gegenseitig die Fesseln, aber es eskalierte: einer der Wächter wachte dadurch auf und schlug Lärm. Paul Gufler aus Pfelders schlug ihm mit einem Eispickel und Paul Hofer aus Riffian bemächtigte sich einem Gewehr. Es kam zur Schießerei. Gufler und ein „Finanzer“ wurden verletzt. Hofer flüchtete und sein Bruder kam mit einem Bekannten zur Hütte, halfen gemeinsam dem Gufler und steckten die Hütte in Brand und später fand man die verbrannten Leichen der italienischen Beamten. Die Zeitungen berichteten von der dramatischen „Bluttat auf der Zwickauer Hütte“, die die Bevölkerung in der angespannten Situation zwischen Österreich und Italien in damaliger Zeit aufschreckte und ängstigte. Ein zweites Beispiel lässt erahnen, welchen Profit man mit Viehschmuggel auch nach dem Zweiten Weltkrieg erlangen konnte. Zu dieser Zeit herrschte in vielen Bergwirtschaften Südtirols die blanke Not. Vigil Kuprian erinnert sich: „Am Hof hat man nichts verdient. Und andere Arbeit gab es nicht ... 9.000 Lire sei ein Monatslohn am Hof gewesen, ein Paar Schuhe habe 12.000 Lire gekostet. Gelernt habe er auch nichts ... Einmal übergehen [= Iibergean] brachte gleich viel ein wie drei Monate als Hofknecht zu arbeiten.“ Abb. 4: 1.000 Lire, 12. Juli 1946 gem. Decreto Ministeriale, Vs., 244 × 147 mm; Unterschriften: Einaudi/Urbini; der Schein entsprach 1947 etwa 17,40 Schilling = 1,74 US-Dollar. Abb. 5: 1.000 Lire, 12. Juli 1946, Rs., mit Wasserzeichen; diese Variante wurde in einer Menge von 15,0 Mio. Stück beim Istituto Poligrafico e Zecca dello Stato gedruckt – außer Kurs am 30. Juni 1953. Abb. 6: 20 Schilling, 29. Mai 1945, Vs., 137 × 73 mm; in Umlauf vom 13. Dezember 1945 bis 24. Dezember 1947. Abb. 7: 20 Schilling, 29. Mai 1945, Rs., der Schein entsprach etwa 1.200 Lire. Etwa 3.000 Schilling musste man 1947 in Österreich für eine Kuh bezahlen; nach dem Schmuggel über die Berge gen Süden erhielt man im italienischen Südtirol über das Dreifache, etwa 10.000 Schilling bzw. über eine halbe Million Lire. Die Schmuggler nahmen ungern italienisches Geld für ihre „Ware“ – zum einen aus Furcht vor einem Inflationsverlust, aber noch mehr aus Furcht vor Falschgeld. Abb. 8: falscher 100-Lire-Schein, 23. August 1943, Vs., 189 × 119 mm, Perforation „FALSO“, die 33,6 Mio. Originalscheine waren bis 30. Juni 1950 im Umlauf. Abb. 9: falscher 1000-Lire-Schein 1943A, 156 × 67 mm, Perforiert „FALSO“, mit Stempel „ANNULLATO / 14 DIC 1946 / BANCA D’ITALIA / NAPOLI“; die über 69 Mio. bei Forbes LMCo. gedruckten Originalscheine waren bis 30. Juni 1950 im Umlauf (Verlängerung bis zum 31. Dezember 1951). Auch zwischen der Schweiz und Italien wurde jahrzehntelang geschmuggelt. Tabak, Kaffee, Alkohol und Zucker waren begehrte Schmuggelwaren. So kostete 1897 ein Kilogramm Zucker in der Schweiz etwa 0,30 Franken, aber über das Doppelte in Italien; für ein Kilogramm Kaffee bezahlte man in der Schweiz 1,75 Franken und erzielte immerhin 5,50 Lire (ca. 2,75 Franken) im südlichen Nachbarland. Abb. 10: 20 Franken vom 1. Oktober 1874, Vs., 120 × 80 mm; Banknote der Banca della Svizzera Italiana, der Schein entsprach 1897 etwa 40 Lire oder dem Wert von über 66 kg Zucker bzw. über 11 kg Zucker in der Schweiz. Die Schmuggler nutzten Boote, Karren oder Züge als Transportmittel und sogar Hunde wurden mit Waren beladen. Zwischen Arogno und dem Val d’Intelvi wurden 1934 Schmuggler in Gruppen bis zu 130 Personen von italienischen Grenzpatrouillen gezählt. Noch heutzutage wird zwischen Österreich und Italien geschmuggelt: in Form des extremen Tanktourismus. Ein 48-jähriger Österreicher wollte am 20. Juli 2020 dreizehn 25-Liter-Kanister und einem Tank mit 1.000 Liter Diesel-Kraftstoff auf einem Pick-up nach Italien bringen, wurde jedoch von Carabinieri im Südtiroler Winnebach (Prato alla Drava) gestellt und angezeigt. Wegen Zollvergehen drohte dem Kärntner Bauarbeiter eine Haftstrafe von mindestens sechs Monaten sowie einer Geldstrafe von 7.650 Euro. Zigarettenschmuggel nach der Schweiz war in den letzten Jahren keine Ausnahme: Beamte der Zollkreisdirektion Schaffhausen konnten 2017 ein Schmuggler-Duo dingfest machen. Das hatten innerhalb von sechs Monaten über 1,2 Mio. Zigaretten in die Schweiz verbracht. Der erhoffte Profit von 20 Franken je Stange wandelte sich jedoch auf mehr als 300.000 Franken um – ein Betrag an hinterzogener Einfuhr- und Tabaksteuer. Michael H. Schöne Quellen: * Hessenberger, E./Bachnetzer, Th.: „Geschichten von der Grenze in den Ötztaler Alpen“, Innsbruck 2019 https://blog.nationalmuseum.ch https://issuu.com https://www.alpin.de https://www.nationalgeographic.de https://www.shn.ch https://www.tageszeitung.it: „Die Neue Südtiroler Tageszeitung“ Onlineausgabe vom 22. Juli 2020
- Banknoten aus Surinam mit sicherer und nachhaltiger Technologie von G+D gewinnen Preis
Santiago de Chile/München, 5. Juni 2024 – Die Zentralbank von Suriname ist auf der Fachkonferenz „High Security Printing Latin America“ für ihre neuen Banknoten ausgezeichnet worden. Sie basieren auf den innovativen und nachhaltigen Technologien des SecurityTech-Unternehmens Giesecke+Devrient (G+D) und dessen Tochtergesellschaft Louisenthal. Die neuen 200- und 500-Suriname-Dollar-Banknoten (SRD) sind in der Kategorie „Beste neue Banknote“ beim HSP-Event ausgezeichnet worden. (Quelle: G+D) Die neuen 200- und 500-Suriname-Dollar-Banknoten (SRD) sind in der Kategorie „Beste Neue Banknote“ beim HSP-Event in Santiago de Chile ausgezeichnet worden. Ausschlaggebend für diesen Erfolg der Zentralbank ist die Kombination innovativer Sicherheitsfeatures bei den neuen Noten mit der ökologisch nachhaltigen Substrat-Technologie der Green Banknote. Zu den neuen Sicherheitsmerkmalen zählen unter anderem der RollingStar i+ Sicherheitsfaden mit Cube-Effekt und der varifeye ColorChange Patch. (Quelle: G+D) Innovative Sicherheitsfeatures… Zu den neuen Sicherheitsmerkmalen zählen unter anderem der RollingStar i+ Sicherheitsfaden mit Cube-Effekt und der varifeye ColorChange Patch. So erzeugt der RollingStar i+ Cube bei den 200-SRD-Banknoten einen dynamischen Bewegungseffekt mit Farbwechsel von Gold zu Grün. Der RollingStar LEAD-Streifen weist neben dem auffälligen Farbwechsel zusätzlich einen Kippeffekt vom Notenwert zu einem Stern und einem für Suriname typischen Sandbüchsenbaum-Motiv auf. Darüber hinaus verfügt die Banknote über ein transparentes LaserCut-Window mit einer Abbildung des Sandbüchsenbaumsamens. Auch bei der 500-SRD-Banknote erzeugt der RollingStar i+ Cube-Faden einen Farbwechsel von Magenta zu Grün und der varifeye ColorChange Patch zeigt in Durchsicht einen Farbwechsel von Gold zu Blau sowie einen Kippeffekt vom Notenwert zu einem Stern. …und nachhaltige Technologien Für beide Banknoten setzt die Zentralbank von Suriname auf die nachhaltige Verbundsubstrat-Technologie der Green Banknote mit einem Kern aus 50 Prozent Baumwolle aus zertifiziertem Anbau sowie 50 Prozent europäischen Fasern aus FSC®-zertifizierter (FSC-C138716) Holzzellstoffproduktion aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Die Kohlenstoffemissionen der Fasern des Produktes werden damit gegenüber herkömmlicher Baumwolle um 63 Prozent gesenkt. Die Trägerschicht für den Sicherheitsfaden basiert zudem auf recyceltem Folienmaterial, die Farben für den Untergrunddruck sind mineralölfrei. „Unsere innovativen Sicherheitsmerkmale, die nahtlos in das Design integriert sind, bieten einen verlässlichen Schutz gegen Betrug und Fälschung und gewährleisten so die Integrität der Währung Surinams“, sagt Clemens Berger, Vorsitzender der Geschäftsführung von Louisenthal. „Gleichzeitig unterstützen wir mit unserer Hybrid ADDvance-Technologie die Nachhaltigkeitsinitiativen der Zentralbank, die mit unseren Verbundsubstraten bereits bei den 5- und 10-Suriname-Dollar-Werten gute Erfahrungen gemacht hat.“ Weitere Informationen zur Fallstudie mit der Zentralbank von Suriname finden sich hier. Über Giesecke+Devrient Giesecke+Devrient (G+D) ist ein weltweit tätiges Unternehmen für SecurityTech mit Hauptsitz in München. G+D macht das Leben von Milliarden von Menschen sicherer. Das Unternehmen schafft Vertrauen im digitalen Zeitalter, mit integrierten Sicherheitstechnologien in drei Geschäftsbereichen: Digital Security, Financial Platforms and Currency Technology. G+D wurde 1852 gegründet und beschäftigt heute mehr als 14.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Geschäftsjahr 2023 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 3 Milliarden Euro. G+D ist mit 123 Tochtergesellschaften und Gemeinschaftsunternehmen in 40 Ländern vertreten. Weitere Informationen: www.gi-de.com
- Das Haus am Werderschen Markt – Von der Reichsbank zum Auswärtigen Amt
Auswärtiges Amt: Das Haus am Werderschen Markt Von der Reichsbank zum Auswärtigen Amt The History of the Premises of the Federal Foreign Office 72 Seiten, durchgehend farbig bebildert, Format 148 mm x 210 mm, Broschur, Berlin 2020. Preis: 0,00 Euro. Die Broschüre kann hier als PDF heruntergeladen oder kostenlos bestellt werden: https://www.publikationen-bundesregierung.de/pp-de/publikationssuche/das-haus-am-werderschen-markt-von-der-reichsbank-zum-auswaertigen-amt-1524114 Nach einem aufwendigen Bildband über die wechselvolle Geschichte des Gebäudes am Werderschen Markt in Berlins Mitte, das einst als Erweiterungsbau der Deutschen Reichsbank in der Zeit des Nationalsozialismus entstand, dann Tagungsort der ersten Volkskammer der DDR und Sitz des Zentralkomitees der SED und damit über drei Jahrzehnte politische Machtzentrale in der DDR wurde und heute schließlich das Auswärtige Amt der Bundesrepublik beherbergt, folgt eine reichhaltig bebilderte und sehr informative Broschüre, die kostenlos bei der Bundesregierung angefordert werden kann. Verfasst ist die Schrift in Deutsch und Englisch und beinhaltet folgende Kapitel: Zur Geschichte des Friedrichswerder Der Erweiterungsbau der Reichsbank Die Reichsbank 1933 – 1945: Zwischen Wirtschaft und Politik Vom Zentralkomitee der SED zum "Haus der Parlamentarier" Das Auswärtige Amt in Berlin Hans-Ludwig Grabowski
- Neue Weltbanknoten-Varianten: Juni 2024, Teil 1
Bangladesch, Botswana, Burundi, Mexiko, Türkei, Westafrikanische Staaten (Burkina Faso) BNB = The Banknote Book (von Owen W. Linzmayer) SCWPM = Standard Catalog of World Paper Money (eingestellt) Bangladesch 10 Taka von 2023 BNB B350.5m: wie BNB B350.5l (SCWPM 55A), aber mit neuem Jahr. Botswana 10 Pula von 2022 BNB B130c: wie BNB B130b (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuen Unterschriften (Serame/Pelaelo) und neuem Jahr. Burundi 500 Francs vom 18.10.2023 BNB B236c: wie BNB B236b (SCWPM 50), aber mit neuen Unterschriften (Ndayishimiye/Bigendako) und neuem Datum (18-10-2023). Mexiko 1000 Pesos vom 10.07.2023 BNB B718f: wie BNB B718e (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuem Datum (10 JUL. 2023). Türkei 50 Lira, neue Auflage BNB B303f: wie BNB B303e (SCWPM 225), aber mit neuen Unterschriften (Erkan/Karahan). 200 Lira, neue Auflage BNB B305g: wie BNB B305f (SCWPM 227), aber mit neuen Unterschriften (Karahan/Akçay). Westafrikanische Staaten (Burkina Faso) 2000 Francs CFA von 2024 BNB B122Cx: wie B122Cw (SCWPM 316C), aber mit neuen Unterschriften (Coulibaly/Brou) und neuem Jahr (20)24 (die ersten beiden Stellen der Kontrollnummer geben das Ausgabejahr an). Buchstabe C = Burkina Faso. Donald Ludwig (polymernotes.org) (Abb. Owen W. Linzmayer, The Banknote Book und Stane Straus, polymernotes.org)
- Münzen Gut-Lynt, Online-Auktion 17 am 29. und 30. Juni 2024
Nach dem äußerst erfolgreichen Abschluss der Frühjahrsauktion des Onlineauktionshauses Münzen Gut-Lynt freuen sich Sammler und Einlieferer auf das Wochenende vom 29. und 30. Juni mit über 3000 Auktionslosen, aufgeteilt in drei große Abteilungen, den antiken Münzen, der Notaphilie und den neuzeitlichen Münzen. Gestartet wird die Gut-Lynt Auktion 17 am Samstag, den 29. Juni um 10:00 Uhr (MESZ) mit Teil 1: mehr als 450 Münzen aus der Welt der Antike. Wie gewohnt wird es ein vielfältiges Angebot von Münzen der Griechischen Welt, der Römischen Republik, dem Römischen Kaiserreich und der Kelten geben. Im Anschluss an die Münzen der Antike folgt ab 13:00 Uhr (MESZ) der Teil 2 mit über 1.100 Losen an Banknoten. Den Hauptteil dieser beindruckenden Auktion bildet eine Generalsammlung «Alle Welt» mit vielen Raritäten und den Schwerpunkten Naher Osten, Afrika, Golfstaaten, Asien sowie unzähligen «Specimen»-Ausgaben. Afghanistan, 20 Afghanis 1936 (SH 1315), Remainder, UNC, Pick 18r, Taxe 200 Euro. Afghanistan, 100 Afghanis 1939 (SH 1318), UNC, Pick 26a, Taxe 300 Euro. Algerien, 50 Dinars 1.1.1964, UNC, Pick 125a, Taxe 600 Euro. Bahamas, 10 Dollars 1968, Specimen, UNC, Pick 30 CS2, Taxe 150 Euro. Bahamas, 5 Dollars 1974, UNC, Pick 37b, Taxe 250 Euro. Bahamas, 10 Dollars 1974, Pick 38a, UNC, Taxe 900 Euro. Belgien, 10.000 Francs 19.3.1938, Very fine, Pick 105, Taxe 450 Euro. Belize, 20 Dollars 1.1.1976, UNC, Pick 37c, Taxe 500 Euro. Brunei, 1000 Ringgit 1989, About UNC, Pick 19, Taxe 800 Euro. Cayman Islands, 100 Dollars 1974, UNC, Pick 11a, Taxe 500 Euro. China, 2 Yuan 1960, UNC, Pick 875a, Taxe 120 Euro. Danzig, 1 Million Mark 1923, PMG 66 EPQ, Taxe 500 Euro. Dschibuti, 1000 Francs N.D. (1974), UNC, Pick 32, Taxe 400 Euro. Indonesien, 1000 Rupien 1968, Specimen De La Rue, About UNC, Pick 110s, Taxe 400 Euro. Iran, 1000 Rials N.D. (1965), PMG 66 EPQ, Pick 83, Taxe 300 Euro. Kambodscha, 10 Riels N.D. Specimen De La Rue, UNC, Pick 11s1, Taxe 150 Euro. Libanon, 1 Livre 1.9.1939, Extremely fine, Pick 26a, Taxe 150 Euro. Mali, 1000 Francs 1960, UNC, Pick 4, Taxe 500 Euro. Mali, 5000 Francs N.D: (1972-1984), Specimen, UNC, Pick 14s, Taxe 750 Euro. Marokko, 5000 Francs / 50 Dirhams 1953 (1959), Überdruck, Extremely fine, Pick 51, Taxe 300 Euro. Nigeria, 1 Pound 1958, UNC, Pick 4, Taxe 100 Euro. Oman, Muskat und Oman, Set aus 6x Scheinen zu 100 Baiza, ¼, ½, 1, 5 und 10 Rials Saidi N.D. (1970), UNC, Taxe 800 Euro. Oman, 50 Rials N.D. (1977), About UNC, Pick 21a, Taxe 400 Euro. Qatar; 5 Riyals N.D. (1973), PMG 65 EPQ, Pick 2a, Taxe 200 Euro. Qatar, 50 Riyals N.D. (1980’s), UNC, Pick 10, Taxe 350 Euro. Saudi Arabien, 10 Riyals 1954, Haj Pilgrim Receipt, About UNC, Pick 4, Taxe 200 Euro. Saudi Arabien, 5 Riyals 1961, UNC, Pick 7a, Taxe 500 Euro. Syrien, 50 Pounds 1958, About UNC, Pick 90a, Taxe 200 Euro. Tschad, 5000 Francs N.D. (1976), UNC, Pick 5a, Taxe 600 Euro. Vereinigte Arabische Emirate, 100 Dirhams N.D. (1982), UNC, Pick 10a, Taxe 100 Euro. Vereinigte Arabische Emirate, 1000 Dirhams 2008, UNC, Pick 33b, Taxe 200 Euro. Westafrikanische Staaten, Elfenbeinküste, 5000 Francs N.D., UNC, Pick 104Aj, Taxe 800 Euro. Zentral Afrikanische Republik, 500 Francs N.D. (1974), UNC, Pick 1, Taxe 700 Euro. Zypern, 5 Pounds N.D., Progress Proof, About UNC, Pick 44pp, Taxe 220 Euro. Am Sonntag, den 30. Juni, startet um 10:00 Uhr (MESZ) der 3. Teil mit über 1500 Losen. Den Anfang machen die Deutschen Münzen und Medaillen, gefolgt von Geprägen aus aller Welt. Begonnen wird mit den Münzen und Medaillen aus den deutschen Landen bis zu den Prägungen der Bundesrepublik, darunter eine kleine Serie Mittelalter. Zwischen den Deutschen und ausländischen Geprägen freut sich Gut-Lynt, eine Sammlung von Kunst-Medaillen des 15. bis 19. Jahrhunderts zu präsentieren. Die ausführlichen Beschreibungen und Anmerkungen würdigen die jahrzehntelange Leidenschaft und Begeisterung für dieses so interessante Sammelgebiet. Bei den ausländischen Münzen und Medaillen sind wieder einmal viele Länder der Welt vertreten. Hervorzuheben sind die böhmischen und mährischen Denare und Rechenpfennige, der zweite Teil einer umfangreichen Sammlung an Medaillen aus Großbritannien sowie eine Serie Schweizer Münzen und Medaillen. Der Online-Katalog der Gut-Lynt 17 wird ab Anfang Juni auf der Auktionsplattform www.auktionen.gut-lynt.de zur Verfügung stehen. Bitte vergessen Sie nicht, sich rechtzeitig zu registrieren, falls Sie zum ersten Mal mitbieten möchten. Auf Instagram »muenzen_gut_lynt« begleiten wir jede Auktion mit exklusiven Highlights. Auch unsere Website www.gut-lynt.de bietet Vor- und Rückschauen sowie jeweils aktuelle Informationen zu Auktionsterminen und Einlieferungsfristen. Bei Fragen rund um die Münzen Gut-Lynt Auktion 17 sind wir gerne für Sie da: Schreiben Sie einfach an info@gut-lynt.de oder rufen Sie uns an: (+49) 02156 4874819. Wir freuen uns auf Sie.
- Was ist dran an den Gerüchten, das "Dritte Reich" habe spanische Banknoten gefälscht?
Unter Führung von General Francisco Franco (* 4. Dezember 1892 in Ferrol, Galicien; † 20. November 1975 in Madrid) putschten im Juli 1936 konservative, monarchistische und faschistische Militärs gegen die demokratisch gewählte republikanische Regierung. Mit der "Legion Condor" griff das Deutsche Reich aktiv in den Spanischen Bürgerkrieg auf Seiten der aufständischen Nationalen Front ein. Trotz der geleisteten militärischen Hilfe dachte Franco nicht daran, sich an Hitlers Angriffskrieg gegen die Sowjetunion zu beteiligen. Zwar entsandte er nach dem deutschen Überfall die "División Española de Voluntarios" ("Blaue Division") zur Unterstützung, ansonsten setzte er auf eine wohlwollende Neutralität gegenüber dem "Dritten Reich", d. h. man lieferte Südfrüchte, Olivenöl sowie kriegswichtiges Eisenerz und Wolfram, das die deutsche Waffenproduktion dringend für die Herstellung panzerbrechender Munition benötigte. Kurz nach Beginn des Bürgerkrieges gründeten die Putschisten eine eigene Notenbank, die Banco de España in Burgos, dem Sitz der Junta[1] Da sich sowohl Bradbury, Wilkinson & Company als auch Thomas De La Rue weigerten, Banknoten für die Bank in Burgos zu drucken, wandte man sich an die deutsche Banknotendruckerei Giesecke & Devrient in Leipzig. Unter dem Ausgabedatum 21. November 1936 druckte sie die erste Banknotenserie mit den Nennwerten 25, 50, 100, 500 und 1000 Peseten. Mit dem Druck der nächsten Banknotenausgabe, die auf den ersten Jahrestag des Militäraufstands am 18. Juli 1937 datiert werden sollte, beauftragte die Notenbank die italienische Druckerei Officine Grafiche Coen & Cia. (später Calcografia & Cartevalori) in Mailand. Laut Vertrag vom 1. August 1937 sollte das Unternehmen 98 Millionen Banknoten in den klassischen Stückelungen 25, 50, 100, 500 und 1000 Peseten im Tiefdruckverfahren herstellen. Da Coens jedoch nicht über die nötige Erfahrung mit diesem Druckverfahren verfügte und die neu importierten Druckmaschinen Probleme bereiteten, genehmigte die Bank schließlich die teilweise Verwendung des Steindrucks (Lithographie). Abb. 1.1/2: Banco de España, 18. Juli 1937, 1000 Peseten, Vorder- und Rückseite, Quelle: Die Vorderseite zeigt in der Mitte in einem Medaillon das Brustbild Karls V. nach einem Gemälde von Tizian im Prado-Museum und die Rückseite zeigt die Szene der Gefangennahme von König Franz I. durch die Truppen Karls V. nach einem Wandteppich in Neapel. Abb. 2.1/2: Banco de España, 18. Juli 1937, 100 Peseten, Vorder- und Rückseite. Quelle: . Die Banknote zeigte auf der Vorderseite ein Porträt des Generals Castañs und auf der Rückseite ein Gemälde, das die Kapitulation des französischen Generals Dupont in der Schlacht von Bailén darstellt. Am 13. August 1938 warnte der spanische Geheimdienst [Servicio de Información y Policía Militar (SIMP)] vor möglichen Problemen bei Coen. In der folgenden Woche teilte Coen dem Auftraggeber mit, dass die bestellten 1000-Peseten-Banknoten nicht zufriedenstellend ausgefallen seien. Man wolle daher mit dem Druck noch einmal beginnen. Auch die Qualität der Noten zu 100 Peseten entsprach nicht den Wünschen der Banco de España in Burgos. Daher wies sie einen Monat später die Italiener an, alle fehlerhaften Banknoten zu vernichten. Jedoch ignorierte Coen die Anweisung und verwahrte zunächst die fertigen Noten zwei bis drei Wochen in einem Lagerhaus auf. Hier müssen dann einige Exemplare gestohlen worden sein, denn am 24. Oktober 1938 wurde in Bilbao eine 25 Peseten-Note und am 26. Oktober in Hendaye ein 1000-Peseten-Schein aus dem Umlauf gezogen. Auch anderswo wurden weitere Scheine der nicht in Verkehr gesetzten Ausgabe entdeckt. Die Ermittlungen der SIMP führten dazu, dass sich die Banco de España (Burgos) entschloss, auf die Ausgabe aller von Coen gedruckten Banknoten gänzlich zu verzichten und die gelieferten Scheine in der Bankfiliale von Soria zu verbrennen. Anstelle der Italiener erhielt nun erneut Giesecke & Devrient den Auftrag für den Druck einer zweite Banknotenserie mit dem Ausgabedatum vom 20. Mai 1938. Als am 9. Mai 1939 José Larraz López Finanzminister wurde, war sein Augenmerk darauf gerichtet, nicht noch einmal solch ein Desaster wie bei der gescheiterten Ausgabe der Calcografia & Cartevalori zu erleben. Daher bat er am 18. Januar 1940 Antonio Goicoechea Cosculluela (Gouverneur der Banco de España von April 1938 bis August 1950) die Druckplatten, die noch bei Giesecke & Devrient lagerten, aus Deutschland zu holen oder unter Aufsicht des Bankmitarbeiters Primitivo Erviti und des spanischen Konsuls in Deutschland zu vernichten. Am 19. Februar 1940 teilte Larraz dem Finanzminister mit, dass die Zerstörung der Druckplatten abgeschlossen sei. Während des Zweiten Weltkriegs war das nicht kriegsführende Spanien ein bevorzugter Tummelplatz der Geheimdienste. Amerikanische und britische Agenten beobachteten genau die deutschen Aktivitäten und umgekehrt. Die Ergebnisse der Alliierten-Spionage wurden häufig den spanischen Behörden zugespielt, um so zu einer Verschlechterung des Verhältnisses zum "Dritten Reich" beizutragen oder Entscheidungen der spanischen Seite im eigenen Sinne zu beeinflussen. So wurden immer wieder Stimmen laut, die behaupteten, dass in Deutschland spanische Banknoten gefälscht worden seien. In einem im August 1945 freigegebenen Geheimbericht des US-amerikanischen Office of Strategic Services (OSS) wird behauptet, dass die Reichsregierung 1940 spanische Banknoten im Wert von insgesamt 4 Milliarden Peseten auf eigene Rechnung gedruckt habe und so die Unterstützung Francos im Bürgerkrieg bezahlen würde.[2] Dieses Geld wäre ab Mai 1945 (!) in Spanien in Umlauf gebracht worden. Es hätte zur Bezahlung von Aktivitäten der nationalsozialistischen Partei in Spanien gedient, z. B. zur Bezahlung von Spitzeln, für den Erwerb von Immobilien, Unternehmen und Transportschiffen. Nach dem Dossier sollen Spione, Witwen, Invaliden und Veteranen der "Blauen Division" zwischen 25.000 und 50.000 Peseten erhalten haben. Die deutschen Konsuln in Santander und Bilbao sollen Zuwendungen zwischen 300.000 und 500.000 Peseten erhalten haben. Andere OSS-Berichte erwähnen auffällig hohe Geldbewegungen der deutschen Botschaft. Beträge in Höhe von mehr als 50 Millionen Peseten wären bei der Banco Alemán Transatlántico und der Deutsch-Südamerikanische Bank eingezahlt wurden. Die Banco de España hätte offenbar keine Kenntnis von diesen Zahlungen gehabt oder dies ignoriert. In einem OSS-Bericht vom Februar 1943 wird behauptet, dass die spanische Notenbank von der Verwendung gefälschter Banknoten durch die Deutschen gewusst, aber lediglich nur deshalb nicht darauf reagiert hätte, um einen Skandal zu vertuschen. Man hätte die Banknoten eingesammelt, bei denen die Kontrollnummer doppelt vorgekommen seien. Möglicherweise wurden die alliierten Agenten bei dieser Meldung von der Geschichte des portugiesischen Fälschers Alves Reis inspiriert, der 500-Escudo-Noten der Banco de Portugal beim britischen Unternehmen Waterlow & Sons mit den identischen Kontrollnummer bereits ausgegebener Noten nachdrucken ließ.[3] Abb. 3.1/2: Banco de España, 20. Mai 1938, 1000 Peseten, Original, Vorder- und Rückseite. Im Bericht 28193 vom 4. Februar 1943 wird behauptet, dass 65.000 Banknoten zu 1.000 Peseten mit Ausgabejahr 1938 (= 65 Millionen Pesetas) in einer Nacht bei Giesecke & Devrient illegal nachgedruckt worden seien. Dies wäre dadurch ermöglicht worden, weil der spanische Verwalter vergessen hätte, die Druckplatten in Verwahrung zu nehmen. Nun, die Druckmenge hätte man in einer Nacht drucken können, aber etwas anderes macht stutzig. Die US-amerikanischen Spione behaupteten, dass man in der Druckerei die Unterschriften hätte fälschen müssen. Dies kann aber nicht stimmen, da ihre Gravur bereits auf den Druckplatten vorhanden war. Auch nennt das Papier keinen zeitlichen Rahmen, erwähnt aber, dass 50 Millionen Peseten in Sabadell zum Kauf von Armeebekleidung und 15 Millionen Peseten zum Kauf von Olivenöl in Italien verwendet worden seien. Die OSS-Agenten wollen aber eine Banknote mit der Nummer A3.141.165 sichergestellt haben. Wenn dies zutrifft, müssten die deutschen Falsifikate irgendwo zwischen den Nummern A3.100.000 und A3.200.000 liegen. Die Agenten gingen davon aus, dass bei der Nummerierung der illegalen Banknoten bereits zugewiesene Nummern verwendet worden seien. Im selben Bericht ist auch von 100-Peseten-Fälschungen der gleichen Serie die Rede. Sie sollen jedoch nicht mit Original-Druckplatten hergestellt worden seien, denn die Ziffern weisen einen anderen Schnitt auf. Dennoch meinte man, auch diese Fälschungen den Deutschen zuschreiben zu können. Abb. 4.1/2: Banco de España, 10. Mai 1938, 100 Peseten, Fälschung, Vorder- und Rückseite. Abb. 4.3/4: Kontrollnummer (Original und Fälschung). Bereits im Jahr 1942 meldete die Untergrund-Zeitung „L’Hora de Catalunya“ deutsche Peseten-Fälschungen. Die Zeitung, die im Folioformat und mit einem beidseitig bedruckten Einzelblatt in 364 Ausgaben erschien, wurde von einer Gruppe von Leuten aus nicht-intellektuellen Berufen publiziert. Sie bekämpften das Franco-Regime und streuten pro-alliierte Kriegsinformationen.[4] Die Redakteure beriefen sich auf einen Bericht der Case de la Moneda, der am 23. Januar 1942 in Barcelona angekommen sein soll. Sie meldeten, dass Giesecke & Devrient von den folgenden Ausgaben Falsifikate angefertigt hätten: 100-Peseten-Banknoten (Ausgabe vom 21. November 1936) mit der Serie V mit den Kennziffern 400.001 bis 980.000 Serie X mit den Kennziffern 250.001 bis 750.000 Serie T mit den Kennziffern 150.001 bis 850.000 100 Peseten-Banknoten (Ausgabe vom 20. Mai 1938) mit der Serie D mit den Kennziffern 0.050.001 bis 2.000.000 Serie (unbekannt) mit den Kennziffern 3.000.001 bis 7.500.000 Serie F mit den Kennziffern 5.900.001 bis 9.500.000 50-Peseten-Banknoten (Ausgabe vom 20. Mai 1938) mit der Serie B mit den Kennziffern 5.000.001 bis 9.999.999 Serie C mit den Kennziffern 6.000.001 bis 9.999.999 Serie E mit den Kennziffern 3.000.001 bis 9.999.999 25-Peseten-Banknoten (Ausgabe vom 20. Mai 1938) mit der Serie C mit den Kennziffern 4.500.001 bis 8.500.000 Serie D mit den Kennziffern 1.500.001 bis 9.000.000 Der Zeitungsbericht wirft eine Reihe von Fragen auf. Woher hatte die Casa de Moneda ihre Informationen? Sie befand sich gerade in der Aufbauphase und hatte sicherlich noch keine weitreichenden Beziehungen zu anderen Notendruckereien aufgebaut. Auch war sie nicht dem Gouverneur der Banco de España unterstellt, wie man in der Zeitung lesen konnte. Zweitens werden in dem Artikel zu viele Angaben gemacht, von denen keine mit denen in den OSS-Berichten übereinstimmt. Und Drittens, wenn Giesecke & Devrient die Noten nachgedruckt hätte, wie hätte man diese illegitimen Banknoten von den rechtmäßigen unterscheiden sollen, war doch das Unternehmen der offizielle, legale Drucker der Noten. Dies wäre nur möglich gewesen, wenn vollkommen andere Serien für diese Noten verwendet worden wären, was sicherlich sofort festgestellt worden wäre, oder es hätte eine größere Anzahl von Scheinen mit gleicher Kontrollnummer entdeckt werden müssen. Dies war nicht der Fall. Bisher scheinen nur zwei 25-Peseten-Banknoten der Serie F aus dem Jahr 1938 mit derselben Nummer entdeckt worden zu sein. Daraus lässt sich ableiten, dass diese Duplizität wahrscheinlich auf einen Fehler zurückzuführen ist, wie es auch bei FNMT[5]-Ausgaben hin und wieder vorkommt. Der Druck der zweiten Banknotenserie war bei Giesecke & Devrient bereits 1939 abgeschlossen. Zwar waren die Druckplatten zunächst im Unternehmen verblieben, sodass es mehrere Möglichkeiten für ihre unbefugte Verwendung gab: Die Geldfälschungsoperation fand zu einem viel früheren Zeitpunkt statt als in den OSS-Berichten angedeutet, z. B. bei der laufenden Produktion. Zweitens, als die Druckerei von der bevorstehenden Vernichtung der Druckplatten informiert wurde, musste sie auf Verlangen der deutschen Regierung zusätzliche Noten drucken, um diese ggf. als wirtschaftliche Waffe gegen Spanien einsetzen zu können. Diese Aktion könnte dann zwischen Ende Januar und Anfang Februar 1940 datiert werden. Oder sollten einige Druckplatten der Vernichtung entgangen sein? Es gibt keine Beweise dafür, dass im Auftrag des NS-Regimes spanische Banknoten widerrechtlich nachgedruckt oder gefälscht wurden. Es ist sicherlich eine der vielen Geschichten, die im Krieg zur Desinformation des Feindes gewoben wurden. Uwe Bronnert Literatur José Antonio Castellanos, Enciclopedia de la Notafilia y Escripofilia española, Volumen 4, Tomo II, Madrid 2021. Anmerkungen [1] Während des Bürgerkrieges gab es also zwei Notenbanken in Spanien. Im Herrschaftsbereich der Republik die Banco de España (Madrid) und im Gebiet der aufständischen Nationalen Front die Banco de España in Burgos. Nach dem Sieg Francos wurden beide Banken wieder zusammengeführt und alle Banknoten der Banco de España (Madrid) entschädigungslos eingezogen. S. Geldscheine-online.com vom 27.07.2022: Uwe Bronnert, Zum Geldwesen des Estado Espanol (1936 – 1939). [2] Bei einem Umtauschsatz von 11 Peseten für einen US-Dollar, wären das ca. 360 Millionen US-Dollars gewesen. [3] Vgl. Thomas Gifford, Escudo, Bergisch Gladbach 2005. [4] Vgl. (25.04.2024) [5] Die Fábrica Nacional de Moneda y Timbre ist die Banknotendruckerei sowie Münzprägeanstalt Spaniens.
- Jörg Nimmergut ist verstorben!
Heute erreichte uns die traurige Nachricht, dass unser langjähriger Autor Jörg Nimmergut in der Nacht zum 19. Mai 2024 im Alter von 85 Jahren in München verstorben ist. Jörg Nimmergut wurde 1939 in Berlin geboren. Er studierte Pädagogik in Berlin und Romanistik und Germanistik in Potsdam und München. Außerdem besuchte er die Werbefachliche Akademie in München, wo er sich auch eine eigene Werbeagentur aufbaute. Durch über 50 Buchveröffentlichungen, davon ein großer Teil zum Thema Orden und Ehrenzeichen, unter anderem das 5-bändige Werk "Deutsche Orden und Ehrenzeichen bis 1945", wurde er zum profilierten Fachmann auf diesem Gebiet. Nimmergut arbeitete als Konservator im Deutschen Ordensmuseum, als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für deutsche Orden und Ehrenzeichen und war Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Gesellschaft für Ordenskunde. Neben vielen Buchveröffentlichungen war er auch Chefredakteur renommierter deutscher Ordens- und Militaria-Zeitschriften. Vielen Sammlern war Jörg Nimmergut durch seine zahlreichen Publikationen bekannt. Dabei schrieb er nicht nur Kataloge über Orden und Ehrenzeichen und verfasste Hunderte Fachartikel, sondern wurde mit seinem Tatsachenroman "Zaharoff – Das Chamäleon" auch zum Schriftsteller. Leidenschaftlicher Sammler blieb er bis zum Schluss. Zu den Büchern von Jörg Nimmergut beim Battenberg Gietl Verlag: https://www.battenberg-gietl.de/autor/joerg-nimmergut Zur Seite über Jörg Nimmergut bei der Deutschen Gesellschaft für Ordenskunde e.V.: https://www.deutsche-gesellschaft-fuer-ordenskunde.de/DGOWP/dgo/wissenschaftlicher-beirat/joerg-nimmergut/ Mit dem Tod von Jörg Nimmergut verliert die deutsche Phaleristik ihren anerkanntesten Experten! Unser aufrichtig empfundenes Beileid gilt den Hinterbliebenen.
- Leserpost: Geldschein der Deutschen Reichsbahn von 1923
Sehr geehrter Herr Grabowski, ich hatte schon öfters mit Ihnen zu tun, speziell wegen Bewertungen von Geldscheinen und deren Herkunftsländer. Ich wurde immer vorbildlich beraten, denn Sie sind der beste Experte für Geldscheine. Für den beiliegenden Schein fehlt mir der passende Katalog, die Erhaltungsklasse ist sicher I. Ich erweitere zur Zeit meine umfangreichen deutschen Geldscheinsammlungen. Bitte teilen Sie mir den Wert des Geldscheins mit und evtl. eine nähere Beschreibung. Ich freue mich auf Ihre Antwort und grüße Sie freundlich mit Sammlergruß. K. H. Neubig Antwort der Redaktion Vielen Dank für die Lorbeeren …! Es handelt sich um einen Notgeldschein der Deutschen Reichsbahn über 500 Millionen Mark vom 10. Oktober 1923, ausgegeben vom damaligen Reichsverkehrsminister Rudolf Oeser in Berlin. Der aus Anhalt stammende Oeser war vom 13. August 1923 bis 11. Oktober 1924 in diesem Amt, hatte die Reichsbahn als "Staat im Staate" also durch die schwere Zeit der Hochinflation und den Neubeginn nach der Währungsumstellung auf die Reichsmark zu führen. Während der Hochinflation gab auch die Deutsche Reichsbahn eigenes Notgeld aus. Die Ausgaben der verschiedenen Reichsbahndirektionen (z. B. Altona, Breslau, Erfurt, Frankfurt/Main oder Stuttgart) waren nur in den jeweiligen Direktionen gültig, die Scheine der Zweigstelle Bayern des Reichsverkehrsministeriums in ganz Bayern und die Ausgaben des Reichsverkehrsministers im gesamten Deutschen Reich. Während die ersten Berliner Ausgaben (1 bis 10 Millionen Mark vom August/September 1923) nur an allen Reichsbahnkassen wie gesetzliche Zahlungsmittel angenommen wurden, galt dies für alle Werte ab 20 Millionen Mark dann auch für alle öffentlichen Kassen im Reich. Wegen dieser für gesamt Deutschland bedeutenden Geldfunktion, werden die Scheine des Reichsverkehrsministers seit der 21. Auflage 2018 auch in meinem Katalog "Die deutschen Banknoten ab 1871" aufgeführt und bewertet. Die Ausgaben des Reichsverkehrsministers sowie aller Reichsbahndirektionen und untergeordneten Dienststellen der Reichsbahn sowie von Privatbahnen und der Reichspost finden Sie in dem Katalog Müller/Geiger/Grabowski: Deutsches Notgeld, Band 13: Das Papiergeld der deutschen Eisenbahnen und der Reichspost, 2. Auflage 2016. Die Scheine des Reichsverkehrsministers erschienen wegen ihrer reichsweiten Gültigkeit in einer hohen Auflage und sind deshalb heute noch recht häufig und preiswert. Ihr Schein zu 500 Millionen Mark mit Wasserzeichen "Verschlungene Quadrate" mit Bo 36 ist in Band 13 der Notgeldreihe unter 002.15b zu finden und hier in Erhaltung I (UNC) mit 3 und in gebrauchter Erhaltung (VF) mit 2 Euro bewertet. Ihr Schein zeigt bei genauer Betrachtung einen leichten schrägen Knick und kleine Fehlstellen im Rand, wäre also eher in Erhaltung II (XF) einzustufen. Die Scheine der Deutschen Reichsbahn und Reichspost bilden ein sehr reizvolles Sammelgebiet, das auch für Anfänger geeignet ist. Die vielen Ausgaben und Varianten und das Angebot im Fachhandel garantieren für langen Sammelspaß. Hans-Ludwig Grabowski Literaturempfehlung: Siehe auch unseren Blogbeitrag: Notgeld der Deutschen Reichsbahn während der Inflation 1923 Sämtliche Ausgaben der Deutschen Reichsbahn sowie nicht der Reichsbahn unterstellter deutscher Eisenbahngesellschaften, der Gewerkschaft deutscher Eisenbahner und Staatsbediensteter sowie der Deutschen Reichspost finden Sie hier: Anton Geiger / Manfred Müller / Hans-Ludwig Grabowski: Das Papiergeld der deutschen Eisenbahnen und der Reichspost Titel: Gietl Verlag ISBN: 978-3-86646-580-0 Auflage: 2. Auflage 2016 Format: 14,8 x 21 cm Abbildungen: durchgehend farbig Cover-Typ: Broschur Seitenanzahl: 344 Preis: 39,90 EUR Leseprobe
- Griqualand – Geldzeichen für ein indigenes Volk
Von einigen Ländereien in Übersee, in denen man eigene Geldscheine und Münzen ausgeben wollte bzw. ausgab, hat man kaum gehört. Wer kennt schon Nieuw Griqualand bzw. Griqualand East? Seit 1837 war Adam Kok III. Häuptling des Griqua-Volks. Er lebte von 1811 bis 1875 und hatte auch niederländischen Wurzeln. Abb. 1: Adam Kok III. (1811-1875), Foto um1865: P. Morozow, © Western Cape Archive, restauriert mit KI. In seinem Buch beschreibt der schottische Missionar William Dower den Geldschein-Druck in der nach Kok benannten Stadt. Der limitierten Ausgabe von „The Early Annals of Kokstad and East Griqualand“ wurden Geldscheine zu 1 Pond zwischen den Seiten 16 und 17 beigelegt, von denen bis heute kaum ein Dutzend die Zeiten überstanden. Abb. 2: Buchumschlag des 1902 erschienenen Buches, das 1978 von der Killie Campbell Library in Durban/Natal, Südafrika nachgedruckt wurde; auch von den 1-Pond-Scheinen existieren Reprints. Demnach beschloss der Volksraad in Kokstad in der früheren südafrikanischen Kap-Kolonie den Druck einer Serie von staatlichen Anleihescheinen. Gedruckt wurden jedoch nur die verzinslichen Scheine im Wert von 1 Pond Sterling – in der Druckerei von Saul Solomon & Co. in Kapstadt und in einer Auflage von 10.000 Stück. Sie wurden aber nie ausgegeben. Die niederländischen Kolonisten unter der Führung von Donald Strachan, Magistrat von Umzimkulu in der heutigen Provinz Natal, verhinderten die Ausgabe der Pond-Scheine. Ein Großteil der Druckauflage wurde verbrannt. Zwei Originalscheine sind im Besitz des Balson Holdings Family Trust. Abb. 3: 1 Pond Sterling, 1. Januar 1868, Vs., in einer Auktion vom Oktober 2016 wurde ein restauriertes Exemplar für 4.000 brit. Pfund angeboten. Der Text des niederländischen Aufdrucks bedeutet sinngemäß, dass die Regierung von Neu-Griqualand entsprechend der Entscheidung des Hohen Volksrats vom 5. November 1867 Regierungspapiere bis zu einem Betrag von 10.000 Pfund Sterling ausgeben wird. Als Sicherheiten galten das immobile Staatseigentum. Die Scheine sollten eine feste Laufzeit von zehn Jahren besitzen und nach diesem Zeitraum sollten jährlich ein Betrag bis zu 5.000 Pfund ausgezahlt werden. Die eingelieferten Ein-Pond-Noten sollten anschließend vernichtet werden. Der Mount Currie war der 6 Kilometer entfernte Hausberg von Kokstad. Etwa 1.000 Kilometer von diesem Ort lag das ursprüngliche Siedlungsgebiet der Griquas, das heutige West Griqualand. Dort hatten 1812 zwei Missionare der London Missionary Society eine erste Station gegründet und nannten sie Klaarwater; ein Jahr später wurde der Ort in Griqua Town umbenannt, der heute Grikwastad heißt. In der Stadt lebten die Griquas mit ihren beiden Anführer Andries Waterboer und Adam Kok II., die das Gebiet verwalteten. Fehlende Zahlungsmittel für den Handel veranlassten die Griquas, bei der Missions-Gesellschaft die Prägung von Münzen zu beantragen. Am 7. August 1813 wurde in einer Beratung der LMS die Herstellung von Münzen besprochen. Ein Komitee aus den Kolonisten Campbell, Muston, Steven und Bateman wurde beauftragt, die Münzprägungen voranzutreiben. Tatsächlich kamen bald Münzen ohne Datum in Umlauf: ¼ Penny und ½ Penny in Kupfer sowie 5 und 10 Pence in Silber in einem Gesamtwert von vorerst 100 £St. Die von Thomas Halliday entworfenen Token wurden vom Volk der Griqua im Klaarwater-Distrikt verwendet, waren aber nur kurze Zeit in Umlauf, bevor sie zurückgezogen und eingeschmolzen bzw. an einen Händler verkauft wurden. Abb. 4: ½ Penny/10 Pence o. D. (1816–1817), Rückseiten; die Vorderseiten zeigen eine fliegende Taube mit einem Olivenzweig im Schnabel, wie sie auch auf Rückseiten späterer Probeprägungen von 1890 zu sehen ist. Die Münzen sollten für Lohnzahlungen an die Griquas dienen und so den Kauf kleinerer landwirtschaftlicher Gegenstände ermöglichen. Im August 1820 waren die Griqua-Münzen noch in Verkehr – im Juni 1821 der Großteil jedoch noch im Besitz der Missions-Gesellschaft. Die Briten annektierten Griqualand, daraufhin marschierte Koks Enkel Adam II. mit seinem Volk nach Südosten zur Missionsstation Philippolis. Griqua-Münzen mit der Taube – dem Symbol der London Missionary Society – lassen sich auch für die 1890er Jahre belegen. Es handelt sich jedoch um unterschiedliche Prägungen deutscher Herstellung. Die Berliner Anstalt Otto Nolte fertigte zwei unterschiedliche Bronze-Münzen zu 1 Penny: 100 Exemplare mit dem Datum 1890 und nur 50 ohne Jahreszahl und mit geänderter Rückseite. Stempelschneider war der Nürnberger Wolfgang Lauer. Dabei handelt sich bei den Stücken lediglich um Werbemarken der Prägeanstalt Nolte. Abb. 5: 1 Penny 1890, Vs./Rs., Wendeprägung, in Größe der britischen Originale. Schließlich sind noch die privaten Ausgaben von Donald Strachan zu nennen: Handelsmarken zu 3 und 6 Pence sowie zu 1 und 2 Shillings in vier verschiedenen Auflagen. Diese Token wurden in Europa geprägt, wurden nach Kokstad geliefert und kursierten von 1874 bis 1915; sie wurden auch von Großbanken akzeptiert, da die Firma Strachan & Co. ein hervorragendes Ansehen genoss. Diese Wertmarken waren das Ergebnis des Versprechens Donald Strachans an Adam Kok III. – Strachan hatte nach Alternativen gesucht, die Isolation der Griquas von Bankgeschäften und der Nichtzulassung der Ein-Pond-Scheine zu umgehen. Michael H. Schöne Quellen: https://en.wikipedia.org https://www.dailymaverick.co.za https://www.tokencoins.com/griqua/dower weiterführend: „The Griquas of South Africa and their Money“, Scott Balson, 2004
- Aus privaten Sammlungen: Notgeld des Zollausschlussgebietes vom August 1923
Als ich vor einigen Tagen in einem Album meiner Papiergeld-Sammlung blätterte, blieb mein Blick an einem Schein über 500.000 Mark der Gemeinde Jestetten vom August 1923 hängen, der mit „Notgeld des Zollausschussgebietes“ überschrieben ist. 500.000 Mark klingt nach viel, entsprach damals aber gerade einmal einem Viertel-US-Dollar, denn in Deutschland herrschte die Hyperinflation. Das Zollausschussgebiet (ZAG) Jestetten von dem hier die Rede ist, betrifft jenen deutschen Gebietszipfel, der zwischen Neuhausen und Rafz liegt und fast total von der Schweiz umgeben ist. Der Jestetter Zipfel besteht aus den Gemeinden Dettighofen, Jestetten und Lottstetten und mehreren Weilern. Das Gebiet ist mit Deutschland nur über einen engen Durchgang verbunden, der zwischen Rafz und dem schaffhausischen Klettgau im Schnitt nur rund 800 Meter breit ist. Entstanden ist dieses Gebilde dadurch, dass die verschuldeten Grafen von Sulz Mitte des 17. Jahrhunderts die Landgrafschaft Klettgau verkauften, und zwar den weiter nördlich gelegenen Oberen Klettgau an Schaffhausen und das südlich gelegene Rafzerfeld an Zürich. Aber ein kleines Stück Land dazwischen behielt sie, um Geld aus dem Schiffs- und Straßenverkehr zu verdienen. 1806 wurde die verbliebene Landgrafschaft badisch. Als 1835 Baden dem Deutschen Zollverein beitrat, entstanden für die Bewohner des Jestetter Zipfels dadurch erhebliche wirtschaftliche Probleme. Plötzlich war das Gebiet durch eine Zollgrenze zur Schweiz hin fast vollständig eingeschlossen. Da Baden bis dahin in außenwirtschaftlicher Hinsicht den Freihandel praktizierte, konnten die Jestetter Händler ihre Waren zollfrei in die Schweiz verkaufen. Das änderte sich jetzt. ZAG um 1900. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:KarteSchaffhausen1900.png (14. Mai 2024). Durch die Abgeschiedenheit litt die wirtschaftliche Entwicklung des Gebietes. Daher erklärte die badische Regierung durch Dekret vom 30. Juli 1840 den Zipfel zum Zollausschlussgebiet (ZAG) Jestetten, das bedeutete, dass die Bewohner nun Waren zollfrei beziehen und exportieren konnten. Staatsrechtlich blieb das ZAG badisches Staatsgebiet. Darüber hinaus hatte diese Regelung den Vorteil, dass sich Badens Zollgrenze in dieser Region von 55 km auf 6 km reduzierte. Die Wirtschaft im ZAG blühte auf, besonders als eine Schweizer Bahnstrecke durch den Zipfel entstand. Auch nach der Reichsgründung blieb es beim ZAG. Während des Ersten Weltkriegs entwickelte sich das Gebiet zu einer wichtigen Achse für den Schmuggel zwischen der Schweiz und Deutschland. Nach dem Waffenstillstand vom 11. November 1918 war die Zukunft des ZAGs ungewiss. In Baden und im Reich löste eine provisorische Volksregierung die Monarchie ab – und niemand wusste, was die Zukunft bringen würde. Viele Bewohner des Jestetter Zipfels fürchteten, ihre Zollfreiheit zu verlieren. War da nicht ein Anschluss an die Schweiz vorteilhafter? In Lottstetten sprach sich eine Bürgerversammlung am 24. und in Jestetten am 25. November 1918 einstimmig für den Anschluss an die Schweiz aus. Natürlich lehnte dies die provisorische badische Regierung ab. Bis 1935 blieb es beim Zustand des ZAG. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Südbaden durch französische Truppen besetzt. Da dem Kommandanten der 1. Armee, Jean de Lattre de Tassigny, der Bereich des Jestetter Zipfels zu unübersichtlich war, mussten die Bewohner am 15. Mai 1945 das Gebiet verlassen. Die Bevölkerung fand den Sommer 1945 vorübergehend Unterkunft in verschiedenen Schwarzwalddörfern. Bis zum Herbst 1945 kehrten die Einwohner der vier Ortschaften Jestetten, Altenburg, Lottstetten und Nack wieder in ihrer Heimat zurück. An das Zollausschussgebiet Jestetten erinnern heute Notgeldscheine der Gemeinde Jestetten über 100.000, 500.000 und 1.000.000 Mark aus dem August 1923. Keller führt in seinem Katalog einige Varianten auf. Sie betreffen z. B. die Nullen in der Wertzahl, die entweder oval oder rund sind sowie Unterschiede in der Farbe der Kontrollziffern in Rot oder Schwarz. Objekttyp: Notgeldschein Sammlung: Uwe Bronnert Authentizität: Original Land/Region/Ort: Deutschland/Baden/Jestetten Emittent: Gemeinde Jestetten Nominal: 500.000 Mark Datierung: August 1923 Vorderseite: Text und Siegel der Gemeinde Rückseite: Karte des Zollausschussgebietes Unterschriften: zwei handschriftliche Unterschriften Material: weißes Papier ohne Wasserzeichen Druck: J. Fr. Greiner, Tiengen Format: 163 mm x 97 mm Nummerierung: No 1448 * (rot) Zitate: 2516 (Arnold Keller: Deutsches Notgeld, Band 7 – Das Notgeld der deutschen Inflation 1923, Aachen – Lindenberg, Reprint – unveränderter Nachdruck der Originalausgabe Berlin-Wittenau 1958, Regenstauf 2004, S. 506.) 109.5 (Günter Rupertus: Das Papiergeld von Baden, Ludwigshafen 1988, S. 82) Uwe Bronnert Wenn auch Sie ein besonderes Stück aus Ihrer Sammlung vorstellen möchten, dann schicken Sie einfach eine E-Mail an: info@geldscheine-online.com. Literaturempfehlung: Grabowski/Mehlhausen: Handbuch Geldscheinsammeln Ein Leitfaden für Geldscheinsammler und solche, die es werden wollen – Tipps, Tricks und Infos vom Fachmann Titel: Battenberg Verlag ISBN: 978-3-86646-249-6 Auflage: Aktualisierte 2. Auflage 2024 Format: 14,8 x 21 cm Abbildungen: durchgehend farbige Abbildungen Cover-Typ: Broschur Seitenanzahl: 224 Preis: 19,90 Euro Zur Leseprobe Zum Verlags-Shop












