top of page

24. Polymerschein aus der Karibik: 20 Dollars 2019

Viele Kreuzfahrt-Touristen fliegen in die Karibik und haben sich vorher mit „Greenbacks“ (US-amerikanischen Dollarnoten) eingedeckt, die auf allen Landgängen akzeptiert werden. Beim Parikurs Dollar zu Euro 1:1 erhält man beim Einkauf mit Euros, die auch zumeist akzeptiert werden, sogar problemlos als Wechselgeld 1-Dollar-Noten zurück, da ja die kleinste Eurostückelung erst die 5 Euro Banknote ist. Man kann also seine Inselbesuche absolvieren, ohne die schönen lokalen Banknoten jemals zu sehen oder anzufassen.


Banknote über 20 Ostkaribische Dollars ohne Datum (am 29. Mai 2019 an die angeschlossenen Geschäftsbanken ausgegeben), ohne Wz., 69 x 145 mm.



Als Beispiel möchte ich die mehrfarbige 20-Dollars-Note der East Caribbean Central Bank[1] vorstellen, die bereits im September 2019 hier im Geldschein-Blog erwähnt wurde.

Daneben gibt es noch 5, 10, 50 und 100 Ostkaribische-Dollars-Noten, alle mit Königin Elisabeth II. auf der Vorderseite, gedruckt bei De La Rue in Großbritannien. Die ostkaribischen Dollars sind das offizielle Zahlungsmittel auf den Inseln Anguilla, Antigua und Barbuda, Dominica, Grenada, Montserrat, St. Kitts und Nevis, St. Vincent und den Grenadinen.

Der festgeschriebene Wechselkurs zum US-Dollar beträgt 2,70.


Der Schein ist vertikal zu betrachten und zeigt auf der Vorderseite rechtsbündig ein Porträt der inzwischen verstorbenen englischen Königin Elisabeth II. mit mehrfacher Wertangabe. Insgesamt zehnmal findet sich die Ziffer 20 auf der Vorderseite. Groß links oben und rechts unten mit Dollar-Symbol. Zweimal in der silberfarbenen Folie, einmal in der Durchsicht im Volldruck links am Fuße des Porträts. Dazu viermal im Kleindruck bei ECCB, einmal davon seitenverkehrt. Die zehnte Zwanzig zeigt sich erst unter UV-Licht in einem silberfarbenen Quadrat, rechts oben um 90° gedreht. Links oben in der Wertzahl befinden sich auch zehn Braille-Zeichen zum Ertasten der Wertangabe für Sehbehinderte. Diese Braille-Prägepunkte befinden sich in unterschiedlicher Anordnung auf allen Scheinen dieser Serie. Unten links, unterhalb der Unterschrift von Zentralbankdirektor Timothy N. J. Antoine und der querliegenden Kontrollnummer befindet sich die Wertangabe in ausgeschriebener Form: "Twenty Dollars". Unter einem UV-Prüfgerät erscheinen hier die Großbuchstaben E in Grün, C in Rot, das nächste C in Grün und das abschließende B wieder in Rot. In den farbigen Hologrammen befinden sich links zwei Fische und eine Karettschildkröte sowie rechts ein Purpurkehl-Antillenkolibri im Flug.




Die Rückseite des in Purpur, Magenta und Blau gehaltenen Scheins zeigt links in der Mitte zwei braune Hände, die auf der Gewürzinsel Grenada eine Muskatnuss (Nutmeg) in Form einer aufgesprungenen Frucht von einem weiblichen Muskatnussbaum pflücken. Im oberen Teil wird das nach dem Vulkanausbruch von 1995 aufgegebene Regierungsgebäude von Montserrat gezeigt. Rechts im Überdruck eine Darstellung der Lage der am ostkaribischen Dollar beteiligten kleinen Antillen. Die drei weiß gehaltenen Inseln gehören als französische Überseegebiete (DROM)[2] zum Euroraum.

Das UV-Licht lässt die vier Ecken in hellerem Licht erstrahlen und hebt die beiden Zwanziger Ziffern links oben und rechts unten klarer hervor.


Die Schönheit des Polymer-Satzes der ostkaribischen Banknoten wurde auch auf der HSP[3] Konferenz Latein Amerika vom 14. bis 16. März 2022 in Mexico City gewürdigt, bei der auch erstmals deutsche Vertreter der Berliner Bundesdruckerei[4] anwesend waren.

Der ECCB-Banknotensatz wurde in der Kategorie "Bester neuer Banknotensatz"[5] ausgezeichnet, zusammen mit den Bahamas. Die Vertreter der ECCB hatten die Umstellung auf Polymer-Banknoten mit drei Begründungen untermauert: Umwelt, Kosten, Sicherheit.

Die Karibik sei weltweit mit einer der geringsten Produzenten von Kohlendioxid und dennoch stark vom Klimawandel betroffen. Die neue Art der Banknoten sei ein wichtiger Schritt zur Klimaneutralität.


Christian Merker


Anmerkungen [1] www.eccb-centralbank.org

[2] Guadeloupe und Martinique als Département et region d`outre-mer. St. Martin im Norden, geteilt zwischen Frankreich (COM: collectivité d´outre-mer) und dem Königreich der Niederlande mit dem Antillen-Gulden als Währung.

[3] High Security Printing, www.reconnaissance.net [4] First time at HSP Latin America, most of the presentations were really good, got to know a lot of providers and colleagues from other companies. A really fun but informative conference. We will be coming back! Bundesdruckerei [5] International Award for Polymer Notes: International Regional New Banknote Series Award, Regional Banknote of the Year 2022

bottom of page