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AutorenbildHans-Ludwig Grabowski

Aus privaten Sammlungen: Schatzschein des Kaiserlichen Gouvernements in Kamerun zu 100 Mark von 1914

Objekttyp: Schatzschein

Sammlung: Sammlung Gerhard Reichert ✝︎


Historischer Kontext:

Bereits ab 1868 hatten verschiedene deutsche Firmen, allen voran das Hamburger Handelshaus Woermann, die Region durch Handelsniederlassungen erschlossen. 1883 wurde ein deutsches Konsulat unter Leitung von Dr. Gustav Nachtigall errichtet, der am 14. Juli 1884 nach dem Abschluss von Schutzverträgen mit den Königen der Duala und anderen einheimischen Herrschern die deutsche Kolonie Kamerun ausrief und damit den Briten, welche die gleiche Absicht hegten, nur um Tage zuvor kam. Die Kolonie dehnte sich in den folgenden Jahren auch auf das Hinterland aus (1911 Anschluss von Neukamerun) und war schließlich größer als das Deutsche Reich.

Ab 1886 galt in Kamerun allein die Deutsche Reichswährung. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs war eine militärische Annexion durch die Briten zu erwarten, die vorerst die deutschen Kolonien durch eine Seeblockade von der Zufuhr aus dem Mutterland abschnitten.

Um auf die zu erwartenden Schwierigkeiten bei der Bereitstellung von Zahlungsmitteln vorbereitet zu sein, ließ der letzte Kaiserliche Gouverneur von Kamerun Karl Ebermaier bereits mit Datum vom 12. August 1914 Schatzscheine ausgeben. Laut amtlicher Bekanntmachung sollten Werte zu 5 Mark (Serie A), 10 Mark (Serie B), 20 Mark (Serie C), 50 Mark (Serie D) und 100 Mark (Serie E) in einem Gesamtbetrag von 2 Millionen Mark ausgegeben werden. Die 10- und 20-Mark-Scheine wurden aber erst kurz vor dem Fall Dualas 1915 fertiggestellt und zum Teil von der abziehenden Truppe vernichtet. Ein Teil der Scheine kam später in Jaunde in Umlauf und der Rest fiel den Franzosen bei der Besetzung von Ebolowa in die Hände. Auch wenn die Schatzscheine Kameruns für britische und französische Soldaten ein beliebtes Souvenir waren, ist es bemerkenswert, dass bis heute kein Zehner oder Zwanziger in einer Sammlung belegt werden konnte.

Alle Scheine tragen die Faksimile-Unterschriften Full (Stellvertretender Gouverneur) und Kräuter (Gouvernements-Kassierer).

Ausgehend von Einlösungsstempeln auf Rückseiten sind die Schatzscheine auf alle Fälle noch bis Oktober 1917 und einzelne darüber hinaus sogar noch bis März 1920 in Umlauf

gewesen.

Die kleine deutsche Schutztruppe konnte sich nur zwei Jahre gegen die militärische Übermacht der angreifenden Briten halten. Am 20. Februar 1916 ergab sich die letzte deutsche Garnison in Mora.

Mit dem Vertrag von Versailles übernahm der Völkerbund die deutschen Kolonien. Deutsch-Kamerun wurde aufgeteilt und als Mandatsgebiete an die Siegermächte Großbritannien und Frankreich übergeben.

 
 

Land/Region/Ort: Deutsch-Kamerun, Duala

Emittent: Kaiserliches Gouvernement von Kamerun

Nominal: 100 Mark

Datum: 12. August 1914

Vorderseite: Text und Wertangaben auf bekröntem blauen Reichsadler mit Brustschild.

Rückseite: Text (Auszug aus der Verordnung des Gouverneurs von Kamerun über die Ausgabe von Schatzscheinen vom 12. August 1914)

Unterschrift: Full / Kräuter

Material: Papier hellgraubraun mit blauen Fasereinlagen

Format: 159 mm x 105 mm

Nummerierung: No. E. 02741

Authentizität: Original

Zitate:

  • KAM-3b (Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1871)

  • Ro/Gra 964b (Rosenberg/Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1871)

  • CMR-3a (Standard Catalog of World Paper Money, Vol. II – General Issues)

 

Hans-Ludwig Grabowski

 

Wenn auch Sie ein besonderes Stück aus einer Sammlung vorstellen möchten, dann schicken Sie einfach eine E-Mail an: info@geldscheine-online.com.


Literaturhinweis:



Die deutschen Banknoten ab 1871 Das Papiergeld der deutschen Notenbanken, Staatspapiergeld, Kolonial- und Besatzungsausgaben, deutsche Nebengebiete und geldscheinähnliche Wertpapiere und Gutscheine




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