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AutorenbildHans-Ludwig Grabowski

Inflation 1923 – Krieg, Geld, Trauma


Historisches Museum Frankfurt:

Nathalie Angersbach /

Frank Berger (Hrsg.)


Inflation 1923 – Krieg, Geld, Trauma

Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung


166 Seiten, durchgängig farbig und schwarzweiß bebildert, Format 20 cm x 25,5 cm, Harteinband, Frankfurt am Main, 2023. Preis: 24,95 Euro + 7,00 Euro Versand. ISBN: 978-3-96320-071-7.






"Die Mark sinkt immer weiter. Es ist unheimlich. Heute steht der Dollar über 1.000 Mark!

Der Schweizerfranken auf 200! Das Volk tut einem in der Seele leid. Man sieht das Elend förmlich um sich greifen." Das schrieb eine in Frankfurt am Main lebende Schweizer Studentin im August 1922. Sie konnte nicht ahnen, dass Ende 1923 ein US-Dollar 4,2 Billionen Mark kosten würde.


Eine Sonderausstellung mit dem Titel "Inflation 1923 – Krieg, Geld, Trauma" im Historischen Museum Frankfurt am Main vom 3. bis 10. September 2023 beschäftigte sich mit der Inflation von vor nunmehr 100 Jahren, die sich im kollektiven Gedächtnis der Deutschen eingebrannt hat. Der gleichnamige Begleitband ist aber nicht nur ein Muss für jeden geld- und zeitgeschichtlich Interessierten, der es nicht in dem relativ kurzen Zeitraum der Sonderausstellung in das Museum geschafft hat, sondern auch für alle Numismatiker, denen der historische Kontext wichtig ist.


Das Buch enthält umfangreiche Bildstrecken zu Ausstellungsexponaten und Texte verschiedener Autoren, die dem Leser interessante Einblicke in die Geldgeschichte sowie in die Geschichte von Inflationen insgesamt und in die der deutschen im Besonderen bieten.


Nach einer allgemeinen Einleitung zum Thema Inflation folgt eine "Kurze Geschichte der Inflation" mit Beiträgen über Frankfurt in der Kipper- und Wipperzeit, über das frühe Geld der Chinesen vom 14. bis zum 15. Jahrhundert, zu den "Truhen der Kipper", zu John Law und die "Mississippi-Blase" und zu Goethe und dem "Zettelwesen".


Der Erste Weltkrieg bildet einen weiteren Schwerpunkt, dem sich Beiträge von Eckehard Gottwald, der Numismatikern natürlich bekannt ist, zum Notgeld in Frankfurt am Main sowie von weiteren Autoren zum Goldstandard, zur Kriegsfinanzierung durch Kriegsanleihen und zum Thema "Gold gab ich zur Wehr – Eisen nahm ich zur Ehr" über die Spendenaktionen der deutschen Bevölkerung während des Kriegs widmen.


Ein weiteres Kapitel befasst sich mit den Wellen der Inflation 1919 bis 1922 in Texten zu den von Deutschland zu leistenden Kriegsreparationen, zur Rationierung der Lebensmittelversorgung im Ersten Weltkrieg, zur französischen Besetzung des Rheinlands sowie zur Ermordung des damaligen Reichsaußenministers Walther Rathenau 1922.




Das Jahr 1923 begann mit der französisch-belgischen Besetzung des Ruhrgebiets, weil Deutschland mit den geforderten Kohle-Lieferungen in Verzug geriet.

Das löste schließlich den unaufhaltsamen Absturz der Mark ein. Folgerichtig finden wir hier Beiträge zu den Themen "Hände weg vom Ruhrgebiet!", zum Papiergeld des Deutschen Reichs, zum "Frankfurter Gold", zu einem ganz besonderen "Inflationskleid", das in der Ausstellung gezeigt wurde und zum "König der Inflation" Hugo Stinnes.


Einen weiteren Schwerpunkt bildet das "Wunder" der Rentenmark mit Beiträgen zu Gustav Stresemann, zu den "Gefahren der Münchener Bräukeller", mit zeitgenössischer Satire zur Einführung der Rentenmark und zur Aufwertung der deutschen Währung von 1925.








Abschließend folgen Betrachtungen zur "Mark im Wandel" mit Beiträgen zur Währungsreform und zur Einführung der D-Mark 1948 zum Thema Inflation als Instrument nationalsozialistischen Wahlkampfs, zur "Zigarettenwährung" und zur heutigen Inflation.


Der Begleitband ist hervorragend schwarzweiß und farbig bebildert. Besonders hervorzuheben sind die prächtigen Bildstrecken zu Objekten aus der Ausstellung, darunter werden auch äußerst seltene farbige Entwürfe von Geldscheinen der "Separatisten" für die geplante "Rheinische Republik" von 1923 gezeigt.


Bestellmöglichkeit:

Den Begleitband zur Ausstellung kann man direkt auf der Seite https://www.historisches-museum-frankfurt.de/de/ausstellung/inflation bestellen.


Anmerkung der Redaktion

Den Ausgaben der Separatisten in den besetzten Gebieten des Rheinlands und Hessens wird sich auch eine mehrteilige Reihe hervorragend recherchierter Aufsätze von Uwe Bronnert widmen, die hier im Blog erscheinen werden. Den Abschluss bildet ein Aufsatz, der erstmals alle Entwürfe der "Rheinischen Republik" in Farbe zeigen wird.


Hans-Ludwig Grabowski

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