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Leserpost: Unbekannte tschechische Banknote

Sehr geehrter Herr Grabowski!

Beiliegend send ich Ihnen Kopien einer Banknote aus Tschechien. Diese Banknote finde ich nicht im Katalog. Es ist eine Banknote zu 1000 Kronen. Die Vorder- und Rückseite zeigt je einen Škoda. Ist es eine Gedenkbanknote oder ein Sonderdruck? Das wüsste ich gerne.

Die Banknote trägt die Nummer X.01 MG000426Z und ist aus dem Jahr 2016.

Mit freundlichen Grüßen

K.-H. Goschala



Antwort der Redaktion

Den abgebildeten Schein kann man nicht in einem Katalog offizieller Banknoten finden, weil es sich nicht um eine Banknote handelt. Banknoten sind Noten einer konzessionierten Notenbank. Auf dem Schein ist aber keine Notenbank angegeben, also kann es sich höchstens noch um Staatspapiergeld handeln, so denn ein Staat angegeben ist.

In Geldscheinkatalogen findet man sowohl Banknoten als auch staatliche Papiergeldausgaben. In diesem Fall ist auf der Rückseite "Československá socialistická Republika" (Tschechoslowakische sozialistische Republik) angegeben. Jeder weiß, dass es diese Republik im Jahr 2016 längst nicht mehr gab. Die Tschechoslowakei wurde 1992 aufgelöst und aus ihr gingen die Tschechische Republik und die Slowakei hervor. Auch das alte Staatswappen der ČSSR wird verwendet. Als Wert sind 1000 Tschechoslowakische Kronen angegeben. Spätestens hier muss jedem Sammler klar sein, dass es sich um kein offizielles Zahlungsmittel aus dem Jahr 2016 handeln kann. Um was aber handelt es sich dann?


Der Gedenkanlass ist offensichtlich. Der Text auf der Rückseite bezieht sich auf den

50. Jahrestag des Produktionsbeginns des abgebildeten Škoda vom Typ 1000 MBX und gibt die Zeitspanne 1966 – 2016 an. Ist es also doch eine Gedenkbanknote? Nein! Auch eine Gedenkbanknote wäre eine Banknote, hier aber handelt es sich um einen privat hergestellten Fantasieschein. Wer mit der Geldkunst von Matej Gábriš aus Bratislava (Preßburg) vertraut ist, der erkennt schnell seine künstlerische "Handschrift" und Ähnlichkeiten mit anderen seiner Arbeiten. Auf diesem Schein wird sein Name zwar nicht genannt, er lässt sich aber aus den Buchstaben "MG" vor der Kontrollnummer ableiten.


Gábriš schuf bereits eine Vielzahl von Fantasiescheinen für nicht mehr existierende Staaten, aber auch für Regionen ohne eigenes Geld, wie z. B. für Lappland.

Wer mehr über seine Geldkunst erfahren möchte, der kann in den nachstehend empfohlenen Beiträgen nachlesen und Beispiel seines Schaffens sehen.


Hans-Ludwig Grabowski

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