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Leserpost: Unbekannter Probedruck zu 10.000 Mark



Das Wasserzeichen scheint eher das Wasserzeichen L-T-Muster zu sein, das selten zum Einsatz kam. Mir sind nur der 10 Mark-Schein der Stadt Guben vom November 1918 und ein 50Pfg-Schein aus Ilsenburg vom Oktober 1917 bekannt. Die Druckerei und damit eine mögliche Quelle des Probedruckes ist mir nicht geläufig. Die geographische Lage spräche

für eine mitteldeutsche Druckerei.

Die Verwendung des Papiers für Notgeld gegen Ende des Krieges (bis in die Anfangszeit der Weimarer Republik) legt nahe, dass eine Privatdruckerei hier auf Bestände zurückgegriffen hat, um den Probedruck anzufertigen. Das macht den Einsatz für Reichsbanknoten unwahrscheinlich. Das hohe Nominal spricht gegen das Jahr 1920, in dem Papiermangel

in der Reichsdruckerei herrschte und solche Provisorien vorgekommen sein könnten.

Die ausführlichen, mehrfarbigen Guillochen sprechen allerdings für einen erfahrenen Wertpapierdrucker wie zum Beispiel Giesecke & Devrient. Im G&D-Archiv sind Druckproben für Guillochen-Muster und Hintergrundreliefs aufgelistet, die eventuell mit diesem Druck in Beziehung stehen.

O. Herzberg


Antwort der Redaktion

Herzlichen Dank für den interessanten Kommentar. Ich werde eine Anfrage an Frau Depner von der HVB Stiftung Geldscheinsammlung stellen. Vielleicht kann man tatsächlich im Archiv von Giesecke + Devrient fündig werden, auch wenn die Chancen eher gering sind. Wie aus zuverlässiger Quelle bekannt, sind leider nach der Übernahme der ehemaligen Wertpapierdruckerei der DDR in Leipzig (zuvor Stammsitz von G+D) durch Giesecke + Devrient München auch viele Druckproben und andere geldgeschichtlich bedeutende Belege unter neuen Verantwortlichen vernichtet worden. Aus dieser Vernichtungsaktion sind viele Jahre später u.a. Druckproben von DDR-Banknoten aufgetaucht, die von damals beteiligten Personen "gerettet" worden waren.

Beim Wasserzeichen könnte es sich tatsächlich um "LT-Muster" handeln, das nach Keller von der Berliner Druckerei Liebheit & Thiesen verwendet wurde. Diese hat das Wasserzeichenpapier für Kleingeldscheine von Ilsenburg, Wernigerode, Eilenburg und den Kreis Goldap in Ostpreußen sowie für Großnotgeld von Guben (10 Mark von 1918) verwendet.

Ich denke nach wie vor, dass es sich um einen Probedruck für eine Notausgabe handeln könnte.

Hans-Ludwig Grabowski

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