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Lexikon: Ledergeld

In der chinesischen Literatur wird ein Ledergeld des Kaisers Wu (140 bis 86 v.u.Z.) erwähnt, das aus dem Leder weißer Hirsche hergestellt, bemalt und bestickt war. Es handelte sich aber wohl mehr um ein am Hofe benutztes Symbolgeld.


Gedrucktes Ledergeld gab es erst im 19. Jahrhundert. Im Baltikum wurden zwischen 1810 und 1831 verschiedene Ausgaben bekannt:

  • Dorpat, Stadt: 1813, 1814, 1818, 1831, 25 Kopeken, 1 und 2 Rubel;

  • Pernau, Stadt: 1820, 1 Rubel;

  • Reval, Stadt: 1820, 50 Kopeken;

  • Werro: 1815, 50 Kopeken;

  • Woisek, Spiegelfabrik: 1820, 1 Rubel.

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Ledergeld der Stadt Dorpat (Tartu im heutigen Estland) über 1 Rubel von 1813.


Das noch in russischer Zeit in Alaska (Russisch-Amerika) 1818 bis 1825 ausgegebene Geld über 10, 25 und 50 Kopeken sowie über 1, 5, 10 und 25 Rubel bestand aus Seal-Leder (Leder aus Walross-Häuten).


Russisch-Amerika: 1 Rubel (Одинъ Рубль.) o. D., Vorder- und Rückseite.


Beispiele für gedrucktes Ledergeld des 20. Jahrhunderts sind in Deutschland:

  • Pößneck, Stadt: 1923, die wohl bekanntesten Ausgaben von Ledergeld als Inflations- und wertbeständiges Notgeld;

  • Borna, A. Goedel: 1923, Sohlenlederstücke in verschiedenen Größen und Werten als wertbeständiges Notgeld;

  • Paderborn, W. Mosheim, Notgeldhaus: 1923, 250, 500 und 1000 Mark auf Glacéleder;

  • Osterwieck, Stadt: 1922/23, die in vielen Sammlungen vorkommenden Scheine aus Glacéleder waren als "Bausteine" bezeichnete Quittungen und kein Geld im eigentlichen Sinne.

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Pößneck, Stadt: Ledergeld zu 5 Millionen Mark vom 11. August 1923

auf hellbraunem Schafsleder, Vorder- und Rückseite.


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Pößneck, Stadt: sog. Stiefelsohlengeld zu 50 Goldpfennig vom 27. September 1923

auf dem Schuhleder eines Herrenabsatzes.

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Osterwieck, Stadt: Baustein über 500 Mark vom 4. Dezember 1922 (1923)

auf weißem Glacélader, Vorder- und Rückseite.


Auch in den USA gab es Ledergeld: Albany (Oregon), Sterberg: 1933, 10, 25 Cents, 1 Dollar (gestempelte Lederstücke).


Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski (Überarbeitung und Bebilderung)

Abb. Hans Worbes, www.worbes-verlag.de

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