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MIF Maastricht – Alte Freunde und ein neuer Ort

Bericht eines Sammlers

Es ist Herbst – die übliche Zeit für die Papiergeldbörse in Valkenburg, die erstmalig im Veranstaltungscenter MECC in Maastricht-Randwyck stattfand. Leider wurde genau an diesem Wochenende der Zugverkehr rund um Maastricht wegen Bauarbeiten eingestellt, so dass sich die An- und Abreise am Samstag für mich (ich bin begeisterter Bahnfahrer) einigermaßen kompliziert gestaltete.



Das MECC ist in einem Büropark am Stadtrand von Maastricht gelegen, der an Ablenkung wenig zu bieten hat. Wer abends mit Freunden essen gehen will, kann ins wenige Kilometer entfernte Valkenburg fahren; auch der Marktplatz im Stadtzentrum von Maastricht bietet viele Restaurants und Cafés. Ich selbst übernachtete in Aachen, vor dor


t aus dauert die Fahrt nach Maastricht-Randwyck mit dem Zug üblicherweise gut eine Stunde. Umso besser jedoch fand ich – und fanden auch alle Händler und Sammler, mit denen ich sprach – die Veranstaltungsräume selbst: Groß, modern, mit viel Tageslicht. Hatte die Halle in Valkenburg sicherlich einen gewissen Charme, so ist das MECC doch ein großer Sprung nach vorne hinsichtlich Qualität und Ausstattung der Messe. Zu dem, was Dimitri Waltmans und seine Familie organisiert haben, da kann man nur Glückwunsch sagen.


Pünktlich am Samstag um 10 Uhr war die Messe für Besucher geöffnet. Der Eintritt war wie bereits im Frühjahr für Sammler frei. Durch die neuen Räumlichkeiten musste ich mich erst zurechtfinden, denn jeder Händler hatte einen neuen Standplatz. Schnell fand ich aber viele bekannte Händler wieder. Die Börse war mit über 200 Händlern, darunter vielen bekannten Namen, international sehr gut besetzt, und stand in meinen Augen der früheren Veranstaltung in Valkenburg im September in nichts nach.



Die Händler, mit denen ich sprach, zeigten sich vom Händlertag am Freitag sehr zufrieden. Hier fanden die großen Umsätze statt. Der Sammlerbesuch am Samstag war zunächst verhalten, nahm in den Vormittagsstunden aber ständig zu, so dass sich die beiden Veranstaltungsräume zur Mittagszeit gut füllten. Gekauft und nachgefragt wurde viel – so waren etwa Banknoten aus Ungarn und anderen Ländern Ost-/Mitteleuropas sehr gesucht. Überhaupt haben die Preise für Banknoten aus diesen Ländern in guten Erhaltungen erheblich angezogen. Spitzenreiter ist für mich die Tschechoslowakei, wo inzwischen für auch mittlere Ware Spitzenpreise verlangt und anscheinend auch gezahlt werden.


Wer sich umschaute, konnte Neuerscheinungen (Peru, Indonesien) oft deutlich billiger erwerben als im Internet. Der günstige Wechselkurs des US-Dollars zum Euro verleitete wohl auch viele Händler aus den USA und Kanada zu großzügigen Einkäufen. Viele Händler teilten mit, dass sie am Samstag mit Sammlern gerade im mittelpreisigen Segment gute Umsätze machen würden. Das leuchtet ein – während Top-Stücke sicherlich mehr und mehr ihren Weg über Auktionshäuser finden, suchen viele Sammler auf der Börse nach Einzelstücken, um ihre eigene Sammlung zu erweitern, und freuen sich über Fundstücke. Hier lohnt oft nicht das mühsame Durchsuchen von Webseiten, die Versandkosten und die bei internationalen Verkäufen oft anfallende Umsatzsteuer. Außerdem ist es wichtig, dass die Banknoten vor Ort geprüft und ihre Erhaltung bewertet werden können. So konnte auch ich meine Sammlung wieder um einige bereits länger gesuchten Stücke zu teilweise sehr fairen Preisen im Rahmen meines Budgets erweitern. Freundliche Gespräche gab es umsonst dazu. Hierin liegt auch die große Chance für Börsen, neue Sammler für das Hobby zu begeistern.


Mein Eindruck – die MIF hat sich etabliert und setzt den neuen Standard für Papiergeldbörsen in Europa und weltweit. Wer ernsthaft sammelt und einen Besuch einrichten kann, sollte unbedingt hinfahren. Das MECC in Maastricht ist per Zug gut erreichbar (wenn nicht gebaut wird …), die nächstgelegen Flughäfen sind Amsterdam, Brüssel, Köln oder Düsseldorf.

Die nächste MIF findet vom 28. bis 30.4.2023 wieder im MECC in Maastricht-Randwyck statt, wobei der 28.4. (Freitag) wieder als Händlertag eingerichtet ist.


Dr. Sven Gerhard

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