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Reiner Kammerl: Krisenjahr und Inflation 1923 in Weißenburg

"… in der insbesondere auch für unsere Hausfrauen schrecklichen Inflationszeit"


in: Weißenburger Blätter; Geschichte, Heimatkunde, Kultur; villa nostra 1/2023;

35 Seiten, farbig illustriert, Format 200 x 210 mm, Softcover mit Klammerheftung;

Kostenlose Abgabe durch die Stadtverwaltung: https://www.weissenburg.de/kontakt/

Kostenloser PDF-Dowmload: https://www.weissenburg.de/villa-nostra/


Vor 100 Jahren erreichte die deutsche Inflation ihren Höhepunkt. Seit Kriegsbeginn 1914 verringerte sich der Wert der Mark kontinuierlich und ab August 1923 befand sie sich im freien Fall. Erst im November gelang die Währungsstabilisierung mithilfe der Rentenmark.


Der Weißenburger Stadtarchivar Reiner Kammerl erinnert im Rahmen der „Weißenburger Blätter“ an die deutsche Hyperinflation 1923. Dabei steht zunächst die wirtschaftliche Situation der Weißenburger Bürger im Fokus seiner Darstellung. Er erinnert an die Ursachen der Inflation, den enormen Kriegskosten, die Finanzierung durch Kriegsanleihen, berichtet über das Leben mit der Inflation. Aus Stadtratsprotokollen erfährt der Leser über die Bemühungen der Stadt die Lebensmittelversorgung zu gewährleisten, z. B. von den enormen Schwierigkeiten, die der Kartoffeleinkauf im Herbst 1923 in Stettin bereitete. Eine Übersicht über Preisentwicklungen, eine Zeitungsanzeige über den wöchentlichen Abonnementspreis der Weißenburger Zeitung, ein Zeitungsbericht über die Wirtschaftszahlen vom 12. Dezember 1923 usw. machen das ganze Ausmaß der Inflation sichtbar.


Kammerl beschränkt sich nicht nur auf das Jahr 1923, sondern berichtet auch über Maßnahmen seitens der Stadt und von Organisationen, mit denen Bedürftige unterstützt wurden: Volksküche, Weißenburger Hilfswerk, Suppenküche des Roten Kreuzes.


Den größten Teil des Heftes nimmt natürlich das Notgeld ein. Zunächst erklärt der Autor, was unter Notgeld zu verstehen ist und gibt anschließen einen kurzen Überblick über die verschiedenen Notgeld-Epochen. Danach behandelt er die Notgeldausgaben der Stadt Weißenburg, beginnend mit den Kriegsnotgeldscheinen mit dem Ausgabedatum vom

11. Dezember 1916 und der Kriegsmünze zu 50 Pfennig aus den Jahren 1918/19. Es folgt ein Bericht über ein gescheitertes Notgeldprojekt von 1921 und den Notgeldscheinen des Jahres 1922. Es folgen die verschiedenen Ausgaben der Hyperinflation. Die letzte Gruppe des Stadtnotgeldes umfasst die auf Goldmark lautenden Scheine, die lt. Stadtratsbeschluss vom 18. Dezember 1923 in erster Linie zum Einzug des alten Papiernotgelds und zur Auszahlung von Gehältern und Löhnen an die städtischen Beamten und Arbeiter dienen sollte. Abschließend wird über die Einlösung des städtischen Notgeldes berichtet.


Sozusagen als Anhang werden die Notgeldscheine Weißenburger Unternehmen vorgestellt. Kammerl bemerkt dazu, dass die städtischen Kassen angewiesen wurden, keine Firmenscheine anzunehmen und dass dies wohl der Grund dafür sei, dass sich in den städtischen Sammlungen nur wenige Ausgaben erhalten haben. Den Abschluss bildet das Lagergeld des Offiziersgefangenenlagers auf der Festung Wülzburg.


Der Autor will mit diesem Heft keinen Notgeld-Katalog ersetzen. Es wendet sich in erster Linie an interessierte Bürger der Stadt Weißenburg, aber auch der Sammler wird sich über die farbigen Abbildungen der Scheine und den detaillierten Hintergrundinformationen freuen.


Das Heft erschien in einer Auflage von 2.500 Stück und wird von der Stadtverwaltung kostenlos abgegeben, es kann aber auch kostenlos als PDF heruntergeladen werden.


Uwe Bronnert

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