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Zwischen den Fronten. Papiernotgeld 1945 in Deutschland.


Michael H. Schöne - Zwischen den Fronten. Papiernotgeld 1945 in Deutschland
Michael H. Schöne - Zwischen den Fronten. Papiernotgeld 1945 in Deutschland

Von Michael H. Schöne.


Nachdruck mit Ergänzungen und Korrekturen.


Pirna 2025. Eigenverlag des Autors.


Softcover, Spiralbindung. 80 + XI Seiten, 29,7 x 21,5 cm, durchgehen farbig.


Ohne ISBN


Preis 24 EUR plus Porto, zu bestellen beim Autor: michael@schoene-pirna.de  









Die deutschen Notgeldausgaben der Jahre 1914 bis 1923 sind bis heute Gegenstand intensiver Forschungen und umfassend katalogisiert. Vielen Sammlern kaum bekannt dürften dagegen die Notgeldausgaben auf dem Gebiet des Deutschen Reichs im April 1945 sein.

Der Katalog von Michael H. Schöne aus dem Jahr 2015, der jetzt als ergänzter Nachdruck neu erschienen ist, bringt Licht in dieses besondere Sammelgebiet. Er knüpft an den 1979 im Battenberg-Verlag München erschienenen Katalog von Albert Pick und Carl Siemsen über das Notgeld des II. Weltkriegs sowie seinen eigenen, im Gietl Verlag 1994 erschienenen, Katalog "Das Papiergeld im besetzten Deutschland 1945 bis 1949" an, die beide heute vergriffen sind.


Bereits vor Kriegsbeginn im August 1939 sahen die verantwortlichen Stellen voraus, dass es zu einer Situation kommen könnte, wonach ein Teil des Reichsgebiets von deutschen Truppen geräumt und von der Bargeldversorgung durch die Reichsbank abgeschnitten werden könnte. Grundsätzliche Überlegungen für die Ausgabe von kommunalem Notgeld wurden für diesen Fall angestellt. Im Herbst 1944 wurde die Situation dann akut: In einem geheimen Rundschreiben vom 14. September 1944 stellte die Deutsche Reichsbank erstmals Richtlinien für die Ausgabe von Notgeld für den Fall auf, dass deutsche Gebiete von deutschen Truppen und der deutschen Verwaltung geräumt würden, und dadurch der Bedarf an Bargeld nicht mehr befriedigt werden könnte.


Während Pick/Siemsen 1979 nur 21 Ausgabestellen von Notgeld mit Ausgabejahr 1945 katalogisierten, belegt der ergänzte Katalog von Schöne nunmehr 40 Ausgabeorte. Teilweise waren Notgeldausgaben nur geplant und wurden vor dem Einmarsch alliierter Truppen nicht mehr realisiert, in anderen Orten waren Scheine bereits entworfen oder schon fertig gedruckt und wurden nicht mehr ausgegeben. Einige Ausgaben waren nur wenige Tage im Verkehr, bevor ihr Umlauf von den Alliierten verboten wurde. Am längsten liefen wohl die Scheine zu 20 Reichsmark der Sächsischen Staatsbank vom 26. April 1945 um, die bis zur Währungsreform in der SBZ im Juni 1948 im Zahlungsverkehr zu finden waren.


Die Katalogisierung erfolgte alphabetisch nach Ausgabeorten. Zur Ausgabe von Notgeldscheinen kam es im April 1945 schwerpunktmäßig in Nord- und Nordwestdeutschland, in Württemberg sowie in Sachsen. Alle bekannten Scheine sind farbig mit Vorder- und Rückseite abgebildet. Der Sammler erhält umfassende Informationen zu Varianten und Auflagezahlen. Soweit bekannt, wurden auch Ausgabe- und Umtauschzahlen veröffentlicht, um eine Einschätzung der Seltenheit zu ermöglichen. Auch Bewertungen der Scheine für die Erhaltungsstufen I und II werden angegeben, soweit Ausgaben realisiert wurden.


Wertvoll an dem Katalog von Schöne ist nicht allein die Katalogisierung der bekannten Ausgaben. Bemerkenswert und aus historischer Sicht nicht hoch genug einzuschätzen sind die dazu gelieferten detaillierten Informationen hinsichtlich Druckerei, Auflage- und Umlaufzahlen, soweit sie sich haben ermitteln lassen. Die Recherchen des Autors gehen insofern zurück bis auf Anfang der 1980er-Jahre. Jahrzehnte an Archiv- und Korrespondenzarbeit sind in dieses Werk geflossen. Teilweise konnte auf bekannte Sammlungen sowie auf Berichte von Augenzeugen zurückgegriffen werden, die heute längst verstorben sind. Ohne die Aufzeichnungen von Schöne wäre dieses Wissen verloren gegangen. Angereichert wird das Werk durch zahlreiche Originaldokumente sowie Karten zum Frontverlauf im Frühjahr 1945 in Westeuropa, um die Dynamik der historischen Ereignisse nachvollziehen zu können.


Es gilt für dieses wie für alle von Michael H. Schöne herausgegeben Werke: Der Autor legt ein fundiertes und bestens recherchiertes Kompendium vor, dass die Notgeldausgaben in ihren historischen Kontext einordnet und vielfältige Hintergrundinformationen zu den einzelnen Scheinen liefert. Oft lesen sich die gut geschriebenen Recherche-Ergebnisse wie ein Kriminalroman.


Wer sich für deutsche Geldgeschichte interessierte, für den ist der Katalog Pflichtlektüre. Heimatsammler werden darin interessante Informationen finden. Als Referenzwerk für die Notausgaben von 1945 ist er unentbehrlich. Es gilt: Kaufen, bevor auch die Neuauflage vergriffen ist.

 

Dr. Sven Gerhard

www.geldscheine-online.com | Regenstauf

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