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Banknotenatlas – Malta

Aktualisiert: 25. März 2021

Fläche: 316 qkm

Einwohner: 425.000 (2014)

Hauptstadt: Valletta

Staatsform: Parlamentarische Demokratie

Amtssprachen: Maltesisch/Englisch

Währung: 1 Euro = 100 Cent



Bank Centrali ta’ Malta: 20 Lira (1986)

Die Vorderseite zeigt neben einem Porträt der maltesischen Politikerin Agatha Barbara, die zum Zeitpunkt der Ausgabe Präsidentin war, eine antike Säule sowie einen historischen maltesischen Schiffstyp (Xambekk) vor einer Umrisskarte der Inseln.

Auf der Rückseite wird das Arbeiterdenkmal von Msida vor der „Auberge des Castille, Léon et Portugal“ in Valletta abgebildet.

Zur Einführung des Euro 2008 galt ein fester Wechselkurs von 1 Euro = 0,429300 MTL.



In der Jungsteinzeit waren die Inseln, die nur 95 km südlich von Sizilien und rund 290 km entfernt von Afrika im Mittelmeer liegen, ein Zentrum der Megalith-Kultur. Sie sind Überreste einer einstigen Landbrücke zwischen Sizilien und Nordafrika, die während der letzten Eiszeit das Mittelmeer noch geteilt hatte. Die ersten, die hier Handelsstützpunkte errichteten, waren im 8. und 7. Jahrhundert vor unserer Zeit die Phöniker. Ihnen folgten die Karthager und ab 218 vor unserer Zeit wurden sie eine Kolonie des Römischen Reichs. Nach 395 kamen sie zu Ostrom und später zu Byzanz.

Im Jahr 870 wurde das kleine Inselreich durch die arabischen Aghlabiden erobert. Ihr Einfluss wirkt in der maltesischen Sprache, die ein kurioses Gemisch aus dem arabischen Semitisch und romanischen Sprachen, vor allem Italienisch, ist, immer noch nach. Die arabische Herrschaft wurde im Jahr 1091 durch den normannischen Grafen Roger I. von Sizilien beendet. 1530 wurde der Johanniter-Orden durch den Kaiser des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation Karl V. mit Malta belehnt. Die Ritter des Malteserordens konnten 1565 den Angriff der Osmanen abwehren – Ein Ereignis, das noch heute gefeiert wird.

Als sich Napoleon anschickte, die Welt zu erobern, beendete er auf dem Weg zu seiner „Ägyptischen Expedition“ 1789 die Herrschaft der Ordensritter. Nur zwei Jahre später konnten die Malteser mit britischer Unterstützung die Franzosen vertreiben. Da Großbritannien in seiner erfolgreichen Kolonialgeschichte nie etwas uneigennützig getan hat, wurde die maltesische Nationalversammlung schon 1802 den Briten unterstellt, um eine Rückgabe an den Ritterorden zu verhindern. 1814 wurde Malta dann britische Kronkolonie und bedeutender britischer Flottenstützpunkt. Im Zweiten Weltkrieg war Malta eine wichtige britische Luft- und Flottenbasis für den Krieg in Nordafrika, die sämtlichen deutschen Luftangriffen standhielt. Für ihre Tapferkeit verlieh König Georg VI. 1942 den Maltesern das Georgskreuz, das heute Teil des Staatswappens und der Nationalflagge ist.

1947 erhielt Malta per Verfassung Autonomie und ab 1964 war der Inselstaat Mitglied des britischen Commonwealth of Nations. Am 13.12.1974 erklärte sich Malta schließlich zu einer unabhängigen Republik. 1979 zogen dann die letzten britischen Truppen ab.

Im 19. Jahrhundert kursierten Noten der Banco di Malta. Kaum Bedeutung erlangten Ausgaben der Anglo-Egyptian Banking Company und der Banco Anglo Maltese, die noch bis in die 1920er Jahre umliefen. Während des Ersten Weltkriegs gab das Government of Malta das erste Staatspapiergeld der Inselgruppe aus. Von 1919 bis 1939 zirkulierten dann ausschließlich britische Geldscheine. Während des Kriegs kamen verschiedene kleinere Nominale in den Umlauf, darunter eine überdruckte 2-Shillings-Note mit Datum 20.11.1918, die zuvor nicht ausgegeben worden war. 1967 wurde die Central Bank of Malta gegründet, die weiterhin Noten in Pfund-Währung emittierte. Die mit der Unabhängigkeit in Bank Centrali ta’ Malta umbenannte Notenbank gab dann Scheine in der neuen Lira-Währung aus. Seit 1.1.2008 ist Malta Mitglied der Europäischen Währungs­gemeinschaft.


Hans-Ludwig Grabowski

Münzen & Sammeln, Ausgabe 2016/01

Abbildungen: Hartmut Fraunhoffer, www.banknoten.de

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