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Wertbeständiges Notgeld: Heidelberger Goldmark-Notgeld 1923

Als in der Hyperinflation des Jahres 1923 die deutsche Markwährung zusammenbrach, mussten viele Kommunen nach kreativen Lösungen zur Schaffung von wertbeständigem Notgeld suchen. Eine aus der Not geborene Möglichkeit war die Ausgabe von „wertbeständigem Notgeld auf Goldmarkbasis“. Die Stadt Heidelberg brachte deshalb Ende 1923 Goldmark-Notgeld in den Umlauf.


An der Ausgabe des Goldmark-Notgelds der Stadt Heidelberg war auch die dortige Handelskammer beteiligt. Ab 16. November 1923 gab die Stadt die mit Datum 10. November 1923 versehenen Notgeldscheine zu 0,42, 1,05, 2,10 und 4,20 Mark Gold (= Goldmark mit Dollar-Valutaklausel) in den Verkehr. Nach den Ausgabebedingungen für dieses wertbeständige Notgeld erfolgte die Abgabe an Interessenten grundsätzlich nur gegen Stücke der Reichsgoldanleihe (auch: Interimsscheine) oder der Dollarschatzanweisungen des Reichs. Ausnahmsweise wurden auch auf Papiermark lautende Reichsbankschecks mit dem Vorbehalt angenommen, dass deren sofortige Umwandlung in Reichsgoldanleihe oder Dollarschatzanweisungen möglich sei. Die Stadt übernahm keine Haftung für weiteren Kursverlust für den Fall, dass dies nicht gelang.


Stadt Heidelberg, Notgeldschein über 1.05 Mark Gold = ¼ Dollar, ausgestellt in Heidelberg am 10. November 1923.


Die Bezieher wertbeständigen Notgelds mussten sich verpflichten, es nur für Lohn- und Gehaltszahlungen zu verwenden und sich an den Herstellungskosten sowie an Schäden durch etwaige Falsifikate zu beteiligen. Die Auflage betrug 1.096.410 Goldmark.

Beim Heidelberger Goldmark-Notgeld ist der Rückfluss bei Einlösung bekannt: es wurden 99,2 % der ausgegebenen Geldmenge eingelöst.


Stadt Heidelberg, Notgeldschein über 1,05 Mark Gold = ¼ Dollar, Rückseite mit Einlösungsbedingungen.



Hans-Georg Glasemann


Bildquelle: Privat

Literaturhinweis (Daten und Texte teilweise entnommen): Wilhelmy, Rudolf; Geschichte des deutschen wertbeständigen Notgeldes von 1923/1924, Dissertation, Berlin, 1962.


Literaturempfehlung:


Manfred Müller:

Deutsches Notgeld, Band 12: Das wertbeständige Notgeld der deutschen Inflation 1923/1924


Titel: Gietl Verlag

ISBN: 978-3-86646-519-0

Auflage: 1. Auflage 2011

Format: 14,8 x 21 cm

Abbildungen: zahlreiche Schwarz-Weiß-Abbildungen

Cover-Typ: Broschur

Seitenanzahl: 608

Preis: 39,90 Euro




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