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- Aus privaten Sammlungen: 200-Mark-Banknote der Staatsbank der DDR von 1985
Am 1. Januar 1968 trat an die Stelle der Deutschen Notenbank die Staatsbank der Deutschen Demokratischen Republik. Dadurch wurde auch ein Austausch der umlaufenden Banknoten notwendig. Die Ausgabe der neuen Serie begann am 1. Juni 1973 mit dem Wert zu 50 Mark (Friedrich Engels). In den nächsten Jahren folgten die Scheine zu 10 (Clara Zetkin), 20 (Johann Wolfgang von Goethe) und 100 Mark (Karl Marx) und zuletzt am 18. September 1979 die Note zu 5 Mark (Thomas Müntzer). Die Noten wurden in zwei Ausgaben emittiert. Sie unterscheiden sich deutlich. Bei der ersten Ausgabe erfolgte der Aufdruck der Kontrollnummern im Typensatz, später im Computersatz. Die für die 1970er Jahre geplante Erstausstattung sah als größten Posten mit 160 Millionen Noten den Wert zu 50 Mark vor. Der Hunderter hatte mit 60 Millionen Stück die kleinste Auflage. Als im April 1984 das Ministerium der Finanzen dem Bankpräsidenten der Staatsbank Kaminsky mitteilte, dass ab 1985 die VEB Deutsche Wertpapierdruckerei freie Kapazitäten hätte, ergriff Kaminsky sofort die einmalige Gelegenheit zum Druck von zwei zusätzlichen Nennwerten. Die neuen Scheine zu 200 und 500 Mark hatten den Charme, dass man damit nicht nur dem erheblich gewachsenen Geldumlauf, sondern auch den geänderten Stücklungs-Anforderungen gerecht würde. Um Kaufkraft abzuschöpfen, ließ die DDR-Führung in ausgewählten Geschäften hochpreisige „Delikat- und Exquisit-Waren“ verkaufen, zu deren Bezahlung auch Banknoten mit einem höheren Betrag als 100 Mark sinnvoll erschienen. Da das höchste Nominal bereits Karl Marx abbildete, stand man nun vor der Frage, welche Porträts sollten die neuen Banknoten erhalten. Für den zukünftig höchsten Notenwert zu 500 Mark wählte man das Staatswappen und für die Rückseite das ursprünglich für den 100-Markschein vorgesehene Motiv des „Staatsratsgebäudes“. Die Vorderseite der Banknote zu 200 Mark erhielt die Abbildung einer jungen Familie vor einer Neubaukulisse und die Rückseite zeigte eine Kindergartenszene.[1] Die junge Familie und die Kindergartenszene spiegeln den Stellenwert wider, den die Familienpolitik bei der DDR-Führung einnahm. Ende der 1960er Jahre war auch in der DDR durch die Antibabypille und den durch sie ausgelösten "Pilleknick" ein spürbarer Geburtenrückgang festzustellen. Mit umfangreichen staatlichen Fördermaßnahmen wollte die DDR-Führung dem entgegenwirken.[2] Die sozialpolitischen Ansätze dafür sind eng verbunden mit dem VIII. Parteitag von 1971, als die „Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik“ verkündet wurde. Gemäß den Grundsätzen des Familiengesetzbuchs, nach der die Familie „die kleinste Zelle der Gesellschaft“ ist und dem Artikel 18 der DDR-Verfassung, der die Familie unter den „besonderen Schutz des sozialistischen Staates“ stellte, wurde ab 1971 ein Ehe-Kredit eingeführt, also ein finanz- und sozialpolitisches Instrument, das bereits von der nationalsozialistischen Regierung mit den Ehestandsdarlehen angewandt wurde. Sofern das gemeinsame Einkommen bei Eheschließung nicht 1.400 Mark überstieg und beide Partner nicht älter als 26 Jahre waren – dies traf auf 80 % der Eheschließungen in der DDR zu –, stand den frisch Vermählten auf Antrag ein Betrag von 5.000 Mark (ab 1987 waren es sogar 7.000 Mark einschließlich Nachzahlung von 2.000 Mark an davor bewilligte Ehe-Kredite) als zinsloser und zweckgebundener Kredit zur Verfügung. Die Kreditsumme wurde nicht bar ausgezahlt, sondern das junge Paar erhielt einen Kreditbrief der Sparkasse über die Kreditsumme. In den Verkaufsstellen konnten damit verschiedene Waren – in der Praxis meist Schrankwand, Küche, Fernseher und Haushaltsgeräte – gekauft werden. Der Verkäufer trug die Kaufsumme auf der Rückseite des Kreditbriefes ein und verrechnete sie mit dem jeweiligen Kreditinstitut. Bei einer Laufzeit von acht Jahren erfolgte die Rückzahlung dann in monatlichen Raten zu je 50 Mark. Bei Geburt eines oder mehrerer Kinder wurde die abzuzahlende Kreditsumme als Sondertilgung gemindert. Der Krediterlass betrug beim ersten Kind 1.000 Mark, beim zweiten Kind weitere 1.500 Mark und beim dritten Kind 2.500 Mark. Gleichzeitig sank die monatliche Tilgung, so dass die Kreditlaufzeit gleichblieb. War zum Zeitpunkt der Geburt eines Kindes durch die Sondertilgung der Kredit bereits überzahlt, so wurde der überzahlte Betrag wieder ausbezahlt. Die Kredittilgung durch Geburt eines Kindes wurde im Volksmund umgangssprachlich schon bald als „abkindern“ bezeichnet. Die überaus großzügigen Konditionen des Kredits waren für junge Paare sicherlich auch ein Anreiz zu heiraten.[3] Angesichts der akuten Wohnungsnot erhielten verheiratete Paare, die bereits ein Kind erwarteten, auch oftmals früher den Zuschlag für eine Wohnung. Zwischen 1972 und 1988 wurden 1.371.649 Ehekredite mit einem Gesamtvolumen von 9,3 Milliarden Mark vergeben, von denen etwa ein Viertel „abgekindert“ wurde. Objekttyp: Banknote Sammlung: Uwe Bronnert Authentizität: Original Land/Region/Ort: Deutschland, DDR Emittent: Staatsbank der DDR, Berlin (Ost) Nominal: 200 Mark der DDR Datierung: 1985 Vorderseite: Junge Familie vor einer Neubaukulisse Rückseite: Kindergartenszene Material: Papier mit Wasserzeichen Friedenstaube im Schaurand Format: 153 mm x 65 mm Druck: VEB Wertpapierdruckerei der DDR, Leipzig Entwurf: Siegfried Hermann Druckplattenstich: Peter Noack (Vorderseite) und Gerhard Faulwasser (Rückseite) Variante: Fehldruck: untere Wertzeile auf der Rückseite hellgrün statt dunkelolivgrün Nummerierung: AC 0229227 Gültigkeit: Nicht ausgegeben! Zitate: DDR-26F (Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1871) Ro/Gra 364 (Rosenberg/Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1871) GDR-32 (Standard Catalog of World Paper Money) B306 (Linzmayer: The Banknote Book: German Democratic Republic) Hans-Ludwig Grabowski Wenn auch Sie ein besonderes Stück aus Ihrer Sammlung vorstellen möchten, dann schicken Sie einfach eine E-Mail an: info@geldscheine-online.com. Anmerkungen [1] Kontrollnummer im Computersatz. Serien: AA, AB, AC, AD, AE, sowie Austauschnoten: AZ. [2] Mit sozialen Maßnahmen wie Babyjahr, Ehe-Kredit oder Anspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz sollte die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtert und die Geburtenrate erhöht werden, was im praktischen Leben auch erfolgreich funktionierte. [3] Das durchschnittliche Heiratsalter der Männer lag in den 1970er Jahren bei unter 24 Jahren. Frauen waren bei der Heirat im Schnitt sogar nur etwa 21 Jahre alt. Bei der Geburt ihres ersten Kindes waren DDR-Bürgerinnen laut Statistik nicht älter als 22 Jahre. Literaturempfehlung: Hans-Ludwig Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1871 Das Papiergeld der deutschen Notenbanken, Staatspapiergeld, Kolonial- und Besatzungsausgaben, deutsche Nebengebiete und geldscheinähnliche Wertpapiere und Gutscheine 23. Auflage 2023/2024 ISBN: 978-3-86646-224-3 864 Seiten, durchgehend farbig Preis: 39,90 Euro Zur Leseprobe Bestellung über den Verlags-Shop
- Leserpost: 20 Mark 1915 mit Briefmarke
Sehr geehrter Herr Grabowski, in einem alten Konvolut habe ich diesen Zwanziger gefunden. Hat dieser Schein einen praktischen Zweck oder ist das nur eine private Spielerei? Mit freundlichem Gruß D. Langer Anmerkung der Redaktion Hallo Herr Langer, das Bild ist leider recht klein und eine Abbildung der Rückseite fehlt auch. Natürlich gab es keinen offiziellen Grund, eine Banknote aus dem Jahr 1915 mit einer Freimarke (Michel 151a) aus dem Jahr 1920 zu bekleben und darüber auch noch eine Signatur zu setzen. Es kam allerdings vor, dass während der deutschen Inflation, in der 20 Mark praktisch keinen Wert mehr darstellten, derart wertlos gewordene Geldscheine mit Briefmarken frankiert wurden, um sie zu verschicken. Deshalb wäre die Rückseite von Interesse gewesen. Vielleicht hätte es hier handschriftliche Vermerke geben können. Aber auch das ist mit ziemlicher Sicherheit auszuschließen, denn das Porto für eine Postkarte betrug 1920 ganze 5 Pfennig und nicht 1 1/4 Mark. 1921 dann 100 Pfennig und auf dem Höhepunkt der Inflation im Dezember 1923 20 Milliarden Mark. Außerdem hat man für solche Fälle eher einseitig bedruckte Scheine aus der Inflationszeit genutzt, um auf der unbedruckten Rückseite seine Nachricht schreiben zu können. Die Deutsche Reichspost hätte aber sicher auch diesen Schein befördert, wenn er entsprechend frankiert gewesen wäre. Während der Inflation soll ein Bauer, dem der Transport seiner Kuh zum Schlachthof zu teuer gewesen war, diese sogar mit einer Briefmarke frankiert haben, um sie zu „verschicken“. Sie soll tatsächlich befördert worden sein! Da hat sich wohl jemand einen Scherz erlaubt. Aber auch bei Online-Auktionen im Internet findet man immer wieder Geldscheine, die mit Briefmarken beklebt wurden, um sie für Sammler interessant zu machen, z.B. aus dem so genannten „Dritten Reich“ oder aus der DDR. Auch schon früher wurden Geldscheine manipuliert oder gar komplett frei erfunden, um das Interesse von Sammlern zu wecken und sie gewinnbringend verkaufen zu können. Es könnte sich also um eine zeitgenössische Manipulation handeln, wofür auch der Fund in einem alten Konvolut spricht. Beste Grüße Hans-Ludwig Grabowski
- Stadt Kiel: Goldmarknotgeld von 1923
Die Stadtverwaltung Kiel ließ noch vor Bekanntwerden des Notgelderlasses der Reichsregierung vom 26. Oktober 1923* wertbeständige Notgeldscheine über ½, 1 und 5 Goldmark mit Valutaklausel (1 Goldmark = 4,20te Teil eines Dollars) drucken. Nach ihrem rückseitigen Text der Goldnoten war bei der Treuhänderin, dem Bankhaus L. Behrens & Söhne in Hamburg, ein dem Nennwert der Scheine (zusammen 309.000 Goldmark) entsprechender Betrag in Dollarwährung der Vereinigten Staaten von Nordamerika eingezahlt und bei J. Henry Schröder, Banking Corporation in New York, als Goldguthaben hinterlegt. Da die Goldnoten nicht den Deckungs- und Formvorschriften des Notgelderlasses entsprachen, wurden sie vom Reichsminister nicht genehmigt. Die bereits gedruckten Scheine wurden deshalb nicht in den Umlauf gebracht. Kiel, Goldnote über ½ Goldmark, Ausgabeort Kiel, ohne Ausgabedatum. Es fehlten formal die Bezeichnung „Wertbeständiges Notgeld“ und die Hinweise auf die Deckung der Goldnote durch die Reichsgoldanleihe sowie die Genehmigung durch den Reichsminister der Finanzen. Aus diesem Grund wurden die Scheine nicht in den Umlauf gebracht. Als Ersatz wurde mit Datum 1. November 1923 eine zweite, nunmehr vom Reichsfinanzminister genehmigte Reihe, in den Wertstufen 1/10, ¼, ½ und 1 Dollar gedruckt und ab 7. November 1923 emittiert. Die Abgabe an interessierte Arbeitgeber zur Zahlung von Löhnen und Gehältern erfolgte nur gegen Devisen, Reichsgoldanleihe, Schatzanweisungen und sofort kündbare Goldkonten. Kiel, Wertbeständiger Notgeldschein über ½ Dollar nordamerikanische Währung = 2,10 Goldmark ausgegeben mit Genehmigung des Reichsministers der Finanzen und gedeckt durch Hinterlegung wertbeständiger Anleihe des Deutschen Reiches, Kiel am 1. November 1923 (Vorderseite). Damit ergaben sich Schwierigkeiten bei der Emission, „weil wertbeständiges Geld noch nicht in genügendem Maße in den Verkehr gelangt“ war und es den meisten Betrieben an Devisen fehlte, „um gegen deren Hinterlegung wertbeständiges Notgeld der Stadt Kiel oder auch Gutschriftscheine der Gold-Girobank zu erwerben“. In vielen Kieler Betrieben wurden daher Löhne und Gehälter noch bis Ende November 1923 zum größten Teil in Papiermark gezahlt. Kiel, Wertbeständiger Notgeldschein über ½ Dollar nordamerikanische Währung = 2,10 Goldmark, Einlösungsbedingungen, Kiel am 1. November 1923 (Rückseite). Insgesamt hat die Stadt Kiel für 1.591.380 Goldmark wertbeständiges Notgeld der zweiten Auflage drucken lassen, davon aber nur 632.100 Goldmark in den Verkehr gebracht. Die Einlösung des Kieler Notgeldes erfolgte nach Aufruf durch das Reichsfinanzministerium im Zeitraum vom 25. Januar bis zum 24. Februar 1924. Bei der Einlösung sind 0,5 % der in Kiel herausgegebenen Noten nicht eingelöst worden. Hans-Georg Glasemann Bildquelle: Privat/ Literaturhinweis: Wilhelmy, Rudolf; Geschichte des deutschen wertbeständigen Notgeldes von 1923/1924, Dissertation, Berlin, 1962. Anmerkung: *Verordnung zur Änderung des Gesetzes über die Ausgabe und Einlösung von Notgeld vom 17. Juli 1922. Vom 26. Oktober 1923, Reichsgesetzblatt I, S. 1065-1067 . [Notgelderlass: Genehmigungsvorschriften für die Ausgabe von wertbeständigem Notgeld in Goldmark, abgeleitet aus der Reichsgoldanleihe. Der Notgelderlass gestattete Kommunen, Verbänden und Unternehmen die Ausgabe von wertbeständigem Notgeld. Es musste lediglich auf Teilbeträge der Reichsgoldanleihe lauten und durch diese auch gedeckt sein. Der Nennbetrag der Notgeldscheine musste in Mark oder Pfennig Gold ausgedrückt sein und sollte regelmäßig den Betrag von 4,20 Goldmark nicht übersteigen.] Literaturempfehlung: Manfred Müller: Deutsches Notgeld, Band 12: Das wertbeständige Notgeld der deutschen Inflation 1923/1924 Titel: Gietl Verlag ISBN: 978-3-86646-519-0 Auflage: 1. Auflage 2011 Format: 14,8 x 21 cm Abbildungen: zahlreiche Schwarz-Weiß-Abbildungen Cover-Typ: Broschur Seitenanzahl: 608 Preis: 39,90 Euro
- Aus privaten Sammlungen: 200 Karbowanez der Zentralnotenbank Ukraine von 1942
Schon kurz nach dem Einmarsch deutscher Truppen in die Sowjetunion hatte die Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) am 30. Juni 1941 in Lemberg (Ukrainisch: Lwiw, Russisch: Lwow) einen selbständigen Staat ausgerufen, der sich als gleichberechtigter Verbündeter des Deutschen Reichs im Kampf gegen Stalin sah. Dies wurde von der deutschen Besatzung jedoch nicht akzeptiert. Die Führer der OUN wurden verhaftet und die Ukraine wurde am 1. September 1941 als Reichskommissariat mit einer Fläche von 337.275 Quadratkilometer und einer Bevölkerung von rund 37 Millionen Menschen unter deutsche Zivilverwaltung gestellt. Zum Reichskommissar wurde der ostpreußische Gauleiter Erich Koch, der eine Zentralverwaltung in Rowno einrichtete. Für die Versorgung des Reichskommissariats mit Zahlungsmitteln schuf man die Zentralnotenbank Ukraine in Rowno (Riwne), deren Banknoten das Datum vom 10. März 1942 tragen und bis zum Ende der deutschen Besatzung zirkulierten. Sie waren in einer Gesamtmenge von 414 Millionen Stück bei der Reichsdruckerei in Nominalen zu 1, 2, 5, 10, 20, 50, 100, 200 und 500 Karbowanez hergestellt worden. Am seltensten ist heute der Wert zu zwei Karbowanez, der nicht ausgegeben wurde, da große Mengen auf dem Transport in die Ukraine von Partisanen gestohlen worden waren. Die restlichen Scheine wurden vernichtet und nur wenige Stücke blieben erhalten. Das Reichskomissariat Ukraine bestand bis zum 29. August 1944. Objekttyp: Banknote Sammlung: Archiv für Geld- und Zeitgeschichte, Sammlung Grabowski Authentizität: Original (Abbildungsvorlage für Katalog) Land/Region/Ort: Sowjetunion / Ukraine / Rowno Emittent: Zentralnotenbank Ukraine Nominal: 200 Karbowanez Datierung: 10. März 1942 Vorderseite: Bildnis einer Bäuerin mit Kopftuch vor Getreidegarben Rückseite: Ornamente und zweisprachiger Text Material: Papier mit Wasserzeichen Ankerkreuz Format: 181 mm x 98 mm Druck: Reichsdruckerei, Berlin, Deutschland Nummerierung: 1•9079739 Gültigkeit: 21. September 1942 bis 1943/44 Zitate: ZWK-54 (Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1871) Ro/Gra 598 (Rosenberg/Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1871) UKR-56 (Standard Catalog of World Paper Money) Hans-Ludwig Grabowski Wenn auch Sie ein besonderes Stück aus Ihrer Sammlung vorstellen möchten, dann schicken Sie einfach eine E-Mail an: info@geldscheine-online.com. Literaturempfehlung: Hans-Ludwig Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1871 Das Papiergeld der deutschen Notenbanken, Staatspapiergeld, Kolonial- und Besatzungsausgaben, deutsche Nebengebiete und geldscheinähnliche Wertpapiere und Gutscheine 23. Auflage 2023/2024 ISBN: 978-3-86646-224-3 864 Seiten, durchgehend farbig Preis: 39,90 Euro Zur Leseprobe Bestellung über den Verlags-Shop
- British Armed Forces Special Vouchers, Teil 2
Die CP3-Token zu ½ d und 1 d der British Armed Forces. Bereits bei der Besprechung am 5. März 1946 im Kriegsministerium waren sich die Teilnehmer darüber einig, dass zur Ergänzung der geplanten British Armed Forces Special Voucher (BAFSV) Wertmarken[1] zu ½d und 1d ausgegeben werden sollten. Man dachte dabei an Token, wie sie bereits seit längerer Zeit in Frankreich von den NAAFI-Einrichtungen verwendet wurden. 2023 versorgte die Navy, Army and Air Force Institutes – kurz NAAFI – britische Militärangehörige und ihre Familien in Großbritannien, Nordirland, Deutschland, auf den Falkland-Inseln, auf Ascension, Brunei und Gibraltar. Die 1920 von der britischen Regierung gegründete NAAFI war ein Zusammenschluss früherer Organisationen zur Versorgung der britischen Streitkräfte. Sie unterhält Erholungs-, Sport- und Freizeiteinrichtungen für Angehörige der britischen Streitkräfte und ihre Familien im In- und Ausland. Die NAAFI betreibt Clubs, Bars, Restaurants, Cafés, Wäscherein, Geschäfte und Supermärkte auf den meisten Militärstützpunkten, außerdem Kantinen auf größeren Schiffen der Marine. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges stieg die Zahl der Einrichtungen von 1.350 auf fast 10.000, darunter 800 Kantinen auf Schiffen und 900 mobile Kantinen. Nach Kriegsende sank die Zahl der Einrichtungen schnell und die Zahl der Beschäftigten halbierte sich auf nahezu 65.000 im Jahr 1947. 1955 verlegte NAAFI ihren internationalen Hauptsitz ins JHQ Rheindahlen bei Mönchengladbach, dem Hauptquartier der Britischen Rheinarmee. [Angaben nach WIKIPEDIA] J. R. Trevaldwyn war nicht nur für das Papiergeld zuständig, sondern auch für die Beschaffung der ½d- und 1d-Token. Es war bekannt, dass De La Rue bereits 1944 für die NAAFI Wertmarken gefertigt hatte, die in Frankreich im Gebrauch waren. Hierbei handelte es sich um achteckige, braune ½-Franc-Marken [möglicherweise auch um 1-Franc-Münzen] aus Laminat, einem Material, das mit CP3 bezeichnet wurde. Vermutlich handelt es sich um einen Verbundstoff aus einem Kunstharz (möglicherweise Phenol), das entweder mit Papier oder Stoff verbunden ist, daher die sichtbare Struktur. Die daraus hergestellten Münzen sind leicht, aber stark und steif, haltbar und wasserfest.[2] Ihre Ausgabe war wegen des Mangels an Kleingeld notwendig. Abb. 1: NAAFI, o. D., ½ Franc, Vorder- und Rückseite, Ø 24 mm, Material: CP3, aufgedruckte Schrift. Abb. 2: NAAFI, o. D., ½ Franc, Vorder- und Rückseite, Ø 24 mm, Material: CP3, aufgedruckte Schrift. Anhand der Schriftgröße können drei Ausgaben unterschieden werden: 0,5, 1,5 und 2,5 mm. Trevaldwyn lud De La Rue-Vertreter ein, um über die Lieferung von Token an die britische Armee zu verhandeln. Bei dem Treffen, das am 22. März 1946 stattfand, legte er den beiden Firmenvertretern auch farbige Kunststoffmarken über 10 und 20 Groschen vor. Es stellte sich heraus, dass die in Österreich verwendeten Marken nicht von De La Rue stammten. Sie waren wohl erst kurze Zeit vorher von der Firma Wollen & Co. Ltd. aus Sheffield angefertigt worden.[3] Abb. 3: NAFFI, o. D., 10 Groschen, Vorder- und Rückseite, Ø 25 mm, Material: Plastik. Abb. 4: NAFFI, o. D., 20 Groschen, Vorder- und Rückseite, Ø 25 mm, Material: Plastik. Die De La Rue-Vertreter waren der Meinung, dass diese aus Plastik bestehenden Stücke leicht zu fälschen seien und rieten daher entschieden davon ab, die neuen Marken aus diesem Material herstellen zu lassen, dagegen seien die „französischen“ Laminatmarken ausreichend gegen Fälschungen gesichert und auch der vom Kriegsministerium gewünschte Metallfaden überflüssig. Bei einer Menge von 2 Millionen Stück rechnete man mit Kosten von 7 Shillings pro 1000 Stück. Wie es scheint, war man jedoch nicht besonders an dem Auftrag interessiert, denn De La Rue wies darauf hin, dass man nicht der einzige größere Hersteller dieser Tokens sei und schlug vor, die Produktion auf mehrere Unternehmen zu verteilen, wenn das Kriegsministerium einen größeren Auftrag schnell erledigt haben wolle. Am 5. April 1946 informierte Trevaldwyn den Paymaster-in-Chief C. E. Key über den Stand der Dinge. Er schlug vor, auf einer Seite der Münze „BRITISH ARMED FORCES“ und auf der anderen die Wertbezeichnung anzubringen. Als Material käme das bewährte Laminat mit der Bezeichnung CP3 in Frage, das De La Rue Insulations Ltd. 1944 bei den NAAFI-Franc-Münzen verwendet hatte. Alle Wertmarken könnten auch in der gleichen Farbe hergestellt werden, da sie ja unterschiedlich groß seien. Für die Halfpenny-Münze schlug er die Größe der 6-Pence-Münze und für die Penny-Münze die eines Shillings vor. Abb. 5: British Armed Forces, o. D. (1946), ½d, Vorder- und Rückseite, Ø 25 mm, Material: CP3. Abb. 6: British Armed Forces, o. D. (1946), 1d, Vorder- und Rückseite, Ø 28 mm, Material: CP3. Key war jedoch der Ansicht, dass die vorgeschlagenen Größen für eine einfache Handhabung zu klein seien. Für die ½d-Token wünschte er die Größe eines Shillings und für die 1d-Marken die einer Zwei-Shillings-Münze. Auch sollten die Münzen eine runde Form haben, um mögliche Verwechslungen mit den achteckigen ½-Franc-Token zu vermeiden. Ferner wünschte er auf beiden Seiten eine Wertangabe. Obwohl Deputy Paymaster-in-Chief, Brigadier Harry Golding (1889 – 1969), eine Menge von knapp 2 Millionen Marken (jeweils 600 Kisten mit 1600 Token) für ausreichend ansah, hielt es Trevaldwyn für klüger gleich für jeden Wert 1.600.000 Token – also je Wert 1.000 Kisten – anzufordern, um auch den Bedarf für die britische Besatzungszone in Österreich abdecken zu können und noch eine Reserve für Deutschland zu haben. Am 8. April 1946 bestellte Trevaldwyn beim Versorgungsministeriums die CP3-BAF-Token mit den von Key gewünschten Änderungen. Gleichzeitig bat er, die beiden Token möglichst verschiedenfarbig herstellen zu lassen. Es ist seltsam, dass das Ministerium diesem Wunsch nicht nachkam und weiterhin dem braunen Laminat-Werkstoff den Vorzug gab. Dies ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass sich der Manager der Overseas Institutes Services in einem Schreiben an den Chief Controller des Versorgungsministeriums darüber beschwerte hatte, dass die Marken für den normalen Gebrauch untauglich seien. Er bemängelte die winzige Schrift auf ihnen, die nur mit einer Lupe zu lesen sei. Besonders in Zeiten starken Andrangs sei das Verkaufspersonal kaum in der Lage, Fälschungen zu erkennen. [Er übersah aber dabei, dass genau deshalb die winzige Schrift mit der Firma De La Rue vereinbart worden war. Das Fälschen der Münzen sollte damit erschwert werden.] Überhaupt war der Manager vom Design der neuen Wertmarken enttäuscht. Er zweifelte an der Akzeptanz dieser Token, da die Truppe sich an den früheren mit der eindeutigen Aufschrift „Half Franc“ gewöhnt habe. Wegen des dringen Bedarfs müsse man sich mit neuen 5.000.000 Wertmarken arrangieren. Allerdings sollte man die Angelegenheit später wieder aufgreifen und wirklich gute, hellfarbige und entsprechend gekennzeichnete Wertmarken schaffen. Abb. 7: NAAFI, 1944, ½ Franc, Vorderseite, Ø 24 mm, Vorder- und Rückseite, Material: CP3, incuse Schrift. Im Februar 1946, als die Herstellung der Wertmarke für den Gebrauch in Österreich dringend notwendig wurde, beauftragte das Versorgungsministerium, zweifellos mit Blick auf die kritischen Bemerkungen der NAAFI, die Wollen & Co. Ltd. mit der Fabrikation der bunten Groschenmarken. Es wundert andererseits, dass das Versorgungsministerium bei den BAF-Token am unpopulären braunen Laminat-Material festhielt. Die BAF-Token blieben auch nach der Außerkurssetzung der ersten Serie der BAFSV im Umlauf. Sie dürften spätestens am 15. Februar 1971 mit der Einführung der Dezimalwährung in Großbritannien ungültig geworden sein. Uwe Bronnert Anmerkungen [1] Die Begriffe Wertmarke, Marke, Token, Münze usw. werden synonym verwendet. [2] Vgl. British Armed Forces NAAFI tokens, (30.01.2024). [3] Als die NAAFI am 6. Juli 1944 die Einführung der braunen französischen Wertmarken ankündigte, wurde die Firma Wollen & Co. Ltd. aus Sheffield, Hersteller von Wertmarken und Fahrkarten, beim Versorgungsministerium vorstellig und wünschte, bei zukünftigen Aufträgen von Wertmarken ebenfalls berücksichtigt zu werden.
- Die Banknote des Jahres 2023
Liebe Leser, in der Februar-Ausgabe von „Münzen & Sammeln“ sowie in unserem Online-Magazin www.geldscheine-online.com mit seinen kostenlosen Newslettern rief die Redaktion zur Wahl der Banknote des Jahres 2023 auf. Vielen Dank für die überaus zahlreich abgegebenen Stimmen mit Postkarten und vor allem sehr vielen E-mails. Sieger wurde eine sehr schöne neue Polymer-Gedenkbanknote von Fidschi. Platz 1 und damit "Banknote des Jahres 2023" mit 18,05 % aller Stimmen: Vorschlag Nr. 5 – Fidschi: Polymer-Gedenkbanknote zum chinesischen Mondjahr des Drachen, ausgegeben ab 8. August 2023. Platz 2: Vorschlag Nr. 11 mit 14,29 % aller Stimmen – Südafrika: 10 Rand der neuen Banknotenserie, in Umlauf ab 4. Mai 2023. Platz 3: Vorschlag Nr. 12 mit 10,52 % aller Stimmen – Ukraine: Gedenkbanknote zum ersten Jahrestag des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, in Umlauf ab 24. Februar 2023. Die verbleibenden 57,14 % der Stimmen teilten sich die restlichen neun Vorschläge. Platz 4 belegte Vorschlag 2 Ägypten mit 9,77 %. Auf gleich viele Stimmen und einen gemeinsamen 5. Platz kamen die Vorschläge 4 (Cayman Islands) und 8 (Kasachstan) mit je 9,02 % der Stimmen. Es folgen Vorschlag 1 (Abchasien) mit 7,52 %, Vorschlag 9 (Polen) mit 6,77 %, die Vorschläge 3 (Barbados) und 7 (Jordanien) mit je 4,51 %, dann der Vorschlag 10 (Samoa) mit 3,76 % und das Schlusslicht wurde der Vorschlag 6 (Jamaika) mit 2,26 %. Nicht gezählt wurden mehrfach abgegebene Stimmen, die auch bei der Ziehung der Gewinner zu keinen höheren Gewinnchancen führten. Die Gewinner Folgende Gewinner wurden gezogen: 1. Preis: Bernhard S. aus Herisau, Schweiz Einkaufsgutschein des Battenberg Gietl Verlags über 75 Euro 2. Preis: Henry H. aus Nienburg Einkaufsgutschein des Battenberg Gietl Verlags über 50 Euro 3. Preis: Rainer T. aus Penzing Einkaufsgutschein des Battenberg Gietl Verlags über 25 Euro Zusätzlich wurden weitere sieben Gewinner gezogen! Diese erhalten je zwei Geldschein-Notizblöcke mit Motiven aus den ehemaligen deutschen Kolonien. Markus K. aus Erdweg Ingo K. aus Faid Marco R. aus Hamburg Torsten R. aus Pirna Kai W. aus Spremberg Christian Z. aus Potsdam Franz Xaver R. aus Emmerting Herzlichen Glückwunsch! Hans-Ludwig Grabowski
- Wasserzeichenpapiere für Danziger Geldscheine und mehr
Mehr als eineinhalb Jahre hatten die politisch Verantwortlichen in Danzig Zeit, sich um wichtige Dinge in ihrer Stadt zu kümmern und die Weichen für die künftige Verwaltung der Stadt und ihres Umlandes zu stellen. Am 15. November 1920 wurde das Gebiet um die preußische Hafenstadt Danzig mit den Städten Zoppot, Praust, Tiegenhof und Neuteich sowie zahlreichen Dörfern zur „Freien Stadt Danzig“ erklärt. Aufgrund des Versailler Vertrages vom 28. Juni 1919 (Art. 100-108, Abschnitt XI, Teil III) musste das Deutsche Reich diese Landesteile abtreten. Unter der Aufsicht und dem Schutz der Siegermächte des Ersten Weltkrieges wurde das Gebiet an der Ostsee ein teilsouveräner, autonomer Freistaat. Der Danziger Volkstag und der von ihm gewählte Senat beschlossen, dass das Papiergeld und die Briefmarken des Deutschen Reiches zunächst weiter verwendet werden sollten. Nach der Einführung der Danziger Staatsangehörigkeit durch das Gesetz vom 30. Mai 1922 mussten auch Pässe ausgestellt werden. Dafür musste unter den über 40 kleineren und größeren Druckereien der Stadt eine fähige Druckerei gefunden werden. Sie wurde gefunden. Abb. 1: Werbeblatt der Druckerei J. Sauer; Johann Julius Alexander Sauer hatte die Druckerei 1847 in der Wollwebergasse 4 gegründet, 1901 übernahm sein Sohn den Betrieb und Max Krogoll kam als Mitinhaber hinzu – 1933 war er dann Alleininhaber. Für die Briefmarken, die an den Schaltern in Danzig erhältlich sein sollten, wählte man die leistungsfähige Druckerei J. Sauer. Ab dem 14. Juni 1920 wurden die reichsdeutschen Briefmarken mit dem Aufdruck „Danzig“ versehen, ab dem 31. Januar 1921 produzierte die Firma die ersten Freimarken im Buchdruck. Ab 1923 wurden Druckaufträge auch an die Druckerei des Postscheckamtes Danzig, ab 1924 an die Reichsdruckerei Berlin und ab 1935 an die Postdruckerei Danzig vergeben; die Firma Sauer lieferte Mitte 1924 letztmals Briefmarken. Abb. 2: Überdruckmarken 1920 und Flugpostmarke 1923, jeweils bei der Druckerei J. Sauer gedruckt. Zufrieden mit der guten Zusammenarbeit, beauftragte der Danziger Senat 1923 folgerichtig die Druckerei Julius Sauer mit dem Druck der Zentralkassenscheine - „Zwischengulden“ -, die ab dem 24. Oktober 1923 als Übergangswährung von der deutschen Mark zum Danziger Gulden ausgegeben werden sollten. Da die Druckerei in der Fleischergasse 69 mit der Gesamtproduktion überfordert war, wurden andere Druckereien der Stadt mit dem Druck einzelner Werte beauftragt. Dies waren folgende Druckereien Albert Wilhelm Kafeman, Bodenstein & Miehlke, Carl Bäcker, W. F. Burau und Paul Rosenberg (Danziger Verlagsgesellschaft m.b.H.). Die Abkürzungen der jeweiligen Firmen finden sich auf den Kassenscheinen der Danziger Zentralkasse wieder - ebenso die zugeordneten Wasserzeichen: Abb. 3: Zuordnung der 6 Namenskürzel und der Wasserzeichen, die auf den Kassenscheinen von 1923 vorkommen. Abb. 4: Wasserzeichenpapier, das für die Kassenscheine verwendet wurde: „verschlungene Quadrate“, „Achteckfliesen“ und „Danziger Kogge/Wappen“ mit Schriftzug DANZIG. In der Fachliteratur wurden das Firmenkürzel „DV“ auch als „Danziger Verlags-Druckerei (Theodor Richter)“ gedeutet; die Adressbücher von Danzig aus den Jahren 1922–1924 listen Th. Richter lediglich als Schriftsetzer bzw. Kaufmann auf. Die „Danziger Verlagsgesellschaft“ weist auch die Druckerei W. F. Burau als Mitinhaber aus. Auch wurde vermutet, dass es sich bei „WB“ um die Druckerei Waldemar Brodt in der Langfuhrer Hauptstraße handeln könnte. Eine Druckerei mit nur acht Beschäftigte war kaum in der Lage, solche Geldscheine herzustellen, zumal es dort keine Offsetmaschinen gab. So bleiben nur die aufgeführten Druckereien, die für den Druck der Kassenscheine infrage kommen, wie z. B. die Fa. Kafemann in der Kettenhager Gasse 3/5. Abb. 5–7: Logos der Druckerei und abgestempelter Notgeld-Gutschein über 1 Goldpfennig von 1923: „A. W. Kafemann, G. m. b. H. / ppa. H. Eberlein.“ Die Druckerei Wilhelm Ferdinand Burau war ebenfalls ein leistungsstarker Betrieb mit etwa 100 Mitarbeitern; die Druckerei verfügte über Buch- und Offsetdruck-Maschinen sowie eine Chemigrafie-Abteilung. Dort konnten auch Autotypien als Druckvorlagen hergestellt werden, wie bspw. für die Herstellung der Notgeldscheine der Stadtgemeinde Danzig vom 8. August 1923 zu 1 Mio. Mark (Deutscher Reichswährung), die ebenfalls das Achteckfliesen-Wasserzeichen zeigen. Abb. 8–10: Adressbuch-Eintrag und Firmenkürzel „WB“ im Ausschnitt des 1-Mio.-Mark-Scheins, in der Ornamentgestaltung ist das Kürzel erkennbar – siehe Hinweislinien rechts. Auch die Druckerei von Otto Bodenstein und Richard Miehlke wurde in den Druck der Kassenscheine einbezogen. Die Firma druckte – wie auch J. Sauer – ebenfalls Aktien für in Danzig ansässige Gesellschaften. In ihrer Werbeanzeige liest man auch von Notgeld. Leider sind die Notgeldscheine von Danzig und Zoppot bis heute keiner der bekannten Druckereien zuzuordnen (außer 1-Mio.-Mark-Schein) – vermutlich war B&M auch daran beteiligt. Abb. 11: Anzeige der Druckerei Bodenstein & Miehlke – dort wurden die Zentralkassenscheine zu 1 Pfennig und 2 Gulden gedruckt; Abb. 12 rechts: Druckhinweis auf einer Aktie der OIKOS-Gesellschaft über 10.000 Mark vom Juli 1923. Abb. 13: Wasserzeichen des 10-Mrd.-Mark-Scheins, der letzte und werthöchste Gutschein der Stadtgemeinde Danzig vom Oktober 1923. Abb. 14/15: Wasserzeichen „verschlungene Quadrate“ in Durchsicht; links: 50 Danziger Pfennige mit Kürzel „WB“ – rechts: 5 Danziger Gulden mit Kürzel „JS“. Abb. 16: Wasserzeichen „verschlungene Quadrate“ in Durchsicht; 10 Danziger Pfennige/Oktober, mit Kürzel „JS“ – die November-Ausgabe hat das Wasserzeichen „Danziger Kogge“. Abb. 17–19: Wasserzeichen „Danziger Kogge“ in Durchsicht; links: 1 Danziger Gulden, links; mittig: Ausschnitt 10 Danziger Pfennige/November mit Kürzel „JS“; rechts: 2 Danziger Gulden mit Kürzel „AK“. Abb. 20: Wasserzeichen „Achteckfliesen“ in Durchsicht; 2 Danziger Pfennige mit Kürzel „JS“. Bei den Wz.-Abbildungen erkennt man, dass beim 10-Pf.-Schein das Wasserzeichenpapier seitenverkehrt in die Druckmaschine eingelegt wurde; das geschah ebenfalls beim 2-Gulden-Schein – dort sogar noch um 90 Grad nach links verdreht. Interessant ist, dass auch für die Pässe der Freien Stadt Danzig oder die Sparkassenbücher der Stadtsparkasse Wasserzeichenpapier verwendet wurde, wie der Vergleich mit den Notgeld- und Kassenscheinen zeigt. Abb. 21: Reisepass der FSD, Typ 2, mit Wasserzeichen „verschlungene Quadrate“. Wasserzeichenpapier wurde für die Reisepässe der 1. Ausgabe (1920–1921) nicht verwendet; die 16 Innenseiten hatten nur einen Unterdruck. Für die 2. Ausgabe (1922–1935) nutzte man Papier mit dem Wz. „verschlungenen Quadrate“ und für die 3. Ausgabe (1936–1939) mit dem Wz. „Danziger Kogge/Wappen“ – wie für Danziger Geldscheine auch. Vergleiche der Abmessungen der Wasserzeichen von Geldscheinen und Pässen ergaben eine Übereinstimmung. Abb. 22: Reisepass der FSD, Typ 3, mit Wasserzeichen „Danziger Kogge/Wappen“. Die Innenseiten der Pässe Typ 2 wurden durch einen grünen Unterdruck abgedeckt – beim Pass Typ 3 fehlt dieser Unterdruck; dort wurden jedoch einzelne Innenseiten kopfstehend eingeheftet. Finanzpolitisch und -geschichtlich interessant ist, dass in vielen Danziger Reisepässen Auszahlungen von Gulden in RM u. a. lt. der amtlichen, monatlichen Freigrenze/Reisefreigrenze aus sog. Register(mark)guthaben eingetragen wurden. Abb. 23: Sparkassenbuch der Sparkasse der Stadt Danzig (hier von 1933) mit Wasserzeichen „Kelchmuster“ in Durchsicht. Das Druckpapier für Sparkassenbücher der Sparkasse der Stadt Danzig zeigt das bei Kurt Lehrke mit Nr. 143 aufgeführte Wasserzeichen „Kelchmuster“. Solche Papiere setzte man beim Geldscheindruck in Danzig nicht ein; bei deutschen Notgeldscheinen der Inflationszeit fanden sie jedoch Verwendung – bspw. für die Notgeldscheine der Deutschen Reichsbahn (2 Mio. Mark, Berlin, 20. August 1923) oder über 10 Mrd. Mark der Berliner Brauerei Julius Bötzow vom 26. Oktober 1923. Das Wasserzeichen „Achteckfliesen“ kommt auch bei den Goldpfennig-Scheinen der Danziger Einkaufs-Genossenschaft vor. Bei deren 5-Gpf.-Gutscheinen hat nur die Serie A dieses Wasserzeichen – die Serie B druckte man auf Normalpapier. Die meisten sog. Industrieschecks der Danziger Banken und der Zoppoter Sparkasse wurden auf Wasserzeichenpapier Typ „Achteckfliesen“ gedruckt. Abb. 24: Wasserzeichen „Achteckfliesen“ in Durchsicht auf dem undatierten Gutschein zu 5 Goldpfennige, Serie A, Einkaufs-Gen. der Kolonialwarenhändler eGmbH, Danzig. Beim Druck der Guthabenschecks der Stadtgemeinde Zoppot entschied man sich für das „Tropfen“-Wasserzeichenpapier bei den August-/September-Ausgaben von 1923. Abb. 25: Wasserzeichen „Tropfen“ in Durchsicht auf Zoppoter Notgeld 100 Mio. Mark vom 28. September 1923. Diese Papiersorte wurde auch für viele andere Notgelder bei Teilauflagen im Freistaat verwendet: Notgeldscheine der Stadtgemeinde Danzig, Gutscheine der Stadt Neuteich 1920/21, Industrieschecks der Danziger Bank für Handel und Gewerbe A.-G. (20, 210 und 420 Gpfg.), Industrieschecks der Sparkasse der Stadt Zoppot (20, 105 und 210 Gpfg./2. Serie) und auch beim Kriegsnotgeld zu 5 und 20 Mark von 1918. Eine Ausnahme ist der Schein mit Überdruck 20 Mrd. Mark auf 500 Mio. Mark. Für den Druck der letzten Ausgabe verwendete man „Quadrat“-Wasserzeichenpapier – im Gegensatz zum 500-Mio.-Schein. Die Hauptdruckfarbe wurde von Rotbraun auf Grün gewechselt. Auch die Druckfarbe der jeweiligen Kontrollnummern veränderte man von Grün in Rot. Aus Zeit- und Kostengründen setzte man die alten Druckplatten nochmals ein. Abb. 26: Wasserzeichen „verschlungene Quadrate“ in Durchsicht auf Zoppoter Notgeld 20 Mrd. Mark 1923. Das Wasserzeichenpapier „verschlungene Quadrate“ wurde von der Papierfabrik Hohenofen in der preußischen Provinz Brandenburg auch in den Freistaat Danzig ausgeliefert – ebenso das „Tropfen“-Wasserzeichenpapier von der Papierfabrik Hoesch in Düren in der preußischen Rheinprovinz. Abb. 27: Wasserzeichenpapier für 25-Gulden-Banknoten. Die seit 1924 in der englischen Druckerei Bradbury, Wilkinson & Co., Ltd., hergestellten Banknoten der Bank von Danzig hatten völlig andere Wasserzeichen; das Wasserzeichenpapier wurde für die zwölf Wertstufen extra hergestellt. Es zeigt stets die Wertzahl und einen stilisierten Kopf bzw. eine Maske in Durchsicht. Michael H. Schöne Quellen: https://de.wikipedia.org https://en.wikipedia.org https://pl.wikipedia.org https://www.danzig.org Lehrke, Kurt: „Deutsche Wertpapierwasserzeichen/Abbildungen“, Berlin 1954. Literaturempfehlung: Hans-Ludwig Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1871 Das Papiergeld der deutschen Notenbanken, Staatspapiergeld, Kolonial- und Besatzungsausgaben, deutsche Nebengebiete und geldscheinähnliche Wertpapiere und Gutscheine ISBN: 978-3-86646-224-3 Auflage: 23. Auflage 2023/2024 Format: 14,8 x 21 cm, Hardcover Abbildungen: durchgehend farbig Seitenanzahl: 864 Preis: 39,90 EUR Zur Leseprobe Mehr lesen
- Lexikon: Interest Bearing Notes
Interest Bearing Notes waren US-amerikanische verzinsliche staatliche Geldscheine. Wie viele andere Geldscheinausgaben sollten diese Noten der Regierung helfen, die steigenden Kosten während des amerikanischen Bürgerkrieges bezahlen zu können. Es werden drei Ausgaben unterschieden, die sich durch die Dauer der Verzinsung unterscheiden (ein, zwei oder drei Jahre). USA: Interest Bearing Note zu 10 US-Dollars von 1864, Laufzeit 1 Jahr. Die erste Ausgabe mit einjähriger Verzinsung brachte 5% und wurde genehmigt durch ein Gesetz vom 3. März 1863. Es gab folgende Werte: 10, 20, 50, 100, 500, 1.000 und 5.000 Dollars. Die zweite Ausgabe mit zweijähriger Verzinsung brachte ebenfalls 5% Zinsen und war zusammen mit der ersten Ausgabe genehmigt worden. Es kursierten 50-, 100-, 500- und 1.000-Dollars-Noten. USA: Interest Bearing Note zu 50 US-Dollars von 1865, Laufzeit 3 Jahre, mit Zinskupons. Die dritte Ausgabe, die in drei verschiedenen Auflagen erfolgte (Genehmigung durch den Kongress am 17. Juli 1861, 30. Juni 1864 und 3. März 1865), brachte mit dreijähriger Verzinsung 7,3% Zinsen. Die Noten hatten fünf Zinskupons zur Auszahlung der Zinsen. Die sechste Zahlung erfolgte auf Vorlage der Note nach Ablauf von drei Jahren. Die Werte waren 50, 100, 500, 1.000 und 5.000 Dollars. Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski (Überarbeitung und Bebilderung)
- Leserpost: Kostenpflichtige Premium-Beiträge
Sehr geehrter Herr Grabowski, mit Unmut habe ich Ihr Angebot der kostenpflichtigen Premium-Beiträge gelesen. Ich habe Ihre Zeitschrift "Münzen & Sammeln" mit dem Teilheft "Der Geldscheinsammler" seit vielen Jahren abonniert. Die Abogebühren kosten inzwischen auch fast 100 € pro Jahr. Ich meine, dass die Premium-Beiträge in Ihrem Newsletter für Abonnenten kostenfrei sein sollten, da es wenig Sinn macht, für teilweise im Heft veröffentliche Beiträge nochmals zu zahlen. Mit freundlichen Grüßen J. Braungart Neu: Premium-Mitgliedschaft bei Geldscheine-Online Zu den Premium-Beiträgen Zur Premium-Mitgliedschaft! Antwort der Redaktion Hallo Herr Braungart, mit dem Unmut ist das so eine Sache, die kenne ich auch zur Genüge und sie überkommt mich zum Beispiel immer dann, wenn ich bedenke, welchen Aufwand wir seit fast sechs Jahren mit dem Online-Magazin "Geldscheine-Online" betreiben, wie viel Engagement seitens der Autoren und von mir als Redakteur in diesem Blog steckt und wie wenig Menschen bereit sind, für qualifizierte Informationen im Internet zu bezahlen. Selbst auf ein Dankeschön für einen beantworteten Leserbrief wartet man zu 99,9% vergeblich. Der Geldschein-Blog und „Der Geldscheinsammler“ in der Zeitschrift „Münzen & Sammeln“ sind inhaltlich nicht deckungsgleich. Längst nicht alle Beiträge aus dem Geldschein-Blog können und sollen auch in der Zeitschrift erscheinen, allein schon aus Platzgründen und weil die Zeitschrift nur elfmal im Jahr erscheint, der Blog-Newsletter aber wöchentlich. Als seriöser Verlag zahlen wir seit dem Start von "Geldscheine-Online" im Juni 2018 auch Autorenhonorare für Online-Beiträge. Selbst wenn ich den redaktionellen Aufwand, der mittlerweile einen Großteil meiner Arbeitszeit in Anspruch nimmt, völlig außer Acht lasse, summieren sich diese Honorare bereits beträchtlich. Es wäre schön, wenn die Premium-Mitgliedschaft dazu beitragen könnte, auch weiterhin Autorenhonorare bezahlen zu können. Ohne professionelle Autoren gibt es keine hochwertigen Publikationen. Ich verstehe, dass Sie als langjähriger Abonnent nicht zweimal für den gleichen Beitrag zahlen wollen. Das müssen Sie natürlich auch nicht. Man kann das Online-Angebot nutzen oder auch nicht. Am Ende kann der Anteil der Premium-Beiträge leider noch deutlich steigen, wenn unter den gegebenen Bedingungen zu wenige Online-Abonnements zustande kommen. Viele Verlage haben genau die gleichen Probleme. Während die Printmedien weiter sterben, zahlt im Internet niemand für Informationen und redaktionelle Inhalte. Kein Wunder, dass Fake News und Influencer die Welt erobern. Wir wollen unseren Autoren auch in Zukunft Honorare zahlen können. Jeder sollte für seine Arbeit bezahlt werden, das ist auch für diejenigen selbstverständlich, die zwar im Internet bei Amazon, ebay & Co. einkaufen, aber für Fachjournalismus und andere Inhalte nichts bezahlen wollen. Wenn es nicht gelingt, solche Online-Angebote zumindest teilweise über Abonnements zu finanzieren, wird es sie in Zukunft leider nicht mehr geben. Leider wissen viele Menschen Dinge erst dann zu schätzen, wenn es sie nicht mehr gibt. Wir können nicht über eine technische Schnittstelle sicherstellen, dass Zeitschriftenabonnenten automatisch freien Zugang zu Online-Premiumangeboten haben. Dazu müsste jede IP-Adresse jedes Abonnenten bekannt sein, was schon aus Datenschutzgründen nicht möglich ist. Wir könnten den Abonnenten der Zeitschrift einen Rabatt auf die Nutzung der Premium-Mitgliedschaft anbieten. Das wäre technisch machbar. Allerdings müsste dann sichergestellt werden, dass der Rabatt-Code nicht weitergegeben wird und automatisch verfällt, wenn auch das Zeitschriftenabonnement gekündigt wird. Das ist bei diesen geringen Beträgen, die dann monatlich anfallen würden, ein viel zu hoher Aufwand. Wer soll das kontrollieren? Eine hundertprozentige Rabattierung ist schon deshalb nicht möglich, weil die internationalen Zahlungsdienstleister (von PayPal über Kreditkartenunternehmen bis hin zum Bezahldienst des Internetproviders) Geld verdienen wollen. Bei uns kommen also nicht 4,90 Euro pro Monat an. Natürlich darf man nicht vergessen, dass sich das Magazin zu einem großen Teil mit dem Thema Münzen beschäftigt. Zeitschrift und Blog sind letztlich zwei verschiedene Produkte. Ich danke Ihnen für Ihr Verständnis und wünsche Ihnen noch viel Freude bei Ihrem Hobby! Hans-Ludwig Grabowski Neu: Premium-Mitgliedschaft bei Geldscheine-Online Zu den Premium-Beiträgen Zur Premium-Mitgliedschaft!
- DGW-Information für Papiergeld- & Wertpapiersammler, Heft 2024-1
DGW (verschiedene Autoren): Information für Papiergeld- & Wertpapiersammler, Heft 2024-1 44 Seiten, durchgehend farbige Abbildungen, Format 21 cm x 29,7 cm, Broschur, Berlin 2024. Preis: 9,80 Euro (für Vereinsmitglieder kostenlos). Jährlich gibt der Verein Deutsche Geldschein- und Wertpapiersammler (DGW) zwei Informationshefte heraus. Diese sind für Vereinsmitglieder kostenlos, können aber darüber hinaus auch von Sammlern und Interessenten bezogen werden. Schwerpunktthema: Titel- und Schwerpunktthema des neuen DGW-Heftes ist ein Beitrag von Eberhard Wühle über die Geschichte der polnischen Stadt Lodz (früher Lodsch und Litzmannstadt), die Geldscheinsammlern insbesondere durch die Quittungen des Gettos Litzmannstadt bekannt ist. Natürlich geht der Autor auch auf diese Scheine ein, spannt aber einen weiten Bogen von der Gründung der Stadt nach Magdeburger Recht im Jahr 1432 bis in das Jahr 1945, wobei Fotos und Abbildungen von verschiedensten Belegen rund ums Geld dem besseren Verständnis dienen. Weitere Themen sind: Rainer Geike: "Kampf und Kooperation von Symbolen auf Geldscheinen" mit Beispielen von den Philippinen, aus der Ukraine, aus Deutschland (Abstimmungsschein von Allenstein in Ostpreußen), aus Serbien und dem Iran. Thomas Krause: Der Beitrag "Das Notgeld vom Preussenhof in Stettin" stellt wertbeständiges Notgeld eines einst traditionsreichen Gastronomiebetriebes vor. Rainer Geike / Wanja Abramowski: Der Beitrag "Abrechnungsbogen mit Lebensmittelmarken verschiedener Stadtbezirke?" geht auf die Abrechnung von Berliner Lebensmittelmarken aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg ein. Siegfried Seipold: Der Beitrag "Banderolen aus der Sowjetischen Besatzungszone und der Deutschen Demokratischen Republik (1945-1990) – ein Sammel-Nebengebiet" stellt verschiedenste Banderolen mit Währungsbezeichnungen von "Deutsche Mark", "DM Ost" und "DM Deutsche Notenbank" bis "MDN" für Mark der Deutschen Notenbank und einfach nur "M" für Mark vor. Siegried Seipold: In seinem Beitrag "Geldscheinbündelung der DWD (Deutsche Wertpapierdruckerei) der SBZ/DDR" ergänzt der Autor seinen Artikel zum gleichen Thema, der bereits im DGW-Heft 2022-2 erschienen ist. Mit dem Thema Inflation setzen sich Rainer Geike mit seinem Beitrag "Goldmark und Dollar in der Inflation" sowie Eberhard Wühle in seinem Artikel "Das Ende der Inflation 1914-1924 – Ein Nachtrag zu meinem Artikel im DGW-Themenheft 2-2023" auseinander. Matthias Wühle: Im Beitrag "Adele Spitzeder: Betrügerin wider Willen?" folgt eine ausführliche und interessante Rezension zu Marita A. Panzers Buch "Adele Spitzeder – Schauspielerin, Bankgründerin und Betrügerin", das beim Verlag Friedrich Pustet erschien. Abgerundet wird das neue Heft durch Leserpost und einen Pressespiegel zum Themenheft "100 Jahre Inflation" 2023-2. DGW-Mitglieder haben das neue Heft sofort nach Erscheinen kostenfrei erhalten. Alle Nichtmitglieder können es zum Einzelpreis von 9,80 Euro plus Versandkosten über folgenden Kontakt bestellen: Deutsche Geldschein- und Wertpapiersammler e.V., Internet: www.dgwev.de, E-mail: info@dgwev.de. Hans-Ludwig Grabowski
- Notgeld: Zucker-Gutscheine 1923
Lediglich drei Emissionen von wertbeständigem Notgeld, das auf den Sachwert Zucker (Zuckergutscheine) lautete, sind aus dem Jahr 1923 – und zwar aus den preußischen Provinzen Pommern und Schlesien sowie aus Mecklenburg – bekannt. Barther Aktien-Zuckerfabrik und die Stralsunder Zuckerfabrik G.m.b.H., Aushilfsscheine über 1, 5, 10, 50 und 100 Pfund Zucker, ausgestellt in Stralsund am 1. November 1923. Aus Pommern liegt wertbeständiges Notgeld auf Zucker vor. Die Barther Aktien-Zuckerfabrik und die Stralsunder Zuckerfabrik G.m.b.H., Stralsund, gaben am 1. November 1923 gemeinsam Notgeldscheine über 1, 5, 10, 50 und 100 Pfund Zucker aus, die bei Fälligkeit am 1. April 1924 mit dem Gegenwert von 20 Goldpfennigen je Pfund Zucker eingelöst werden konnten. Die beiden Gesellschaften hafteten für diese Scheine mit ihrem gesamten Vermögen. Die Emission wurde von der Neupommerschen Spar- und Creditbank Aktien-Gesellschaft in Stralsund garantiert, die auch als Zahlstelle für die Einlösung der Aushilfsscheine fungierte. In Mecklenburg-Schwerin kamen Zucker-Gutscheinen als Gemeinschaftsausgabe der Firmen Carl Takel, Er. Hegeler und Aug. Hartig in Neubukow bei Rostock in Umlauf. Von dieser Ausgabe sind nur Zucker-Gutscheine im Wert von 0,20 und 0,50 Goldmark vom 24. November 1923 bekannt. Die Einlösung sollte laut Text „gegen Zucker zum Tagespreis“ am 31. Juli 1923, später am 1. September 1924 erfolgen. Zuckerfabrik Fraustadt, Gutschein über ½ Zentner gemahlene Raffinade im Werte von 12,50 Goldmark, ausgestellt in Fraustadt am 8. November 1923. In Schlesien wurde am 8. November 1923 von der Zuckerfabrik Fraustadt eine Ausgabe in Umlauf gebracht, die Gutscheine über ½, 1, 2 und 6 Zentner gemahlene Raffinade (ausschließlich Sackware) enthielt. Die Gegenwerte betrugen 12,50, 25, 50 und 150 Goldmark. Kurze Zeit später wurden die Scheine mit den um 20% erhöhten Werten 15, 30, 60 und 180 Goldmark überdruckt. Der erste Preis vom 8. November hatte wohl nicht ausgereicht. Aus dem Text auf den Scheinen geht hervor, dass der Zucker außer in der Fraustadter Fabrik auch in der Glogauer Raffinerie ausgegeben und der Zweizentnersack mit 1 Goldmark berechnet, aber nicht zurückgenommen wurde. Die Gültigkeit der Zucker-Gutscheine endete spätestens am 28. Februar 1924. Zuckerfabrik Fraustadt, Gutschein über 1 Zentner gemahlene Raffinade im Werte von 25 Goldmark, ausgestellt in Fraustadt am 8. November 1923. Zuckerfabrik Fraustadt, Gutschein über 2 Zentner gemahlene Raffinade im Werte von 50 Goldmark, ausgestellt in Fraustadt am 8. November 1923. Hans-Georg Glasemann Bildquelle: Privat/ Literaturhinweis: Wilhelmy, Rudolf; Geschichte des deutschen wertbeständigen Notgeldes von 1923/1924, Dissertation, Berlin, 1962. Literaturempfehlung: Manfred Müller: Deutsches Notgeld, Band 12: Das wertbeständige Notgeld der deutschen Inflation 1923/1924 Titel: Gietl Verlag ISBN: 978-3-86646-519-0 Auflage: 1. Auflage 2011 Format: 14,8 x 21 cm Abbildungen: zahlreiche Schwarz-Weiß-Abbildungen Cover-Typ: Broschur Seitenanzahl: 608 Preis: 39,90 Euro
- Neuer Katalog zu kroatischen Münzen und Geldscheinen
Borna Barac: Kovanice i novčanice Republika Hrvatska 2023/24, Dodatak 1: kovanice i novčanice 1918 – 1945. (Münzen und Banknoten der Republik Kroatien 2023/24, Anhang 1: Münzen und Banknoten 1918 – 1945). 192 Seiten, Festeinband, durchgehend farbige Abbildungen, Format 17 cm x 24 cm, Zagreb 2024. Preis: 20,00 Euro. ISBN: 978-953-6388-18-9 Der brandneue Katalog des bekannten Experten für das Papiergeld des ehemaligen Jugoslawiens und Kroatiens, Borna Barac, der außerdem auch schon Bücher über die Münzen und Medaillen von Ragusa (Dubrovnik) sowie über die Orden Europas und der ganzen Welt veröffentlicht hat, führt im Hauptteil die Münzen und Geldscheine der modernen Republik Kroatien von 1993 bis 2023 auf. Bekanntlich wurde am 1. Januar 2023 in Kroatien der Euro eingeführt. Bei den Münzen werden zu jeder Ausgabe die üblichen Angaben zur Legierung, zum Gewicht, zum Durchmesser, zum Zeitpunkt der Ausgabe, zum Künstler, zur Prägeanstalt und zur Höhe der Auflage gemacht. Alle Umlauf- und Gedenkmünzen sind farbig mit Vorder- und Rückseite abgebildet und in bis zu fünf Erhaltungsgraden in Euro bewertet. Abgerundet wird der Münzteil durch eine Katalogisierung zu Kursmünzensätzen und Sonderausgaben in Blistern. Der Papiergeldteil umfasst das Staatspapiergeld der Republik Kroatien von 1991/92 sowie die Banknoten der Nationalbank von Kroatien von 1993 bis 2015. Ergänzend werden auch private Papiergeldausgaben aus der Zeit 1990/91 aufgeführt. Es folgen Notgeldscheine kroatischer Städte aus dem Jahr 1919. Als Anhang folgt ein Katalogteil mit den Münzen und Geldscheinen des kroatischen Staates von 1941 bis 1944. Hier findet man auch die Notgeldscheine von Zagreb aus dem Jahr 1942 und Partisanen-Ausgaben von 1942 bis 1945. Auch zu den Geldscheinen gibt es farbige Abbildungen von Vorder- und Rückseiten sowie wichtige Angaben zu den Umlaufzeiten, zu Künstlern, Druckereien, Wasserzeichen und natürlich auch Bewertungen in ebenfalls bis zu fünf Erhaltungsgraden. Der neue Katalog verzichtet auf umfangreiche Einleitungen und Erläuterungen zum historischen Kontext, sondern beschränkt sich auf das Wesentliche, auf eine übersichtliche Dokumentation der Münzen und des Papiergelds von Kroatien mit zweisprachigen Angaben in Kroatisch und Englisch sowie aktuellen Bewertungen in Euro. In Kroatien ist er bereits in kürzester Zeit und Dank großer Nachfrage zum neuen Standardwerk geworden. Interessenten wenden sich bitte direkt an: OBOL naklada d.o.o., Zagreb, Croatia, E-Mail: bornabarac@gmail.com. Hans-Ludwig Grabowski












