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- Lexikon: Confederate States of America
Die Südstaaten der USA im Bürgerkrieg 1861 bis 1865 unter Präsidenten Jefferson Davis bezeichneten sich als die Konföderierten Staaten von Amerika, die bis 1865 gegen die Nordstaaten um ihre Unabhängigkeit kämpften. Die Konföderierten Staaten gaben eigenes Papiergeld in vielen Ausgaben aus: CSA-3: 500 Dollars der 1. Ausgabe vom 5. Juni 1861 (Montgomery), Vorderseite. CSA-6: 100 Dollars der 1. Ausgabe vom 8. September 1861 (Richmond), Vorderseite. CSA-10: 20 Dollars der 2. Ausgabe vom 25. Juli 1861, Vorderseite. CSA-14: 5 Dollars der 3. Ausgabe vom 2. September 1861, Vorderseite. CSA-43a: 100 Dollars der 4. Ausgabe vom Mai 1862, Vorderseite. CSA-51b: 5 Dollars der 5. Ausgabe vom 2. Dezember 1862, Vorder- und Rückseite. CSA-58b: 2 Dollars der 6. Ausgabe vom 6. April 1863, Vorderseite. CSA-73: 500 Dollars der 7. Ausgabe vom 17. Februar 1864, Vorderseite. 1. Ausgabe nach Act of 09.03.1861 (Montgomery) zu 50, 100, 500 und 1000 Dollars (sehr selten) 1. Ausgabe nach Act of 09.03.1861 (Richmond) zu 50 und 100 Dollars (selten) 2. Ausgabe nach Act of 16.05.1861 zu 5, 10, 20, 50 und 100 Dollars 3. Ausgabe nach Act of 19.08/24.12.1861 zu 2, 5, 10, 20, 50 und 100 Dollars (davon 5, 10, 20 und 50 Dollars mit verschiedenen Ausführungen und Motiven) 4. Ausgabe nach Act of 17.04./18.04/23.09.1862 zu 1, 2, 10, 20 und 100 Dollars (davon 1, 2, 10 und 100 Dollars mit verschiedenen Ausführungen und Motiven) 5. Ausgabe nach Act of 13.10.1862 zu 1, 2, 5, 10, 20, 50 und 100 Dollars 6. Ausgabe nach Act of 23.03.1863 zu 50 Cents sowie 1, 2, 5, 10, 20, 50 und 100 Dollars 7. Ausgabe nach Act of 17.02.1864 zu 50 Cents sowie 1, 2, 5, 10, 20, 50, 100 und 500 Dollars Die Druckplatten für eine Ausgabe von 5-, 10-, 20-, 50-, 100- und 500-Dollars-Noten wurden von der Londoner Firma Straker and Sons hergestellt, doch die Nordstaaten fingen das Schiff mit den Platten ab. Diese besitzen sich im Besitz des Smithsonian Institut in Washingen D.C.. Es existieren auch nachträglich von diesen Platten hergestellte Drucke. Außer den genannten, in alle Staaten der Konföderation zirkulierenden Noten, gab es auch eigene Scheine der Staaten Alabama, Arkansas, Florida, Georgia, Louisiana, Mississippi, Missouri, North Carolina, South Carolina, Tennessee, Texas und Virginia. Alle diese Noten sowie die zahlreichen von privaten Banken und Firmen ausgegebenen Scheine verloren im Laufe des Kriegs ständig an Wert. Eine Einlösung erfolgte nach dem für die Südstaaten verlorenen Krieg nicht. Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski
- Neue Banknoten aus Kirgisistan mit verbesserten Sicherheitsmerkmalen
Neue 20-, 50- und 100-Som-Banknoten mit der Datierung 2023 wurden am 15. Februar 2024 in der zentralasiatischen Republik ausgegeben. Von der Gestaltung her sind sie den 2016 ausgegebenen Scheinen ähnlich. Die Hauptunterschiede bestehen in den verbesserten Sicherheitsmerkmalen und der farblichen Gestaltung des Hintergrunds, die sich jetzt auch auf alle Ränder der Banknoten erstreckt (alle weißen Randstreifen wurden entfernt). Wie bei den im Jahr 2016 ausgegebenen Versionen: Die 20-Som-Banknote zeigt auf der Vorderseite den kirgisischen Schriftsteller, Dichter und Pädagogen Togolok Moldo (1860-1942) und auf der Rückseite Tasch Rabat, eine gut erhaltene Steinkarawanserei aus dem 15. Jahrhundert. Die Banknote misst 120 mm x 58 mm. Die 50-Som-Banknote zeigt auf der Vorderseite das Bild der Herrscherin Kurmanjan Datka (1811-1907) und auf der Rückseite einen architektonischen Komplex aus Ösgön (Usgen) aus dem 11. Jahrhundert. Die Banknote misst 126 mm x 61 mm. Die 100-Som-Banknote zeigt auf der Vorderseite den kirgisischen Dichter Toktogul Satylganow (1864-1933) und auf der Rückseite den Kürpsay-Damm. Ein gold-grünes SPARK® Orbital™-Sicherheitsmerkmal befindet sich links neben dem Porträt. Die Banknote misst 132 mm x 63 mm. Alle Banknoten sind auf Papier gedruckt und mit einem RAPID HD Detect Sicherheitsfaden mit Fenstern versehen. Die Unterschrift von Kubanychbek Bokontayev (Vorsitzender der Nationalbank der Kirgisischen Republik) ist auf allen drei Scheinen zu finden. Donald Ludwig
- Eine Banknote zu 50 Deutsche Mark mit Datum 1943
Vor einiger Zeit erwarb ich bei einem bekannten Banknotenhändler eine Banknote zu 50 Deutsche Mark der Deutschen Notenbank Ausgabe 1948[1] in gebrauchter Erhaltung, die einen interessanten Fehler aufweist: Bei genauem Hinsehen liest sich das Ausgabedatum 1948 als "1943". Der Schein hat die Kontrollnummer T9954341, stammt also aus dem Schlusskreis der Kontrollnummer des letzten Serienbuchstabens T der ersten Auflage[2] dieser Note. Auf eine Manipulation oder Fälschung deutet bei dem Schein nichts hin. Abbildung – 50 Deutsche Mark der Deutschen Notenbank 1948. 1. Ausgabe mit Fehler „1943“ statt 1948. Abbildung: Ausschnitt – hier ist der Fehler deutlich zu erkennen. Natürlich wurde diese Banknote nicht bereits 1943 gedruckt, sondern im Zuge der Vorbereitung der Währungsreform in der Sowjetischen Besatzungszone vom Juni 1948 im Frühjahr 1948. Die Erstauflage der Ausgabe 1948 der Deutschen Notenbank – ab 1951 erfolgte im VEB Deutsche Wertpapierdruckerei in Leipzig die Herstellung einer druck- und sicherheitstechnisch leicht verbesserte zweite Auflage, die an den Plattennummern auf der Vorder- und Rückseite der Scheine sowie an einem geänderten Typ der Kontrollnummern zu erkennen ist – wurde durch zwei Druckereien hergestellt: Die Werte von 50 Deutsche Pfennig bis 20 DM in der UdSSR (vermutlich durch die staatliche Wertpapierdruckerei Goznak), die Werte zu 50, 100 und 1000 DM durch die seit 1945 unter sowjetischer Verwaltung stehende und im Frühjahr 1948 verstaatlichte Wertpapierdruckerei Giesecke & Devrient mit Sitz in Leipzig[3]. Gut erkennbar ist das an der Schrifttype der Serie und Kontrollnummer: Während die Schrifttype der in der UdSSR gedruckten Wertstufen denen der zeitgenössischen sowjetischen Banknoten entspricht, stimmt die Schrifttype der von Giesecke & Devrient gedruckten Noten mit denen von der Druckerei auch bei anderen Druckaufträgen verwendeten Numeratoren (etwa bei den 1936 für den Banco de España hergestellten Scheinen[4]) überein. Handelt es sich bei der 50-DM-Banknote „1943“ um einen Einzelfall, oder liegt ein serieller Fehler vor, der eine Katalogisierung rechtfertigen würde? Und vor allem – wie konnte es zu diesem Fehler kommen? Wie sich aus Produktionsübersichten des VEB Deutsche Wertpapierdruckerei von Anfang 1950 ergibt, die im Sächsischen Staatsarchiv in Leipzig erhalten sind, konnte die Druckerei zu diesem Zeitpunkt nur zwei Drucktechniken ausführen: Buchdruck und Offsetdruck[5]. Bei den von Giesecke & Devrient für die Deutsche Notenbank gedruckten Scheinen der ersten Auflage 1948 kamen beide Techniken zum Einsatz: Auf einen in Offset gedruckten Untergrund wurden in einem zweiten Druckgang mit einer Hauptplatte im Buchdruck Guillochenrahmen, Text und Wertangaben aufgebracht. Bei kassenfrischen Scheinen ist die Prägung des Buchdrucks der Hauptplatte in das Papier sichtbar, wenn man den Schein gegen das Licht hält, sowie fühlbar im Papier gerade im Bereich der Wertangaben und der Ziffernguilloche auf der Vorderseite. Der fehlerhafte Text „1943“ ist in Buchdruck ausgeführt. Beim Buchdruck handelt es sich um ein sogenanntes direktes Druckverfahren: Die Bildstellen der Druckform stehen erhaben (= auf der Druckplatte hoch), sie werden eingefärbt und übertragen die Druckfarbe direkt auf das Papier. Beim Offsetdruck dagegen handelt es sich um ein sogenanntes indirektes Druckverfahren. Hier wird das Druckbild nicht direkt auf das Papier aufgebracht, sondern zunächst auf einen Übertragzylinder, den Gummituchzylinder, und von dort weiter auf das Papier. Da sich beim Offsetdruck die druckenden und nichtdruckenden Elemente der Druckplatte auf einer Ebene befinden, ist es notwendig druckende und nichtdruckende Stellen abzugrenzen. Dies erfolgt über verschiedene Oberflächeneigenschaften der bebilderten Druckform. Die Druckplatte wird mit einer Emulsion aus Farbe und dem sogenannten Feuchtmittel eingefärbt. Während des Druckprozesses benetzt zunächst das im Emulgat enthaltene und auch das gesondert aufgetragene Feuchtmittel die nichtdruckenden Partien auf der Druckform. Die Farbbestandteile des Emulgats benetzen dabei allerdings lediglich die druckenden Bereiche, auf denen sich kein Feuchtmittel befindet[6]. Die Unterscheidung der beiden Druckverfahren ist wichtig, wenn nach der Ursache von Druckfehlern gesucht werden soll. Bei den Ausgaben der Serie 1948 der Deutschen Notenbank gibt es relativ viele Scheine mit Mängeln in der Druckausführung. Das betrifft sowohl die Scheine aus sowjetischer Produktion als auch die in Leipzig gedruckten Wertstufen. Bekannt ist die bei Grabowski unter SBZ-17 F1) katalogisierte Variante der Banknote zu 100 DM 1948, bei der sich die Wertangabe im Zierrahmen rechts auf der Vorderseite statt als „100“ als „180“ liest. Es gibt jedoch weitere Fehler bei den in Leipzig hergestellten Scheinen: Ebenfalls bei der Wertstufe zu 100 DM der Ausgabe 1948 kommen Scheine vor, bei denen auf der Rückseite der Buchstabe „A“ im Straftext teilweise unsauber ausgeführt ist, so dass das Dreieck im Buchstaben „A“ nicht ausgefüllt, sondern weiß erscheint, weil der blaue Druckfarbenauftrag an dieser Stelle fehlt. Sogar eine größere weiße Fehlstelle unterhalb des „M“ in der oberen Zeile des Textes ist bei diesen Scheinen belegt. Anhand der Abfolge der Kontrollnummern lässt sich nachvollziehen, wie viele dieser fehlerhaften Drucke hergestellt wurden[7]. Abbildung: 100 Deutsche Mark der Deutschen Notenbank 1948 mit unsauberer Druckausführung im Strafsatz auf der Rückseite. Anhand der Kontrollnummern ist zu erkennen, über wie viele Scheine sich dieser Fehler fortgesetzt haben. Abbildung: Ausschnitt der Rückseiten mit fehlerhaftem Strafsatz. Im Buchdruck deuten die vorstehenden Druckfehler auf eine Verschmutzung der Druckplatte hin, die an dieser Stelle beim Druckvorgang keine (fetthaltige) Farbe aufnehmen konnte, so dass das Papier an dieser Stelle unbedruckt blieb. Ebenso ist bei der Banknote zu 100 DM Ausgabe 1948 ein unsauberer Farbauftrag im Bereich der Ziffer „8“ des Ausgabejahres 1948 bekannt geworden, so dass diese nicht vollständig ausgedruckt wurde. Abbildung: 100 Deutsche Mark der Deutschen Notenbank Ausgabe 1948 mit unsauberem Farbauftrag bei der Ziffer 8 der Jahreszahl 1948, der Schein hat die Nummerieng D0591094. Der vorliegende Fehler bei der Banknote zu 50 DM ist aber ein anderer – hier fehlt ein Teil des Drucks, die Druckplatte hat an Teilen der Ziffer „8“ keine Farbe auf das Papier aufgebracht, so dass der Druck eine „3“ zeigt. Dafür kann es beim Buchdruck mehrere Ursachen geben: Neben einer Verschmutzung, die eine Einfärbung eines Teils der Ziffer „8“ verhinderte, so dass stattdessen eine „3“ gedruckt wurde, könnte auch im Bereich der Ziffer ein Teil der Druckplatte ausgebrochen sein. Zudem wäre es möglich sein, dass bereits die Mutterplatte an dieser Stelle einen Fehler aufwies, der beim Erstellen der Druckplatten unbemerkt übernommen wurde. Dann läge ein Plattenfehler vor. Für einen Plattenfehler könnte sprechen, dass die Kontrollnummer des hier vorliegenden Scheins am Ende des Nummernkreises der letzten Serie T der ersten Auflage liegt und die Druckplatten daher bei Druckausführung möglicherweise bereits stark abgenutzt waren. Für die verbesserte Ausführung des Scheines ab 1951 wurden neue Druckplatten angefertigt, was sich an leichten Veränderungen in den Mustern der Guilloche links über der Wertzahl „50“ erkennen lässt. Es lohnt sich also, in der eigenen Sammlung einmal die Banknoten der Deutschen Notenbank zu 50 DM Ausgabe 1948 insbesondere mit dem Serienbuchstaben T genauer zu betrachten. Tauchen weitere Scheine mit Datum „1943“ auf? Der Autor freut sich über Rückmeldungen, gerne mit Scan. Dr. Sven Gerhard Anmerkungen [1] Grabowski SBZ-16. [2] Bekannt sind für die Note zu 50 DM 1948 der ersten Ausgabe die Serienbuchstaben A bis E sowie T. Möglicherweise ist die Serie T erst später hergestellt worden; bei den Noten zu 100 DM Ausgabe 1948 gibt es ebenfalls die Serien A-E, aber keinen weiteren Serienbuchstaben. [3] Dazu Peter Reissig, DDR-Papiergeld KATALOG UND GESCHICHTE mit Bewertungen (5), moneytrend 2/2011 S. 254 ff. [4] Pick 110 - 115. [5] Erst Mitte der 1950er-Jahre bestanden in Leipzig wieder die technischen Möglichkeiten für Stahlstich-Tiefdruck. [6] Instruktiv zu den einzelnen Druckarten: https://mediencommunity.de/. [7] Abbildungen mit freundlicher Genehmigung von Stephan Ziegler, Magdeburg.
- Leserpost: Varianten deutscher Banknoten, Teil 3 – 500.000 Mark ohne Firmenzeichen
Ro-87g / DEU-99g ohne Firmenzeichen Im Katalog "Die deutschen Banknoten ab 1871" (22. Auflage 2021) wird die Reichsbanknote zu 500.000 Mark vom 1. Mai 1923 unter der Variante f (Kontrollnummer nur einmal auf der Vorderseite links) mit den Firmenzeichen AC, W, Z sowie ohne Firmenzeichen aufgelistet. Ich habe einen Schein mit nur einer Kontrollnummer auf der rechten Seite (Ro-87g/DEU-99g), der aber ebenfalls kein Firmenzeichen hat. Im Katalog wird er nur mit dem Firmenzeichen Z aufgeführt. Es wäre also notwendig, diese Variante in den Katalog aufzunehmen. K. Sokač Vorderseite mit Detailansicht Rückseite mit Detailansicht Antwort der Redaktion Es ist richtig, dass der abgebildete Schein der Variante "g" zuzuordnen ist (nur eine KN auf der Vorderseite rechts) und ganz offensichtlich kein Firmenzeichen hat. Was auf der Rückseite rot durchscheint, ist nicht das Firmenzeichen Z, sondern die seitenverkehrte erste Ziffer der Kontrollnummer "2" von der Vorderseite. Der schwache rote Strich vor der Kontrollnummer könnte allerdings der Rest eines Firmenzeichens sein, das nicht gedruckt wurde. Ich habe in die aktuelle 23. Auflage meines Katalogs bei der Variante DEU-99g die Angabe "ohne FZ" ergänzt und folgende Anmerkung dazu aufgenommen: "Scheine ohne Firmenzeichen sind wahrscheinlich Fehldrucke, bei denen sowohl das Bogenzeichen (Zahl) als auch das Firmenzeichen (Buchstaben) nicht mitgedruckt wurde. Mitunter sind winzige Reste sichtbar." Das trifft dann auch auf das fehlende Firmenzeichen bei der Varianten "g" mit nur einer Kontrollnummer auf der linken Seite zu. Hans-Ludwig Grabowski Literaturempfehlung: Hans-Ludwig Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1871 Das Papiergeld der deutschen Notenbanken, Staatspapiergeld, Kolonial- und Besatzungsausgaben, deutsche Nebengebiete und geldscheinähnliche Wertpapiere und Gutscheine ISBN: 978-3-86646-224-3 Auflage: 23. Auflage 2024 Format: 14,8 x 21 cm Abbildungen: durchgehend farbig Cover-Typ: Hardcover Seitenanzahl: 864 Preis: 39,90 Euro Zur Leseprobe!
- Bundesbank-Studie "Bargeld der Zukunft"
Mitte Januar 2024 veröffentlichte die Deutsche Bundesbank eine von ihr in Auftrag gegebene Studie zum Thema "Bargeld der Zukunft". Ein Forschungsteam sollte mögliche Szenarien entwickeln, wie das (Euro-)Bargeld um das Jahr 2037 aussehen könnte. Dies war zum Zeitpunkt des Beginns der Arbeiten an der Studie 15 Jahre in der Zukunft. Die Forscher stellen in der Studie drei mögliche Szenarien vor. Ausgangspunkt ist jeweils die wirtschaftliche, soziale und politische Situation zu Beginn der 2020er Jahre (die in der Studie näher beschrieben, hier aber nicht dargestellt wird). Dann werden verschiedene mögliche Entwicklungen durchgespielt. Die Bundesbank weist ausdrücklich darauf hin, dass die in der Publikation geäußerten Ansichten und Meinungen nicht mit denen der Deutschen Bundesbank übereinstimmen müssen. Diese drei Szenarien möchte ich nun kurz vorstellen. Erste Variante ''Die hyperdigitale Bezahlwelt – künstlich intelligent, bequem vulnerabel'' In dieser Variante hat: Deutschland den ''3D-Strukturwandel (Demografie, Dekarbonisierung, Digitalisierung) zumindest teilweise erfolgreich geschafft. Die Digitalisierung hat durch Künstliche Intelligenz (KI) eine neue Dimension erreicht. Die Europäische Union hat eine KI-Verordnung erlassen, die Risiken regulieren soll, und ein Großteil der Bevölkerung glaubt, dass man dadurch KI im Griff hat. Bargeld spielt nur noch als Wertaufbewahrungsmittel und für extreme Notfälle eine Rolle, allerdings neben Krypto-Assets, Non-Fungible Tokens und Buchgeld als Spareinlage bei Banken und Sparkassen. Bargeld spielt für alltägliche Zahlungen, auch zwischen Privatpersonen, keine Rolle mehr. Es ist kaum noch möglich mit Bargeld bei öffentliche Stellen zu bezahlen. Da alle Bürger ein Recht auf ein Konto haben, sieht der Gesetzgeber keine Notwendigkeit Kommunen und Behörden zur Annahme von Bargeld zu verpflichten. Folglich bieten fast alle Kommunen, Behörden, öffentliche Einrichtungen und Unternehmen Barzahlung nicht mehr an. Auch bei privaten Unternehmen, im Handel, der Gastronomie, auf Flohmärkten, usw. spielt Bargeld keine Rolle mehr. Kaum noch ein Akteur aus dem Bereich der Wirtschaft akzeptiert Bargeld. In dieser stark digitalisierten Welt ist Bequemlichkeit und Komfort das zentrale Motiv bei der Wahl des Zahlungsmittels. Und das ist die unbare Variante. Das Vertrauen in private Anbieter unbarer Zahlungsmittel ist bei der Mehrheit der Verbraucher groß. Bedenken werden hintangestellt. Der demografische Wandel senkt den Stellenwert des Arguments, dass digital distanzierte und ältere Bevölkerungsgruppen berücksichtigt werden müssen. Falls es zu temporären Ausfällen bei Nichtverfügbarkeit von unbaren Zahlungsmitteln kommt, reagiert die Bevölkerung mit Gleichmut, da es zahlreiche unbare Alternativen gibt und Verluste von Anbietern ersetzt werden. Für die Bevölkerung sind Datenlecks der Preis der Digitalisierung und den daraus gewonnenen Wohlstand und deshalb hinzunehmen. Der digitale Euro hat kaum Effekte auf die Bargeldnutzung. Der Zugang zu Bargeld ist schlecht. Da der Kostendruck bei Banken und Sparkassen hoch ist, wurden Geldautomaten stark abgebaut. ''Cashback'' in Geschäften ist kaum noch möglich, da der Bargeldbestand in den Kassen sehr gering ist, selbst dort, wo es überhaupt noch solche Kassen gibt. Vereinzelt wird die neue Zahlungsrealität zwar vollständig abgelehnt, aber die Politik ignoriert dies. Trotzdem gehen die Forscher in diesem Szenario davon aus, dass Bargeld wegen seiner weitgehenden Unabhängigkeit von technischer Infrastruktur weiterhin geschätzt wird. Zweite Variante In dieser Variante: wollen sich Deutschland und die EU wegen der multiplen Krisen zu Beginn der 2020er-Jahre unabhängiger machen, vor allem von US-amerikanischen privaten Zahlungsdienstleistern. Bargeld und der digitale Euro sollen dazu dienen. Es gibt deswegen im Euroraum verbindliche Standards für die Akzeptanz und den Zugang zu Bargeld. Die Bundesregierung beschließt aufgrund der EU-Verordnungen und Vorgaben Bargeld regulatorisch zu stärken. Die mit Massendaten trainierten selbstlernenden KI-Systeme stellen bei vielen Menschen ein mulmiges Gefühl der Fremdbestimmung und Kontrolle ein. Es entwickelt sich in Teilen der Bevölkerung ein Bewusstsein für ein Recht auf ein analoges Leben. Datensicherheit, Datensparsamkeit und digitale Souveränität sind für diesen Teil der Bevölkerung wichtig. Bargeld verhindert also, dass die Anbieter unbarer Zahlungsmittel ihre Geschäftsmodelle mit den Daten ihrer Kundschaft füttern. Bargeld wird ein Symbol dieser Personengruppe zur Abgrenzung gegenüber dem als technologiehörig bewerteten Rest der Gesellschaft. Der digitale Euro spielt für den Teil der Bevölkerung, der aus Gründen der Privatsspähre Bargeld bevorzugt, keine Rolle. Das Verschwinden von Barzahlungsmöglichkeiten (''Nur Kartenzahlung möglich!'') wird auch von Personen, die meist oder fast ausschließlich unbar zahlen, kritischer gesehen. Es regt sich Widerstand gegen das Verdrängen von Bargeld, z.B. bei öffentlichen Verkehrsmitteln oder öffentlichen sanitären Anlagen. Bargeld wird als einziges Zahlungsmittel anerkannt, das wichtige gesellschaftliche Funktionen in ihrer Kombination – Schutz der Privatsphäre, Inklusion, Unabhängigkeit von technischer Infrastruktur – vollständig erfüllen kann. Dritte Variante ''Die verschwindende hybride Bezahlwelt – Pluralistisch, segregiert und indifferent. In dieser Variante: haben sich die Milieus in Deutschland durch die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen der 2020er-Jahre weiter differenziert. Die Milieuzugehörigkeit entscheidet maßgeblich über das favorisierte Zahlungsmittel. Wirtschaftlich eingeschränkte oder benachteiligte Personen ziehen Bargeld vor. Ebenso Menschen, die dem Staat oder privaten oder digitalen Anbietern nicht vertrauen. Außerdem Menschen, die über ihr Ausgabeverhalten eine gute Übersicht behalten möchten oder müssen. Während informierte oder skeptische Verbraucher anonyme (Bargeld) oder datenarme Bezahlmittel (digitaler Euro) bevorzugen, bevorzugen die Risikobereiten (u.a. gleichgültig gegenüber Datenschutzaspekten) und Bequemen unbare Zahlungsmittel privater Anbieter. Cyberangriffe verängstigen digitalaffine Milieus nicht. Bargeld dient in allen Milieus weiterhin als Wertaufbewahrungsmittel. Aber die Bargeldakzeptanz geht im Handel und der Verwaltung zurück. Dadurch geht auch eine echte Wahlfreiheit beim Bezahlen zurück. Das Geldautomatennetz wird aus Kostengründen zurückgebaut. Cashback im Handel kann den Wegfall der Geldautomaten nicht ausreichend kompensieren. Es kommt insgesamt zu einem schleichenden aber stetigen Rückgang der Bargeldnutzung. Da die Bevölkerung stark segregiert ist, ist die Lobby für Bargeld nicht schlagkräftig genug. Darum sieht die Politik keine Notwendigkeit den Zugang und die Akzeptanz von Bargeld zu stärken. Bargeld hat seinen Vorteil als universelles Zahlungsmittel eingebüßt. Das Bargeld wird also nach Ansicht der Forscher in Deutschland in absehbarer Zeit nicht verschwinden. Allerdings gibt es große Unterschiede, wie die Bargeldwelt im Jahr 2037 aussehen könnte. In zwei der drei Szenarien sieht es nicht gut aus für das Bargeld. Damit es im Interesse aller Menschen nicht so kommt, wie in zwei der Szenarien beschrieben, müssen in naher Zukunft entscheidende Weichen gestellt werden, unter anderem von der Politik. Betrachtet man die aktuelle Situation in den skandinavischen Ländern, insbesondere in Schweden und Dänemark, so muss man feststellen, dass dort Teile der Varianten eins und drei bereits (leider) Realität sind. So ist z.B. die Akzeptanz von Bargeld in Handel und Gastronomie stark rückläufig, das Vertrauen in bargeldlose Zahlungsmittel ist hoch, die Angst vor Cyberangriffen gering. Obwohl die Zentralbanken Schwedens und Dänemarks beteuern, dass Bargeld in ihren Ländern weiterhin eine Rolle spielen soll, sieht die Praxis, insbesondere in Dänemark, anders aus. Die Obergrenzen für Barzahlungen werden weiter gesenkt, die höchste Stückelung (1000-Kroner-Banknote) wird abgeschafft. In einer Rede an der ''Frankfurt School of Finance and Management'' am 19.02.2024 auf Einladung von Prof. Jens Weidmann (ehemaliger Chef der Bundesbank) hielt, verteidigte die dänische Notenbankchefin diesen Schritt noch einmal und erzählte, dass sie seit Jahren kein Bargeld mehr mit sich führe und keine Geldbörse mehr besitze, sondern nur noch mit Karte oder Smartphone bezahle. Dies von der Frau, deren Unterschrift demnächst auf den neuen dänischen 100- und 200-Kronen-Banknoten der Serie 2009A zu sehen sein wird. Mein persönliches Fazit: Es sieht nicht gut aus für das "Bargeld der Zukunft". Ralf Faust
- Gutscheine der Badischen Landwirtschaftskammer über Reichsgoldanleihe 1923
In einem Notgelderlass vom 23. Oktober 1923 auf Basis des Ermächtigungsgesetzes vom 13. Oktober 1923 gestattete die Reichsregierung Unternehmen und Kommunen die Ausgabe von wertbeständigem Notgeld, wenn es auf Teile der Reichsgoldanleihe vom 14. August 1923 lautete und durch diese Anleihe gedeckt war. Das Notgeld musste nominal auf 4,20 Mark Gold oder kleiner lauten. Die Scheine mussten neben der Bezeichnung „Notgeldschein“ den Vermerk „Ausgegeben mit Genehmigung des Reichsministers der Finanzen“ tragen. Die höheren Nennwerte der Reichsgoldanleihe wurden daraufhin in beträchtlichem Umfange von Kommunen, Unternehmen und Wirtschaftsverbänden bei der Reichsbank hinterlegt und so zur Deckung ihrer eigenen wertbeständigen Notgeldausgaben verwendet (1141 Ausgabestellen). Die Reichsgoldanleihe: 6% Schatzanweisung des Deutschen Reichs von 1923 über 42 Mark Gold (= 10 Dollar), ausgestellt in Berlin am 25. August 1923 (große Stückelung, Buchstabe F). Die Badische Landwirtschaftskammer Karlsruhe brachte am 19. November 1923 eigene Gutscheine über Reichsgoldanleihe in den Nennwerten 1,05, 2,10, 4,20 und 8,40 Mark Gold (= ¼, ½, 1 und 2 Dollar Nordamerika) in den Verkehr. BAD-22: Gutschein über Reichsgoldanleihe der Badischen Landwirtschaftskammer Karlsruhe über 1,05 Mark Gold, ausgegeben Karlsruhe am 19. November 1923. Aufdruck vorderseitig: „Notgeldschein über wertbeständige Anleihe des Deutschen Reiches. Inhaber dieses Notgeldscheins kann binnen Monatsfrist nach Aufruf Umtausch in Schatzanweisungen des Deutschen Reiches oder gegen Aushändigung des Scheines Zahlung gleichwertigen Barbetrages bei den bekanntzugebenden Stellen verlangen“. BAD-23: Gutschein über Reichsgoldanleihe der Badischen Landwirtschaftskammer Karlsruhe über 2,10 Mark Gold, ausgegeben Karlsruhe am 19. November 1923. BAD-24: Gutschein über Reichsgoldanleihe der Badischen Landwirtschaftskammer Karlsruhe über 4,20 Mark Gold, ausgegeben Karlsruhe am 19. November 1923. BAD-25: Gutschein über Reichsgoldanleihe der Badischen Landwirtschaftskammer Karlsruhe über 8,40 Mark Gold, ausgegeben Karlsruhe am 19. November 1923. Dies wird weiter präzisiert: „Als Sicherheit für diesen Gutschein ist ein gleichlautender Betrag oder ein auf den gleichlautenden Betrag ausgestellter Interimsschein für Reichsgoldanleihe beim Treuhänder Badische Girozentrale, Zweiganstalt Karlsruhe, hinterlegt“. Alle Werte sind einseitig mit Text und verschiedenen Motiven in einem Unterdruck im Zierrahmen mit sich wiederholenden Darstellungen einer Frau in Tracht bedruckt. Folgende Motive wurden verwendet: 1,05 Goldmark: Versuchsgut Blankenhornsberg 2,10 Goldmark: Versuchsgut Eberstein 4,20 Goldmark: Insel Mainau 1864 8,40 Goldmark: Neckartal mit Dilsberg. Hans-Georg Glasemann Bildquelle: Schatzanweisung: Privat, Geldscheine: Archiv für Geld- und Zeitgeschichte, Sammlung Grabowski. Literaturhinweis: Wilhelmy, Rudolf; Geschichte des deutschen wertbeständigen Notgeldes von 1923/1924, Dissertation, Berlin, 1962. Literaturempfehlung: Hans-Ludwig Grabowski: Deutsches Notgeld, Band 10: Das Papiergeld der deutschen Länder 1871 – 1948 Die Banknoten und Notgeldscheine der deutschen Länder, Provinzen und Bezirke Titel: Gietl Verlag ISBN: 978-3-86646-500-8 Auflage: 2. Auflage 2006 Format: 14,8 x 21 cm Abbildungen: zahlreiche Schwarz-Weiß-Abbildungen Cover-Typ: Broschur Seitenanzahl: 640 Preis: 39,80 Euro Ausverkauft!
- Messe-Gewinnspiel: 3 x 2 Dauerkarten für die NUMISMATA München – Die Gewinner stehen fest!
Wir verlosen 3 x jeweils 2 Dauerkarten für die NUMISMATA am 2. und 3. März 2024 in München. Wenn Sie gewinnen möchten, senden Sie uns eine E-Mail an info@geldscheine-online.com mit dem Betreff "München". Einsendeschluss ist der 21. Februar 2024. Später eingehende E-Mails nehmen nicht an der Ziehung teil. Die Gewinner werden per E-Mail benachrichtigt und erhalten einen Gutschein, den Sie am Veranstaltungstag an der Kasse gegen die Tickets eintauschen können. Bitte geben Sie Ihren vollständigen Namen an, dieser wird im Gewinnfall dem Messeveranstalter mitgeteilt. Verlagsmitarbeiter, deren Angehörige und Gewinnspielservices dürfen nicht teilnehmen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Datenschutzbestimmungen finden Sie hier. Die Gewinner wurden am 22. Februar 2024 durch Auslosung ermittelt! Die Gewinner sind: R. Findeiss J. Jaumann S. Kern Wir gratulieren ganz herzlich und wünschen viel Spaß und Erfolg auf der Numismata in München! Die Gutscheine werden per E-Mail zugestellt!
- Banknoten mit König Charles III. kommen ab Juni 2024
Die Bank of England gab am 21. Februar 2024, bekannt, dass Banknoten mit dem Porträt von König Charles III. erstmals am 5. Juni 2024 ausgegeben werden. Das Porträt des Königs wird auf den bestehenden Motiven aller vier Banknoten (£5, £10, £20 und £50) erscheinen, ohne dass weitere Änderungen an den bestehenden Motiven vorgenommen werden. Die neuen Banknoten werden sowohl auf dem Safeguard®-Polymersubstrat (hergestellt von De La Rue) als auch auf dem Guardian™-Polymersubstrat (hergestellt von CCL Secure) gedruckt. Es wurde nicht bekannt gegeben, welche Stückelungen und welche Nummernbereiche auf welchem Substrat gedruckt werden, und dies wird wahrscheinlich auch nicht bekannt gegeben. Bei den Polymerbanknoten mit Königin Elisabeth II. wurde dies ebenfalls nicht bekannt gegeben – es war Sache der Sammler, das herauszufinden. Die Polymerbanknoten mit dem Porträt von Königin Elisabeth II. bleiben gesetzliches Zahlungsmittel und werden neben den Banknoten mit König Charles III. in Umlauf gebracht. Die neuen Banknoten werden nur gedruckt, um die abgenutzten Banknoten zu ersetzen und eine etwaig steigende Gesamtnachfrage nach Banknoten zu decken. Das Vorgehen der Bank steht im Einklang mit den Vorgaben des Königshauses, um die ökologischen und finanziellen Auswirkungen dieser Umstellung zu minimieren. Das bedeutet, dass die Öffentlichkeit die neuen Banknoten mit König Charles III. erst nach und nach zu Gesicht bekommen wird. Und wie alle anderen von der Bank of England ausgegebenen Polymerbanknoten werden auch die neuen Scheine nach Ablauf ihrer Lebensdauer recycelt, weshalb diese Banknoten besonders nachhaltig sind. Zu den weiteren Vorteilen gehören eine höhere Fälschungssicherheit und eine längere Haltbarkeit im Bargeldkreislauf. Ab dem 5. Juni 2024 kann die Öffentlichkeit über die Bank of England für kurze Zeit eine begrenzte Anzahl von Banknoten der aktuellen oder alten Serie gegen neue Noten mit König Charles III. eintauschen. Im Laufe des Sommers werden bei Spink & Son eine Reihe von Wohltätigkeitsauktionen für Banknoten mit niedriger Kontrollnummer stattfinden. Zusätzlich zu den Versteigerungen kann die Öffentlichkeit an einer Lotterie teilnehmen, um einen Satz Banknoten zu erwerben. Das eingenommene Geld wird für wohltätige Zwecke gespendet. Donald Ludwig (polymernotes.org)
- Nachdruck der Entwürfe zur letzten Banknotenserie der Tschechoslowakei
Das Jahr des 17. Juni (1953) war auch in der Tschechoslowakischen Republik (ČSR) ereignisreich: Am 28. Februar 1953 erlitt Stalin nach einem Trinkgelage einen Schlaganfall. Im März starb auch der tschechoslowakische Diktator und Staatspräsident Klement Gottwald – wie Spötter meinten, an gebrochenem Herzen über Stalins Tod. Im April erfolgte eine Reform des tschechoslowakischen Schulsystems. Das für uns interessanteste Ereignis war jedoch die Währungsreform im Mai 1953: In diesem Monat wurde eine heimlich in der Sowjetunion entworfene und hergestellte Banknotenserie in Umlauf gegeben (die nebenbei bemerkt weitestgehend die gleiche Stückelung und Farbgebung hatten wie die sowjetischen Noten: ein brauner 100er, ein grüner 50er, ein 25er… Sogar der 3er fehlte nicht). Zwischen 1958 und 1964 wurde schrittweise eine zweite Banknotenserie aufgelegt, die trotz ihres sozialistischen Charakters als optisch ansprechend bezeichnet werden kann (10 Kčs Typ II „Zwei Mädchen“, 25 Kčs Typ II „Jan Žižka“, 50 Kčs Typ II „Sowjetsoldat und Partisan“, 100 Kčs Typ II „Arbeiter und Bäuerin“). Mit Ausnahme des bereits 1958 ausgegebenen Fünfundzwanzigers sieht man auf allen Scheinen das neue, fünfeckige Wappen; dieses wurde 1960 gleichzeitig mit der Umbenennung des Landes in Tschechoslowakische Sozialistische Republik (ČSSR) eingeführt. Datiert auf 1970 und 1973 folgten die ergänzenden Werte zu 20 und 500 Kčs. Diese zeigen den Aufstand der Böhmen während der Hussitenkriege im 15. Jahrhundert (20 Kčs) und den slowakischen Nationalaufstand „SNP 1944“ während des Zweiten Weltkriegs (500 Kčs). Schon in den 1970er Jahren gab es erste Überlegungen, neue Geldscheine einzuführen, die dieses Mal statt der allegorischen Figuren Personen der tschechischen und slowakischen Geschichte zeigen sollten. Den Auftrag zur Gestaltung erhielt der slowakische Maler, Grafiker, Exlibris- und Briefmarkenkünstler Albín Brunovský 1977. Sie sollten zugleich schön, aber auch technisch innovativ sein. Während die Vorderseiten bekannte Personen der tschechischen und slowakischen Geschichte zeigen sollten, waren die Rückseiten – mit Ausnahme des Zwanzigers – Motiven aus dem ganzen Land vorbehalten. Diese Serie war wie ihre Vorgänger auch gleichberechtigt angelegt: Die Noten sind abwechselnd den beiden damaligen Landesteilen der ČSSR (Böhmen und Mähren sowie Slowakei) gewidmet, sie zeigen also abwechselnd eine Person der tschechischen und der slowakischen Geschichte, verwenden abwechselnd Motive des tschechischen und slowakischen Landesteils und „sprechen“ passend dazu abwechselnd eine der beiden Sprachen des Landes (Ähnliches ist ja auch von den jugoslawischen Banknoten der Jahre 1955 bis 1965 bekannt, die abwechselnd serbisch und kroatisch gestaltet wurden). Dem tschechischen Landesteil waren, wie auch bislang, die drei Nominale: 20, 100 und 1000 Kronen zugewiesen. Für den slowakischen wurden entsprechend die Wertstufen 10, 50 und 500 gestaltet. Auch die Farbgebung entsprach im Wesentlichen der bisherigen; lediglich der Zehner wechselte von Grau auf Braun. Die Státní tiskárna cenin in Prag − sie entspricht unserer Bundesdruckerei in Berlin − hat nun diese letzte Serie der tschechoslowakischen Banknoten neu aufgelegt. Das Interessante daran: Für den Neudruck dieser Serie wurde ein spätes, aber nicht letztes Entwurfsstadium der Banknoten verwendet. Die Scheine ähneln also den zuvor ausgegebenen Noten, zeigen aber eine frühere Version der Bilder des Künstlers Albín Brunovský. Vielleicht wurde Banknotenpapier verwertet, das vom Druck der letzten Auflage der 100-Kčs-Scheine des Typs II („Arbeiter und Bäuerin“) übrig geblieben ist – denn das Wasserzeichen zeigt die bekannten Lindenblätter –, vielleicht wurde aber auch neues hergestellt. Es lohnt sich aber eine Betrachtung und ein Vergleich des neuen Drucks und der bekannten Serie aus dem Umlauf. 1000 Kronen, Typ I Als Erstes ergänzte im Jahr 1985 das neue Nominal zu 1000 Kronen die Reihe der tschechoslowakischen Banknoten. Es handelte sich um einen sehr hohen Wert im Sozialismus. Legt man die staatlich festgesetzten Wechselkurse (Quelle: Pick-Katalog von 1986) zu Grunde, entsprachen 1000 Kronen etwa 350 Mark. Zum Vergleich: Die DDR hatte als höchsten Wert einen 100-Mark-Schein, der polnische Tausender war offiziell 75 Mark wert, der ungarische Tausender 50 Mark, dem 100-Lei-Schein sprach man einen Wert von 17 Mark zu, nur der 1:1 an das Pfund Sterling gekoppelte Rubel ging bis zum Hunderter, für den man bei staatlichen Wechselstuben 314 Mark hinlegen musste. Berechnet am Schwarzmarktkurs oder gar den Kurs bei Wechselstuben des Kapitalismus, so hätte er damals immer noch zwischen 50 und 70 Mark gekostet. Der neue Tausender zeigte den Komponisten Bedřich Smetana. Smetana war bereits vor der Währungsreform auf einem 5000-Kčs-Schein des Jahres 1952 zu sehen. Sein bekanntestes Werk ist der sechsteilige Zyklus „Má vlast" Mein Vaterland), mit dem er im 19. Jahrhundert seiner Heimat ein Denkmal setzte. Im 20. Jahrhundert wurde ihm dafür auf mehreren Banknoten auch numismatisch ein Denkmal gesetzt. Auf der Rückseite der ausgegebenen Note ist die Moldau zu sehen sowie die Prager Hochburg. Das Bild spielt damit auf den ersten und zweiten Teil seines Werks an: Vyšehrad (Hochburg) und Vltava (Moldau). Im Gegensatz zur endgültigen Note zeigt die Rückseite des Vorentwurfs einen Baum und eine Frauengestalt. Vermutlich sollte hier der 3. Teil des Zyklus dargestellt werden, die von der Amazone Šárka handelt. Šárka hat aufgrund der Untreue ihres Geliebten der Männerwelt Rache geschworen und ließ sich daher zum Schein an einen Baum binden. Ritter Ctirad sah sie, verliebte sich in sie und befreite sie, was sich jedoch als Falle herausstellen sollte. 500 Kronen, Typ II Der Fünfhunderter sollte als letzter Schein im Jahr 1991 ausgegeben werden. Dazu kam es jedoch aufgrund der Ereignisse von 1990 nicht mehr. Dennoch sind bereits fertige Entwürfe der Banknote mit dem Porträt der slowakischen Schriftstellerin Božena Slančíková Timrava bekannt. Der Fünfhunderter war der einzige Schein mit einer Frau; er sollte auch der einzige nie ausgegebene Schein der Serie sein. Vielleicht hatte man die Einführung der Note bis zum Schluss aufgeschoben, weil man hoffte, doch noch eine passende Person der slowakischen Geschichte zu finden. Die Rückseite des Vorentwurfs zeigt eine Ansicht der slowakischen Natur, vermutlich der hohen Tatra. Auf dem letzten bekannten Entwurf wählte man hingegen einen Fluss und eine Burgruine. Damit sollte er der „Zwilling“ des tschechischen Tausenders werden. 100 Kronen, Typ III Als vorletzter Wert sollte der Hunderter mit dem Porträt des tschechoslowakischen Diktators Klement Gottwald ausgegeben werden. Man mag fast meinen, er schaue auf der ausgegebenen Note noch etwas strenger drein als auf dem Vorentwurf. Dieser Schein aber schrieb Währungsgeschichte: Die Bürger der ČSSR verweigerten die Annahme der neuen Banknote mit dem unbeliebten Staatsoberhaupt oder schrieben auf die Banknote das Wort „Vrah“ („Mörder“). Dies bewirkte, dass dieser kurz nach Ausgabe wieder eingezogen wurde und der Hunderter von 1961 wieder umlief. Gottwald sollte übrigens schon vor der Währungsreform auf einer Note zu sehen sein, jedenfalls sind Entwürfe eines tschechischen Tausenders bekannt, die anstelle des von Josef Mánes gezeichneten Mädchens (1000 Kčs vom Mai 1945 bzw. 1951) den „tschechischen Stalin“ schon zu dessen Lebzeiten zeigen. Die Rückseite des „Hunderters Nummer Drei“ zeigt – wie auch seine beiden Vorgängernoten – eine Ansicht der tschechischen Hauptstadt Prag. Man sieht links den Pulverturm und rechts den Dom zu Prag („Veitsdom“). 50 Kronen , Typ III Auf dem Fünfziger ist Ľudovít Štúr zu sehen. Štúr war nicht nur eine herausragende Persönlichkeit der slowakischen Nationalbewegung, er trug auch zur Entstehung einer eigenständigen Schriftsprache bei. Bemerkenswert im Vergleich: Frühere Noten zeigten als Vertreter der slowakischen Kultur und Sprache Ján Kollár (z.B. 500 Kronen von 1946). Kollár lehnte die Idee einer eigenen slowakischen Sprache ab und hielt diese nur für eine Varietät des Tschechischen. Anders formuliert: Der eine stand für ein Aufgehen der slowakischen in der tschechischen Nation, der andere für eine eigenständige slowakische Identität. Štúr würde auch später auf dem letzten slowakischen Fünfhunderter zu sehen sein. Die Rückseite der Note zu „Päťdesiat korún československých“ zeigt eine Ansicht der slowakischen Hauptstadt Bratislava vom Südufer der Donau aus gesehen. Im Vordergrund sieht man die Brücke des slowakischen Nationalaufstands von 1944, auch kurz „nový most“ („neue Brücke“) genannt, sowie links die Burg, die man auch von den derzeitigen slowakischen 10-, 20- und 50-Cent-Münzen kennt. Rechts sieht man die Kathedrale des heiligen Martin, die wichtigste Kirche der Slowakei. Insgesamt ist die Banknote das Pendant des Hunderters, auf dem die tschechische Hauptstadt Prag zu sehen ist. 20 Kronen, Typ II Dieser zeigt den Pädagogen Johann Amos Komenský (Comenius), der auch auf dem aktuellen tschechischen 200er zu sehen ist. Auf der Rückseite der ausgegebenen Note sieht man Allegorien auf die tschechische Sprache und, vermutlich, den Baum der Erkenntnis, der aus Büchern hervor wächst. Links davon zu sehen sind glagolitische Buchstaben aus dem von Kyrill und Methodius generierten Alphabet, das Atommodell links oben ist nur noch als solches zu erahnen. Dieser Schein wurde 1989 in Frankreich zur „Schönsten Banknote des Jahres 1988“ gewählt. Bei der nun aufgelegten Entwurfszeichnung sind verschiedenste Schulfächer wie Mathematik, Schreibunterricht, Biologie, Musik und Naturwissenschaften umso deutlicher erkennbar – eine Allegorie auf die Bildung. 10 Kronen, Typ III Der zweite in Umlauf gegebene Schein der Serie von 1986 zeigt den Schriftsteller Pavol Országh Hviezdoslav. Er war ein bedeutender slowakischer Dichter und Übersetzer. So sieht man auf der Rückseite des ausgegebenen Geldscheins die Arwa (slowakisch Orava), das slowakische Grenzgebirge zu Polen. Dies ist wohl eine Anspielung auf das berühmteste Werk des Dichters, Hájnikova žena (Die Frau des Hegers), das in den Wäldern der Karpaten spielt. Man kann annehmen, dass das ursprünglich geplante dreigeteilte landwirtschaftliche Motiv (Frau auf der Weide, Gebirge, Hütten in den Bergen) ebenfalls durch diese Erzählung inspiriert war. Nach der "Samtenen Revolution" Ende 1989 in der ČSSR wurde, wie bereits erwähnt, der Hunderter von 1989 rasch wieder eingezogen und der Fünfhunderter von 1990 in der Tschechoslowakischen Föderalen Republik (ČSFR) nicht mehr realisiert. Man begann mit der Planung einer neuen post-sozialistischen, aber noch gesamt-tschechoslowakischen Serie. Die Porträts sollten sein: 10 Kčs (SK) - Fürst Pribina (jetzt auf dem 20 Ks - Schein) 20 Kčs (SK) – Cyrill (jetzt auf dem 50 Ks - Schein) 50 Kčs (CZ) - Ottokar I. Přemysl (jetzt auf dem 20 Kč - Schein) 100 Kčs (CZ) - Karl IV. (jetzt auf dem 100 Kč - Schein) 200 Kčs (CZ) - Jan Amos Komenský (jetzt auf dem 200 Kč - Schein) 500 Kčs (SK) - Ľudovít Štúr (jetzt auf dem 500 Ks - Schein) 1000 Kčs (CZ) - František Palacký (jetzt auf dem 1000 Kč - Schein) 2000 Kčs (SK) - Milan Rastislav Štefánik (jetzt auf dem 5000 Ks - Schein) 5000 Kčs (CZ) - Tomáš Garrigue Masaryk (jetzt auf dem 5000 Kč - Schein) Den Gestaltungswettbewerb gewann der Tscheche Oldřich Kulhánek. Der von ihm gestaltete 200er „Komenský“ existiert als fertiger Druck zu 200 tschechoslowakischen (!) Kronen und trägt das Jahr 1992. So kam es auch, dass die erste Auflage der Note zu 200 tschechischen Kronen einen Silberfaden hatte, auf dem noch 200 Kčs statt 200 Kč, und auf den ersten Banknoten der tschechischen Republik im Durchsichtsregister CS statt CR zu lesen war. Auch die Produktion anderer Werte war bereits fortgeschritten, so dass der Tausender relativ schnell in Umlauf gegeben werden konnte. Kulháneks Serie sollte die tschechische und slowakische Nation gleichberechtigt behandeln, sie behandelt nun Männer und Frauen gleichberechtigt: Die slowakischen Porträts wurden in Tschechien durch Frauenporträts ersetzt Das Portrait des Štúr − es sind Entwurfsskizzen bekannt − wurde beispielsweise ersetzt durch das Bild der Božena Němcová (von ihr stammt das Märchen „Drei Nüsse für Aschenbrödel!“), auf dem 2000er ist nun Ema Destinová statt Štefánik zu sehen und Fürst Pribina musste der heiligen Agnes von Böhmen weichen. Andererseits kam durch die Sezession 1993 der Entwurf des Slowaken Jozef Bubák in dessen Heimat zum Tragen und Štefánik, Štúr sowie Pribina erhielten doch noch eigene Banknoten.: Der 10 Kčs (Pribrina) wurde zum 20 Ks, der 20 Kčs (Kyrill und Method) zum 50er, 500 Kčs (Štúr) zum 500 Ks und der 2000 Kčs (Štefánik) zum 5000er. Geht man davon aus, dass die Farben mit den Porträts mit wanderten (siehe etwa den Kyrill-Schein), könnte man sogar annehmen, dass der Schein zu 2000 Kčs orange werden sollte (zum Vergleich: Der 2000 Kč wurde grün). Aber hier sind wir bereits im Bereich der Spekulation. Entwurfs-Serie (Anmerkung der Redaktion): Insgesamt wurden 2000 Serien der Entwürfe gedruckt, die am 31. Januar 2019 ausgegeben wurden und für je 4000 Kč (rund 160 Euro) verkauft werden. Jeder Schein zeigt auf der Rückseite rechts unten eine Serien-Nummer (bei den hier abgebildeten Scheinen die "0329"). Auf Nachfrage wurde angegeben, dass es nur fünf Serien mit der Nummer "0000" geben soll. Manfred Dietl Abb. Manfred Dietl, Entwurf mit Serie "0000": Hans-Ludwig Grabowski
- Die Slowakische Republik – ein Staat von Hitlers Gnaden
Ende Oktober 1918 befand sich Österreich-Ungarn in Auflösung. Die Völker der k. und k. Monarchie strebten nach Unabhängigkeit. Prag proklamierte am 28. Oktober 1918 seine Unabhängigkeit, zwei Tage später erklärten die Slowaken ihren Anschluss an die neue Tschechoslowakische Republik, die nun aus den zuvor zu Österreich gehörenden Gebieten Böhmen und Mähren sowie aus den zu Ungarn gehörenden Gebieten Slowakei und Karpatenrussland (Karpato-Ukraine) bestand. Der neue Staat war sowohl bevölkerungsmäßig als auch konfessionell ein heterogenes Gebilde. Nach der Volkszählung von 1921 setzte sich die Bevölkerung zu 51,5 % aus Tschechen, 14 % Slowaken, 23,4 % Deutschen, 5,6 % Ungarn, 3,5 % Ruthenen bzw. Ukrainern sowie weiteren kleineren Volksgruppen (Polen, Rumänen, Kroaten und Roma) zusammen. Wegen der tschechischen Minderheiten-Politik kam es in den 1920/30er-Jahren wiederholt zu ethnischen Spannungen, die im Herbst 1938 ihren vorläufigen Höhepunkt erreichten und im Münchener Abkommen zur Abtretung des Sudetenlandes an das Deutsche Reich führten. Dadurch ermutigt, erzwang Polen die "Rückgabe" des Olsagebiets, und Ungarn erhielt durch den Wiener Schiedsspruch die südliche Slowakei. Hitler gab sein ursprüngliches Ziel, die Zerschlagung der Tschechoslowakei, nicht auf und schürte die Gegensätze zwischen Prag und der slowakischen Regierung. Die Slowakei hatte erst am 8. Oktober 1938 die bereits seit dem 30. Juni 1918 zugesagte Autonomie erhalten, sodass am 27. Januar 1939 aus der Tschechoslowakei die Tschecho-Slowakei und aus der Tschechoslowakischen Nationalbank die Tschecho-Slowakische Nationalbank wurde. Die Währungsbezeichnung wechselte von Kč in K. Als am 2. März 1939 Ministerpräsident Beran von seinem slowakischen Amtskollegen Tiso unter anderem eine Loyalitätserklärung zur tschecho-slowakischen Staatsidee, das Ende der eingeleiteten Bewaffnung einer slowakischen Parteiarmee und den Verbleib tschechischer Offiziere in der Slowakei forderte, lehnte dies die autonome Regierung in Bratislava (Preßburg) ab. Daraufhin erklärte die Zentralregierung in Prag diese am 10. März für abgesetzt. Die Karpato-Ukraine, seit 8. Oktober 1938 ebenfalls autonom, war mit Prag auch in Auseinandersetzungen verwickelt. Sie erklärte am 13. März ihre Selbstständigkeit. Am gleichen Tag empfing Hitler Tiso. Ermutigt durch Hitler, erklärte der slowakische Landtag nur einen Tag später einstimmig die unabhängige Slowakische Republik. Gleichzeitig gab Hitler Ungarn grünes Licht für die Annexion der Karpato-Ukraine. In dieser Situation wandte sich der Prager Außenminister Chvalkovský an die Reichsregierung, Präsident Dr. Hácha noch am gleichen Abend in Berlin zu empfangen. In der Nacht des 15. März kam es zu dem folgenschweren Treffen zwischen Hitler und Dr. Hácha. Statt zu vermitteln, bot Hitler an, die Tschechei unter den "Schutz" des Reiches zu nehmen. Hitler drohte dem Präsidenten für den Fall der Weigerung, Prag durch die Luftwaffe dem Erdboden gleichzumachen. Dem Präsidenten blieb nichts anderes übrig, als "das Schicksal des tschechischen Volkes und Landes vertrauensvoll in die Hände des Führers des Deutschen Reiches [zu legen]." Am nächsten Morgen überschritt die deutsche Wehrmacht kampflos die Grenze. Die sog. "Rest-Tschechei" wurde zum "Protektorat Böhmen und Mähren“ und die Reichsmark neben der Krone zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklärt. § 1 der "Verordnung über das Währungsverhältnis im Protektorat Böhmen und Mähren" vom 21. März 1939 legte den Wert der Krone ab dem folgenden Tag auf zehn Reichspfennig fest. Die Kursfestsetzung bedeutete eine bewusste Abwertung der Krone gegenüber der Reichsmark, da der Wechselkurs in den letzten Jahren bei 7,40 K gelegen hatte. Bei Berücksichtigung von Kaufkraft und Preisniveau hätte der Kurs bei 6 bis 7 Kronen festgelegt werden müssen. Eine Verordnung der Protektoratsregierung beschränkte die Tätigkeit der Tschecho-Slowakischen Nationalbank auf das Gebiet des Protektorats und am 31. März wurde der Name in Nationalbank für Böhmen und Mähren in Prag – Národní Banka pro Čechy a Moravu v Praze geändert. Allerdings liefen im Protektorat und in der Slowakei die gleichen Banknoten und Münzen um und eine Neuordnung des Währungswesens war daher unumgänglich. Am 13. März 1939 entfielen auf: Während die umlaufenden Münzen, Staatsnoten und Banknoten im Protektorat teilweise bis Ende Januar 1945 gesetzliche Zahlungsmittel blieben, sah die slowakische Regierung eine ihrer vorrangigen Aufgaben darin, eigene Geldzeichen auszugeben. Zu diesem Zweck wurden die umlaufenden tschechoslowakischen Banknoten zu 500, 1000 und 5000 Kronen (Kč) innerhalb von zwei Tagen (26. – 27. April 1939) eingezogen. An ihre Stelle traten Scheine mit dem Aufdruck „SLOVENSKÝ ŠTAT“, wobei Noten zu 5000 Kronen (Ks) nicht wieder ausgegeben wurden. Am 6. – 7. Juni 1939 folgte dann der Umtausch der 100-Kč-Staatsnoten gegen überdruckte Noten. SLOVENSKÝ ŠTAT, o. D. (1939), 500 Kronen, Vorder- und Rückseite. Bereits am 16. März 1939 hatte das slowakische Finanzministerium die Befugnisse einer Emissionsanstalt auf die Hauptanstalt der Tschecho-Slowakischen Nationalbank in Bratislava übertragen, ohne ihr allerdings das Notenausgaberecht zu verleihen. Am 20. März reiste eine Delegation nach Berlin, um eine wirtschaftliche und finanzielle Zusammenarbeit mit dem Deutschen Reich zu vereinbaren. Es wurde eine Beteiligung des Deutschen Reichs an der slowakischen Notenbank sowie die Entsendung eines Vertreters der Deutschen Reichsbank vereinbart. Als Währung sollte die Slowakei die Slowakische Krone (Ks), unterteilt in 100 Heller, einführen. Mit Gesetz Nr. 44/1939 vom 4. April 1939 wurde dann die slowakische Notenbank, die Slovenská Národná Banka v Bratislave (SNB), aus der Taufe gehoben. Das Grundkapital der privilegierten Aktiengesellschaft wurde auf 100 Millionen Ks – etwa 8,6 Millionen RM – festgelegt, eingeteilt in Aktien zu 1000 Ks. 40 % des Grundkapitals übernahm die Deutsche Golddiskontbank in Berlin. Nach § 2 der Regierungsverordnung über die Slowakische Nationalbank vom 14 März 1939 erhielt die Bank das ausschließliche Recht, Banknoten auszugeben, während über die staatliche Münzausgabe einvernehmlich entschieden werden sollte. Neben den Staatsgoldmünzen – die nie geprägt wurden – waren die Banknoten das einzige unbeschränkte Zahlungsmittel. § 3 legte den Wert der slowakischen Krone auf 31,21 mg Feingold fest. An der Spitze der Bank stand der Gouverneur[1], der die Bank rechtlich vertrat. Er und sein Stellvertreter wurden vom Staatspräsidenten für sechs Jahre bestellt und konnten von ihm auch abberufen werden. Zur Unterstützung und Beratung wurden aus Vertretern der Land- und Forstwirtschaft, der Industrie und dem Bankwesen acht Bankratsmitglieder von der slowakischen Regierung ernannt. Ferner gehört dem Bankrat ein Vertreter der Reichsbank an. Bis zum Herbst 1944 war dies Dr. Richard Buzzi, Direktor bei der Reichsbankhauptstelle Wien. Einmal im Jahr trat die Aktionärsversammlung zusammen. Für Beschlüsse in der Hauptversammlung war eine Dreiviertelmehrheit notwendig. Der Besitz von 10 Aktien gewährte eine Stimme. Die Hauptversammlung bestellte für fünf Jahre fünf Revisionsausschussmitglieder, die mindestens zweimal pro Jahr zusammentraten. Sie überwachten die Arbeit der Bank und prüften Jahresbilanz und Gewinn- und Verlust-Rechnung. Der Vorsitzende des Ausschusses berichtete dem Finanzminister, Gouverneur, Bankratsmitgliedern und der Hauptversammlung über das Prüfungsergebnis. Neben diesen Organen, die das Bankstatut vorschrieb, trat einmal pro Woche das Exekutivorgan der Nationalbank – das Direktorat – zusammen. Zu seinen Mitgliedern gehörten die Vorsitzenden und Stellvertreter der Abteilungen (Administrations-, Kredit-, Devisen-, Revisions- und Konjunkturforschungsabteilung) sowie der Gouverneur. Neben der Hauptanstalt in Bratislava (Preßburg) unterhielt die Bank Zweiganstalten in Banská Bystrica (Neusohl), Ružomberok (Rosenberg), Nitra (Neutra), Prešov (Eperies, 1938-1945: Preschau) und Žilina (Sillein bzw. Silein). Daneben bestanden noch weitere 17 Nebenstellen. Laut § 4 der bereits erwähnten Verordnung mussten die Banknoten durch Gold, Devisen oder ausländische Wertpapiere sowie durch Schuldscheine, Schecks, inländische Wertpapieren oder Darlehen gedeckt sein. Zwar hatte die Slowakische Nationalbank gegenüber der ehemaligen Tschecho-Slowakischen Nationalbank einen Anspruch auf 341,6 Millionen Kronen in Gold, aber wenige Tage vor Kriegsausbruch hatte die Reichsbank das Golddepot der Tschecho-Slowakischen Nationalbank in Bern übernommen. Sie stellte nun der SNB nur 100 Millionen davon zur Verfügung; den Restbetrag glich die Reichsbank mit der Übergabe von 20.611.100 RM in 4 ½ %igen Schuldscheinen des Deutschen Reiches aus. Daher war das Management der SNB bemüht, den Goldbestand zu erhöhen. Unternehmen und Bürger wurden aufgefordert, Bargeld, Edelmetall und andere Wertsachen zu spenden. Jeder Spender, der mindestens einen Betrag von 100 Ks leistete, erhielt einen Ring mit einer Aufschrift, die übersetzt „Der Slowakische Staat bedankt sich!“ lautet. Insgesamt kamen mehr als 7 Tonnen Gold zusammen. Nachdem Ende Oktober 1939 die neugedruckten Staatsnoten zu 10 und 20 Ks ausgeliefert waren, erfolgte bis zum Jahresende der Einzug des restlichen noch umlaufenden tschechoslowakischen Papiergelds der Wertstufen zu 10, 20 und 50 K. Im Zeitraum von 1940 bis 1945 folgten eine Reihe weiterer Ausgaben slowakischer Staatsnoten sowie Banknoten der Slowakischen Nationalbank zu 50, 100, 500 und 1000 Ks. Eine bereits gedruckte Note zu 5000 Ks wurde nicht mehr ausgegeben. Mit Ausnahme der Überdruckprovisorien zu 100 und 1000 Ks blieben alle vom slowakischen Staat emittierten Noten bis zum 31. Oktober 1945 in der Slowakei gesetzliche Zahlungsmittel. Republika Slovenská, 15. September 1939, 10 Kronen, Vorder- und Rückseite. Republika Slovenská, 15. September 1939, 20 Kronen, Vorder- und Rückseite. Slovenská Národná Banka v Bratislave, 7. Oktober 1940, 100 Kronen, Vorder- und Rückseite. Slovenská Národná Banka v Bratislave, 7. Oktober 1940, 100 Kronen, II. Auflage, Vorder- und Rückseite. Slovenská Národná Banka v Bratislave, 15. Oktober 1940, 100 Kronen, Vorder- und Rückseite. Slovenská Národná Banka v Bratislave, 25. November 1940, 1000 Kronen, Vorder- und Rückseite. Slovenská Národná Banka v Bratislave, 12. Juli 1941, 500 Kronen, Vorder- und Rückseite. Republika Slovenská, 11. September 1942, 20 Kronen, Vorder- und Rückseite. Republika Slovenská, 20. Juli 1943, 10 Kronen, Vorder- und Rückseite. Slovenská Národná Banka v Bratislave, 18. Dezember 1944, 5000 Kronen, Vorder- und Rückseite. Republika Slovenská, o. D. (1945), 5 Kronen, Vorder- und Rückseite. Die in den Sammlungen vorkommenden Scheine sind meist durch die Lochschrift „SPECIMEN“ gekennzeichnet. Diese Scheine wurden, nachdem sie ihre Gültigkeit verloren, von der Tschechoslowakischen Notenbank an Sammler abgeben. Mit der Münzstätte Kremnica (Kremnitz) verfügte die Slowakei über die technischen Voraussetzungen zur Herstellung von Münzen. Bevor eigene Münzen emittiert wurden, ließ das Finanzministerium 1939 noch tschechoslowakische Münzen zu 5 und 10 Heller mit den Matrizen des letzten Prägejahrgangs 1938 herstellen. Für das Protektorat galt dies sogar für alle Werte bis 1940. Bereits im Juni 1939 wurde mit der Prägung der ersten slowakischen Umlaufmünze im Nennwert von 5 Kronen begonnen. Bis 1945 wurden insgesamt zwölf verschiedene Münzen geprägt. Die Münzen blieben teilweise bis 1948 gültig. Für Repräsentationszwecke wurden in Kremnica alle Werte der tschechoslowakischen Gold-Dukaten nachgeprägt. Slovenská Republika, 1942, 5 Heller, Zink, Vorder- und Rückseite. Slovenská Republika, 1939, 10 Heller, Kupfer, Vorder- und Rückseite. Slovenská Republika, 1940, 20 Heller, Kupfer, Vorder- und Rückseite. Slovenská Republika, 1942, 20 Heller, Aluminium, Vorder- und Rückseite. Slovenská Republika, 1941, 50 Heller, Kupfer-Nickel, Vorder- und Rückseite. Slovenská Republika, 1943, 50 Heller, Aluminium, Vorder- und Rückseite. Slovenská Republika, 1941, 1 Krone, Kupfer-Nickel, Vorder- und Rückseite. Slovenská Republika, 1939, 5 Kronen, Nickel, Vorder- und Rückseite. Slovenská Republika, 1944, 10 Kronen, Nickel, Vorder- und Rückseite. Slovenská Republika, 1939, 20 Kronen, Silber, Vorder- und Rückseite. Slovenská Republika, 1941, 20 Kronen, Silber, Vorder- und Rückseite. Slovenská Republika, 1944 50 Kronen, Silber, Vorder- und Rückseite. Die Höhe des Geldumlaufs änderte sich in den ersten Jahren nur geringfügig und die Banknotenausgaben entsprachen dem Preisniveau. Dies änderte sich 1944. Der Kriegsverlauf und der Slowakische Volksaufstand zwangen die Nationalbank mehr Geld in den Umlauf zu geben. Immer höhere Geldbeträge mussten aufgebracht werden, um das Clearing-Defizit des wichtigsten Handelspartners auszugleichen. Nach Deutschland und dem Protektorat gingen 80 % der Exporte (Zucker, Holz, Petroleum, Erdölprodukte u.a.), während die Möglichkeit deutscher Importe (Textilien, Getreide u.a.) begrenzt war, sodass es häufiger zum Einfrieren der deutschen Clearingkonten und zur Erhöhung der Clearingspitzen kam.[2] Das größte Problem stellte die Bewertung der Reichsmark dar. Seit 1939 wurde auf den Clearingkonto die RM mit 11,28 Ks gerechnet, was einer Überbewertung um etwa 50 % entsprach. Auf dem Schwarzmarkt lag der Kurs der RM zwischen 6 bis 8 Ks und nach zwei Kriegsjahren sank er bis auf 4 Ks. Uwe Bronnert Anmerkungen [1] Die SNB hatte drei Gouverneure: Der erste war Imrich Karvaš. Nach seiner Verhaftung und bis zur Ernennung eines Nachfolgers wurde Anton Mederly, ein ehemaliges Mitglied des Bankrates, für 22 Tage zum Gouverneur ernannt (23. September – 15. Oktober 1944). Am 23. Oktober wurde der Direktor der Tatra Bank Rudolf Kubiš Gouverneur. Im Fall der Abwesenheit des Gouverneurs vertrat in der Vizegouverneur. Vom 14. März 1939 – 14. März 1945 übte dieses Amt Jozef Fundárek aus, der von Ján Balko ersetzt wurde. [2] Der deutsche Außenhandel erfolgte währen der NS-Zeit in der Regel durch bilaterale Handelsabkommen statt. Diese Abkommen sahen eine Verrechnung der gegenseitigen Forderungen und Verbindlichkeiten vor. Die Verträge legten bestimmte Höchstgrenzen für die Schuldsalden fest. Ende 1944 betrug die slowakische Forderung gegenüber dem Deutschen Reich 7 Milliarden Ks.
- Notgeld der Deutschen Reichsbahn während der Inflation 1923
In der Zeit der deutschen Hochinflation 1923 hatte nicht nur die Reichsbank alle Hände voll zu tun, um bei täglich und sogar stündlich fallenden Kursen über die Reichsdruckerei und zahlreiche mit dem Druck von Reichsbanknoten beauftragte private Druckereien immer mehr Reichsbanknoten zur Verfügung zu stellen. Weil sie den wachsenden Bedarf nicht mehr allein decken konnte, gaben außerdem neben den vier verbliebenen Ländernotenbanken von Baden, Bayern, Sachsen und Württemberg auch alle anderen deutschen Länder und Provinzen eigenes Notgeld aus, wie auch Bezirke, Kreise, Städte und Gemeinden, Handelskammern, Sparkassen und sogar Firmen, damit diese täglich ihre Arbeiter bezahlen konnten. Auch die Deutsche Reichsbahn, wie auch die Deutsche Reichspost, musste eigenes Notgeld ausgeben, um unter anderem den Zahlungsverkehr an den zahlreichen Eisenbahnkassen und die Lohnzahlungen für Hunderttausende Beschäftigte der Bahn sicherstellen zu können. War das Deutsche Reich politisch in Länder, Provinzen und Bezirke gegliedert, so hatten die Staatsunternehmen Reichsbahn und Reichspost jeweils eigene Verwaltungsgliederungen. Die Deutsche Reichsbahn gliederte sich in Reichsbahnirektionen (RBD) und diese wiederum in Reichsbahnämter (RBA). Wenn wir heute vom Notgeld der Deutschen Reichsbahn sprechen, sind in aller Regel die Ausgaben der verschiedenen Reichsbahndirektionen und die des Reichsverkehrsministers gemeint. Daneben gab es aber auch eine Vielzahl von Ausgaben verschiedener Dienststellen der Reichsbahn, aber auch solche privater Bahngesellschaften. Alle Ausgaben der deutschen Bahnen und der Reichspost findet man aktuell katalogisiert und bewertet in dem komplett farbigen Katalog: Das Papiergeld der deutschen Eisenbahnen und der Reichspost. Die Ausgaben der Zweigstelle des Reichsverkehrsministeriums Bayern in München galten in ganz Bayern, die der Reichsbahndirektionen, deren Grenzen nicht mit Länder- und Provinzgrenzen übereinstimmten, sowie einzelner Dienststellen nur in diesen. Hier möchte ich lediglich auf die wichtigen Ausgaben des Reichsverkehrsministeriums sowie der Reichsbahndirektionen eingehen. Der Reichsverkehrsminister, Berlin Mit der Weimarer Verfassung vom August 1919 war am 1. April 1920 der Staatsvertrag über die Reichseisenbahnen in Kraft, mit dem die vormaligen Länderbahnen dem Reichsverkehrsminister unterstellt wurden. Die Ausgaben des Reichsverkehrsministers waren an allen Kassen der Deutschen Reichsbahn und schließlich zuletzt auch noch an allen öffentlichen Kassen im gesamten Reichsgebiet gültig. Wegen dieser reichsweiten Bedeutung wurden sie auch in den neuen Katalog Die deutschen Banknoten ab 1871 aufgenommen. Ausgehend von den hohen Auflagen sind die meisten Scheine heute noch recht häufig, was das Sammeln erleichtert. Neben den Inflationsscheinen in Werten von 1 Million Mark im August 1923 bis zu 50 Billionen Mark im November 1923, gab es Ende 1923 auch sog. wertbeständiges Notgeld in Goldmark-Beträgen und Dollar. Reichsbahndirektion Altona Präsident der vormals preußischen Eisenbahndirektion und späteren Reichsbahndirektion Altona (später Hamburg) war von 1918 bis 1932 Ernst Schneider. Reichsbahndirektion Breslau Ab 1856 bestand die Königliche Eisenbahndirektion Breslau, die für einen Großteil Niederschlesiens zuständig war. Aus ihr wurde später die Reichsbahndirektion Breslau. Reichsbahndirektion Cassel Die Reichsbahndirektion Cassel (Kassel) ging aus der Königlich Preußischen Eisenbahndirektion Cassel hervor. Reichsbahndirektion Dresden Zur Reichsbahndirektion Dresden gehörten alle Streckenverbindungen in Sachsen, mit Ausnahme der Gegend um Leipzig, die zur Reichsbahndirektion Halle gehörte. Reichsbahndirektion Elberfeld Das Gebiet der Reichsbahndirektion erstreckte sich in den preußischen Provinzen Westfalen und Rheinprovinz. Von 1919 bis 1924 war August Denicke Präsident. Reichsbahndirektion Erfurt Das Gebiet der Reichsbahndirektion umfasste große Teile Thüringens, inkl. der thüringischen Anteile der preußischen Regierungsbezirke Erfurt und Merseburg, aber ohne den Raum Altenburg und Greiz. Reichsbahndirektion Frankfurt am Main Am 1. April 1874 entstand die Königliche Eisenbahn-Direction zu Frankfurt am Main, aus der dann die Reichsbahndirektion Frankfurt am Main wurde. Von 1919 bis 1925 hieß der Präsident Dr. Stapff. Reichsbahndirektion Osten, Frankfurt (Oder) Nach dem Frieden von Versailles fielen weite Gebiete der ehemaligen Königlich Preußischen Eisenbahndirektionen Bromberg, Posen und Danzig an Polen. Für die preußische Bahn musste die Verwaltung neu organisiert werden. Ende 1919 entstand die Eisenbahndirektion Osten mit Sitz in Berlin, aus der dann die Reichsbahndirektion Osten mit Sitz in Frankfurt (Oder) wurde. Reichsbahndirektion Halle (Saale) Die Reichsbahndirektion Halle entstand aus der 1895 gegründeten Eisenbahndirektion Halle im Bereich der preußischen Staatsbahnen. Reichsbahndirektion Hannover Die Königliche Eisenbahn-Direktion in der Residenzstadt Hannover entstand 1843. Aus ihr ging die spätere Reichsbahndirektion Hannover hervor, die weite Teile der preußischen Provinz Hannover, das Land Braunschweig und den Norden der preußischen Provinz Sachsen umfasste. Reichsbahndirektion Karlsruhe Die Reichsbahndirektion Karlsruhe ging aus der ehemaligen Direktion der Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen hervor, die fast das gesamte Gebiet des Landes Baden umfasste. Reichsbahndirektion Köln Die Reichsbahndirektion Köln entstand aus der vormaligen Königlich Preußischen Eisenbahndirektion Cöln und umfasste im Wesentlichen die Gebiete der preußischen Rheinprovinz westlich des Rheins vom Niederrhein bis in die nördliche Eifel. Reichsbahndirektion Königsberg i. Pr. Die Reichsbahndirektion erstreckte sich über die Provinz Ostpreußen und den bei Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg verbliebenen Teil Westpreußens (Regierungsbezirk Westpreußen, Marienwerder). Reichsbahndirektion Magdeburg Die Reichsbahndirektion Magdeburg bestand von 1922 bis 1931 auf dem Gebiet der früheren Königlichen Eisenbahn-Direction Magdeburg der Preußischen Staatseisenbahnen. Sie umfasste Teile der preußischen Provinzen Sachsen und Brandenburg. Reichsverkehrsministerium, Zweigstelle Bayern, München Die Ausgaben der Zweigstelle des Reichsverkehrsministeriums Bayern in München waren in ganz Bayern gültig, also im Wesentlichen in den Reichsbahndirektionen Augsburg, München, Nürnberg, Regensburg und Würzburg. Reichsbahndirektion Münster (Westf.) Die Reichsbahndirektion erstreckte sich in Preußen von Ostfriesland über das Münsterland und das westliche Westfalen bis zum Rand des Rheinisch-Westfälischen Industriegebiets sowie, nach Auflösung der Reichsbahndirektion Oldenburg, auch über den größten Teil des Landes Oldenburg. Reichsbahndirektion Oberschlesische Eisenbahnen, Oppeln Die Reichsbahndirektion Oppeln umfasste im Wesentlichen das Gebiet Oberschlesiens. Sie entstand 1922 aus den bei Deutschland verbliebenen Teilen der ehemaligen Eisenbahndirektion Kattowitz. Reichsbahndirektion Stettin Das Gebiet dieser Reichsbahndirektion Stettin erstreckte sich zum größten Teil über die preußische Provinz Pommern. Sie reichte im Westen bis Rostock und im Südwesten bis vor die Tore Berlins. Reichsbahndirektion Stuttgart Die Reichsbahndirektion Stuttgart ging aus der Direktion der Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen hervor. Neben den Ausgaben des Reichsverkehrsministers, der Zweigstelle Bayern des Reichsverkehrsministeriums und der Reichsbahndirektionen gaben während der Inflation auch noch untergeordnete Dienststellen der Reichsbahn, wie Bahnstationen, Stationskassen, Güterkassen und Werkstätten, sowie der Reichsbahn nahestehende öffentliche Einrichtungen, wie die Gewerkschaft der Eisenbahner und Staatsbediensteter, sowie private Eisenbahngesellschaften Notgeld aus. Wie bereits erwaähnt, finden Sie alle Ausgaben der deutschen Bahnen und der Reichspost aktuell katalogisiert und bewertet in dem komplett farbigen Katalog: Das Papiergeld der deutschen Eisenbahnen und der Reichspost. Text und Abb. Hans-Ludwig Grabowski
- Lexikon: Konversionskasse für deutsche Auslandsschulden
Errichtet aufgrund des Gesetzes über Zahlungsverbindlichkeiten gegenüber dem Ausland vom 9. Juni 1933; arbeitete in enger Verbindung mit der Deutschen Reichsbank. Zahlungen in fällig gewordenen Zinsen und Tilgungsbeträgen für ausländische Vermögensanlagen mussten an die Konversionskasse bezahlt werden. Dadurch ging die Zahlungsverpflichtung vom Schuldner an die Konversionskasse über, die mit auf Reichsmark lautenden unverzinslichen Schuldscheinen (sog. "Scrips") bezahlte (§ 4 der Satzung der Konversionskasse). Diese Scrips, die in den Werten 5, 10, 30, 40, 50, 100, 500 und 1000 RM ausgegeben wurden, waren nicht für den Zahlungsverkehr bestimmt, also keine Geldscheine. Das aufgedruckte Datum war der 28. August 1933, die spätere Ausgabe erhielt die zusätzlichen roten Aufdrucke "I" und "1934" in Guillochen. Die Scrips wurden 1934 durch verzinsliche (3 bzw. 4%) zehnjährige Schuldverschreibungen, sog. Fundierungsbonds, ersetzt. Albert Pick (Überarbeitung: Hans-Ludwig Grabowski) Abbildungen: Battenberg Gietl Verlag, Bildarchiv #Lexikon #Wertpapiere #Europa #Deutschland #Pick












