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  • Argentinien: 20.000- und 50.000-Pesos-Banknoten werden vorbereitet

    Präsident Javier Milei hat bestätigt, dass die argentinische Zentralbank (Banco Central de la República Argentina, BCRA) die Ausgabe von Banknoten in Werten zu 20.000 und 50.000 Pesos vorbereitet, um der hohen Inflation und den zahlreichen Komplikationen zu begegnen, die das Fehlen höherer Nennwerte für die Wirtschaft mit sich bringt. Präsident Javier Milei (links) bestätigte in einem Interview die Herausgabe der neuen Banknoten. "Die Ausgabe von Banknoten ist eine Qual. Man stelle sich vor, man muss bar bezahlen, man muss mit einem Stapel Banknoten herumlaufen, man klebt sich einen Zettel auf die Stirn, auf dem steht: 'Hier stehlen, hier stehlen'. Es ist offensichtlich, dass man Geld bei sich trägt", sagte Milei in einem Interview mit La Nación+, nachdem er die Frage nach den neuen Banknoten bejaht hatte. Laut Milei machen die derzeit im Umlauf befindlichen Banknoten "Transaktionen sehr schwierig und verursachen hohe Kosten". Obwohl das formelle Verfahren noch nicht eingeleitet wurde, hat die BCRA die Einführung der neuen Banknoten für die kommenden Wochen geplant. Es wird sechs bis neun Monate dauern, bis sie der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Dies ist der übliche Zeitraum für die Einführung einer neuen Banknote, einschließlich des Entwurfs, der rechtlichen Schritte, der Produktion und der Verteilung. Dies bedeutet, dass die neuen Banknoten bereits im Juni 2024 ausgegeben werden könnten. Die Dringlichkeit der Ausgabe dieser Banknoten mit hohem Nennwert liegt auf der Hand, da die derzeit im Umlauf befindliche Banknote mit dem höchsten Nennwert nur etwas mehr als 2 US-Dollar wert ist und Argentinien in den kommenden Monaten ein beispielloser Inflationssprung bevorsteht. Der Plan, 100-, 200- und 500-Pesos-Banknoten mit Heldenmotiven zu drucken, um die derzeitigen Banknoten mit Tiermotiven zu ersetzen, wurde aus offensichtlichen Gründen aufgegeben. Donald Ludwig

  • World Money Fair 2024

    Vom 2. bis 4. Februar findet im Estrel Congress Center in Berlin, dem Austragungsort der weltweit größten Münzenmesse, wieder die World Money Fair statt. Mehr als 300 Aussteller aus über 50 Nationen präsentieren dann auf 9.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche an der Berliner Sonnenallee ihr numismatisches Sortiment – von traditionellen Sammlerstücken bis zu faszinierenden Neuheiten mit beeindruckenden Prägungen. „Die World Money Fair richtet sich nicht nur an Kennerinnen und Kenner der Numismatik“, sagt Goetz-Ulf Jungmichel, Geschäftsführer der World Money Fair. „Viele der Aussteller bieten auch Angebote für Menschen, die ihre Sammelleidenschaft erst entdecken oder sich für Münzen und Medaillen als Wertanlage interessieren.“ Im Eingangsbereich der Messe bietet der Berufsverband des Deutschen Münzenfachhandels e. V. aus diesem Grund beispielsweise eine Einsteigerberatung zum Münzensammeln an. Wir freuen uns auf Ihren Besuch am Stand des Battenberg Gietl Verlags in der Convention Hall 1, Stand E8. Sprechen Sie persönlich mit der Redaktion von Geldscheine-Online. Wir sehen uns in Berlin! www.worldmoneyfair.de Hans-Ludwig Grabowski Redakteur

  • Neue Banknoten mit Porträt von König Charles III. werden ausgestellt

    Im Rahmen einer neuen Ausstellung im Museum der Bank of England, die am 28. Februar 2024 eröffnet wird, sollen neue Banknoten mit dem Porträt von König Charles III. präsentiert werden. Die Entwürfe der neuen Serie wurden HIER im Blog vorgestellt. Dies wird die erste Gelegenheit für die Öffentlichkeit sein, die neuen Polymerbanknoten zu sehen, bevor sie später in diesem Jahr offiziell in Umlauf gebracht werden. Die Ausstellung befasst sich auch mit der Zukunft des Geldes. Im Mittelpunkt steht das digitale Pfund, eine von der Bank of England herausgegebene digitale Währung. Nach Angaben der Bank wird die Ausstellung „Future of Money“ in der Londoner City auch Themen wie die Lebensdauer von Bargeld und die Auswirkungen des Bankwesens auf die Umwelt behandeln. Laut Bank ist die Verwendung von Bargeld im Vereinigten Königreich in den letzten zehn Jahren rapide zurückgegangen, was durch die Covid-19-Pandemie noch beschleunigt wurde. Die Zahlen zeigen, dass im Jahr 2011 55% der Zahlungen bar getätigt wurden und dieser Anteil bis 2021 auf 15% gesunken ist. Die Bank prognostiziert nun einen weiteren Rückgang auf 6 % bis 2031. Derzeit werden in Großbritannien täglich rund 70 Millionen Zahlungen mit Kredit- und Debitkarten getätigt. Dennoch ist Bargeld nach Ansicht der Zentralbank nach wie vor sehr wichtig. Im Jahr 2022 hatten 1,1 Millionen Menschen in Großbritannien kein Bankkonto und waren damit vollständig auf Bargeld angewiesen. Die Bank geht davon aus, dass viele Unternehmen auch in Zukunft nur mit Bargeld arbeiten werden. Donald Ludwig (polymernotes.org)

  • Die Geldballade

    Zitate rund ums Geld und Diese Welt: geld gilt wenn geld weniger gilt gibt es mehr geld wobei mehr geld weniger gilt als gestern weniger geld wenn geld mehr gilt gibt es weniger geld wobei weniger geld mehr gilt als gestern mehr geld geld gilt Kurt Marti (1921–2017) Schweizer Pfarrer, Schriftsteller und Lyriker

  • Schwarzhandel mit Ost- und Westmark: Die erste Devisenverordnung der SBZ 1948

    Am 20. November 1948 erschien in der US-amerikanischen Zeitung "New York Herald Tribune" ein Artikel, der seinen Weg über den Atlantik in die Akten der Deutschen Notenbank (DNB) in Ost-Berlin fand, wo eine deutsche Übersetzung mit zahlreichen Anstreichungen mit Rotstift davon zeugte, dass man sich intensiv mit dem Inhalt auseinandergesetzt hatte. Die darin enthaltenen Botschaften werden kaum Begeisterung ausgelöst haben; Reaktionen und Proteste bei offiziellen Stellen waren nicht möglich. Worum ging es? Die "New York Herald Tribune" zitierte in dem genannten Zeitungsartikel alliierte Bank- und Militärkreise in Westdeutschland, wonach die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) DM-BdL-Noten zu Preisen weit unter dem offiziellen Kurswert (dieser Betrug betrug im November 1948 3,33 DM-BdL pro US-Dollar) nach Zürich verkaufe, die von dort in die USA gelangten und in Wechselstuben in New York und New Jersey zu Preisen von 5 bis 9 US-Cent pro DM-BdL angeboten würden. Der Handel sei gut organisiert und liefe über mehrere Zwischenhändler, die daran gut verdienten. Er sei möglich, weil die Zollgrenzen der Westzonen nicht ausreichend gesichert seien – dort, so der britische Militärgouverneur General Robertson auf einer Pressekonferenz in Frankfurt/Main, gingen „viele unerlaubte Dinge … vor“. Der Umsatz des geschilderten Handels mit DM-BdL-Noten würde sich auf mehrere Millionen US-Dollars belaufen. Möglich wurde dieser Handel, weil die SMAD ihn aktiv förderte. Denn für die UdSSR eröffnete er eine Gelegenheit, außerhalb der offiziellen Bankenkanäle in einem vor dem Hintergrund des sich verschärfenden Ost-West-Konfliktes schwierig geworden, Umfeld für Finanztransaktionen an konvertible US-Dollars zu gelangen. Schlimm für die Deutsche Notenbank – bei entsprechenden Geschäften hätte die SMAD laut Zeitungsbericht keinerlei Hemmungen, auch deren Banknoten in DM-DN weit unter dem offiziellen Kurswert (der ebenfalls 3,33 DM-DN je US-Dollar betrug) zum Verkauf anzubieten. Dabei waren die Kurse für DM-DN noch schlechter als für DM-BdL – berichtet wird von 4 US-Cents für 1 DM-DN. Schlimmer noch – berichtet wird auch darüber, dass die SMAD in Westberlin aktiv DM-West gegen DM-Ost aufkaufe. Auch andere zeitgenössischen Pressequellen enthalten Hinweise, dass die SMAD in Westberlin im Sommer 1948 größere Bestände an DM-Noten der Bank deutscher Länder gegen Ost-DM erwarb[1], die die Deutsche Notenbank der SMAD zur Verfügung stellen musste. US-Silver-Certificate 1 Dollar, Ausgabe 1935-A, Vorder- und Rückseite. Bank deutscher Länder, Banknote zu 5 DM-BdL Kopfgeld 1948, Vorder- und Rückseite. Bank deutscher Länder, Banknote zu 10 DM-BdL Kopfgeld 1948, Vorder- und Rückseite. Beides vergrößerte unkontrolliert den Umlauf an DM-Noten der Deutschen Notenbank außerhalb der sowjetischen Besatzungszone. Diese Geldbestände drängten in die sowjetische Besatzungszone zurück und konterkarierten die Politik der DNB, den Bargeldumlauf in der sowjetisch besetzten Zone möglichst knapp zu halten. Der Gipfel war jedoch – für die Versorgung der SMAD mit DM-Banknoten der Bank deutscher Länder, die möglicherweise auch in diesen Handel flossen, der der Notenbankpolitik der DNB massiv zuwiderlief, musste ausgerechnet sie selbst die organisatorischen Voraussetzungen schaffen. Banknote zu 20 DM-DN Ausgabe 1948 (sowjetischer Druck), ausgegeben durch die Deutsche Notenbank ab 25. Juli 1948. Mit den Währungsreformen in den Westzonen und in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands entstanden schon Ende Juni 1948 zuerst in Westberlin[2], dann auch in anderen Orten in Westdeutschland Wechselstuben[3], in denen DM-West gegen DM-Ost und umgekehrt getauscht werden konnte[4]. Die Kurse schwankten, waren aber im Hinblick auf die DM der Deutschen Notenbank ungünstig und betrugen im Herbst 1948 etwa 1:3 bis 1:4[5]. Weniger bekannt ist, dass auch in der sowjetischen Zone mit dem Aufbau von Wechselstuben begonnen wurde. Am 26. November 1948 beschloss die Deutsche Wirtschaftskommission eine Verordnung[6] über den Umtausch von Geldzeichen der westlichen Besatzungszonen im DM-DN bei der Einreise in die sowjetische Besatzungszone und nach Großberlin[7]. Die Vorarbeiten für die Umsetzung dieser Verordnung liefen – streng vertraulich – bei der DNB schon seit August 1948[8]. Danach wurde die Einfuhr von DM-West in die sowjetische Besatzungszone und nach Großberlin verboten. Bargeldbeträge in DM-BdL konnten durch in Deutschland ansässige Personen bei der Einreise in den Wechselstuben der ostzonalen Kontrollpunkte (die durch die jeweiligen Emissions- und Girobanken der Länder in Zusammenarbeit mit den örtlichen Kontrollkräften der SMAD zu errichten und durch die Emissions- und Girobanken mit Bargeldbeständen in DM-DN auszustatten waren) bis zu einem Gegenwert von 500 DM-DN gebührenpflichtig[9] umgetauscht werden. Der Umtauschkurs betrug 1 DM-Ost = 1,25 DM-West, was angesichts der gleichen Dollarparität beider Währungen und der in den Westberliner Wechselstuben tatsächlich gezahlten Umtauschkurse für die Ostmark in der westlichen Presse einen Sturm der Entrüstung hervorrief. Schnell war von einem Zwangskurs die Rede. Da die Einfuhr von DM-West durch die Verordnung verboten worden war, kam der Umtausch im Ergebnis einer Umtauschpflicht für Deutsche im Interzonen-Reiseverkehr gleich. Für Ausländer fand nach § 7 der Verordnung kein Umtausch und keine Hinterlegung statt[10]. Beträge über 500 DM-DN (= 625 DM-BdL) waren gegen Bescheinigung bei der Grenzwechselstube ebenfalls gebührenpflichtig[11] zu hinterlegen. Auf die Hinterlegungsbescheinigung konnten in der sowjetischen Besatzungszone Auszahlungen durch die DNB, die Emissions- und Girobanken der Länder, die Landeskreditbanken, das Berliner Stadtkontor sowie die Garantie- und Kreditbank AG erfolgen, wobei Auszahlungen von mehr als 5.000 DM-DN durch die DNB zu genehmigen waren. Die Hinterlegungsbescheinigung verloren nach sechs Monaten ihre Gültigkeit, der Hinterlegungsbetrag war dann verfallen. Um (Ver-)Fälschungen der Bescheinigung zu erschweren, entwarf die DNB sogar ein spezielles, als streng geheim geführtes System von Sicherungsstempeln mit zwei Buchstaben, die je Tag variierten und auf den Bescheinigungen angebracht wurden, sowie Stichzahlen, aus denen sich die Höhe des umgetauschten Betrages und das Umtauschdatum ergaben. Die errechnete Stichzahl war auf der Hinterlegungsbescheinigung einzutragen[12]. Abbildung: Muster einer Umtauschbescheinigung 1948 und einer Hinterlegungsbescheinigung 1948. Quelle: Bundesarchiv. Attraktiv war der Umtausch nicht – auch deshalb, weil pro Aufenthaltstag in der sowjetischen Besatzungszone ein Betrag von 20 DM-DN nicht rücktauschbar war. Zusammen mit dem Einfuhrverbot und der Umtauschpflicht für DM-BdL führte das im Ergebnis zu einem Zwangsumtausch durch die Hintertür für deutsche Reisende im Interzonen-Verkehr. Was die Verordnung nicht erwähnt, und was sich allein aus den geheimen Anweisungen der DNB an die Emissions- und Girobanken der Länder ergibt: Die durch die Grenzwechselstuben im Umtausch eingenommenen Beträge in DM-BdL waren nicht an die Deutsche Notenbank, sondern durch die jeweilige Emissions- und Girobank innerhalb von zehn Tagen an die Garantie- und Kreditbank AG abzuführen, die dafür den Gegenwert in DM-DN erstattete. Ebenso waren die in DM-BdL hinterlegten Beträge mit der Garantie- und Kreditbank abzurechnen, die regelmäßig die bei Wechselstuben verbliebenen, nicht wieder rückgetauschten Beträge in DM-BdL über die entsprechende Emissions- und Girobank des Landes anforderte. Die DNB erhielt lediglich Kopien der Abrechnungen. Die 1920 in Berlin als Garantie- und Kreditbank für den Osten gegründete Garantie- und Kreditbank AG diente ursprünglich der Finanzierung von Geschäften mit der Sowjetunion. 1941 geschlossen und 1945 reaktiviert, war sie der Form nach eine Niederlassung der sowjetischen Staatsbank und Dienstleister der SMAD in Deutschland, über die die SMAD den Zahlungsverkehr in ihrer Besatzungszone, darunter auch die Reparationszahlungen, abwickelte. Die Einführung der Umtauschpflicht hatte daher nur einen einzigen Zweck – der SMAD Bargeldbeträge in DM-West zu verschaffen. Von der Verordnung profitierte allein die SMAD, denn durch sie erhielt sie Zugang zu den Geldbeträgen von Reisenden in die Ostzone. Außen vor blieb die Deutsche Notenbank, die – streng vertraulich – zwar die Abwicklung des Umtausches zu organisieren hatte und zusammen mit den Emissions- und Girobanken mit den Kosten hierfür belastet war, zudem sehen musste, wie sie den Bargeldumlauf in der sowjetischen Besatzungszone in den Griff bekam, an der die Einnahmen in DM-BdL aus Umtausch und Hinterlegung im Interzonen-Reiseverkehr aber vorbeiliefen. Zähneknirschend musste man mitmachen, denn gegen die Vorgaben der SMAD war nichts auszurichten. Umso ärgerlicher muss es gewesen sein, in einer US-amerikanischen Zeitung nachlesen zu müssen, wie billig die erworbene Westmark durch die SMAD verschleudert wurde, um an US-Dollars zu gelangen. Es blieb bei den Anstreichungen mit dem Rotstift in den Akten. Erst nach Gründung der DDR im Oktober 1949 begann die DNB langsam, die Kontrolle über die Deviseneinnahmen zu gewinnen. Die Verordnung vom 26. November 1948 wurde durch spätere Verordnungen überholt. 1956 erlangte die DNB dann durch das Devisengesetz und die dazu erlassenen Durchführungsbestimmungen auch offiziell die Kontrolle über den Devisenverkehr in der DDR[13]. Große Einnahmen brachte die Verordnung vom 26. November 1948 der Garantie- und Kreditbank nicht, wie aus den Unterlagen der DNB aus dem Jahr 1949 zu entnehmen ist. Manche der an den Grenzkontrollpunkten errichteten Wechselstuben – etwa für Binnenschiffer – tauschen im ersten Halbjahr 1949 insgesamt nur wenige hundert Ostmark um. Viele Reisende im damals noch relativ offenen Interzonen-Reiseverkehr entzogen sich scheinbar dem Geldumtausch in der sowjetischen Zone und zogen es trotz der Risiken vor, Geldbeträge in Ostmark bereits viel vorteilhafter in Westdeutschland oder Westberlin zu wechseln und dann illegal in die sowjetische Besatzungszone einzuführen. Abbildung: Wechselstube am Autobahnkontrollpunkt Helmstedt, 1951. Für 100 DM-BdL wurden lt. Kurstafel 530 DM-DN geboten. Quelle: Bildarchiv Region Hannover, Signatur ARH NL Dierssen 1122/0021. Wie lange die Verkäufe von DM-BdL über die erwähnten Kanäle nach Zürich und weiter in die USA angedauert haben, ist nicht bekannt, vermutlich jedoch nicht über das Jahr 1949 hinaus. Im März 1949 erkannte der sowjetische Stadtkommandant faktisch die Verwendung von DM-BdL im Zahlungsverkehr in Westberlin an. Ab Ende 1949 stieg der Kurs der DM-BdL in Zürich deutlich – betrug er Anfang 1949 etwa 23 Franken je 100 DM, waren es im Mai 1952 bereits 93,56 Franken (bei einer Parität, d.h. einem offiziellen Kurs von 104,11 Franken). Dadurch wurde es zunehmend unattraktiv, Beträge in DM-BdL zu Bruchteilen des offiziellen Kurses in die USA zu verkaufen. Vielmehr waren jetzt die Wechselkurse etwa im Züricher Freiverkehr für einen Umtausch deutlich attraktiver, zumal die Nachfrage nach DM-BdL im internationalen Handel stieg. Dadurch wurden Bestände an DM-BdL auch für die DDR zunehmend interessanter. Die DM-DN blieb eine Binnenwährung, bei der der offizielle Wechselkurs und freie Kurse deutlich voneinander abwichen, ein Umtausch zum offiziellen Kurs blieb jedenfalls für Reisende unattraktiv. Dr. Sven Gerhard Anmerkungen [1] Interessant dazu: https://www.spiegel.de/wirtschaft/strumpfgeld-a-a3d05213-0002-0001-0000-000044419027 [2] Am 27. Juni 1948 waren auf Veranlassung der westlichen Stadtkommandanten die Bürgermeister in den Westsektoren angewiesen worden, möglichst bald „nichtamtliche Geldumtauschstellen zu lizenzieren“, die DM-BdL gegen DM-DN umtauschen sollten, s. dazu Karl-Heinz Arnold, Alltäglicher Gang über den Strich. Von Grenzgängern und Grenzgeschäften. Berlinische Monatsschrift Heft 3/2001, S. 26. [3] So etwa im November 1948 am Grenzbahnhof Bebra, s. „Die Welt“ vom 27. November 1948 [4] An großen Bahnhöfen in Westdeutschland war die 1926 von der Deutschen Reichsbahn gegründete Deutsche Verkehrs-Kredit-Bank in diesem Wechselstubengeschäft aktiv [5] Interessant dazu: https://www.spiegel.de/wirtschaft/strumpfgeld-a-a3d05213-0002-0001-0000-000044419027 [6] Zentralverordnungsblatt 1948 Nr. 58 vom 23. Dezember 1948 [7] Für Großberlin mit der Währungsreform wurde zunächst nur die DM-DN als alleiniges Zahlungsmittel anerkannt. [8] Rundschreiben der DNB an die Präsidenten der Emissions- und Girobanken der Länder in der SBZ vom 4. sowie vom 29. September 1948. [9] Die Gebühr für den Umtausch betrug bei Beträgen bis 200 DM-DN pauschal 1,- DM-DN, darüber 2 DM-DN. [10] Für Ausländer wurden entsprechenden Regelungen erst in der Anordnung der SMAD vom 23.3.1949 (ZVOBl 1949, S. 211) getroffen. [11] Die Gebühr für die Hinterlegung selbst betrug 1 Promille des Hinterlegungsbetrages, mindestens 1 DM-DN, für die Einlösung der Hinterlegungsbescheinigung 1 Promille des Hinterlegungsbetrages, mindestens 2 DM-DN. [12] Die Stichzahl wurde gebildet aus der Addition der ersten und der letzten Kontrollziffer der Nummer der Hinterlegungsbescheinigung, des Betrages der Hinterlegungsbescheinigung auf volle hundert Markt nach unten abgerundet, sowie dem Ausstellungstag der Hinterlegungsbescheinigung. Von der so erhaltenen Summe war die Monatszahl des Ausstellungstages der Bescheinigung abzuziehen. Die Bescheinigung für einen am 15.11.1948 mit Bescheinigung Nr. 7126 hinterlegten Betrag von DM-DN 745,- erhielt also die Stichzahl (7+6+7+15-11=) 24. [13] Eine verbindliche Regelung erfolgte dann mit Gesetz über Devisenverkehr und Devisenkontrolle (Devisengesetz) vom 11.2. 1956, Gesetzblatt DDR 1956 I S. 321, sowie den dazu erlassenen Durchführungsbestimmungen.

  • Neue Weltbanknoten-Varianten: Januar 2024, Teil 2

    Brasilien, Burundi, Dominikanische Republik, Europäische Union, Libanon, Nigeria, Schweden, Sri Lanka, Südsudan, Türkei, Uganda, Westafrikanische Staaten (Burkina Faso, Niger) BNB = The Banknote Book (von Owen W. Linzmayer) SCWPM = Standard Catalog of World Paper Money (vergriffen) Brasilien 100 Reais von 2023 BNB B879g: wie BNB B879f (SCWPM 257), aber mit neuen Unterschriften (Fernando Haddad/Roberto de Oliveira Campos Neto) und neuem Jahr (Präfix NI = 2023 September) Burundi 2000 Francs vom 11.09.2023 BNB B243a: wie BNB B238 (SCWPM 52), aber mit neuen Unterschriften (Musharitse/Murengerantwari) und neuem Datum (11-09-2023). Dominikanische Republik 50 Pesos Dominicanos von 2023 BNB B727f: wie BNB B727e (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuem Jahr. 200 Pesos Dominicanos von 2023 BNB B729e: wie BNB B729d (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuem Jahr. 500 Pesos Dominicanos von 2022 BNB B730b: wie BNB B730a (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuen Unterschriften (Albizu/Dubocq) und neuem Jahr. 1000 Pesos Dominicanos von 2022 BNB B731d: wie BNB B731c (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuem Jahr. Europäische Union 5 Euro, neue Auflage BNB B108y4: wie BNB B108y3 (SCWPM 20), aber mit neuer Unterschrift (Lagarde) und Präfix Y (Druckerei Bank of Greece). 20 Euro, neue Auflage BNB B110s4: wie BNB B110s3 (SCWPM 22), aber mit neuer Unterschrift (Lagarde) und Präfixen SP/SR/ST/SU/SW/SX (Druckerei Banca d'Italia). Libanon 100.000 Livres vom 01.08.2023 BNB B549b: wie BNB B549a (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuen Unterschriften (Yakzan/Mansouri) und neuem Datum (01.08.2023). Nigeria 1000 Naira, neue Auflage BNB B246c: wie BNB B246b (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuen Unterschriften (Cardoso/Kwaghe). Schweden 500 Kronor von 2022 BNB nicht gelistet: wie SCWPM 73, aber mit neuem Jahr (durch Präfix K [2022] gekennzeichnet). Sri Lanka 500 Rupees vom 04.07.2022 BNB B126h: wie BNB B126g (SCWPM 126), aber mit neuen Unterschriften (Wickremesinghe/Weerasinghe) und neuem Datum (2022-07-04). Südsudan 1000 Pounds von 2023 BNB B117c: wie BNB B117b (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuen Unterschriften (Garang/Ngor) und neuem Jahr. Türkei 200 Lira, neue Auflage BNB B305f: wie BNB B305e (SCWPM 227), aber mit neuen Unterschriften (Erkan/Akcay). Uganda 10.000 Shillings von 2023 BNB B157h: wie BNB B157g (SCWPM 52), aber mit neuen Unterschriften (Atingi-Ego/Kanyemibwa) und neuem Jahr. Westafrikanische Staaten (Burkina Faso) 500 Francs von 2023 BNB B120Cl: wie BNB B120Ck (SCWPM 319C), aber mit neuen Unterschriften (Yaya/Brou) und neuem Jahr (20)23 (die ersten beiden Stellen der Kontrollnummer geben das Ausgabejahr an). Westafrikanische Staaten (Niger) 5000 Francs von 2023 BNB B123Hw: wie BNB B123Hv, aber mit neuen Unterschriften (Yaya/Brou) und neuem Jahr (20)23 (die ersten beiden Stellen der Kontrollnummer geben das Ausgabejahr an). Abbildung fehlt. Donald Ludwig (polymernotes.org) (Abb. Owen W. Linzmayer, The Banknote Book)

  • Leserpost: Muster eines Kleingeldscheins aus Nienburg

    Hallo Herr Grabowski, heute noch ein N46.1a. Nicht nur Scheine ohne KN sind Muster, sondern natürlich gerade die mit Perforation MUSTER (siehe Abbildungen). Nienburg (Weser), Muster zu 25 Pfennig ohne Datum (1917), Muster ohne KN und mit Muster-Perforation, Vorder- und Rückseite. Beste Grüße aus Berlin, T. Neldner Antwort der Redaktion Besten Dank! Im Katalog zu den deutschen Kleingeldscheinen hatte ich vermerkt, dass es sich bei Scheinen dieser Ausgabe ohne Kontrollnummer um Muster handelt. Sie haben natürlich recht, ganz eindeutig sind solche Stücke natürlich durch die entsprechende Perforation "MUSTER" zu identifizieren. Tieste führt dieses Muster unter 5105.05.01M auf. Hans-Ludwig Grabowski Literaturempfehlung: Hans-Ludwig Grabowski: Deutsches Notgeld, Band 5+6: Deutsche Kleingeldscheine Amtliche Verkehrsausgaben 1916 – 1922 1. Auflage 2004 ISBN: 978-3-924861-85-8 976 Seiten, durchgehend farbig Broschur Preis: 59,80 Euro Mehr lesen

  • Geldscheinporträts: Lenin – Zum 100. Todestag

    Reihe zu Porträts bedeutender Persönlichkeiten auf Geldscheinen. Wladimir Iljitsch Lenin (1920), Abb. gemeinfrei, restauriert mit KI. Man würde sarkastisches Gelächter ernten, wollte man heute ernsthaft vorschlagen, "Lenin" einer Reaktualisierung zu unterziehen. Sein Name ist untrennbar mit der „stalinistischen Wende“, dem roten Terror und den Leiden des „real existierenden“ Sozialismus verbunden. Doch jenseits propagandistischer Umdeutungen seines Lebens ist es auch heute, 100 Jahre nach seinem Tod, lehrreich, sich mit ihm zu beschäftigen. Wie kaum ein anderer hat er den Verlauf des 20. Jahrhunderts geprägt. Der junge Lenin Lenin - eigentlich Wladimir Iljitsch Uljanow - wurde 1870 in Simbirsk geboren. Im zaristischen, agrarisch geprägten, rückständigen Russland wuchs er in einer großbürgerlichen Intellektuellenfamilie auf. In seiner Jugend galt er als Musterschüler, legte seine Abschlussprüfungen mit Auszeichnung ab und war stets Jahrgangsbester. 1887 kam ein Bruch in sein Leben. Sein Bruder Alexander hatte als Student mit einer revolutionären Gruppe ein Attentat auf den Zaren vorbereitet. Der Plan flog auf und Alexander wurde hingerichtet. Die Familie Uljanow war fortan geächtet. Doch nicht nur der Tod seines Bruders prägte das Leben von Wladimir Iljitsch Uljanow, sondern auch die Lektüre marxistischer und sozialrevolutionärer Werke. Auch den exilierten Schriftsteller Nikolai Tschernyschewski, der für eine klassenlose Gesellschaft eintrat, verehrte Lenin sehr. In seiner Brieftasche trug er zeitlebens ein kleines Porträt von ihm. Lenin widmete sein Leben dem revolutionären Kampf gegen die bürgerliche Gesellschaft und die russische Zarenherrschaft. Lenins Schicksal als Revolutionär In den folgenden Jahren studierte Lenin Rechtswissenschaften in Kasan. Der Zugang zur Universität in St. Petersburg wurde ihm aufgrund der Vergangenheit seines Bruders verwehrt. Das Jurastudium war nur eine Nebenbeschäftigung. Unermüdlich setzte er sein Studium der marxistischen Theorie fort und beteiligte sich an Aufständen und Demonstrationen. Lenin begann auch eigene Schriften zu verfassen und tauschte sich mit politischen Mitstreitern wie Georgi Plechanow aus. 1895 gründete er den "Petersburger Kampfbund zur Befreiung der Arbeiterklasse". Als er im selben Jahr die illegale Zeitung "Die Sache der Arbeiter" vorbereitete, wurde er verhaftet. Das Urteil: 1000 Tage Verbannung nach Sibirien. Die Zeit in Sibirien versuchte er so produktiv wie möglich zu nutzen. In Sibirien heiratete er Nadeschda Krupskaja, eine politisch Gleichgesinnte, die ihn sein Leben lang begleiten wird. Im Exil Nach seiner Verbannung verließ Lenin wie viele andere russische Revolutionäre seine Heimat. Er ließ sich in München Schwabing nieder. Dort verfasste er eine seiner bekanntesten Schriften: "Was tun?". Darin beschäftigte er sich mit strategischen Fragen, die seine Erfahrungen mit der Repression im zaristischen Russland und seine Überlegungen zum Zustand der Sozialdemokratischen Partei Russlands widerspiegelten. In dieser Schrift kritisierte er vor allem die Strömungen, die er als ökonomistisch und syndikalistisch bezeichnete. Diese beschränkten sich auf den gewerkschaftlichen Kampf um bessere Arbeitsbedingungen in den Betrieben, während für Lenin auch der politische und theoretische Kampf von zentraler Bedeutung war. Lenins Ziel war es, die Ursache der Ausbeutung, das kapitalistische Lohnarbeitssystem, abzuschaffen. Seinen Parteigenossen warf er theoretische Beliebigkeit und Unschärfe vor. Lenin argumentierte, dass das revolutionäre Bewusstsein von außen in die Arbeiterschaft getragen werden müsse und forderte deshalb eine Kaderpartei mit Berufsrevolutionären. Diese Auseinandersetzungen blieben nicht ohne Folgen: Auf dem Parteitag der russischen Sozialdemokraten 1903 in London trieb Lenin die faktische Spaltung der Partei voran. Er bezeichnete seine Anhänger als "Bolschewiki" (Mehrheitsfraktion) im Gegensatz zu den "Menschewiki" (Minderheit). Als 1905 in Russland ein landesweiter Aufstand gegen das Zarenregime ausbrach, jubelte Lenin. Doch bald erkannte er, dass die Hoffnungen der Bolschewiki unbegründet waren und mahnte zur Geduld. Die Revolution scheiterte, der Zar war zu Reformen bereit und konnte das Volk besänftigen. Die nächsten Jahre verbrachte Lenin in Helsinki, Paris und Genf. Die politische Verfolgung zwang ihn zu ständigen Ortswechseln. Er widmete sich wieder verstärkt seinen marxistischen Studien. 1912 gab er die erste Ausgabe der "Prawda" (Wahrheit) heraus. 1916 veröffentlichte er die Schrift "Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus". Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs schockierte Lenin. Mit Bestürzung nahm er die „vaterländische Linie“ der sozialdemokratischen Parteien Europas zur Kenntnis. Lenin vermutete zunächst sogar, dass die Ausgabe des "Vorwärts", der von der SPD herausgegebenen Tageszeitung, die über die Zustimmung der Sozialdemokraten im Reichstag zu den Kriegskrediten berichtete, eine Fälschung der Ochrana, der russischen Geheimpolizei, sei, um die russischen Arbeiter zu täuschen. Er erkannte jedoch, dass im Chaos des Weltkrieges die Chance für eine Revolution liegen könnte. Reise im plombierten Wagen Februar 1917: Der Krieg hat seine Spuren hinterlassen. Russland befand sich in einer desolaten Lage, Unzufriedenheit machte sich breit. Die Proteste sind nicht mehr einzudämmen. Schließlich musste der Zar abdanken. Es bildete sich eine Doppelregierung aus Duma und Petrograder Sowjet. Lenin war als halb-anonymer politischer Emigrant in Zürich gestrandet. Er hatte keine verlässlichen Kontakte nach Russland und erfuhr von den Ereignissen hauptsächlich aus der Schweizer Presse. Der Niedergang der Bolschewiki, die während des Krieges nicht zum Kampf gegen die Deutschen, sondern gegen die eigene Regierung aufgerufen hatten, und die Verfolgung durch die Ochrana hatten tiefe Spuren hinterlassen. Aber Lenin erkannte sofort die revolutionäre Veränderung. Er wusste, wenn er diesen Moment nicht nutzte, war die Chance vertan, vielleicht für Jahrzehnte. Er drängte auf eine Wiederholung der Februarrevolution. Sogar das Zentralkomitee seiner eigenen Partei machte sich über ihn lustig. Nach der bürgerlichen Revolution und dem Sturz des Zaren war Russland eines der demokratischsten Länder Europas mit einem beispiellosen Maß an Massenmobilisierung, Organisations- und Pressefreiheit. Doch Lenin blieb hartnäckig und verschriftlichte seinen Aufruf später in den sogenannten "Aprilthesen", in denen er unter anderem die Beendigung des Krieges, den Sturz der Regierung und „Alle Macht den Sowjets“ forderte. Dazu musste Lenin allerdings erst nach Russland reisen. Die Triple Entente lehnte seinen Visumsantrag ab. Erst das deutsche Auswärtige Amt ermöglichte die Reise. In einem Telegramm an die Oberste Heeresleitung schrieb dies: „Da wir ein Interesse daran haben, dass der Einfluss des radikalen Flügels in Russland die Oberhand gewinnt, erscheint eine eventuelle Durchreiseerlaubnis durch Deutschland angezeigt“. Am Nachmittag des 9. April 1917 fuhr der Zug mit dem russischen Revolutionär und seinem Gefolge von Zürich über Mannheim, Frankfurt am Main und Berlin und erreichte am 10. April Saßnitz auf Rügen. In Petrograd wurde Lenin von seinen Anhängern empfangen. Seine "Aprilthesen" verbreiteten sich schnell. Als ihm ein Hochverratsprozess drohte, tauchte Lenin unter. Er setzte seine Aktivitäten aber intensiv fort. Die Auflage der "Prawda" stieg auf über 100.000 Exemplare. Lenin gelang es mehr und mehr, seine Parteigenossen von seinen Plänen zu überzeugen. Die Bolschewiki bereiteten nun den bewaffneten Aufstand vor, ihr zentraler Stratege war Leo Trotzki. Der eigentliche Umsturz im Oktober 1917 verlief dann friedlicher als erwartet, die Garnisonen waren nicht bereit, die bürgerliche "Februarregierung" zu verteidigen. Am 8. November 1917 verkündete Wladimir Iljitsch Lenin die Umsturzdekrete, darunter das "Dekret über den Frieden", das Friedensverhandlungen mit den Mittelmächten ankündigte und zum Friedensvertrag von Brest-Litowsk führte. Nach der Revolution Lenin wurde zum Vorsitzenden des Rates der Volkskommissare gewählt. Die zentrale Frage war nun die Stabilisierung und Durchsetzung gegen die Gegner der Revolution. Dabei ging Lenin mit aller Härte vor, schreckte nicht davor zurück, Exempel zu statuieren und Hinrichtungen anzuordnen. Schon im Januar 1918 begann der Bürgerkrieg. Im ganzen Land kämpften bewaffnete Gruppen gegen die Pläne der Bolschewiki. Hauptgegner war die „Weiße Armee“ aus ehemaligen Offizieren, die für eine Militärregierung oder die Wiederherstellung der Monarchie eintraten. Unterstützt wurden sie von Teilen der Landbevölkerung, die sich durch die Bodenreform benachteiligt fühlten. Ein wesentlicher Faktor für den Sieg der Bolschewiki war der Aufbau der "Roten Armee", die Trotzki ab Januar 1918 organisierte. Dabei griff er auf ehemalige zaristische Offiziere als Berater zurück, deren Familien er als Geiseln nehmen ließ, um sich ihre Loyalität zu sichern. Am 29. Mai 1918 wurde die Wehrpflicht wieder eingeführt, Rangabzeichen, militärische Grußformen, Disziplinarstrafen bis hin zur Todesstrafe kamen hinzu. Trotzki erwies sich als begnadeter Militärstratege, der mit seinem berühmten Eisenbahnzug von Kriegsschauplatz zu Kriegsschauplatz eilte. Lenin war bereit, die Revolution mit eisernem Willen zu verteidigen. Der von Lenin geleitete Rat der Volkskommissare hielt es für notwendig, „die Sowjetrepublik von den Klassenfeinden zu säubern und sie deshalb in Konzentrationslagern zu isolieren. Alle Personen, die mit weißgardistischen Organisationen, Verschwörungen und Aufständen in Verbindung stehen, sind zu erschießen“. Der „rote Terror“ begann. Die Geheimpolizei Tscheka wurde gegründet und mit weitreichenden außergerichtlichen Vollmachten ausgestattet. Die Todesstrafe, die die Bolschewiki wie alle sozialistischen Parteien bis dahin konsequent abgelehnt hatten, wurde zum normalen Mittel der Unterdrückung sogenannter "Klassenfeinde". Wer als Klassenfeind galt, war unklar. Im Juni 1918 wurden auch Sozialrevolutionäre und Menschewiki zu „Konterrevolutionären“ erklärt. Die Sozialrevolutionärin Fanny Kaplan verübte schließlich im August 1918 ein Attentat auf Lenin. Sie hielt ihn für einen „Verräter der Revolution“. Lenin erholte sich nie ganz von diesem Attentat. Die Kugel wurde erst 1922 aus seinem Hals entfernt, das Blei vergiftete ihn immer mehr. 1922 erlitt er einen ersten Schlaganfall. Schon vor seinem Tod gab es Ansätze zu einem Personenkult um ihn, der ihm sehr zuwider war. Die wachsende Macht Josef Stalins bereitete ihm Sorgen: „Genosse Stalin hat, indem er Generalsekretär geworden ist, eine unermessliche Macht in seinen Händen konzentriert, und ich bin nicht überzeugt, dass er es immer verstehen wird, mit dieser Macht vorsichtig genug umzugehen.“ Als Nachfolger hielt er ihn für ungeeignet: „Stalin ist zu grob.“ Er beklagte auch die Bürokratisierung. Beides – Stalin und Bürokratie – konnte Lenin nicht mehr verhindern. Am 21. Januar 1924 starb Wladimir Iljitsch Lenin im Alter von nur 53 Jahren. Nach seinem Tod entwickelte sich ein Personenkult um ihn. Sein Leichnam wurde einbalsamiert, ein Mausoleum errichtet. Er wurde in eine Reihe mit Karl Marx und Friedrich Engels gestellt. Staatsbank der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken: 3 Tscherwonez von 1937 mit Porträt von Wladimir Iljitsch Lenin, Vorder- und Rückseite, Abb. Sammlung Grabowski. Im heutigen Russland spielt Lenin keine große Rolle mehr. Sein Erbe ist verblasst, von kommunistischen Visionen ist wenig zu spüren. Für Putin dient Lenins Politik als Feindbild, um den Krieg in der Ukraine zu rechtfertigen. Er behauptet sogar, Lenin und die Bolschewiki hätten den ukrainischen Staat erst geschaffen. Elias Heindl

  • Europäische Währungsunion: Produktion von Euro-Banknoten 2025

    Kürzlich hat die Europäische Zentralbank Informationen zu der für 2025 geplanten Produktion von Eurobanknoten veröffentlicht. Insgesamt sollen 3.421.500.000 Euro-Banknoten im Gesamtwert von 70.129.500.000 Euro gedruckt werden. Dies ist der niedrigste Wert seit der Einführung des Euro-Bargelds im Jahr 2002, und auch die Anzahl der Banknoten ist im Vergleich zu 2002 am niedrigsten. Für das Jahr 2025 hat die EZB die Produktion der 5-Euro-Banknoten an die Zentralbanken Griechenlands und Spaniens vergeben. Da die Banknoten in diesen Ländern sicherlich "vor Ort" gedruckt werden, werden die Kontrollnummern voraussichtlich mit den Buchstaben Y und V beginnen. Für 2025 ist eine Auflage von 495 Millionen 5-Euro-Banknoten geplant. Mit der Produktion der 10-Euro-Banknoten hat die EZB die Zentralbanken von Belgien, Deutschland, Kroatien, Lettland, Litauen, Österreich und Portugal beauftragt. Belgien, Österreich und Portugal werden sicherlich wieder "im Land" drucken und die Kontrollnummern sollten deshalb mit Z, N und M beginnen. Deutschland, Kroatien, Lettland und Litauen haben sich zu einer Beschaffungsgemeinschaft zusammengeschlossen. Soweit bekannt, ist die Auftragsvergabe noch nicht abgeschlossen. Mal sehen, welche Druckereien den Zuschlag bekommen. Die geplante Auflage der 10-Euro-Banknoten beträgt 1.016.400.000 Stück. Die Produktion der 20-Euro-Banknoten wurde von der EZB an die Zentralbanken Deutschlands, Estlands, Irlands, Frankreichs, Italiens, Zyperns, Luxemburgs, Maltas, der Niederlande, Sloweniens, der Slowakei und Finnlands vergeben. Die geplante Auflage beträgt 1.267.100.000 Stück. Die Produktion der 50-Euro-Banknoten wurde an die Zentralbanken von Spanien, Frankreich und Italien vergeben. Wir dürfen uns also auf weitere druckfrische Euro-Banknoten mit den Buchstaben V, U und S freuen. Geplant ist eine Auflage von 643 Millionen Stück. Für 2025 ist NICHT geplant, Banknoten im Wert von 100 und 200 Euro zu drucken. Diese beiden Nennwerte wurden/werden in den Jahren 2022, 2023 und 2024 in relativ großen Stückzahlen hergestellt. Die Aufträge hierfür wurden von der EZB jeweils nur an die Bundesbank vergeben. Ralf Faust

  • Soldat, ergib Dich! – Drei ukrainische Propaganda-Noten

    Der Werchowna Rada, der ehemalige Oberste Sowjet der Ukraine, erklärt am 24. August 1991 die Unabhängigkeit des Landes, die durch ein Referendum am 1. Dezember 1991 von der Bevölkerung bestätigt wurde. Russland, Belarus und die Ukraine gründeten am 8. Dezember 1991 als „Nachfolge-Organisation“ der UdSSR die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS).[1] Ziel der Gemeinschaft war die Pflege eines gemeinsamen Wirtschafts- und Sicherheitsraumes. Nach dem Zerfall der UdSSR wandten sich die osteuropäischen Staaten dem Westen zu, wurden Mitglied der NATO und der Europäischen Union. Anfang der 2000er-Jahre nahm auch in der Ukraine das Interesse zu, sich dem Westen zu nähern. Zwischen dem 21. November 2013 und 26. Februar 2014 gingen Hundertausende auf dem Majdan Nesaleschnosti („Platz der Unabhängigkeit“) in Kiew auf die Straße und protestierten gegen die überraschende Erklärung der ukrainischen Regierung, das Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union nicht zu unterzeichnen. Die blutigen Proteste führten schließlich zur Amtsenthebung des pro-russischen Präsidenten Wiktor Janukowytsch und zu vorzeitigen Präsidentenwahlen. Die Schwäche der ukrainischen Führung nutzte im Frühjahr 2014 Russland, um die ukrainische Krim zu besetzten und die Halbinsel am 18. März 2014 zu annektieren.[2] Der Bruch völkerrechtlicher Verträge, wie des Budapester Memorandums von 1994 über die Achtung der bestehenden Grenzen der Ukraine sowie weiterer Grundsätze der KSZE-Schlussakte von 1975, der Charta von Paris 1990 und der NATO-Russland-Grundakte von 1997 durch Russland erzeugte eine internationale Krise. Auch der 2008 verlängerte russisch-ukrainische Freundschaftsvertrag garantierte die Grenzen der Ukraine. In Resolution 68/262 der UN-Generalversammlung wurde am 27. März 2014 die territoriale Integrität der Ukraine und die Ungültigkeit des von Russland initiierten Referendums festgehalten und die friedliche Beilegung des Konflikts gefordert. Acht Jahre nach der Annexion der Krim erreichten die Spannungen ihren vorläufigen Höhepunkt. Am 24. Februar 2022 geschah das, was westliche Mächte mit Gesprächen und den Androhungen von Sanktionen verzweifelt zu verhindern versucht hatten: Präsident Wladimir Putin ließ russisches Militär in die Ukraine einmarschieren – drei Tage nachdem er die Unabhängigkeit der selbsternannten ostukrainischen „Volksrepubliken“ Luhansk und Donezk anerkannt hatte. Dieser Schritt ermöglichte die Anordnung der militärischen Operation zur Unterstützung der pro-russischen Separatistenführer im Donbass. Seitdem dauert der Angriffskrieg Russlands – von Putin verharmlosend „Spezialoperation“ genannt – mit zunehmender Härte und Zerstörung an. Der britische Militärgeheimdienst geht von 220 – 280.000 getöteten bzw. verwundeten russischen Soldaten aus, während auf ukrainischer Seite nach US-amerikanischen Schätzungen 100 – 120.000 Soldaten verwundet oder getötet wurden. Die genauen Opferzahlen sind unbekannt. 13,7 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer verließen nach Angaben des UNHCR ihr Land. 6,4 Millionen von ihnen sind zwar in der Zwischenzeit wieder zurückgekehrt, aber mehr als 7 Millionen Zivilisten sind innerhalb der Ukraine vor dem Krieg auf der Flucht. Nato- und EU-Staaten beschlossen umfangreiche Sanktionen gegen Russland und liefern humanitäre Hilfsgüter und Waffen zur Verteidigung des Landes. Die Ukraine wehrt sich nicht nur mit Waffen, sondern auch mit psychologischen Mitteln. In den vergangenen Wochen wurden in einer Internet-Auktion sog. ukrainische Propaganda-Scheine zum Kauf angeboten. Bei den drei Scheinen handelt es sich um nachempfundene Banknoten der Bank von Russland, und zwar um 1000- und 5000-Rubel-Scheine mit der Jahreszahl 1997 und dem 2000-Rubel-Schein von 2017. Die Originale wurden in der Wertzeichendruckerei Goznak in der Größe 157 x 69 mm auf Papier mit Wasserzeichen und gefensterten Sicherheitsstreifen gedruckt. Abb. 1.1/2: Propaganda-Note zu 1000 Rubel, Vorder- und Rückseite. Abb. 2.1/2: Bank von Russland, 1997, 1000 Rubel, Vorder- und Rückseite. Die Vorderseite des 1000-Rubel-Scheins zeigt im mittleren Feld links die Statue des Fürsten Jaroslaw dem Weisen und rechts die Kapelle „Unserer Lieben Frau“ in Kasan mit der Mauer des Jaroslawler Kremels im Hintergrund. Das Wappen in OVI-Druck bildet einen stehenden Bären mit einer Hellebarde ab. Auf der Rückseite ist die Kirche „St. Johannes des Täufers“ und der Glockenturm in Jaroslawl zu sehen. Abb. 3.1/2: Propaganda-Note zu 2000 Rubel, Vorder- und Rückseite. Abb. 4.1/2: Bank von Russland, 2017, 2000 Rubel, Vorder- und Rückseite. Im Mittelpunkt des Wertes zu 2000 Rubel findet sich auf der Vorderseite die Abbildung einer Schrägseilbrücke in Wladiwostok und auf dem rechten Schaurand ein Gebäude der Universität, während die Rückseite eine Rakete auf der Startrampe des Kosmodrom Wostotschny im Oblast Amur und eine Karte des östlichen Russlands zeigt. Abb. 5.1/2: Propaganda-Note zu 5000 Rubel, Vorder- und Rückseite. Abb. 6.1/2: Bank von Russland, 1997, 5000 Rubel, Vorder- und Rückseite. Die 5000-Rubel-Banknote zeigt im mittleren Feld der Vorderseite die Statue des Staatsmannes Nikolaj Nikolajewitsch Murawjow-Amurski, rechts davon der Turm in Chabarowsk mit einem Handelsschiff, sowie das Wappen von Chabarowsk in einem kaminrot-grünem OVI. Auf dem linken Schaurand oben das OVI-Banksiegel. Die Rückseite zeigt eine Autobrücke über den Amur. Die Propaganda-Scheine weisen nur geringfügige Veränderungen gegenüber den Originalnoten auf. Die Aufschrift „БИЛЕТ БАНКА РОССИИ“ (BANKNOTE DER BANK VON RUSSLAND) am oberen Rand wurde in „СОЛДАТ, СДАВАЙСЯ!“ (SOLDAT, ERGIB DICH!) abgewandelt. Dieser Aufdruck erscheint auch auf der Rückseite am oberen Rand. Auf Vor- und Rückseite wurde auf dem jeweiligen linken Schaurand der zusätzliche vierzeilige Text „зто не твоя война. / получишъ денъги и / международный / иммунтет." aufgedruckt, der übersetzt „Es ist nicht Ihr Krieg. Sie bekommen Geld und internationale Immunität.“[3] lautet. Auf dem gegenüber liegenden Schaurand findet sich ebenfalls vierzeilig der folgende Text: „+38 099 669 79 79 / (Whatsapp, Signal, / Telegram, Viber) / 24savelife@gmail.com“. Die Scheine haben die gleichen Maße wie die Originale, sind jedoch auf glattem Papier hergestellt. Über die Urheber der Propagandadrucke ist leider nichts bekannt, da keine zusätzlichen Druckangaben gemacht wurden. Sie können sowohl aus „offizieller“ Quelle stammen als auch private Erzeugnisse sein. Uwe Bronnert Anmerkungen [1] Am 21. Dezember 1991 schlossen sich mit Aserbaidschan, Armenien, Kasachstan, Kirgisistan, Moldau, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan acht weitere ehemalige Sowjetrepubliken der neuen Gemeinschaft an. 1993 trat auch Georgien dem Bund bei. Damit bestand die Gemeinschaft aus zwölf der ehemaligen 15 Sowjetrepubliken. Die drei baltischen Staaten – Litauen, Lettland und Estland – hielten sich von Anfang an der GUS fern. 2009 trat Georgien und 2018 die Ukraine wieder aus und Turkmenistan ist seit 2005 nur noch beigeordnetes Mitglied. Vgl. (08.01.2024). [2] Ein Blick auf die Geschichte der Krim-Halbinsel zeigt ein verworrenes Bild der staatlichen Zugehörigkeiten. Im Zuge der Auflösungserscheinungen der Goldenen Horde entstand um 1430 das Krim-Khanat, das bereits um 1475 unter osmanische Herrschaft kam, jedoch eine gewisse Autonomie behielt. Ende des 17. Jahrhunderts begannen erste russische Versuche, die Herrschaft über die Halbinsel zu erlangen. Erst am 8. April 1783 übernahm Zarin Katharina II. formell die Halbinsel. Nach dem Friedensschluss von Brest-Litowsk wurde am 3. März 1918 auf der Krim die Sowjetische Sozialistische Republik Taurien ausgerufen. Im Russischen Bürgerkrieg hielten die Weißen Garden die Halbinsel besetzt. Nach der Niederlage General Wrangels marschierte die Rote Armee ein und 1921 wurde die Krim zur Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik im Rahmen der Russischen Sozialistischen Förderration Sowjetrepublik (RSFSR). Die Deportation der Krimtataren im Mai 1944 schuf die Voraussetzungen, den Autonomiestatus aufzuheben. Seit dem 30. Juni 1945 bildete die Krim nur noch eine Oblast innerhalb der RSFSR. Nach dem Tod Stalins wurde 1954 die Krim der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik übergeben. Nach der Auflösung der UdSSR sprachen sich am 17. März 1991 in einem Referendum 93 % der Krimbewohner für eine Wiedergründung der Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik (ASSR) und dem Verbleib in der Sowjetunion aus. Im Referendum vom 1. Dezember 1991 über die Unabhängigkeit der Ukraine stimmten auch in der ASSR 54 % der Wähler mit Ja. Das Parlament der Krim sprach sich dagegen für eine Unabhängigkeit der Halbinsel aus. Am 30. Juni 1992 schließlich erhielt die Krim weitreichende Autonomierechte bezüglich Finanzen, Wirtschaft, Kultur, Verwaltung und Recht. Außen-, Verteidigungs- und Währungspolitik blieben bei Kiew. Nach der Besetzung durch russische Truppen sprachen sich nach russischen Angaben am 16. März 2014 96,77 % der Wähler bei einer Wahlbeteiligung von 83,1 % für den Anschluss an Russland aus. Am 18. März informierte der russische Präsident Wladimir Putin die Öffentlichkeit über das Beitrittsgesuch der Republik Krim zur Russischen Föderation. Noch am selben Tag unterzeichnete Putin zusammen mit dem Ministerpräsidenten der Republik Krim Sergei Aksjonow, dem Parlamentsvorsitzenden Wladimir Konstantinow sowie dem Vorsitzenden des Koordinationsrates zur Organisation der Stadtverwaltung von Sewastopol, Alexei Tschaly, den Beitrittsvertrag der Krim zu Russland. Die Krim ist für Russland von besonderer Bedeutung, da Sewastopol der Heimathafen der russischen Schwarzmeerflotte ist. Abb. Propagandascheine: Uwe Bronnert, Banknoten der Bank von Russland: Hartmut Fraunhoffer, www.banknoten.de

  • Außergewöhnlicher Hortfund: Rationierungsbelege der DDR für den "Dritten Weltkrieg"

    Manchmal gibt es sie doch, die außergewöhnlichen Funde, die auf außergewöhnlichen Geschichten beruhen! Bereits kurz nach dem Ende der DDR machten Gerüchte über Lebensmittelkarten die Runde, die angeblich für den "Dritten Weltkrieg" vorbereitet waren. Lange blieb es nur bei Gerüchten, viele haben davon gehört, doch keiner hat solche Stücke wirklich einmal in Händen gehalten. Dann tauchten erste Scheine auf Flohmärkten auf und in Heft 7/2000 von "Der Geldscheinsammler" konnten dann sechs verschiedene Rationierungsbelege vorgestellt werden, die für den Einsatz auf dem Gebiet der DDR in Krisen- und Kriegszeiten vorbereitet und in jedem DDR-Bezirk eingelagert waren. Nach Wende und Wiedervereinigung waren die meisten dieser zeitgeschichtlich so interessanten Belege vernichtet worden. Anfang der 1990er-Jahre sollten ausgerechnet ABM-Kräfte (ABM = Arbeitsbeschaffungs-maßnahme) die ehemalige Außenstelle der Zivilverteidigung der DDR für den Bezirk Magdeburg in Wanzleben räumen, der zu DDR-Zeiten der Staatssicherheit unterstellt war. Hier entdeckte ein Mann merkwürdige Pakete, die noch verplombt waren. Er öffnete ein Paket und zum Vorschein kamen weitere Pakete, die seltsame Scheine enthielten. Er konnte zwar nicht auf einen möglichen Verwendungszweck schließen, aber der offiziell wirkende Druck mit der Staatsbezeichnung der DDR und dem Papier mit Wasserzeichen weckte dann doch genug Interesse, um die Pakete nicht wie vorgesehen zu vernichten, sondern in Sicherheit zu bringen und damit für die Nachwelt zu bewahren. Kürzlich fand in einer Scheune bei Wanzleben eine Haushaltsauflösung statt. Ein Antik-Händler aus der Gegend war auf der Suche nach alten Stühlen, doch was er fand, das verschlug ihm die Sprache. Ein großes verschnürtes und verplombtes Paket mit der Aufschrift "VII-5-09" sowie 19 Einzelpakete zu je 1000 Scheine mit der Aufschrift "VII-F-5". Die "VII" steht für den ehemaligen DDR-Bezirk Magdeburg, die Nummer "5" steht für die Karte 5 (TW = Tabakwaren), die "09" auf dem großen Paket für neun Einzelpakete mit je 1000 Karten. Insgesamt also 28.000 Tabakwaren-Karten der DDR, die in einem möglichen "Dritten Weltkrieg" für den Bezirk Magdeburg vorgesehen waren und der Vernichtung nur knapp entgangen sind. Neben der Karte F-5 für Tabakwaren (TW) gab es z.B. auch die Grundkarten F-1 (GK) und die Karten F-4 für Kleidung und Textilien (KT) sowie F-6 für Verbrauchsmittel (VM). Heute werden die Rationierungsbelege der DDR für den "Dritten Weltkrieg" mit bis zu 50 Euro pro Stück gehandelt. Würde man eine solch große Anzahl auf den Markt werfen, dann würde der Wert dieser Tabak-Karten rapide fallen. Wir haben dem glücklichen Besitzer deshalb empfohlen, sich an das DDR-Museum in Berlin zu wenden oder auch an andere DDR-Museen. Diese würden bestimmte gerne solch historisch interessante Stücke – noch dazu in Original-Paketen – ausstellen. Ein kleinerer Teil wird sicher auch auf dem Sammlermarkt willkommen sein. Hans-Ludwig Grabowski

  • Stadt Langensalza: Goldmark-Notgeld von 1923

    Ab 23. Oktober 1923 gestattete die Reichsregierung Kommunen die Ausgabe von wertbeständigem Notgeld, wenn es auf Teile der Reichsgoldanleihe vom 14. August 1923 lautete und durch diese Anleihe gedeckt war. Das Notgeld musste nominal auf 4,20 Mark Gold oder kleiner lauten. Die Scheine mussten neben der Bezeichnung „Notgeldschein“ den Vermerk „Ausgegeben mit Genehmigung des Reichsministers der Finanzen“ tragen. Die Reichsgoldanleihe wurde daraufhin in beträchtlichem Umfange von Städten erworben, bei der Reichsbank hinterlegt und zur Deckung ihrer eigenen wertbeständigen Notgeldausgaben verwendet, so auch in der Stadt Langensalza in Thüringen. Stadt Langensalza, wertbeständige Notgeldscheine über 5 und 50 Goldpfennig (Dezember- Reihe, ausgestellt am 10. Dezember 1923) sowie 0.21, 1.05 und 2.10 Goldmark (November- Reihe, ausgestellt in Langensalza am 30. November 1923). Stadt Langensalza, wertbeständiger Notgeldschein über 2,10 Mark-Gold = 1/2 Dollar vom 30. November 1923. Einen mengen- und wertmäßig erheblichen Umfang hatte das Goldmarknotgeld der kleinen Stadt Langensalza. Dort wurden am 15. und 30. November 1923 und am 10. Dezember 1923 insgesamt vier Reihen in den Verkehr gebracht; drei Reihen im November, die in den Nennwerten auf den Dollar abgestellt waren (21, 42 Goldpfennige sowie 1.05, 2.10, 4.20 und 8.40 Goldmark) sowie eine Reihe im Dezember, die auf die Mark abgestellt war (5, 10, 20, 50 Goldpfennige sowie 1, 2, und 5 Goldmark). Nach den Archivakten der Stadt betrug die Gesamtauflage der Notgeldemission rund 170.000 Goldmark. Im "Langensalzaer Allgemeinen Anzeiger" vom 18. Dezember 1923 heißt es zur mehrfachen Verschiebung der Einlösung des wertbeständigen Notgelds über den ursprünglich vorgesehenen 15. Dezember 1923 hinaus: „Nach einer Verordnung des Reichskabinetts soll der Aufruf der wertbeständigen Notgelder nicht vor Mitte Januar 1924 stattfinden, weil das Reichsfinanzministerium befürchtet, dass bei Aufruf vor vollständiger Ausgabe der Rentenmark sich sofort ein fühlbarer Mangel an Kleingeld bemerkbar machen würde. Hans-Georg Glasemann Bildquelle: Privat / Battenberg Gietl Verlag Literaturhinweis: Wilhelmy, Rudolf; Geschichte des deutschen wertbeständigen Notgeldes von 1923/1924, Dissertation, Berlin, 1962. Literaturempfehlung: Manfred Müller: Deutsches Notgeld, Band 12: Das wertbeständige Notgeld der deutschen Inflation 1923/1924 Titel: Gietl Verlag ISBN: 978-3-86646-519-0 Auflage: 1. Auflage 2011 Format: 14,8 x 21 cm Abbildungen: zahlreiche Schwarz-Weiß-Abbildungen Cover-Typ: Broschur Seitenanzahl: 608 Preis: 39,90 Euro

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