Der Handel mit China ist älter als unsere Zeitrechnung. Die antike "Seidenstraße" verband das Land mit Handelspartnern in Asien, Europa und Afrika. Anfang des 20. Jahrhunderts wollten immer mehr Länder wirtschaftliche Beziehungen mit dem "Reich der Mitte" aufbauen und auf dem chinesischen Markt präsent sein. So waren in China eine ganze Reihe von Auslandsbanken entstanden, die sogar eigene Banknoten ausgaben. Neben der Deutsch-Asiatischen Bank, die natürlich vielen Sammlern wegen ihrer seltenen Noten mit Germania-Motiv bekannt ist, gab es auch viele weitere Auslandsbanken, die sich in China engagierten, wie z. B. die American Oriental Banking Corp., die Chinese-American Bank of Commerce, die Chinese-Italian Banking Corp., die Credit Commercial Sino-Francaise, die Netherlands Trading Society, die Sino-Belgian Bank, die Sino-Scandinavian Bank und für das russische Zarenreich auch die Russisch-Chinesische Bank (1895–1910), aus der die Russisch-Asiatische Bank (1910–1926) hervorging.
Die Russisch-Chinesische Bank war 1895 mit russischem und französischem Kapital in der russischen Botschaft in Paris mit Hauptsitz in Sankt Petersburg gegründet worden, um besonders in den Ausbau der Verkehrswege im Norden Chinas zu investieren.
1902 war sie zur zweitgrößten chinesischen Bank aufgestiegen, auch weil sie den Russland zustehenden Anteil (28,97 %) der chinesischen Entschädigungen nach dem sog. "Boxer-Aufstand" verwaltete. Da Russland aber den verlorenen Russisch-Japanischen Krieg 1904/5 größtenteils durch die Bank finanziert hatte, sank deren Finanzkraft und der Einfluss Russlands in China danach stark. Nach Beteiligung der chinesischen Regierung und Fussion mit der französischen Banque du Nord im Juli 1910 erfolgte die Umbenennung in Russisch-Asiatische Bank, von der es Geldschein-Ausgaben verschiedener Zweigstellen gibt, die jedoch in allen Zweigstellen einlösbar waren. Die Scheine der Zweigstelle Harbin wurden bei der Chinese Eastern Railway (Chinesische Ostbahn) genutzt und zeigen deshalb auch Eisenbahn-Motive. Die Bahngesellschaft gehörte zu 100 % der Russisch-Asiatischen Bank. Mitte 1918 hatte man wegen Zahlungsmittelknappheit in den USA Scheine im Gesamtwert von 20 Millionen Rubel drucken lassen, die aber erst ab Januar 1919 in Umlauf kamen. Infolge der politischen Ereignisse in Russland musste nicht nur der Hauptsitz von Sankt Petersburg nach Paris verlegt werden, sondern die Scheine verloren bis 1921 immer mehr an Wert und wurden zuletzt nicht einmal mehr von der Bank selbst eingelöst. 1924 verlor die Bank offiziell ihr Eigentum an der Chinesischen Ostbahn und 1926 wurde die letzte Filiale in Paris geschlossen.
Land/Region/Ort: Republik China, Provinz Heilongjiang (Amur-Provinz), Harbin
Emittent: Russisch-Asiatische Bank, Harbin Branch
Nominal: 50 Kopeken
Datum: ohne Datum
Umlauf: 13. Januar 1919 bis 1921
Vorderseite: Von einer Dampf-Lokomitive gezogener Personenzug, Guillochen.
Rückseite: Wertzahlen und Text in Guillochen. Der russische Text lautet: „Dieser Notschein wird an allen Fahrkartenschaltern der Chinesischen Ostbahn sowie in den Zweigstellen der Russisch-Asiatischen Bank in Harbin, Hailar und Kuancheng zusammen mit den staatlichen Kreditnoten des Typs, der
bis einschließlich 1917 im Umlauf war, angenommen. Fälschung wird gesetzlich bestraft.“
Format: 125 mm x 77 mm
Material: Papier mit eingelegten Farbplättchen
Wasserzeichen: ohne
Druck: American Bank Note Company
Nummerierung: 312120
Authentizität: Original
Objekttyp: Banknote
Sammlung: Archiv für Geld- und Zeitgeschichte, Sammlung Grabowski
Zitate:
CHN-S 473a (Standard Catalog of World Paper Money, Vol. I – Specialized Issus)
B6783 (Owen W. Linzmayer: The Banknote Book: China)
Hans-Ludwig Grabowski
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