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AutorenbildUwe Bronnert

Aus privaten Sammlungen: Schuldwechsel des Deutschen Reichs von 1945

Aktualisiert: 14. Feb.

Die Reichsschuldenverwaltung hat ihren Ursprung in der 1820 gegründeten preußischen Hauptverwaltung der Staatsschulden. Mit Entstehen des Deutschen Reichs 1871 wurde die Arbeit der Behörde auf das Gebiet des neuen Kaiserreichs ausgedehnt. Sie hatte die Aufgabe, die auf alte Währungen ausgegebenen Anleihen in die neue Markwährung umzuwandeln, sowie den Einzug des Staatspapiergelds der Bundesstaaten zu ermöglichen und durch auf Mark lautende Reichskassenscheine zu ersetzen. Einzelheiten des Umtauschs regelte das „Gesetz betreffend die Ausgabe von Reichskassenschein“ vom 30. April 1874.


Die wichtigste Aufgabe der Reichsschuldenverwaltung bestand in der Verwaltung der Reichsschulden, d. h. die Reichsschuldenverwaltung fertigte im Rahmen der vom Reichstag bewilligten Kreditaufnahmen Schuldverschreibungen nebst Zinsscheinen und Erneuerungsscheinen aus. Sie sorgte für die Auszahlung der fälligen Zinsen sowie für die Einlösung der Anleihen usw. bei Fälligkeit.


Nach dem Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft änderte sich das Kreditbewilligungsrecht. Im Zuge des Ermächtigungsgesetzes ging es vom Reichstag auf die Reichsregierung über. Betrugen 1933/34 die Reichsschulden 11,793 Milliarden Reichsmark, so kletterten sie bis zum Kriegsende auf 379,8 Milliarden Reichsmark. Dies ist eine Steigerung um 3.121 Prozent.


Der hier abgebildete Wechsel wurde von der Reichsschuldenverwaltung am 12. März 1945 ausgestellt. Nach einer Laufzeit von drei Monaten sollten 500.000 Reichsmark am 11. Juni 1945 bei der Reichsschuldenkasse in Berlin an die Deutsche Länderbank Aktiengesellschaft gezahlt werden. Wie ein vorderseitiger rote Stempel belegt, wurde der Wechsel von der Länderbank auch ins Portfolio übernommen. Zu einem späteren Zeitpunkt gab die Bank den Wechsel an Zahlungsstatt an die I.G. Farbenindustrie Aktiengesellschaft weiter. Mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht endete der Zweite Weltkrieg am

8. Mai 1945 in Europa. 15 Tage später umstellten britische Soldaten das Sondergebiet in Flensburg-Mürwik. Großadmiral Dönitz und mit ihm alle rund 420 Mitglieder der letzten Regierung und Reichsverwaltung des Deutschen Reichs wurden verhaftet. Das Deutsche Reich hatte aufgehört zu existieren und so wurde der Wechsel zum wertlosen Altpapier.


Die Zahl der ausgestellten Wechsel dürfte überschaubar sein, wie die dreistellige handschriftliche Kontrollziffer belegt. Den vorgesetzten Buchstaben E vor der Nummer erhielten die Wechsel über 500.000 RM. Ein vorliegender Wechsel über 1.000.000 RM trägt den Buchstaben D. Es ist anzunehmen, dass auch Wechsel mit den Buchstaben A, B und C mit höheren Beträge ausgegeben wurden.

 
 

Land/Region/Ort: Großdeutsches Reich

Emittent: Reichsschuldenverwaltung

Nominal: 500.000 Reichsmark

Datierung: Ausgabe: 12. März 1945 (handschriftlich), Fälligkeit: 11. Juni 1945 (handschriftlich)

Vorderseite: Wechselformular mit violettem, rautenartigem Unterdruck. Auf dem linken weißen Randstreifen ein Ornament mit Inschrift „Wechsel“, gedrucktem Siegel mit der Umschrift „Reichsschuldenverwaltung“ und Reichsadler mit Hakenkreuz, drei handschriftliche Unterschriften

Rückseite: Indossament (Übertragung der Deutschen Länderbank Aktiengesellschaft an die I.G. Farbenindustrie Aktiengesellschaft)

Material: weißes Papier

Wasserzeichen: Rauten und Kreise

Format: 295 mm x 106 mm

Nummerierung: Buchstabe E Nr. 452 (handschriftlich)

Authentizität: Original-Druck

Objekttyp: Wechsel

Sammlung: Uwe Bronnert

 

Uwe Bronnert

 

Wenn auch Sie ein besonderes Stück aus einer Sammlung vorstellen möchten, dann schicken Sie einfach eine E-Mail an: info@geldscheine-online.com.

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