Der vielbeschäftigte Schweizer Grafikdesigner Hermann Eidenbenz (1902–1993) entwarf in Deutschland und der Schweiz eine Reihe von bekannten Werbeplakaten, Briefmarken und Banknoten, darunter auch den braunen 50-DM-Schein mit dem bekannten Männerporträt mit Pelzbarett, erstveröffentlicht am 18. Juni 1962 mit der „Gemäldeserie“ (BBk I – I a).
Diese Serie wurde erst 1989 durch die sog. „Persönlichkeitsserie“ (BBk III) abgelöst. Zwischenzeitliche Änderungen ergaben sich z.B. durch die wechselnden Unterschriften der Bundesbankpräsidenten und ihrer Vize von Blessing bis Schlesinger sowie die Änderung der Strafandrohung für Fälscher von Zuchthaus zu Freiheitsstrafe 1970 und die Einführung eines Copyrights auf der Rückseite 1980.
Bild 1: „Mann mit Kind“, Ausschnitt Frankfurt/Main Städelmuseum, vermutlich Hans Urmiller mit Sohn, porträtiert ca. 1525 von Barthel Beham aus Nürnberg.
Bild 2: BRD-9a, Ro/Gra-265a/ GFR-21, Vorderseite.
Im Jahre 1958 waren ein halbes Dutzend renommierter Grafiker, dazu noch die Bundesdruckerei sowie Giesecke & Devrient, damit beschäftigt, Vorentwürfe für sieben neue Nominalwerte anzufertigen. Man hatte sich nämlich seitens der Bundesbank, welche 1957 aus der Bank Deutscher Länder hervorgegangen war (vgl. BGBl. v. 30. Juli 1957) für die neuen Banknoten der durch die alliierte Ratifizierung der Pariser Verträge 1955 endlich souveränen Bundesrepublik Deutschland auf die traditionelle Stückelung 5, 10, 20, 50, 100, 500 und 1000 geeinigt. Auch die Farbgebung sollte vertrauten Vorbildern folgen. Bis auf die vorgegebenen Kopfbilder blieben die Künstler frei in ihrem Schaffen, insbesondere auch in der Gestaltung des Rectos, also der Rückseite.
Der Deutschen Bundesbank lagen 1959 dann 140 Vorentwürfe für die Vorder- und Rückseiten vor, die der damalige Bundespräsident Theodor Heuss (1884–1963) alle persönlich begutachtete. Er war mit der Entscheidung für die Entwürfe von Hermann Eidenbenz einverstanden, regte aber einige Änderungen bei den Rückseiten an. So kam das Lübecker Holstentor auf die Rückseite des Fünfzigers.
In der Bundesdruckerei wurde der Entwurf von Eidenbenz von den Stechern Egon Falz (1932–2010) und Hans-Joachim Fuchs in ein Stahloriginal zur Herstellung einer Druckplatte umgesetzt.
Bild 3: DEU-88, Ro/Gra-77/ GER-78, 5000 Mark vom 19.11.1922, Vorderseite.
Bild 4: DEU-98, Ro/Gra-86/ GER-87, 5000 Mark vom 15.3.1923, nicht ausgegeben, Vorderseite.
Bild 5: DEU-146b, Ro/Gra-121b/ GER-124, Vorderseite mit Üderdruck zu 500 Milliarden Mark.
Mit dem gespiegelten Kopfbild hielten die Deutschen dann 1962 zum vierten Male eine Banknote mit dem Kopf des Mannes in Braun in Händen, wobei die Reichsbanknote über 5000 Mark ohne Überdruck vom 15. März 1923 nur durch wenige Hände ging, da sie nicht zur Ausgabe kam (DEU-98) und dementsprechend gesucht bei Sammlern ist. Leichter erhältlich dagegen ist der große 5000-Mark-Geldschein aus der Reichsdruckerei vom 19. November 1922 (DEU-88) und das Überdruckprovisorium über 500 Milliarden Mark als Firmen – und Reichsdruck auf dem vorgenannten Schein vom 15.3.1923. Über diesen speziellen Schein schrieb Hans-Ludwig Grabowski einen ausführlichen Artikel im Projekt „Zeugnisse der Geschichte“, siehe: https://www.geldscheine-online.com/post/zeugnisse-der-geschichte-%C3%BCberdruckprovisorium-zu-500-milliarden-auf-5000-mark-vom-15-m%C3%A4rz-1923.
Christian Merker
Abb. Gemälde: Städelmuseum, Frankfurt am Main. Geldscheine: Battenberg Gietl Verlag
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