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Geldscheinporträts: Maria Sibylla Merian – Die naturforschende Künstlerin

Reihe zu Porträts bedeutender Persönlichkeiten auf Geldscheinen.

​Geburtsname:

Maria Sibylla Merian

Zur Person:

Malerin, Naturforscherin, Entomologin

​Nationalität:

Deutsch

​Lebensdaten:

2. Juni 1647 – 13. Januar 1717

​Geburtsort:

Frankfurt am Main

​Sterbeort:

Amsterdam

Jacob Marrel: Bildnis der Maria Sibylla Merian, 1679, Kunstmuseum Basel.


Korallenbaum, Seidenspinner, blau schillernder Morphofalter - Maria Sibylla Merians Darstellungen von Pflanzen und Insekten sind faszinierend und machten sie schon zu Lebzeiten berühmt. Künstlerin und Forscherin, Lehrerin, Geschäftsfrau und Verlegerin - Maria Sibylla Merian war eine Frau mit vielen Talenten. Mit der 500-DM-Banknote wurde ihr 1990 ein Denkmal gesetzt.





Maria Sibylla Merian wurde in ein wohlhabendes Maler- und Kaufmannsmilieu hineingeboren.

Die Familie Merian war eine gebildete Handwerkerfamilie. Der Name „Merian“, ursprünglich „Muria“, leitet sich vom Ort Muriaux (Spiegelberg) ab. Der Dreißigjährige Krieg berührte die Merians geschäftlich kaum. Ihr berühmter und weit gereister Vater Matthäus Merian der Ältere war ein erfolgreicher Verleger und Kupferstecher. Er starb, als Maria vier Jahre alt war. Ihre Mutter heiratete erneut. Ein Glücksfall für Maria: Der neue Stiefvater Jacob Marell war ein angesehener Blumen- und Stilllebenmaler und führte die kleine Maria Sibylla in die Technik der Blumenmalerei ein. Ihr Interesse ging bald über die Pflanzenwelt hinaus, sie beschäftigte sich mit Raupen, Schmetterlingen und Mücken und bildete sich selbst weiter.


Die Frankfurter Atmosphäre und das Merian-Milieu standen den Bestrebungen der jungen Merian keineswegs im Wege. Sie erhielt sogar systematischen Unterricht bei dem berühmten Maler Abraham Mignon. Im Alter von 15 Jahren begann sie 1662 mit der Zucht von Seidenraupen und verband damit erstmals Kunst und Forschung.


Im Jahr 1665 heiratete sie und zog nach Nürnberg. Dort entfaltete sie in jenen Jahren eine für eine Frau ungewöhnliche Aktivität und lebte sehr unabhängig: Sie schuf eine Reihe von Kupferstichen mit Blumenmotiven, wurde Lehrerin, übernahm Aufträge als Malerin und blieb dennoch ihren entomologischen Forschungen treu. 1679 erschien ihr Meisterwerk, das berühmte „Raupenbuch“.


1685 trennte sie sich von ihrem Mann und reiste nach Norddeutschland. In Holland schloss sie sich mit ihren Kindern vorübergehend den „Labadisten“ an, einer pietistischen Sekte. Schon bald zog es Merian weiter nach Amsterdam. Längst hatte sie ein neues Ziel vor Augen: Surinam. Dort wollte sie die exotische Flora und Fauna in ihrem Alltag studieren und malen. Aufgrund ihres Alters - Maria Sibylla Merian war bereits über 50 Jahre alt - entschloss sie sich zu einer raschen Abreise. Zusammen mit ihrer jüngsten Tochter Dorothea Maria brach sie 1699 auf, unterstützt durch ein Stipendium der Stadt Amsterdam.



Bundesrepublik Deutschland, Deutsche Bundesbank, BRD-45a: 200 Deutsche Mark vom 1. August 1991 zu Ehren von Maria Sibylla Merian, Vorder- und Rückseite.



Als sie nach zehnwöchiger Seereise südamerikanischen Boden betraten, waren sie nicht unter Fremden. Die Schwiegereltern von Merians ältester Tochter besaßen Plantagen, und Bekannte warteten bereits auf ihre Ankunft. Maria Sibylla Merian machte sich sofort ans Werk: Sie züchtete, fütterte, sammelte und malte. Auch als Naturwissenschaftlerin betätigte sie sich und untersuchte die Nützlichkeit oder Schädlichkeit von Insekten für die Plantagen. Doch die harten, feuchtwarmen Bedingungen forderten ihren Tribut: Merian wurde krank. Bereits 1701 musste sie nach Amsterdam zurückkehren. Vier Jahre später erschien ihr großes Surinam-Werk - eine Sensation in den Niederlanden. 1717 starb Maria Sibylla Merian.


Elias Heindl


Literatur/Quellen:

  • Wettengl, Kurt. „Maria Sibylla Merian” In: Deutsche Frauen der Frühen Neuzeit. Dichterinnen, Malerinnen, Mäzeninnen. Hrsgg. von Kerstin Merkel und Heike Wunder, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, 2000

  • Treue, Wilhelm. „Eine Frau, drei Männer und eine Kunstfigur – Barocke Lebensläufe“ Verlag C. H. Beck, München, 1992

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