Unter dem Begriff „Ozeanien“ fassen Geographen Australien, Neuseeland, Neuguinea und tausende Atolle und vulkanische Inseln Mikronesiens, Melanesiens und Polynesiens im Pazifik zusammen. Dieser ist jedoch nicht deckungsgleich mit dem Umlaufgebiet des japanischen Besatzungsgelds (Japanese Invasion Money – JIM) mit dem Präfix „O“, das für Ozeanien steht.
Japans Hegemonie-Anspruch in China und Südostasien riefen die USA und Großbritannien auf den Plan, die ihre wirtschaftlichen und kolonialen Interessen bedroht sahen. Besonders nach dem Massaker des japanischen Militärs an der chinesischen Zivilbevölkerung in Nanking (1937/38) verschlechterte sich das politische Klima. Als dann das japanische Militär am 29. Juli 1941 mit Zustimmung der Vichy-Regierung in Französisch-Indochina Truppen stationierte, verhängten die USA und Großbritannien ein Export-Embargo gegen Japan. Die Wirtschaft des rohstoffarmen Japans war auf Lieferungen aus Südostasien, das den Kolonialmächten unterstand, angewiesen. Daher entschloss sich die Regierung des Tennos zum Krieg.
Am 7. Dezember überfiel die japanische Luftwaffe die US-amerikanische Kriegsflotte in Pearl Harbor (Hawaii). Die USA, Großbritannien, die Niederlande, Kanada, Australien, Neuseeland und andere Staaten antworteten mit einer Kriegserklärung an den Aggressor. Den nun folgenden japanischen Angriffen, hatten die Kolonialmächte in Südostasien nur wenig entgegen zu setzen. Bis Juni 1942 hatte die kaiserlich japanische Armee Nordchina und viele chinesische Küstenstädte, einschließlich Hongkong erobert sowie die malaiische Halbinsel mit Singapur, Borneo, Birma (Burma), die Philippinen und Niederländisch Indien (das heutige Indonesien) besetzt. Ferner kontrollierte Japan Französisch-Indochina (Kambodscha, Laos und Vietnam) sowie Siam (Thailand).
Bereits während des Ersten Weltkriegs landeten japanische Truppen auf einer Anzahl der deutschen Südsee-Inseln. Im Versailler Vertrag erhielt nun Japan die nördlich des Äquators (nördlichen Mariannen, Karolinen, Palau und die Marshall-Inseln) und Australien die südlich gelegenen Inseln vom Völkerbund übertragen. Um die lebenswichtigen Schifffahrtswege für den Rohstofftransport zu sichern, landeten am 23. Januar 1942 japanische Truppen in Rabaul an der Nordostspitze von Neubritannien (ehemals Neu-Pommern), am 25. Januar auf Neuguinea bei Lae, am 26. Januar auf den nördlichen Salomonen und am 29. Januar wurden die Russell-Inseln nordwestlich von Guadalcanal besetzt. Nur wenig später, am 19. Januar erfolgte der erste Luftangriff auf Darwin im australischen Northern Territory. Anfang April gingen japanische Landungstruppen in Lorengau auf den Admiralitätsinseln an Land. Das Hauptziel war jedoch das strategisch wichtige Neuguinea, die zweitgrößte Insel der Welt. Durch die für beide Seiten verlustreiche Seeschlacht vom 6. – 8. Mai 1942 im Korallenmeer wurde zunächst der japanische Vormarsch auf Port (Neuguinea) gestoppt. Da eine Versorgung über den Seeweg nicht mehr möglich war, landete Major General Tomatoro Horiis am 21. Juli östlich von Gona, um von hier aus dem Kokoda-Pfad bis nach Port Moresby zu folgen. Doch dieses Unternehmen verzögerte sich, da statt der erwarteten befahrbaren Straße über das Owen-Stanley-Gebirge nur ein schmaler Dschungel-Pfad existierte. Dennoch standen Mitte September die Japaner nur noch 48 km von Port Moresby entfernt, als Horiis den Vormarsch stoppte, um auf Verstärkung zu warten.
Zwischenzeitlich hatte die japanische Flotte einen Rückschlag hinnehmen müssen.
In der Seeschlacht um Midway (4. – 6. Juni 1942) ging die US-Flotte als Sieger hervor.
Die Japaner verloren vier Flugzeugträger und einen Kreuzer, während die USA einen Träger und einen Zerstörer verloren. Die entscheidenden Kampfhandlungen wurden hierbei ausschließlich mit Flugzeugen ausgetragen, wobei den Flugzeugträgern eine Schlüsselrolle zukam.
Mit der US-amerikanischen Landung auf der Salomonen-Insel Guadalcanal am 7. August 1942 begannen eine der verlustreichsten und verbissensten Schlachten des Pazifik-Kriegs, die erst Anfang 1943 zugunsten der USA entschieden wurde. Mit der Rückeroberung der Salomonen und dem Vorrücken in die mikronesische Inselwelt begann ein neues Kapitel der US-amerikanischen Kriegsführung. Bis zum November 1943 galt Mikronesien als militärisch unzugängliche Zone. Zu groß waren die Entfernungen und zu klein die Inseln, um darauf Nachschubbasen zu bauen.
Nun eröffneten die US-Amerikaner auf den Gilbert-Inseln den Feldzug, der sie schließlich bis nach Japan führen sollte. Dabei wand man die Taktik des Inselspringens an, bei der nicht jede Insel eingenommen wurde, sondern man umging die stark befestigten japanischen Stützpunkte in der Schlacht um die Marshallinseln (31. Januar bis Ende April 1944) und um die Marianen-Inseln (15. Juni bis 10. August 1944). Dennoch dauerte es noch ein weiteres Jahr bis japanische Vertreter am 2. September 1945 die bedingungslose Kapitulation auf der USS Missouri in der Sagami-Bucht bei Tokio unterzeichneten.
Australische Währung – Japanische Währung
240 Pence – 20 Shillings – 1 Pound = 10 Yen
120 Pence – 10 Shillings = 5 Yen
100 Sen – 1 Yen
12 Pence – 1 Shilling = 50 Sen
6 Pence – ½ Shilling = 25 Sen
Da dem Norden Australiens, dem Neuguinea-Territorium sowie dem australischen Mandatsgebiet mit Kriegsbeginn die Besetzung durch die Japaner drohte, gab die australische Regierung den Befehl alle zivilen Institutionen zu evakuieren. Dies betraf auch die australischen Banken. Am 24. September 1942 findet sich in der australischen Zeitung „Examiner“ ein Bericht über japanisches Invasionsgeld, das auf australische Währung lautet und mit „The Japanese Government“ überschrieben ist. Das japanische Militär gab undatierte Geldscheine zu einem 1/2, einem und zehn Shillings sowie ein Pound auf Neuguinea, den Salomonen und anderen Pazifik-Inseln in Verkehr.
Ihr Umlauf blieb jedoch nur auf die Hauptorte beschränkt, da die indigene Bevölkerung zu dieser Zeit kaum Papiergeld benutzte und die fremden Geldzeichen ablehnten.
Die Japaner legten den Wert des Pound mit 10 Yen fest.
Das Besatzungsgeld entspricht in Größe und Farbe den australischen Noten.
Alle Scheine zeigen auf der rechten Vorderseite eine Strandlandschaft mit Kokos-Palmen sowie zwei rote Block-Buchstaben, jeweils mit dem Präfix „O“ beginnend. Die Noten ähneln in ihrer Gestaltung den japanischen Ausgaben für Malaya (Präfix „M“), Birma (Präfix „B“), Philippinen (Präfix „P“) und Niederländisch Indien (Präfix „S“ für Sumatra). Insgesamt wurden Scheine im Wert von etwa 10 Millionen Pfund im Lithographie-Druck auf Papier mit einem Wasserzeichen gedruckt. Dies zeigt ein dekoratives symmetrisches Symbol, bestehend aus vier Kreisen gleicher Größe und gleichen Durchmessers.
Die „Bank of Japan“ beschreibt den Vierpass als „kumogata chirashi“, was verstreute Wolkenformen bedeutet. Das Wasserzeichen ist manchmal nur schwach ausgeprägt und daher nur schwer zu erkennen.
Australische und US-amerikanische Soldaten suchten die „Noten für Ozeanien“ als Souvenir zu erwerben. Da jedoch das Angebot an echten Geldscheinen beschränkt war, stellte die „Economy Printers Pty Ltd“ in Brisbane 1943 entsprechende Kopien mit einem rückseitigen, roten Aufdruck „REPLICA“ her. Neben diesen „australischen“ Kopien finden sind auch Scheine ohne Vermerk im Handel. Beiden Repliken erkennt man am fehlenden Wasserzeichen und dem unsauberen Druck.
Von allen JIM sind Musternoten bekannt. Bei ihnen wurden auf der Vorderseite jeweils links und rechts vertikal zwei rote, große japanische Schriftzeichen aufgedruckt. Zusätzlich findet sich auf manchen Scheinen auf der Rückseite in roter Schreibschrift „Specimen“.
Uwe Bronnert
Literatur:
Richard A. Banyai, Money and Banking in China and Southeast Asia during the Japanese Military Occupation 1937 – 1945. Taipei 1974.
Joanne C. Dauer, Edward A. Dauer und John Pettit, Australian History 1901 to 2001 As Seen Through Banknotes, Ft. Lauderdale, Florida 2007.
Gregory Hale, The Collector’s Guide to Japanese Invasion Money, Includes photos, descriptions and values of Japanese Invasion Money from World War II., second Edition, Albany Creek, Qld. 2019.
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