Dmitri Kharitonov: Ukrainian Paper Money 1917 – 2017
135 Seiten, durchgängig farbig bebildert, Format 14,8 cm x 21cm, Broschur,
Kiew. 2016.
Preis: 25,– Euro.
ISBN: 978-966-137-066-0
2017 werden die Ukrainer der Ausrufung der Ersten Republik vor dann 100 Jahren gedenken. Eine Republik, deren Unabhängigkeit vorerst noch laut dem Friedensvertrag von Brest-Litowsk durch deutsche und österreichisch-ungarische Truppen gegen Rotgardisten verteidigt werden konnte. Bei der Reichsdruckerei in Berlin waren dann auch die staatlichen Kreditscheine der Ukraine mit der Jahresangabe 1918 gedruckt worden. Erst als sich die deutschen und österreichischen Truppen nach den Friedensbedingungen der Alliierten zurückziehen mussten, marschierten im Januar 1919 die Roten Garden in Kiew ein und proklammierten die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik. Nach einer turbulenten Übergangszeit und verschiedenen Hetmanaten wurde die Ukraine dann 1924 Teil der Sowjetunion. Erst mit der Auflösung der UdSSR 1991 wurde das Land wieder unabhängig.
Der Geldscheinsammlern wohl bekannte Autor nahm den runden Gedenktag zum Anlass, einen völlig neu bearbeiteten und komplett farbig bebilderten Katalog zum Papiergeld der Ukraine vorzulegen. 1917 begann die urkainische Papiergeldgeschichte mit staatlichen Kreditscheinen zu 100 Karbovantsiv, die gleichsam zum Symbol der Unabhängigkeit wurden. Es folgten staatliche Schatzscheine der Zentral-Rada in Kiew, aber auch der Parallel-Regierung der Sowjets in Charkow von 1918. Vom 29. April bis
14. Dezember 1918 stand das Land unter Verwaltung von Hetman Skoropadski. Der ukrainische Staat gab nun Briefmarken-Ersatzgeld, verzinsliche staatliche Schatzanweisungen, staatliche Kreditscheine und staatliche Schatzscheine aus.
Vom 14. Dezember 1918 bis zum 20. November 1920 bestand die Ukrainische Nationalrepublik. Für Geldscheinausgaben zeichnete nun das „Direktoria“ verantwortlich. 1919 kamen dann staatliche Schatzscheine in Griwna- und in Karbowanez-Währung in Umlauf. 1920 wurden noch Proben zu neuen Schatzscheinen in Wien gedruckt, die aber nie mehr ausgegeben wurden. Im „World Paper Money“ zwar erwähnt, aber nicht abgebildet und bewertet, finden wir hier im vorliegenden Katalog hochwertige Farbabbildungen. Vom 6. Januar bis 28. Juni 1919 übernahm der sog. Rat der Volkskommissare die Macht in der Sowjetrepublik Ukraine. Ein letztes Mal wurden staatliche Schatzscheine ausgegeben, bevor der Sowjet-Rubel das Land überrollte.
Von 1941 bis 1944 liefen unter deutscher Besatzung die Karbowanzen der Zentralnotenbank Ukraine um. Die Noten der Emissionsbank Kiew von 1941, von denen nur ein Mustersatz und wenige Einzelstücke bekannt sind und die als Besatzungsausgaben für die gesamte Sowjetunion gedacht waren, wurden nicht ausgegeben. 1991 erklärte die Ukraine erneut ihre Unabhängigkeit und das erste neue ukrainische Papiergeld waren staatliche Kupons in Karbowanez-Währung, die ausgehend von ihrer inflationären Entwicklung immer höhere Nominale hervorbrachte. 1996 löste die Griwna im Verhältnis 1:100.000 den Karbowanez endgültig ab.
Sämtliche Geldscheinausgaben werden in chronologischer Reihenfolge inkl. Muster- und Austauschnoten sowie Proben aufgelistet. Mit der Aufnahme bisher völlig unbekannter Probeserien und in seiner Gesamtheit, ist der neue zweisprachige Katalog (Ukrainisch/Englisch) von Kharitonov die kompletteste Dokumentation des ukrainischen Papiergelds, die es jemals gab. Natürlich werden alle Scheine nicht nur abgebildet, sondern auch beschrieben und aktuell in Euro bewertet. Außerdem gibt es Konkordanz-Nummern zu den Standard-Katalogen „World Paper Money“ aus den USA.
Interessenten wenden sich bitte direkt an den Autor (E-mail: kharitonov@volny.cz) oder an den Fachhandel.
Hans-Ludwig Grabowski
Münzen & Sammeln, Ausgabe 2016/12
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