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Kleingedrucktes auf Geldscheinen

Aktualisiert: 19. März 2021


Rainer Geike:


Kleingedrucktes auf Geldscheinen


86 Seiten, durchgehend farbige Abbildungen,

Format 21 cm x 29,8 cm, Broschur,

Gifhorn 2020, kolme k-Verlag.

ISBN: 978-3-939386-83-4.

Preis: 19 Euro.













Im Buch „Falschgeld“ von Karlheinz Walz ist auf Seite 170 ein Ausschnitt eines 50-DM- Scheins abgebildet, auf dem der Text des üblichen Strafsatzes ins Lächerliche gezogen wird. Man kann sich gut vorstellen, dass dieser „falsche Fuffziger“ wohl kaum wegen des Satzes angehalten und zur Polizei gebracht wurde, denn wer liest denn schon gern „Kleingedrucktes“? Das trifft auf Vertragsanlagen wie offenbar auch auf Geldscheine zu. Jenes Kleingedruckte zu beachten, zu entdecken und zu analysieren und sich dafür zu begeistern, ist Anliegen des Autors. Professor Geike hat – wie wir schon auf der Umschlagseite seines neuen Buches sehen – den Straftext der alten 5-DM-Noten 1963/1980 unter die Lupe genommen. Interessant ist, wie das Buch entstanden ist:

Das erfährt man im Vorwort, das zu lesen unbedingt empfohlen wird.


Auf 85 Seiten des recht großen Buches in angenehmer Schriftgröße wird in 9 Kapiteln sehr viel geboten zu allen möglichen Aspekten jenes „Kleingedruckten“. Es fällt sehr schwer zu entscheiden, welche Themen hier besonders interessant für Sammler sein könnten. Das Buch beginnt mit der Definition des Kleingedruckten und erklärt auch die Mikroschrift und deren Bedeutung bei der Erhöhung der Fälschungssicherheit der Scheine. Es folgen weitere Aspekte, die untersucht werden, beginnend mit den Strafsätzen, dem Einlösungsversprechen und Gültigkeitshinweis. Dank hervorragender Abbildungen, die in hoher Qualität farbig gezeigt werden, gibt es viel zu entdecken, was man gewöhnlich übersieht, zumal recht viele deutsche und ausländische Scheine präsentiert werden, die ältere Sammler häufiger gesehen oder in der Hand hatten. Wahre Raritäten werden ebenfalls gezeigt mit verschiedenem „Kleingedruckten“.


Was die „forum“-Scheine der DDR angeht, so sollte den jungen Leuten, für die die DDR schon längst Geschichte ist, noch Folgendes gesagt werden: Der Anblick des grünen

5-Mark-Scheins erweckt böse Erinnerungen an die letzten DDR-Jahre. Ähnliche Devisen-Ersatzscheine gab es auch in Polen, hier allerdings ab 0,01 Dollar, also 1 Cent. In der DDR hingegen lautete der kleinste Schein auf 50 Pfennig. Wechselgeld für DDR-Bürger gab es auch nicht. Hier nur ein echtes Beispiel: Eine Tafel „Nussbeißer“, die es heute noch bei ALDI gibt, kostete im Westen 79 Pfennig; im Intershop verlangte man 1,30 DM. Man musste 1,50 in Forum-Scheinen hinlegen und bekam die Tafel und als „Wechselgeld“ zwei Kaugummis oder winzige Schokoladen-Täfelchen. Nur ganz Schlaue kauften und gaben, nachdem die Kasse „geklingelt“ hatte und das Geld gebucht war, einen Forum-Schein 1 DM und dazu 30 Pfennig „bares Westgeld“. So wurden die DDR-Bürger noch im Intershop betrogen.


Wer sich für Geldgeschichte und Hintergründe interessiert und neue Aspekte beim Sammeln von Papiergeld für sich entdecken möchte, wird dieses interessante, reich illustrierte Buch von der ersten bis zur letzten Seite lesen. Nicht wenige Leser werden beim Studium des Punktes 8.3. zum „Euro-Land“ überrascht sein, was sie nicht über die Geldscheine wissen, die wir seit 2002 in der Tasche haben. Man kann dem Verfasser gratulieren, dass er ein Detail bei Papiergeld unter so vielen Aspekten untersucht hat. Sicher werden einige Leser selbst Ideen zur Erweiterung des Themenkreises haben.

Ad hoc fällt dem Verfasser dieser Zeilen ein, dass man auch „Sprachfehler“ auf Scheinen bei einer Neuauflage aufnehmen könnte. Auf Seite 47 ist ein 10-Marek-Schein 1917 aufgenommen. Hier ist „General-Gubernatorstwa […]“ richtig mit „G“ im Polnischen geschrieben, aber eine ganze Serie gibt es auch mit „J“. Bei polnischen Scheinen gibt es auch noch andere Auffälligkeiten dieser Art, aber die könnten ja in einer Neuauflage erwähnt werden?


Auf der Rückseite des Buches ist übrigens ein kurzer Lebenslauf mit Schwerpunkt „Sammelgebiete“ und Veröffentlichungen des Verfassers zu finden. Wollen wir hoffen, dass Professor Geike noch viele gute Ideen hat, etwas zu seinen Gebieten zu publizieren.


Falls es Beschaffungsprobleme im Buch- und Fachhandel gibt, kann hier gern die Firma BMV Mehlhausen helfen. Sie liefert das Buch für 19 € + 4,50 € Versandspesen (Einschreiben-Brief). Telefonische Bestellung leider nicht möglich.

Bitte Postkarte oder E-Mail an:


BMV Mehlhausen

Florastraße 24 A

D-13125 Berlin


Wolfgang J. Mehlhausen


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