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Lexikon: Ausstellungen

Aktualisiert: 31. März 2021


Blick in eine Notgeld-Ausstellung des Stadt-Verkehrs-Amtes von Kahla in Thüringen im Jahr 1921 mit zahlreichen Tafeln mit Notgeld- und Serienscheinen.


Erst in einer Ausstellung kommen eine Sammlung oder Teile von ihr richtig zur Geltung. Die in den eigenen Räumen des Sammlers bescheiden (selten in Vitrinen, meist in Alben) zur Schau gestellten Sammlungsstücke bekommen erst durch eine Ausstellung einen ihrer Bedeutung entsprechenden Rahmen. Für den Sammler bedeutet es den höchsten Lohn für alle in die Sammlung gesteckte Arbeit, wenn seine Scheine von vielen Menschen betrachtet und bewundert werden. Diese Freude an einer Ausstellung soll ungetrübt bleiben. Es ist daher notwendig, einige wichtige Dinge zu beachten, bevor man einer Ausstellung der Scheine zustimmen kann:

  1. Holzhaltiges Papier (viele Inflations- und Notgeldscheine sind auf solchem Papier gedruckt) kann unter dem Einfluss von künstlichem oder Tageslicht vergilben.

  2. Nicht lichtechte Farben, Stempelfarben und hektographierte Scheine verblassen oft bei Lichteinwirkung.

  3. Mit Tinte ausgeführte Unterschriften und Kontrollziffern sind oft lichtempfindlich, verblassen, ja können bei intensiver Lichteinwirkung ganz verschwinden.

  4. Die Ausstellungsvitrinen müssen verschließbar (Sicherheitsschloss) und aus stabilem Glas sein.

  5. Die Ausstellungsobjekte müssen ihrem Wert entsprechend versichert und die Ausstellungsräume bewacht sein.

  6. Der Transport des Ausstellungsmaterials muss sicher sein (am besten übernimmt man ihn selbst). Auf keinen Fall soll man Scheine mit der Post schicken.

Was kann man tun, um nach Möglichkeit alle Ausstellungsobjekte unbeschädigt und unverändert zurückzuerhalten? Da hauptsächlich (aber nicht nur!) die ultravioletten Strahlen zur Vergilbung von Papier und Farben führen, sollte man einen Lichtschutzfilm auf Leuchtkörper oder Scheiben auftragen. Außerdem empfiehlt es sich, besonders anfällige Scheine nur dann auszustellen, wenn Dubletten vorhanden sind (Punkt 1,2,3). Von der ordnungsgemäßen Unterbringung der Ausstellungsstücke muss man sich auf jeden Fall selbst überzeugen oder man muss eine neutrale, vertrauenswürdige Person mit der Überprüfung beauftragen. Mit einer schriftlichen Zusage gebe man sich nicht zufrieden (Punkt 4 und 5). Um berechtigter Kritik aus dem Wege zu gehen, sollte man nur wirklich ausstellungsreifes Material oder aber wenigstens Material in einer sehr guten Aufmachung und Zusammenstellung auswählen.


Blick in die Ausstellung von Weltbanknoten im Geldmuseum der Deutschen Bundesbank in Frankfurt am Main.


Früher waren Ausstellungen praktisch nur Museen und Münzkabinetten vorbehalten. Heute führen eine Reihe von Instituten (z.B. HVB Stiftung Geldscheinsammlung oder die Kölner Kreissparkasse), aber auch Sammlervereinigungen bei ihren Treffen oder im Rahmen von Börsen solche Ausstellungen durch (z.B. Treffen der International Bank Note Society; Paper Money Fair).

Mit dem Internet entstanden ganz neue Möglichkeiten für Museen, Münzkabinette und private Sammler, Stücke aus ihren Sammlungen der Öffentlichkeit zu präsentieren, ohne dass auf die zuvor genannten Probleme im Zusammenhang mit Lichtempfindlichkeit, Sicherheit und Transport Rücksicht genommen werden muss. Gleichzeitig ist der virtuelle Ausstellungsraum praktisch weltweit erreichbar.

Immer mehr Sammlungsgegenstände aller Art (darunter auch Münzen und Geldscheine) werden heute digitalisiert und entweder in übergreifende Online-Projekte (z.B. Europeana, Bavarikon, Kenom) eingestellt, oder aber in gesonderten virtuellen Ausstellungen (z.B. Moneymuseum oder Galerien im Museum unseres Blogs für Geldscheinsammler) präsentiert.


Siehe auch den Artikel "Bilder einer Ausstellung"!


Albert Pick (Überarbeitung: Hans-Ludwig Grabowski)

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