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Lexikon: Gesell, Silvio

Silvio Gesell, geb. 1862 in St. Vith (damals Deutschland, heute Belgien), gestorben 1930; wanderte 1886 nach Argentinien aus, wo er die dort herrschende verwirrende Papiergeldwirtschaft und deren Folgen studierte.


Silvio Gesell (1862 – 1930), Porträt 1923

Im Jahr 1900 kam er nach Europa zurück, um sich den Ideen der Geldreform und zur Schaffung einer neuen Wirtschaftsordnung zu widmen. 1919 wurde er Finanzminister in der kurzlebigen bayerischen Räterepublik. Eine Maßnahme während seiner nur sieben Tage dauernden Ministertätigkeit war, zur Behebung der Zahlungsmittelknappheit die Zinskupons bayerischer Staatsanleihen zu gesetzlichen Zahlungsmitteln zu erklären.

Nach seinen Ideen entstand das sog. "Schwundgeld". In seiner in vielen Schriften entwickelten und verteidigten "Freiwirtschaftslehre" kritisierte er den zu langsamen Umlauf des Geldes und die dadurch hervorgerufene Verlangsamung des Leistungsaustauschs zwischen den Menschen. Er sah darin die Hauptursache der Deflation nach dem Ersten Weltkrieg.





Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski (Überarbeitung und Bebilderung)

Abb. Archiv für Geld- und Zeitgeschichte, Sammlung Grabowski

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