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Litauens 1000 Litu von 1991 – Wegen unzureichender Sicherheitsmerkmale nie ausgegeben!

Aktualisiert: 25. März 2021



Lietuvos Bankas:

Note zu 1000 Litu von 1991. Vorderseite mit Porträt des litauischen Komponisten und Kunstmalers Miklojus Konstantinas Čiurliones (1875 – 1911) und dem Staatswappen. Rückseite mit einem Fragment seines Gemäldes „Königsgeschichte“.



Als erste Sowjetrepublik erklärte Litauen – ermutigt durch Glasnost und Perestroika und die Revolutionen in Mittel- und Osteuropa – am 11. März 1990 seine Unabhängigkeit. Moskau erkannte diese jedoch nicht an. Im Januar 1991 rollten dann Panzer pro-sowjetischer Streitkräfte um die junge litauische Demokratie zu zerschlagen. Die Litauer konnten sich jedoch behaupten und blieben frei. Erst nach dem fehlgeschlagenen Putsch gegen Gorbatschow erkannten die Russen im September 1991 die Souveränität Litauens an. Die letzten russischen Truppen zogen 1993 ab. Im Frühjahr 2004 wurde Litauen in die EU aufgenommen und Mitglied der NATO.

Eine der vordringlichsten Aufgaben Litauens – wie aller unabhängig gewordener ehemaliger Sowjetrepubliken – war die rasche Schaffung einer eigenen Währung.

1991 führte die Lietuvos Bankas die sog. Talonas-Währung ein. Es handelte sich um schlicht gestaltete Scheine mit Tiermotiven auf den Rückseiten. Mit dieser Übergangswährung, die eine Parallelwährung zum Russischen Rubel war und ab

5. August 1991 galt, schaffte man auch den wirtschaft­lichen Ausstieg aus der ehemaligen Sowjetunion. Ab Oktober 1992 war der Talonas alleinige Währung und der Russische Rubel war in Litauen kein gültiges Zahlungsmittel mehr.

Mit 1991 waren auch die ersten Banknoten in der Litas-Währung datiert, die aber erst 1993 in Umlauf kamen. Zu diesen gehört auch die 1000-Litu-Note von 1991 als höchster Wert der Serie (Stückelung: 10, 20, 50, 100, 500 und 1000 Litu). Litauen hatte 1991 also Geldscheine in gleich zwei Währungen herstellen lassen. Am 25. Juni 1993 wurde schließlich die Litas-Währung zu einem Einführungskurs von 1 US-Dollar = 10 Litas eingeführt und die Scheine von 1991 kamen in Umlauf, doch nur die Wertstufen bis 100 Litu. Die Litu-Scheine waren 1991 bei der United States Bank Notes Corporation hergestellt worden. Als sie dann 1993 in Umlauf kommen sollten, waren die Sicherheitsmerkmale – insbesondere für die hohen Nennwerte zu 500 und 1000 Litu – unzureichend. Die Bank entschied sich die beiden höchsten Werte nicht in Umlauf zu geben. Auch der mit der Jahresangabe 1994 nachgedruckte Hunderter kam aus dem gleichen Grund nicht mehr in Umlauf und der Hunderter von 1991 wurde erst 2000 durch einen neuen ersetzt.

Im Dezember 2017 begann die Lietuvos Bankas mit dem Verkauf von insgesamt 5000 besonderen Faltblättern mit den drei nicht ausgegeben Scheinen zu 100, 500 und 1000 Litu. Sie hatte den Großteil der Auflagen vernichtet und nur einen kleinen Restbestand behalten gehabt. Bei Sammlern wird deshalb rasch die Nachfrage und der Wert steigen.

Vom Tausender waren 9,5 Millionen Scheine gedruckt worden und der Restbestand betrug 19903 Stück.

Die Gestaltung hatte der Künstler Rytis Valantinas übernommen. Die Faksimile-Unterschrift stammte von Vilius Baldišis.


Hans-Ludwig Grabowski

Münzen & Sammeln, Ausgabe 2018/04

Abbildungen: Hans-Ludwig Grabowski

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