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Banknotenatlas - Nepal

Aktualisiert: 25. März 2021

Fläche: 147.181 qkm

Einwohner: 26.495.000 (2012)

Hauptstadt: Kathmandu

Staatsform: Parlamentarische Bundesrepublik

Amtssprache: Nepali

Währung: 1 Nepalesische Rupie = 100 Paisa


Die Keimzelle des heutigen Nepal liegt im Kathmandu-Tal, dessen Geschichte es bis in die Neuzeit hinein teilte. Die frühesten Siedler des Hochgebirgslandes im Himalaja sind nur in Chroniken überliefert, die an Legenden erinnern. Aus der Zeit vom 4. bis

9. Jahrhundert sind Inschriften an Gebäuden erhalten, die aus der Licchavi-Dynastie stammen. Das heutige Tal um die Hauptstadt wird jedoch von den Einflüssen der ab 1200 herrschenden Malla geprägt, unter denen der Hinduismus gefördert und das Kasten-System eingeführt wurde. Eine kulturelle Blütezeit erlebte das Land im 14. Jahrhundert.



Napal Rastra Bank: 20 Rupien ohne Datum (2005)

Die Vorderseite zeigt ein Porträt des damaligen Königs Gynendra Bir Bikram Shah Dev sowie den Krishna-Tempel. Auf der Rückseite sieht man einen Sumpfhirsch vor Himalaja-Gipfeln, das Staatswappen und das Banksiegel. Gedruckt wurde der Schein bei der Canadian Bank Note Company.

1 Nepalesische Rupie (NPR) entspricht derzeit 0,0089 Euro.



Die Herrschaft der Malla wurde mit der Eroberung des Kathmandu-Tals durch die aus dem Norden Indiens stammenden Gurkha 1768 beendet. Die Macht fiel an die Familie Rana, die das erbliche Amt des Premierministers gestellt hatte und ab 1846 den König.

Im Ersten wie auch im Zweiten Weltkrieg bedienten sich die Kolonialmächte Großbritannien und Frankreich in erheblichem Umfang menschlicher Ressourcen aus ihren Kolonien und Einflussgebieten für den Einsatz auf dem europäischen Kriegsschauplatz und darüber hinaus. Die Briten schlossen im Laufe ihrer Geschichte auf dem Weg zur Weltmacht immer wieder auch sog. Protek­tions-Verträge, über die sie Einfluss gewannen und so manche spätere Kolonie. Der Protektions-Vertrag mit dem Königreich Gorkha (dem heutigen Nepal) von 1816 sicherte der Armee der britischen Ostindienkompagnie und späteren britischen Indienarmee das Recht zu, Nepali-Söldner zu rekrutieren. So kämpften auch die als zähe und genügsame Soldaten bekannten Gurkhas mit ihren gefürchteten Langmessern (Khukuri) im Dienste der britischen Armee und der indischen Streitkräfte in jedem kommenden Krieg der Briten und sind heute noch in Nordindien stationiert.

Nachdem König Tribhuvan Bir Bikram Schah 1951 eine konstitutionelle Monarchie ausgerufen hatte, fanden 1959 die ersten allgemeinen Wahlen in Nepal statt. Doch schon 1960 setzte der König die Regierung ab und hob das Parlament auf. 1961 verbot er sogar alle Parteien im Land. Erst nach blutigen Unruhen wurde 1990 eine neue Verfassung in Kraft gesetzt, die gesetzlich ein Mehrparteien-System festschrieb.

2001 ging die Nachricht über eine Schießerei im Königspalast um die Welt. Am 1. Juni 2001 wurde König Birendra, dessen Frau sowie weitere Familienangehörige getötet.

Der bei dem Massaker schwer verletzte Kronprinz wurde zunächst noch zum neuen Monarchen ausgerufen, nach seinem Tod musste aber der Bruder des ermordeten Birendra zum neuen König gekrönt werden. Nach dem umstrittenen Bericht einer Untersuchungs-Kommission soll Kronprinz Dipendra allein die Mitglieder seiner Familie getötet haben. Die Porträts von Birendra, seinem nach ihm regierenden Bruder Gynendra und deren Vorfahren dominierten lange Zeit auch die Geldscheine des Landes.

1996 brach im Westen Nepals eine blutige Revolte maoistischer Guerillas aus, die sich nach dem Attentat im Königspalast zum „Volkskrieg“ steigerte, der bis 2006 andauerte. Ein nach Generalstreik am 24. April 2006 wieder eingesetztes Parlament beschloss bereits im Mai darauf, dass der König nur noch repräsentative Aufgaben übernehmen durfte. Am 8. Mai 2008 wurde die Republik ausgerufen, in der die Ansicht des Mount Everest ein Königsporträt auf den Scheinen ersetzt.

Die Rupie wurde 1932 in Nepal eingeführt. Erst seit 1951 gab es eigenes Staatspapiergeld und ab 1961 gibt die Nepal Rastra Bank eigene Noten aus. International gehandelt werden Nepalesische Rupien nur für Sammler, im Land sind sie nur gegen Vorlage eines Reisepasses eintauschbar.


Hans-Ludwig Grabowski

Münzen & Sammeln, Ausgabe 2017/02

Abbildungen: Hartmut Fraunhoffer, www.banknoten.de

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