Fläche: 1.267.000 qkm
Einwohner: 17.129.000 (2012)
Hauptstadt: Niamey
Staatsform: Republik
Amtssprache: Französisch
Währung: CFA-Franc = 100 Cents
Eine frühe Besiedlung des nigrischen Gebiets ist durch archäologische Funde, wie die Gräber von Gobero und Felszeichnungen aus der Epoche von 7700 bis 6200 v.u.Z. belegt. Damals war die Sahara noch feucht und das Land dicht besiedelt. Als sich um 660 der Islam ausbreitete, hatten die Völker im heutigen Niger bereits eigene Staaten gebildet. Bis 1590 gehörte der Westen zum Reich der Songhai und der Osten zum Machtbereich der Hausa-Staaten. Noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts blieb die Bedeutung der Volks-Staaten bedeutend. Das gesamte Gebiet wurde 1897 bis 1899 von den Franzosen in Besitz genommen. Es dauerte aber noch bis 1916 um alle Stämme, vor allem die Tuareg und Tubu, der französischen Besatzung zu unterwerfen. Die Franzosen machten das Gebiet 1910 zum Militär-Territorium innerhalb Französisch-Westafrikas und 1922 dann zur Kolonie. Grenzen wurden willkürlich gezogen, ohne auf historische, sprachliche und kulturelle Gegebenheiten Rücksicht zu nehmen.
Banque Centrale des États de l’Afrique de l’Quest: 2000 Francs CFA (20)04
Jedem Land der Westafrikanischen Währungsgemeinschaft wurde ein Kennbuchstabe zugewiesen. Die Banknoten für den Niger erkennt man an der Länderkennung H. Vorderseite: Gewicht der Ashanti in Form eines Welses zum Abwiegen von Goldstaub und Verkehrsmittel (Flugzeug, Bahn, Bus). Rückseite: Zackenbarsche.
1000 CFA-Francs entsprechen derzeit etwa 1,5245 Euro.
1957 wurde die erste nigrische Regierung unter Djibo Bakary gebildet und Teilautonomie gewährt. Bakary trat aber bereits 1958 nach einem von seiner Partei verlorenen Referendum über die vollständige Unabhängigkeit zurück. 1958 wurde Niger dann eine autonome Republik der „Französischen Gemeinschaft“, einer im gleichen Jahr geschaffenen Staaten- und Völkergemeinschaft der ehemaligen Französischen Union, die mit dem britischen Commonwealth of Nations verglichen werden kann, in der ehemalige britische Kolonien versammelt wurden. Die „Französische Gemeinschaft“
(la Communauté) erlangte jedoch nie dessen Einfluss und wurde nach vielen Jahren politischer Bedeutungslosigkeit schließlich 1995 formell aufgelöst.
Am 3. August 1960 wurde der Niger unabhängig. Hamani Diori wurde erster Präsident des Landes. Wie in vielen unabhängig gewordenen afrikanischen Staaten folgten politisch turbulente Zeiten. 1974 wurde Diori durch einen Militärputsch gestürzt.
Um ihre Macht dauerhaft zu sichern, schufen die Militärs 1989 die Einheitspartei MNSD. 1990 kam es zum Massaker von Regierungstruppen an den Tuareg. Trotz Friedensbemühungen ging der Kampf weiter und es kam erst 1995 zu einem Friedensvertrag. Nur ein Jahr später putschte das Militär erneut, die Verfassung wurde außer Kraft gesetzt und eine neue per Referendum angenommen.
Inkompetenz führte zu Regierungswechseln und 1999 wurde der zu dieser Zeit amtierende Präsident bei einem erneuten Militärputsch getötet. Der aus Militärs gebildete “Nationale Versöhnungsrat“ wollte alsbald eine zivile Regierung einsetzen und so fanden Ende November 1996 Präsidentschaftswahlen statt. Mangels Alternativen wurde erneut ein Militär der MNSD an die Macht gewählt. Als 2004/2005 große Ernteausfälle eintraten, schlossen einige Länder der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft, der auch der Niger angehört, ihre Grenzen und es kam zu einer Hungersnot im Land, von der bis zu 3,6 Millionen Menschen betroffen waren.
Weil das Friedens-Abkommen von 1995 nie wirklich umgesetzt wurde, kam es 2007 erneut zu einem Aufstand der Tuareg, da in deren Weidegebieten internationale Firmen Uran abbauen. 2010 setzte nach einem erneuten Putsch eine Militärjunta die Regierung ab und die Verfassung außer Kraft. Im Niger herrschen in der Tat „afrikanische Verhältnisse“.
Mit dem Bretton-Woods-Abkommen vom 26. Dezember 1945 wurde in den französischen Kolonien der CFA-Franc eingeführt. Unabhängig gewordene Teile der Kolonien schlossen sich zur Westafrikanischen Währungsunion zusammen, zu der neben dem Niger auch Benin, Burkina Faso, die Elfenbeinküste, Guinea-Bissau, Mali, Mauretanien (nur bis 1973), Senegal und Togo gehören.
Hans-Ludwig Grabowski
Münzen & Sammeln, Ausgabe 2017/05
Abbildungen: Hartmut Fraunhoffer, www.banknoten.de
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