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- Gewinnen Sie 2 Tageskarten für die Mineralientage München
Vom 25. bis 27. Oktober 2019 finden auf dem Messegelände die Mineralientage München statt - Europas größte Messe für Mineralien, Fossilien, Edelsteine und Schmuck. Wir verlosen mit freundlicher Unterstützung des Veranstalters 3 x 2 Tageskarten, die Sie an einem der drei Veranstaltungstage beliebig einsetzen können. Wenn Sie gewinnen möchten, senden Sie uns eine E-Mail an info@geldscheine-online.com mit dem Betreff "Mineralientage München". Einsendeschluss ist der 15. Oktober 2019. Später eingehende E-Mails nehmen nicht mehr an der Ziehung der Gewinner teil. Bitte vergessen Sie nicht, uns auch Ihre Postanschrift mitzuteilen, damit wir Ihnen die Karten im Gewinnfall zusenden können. Mitarbeiter des Verlags, deren Angehörige und allgemeine Gewinnspielservices dürfen nicht teilnehmen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Datenschutzbestimmungen finden Sie hier! Wir wünschen Ihnen viel Glück! Veranstaltungsort: Messegelände München Eingang Ost Am Messeturm 4 81829 München Deutschland Veranstalter: Münchner Mineralientage Fachmesse GmbH Postfach 1361 D – 82034 Oberhaching Telefon 0049-(0)89-6134711 Telefax 0049-(0)89-6135400 info@munichshow.com www.munichshow.com
- Wir verlosen 3 x 2 Eintrittskarten für die Westfälische Münz- & Sammlermesse Dortmund
Am 16. Februar 2020 von 9 - 16 Uhr findet die Westfälische Münz- & Sammlermesse in Dortmund statt. Wir verlosen mit freundlicher Unterstützung des Veranstalters 3 x 2 Eintrittskarten. Wenn Sie gewinnen möchten, senden Sie eine E-Mail an info@geldscheine-online.com - Betreff "Messe Dortmund". Einsendeschluss ist der 9. Februar 2020. Später eingehende E-Mails nehmen nicht mehr an der Ziehung der Gewinner teil. Bitte vergessen Sie nicht, uns Ihren vollständigen Namen mitzuteilen, damit Ihnen die Karten am Messetag vom Veranstalter übergeben werden können. Mitarbeiter des Verlags, deren Angehörige und allgemeine Gewinnspielservices dürfen nicht teilnehmen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Datenschutzbestimmungen finden Sie hier! Wir wünschen Ihnen viel Glück! Veranstaltungsort: Messe Dortmund Halle 1 Rheinlanddamm 200 44139 Dortmund Deutschland Veranstalter: Berufsverband des Deutschen Münzenfachhandels e.V. Geschäftsstelle Universitätsstraße 5 D – 50937 Köln Telefon 0049-(0)221-80149650 Telefax 0049-(0)221-801496599 info@muenzenverband.de www.muenzenverband.de
- Neue Varianten: März 2021 (Teil 2)
Indien 10 Rupees Wie IND-109 (Linzmayer B298c), aber mit Jahresangabe "2020". 20 Rupees Wie Linzmayer B299a (fehlt im SCWPM), aber mit Jahresangabe "2020". 100 Rupees Wie IND-112 (Linzmayer B301b), aber mit Jahresangabe "2020". 200 Rupees Wie IND-113 (Linzmayer B302c), aber mit Jahresangabe "2020". 500 Rupees Wie IND-114 (Linzmayer B303d), aber mit Jahresangabe "2020". Indonesien 2000 Rupiah Wie IDN-155 (Linzmayer B610e), aber mit Jahresangabe "2016/2020". 5000 Rupiah Wie IDN-156 (Linzmayer B611f), aber mit Jahresangabe "2016/2021". 10.000 Rupiah Wie IDN-157 (Linzmayer B612e), aber mit Jahresangabe "2016/2021". 20.000 Rupiah Wie IDN-158 (Linzmayer B613e), aber mit Jahresangabe "2016/2021". 50.000 Rupiah Wie IDN-159 (Linzmayer B614d), aber mit Jahresangabe "2016/2019". Irak 50.000 Dinars Wie IRQ-103 (Linzmayer B357a), aber mit Jahresangabe "١٤٤١– ٢٠٢٠" (2020 – AH 1441) und Präfix "١٢/ي". Kuba 1 Peso Wie CUB-128 (Linzmayer B902c), aber mit Jahresangabe "2017". 100 Pesos Wie CUB-129 (Linzmayer B912i), aber mit Jahresangabe "2019". Liberia 500 Dollars Wie LBR-36 (Linzmayer B316b), aber mit Jahresangabe "2020" und Unterschriften "Tweah/Tarlue". Macau 20 Patacas Wie MAC-81 (Linzmayer B69d), aber mit Unterschriften "Pedro Manuel de Oliveira Cardoso/unbekannt" und Datum "6 DE NOVEMBRO DE 2017". 500 Patacas Wie MAC-83c (Linzmayer B72c), aber mit Unterschriften "Pedro Manuel de Oliveira Cardoso/unbekannt". Nigeria 1000 Naira Wie NGA-36 (Linzmayer B229r), aber mit Unterschriften "Emefiele/Umar". Syrien 2000 Pounds Wie SYR-117 (Linzmayer B632b), aber mit Unterschriften "Hamdan/Karfoul" und Jahresangabe "١٤٣٩– ٢٠١٨" (2018 – AH 1439). Thailand 100 Baht Wie THA-137 (Linzmayer B195c), aber mit Unterschriften "Daochai/Santiprabhob". Kana Totsuka Abb. Owen W. Linzmayer (www.banknotebook.com) #Nachrichten #Weltbanknoten #Varianten #Totsuka
- Anmerkungen zu Geldzeichen der "Herbergen zur Heimat"
Seit dem ausgehenden Spätmittelalter war es in bestimmten Zünften Usus, dass Handwerksburschen nach Abschluss ihrer Lehre auf die Walz gingen, um ihre Fertigkeiten zu vervollkommnen. Die Wanderschaft war Voraussetzung für eine selbstständige Meisterexistenz. Je nach Ort, Zunft und "Zeitalter" unterschied sich deren Zeitraum. Wenn der Wandergeselle in eine fremde Stadt kam, hatte er in einer bestimmten Reihenfolge die Meister aufzusuchen und nach Arbeit zu fragen. Fand er keine, bekam er bei manchen Zünften ein kleines Zehrgeld geschenkt und musste umgehend weiterziehen. Reichte das Geld nicht aus, wurde auch gebettelt. Während ihrer Wanderschaft übernachteten die Gesellen in Wirtshäusern oder in Herbergen, die von Zünften und Innungen betrieben und von Herbergsvater und Herbergsmutter verwaltetet wurden. Hier fanden Wandergesellen Unterkunft, Arbeitsvermittlung und eine gewisse medizinische Versorgung. Ortsansässige Gesellen nutzen die Herbergen zu Versammlungszwecken sowie als Aufbewahrungsort der Gesellenladen.[1] Das tradierte Ethos und das Selbstverständnis des Handwerks wurde jedoch im 19. Jahrhundert durch den umfassenden sozio-ökonomischen Strukturwandel infolge der Industriellen Revolution und zahlreichen politischen Reformen (Bauernbefreiung, Aufhebung des Zunftzwangs) erschüttert, sodass die Herbergen zusehends verfielen oder zu Stätten wurden, in welchen viel gezecht und getrunken wurde. Dieser Entwicklung galt es von Seiten der Kirche entgegenzuwirken. Vom 21. bis 23. September 1848 trafen sich ca. 500 evangelische Männer, vorwiegend aus Preußen, in der Schlosskirche zu Wittenberg. Ziel der Versammlung: Gründung eines deutschen evangelischen Kirchenbundes. Johann Hinrich Wichern (* 21. April 1808 in Hamburg; † 7. April 1881 ebenda) hielt hier am 22. September eine viel beachtete Rede, die sich mit der sozialen Frage befasste. Er rief zur Gründung des "Centralausschusses für die Innere Mission der deutschen evangelischen Kirche" auf. Aus ihm entstand später das Diakonische Werk. Ausgehend von dieser Rede bildete sich auch in Bonn 1849 ein Ortsverein der Inneren Mission. "Durch die Lage zwischen der Gewerberegion um Köln/Düsseldorf/Krefeld und dem süddeutschen Raum war die Stadt zur Anlauf- und Durchgangsstation für wandernde Handwerksgesellen geworden, zu deren bevorzugte Wanderrouten der Weg durch das Rheintal gehörte."[2] 1854 errichtete Prof. Clemens Theodor Perthes (* 2. März 1809 in Hamburg; † 25. November 1867 in Bonn) unterstützt durch die evangelische Gemeindediakonie in Bonn die erste christliche Herberge zur Heimath. Von hier ausgehend entstanden weitere Herbergen in zahlreichen Städten. 1902 bestanden in Deutschland 462 Herbergen zur Heimat sowie 280 Verpflegungsstationen mit etwa 19.000 Betten. "Die Herbergen zur Heimat waren nicht als Unterkunft für wohnungs- und mittellose Menschen gedacht, sondern als christliche Konkurrenz zu den sozialistisch beeinflussten Handwerkerheimen."[3] Die Philosophie der Herbergen zur Heimat war von Anfang an klar. Sie sollten nicht bloß ein Gasthaus sein, sondern ein christliches Heim, in dem gegen Bezahlung kräftige Kost, gesunde Getränke und ein sauberes Bett geboten wurden, ohne Branntwein und Glücksspiel. Der folgende Text gibt einen Einblick in den Tagesablauf der Herberge in Berlin im Jahre 1870: "Die Herberge zur Heimat ist wesentlich in derselben Weise eingerichtet, wie die anderen ihres Namens, und das Bild, welches wir von dem Leben und Treiben darin entwerfen könnten, ist den Freunden der christlichen Herbergen wohl bekannt. Am Nachmittag stellen sich schon die Wanderer im Herbergssaale ein; gegen Abend füllt sich der Raum mit Ermüdeten, die Stock und Bündel ablegen, und mit Durchgeforenen, welche sich an dampfenden Kartoffeln mit Hering oder Fleisch für 2 ½ Sgr. und Bier für ½ oder 1 ½ Sgr. erquicken. Um 9 ½ Uhr wird eine kurze Abendandacht gehalten, entweder vom Hausvater, oder von einem Geistlichen, welche durch Erzählungen oder freundliche Gespräche sich manchen dankbaren Händedruck der Fremdlinge erwerben. Wir sind Herrn Pastor Bögehold und mehreren älteren und jüngeren Theologen für diese Abendstunden herzlich dankbar. Gegen 10 Uhr hat der Hausvater seine liebe Not, um allen, die es begehren, ein reinliches Bett mit Matratze, Kopfkissen und mehreren wollenen Decken gegen Zahlung von 2 Sgr. zu gewähren, oder besser Situierten in den kleinen Zimmern à 4 oder 5 Sgr. unterzubringen; die 57 Betten sind bald in Beschlag genommen; 19 Gäste nehmen auf Matratzen in dem Herbergssaale für 1 ½ Sgr., 10 Ankömmlinge am späten Abend auf Strohsäcken für ½ Sgr. vorlieb; noch in der Nacht wird der Hausvater oftmals geweckt und es kostet Mühe, die inständig Bittenden oder ungestüm Fordernden zu überzeugen, daß jeder nur mögliche Platz besetzt ist. Die Ränzel und sogenannten ‚Berliner‘ werden gegen kleine Bezahlung vom Hausvater verschlossen. Von 6 Uhr an beginnt das Aufstehen, Waschen und Ankleiden, wozu jeder Waschschüssel und Handtuch erhält; die Schlafräume werden gelüftet und gereinigt; für 1 Sgr. erhält jeder eine große Tasse Kaffee mit 2 Semmeln; um 8 ½ Uhr im Winter, 7 ½ Uhr im Sommer hält der Hausvater die kurze Morgenandacht. Nun wird nach Arbeit gefragt, und tüchtige, gottesfürchtige Meister vom Hausvater nachgewiesen. Es wird stiller in der Herberge, und Hausvater und Hausmutter, Gehilfen, Hausknechte und Mägde brauchen Zeit und Kraft, um Ordnung und Reinlichkeit herzustellen, das Mittagsbrot zu bereiten, das nur 3 Sgr. kostet, und die Herbergswirtschaft zu besorgen, wie denn überhaupt die Arbeit, welche dieselbe erfordert, keine geringe ist."[4] Der preußische Thaler wurde ab 1821 in 30 Silbergroßen zu 12 Pfennige eingeteilt. Nach Einführung der Mark im neu gegründeten Deutschen Reich wurde aus einem Thaler drei Mark und 1 Silbergroschen (Sgr.) entsprach 10 neuen Pfennigen. Im gesamten Süddeutschen Raum (Bayern, Baden, Württemberg, Hessen, Hohenzollern, Frankfurt, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Coburg, Sachsen-Rudolstadt Oberherrschaft) galt der Gulden im 52 ½ -Guldenfuß. (1 Gulden = 60 Kreuzer = 240 Pfennige). Der Gulden wurde 1,71 Mark bewertet. Die Zahlen sagen natürlich nur wenig aus, wenn man sie nicht gleichzeitig ins Verhältnis zum Einkommen setzt. Leider sind nur wenige Zahlen überliefert. Mitte des 19. Jahrhundert betrug das umgerechnete durchschnittliche Jahreseinkommen eines Kürschners in Nürnberg 446 Mark, eines Buchbinders 401 Mark, eines Webers 267 Mark und eines Feilenhauers 264 Mark.[5] In Mecklenburg betrug 1884 der durchschnittliche Netto-Tageslohn eines Gesellen der Innung Bauhütte 2,96 Mark.[6] In den 1880er Jahren wurde reichseinheitlich den Innungen die Fürsorge für das Herbergswesen der Gesellen und für die Nachweisung von Gesellenarbeit übertragen. In Braunschweig kam es daraufhin zu einer Diskussion darüber, ob der übliche Wandergroschen wie bisher in barem Gelde oder in Form einer Anweisung erfolgen sollte, wofür sprechen würde, dass der Zehrpfennig nicht in Alkohol und Tabak umgesetzt werden könnte. Abb. 1: Herbergsgutschein aus Braunschweig (1890). Quelle: Jürgen Scheffler (Hrsg.), Bürger & Bettler, Materialien und Dokumente zur Geschichte der Nichtseßhaftenhilfe in der Diakonie, Bd. 1: 1854 bis 1954, Vom Herbergswesen für wandernde Handwerksgesellen zur Nichtseßhaftenhilfe, S. 99. Andernorts nutzte man schon länger Wertmarken, um das Betteln der Handwerks-burschen zu unterbinden. Aus der hessischen Gemeinde Langgöns bei Gießen sind auf 2 Kreuzer lautende Wertmarken aus Karton bekannt. Die Kartons sind undatiert und kommen wohl immer ohne handschriftliche Nummer vor. Abb. 2.1: Großherzogl. Hess. Gemeinde Langgöns, o. D. 2 Kreuzer, Vorderseite. Abb. 2.2: Großherzogl. Hess. Gemeinde Langgöns, o. D. 2 Kreuzer, Rückseite. Von verschiedenen Herbergen zur Heimat sind geprägte und gedruckte Wertmarken bekannt. Die hier abgebildeten Kupfermünzen stammen alle aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, da bei ihnen Heimat noch mit „th“ geschrieben wurde. Erst anlässlich einer Rechtschreibreform 1901 änderte sich offiziell die Schreibweise. Die Münzen von Barmen und Magdeburg wurden bereits vor Ausgabe der Reichsmünzen benutzt. Abb. 3.1/2: Barmen, Herberge zur Heimath, 1865, 3 Pfennige. Abb. 4.1/2: Barmen, Herberge zur Heimath, 1865, 6 Pfennige. Abb. 5.1/2: Barmen, Herberge zur Heimath, 1865, 12 Pfennige. Abb. 6.1/2: Magdeburg, Herberge zur Heimath, o. J., 3 Pfennige. Abb. 7.1/2: Limbach, Herberge zur Heimath, o. J., 1 (Pfennig). Abb. 8.1/2: Waldheim, Herberge zur Heimath, o. J., 2 Pfennig. Die Herbergen zur Heimat entstanden in einer Zeit, in der sich die Bevölkerungszahl in Deutschland mehr als verdoppelte und sich die Arbeits- und Existenzgrundlagen großer Bevölkerungsgruppen grundlegend veränderten. Aus einem Agrarland mit vorherrschend ländlicher Arbeits- und Lebensweise wurde innerhalb weniger Jahrzehnte ein Industriestaat mit vorherrschend städtischer Arbeits- und Lebensweise mit einer bürgerlichen Gesellschafts- und einer kapitalistischen Wirtschaftsordnung. Die neu entstehenden industriellen Zentren, besonders des Ruhrgebiets, lockten Bewohner aus dem bäuerlichen Ost- und Westpreußen, aus Posen, Schlesien, Pommern und Mecklenburg mit Arbeit, Auskommen und sozialen Freiheitsspielräumen. Millionen mittelloser Menschen begaben sich auf die Suche nach dem kleinen Glück. Sie konnten auf keine öffentliche Unterstützung hoffen, da nach dem Gesetz über den Unterstützungswohnsitz von 1870 nur ortsansässige Arme Anspruch auf Hilfe hatten, während die mittellosen Menschen ohne festen Wohnsitz, ohne jegliche Unterstützung eines Ortsarmenverbandes blieben. Es blieb ihnen nichts anderes übrig als zu betteln. Darüber hinaus wurden mittellose Wanderer durch den § 381 des neuen Strafgesetzbuches von 1871 kriminalisiert. Er stellte Bettelei und Vagabundentum unter Strafe. Für diese Wanderarmen entstanden nach dem Plan des Pfarrers Friedrich von Bodelschwingh (* 6. März 1831 in Tecklenburg; † 2. April 1910 in Gadderbaum, heute Bielefeld) Wanderarbeitsstätten, in denen mittellose Wanderer nach dem Prinzip „Arbeit statt Almosen“ gegen Arbeitsleistung Kost und Logis erhielten. Da die Herbergen zur Heimat ohnehin von einer zunehmenden Zahl mittelloser Wanderer aufgesucht wurden, verband man in den meisten Fällen die Wanderarbeitsstätte mit der Herberge. Das führte dann zu einer Vermischung des Gasthausbetriebes mit der Armenfürsorge, und je mehr die Zahl der zahlenden Gäste abnahm, umso stärker entwickelten sich die Herbergen zu Obdachlosenunterkünften. Aus diesem Grund war die von Bodelschwingh durchgesetzte Verbindung von Herberge und Wanderarbeitsstätte anfangs auch heftig umstritten. Mehr als dreißig Jahre nach der Errichtung der ersten Herberge schlossen sich am 7. Juli 1886 in Hannover die einzelnen Provinzialverbände der evangelischen Herbergsvereine zum "Deutschen Herbergsverein" zusammen, dessen Vorsitzender Pastor von Bodelschwingh wurde. In Bethel erschien der "Der Wanderer" als Mitteilungsblatt des Vereins, es war zugleich Organ des "Zentralvorstandes deutscher Arbeitskolonien" und des "Gesamtverbandes deutscher Verpflegungsstationen". An die Stelle der Wanderburschen traten zusehends mit dem Niedergang der Zünfte Arbeitslose. "Arbeitslosigkeit am Ort zwang sie zur Wanderschaft; sie glauben in der Fremde sich leichter durchschlagen zu können und schließlich auch leichter eine Arbeitsstelle zu finden. Beides stellt sich aber als falsch heraus … Man hat nicht genügend Zeit, um in allen Betrieben vorzusprechen, da es in der Regel an Geld mangelt, um sich einige Tage in der Stadt aufhalten zu können. … Unorganisierte rennen den Versorgungsstationen nach oder wandern von Stadt zu Stadt, damit ihnen beim Betteln der Boden nicht zu ‚heiß‘ wird."[7] Am Beispiel der Herberg in Siegen/Westfalen soll die veränderte Situation aufgezeigt werden. Alle Wanderer mussten ihre Papiere auf der Polizeiwache abliefern. "Sie wurden eine Nacht in der Herberge zur Heimat auf dem Kohlbett untergebracht und für einen Tag verpflegt. Fanden sie an diesem Tag keine Arbeit, mußten sie Siegen unweigerlich verlassen. Natürlich mußten sie für Verpflegung und Obdach nützliche Arbeiten verrichten."[8] War infolge des Ersten Weltkriegs die Zahl der Wanderer stark zurückgegangen, so stieg diese nach Kriegsende wieder an. Die Herberge zur Heimat in Hamburg emittierte 1919 Scheine zu 5, 10, 20 und 50 Pfennigen sowie 1 Mark. Ob diese einseitig bedruckten undatierten Kartons als Verkehrsgeld oder als Bettlergeld anzusehen sind, entzieht sich meiner Kenntnis. Als Bettlergeld werden üblicherweise Gutscheine angesehen, die ab der zweiten Hälfte der 1920er und zu Beginn der 1930er Jahre von Privatpersonen von Gemeinde-fürsorgeämter und karitativen Organisationen erworben werden konnten, um sie dann statt Bargeld an Bettler aushändigen zu können. Hiermit konnten sie dann die Übernachtung und Verpflegung in Herbergen zur Heimat und kleinere Einkäufe bezahlen. Abb. 9: Hamburg, Herberge zur Heimat, o. D. (1919), 5 Pfennig, Vorderseite. Aus den 1920er und 1930er Jahren sind einige Ausgaben von Herbergen zur Heimat bekannt. Hin und wieder werden einseitig bedruckte 5- und 10-Pfennig-Scheine der Duisburger Herberge im Handel angeboten. Ihre Größe beträgt 70 mm x 61 mm. Stets tragen sie einen großen Stempelabdruck „Erledigt“ bzw. „Ungültig“. Alle Stücke sind mehr oder minder zentrisch durchstoßen, d. h., sie wurden aufgestiftet. Da sie als Gutscheinheft verkauft wurden, sind sie linksseitig perforiert. Walter Haberstroh vertritt in seinem Aufsatz die Meinung,[9] dass die Scheine im Juli 1931 zurückgezogen worden seien, da sie der Notgeldverordnung zuwiderliefen. Er mutmaßt, dass der Stempel „Erledigt“ auf Scheinen angebracht wurde, wenn sie von Kaufleuten oder der Herberge selbst eingelöst wurden, während den Stempel „Ungültig“ Scheine erhielten, die nicht mehr in den Umlauf gegeben wurden und so ein Missbrauch verhindert werden sollte. Der Sammlerzeitschrift „Das Notgeld, Zeitschrift für Münzwissenschaft“ sollen der Augustausgabe 1931 diese Scheine beigelegen haben. Abb. 10: Duisburg, Herberge zur Heimat, o. D., 10 Pfennig, Entwertungsstempel: "Erledigt", Vorderseite. Abb. 11: Duisburg, Herberge zur Heimat, o. D., 10 Pfennig, Entwertungsstempel: "Ungültig", Vorderseite. An dieser Stelle soll auch auf die Gutscheine der regionalen Herbergs-Verbände hingewiesen werden. Auch sie gehören zum sog. Bettlergeld, über das bereits in einem anderen Beitrag berichtet wurde. Uwe Bronnert Anmerkungen [1] Unter einer Zunfttruhe, Zunftlade oder Amtslade versteht man ein kastenförmiges, durch Beschriftung und/oder Embleme ausgezeichnetes Verwahrmöbel aus dem ehemaligen Besitz einer Zunft. Es bewahrte nicht nur deren wichtige Dokumente und Wertobjekte, sondern spielte auch eine besondere Rolle bei ihren Amtshandlungen und Zeremonien. (Wikipedia) [2] Jürgen Scheffler, Vom Herbergswesen für Handwerksgesellen zur Fürsorge für wandernde Arbeiter: Herbergen zur Heimat im Zeitalter der Industrialisierung, 1854 – 1914, in: Jürgen Scheffler (Hrsg.), Bürger & Bettler, Materialien und Dokumente zur Geschichte der Nichtseßhaftenhilfe in der Diakonie, Bd. 1: 1854 bis 1954, Vom Herbergswesen für wandernde Handwerksgesellen zur Nichtseßhaftenhilfe, anläßlich des 100jährigen Bestehens des 1886 gegründeten Evangelischen Fachverbandes für Nichtseßhaftenhilfe (bis 1967 Deutscher Herbergsverein), Bielefeld 1987, S. 11. [3] Michael Häusler, Zur Geschichte der Evangelischen Obdachlosenhilfe, Vortrag anlässlich des Jubiläums 125 Jahre Evangelische Obdachlosenhilfe am 17. Oktober 2011 in der Heilig-Kreuz-Kirche, Berlin-Kreuzberg. [4] Erster Jahresbericht über das zweite Evangelische Vereins-Haus und die darin errichtete zweite Herberge zur Heimat in der Auguststraße Nr. 81 in Berlin, Berlin 1870, S. 6 – 7, zitiert nach Jürgen Scheffler (Hrsg.), S. 50. [5] Jürgen Kocka, Lohnarbeit und Klassenbildung: Arbeiter und Arbeiterbewegung in Deutschland 1800 – 1975, Berlin, Bonn 1983, S. 96. [6] https://www.kulturwerte-mv.de/Landesarchiv/Service/Unterrichtsmittel/Wirtschaft-19-20-Jahrhundert/Tagel%C3%B6hne-von-Gesellen-und-Lehrlingen-im-19.-Jh./ (10.02.2021) [7] Emil Rabold, Ist die Wanderschaft noch zeitgemäß? (1911/12), aus: Correspondenzblatt der Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands, 22. Jg., 1912. S. 130 – 132., zitiert nach Jürgen Scheffler (Hrsg.), S. 106. [8] Wilhelm Langenbach, Siegens Wohlfahrtspflege, Ein Beitrag zur Sozialgeschichte der Stadt Siegen, Siegen 1958, S.88 f. [9] Vgl. Walter Haberstroh, Die Almosengelder der Herberge zur Heimat in Duisburg, unveröffentlichtes Manuskript.
- Die Banknote des Jahres 2020
Liebe Leser, in der Februar-Ausgabe von „Münzen & Sammeln“ sowie in unserem Online-Magazin www.geldscheine-online.com mit seinen kostenlosen Newslettern rief die Redaktion zur Wahl der Banknote des Jahres 2020 auf. Vielen Dank für die überaus zahlreich abgegebenen Stimmen mit Postkarten und sehr vielen E-mails. Klarer Sieger wurde die Gedenkbanknote zum 50. Jahrestag der Unabhängigkeit von Fidschi. 1. Platz und damit Banknote des Jahres 2020: Vorschlag Nr. 5 – Fidschi: Gedenkbanknote über 50 Dollars (50 Jahre Unabhängigkeit) von 2020, Polymer-Kunststoff, in Umlauf ab 8. Oktober 2020. Platz 1: Vorschlag 5, Fidschi, mit 19,3% aller Stimmen. 2. Platz: Vorschlag Nr. 2 – Bahamas: Neue 5-Dollars-Note der Central Bank of the Bahamas, in Umlauf ab 23. September 2020. Platz 2: Vorschlag 2, Bahamas, mit 13,1% aller Stimmen. 3. Platz: Vorschlag Nr. 7 – Namibia: Neue Gedenkbanknote (30 Jahre Unabhängigkeit) zu 30 Dollars von 2020, Polymer-Kunststoff, in Umlauf ab 15. Mai 2020. Platz 3: Vorschlag 7, Namibia, mit 12,8% aller Stimmen. Die verbleibenden 54,8% der Stimmen teilten sich die restlichen neun Vorschläge. Platz 4 belegte Vorschlag 10 (Schottland) mit 11,9%, auf Platz 5 folgt Vorschlag 6 (Indonesien) mit 10,1%. Platz 6 ging an Vorschlag 8 (Nordirland) mit 8,6%. Die Vorschläge 3 (Weißrussland) und 12 (Tunesien) erhielten je 4,9% und 4 (Brasilien) 4,6% der Stimmen. Vorschlag 9 (Rumänien) folgt mit 4,3% und Vorschlag 1 (Angola) mit 3,4%. Die wenigsten Stimmen entfielen auf Vorschlag 11 (Sudan) mit den verbleibenden 2,1%. Die Gewinner 1. Preis: Tanja L. aus Mörfelden Einkaufsgutschein des Battenberg Gietl Verlags über 75 Euro 2. Preis: Hartmut K. aus Minden Einkaufsgutschein des Battenberg Gietl Verlags über 50 Euro 3. Preis: Jürgen R. aus Berlin Einkaufsgutschein des Battenberg Gietl Verlags über 25 Euro Zusätzlich wurden weitere sieben Gewinner gezogen! Diese erhalten je zwei Geldschein-Notizblöcke mit Motiven aus den ehemaligen deutschen Kolonien. Oliver M. aus Mannheim Lutz R. aus Stralsund Peter W. aus Wismar Heinrich P. aus Pegnitz Günter D. aus Hettstedt Dietrich M. aus Lotte Andreas D. aus Greifswald Herzlichen Glückwunsch!
- Leserpost: Meine Erfahrungen Ebay & PayPal
Der Stein des Anstoßes: 3 Pesos der Banco Nacional de Cuba (CUB-113) mit Porträt von Ernesto (Che) Guevara von 1995. Zu unseren Blog-Beiträgen https://www.geldscheine-online.com/post/vorsicht-bei-bestellungen-von-geldscheinen-im-internet https://www.geldscheine-online.com/post/stellungnahmen-zur-embargo-praxis-von-paypal sowie zum darauf basierenden Vorwort der aktuellen Ausgabe 04/2021 unserer Zeitschrift "Münzen & Sammeln" schrieb uns ein langjähriger Leser und erfahrener Händler von Münzen und Geldscheinen. Das Verhalten von Ebay und Paypal in Bezug auf den Handel mit Waren mißliebiger Länder ist natürlich nicht nur eine Unverschämtheit, sondern eine Bevormundung mündiger Bürger in selbständigen Ländern. Die U.S.A. können es einfach nicht lassen, die ganze Welt zu schulmeistern, mit ihren zweifelhaften Prinzipien zu überziehen und erziehen zu wollen. Das Ganze stützen Ebay und Paypal dann auch noch durch die Monopol-Stellung als Marktführer in den Bereichen „Online-Plattform“ und Finanzdienstleister. Es ist ja so verführerisch, mit seiner Macht alle Welt ihren Willen aufzuzwingen. Es gibt aber ein paar gefährliche Tricks, die automatische Worterkennung „hinters Licht“ zu führen: Cuba = caribbean island / Cuba = C.U.B.A. / Iran = Qajar (Die Kadscharen waren eine Dynastie in Persien). Ebay begründet die generelle Ablehnung von Kuba damit, sie (Ebay) hätten keine Möglichkeit, Dinge von vor der Revolution (1958) von solchen nach der Revolution zu unterscheiden. Dinge vor der Revolution würde man ja dulden. Was für ein Armutszeugnis! Auf jeder Banknote steht ein Datum, da muss man nur mal drauf schauen und kann erkennen, ob der Schein vor oder nach 1958 erschienen ist! Und wenn dann noch die typische Unterschrift von Che Guevara (CHE) drauf ist, ist das wohl eindeutig nach der Revolution. Ähnliches gilt auch für den Iran. Dinge aus der Schah-Regierung (Der Schah Reza Pahlevi war ja ein großer Freund der Amerikaner) würde man akzeptieren, aber nicht solche aus der "islamischen Republik". Als wenn man das Porträt des Schah's nicht erkennen würde. PS: Früher war es bei Ebay nicht möglich, Haarschneidemaschinen zu verkaufen! Warum? Darum: Haarschneidemaschine ! Mit freundlichen Grüßen H. Schoenawa
- Katalog zum Ersatzgeld während der Volksabstimmung in Oberschlesien 1921
Wiesław M. Pawłowski: Pieniądz Zastępczy na Górnym Śląsku w Okresie Plebiscytu i III Powstania Śląskiego 280 Seiten, durchgehend farbig illustriert, Format 172 mm x 240 mm, Gewicht 850 g, Pappeinband (Hardcover) mit Fadenheftung, Lublin 2020, ISBN 978-83-945629-4-6, Preis ca. 40,00 Euro. Das Sammeln von Papiergeld ist in Polen sehr verbreitet. In den vergangenen Jahren erschienen in unserem Nachbarland zahlreiche vorbildlich bearbeitete Bücher zum Papiergeld. Unter ihnen auch Kataloge, die das Notgeld der ehemaligen deutschen Ostgebiete thematisieren. Wiesław M. Pawłowski legt nun einen Katalog vor, dessen Titel übersetzt „Ersatzgeld in Oberschlesien in der Zeit des Plebiszits und des dritten schlesischen Aufstandes“ lautet und damit auch viele deutsche Sammler interessieren dürfte. Genau einhundert Jahre nach den Ereignissen in Oberschlesien legt der Autor diesen Katalog vor. Die Notgeldausgaben dieser Epoche werden nicht nur aufgelistet, sondern fast komplett und farbig illustriert, dabei sind auch viele Scheine zu sehen, die man sonst nicht zu Gesicht bekommt. Neben den 50 oberschlesischen Ausgabestellen behandelt der Autor auch die im Deutschen Reich emittierten Spendenscheine sowie die Spendenmünzen aus Porzellan des Provinzialausschusses der Provinz Oberschlesien. Den Abschluss des Katalogs bilden die Scheine des Polnischen Plebiszitkomitees in Beuthen, des Zentralen Plebiszit-Komitees in Warschau sowie eine weitere Ausgabe des Polnischen Plebiszitkomitees für Oberschlesien. Obwohl das Buch in Polnisch verfasst wurde, benötigt man für die Arbeit mit ihm keine polnischen Sprachkenntnisse und auch kein Wörterbuch. Die Emittenten sind nach den deutschen Ortsbezeichnungen in alphabetischer Reihenfolge angeordnet und durchnummeriert. Zusätzlich sind die heutigen polnischen Ortsbezeichnungen angegeben. Die einzelnen Wertzeichen der Emittenten erhalten dann eine entsprechende fortlaufende Nummer. Falls bekannt, werden Angaben zur Druckerei und dem entwerfenden Künstler, Format, Wasserzeichen und Varianten angegeben. 1922 und 1923 wurden einige der Notgeldscheine mit neuen Wertaufdruck im dann polnischen Teil Oberschlesiens wieder ausgegeben. Der entsprechende Grundschein erhält in diesem Fall einen Vermerk. Auf eine Bewertung in Zloty oder Euro hat der Autor verzichtet, dafür erhalten seltene Scheine den Hinweis R – RRRR. Zu jedem Gutschein finden sich Referenzangaben, z. B. zu Ritter, Grabowski, Geiger, Tieste, um nur die wichtigsten zu nennen. Im Gegensatz zum Katalog von Rolf Ritter, „Notgeldscheine aus der Abstimmungszeit 1920/22 in Oberschlesien“, der bereits vor 40 Jahren erschien, konnte Pawłowski eine Anzahl neuer Emittenten hinzufügen. Der gute Gesamteindruck des Werkes wird durch die Verwendung des qualitativ hochwertigen Papiers und den hervorragenden Abbildungen unterstützt. Man merkt dem Buch an, dass es mit sehr viel Liebe zum Detail geschrieben wurde. Im Anhang werden für die polnischen Nutzer des Katalogs die deutschen Texte ins Polnische übersetzt und zusätzliche Beschreibungen gemacht. Der Katalog ist jedem Sammler oberschlesischen Notgeldes zu empfehlen. Bei einer Auflage von nur 500 Exemplaren, wird der Katalog sicherlich schnell vergriffen sein. Zu beziehen ist er direkt beim Autor. E-Mail: Notgeld-wmp@wp.pl Uwe Bronnert #Fachliteratur #Notgeld #Deutschland #Polen #Schlesien #Bronnert
- Kriegsgefangenschaft 1914–1919
Bernhard Lübbers / Isabella von Treskow (Hrsg.): Kriegsgefangenschaft 1914–1919 Kollektive Erfahrung, kulturelles Leben, Regensburger Realität 402 Seiten, Schwarzweiß- Abbildungen, Format 15,5 cm x 23,2 cm, Hardcover, Regensburg 2019, Verlag Friedrich Pustet. ISBN: 978-3-7917-3080-6. Preis: 39,95 Euro. Nachdem 2008 die während des Ersten Weltkriegs in Regensburg erschienene Kriegsgefangenenzeitung "Le Pour et le Contre – Journal des Prisonniers de Regensburg" für den Bestand der Staatlichen Bibliothek Regensburg erworben werden konnte, war dies der Anlass für eine umfangreiche wissenschaftliche Auseinandersetzung, nicht nur zu dem bis dahin praktisch unerforschten Regensburger Lager, sondern zum Thema der deutschen Kriegsgefangenenlager des Ersten Weltkriegs im Allgemeinen. Als Band 2 in der Reihe Kulturgeschichtliche Forschungen zu Gefangenschaft und Internierung im Ersten Weltkrieg erschien die hier vorgestellte Gemeinschaftsarbeit verschiedener Autoren, die vom Direkter der Staatlichen Bibliothek Regensburg, Herrn Dr. phil. Lübbers und der Inhaberin des Lehrstuhls für Romanische Philologie an der Universität Regensburg, Frau Dr. phil. von Treskow, herausgegeben wurde. Kriegsgefangenschaft wurde im Ersten Weltkrieg zu einem Massenphänomen und zum Teil der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Aus diesem Anlass und ausgehend von der Entdeckung der Gefangenenzeitung des Regensburger Lagers, vereint der Band 15 Beiträge zum Thema Kriegsgefangenschaft im Allgemeinen (vor allem in Deutschland und mit Bezug zu Frankreich), zur Begegnung zwischen Gefangenen verschiedenster Nationen und Herkunft sowie zur Briefkorrespondenz der Gefangenen. Der Fokus reicht dabei von lokaler bis internationaler Betrachtung. Thematisiert werden auch sonst kaum beachtete Spezifika wie das Lagergeld, Gefangenenbibliotheken, mit Gefangenen angefertigte Tonaufnahmen sowie das kulturelle Lagerleben mit Theatern, Musik und eigenen Lagerzeitungen. Für den Numismatiker hervorzuheben ist der äußerst interessante Beitrag von Prof. Dr. Hubert Emmerig von der Universität Wien zum Lagergeld des Regensburger Kriegsgefangenenlagers im Ersten Weltkrieg. Einleitend geht der Autor natürlich auch auf allgemeine Fragen zum Kriegsgefangenenlagergeld ein. Warum gab es überhaupt Lagergeld? Wie kam es zu dessen Ausgabe? Welche Formen des Lagergelds gab es? Schließlich werden am Beispiel des bis dahin kaum noch bekannten Regensburger Kriegsgefangenenlagers dessen geldgeschichtlichen Belege und deren Verwendung dokumentiert. Alles in allem, ein gelungenes und lesenswertes Werk zu einem bislang von Historikern wenig beachteten Thema, das auch für den Numismatiker Erkenntnisgewinne und einen Blick über den Tellerrand ermöglicht. Überall im Buchhandel oder direkt über www.verlag-pustet.de (E-mail: bestellung@pustet.de), Tel. 0941/92022-321, Fax 0941/92022-330. Hans-Ludwig Grabowski #Europa #Deutschland #Geldgeschichte #Grabowski
- Kleingedrucktes auf Geldscheinen
Rainer Geike: Kleingedrucktes auf Geldscheinen 86 Seiten, durchgehend farbige Abbildungen, Format 21 cm x 29,8 cm, Broschur, Gifhorn 2020, kolme k-Verlag. ISBN: 978-3-939386-83-4. Preis: 19 Euro. Im Buch „Falschgeld“ von Karlheinz Walz ist auf Seite 170 ein Ausschnitt eines 50-DM- Scheins abgebildet, auf dem der Text des üblichen Strafsatzes ins Lächerliche gezogen wird. Man kann sich gut vorstellen, dass dieser „falsche Fuffziger“ wohl kaum wegen des Satzes angehalten und zur Polizei gebracht wurde, denn wer liest denn schon gern „Kleingedrucktes“? Das trifft auf Vertragsanlagen wie offenbar auch auf Geldscheine zu. Jenes Kleingedruckte zu beachten, zu entdecken und zu analysieren und sich dafür zu begeistern, ist Anliegen des Autors. Professor Geike hat – wie wir schon auf der Umschlagseite seines neuen Buches sehen – den Straftext der alten 5-DM-Noten 1963/1980 unter die Lupe genommen. Interessant ist, wie das Buch entstanden ist: Das erfährt man im Vorwort, das zu lesen unbedingt empfohlen wird. Auf 85 Seiten des recht großen Buches in angenehmer Schriftgröße wird in 9 Kapiteln sehr viel geboten zu allen möglichen Aspekten jenes „Kleingedruckten“. Es fällt sehr schwer zu entscheiden, welche Themen hier besonders interessant für Sammler sein könnten. Das Buch beginnt mit der Definition des Kleingedruckten und erklärt auch die Mikroschrift und deren Bedeutung bei der Erhöhung der Fälschungssicherheit der Scheine. Es folgen weitere Aspekte, die untersucht werden, beginnend mit den Strafsätzen, dem Einlösungsversprechen und Gültigkeitshinweis. Dank hervorragender Abbildungen, die in hoher Qualität farbig gezeigt werden, gibt es viel zu entdecken, was man gewöhnlich übersieht, zumal recht viele deutsche und ausländische Scheine präsentiert werden, die ältere Sammler häufiger gesehen oder in der Hand hatten. Wahre Raritäten werden ebenfalls gezeigt mit verschiedenem „Kleingedruckten“. Was die „forum“-Scheine der DDR angeht, so sollte den jungen Leuten, für die die DDR schon längst Geschichte ist, noch Folgendes gesagt werden: Der Anblick des grünen 5-Mark-Scheins erweckt böse Erinnerungen an die letzten DDR-Jahre. Ähnliche Devisen-Ersatzscheine gab es auch in Polen, hier allerdings ab 0,01 Dollar, also 1 Cent. In der DDR hingegen lautete der kleinste Schein auf 50 Pfennig. Wechselgeld für DDR-Bürger gab es auch nicht. Hier nur ein echtes Beispiel: Eine Tafel „Nussbeißer“, die es heute noch bei ALDI gibt, kostete im Westen 79 Pfennig; im Intershop verlangte man 1,30 DM. Man musste 1,50 in Forum-Scheinen hinlegen und bekam die Tafel und als „Wechselgeld“ zwei Kaugummis oder winzige Schokoladen-Täfelchen. Nur ganz Schlaue kauften und gaben, nachdem die Kasse „geklingelt“ hatte und das Geld gebucht war, einen Forum-Schein 1 DM und dazu 30 Pfennig „bares Westgeld“. So wurden die DDR-Bürger noch im Intershop betrogen. Wer sich für Geldgeschichte und Hintergründe interessiert und neue Aspekte beim Sammeln von Papiergeld für sich entdecken möchte, wird dieses interessante, reich illustrierte Buch von der ersten bis zur letzten Seite lesen. Nicht wenige Leser werden beim Studium des Punktes 8.3. zum „Euro-Land“ überrascht sein, was sie nicht über die Geldscheine wissen, die wir seit 2002 in der Tasche haben. Man kann dem Verfasser gratulieren, dass er ein Detail bei Papiergeld unter so vielen Aspekten untersucht hat. Sicher werden einige Leser selbst Ideen zur Erweiterung des Themenkreises haben. Ad hoc fällt dem Verfasser dieser Zeilen ein, dass man auch „Sprachfehler“ auf Scheinen bei einer Neuauflage aufnehmen könnte. Auf Seite 47 ist ein 10-Marek-Schein 1917 aufgenommen. Hier ist „General-Gubernatorstwa […]“ richtig mit „G“ im Polnischen geschrieben, aber eine ganze Serie gibt es auch mit „J“. Bei polnischen Scheinen gibt es auch noch andere Auffälligkeiten dieser Art, aber die könnten ja in einer Neuauflage erwähnt werden? Auf der Rückseite des Buches ist übrigens ein kurzer Lebenslauf mit Schwerpunkt „Sammelgebiete“ und Veröffentlichungen des Verfassers zu finden. Wollen wir hoffen, dass Professor Geike noch viele gute Ideen hat, etwas zu seinen Gebieten zu publizieren. Falls es Beschaffungsprobleme im Buch- und Fachhandel gibt, kann hier gern die Firma BMV Mehlhausen helfen. Sie liefert das Buch für 19 € + 4,50 € Versandspesen (Einschreiben-Brief). Telefonische Bestellung leider nicht möglich. Bitte Postkarte oder E-Mail an: BMV Mehlhausen Florastraße 24 A D-13125 Berlin muenzversand-berlin@snafu.de Wolfgang J. Mehlhausen #Fachliteratur #Papiergeld #Weltbanknoten #Kleingedrucktes #Mehlhausen
- Katalog zum tschechischen Notgeld 1900 bis 1950
Pavel Hejzlar / Jindřich Holna: Nouzová papírová platidla na území Českolovenska 1900 – 1950 Notpapiergeld auf dem Gebiet der Tschechoslowakei 1900 – 1950 400 Seiten, durchgehend farbig bebildert, Format 17 cm x 24 cm, Hardcover, 1. Auflage, Prag 2018, ISBN 978-80-270-4525-9 Preis: 900 CZK (entspricht rund 34,30 EUR ) Der bereits 2018 erschienene Katalog führt die Notgeldscheine Böhmens und Mährens von 1900 bis 1950 auf. Die meisten stammen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs und aus den Jahren unmittelbar danach. Viele sind in deutscher Sprache verfasst und deshalb auch für deutsche Sammler interessant, weil sie aus den ehemaligen Sudentengebieten stammen. Bei der Zuordnung der Scheine gibt es immer wieder Probleme, weil Sammler diese nicht in Katalogen zum deutschen oder österreichischen Notgeld finden können. Jedem interessierten Sammler sei deshalb dieser sehr aufwendig recherchierte, komplett farbig mit Vorder- und Rückseiten bebilderte und bis auf Varianten und Detailabbildungen ausgeführte Katalog wärmstens empfohlen. Aufgeführt werden die amtlichen und privaten Ausgaben von rund 260 Orten (Asch bis Žiželice). Bewertungen erfolgten in zwei Erhaltungsgraden in Tschechischen Kronen. Bezogen werden kann der Katalog über die Firma Aurea Numismatika in Prag: Direktlink zum Buch im Shop: https://www.aurea.cz/katalog/literatura/bankovky-nase-uzemi/nouzova-papirova-platidla-na-uzemi-ceskoslovenska-1900-1950-ea1900 Tel. +420 604 273 741, +420 797 626 623 Internet: www.aurea.cz E-Mail: aukce@aurea.cz Hans-Ludwig Grabowski #Fachliteratur #Notgeld #Europa #Tschechien #Böhmen #Mähren #Grabowski
- Katalog zum tschechischen Notgeld 1848 bis 1850
Ludĕk Vostal / Jiří Ryant: Nouzové Penĕžní Poukázy v českých zemích v letech 1848 – 1850 Notgeldscheine in den tschechischen Ländern in den Jahren 1848 – 1850 408 Seiten, durchgehend schwarzweiß bebildert mit acht Seiten Farbtafeln im Anhang, Format 21 cm x 29,7 cm, Broschur, 1. Auflage, Brünn 2005, ISBN 80-903662-2-8 Preis: 990 CZK (reduziert 695 CZK, entspricht rund 26,50 EUR ) Der hier vorgestellte Katalog ist zwar schon 2005 erschienen, aber bis heute auch für deutsche Sammler von Interesse, da es immer wieder Fragen nach deutschsprachigen Notgeldausgaben aus der Revolutionszeit 1848 bis 1850 gibt, die auf Kreuzer lauten und aus Böhmen und Mähren stammen. Nach dem kurzen Teil zum österreichischen Papiergeld jener Jahre folgt eine sehr umfangreiche Katalogisierung der böhmischen und mährischen Notgeldscheine dieser Zeit alphabetisch von A wie Abertham bis Z wie Žitenice. Aufgeführt werden annähern 2400 Ausgaben von 757 Privatunternehmern und Institutionen in 315 Orten. Der in Tschechisch verfasste Katalog ist reich bebildert und nach Orten und Ausgabestellen (Emittenten) mit deren Ausgaben und Varianten in Tabellenform aufgebaut. Aufgeführt werden sowohl amtliche als auch private Ausgaben (mit Varianten), wobei diese in den deutsch bewohnten sog. Sudetengebieten in der Regel in deutscher Sprache verfasst waren. Die Bewertungen erfolgten in zwei Erhaltungsgraden in Tschechischen Kronen. Im Anhang gibt es neben einigen Farbtafeln mit Notgeldabbildungen auch Zusammenfassungen zum historischen Hintergrund in Deutsch und Englisch. Bezogen werden kann der Katalog über die Firma Aurea Numismatika in Prag: Direktlink zum Buch im Shop: https://www.aurea.cz/katalog/literatura/bankovky-nase-uzemi/nouzove-penezni-poukazky-v-ceskych-zemich-v-letech-1848-1850-ea1848 Tel. +420 604 273 741, +420 797 626 623 Internet: www.aurea.cz E-Mail: aukce@aurea.cz Hans-Ludwig Grabowski #Fachliteratur #Notgeld #Europa #Tschechien #Böhmen #Mähren #Grabowski
- Neuer Katalog zum Papiergeld von Erfurt
Brachmanski / Pappler / Staudt: Erfurter Papiergeld und geldähnliche Belege von 1813 bis 2001 206 Seiten, durchgehend farbige Abbildungen, Format 14,8 cm x 21 cm, Hardcover, 1. Auflage, Erfurt 2020, ohne ISBN. Preis: 27,00 Euro Es ist immer wieder erstaunlich, was Regionalsammler für Spezialkataloge zu ihren Sammelgebieten publizieren. Der neue Katalog zum Erfurter Papiergeld sowie zu geldähnlichen Belegen der Thüringer Stadt lässt keine Wünsche offen, sowohl die Katalogisierung selbst, als auch die Bebilderung und den gesamten Aufbau betreffend. Nach einem Einleitungsteil mit Darstellung von Wasserzeichen, Erläuterung verschiedener Kontrollnummern-Typen und von Erhaltungsgraden beginnt der eigentliche Katalogteil mit dem Erfurter Blockadegeld von 1813. Die Festungsstadt Erfurt war zu dieser Zeit französische Garnison und wurde nach der Völkerschlacht bei Leipzig durch alliierte Truppen belagert. Napoleon hatte seine "Domäne Erfurt" nur einen Tag vor Beginn der Belagerung verlassen. In der Stadt herrschte Geldmangel und die Franzosen ließen Blockadegeld drucken. Das Erfurter Notgeld von 1917 bis 1923 nimmt den größten Umfang im Katalog ein. Beginnend mit den Ausgaben der Stadt, werden insgesamt 38 Emittenten mit ihrem Notgeld aufgeführt, von Kleingeldscheinen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs, über Großnotgeld und Serienscheine bis hin zum Notgeld der Inflation und zu wertbeständigem Notgeld. Es folgen das Kriegsgefangenen-Lagergeld des Ersten Weltkriegs, Briefmarkengeld, in Erfurt gedruckte Reichsbanknoten, das Erfurter Freigeld (Wära) sowie geldähnliche Belege aus Papier (z.B. Spendenscheine, Bausteine, Gutscheine und Werbescheine). Auch die Zeit der DDR wird entsprechend berücksichtig. Hier beginnt der Katalog mit Hotelgeld und fährt fort mit einer Vielfalt von Gutscheinen Erfurter Firmen und Organisationen. Vergessen wurde auch nicht das Gefängnisgeld und alle sonstigen geldähnlichen Belege bis hin zu Schecks und Wechseln. Wichtig sind auch die Einleitungen zu den verschiedenen Gebieten und die vielen Detailangaben zu Varianten, Nummernkreisen usw. Bewertungen erfolgten, wo möglich, in zwei Erhaltungsgraden. Der neue Katalog zum Papiergeld von Erfurt ist beispielhaft gelungen. Ein großes Lob an die Autoren. Er kann allen Sammlern nur wärmstens empfohlen werden. Die Auflage ist aufgrund des regional begrenzten Themas natürlich begrenzt. Interessenten wenden sich bitte an folgende Kontaktadresse: Torsten Pappler Münzfachgeschäft Krämerbrücke 8 99084 Erfurt Tel. +49 (0) 361/ 6422873 Internet: www.muenzfachgeschaeft.de E-Mail: info@muenzfachgeschaeft.de Hans-Ludwig Grabowski #Fachliteratur #Notgeld #Deutschland #Thüringen #Grabowski












