Badische Bank – Eine einzigartige Sammlung von Mustern und Druckproben 1918 bis 1924
- Hans-Ludwig Besler (Grabowski)
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Aus dem persönlichen Nachlass eines der letzten Präsidenten der Badischen Bank ist eine einzigartige Sammlung von Mustern und Druckproben sowie Schriftverkehr zu den Ausgaben der Bank vom 100-Mark-Schein 1918 über die Ausgaben der Inflation 1922 bis hin zum
50-Reichsmark-Schein von 1924 aufgetaucht.
Wir können im Rahmen dieses Beitrags nur einen kleinen Einblick in die Sammlung geben, die sowohl geld- als auch kunstgeschichtlich von besonderer Bedeutung ist, finden sich doch darin neben Probedrucken von Banknoten in verschieden farblichen Ausführungen und unterschiedlichen Gestaltungen unter anderem auch Muster mit handschriftlichen Signaturen des Künstlers Ottohans Beier, der die Inflationsnoten der Badischen Bank schuf, Musterbücher zur Banknote über 5000 Mark vom 1. Dezember 1922 mit den verschiedenen Druckstadien der Vorder- und Rückseite sowie sehr interessante Ausführungen des Künstlers Otto Leiber zu dem von ihm entworfenen 100-Mark-Schein von 1918.
BAD-6: 100 Mark vom 15. Dezember 1918
Original-Schreiben vom Künstler Otto Leiber (handschriftlich) vom 12. März 1922 zu den Entwürfen für den 100-Mark-Schein vom Dezember 1918 mit zwei zeitgenössischen Abschriften mit Schreibmaschine als Transkription.
Otto Ferdinand Leiber (* 11.5.1878 in Straßburg; † 27.1.1958 in St. Georgen im Schwarzwald) war ein deutscher Maler, Grafiker und Bildhauer.
In seinem Brief geht Otto Leiber ausführlich auf seine Gestaltung des Hunderters von 1918 ein und erläutert diese aus künstlerischer wie auch sicherheitstechnischer Sicht. Dem Schreiben sind eine Reihe von jeweils einseitigen Druckproben der Vorder- und Rückseite des Hunderters von 1918 mit oder ohne handschriftliche Nummerierung in verschiedenfarbigen Ausführungen beigelegt. Diese stammen ausgehend von zum Teil vorhandenen Kleberesten an allen vier Ecken wahrscheinlich aus einem Musterbuch.

Abb. 1: Seite aus dem Originalschreiben von Otto Leiber vom 12. März 1922.
Das Schreiben von Otto Leiber und zumindest ein Teil der beigefügten Druckproben (ein Teil könnte auch aus dem Archivbestand der Badischen Bank stammen) kann im Zusammenhang mit der Vorbereitung des 500-Mark-Scheins vom August 1922 gesehen werden. Evtl. wollte der Künstler damit seine Expertise bei der Gestaltung von Banknoten unterstreichen und sich für den Entwurf neuer Ausgaben positionieren.


Abb. 2.1/2: Probe 101, zwei einseitige Druckproben: beidseitig Wert in Braun, Vs. Unterdruck Grau statt Graugrün, Rs. Laubwerk Grau statt Blau, auf Wasserzeichenpapier (Naumann-Radmuster) mit kleineren Unterschriften als beim Original, Vorder- und Rückseite.
Bei allen nummerierten Druckproben findet sich auf den Rückseiten unten ein Druckvermerk "C. NAUMANN'S DRUCKEREI. FRANKFURT A. M.", der bei den ausgegebenen Banknoten fehlt! Alle Vorderseiten mit je zwei Kontrollnummern „B No246385 ✻“.
BAD-7: 500 Mark vom 1. August 1922
Posten von einseitigen Druckproben in leicht abweichenden farblichen Ausführungen (Blau bis Violett) in zwei zeitgenössischen Briefumschlägen mit (CFM-Kopfmuster) und ohne Wasserzeichen.


Abb. 3.1/2: Probe 114, zwei einseitige Druckproben der Vorder- und Rückseite auf Wasserzeichenpapier.
Laut beigefügtem Umschlag wurden die Drucke von der Müllerschen Hofbuchhandlung (Buchdruckerei) in Karlsruhe ausgeführt.
BAD-8: 5000 Mark vom 1. Dezember 1922
Wie bekannt, ging der Auftrag zur Gestaltung der Inflationsbanknoten der Badischen Bank
an den Künstler Ottohans Beier. Vom ihm finden sich eine ganze Reihe von Druckproben mit Künstlersignatur in dem Nachlass.
Ottohans Beier (* 9. 10.1892 in Karlsruhe; † 2.2.1979 in München) war ein deutscher Maler, Zeichner, Grafiker und Exlibris-Künstler, der überwiegend in München gearbeitet hat.

Abb. 4: Präsentationskarton mit aufgezogenen einseitigen Druckproben der Vorder- und Rückseite auf Wasserzeichenpapier (CFM-Kopfmuster) in der Ausführung der ausgegebenen Noten, ohne Nummerierung, mit handschriftlichen Unterschriften des Künstlers „Ottohans Beier“, Rückseite zusützlich mit handschriftlichem Vermerk „Notfried“ und Karton mit dem handschriftlichen Vermerk „Probedruck“.

Abb. 5: Seite aus einem Musterheft des Vorderseitendrucks mit insgesamt elf Seiten zu den einzelnen Druckstadien auf Wasserzeichenpapier (Wellenbündel statt CFM-Kopfmuster).
BAD-9: 5000 Mark vom 1. April 1923
5000-Mark-Scheine in der Ausführung mit Januskopf, zum Teil auf Karton mit Künstlersignatur.

Abb. 6: Einseitige Probedrucke von Vorder- und Rückseite aufgezogen auf Karton, Wasserzeichen CFM-Kopfmuster, mit unterschiedlichen Serien, hier P.
BAD-10: 500.000 Mark vom 1. August 1923
Vorhanden sind mehrere Paare einseitiger Probedrucke von Vorder- und Rückseite sowie verschiedene Druckstufen der Vorderseite aus einem Musterheft auf Papier mit Wasserzeichen Bandwerk.

Abb. 7: Seite mit Druckstufe aus einem Musterheft.
BAD-14: 50 RM vom 11. Oktober 1924
Zur letzten Ausgabe der Badischen Bank mit dem Porträt von Johann Peter Hebel befinden sich ebenfalls einseitige Druckproben mit Handunterschrift des Künstlers Ottohans Beier in dem Nachlass.

Abb. 8: Einseitige Druckproben der Vorder- und Rückseite auf Papier mit Wasserzeichen (Eichenlaubstreifen), mit Perforation „DRUCKPROBE“, mit KN „Nr. 000000“ und mit handschriftlicher Künstlersignatur von Ottohans Beier.
Badisches Wappen
Zusätzlich findet sich in dem Nachlass Schriftverkehr mit Anhang zur Gestaltung des Badischen Wappens auf den Noten der Badischen Bank.

Abb. 9: Brief von Wilhelm Schnarrenberger, Professor an der Landeskunstschule Karlsruhe vom 19. März 1923 zur Rücksendung von überlassenen Entwürfen zum badischen Wappen
für den 100-Mark-Schein.
Die Noten der Badischen Bank sind deshalb bedeutend, weil sie – wie auch die der verbliebenen Ländernotenbanken von Bayern, Sachsen und Württemberg – den Reichsbanknoten gleichgestellt und damit im gesamten Deutschen Reich umlauffähig waren.
Die verschiedenen Proben, Musterhefte und der Schriftverkehr werden ab Anfang Oktober 2025 bei der Münzen Gut-Lynt GmbH (www.gut-lynt.de) versteigert. Auf der MIF Ende September in Maastricht werden Teile daraus zu sehen sein.
Eine numismatische Auswertung ist bereits zuvor erfolgt.
Hans-Ludwig Besler (Grabowski)