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Fälscher & Falschgeld: Die Papiergeldfälschung, Teil 1

Aktualisiert: 26. März 2021

Fortsetzungsreihe, Teil 17: Die Statistik


Werfen wir zunächst einen Blick auf die Statistik. Sie zeigt uns, dass das Vorkommen falscher Banknoten in der Bundesrepublik in den vergangenen Jahrzehnten starken Schwankungen unterworfen war. So war unmittelbar nach der Währungsreform vom Juni 1948 ein steiler Anstieg von Nachahmungen der sicherungstechnisch unzureichenden DM-Noten eines Teils der Erstausstattung zu verzeichnen.


Eine im südbadischen Lörrach angehaltene Fälschung der 100-DM-Banknote der Währungsreformserie. Diese Fälschungen kamen aus Paris.


Diese Scheine waren ab Herbst 1947 unter der Federführung des US-Schatzamtes (Treasury Department) in der amerikanischen Staatsdruckerei (Bureau of Engraving and Printing, Washington, D.C.) sowie in den zwei Privatdruckereien Forbes (1/2 und 1 DM) sowie Tudor Press (2, 5, 20 und 50 DM) in den USA hergestellt worden.*) Aufgrund des großen Zeitdrucks blieb als Herstellungsverfahren nur der einfache Offsetdruck. So hatten die Fälscher mit diesen Banknoten relativ leichtes Spiel. Insbesondere die höheren Werte zu 5 und 20 DM wurden gefälscht, aber auch die Nominale zu ½, 1 und 2 DM blieben nicht verschont. Wie schnell die Fälscher seinerzeit reagiert hatten, beweisen die Warnmeldungen von damals: die erste Fälschung des Zwanzigers mit der Klasse A1 war bereits Anfang August 1948 entdeckt worden. Dann ging es Schlag auf Schlag. Vor der Klasse A2 wurde am 2. September gewarnt, vor der A3 am 6. September und vor der A4 am 11. September 1948. Anfang 1949 kamen dann A5, A6 und A7. Der 50er dieser Reihe wurde dagegen nur in geringen Mengen nachgeahmt. Er war erst ab August 1948 ausgegeben worden, wobei die Ausgabe sofort wieder gestoppt worden war, weil massiv über die Verwechslungsgefahr mit dem blauen 20-DM-Schein geklagt wurde und weil sofort gefährliche Fälschungen dieses Nominals aufgetaucht waren. Letzteres ist auch der Grund, warum bei dieser Banknote als einziger aller seit 1948 ausgegebenen DM-Noten die stillschweigende Einlösung schon zum 15. März 1951 eingestellt worden war. Die Hauptverwaltungen und Filialen der Deutschen Bundesbank (früher: die Landeszentralbanken) verweisen eventuelle Antragsteller, die eine solche Note vorlegen – was aufgrund der Seltenheit und des hohen Sammlerwertes höchst unwahrscheinlich ist – an die Hauptkasse der Bundesbank bzw. an die Falschgeldstelle, um die Echtheit verbindlich prüfen zu lassen.


Merkblatt über die aus Paris stammende Fälschung der 100-DM-Note der Fälschungsklasse A1.


Fälschungen der parallel ausgegebenen Noten der bei der American Banknote Company gedruckten Währungsreformserie kamen zunächst kaum vor. Diese Scheine in den Wertstufen 10, 20, 50 und 100 DM waren im schwer zu kopierenden Stichtiefdruck hergestellt worden, ergänzt durch einen mehrfarbigen Guillochen-Untergrund in Buchdruck. Diese Herstellungsart bot für die damalige Zeit einen ausgezeichneten Fälschungsschutz. Die Bank deutscher Länder reagierte denn auch sofort und setzte die höheren Stückelungen der Offsetdruckreihe außer Kurs.

Der Zwanziger wurde zum 3. Mai 1949 und der Fünfziger zum 31. Juli 1949 aufgerufen. Der Fünfer wurde durch einen ab 20. März 1950 ausgegebenen, nach einem deutschen Entwurf in England gedruckten Schein ersetzt und zum 31. Mai 1950 außer Umlauf genommen. Der neue Schein zu 5 DM wies neben seiner Herstellung im Stichtiefdruck ein Kopfwasserzeichen und – als erster deutscher Geldschein überhaupt – einen metallähnlichen Sicherheitsfaden nach englischem Vorbild auf. Zwar wurde auch dieser Schein nachgeahmt, die meisten dieser Fälschungen waren aber von recht primitiver Art und leicht zu erkennen. Ab 1951 war dann aufgrund der geschilderten Maßnahmen ein stetiger Rückgang der Falschgeldkriminalität zu verzeichnen.


*) Ausführliche Schilderung der Herstellung der Währungsreform-Banknoten mit Beschreibung siehe Kahnt-Pontzen-Schöne-Walz „Die Geschichte der Deutschen Mark in Ost und West“, Gietl-Verlag, 2003


Fortsetzung folgt …




Karlheinz Walz: Fälscher & Falschgeld, 280 Seiten, Hardcover, ISBN: 978-3-86646-084-3.


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