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Leserpost: Gefährliche polnische Nachdrucke von historischen Geldscheinen

Sehr geehrter Herr Grabowski,

beim Kramen bin ich auf einige nachgedruckte deutsche Geldscheine einer polnischen Zeitung gestoßen. Die "Gazeta Wyborcza" hat als Zeitungsbeilage 2006 eine Serie herausgegeben. Viele sind darauf hereingefallen, da man unten die Kennzeichnung des Nachdrucks abschnitt. Im Internet sind sie leicht zu finden. Sollten Sie Interesse daran haben, sende ich Ihnen als ein Beispiel den 1000-Gulden-Schein von Danzig zu.

Mit freundlichen Grüßen

E. Opitz


Nachdruck einer sehr seltenen Banknote der Bank von Danzig über 1000 Gulden vom 10. Februar 1924 mit beschnittenem unteren Rand, wo der Druckvermerk der polnischen Zeitung war. Einige Reste davon sind noch sichtbar.


Zum Vergleich: Nachdruck einer 500-Zlotych-Note der Emissionsbank in Polen vom 1. März 1940 mit vollständigen Druckvermerken am unteren Rand der Vorder- und Rückseite.



Antwort der Redaktion



Die polnische Zeitung "Gazeta Wyborcza" hat 2006 eine Reihe von insgesamt 22 Nachdrucken historischer Geldscheine

mit jeweils einem eigenen Informationsheft herausgegeben, die man als Zeitungsbeilage kaufen konnte.

Dazu gab es einen besonderen Sammelordner mit der Aufschrift (übersetzt): "Polnische Banknoten – Eine bemerkenswerte Geschichte des Landes und des Geldes".






Dabei ging man ganz selbstverständlich von den Grenzen des heutigen Polens aus und schreckte damit auch nicht vor Nachdrucken russischer, deutscher ("Flottenhunderter") und österreich-ungarischer Geldscheine sowie der abgebildeten Note der Freien Stadt Danzig zurück. Sogar der Nachdruck einer 5-Mark-Quittung aus dem Getto Litzmannstadt von 1940 gehört dazu, der natürlich ebenfalls für mögliche Manipulationen durch Abschneiden des Randes mit Druckvermerk infrage käme. Sammlern wird also Vorsicht geraten!


Auf der polnischen Auktionsplattform Allegro wurden immer mal wieder solche Nachdrucke verkauft, aber nicht teuer. Auch ein ganzes Album mit allen insgesamt 22 Stück wurde hier 2021 für 185 Zloty (rund 40 Euro) versteigert. Ein polnischer Händler gab auf Anfrage an, dass die Scheine eigentlich nicht gehandelt werden, da sie an Zeitungskiosken vertrieben wurden und nichts wert seien. Ich habe derzeit auch kein Angebot im Internet gefunden.


Die Manipulation bei dem Nachdruck von Danzig ist deutlich zu erkennen, weil man noch Reste der Buchstaben sehen kann und der Abschnitt per Hand erfolgte. Trotzdem könnte man damit evtl. noch unerfahrene Sammler täuschen.


Am ehesten lassen sich solche Nachdrucke am Papier und am fehlenden Wasserzeichen erkennen, wenn denn der Druckvermerk abgeschnitten wurde.


Hans-Ludwig Grabowski

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